Wer holt die Medaillen?
Leadtrainer Urs Stöcker über Medaillenhoffnungen und Jungtalente.
Mit Cédric Lachat ist im letzten Jahr ein ganz Grosser aus dem Profisport zurückgetreten. Wie geht es ohne ihn weiter?
Wir verlieren einen wichtigen Leistungsträger. Lachat kletterte in den letzten Jahren auf hohem Niveau und hinterlässt bei uns eine grosse Lücke.
Was bedeutet das für das Männerteam?
Bisher konnte sich die Elite in Lachats Windschatten entwickeln. Nun müssen alle den Druck aushalten. Ein Rücktritt kann aber auch motivierend sein und den einen oder anderen über sich hinauswachsen lassen.
Wie sieht es im Frauenteam aus?
Da bleiben uns die zwei Teamleaderinnen Petra Klingler und Rebekka Stotz erhalten.
Was ist in dieser Saison konkret zu erwarten?
Bei den Männern rechnen wir in den nächsten zwei Jahren mit einer Durststrecke. Die Frauen sind hingegen relativ gut aufgestellt. Da gibt es einige Anwärterinnen, die regelmässig Top-Ten-Platzierungen erreicht haben und ihre Leistung in dieser Saison bestätigen wollen.
Das Highlight der Saison ist die WM in Gjion und München. Wie viele Medaillen holt das Schweizer Team?
Eine wäre wünschenswert (lacht). Jede weitere wäre eine riesige Überraschung. Wir haben nur eine realistische Anwärterin, und das ist Petra Klingler. Sie ist sowohl im Bouldern wie auch im Lead und im Speed gut. Ich traue ihr deshalb eine Medaille in der Kombination zu.
Welche Kletterer könnten in dieser Saison für eine Überraschung gut sein?
Benjamin Blaser und Kevin Heiniger. Bei beiden ist ein Aufwärtstrend zu beobachten.
Zum Schluss noch ein Blick auf den Nachwuchs – wie sieht es da aus?
Die Junioren zeigen gute Resultate. Die Frage ist, ob sie diese auch in die Elite übertragen können. Auffallend sind die Leistungen von Andrea Kümin oder auch von Jara Späte. Allgemein machen sich die Frauen besser. Klettern wird zum Frauensport (lacht).
Woran liegt das?
Frauen sind fleissiger und disziplinierter als Männer. Sie arbeiten oft auch konsequenter an der Technik und der Kondition.