Wie Heinrich Danioth den Teufel an die Wand malte
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Wie Heinrich Danioth den Teufel an die Wand malte

In seinen Bildern beschäftigte sich Heinrich Danioth mit Sagen und Landschaften seiner Urner Heimat. Dabei wollte er eines nie sein: Heimatmaler. Das zeigt ein neuer Dokumentarfilm, der in die Kinos kommt.

Sein berühmtestes Werk hat jeder gesehen, der mit dem Auto durch die Schöllenen gefahren ist: den meterhohen Teufel mit dem Geissbock, der an der Granitwand über der Teufelsbrücke thront. Was heute eine Touristenattraktion ist, kostete Heinrich Danioth 1950 beinahe seinen guten Ruf im Kanton Uri: Vielen im Tal war seine Kunst zu modern, in manchen Kreisen wurde er zur Persona non grata.

Alpsegen für die Aargauer

Dabei war Danioth tief mit seiner Heimat Uri verbunden. Die wilde Landschaft und die mystische Sagenwelt der Urschweiz prägten sein Werk – so im Gemälde «Alpsegen», das er um 1926 als Geschenk der Urner SAC-Sektion an die Sektion Aarau malte und das heute im Aargauer Kunsthaus hängt. Sommer für Sommer verbrachte er im Maderanertal, an der Göscheneralp und am Klausenpass. Dort lernte er seinen Lehrmeister kennen: den deutschen Expressionisten August Babberger, der dort die Sommer malend in einer Hütte verbrachte. Danioth gehörte damit bald zu einem Kreis von Malern, die sich vom Symbolismus immer mehr dem Expressionismus zuwandten – und die ab 1933 von den Nationalsozialisten als «entartete Künstler» drangsaliert wurden.

Vielleicht auch deshalb machte sich Danioth als einer der pointiertesten Schweizer Nazigegner einen Namen. Für den Fall eines Kriegsausbruchs stand sein Rucksack immer bereit: Er hätte in die Berge flüchten müssen, um den Nazischergen zu entfliehen.

Im Dokumentarfilm «Danioth - der Teufelsmaler» zeichnet der Urner Regisseur Felice Zenoni das Leben des eigenwilligen Künstlers nach. Entstanden ist das Porträt eines Mannes, der seiner Zeit voraus war und der die Antworten auf seine grossen Fragen nach dem Leben und der Welt im Kleinen und Nahen suchte: in den Urner Bergen und bei ihren Bewohnern – die er mit seiner Kunst doch immer wieder vor den Kopf stiess.

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