Zur Bergnamenforschung
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Zur Bergnamenforschung

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( Noch einmal „ rose ", „ ross ". )

Von

Dr. C. Täuber ( Sektionen Uto und Lägern ).

hätte nicht die Jahrbuchredaktion sich wiederholt über Mangel an Abhandlungen beklagt und ich nicht eine Menge von neuem Material und einige neue Gesichtspunkte zu den zwei früher publizierten 1 ), kürzeren Artikeln über das Wort „ roseGletscher und „ ross " in Verbindung mit Bergnamen beizufügen, so wäre ich auf dieses lehrreiche Thema nicht zurückgekommen. Es zeigt sich in weiten Kreisen der Bergfreunde ein so großes Interesse für die Deutung der oft rätselhaften Benennungen, und es ist auf dem Gebiete der Ortsnamen-Etymologie noch so viel zu arbeiten, daß wohl jeder neue Beitrag willkommen sein dürfte.

Den Ausgangspunkt meiner Forschungen bildete kein geringerer als der Monte Rosa, der Gletscherberg par excellence. Es wird nun am richtigsten sein, daran anschließend eine Reihe von Gebirgslokalitäten mit ähnlich klingendem Stammwort, deren ich habhaft werden konnte, aufzuführen und hernach zu untersuchen, ob dieser Wortstamm überall der gleiche ist und den gleichen Sinn hat, endlich auch Belege aus andern Gebieten heranzuziehen.

1 ) Monte Rosa, höchster Grenzberg zwischen dem deutschen Wallis und Italien.

2 ) Piano Rose, ein Schnee- und Eisplateau südlich vom Theodulpaß, am Monte Rosa; auch Piano Rosaz genannt.

3 ) Boysan, Ort nördlich von Aosta, im Valpelline.

4 ) Porrossan, Steinbrücke bei 3 ) Roysan.

5 ) Mont Boss, Berg in der Gebirgskette zwischen dem Valpelline und Glacier d' Otemma.

6Tête de Boi.se, Felskopf mitten im Bas Glacier de Za-de-Zan, südlich der Dent d' Hérens.

7 ) Gol de la Beuse d' Arolla, Gletscherpaß zwischen dem Glacier du Mont Collon bei Arolla und dem Glacier d' Oren nördlich von Valpelline.

8 ) La Boussctie, westlich von Arolla beim Glacier des Ignes.

9 ) Alpe, Glacier und Bent des Bosses, nördlich Bricolla am Ferpèclegletscher.

10 ) Bec Boisetta, zwischen Valtournanche und Val de Challant.

11 ) Pointe de la Bosa bianche, in der Gletscherregion nördlich vom Mont Pleureur.

12 ) Bec des Boxes, noch etwas weiter nördlich als 11 ).

13 ) Pointe, Tête, Mur, Glacier des Bosses, südlich des Mont Ruan.

14 ) La Grande Bossère, nordöstlich von Courmayeur in der Gletscherregion des Mont Blanc.

15 ) Les Bavines Botisses, beim Portalet in der Gletscherregion des Mont Blanc.

16 ) Les Bosettes, beim Mont Dolent.

17 ) Tête Bousse, am Bionnassay- und Griazgletscher bei der Aiguille du Goûter.

18 ) Plan des Böses, am Rawylpaß.

19 ) Som Bosé, in der Wildhornkette südlich vom Geltenhorn, westlich des Sex Rouge.

20 ) Präs Botzê, in der Bergkette südlich des Sanetschpasses.

21 ) aux Beusses, östlich von Gryon; und darüber, in südöstlicher Richtung en So reussex.

22 ) Glacier de Paneyrossaz, südlich von Anzeindaz.

23 ) au Böse, Ort im Ormonttal.

24 ) Barmes Bousses, am Nordhang der Diablerets, unmittelbar unterhalb des Gletschers, wo sich auch ein Sex Rouge und ein Glacier du Sex rouge befinden.

25 ) Gitroe du Bonis, beim Haut de Cry, dem östlichen Nachbarn des Grand Mœveran, in dem nordöstlich abfallenden Tal unterhalb des Zô-en-Zan.

26 ) La Bosseline, nordöstlich von Mordes.

27 ) Boßgletscher, am Ostabhang des Brunnegghorns westlich von Randa.

28 ) Boßbodengletscher, am Ostabhang des Fletschhorns westlich von Simpeln.

29 ) Boßboden, im Oberwallis am Ostfuß des Kastlenhorns ob Reckingen.

30 ) Mossenhörner j zwischen dem Münstergletscher und dem Oberaar-bei den Bossen I gletscher im Galmitooragebiet.

31 ) Punta, della Bossa ( mit deutscher Benennung Rothorn ), ghiacciaio della Bossa und Bocca Bossa, Bossa, in der Valle di Dévero ( Seitental von Ântigorio ) zwischen Italien und dem dentschei 32 ) Punta Bossa, zwischen dem kleinen Veiragletscher und dem 33 ) chez les 34 ) Col Mosset, 3024 m, Gletscherpaß von Snsa in die Val de Rhèmes.

35 ) il Massetto, bei der Moräne des Auronagletschers am Monte Leone.

36 ) Pizzo Bossa, in der Bergkette nördlich von Cementino im mittleren di Bibbia, südlich von der Valle di Campo ( Cc-rentino ) bei Alp und Tal Ribbia. Am Nordfuß dieses Mosso di Bibbia heißt eine Örtlichkeit tre valanghe ( die drei Lawinen ) und eine andere Bossa.

38Val di Böse, an der Grigna oberhalb Mandello bei Lecco, wo aneli eine Val del ghiaccia]© zu finden ist.

39 ) Bossino, bei CaloMo nahe dem Resegone.

40 ) La Bossa lind Passo la Bossa, beim Piz Alv im Canariatal ( Gotthard ).

41 ) « Boss ( fuori und dentro ), südlich vom Passo di Lucendro ( Tessiner 42 ) Cima Rossa ( Monte Giove ), westlich von Pommât in Val Formazza ( nördlich Domodossola ).

43 ) Punta del Mosso, zwischen Iragna im Tessintal und Lavertezzo im 44 ) FU Bosso, südlich des Zapportgletschers.

45 ) Pizzo Bossi und Forcella dei Bossi, in der die Valle di Lei beim Splügen östlich begleitenden Bergkette.

46 ) Mosenhorn, Mosenlaui, Mosenegg, beim Wetterhorn im Berner Oberland.

47 ) Boßmetteln, beim Bäzberg in dör Bergkette nordwestlich von Andermatt.

48 ) Boßhoden, im Diveriatal am Simplon.

49 ) Boßbodenstock, im Unteralptal nördlich des Badus.

50 ) Moßhodenstock, westlich Gulma im Etzlital ( Maderanertal ).

51 ) Boßfirn, Gletscher von Spannort und Zwächten südlich abfallend.

52 ) Botsberg, Motzloch, enge Felskluft mit Wasserfällen im Kanton Unterwaiden, wo auch die Geschlechter von Moz, zu Boz vorkommen.

53 ) Boßberg ( auch Rufiberg ) zwischen Goldau und Zug.

54 ) Boßhimmel, eine Örtlichkeit bei der Einmündung des Amitobeis in die Aa unterhalb Engelberg.

55 ) Boßkehlen, östlich der Krönte, nördlich der Inschialp.

56 ) Buosalp, bei der Schächentaler Windgelle.

57 ) Roßstock, zwischen dem Riemenstalder- und dem Schä«hental.

58 ) Roßplatten, unten am Hohlichtgletscher bei Zermatt.

59 ) Roßboden, zweimal vorkommend, nahe beieinander, bei Gr. Spitzen, Berg zwischen Schächental und Brunnital.

60 ) Roßlaui, am Schächenfluß zwischen Unterschächen und Halm.

61 ) Roßlaui, östlich von Riemenstalden.

62 ) Roßstock, südwestlich des Bächistocks am Glärnisch.

63 ) Roßmatt, Abfluß des Gletschers am Glärnisch.

64 ) Roßälpli, zwischen Brünnelistock und Zindlenspitz im Wäggital.

65 ) in den Roßlöchern, Örtlichkeit zwischen der Lachenalp und dem Deyenstock.

66 ) Roßboden, bei der Alp Meer südlich vom Panixerpaß.

67 ) Roßalp, unmittelbar nordöstlich des Speer im Toggenburg.

68 ) Roßwald, südöstlich von Wildhaus im Toggenburg.

69 ) Roßwies, beim Gamsberg-Faulfirst in der Churfirstenkette.

70 ) Rosenboden und Rosengarten in den Churfirsten, östlich des Käserrucks.

71 ) Roßküche, in den Churfirsten.

72 ) Roßkilche oder Roßkanzel, auf Alp Grub am Fuße des Sexmor.

73 ) Roßfall, bei Urnäsch im Kanton Appenzell.

74 ) Roßau, im Kanton Zug.

75 ) Roßegg, beim Blauen Schnee am Säntis.

76 ) Roßegg, nordwestlich von Wildhaus.

77 ) Roslenfirst, östlich des Altmann im Säntisgebiet.

78 ) Roßberg, westlich des Kamor.

79 ) Roßböden, nördlich des Monte Luna bei Pfäfers.

80 ) Pis Rusein ( deutsch genannt Tödi ) und Alp Rusein. Der Dufouratlas schreibt Russein.

81 ) Alpe da Ruschein, ebenfalls im Oberrheintal, am Südfuß des großen Bündnerbergfirns ( Vorab ).

82 ) Pis Roseg, neben der Bernina; mit dem Vadret da Roseg.

83 ) Pis Rosatsch, oberhalb St. Moritz; mit dem Vadret da Rosatsch.

84 ) Pisso dei Rossi, zwischen Murettopaß und Fornogletscher.

85 ) Cima di Rosso, am Fornogletscher, wo sich auch ein Monte Rosso befindet.

86 ) Motta Rossa, westlich von Poschiavo.

87 ) Forcola di Rosso, östlich von Poschiavo.

88 ) La Ro'èsa, südlich am Berninapaß.

89 ) Rusatsch, Örtlichkeit westlich von Süs an der Flüelastraße.

90 ) Roßtäli, im Prätigau, südlich Vereina im Jörital.

91Vedretta Rossa, Gletscher im südlichen Ortlermassiv.

92 ) Rosimgletscher,bach,boden und -joch, östlich vom Suldental.

93 ) M. Rosale mit Gletscher, südlicher Nachbar des Cevedale in der Ortlergruppe.

94 ) Croda Bossa ( Hohe Gaisl oder „ Kotwand " ), 3133 m, beim Monte Cristallo in den Dolomiten, wo sich auch Namen finden wie: Alp la Uosa, Col Bosà, Tofana di Bazes.

95 ) Bosetta, Cima della... und Paß, 2810 m, bei S. Martino di Castrozza.

96 ) Bosengarten, bei Bozen, wo sich auch Boßgähne und ein Ort Baisses vorfinden.

97 ) Der rosige Kamin, am Totenkirchl im Kaisertal bei Kufstein, wo sich auch eine Örtlichkeit Bussenleiten befindet.

98 ) Besehen Scheidecli, Wasserscheide zwischen dem Adriatischen und Schwarzen Meer; Besehen See, aus dem die Etsch fließt, im Gletschergebiet des Weißkogl südlich Nauders im Tirol.

99 ) Bussenna, östlich Kemüs im Unterengadin.

100 ) Pie del Bes, westlich von Süs im Unterengadin.

101 ) Boßkopf, an der Ostrach, nördlich des Hochvogel.

102 ) Boßkaarspitze, im Horntal, Seitental des Lech.

103 ) Boßberg, südlich des Kaintalerschrofen im Wettersteingebirge.

104 ) Boßstein, an der Weißach, südlich des Tegernsees.

105 ) Boßhuf, in der Groß-Venedigergruppe.

106 ) BoßJcopf, an der Isar, nordwestlich des Achensees.

107 ) Boßkopf, im Tuxertal ( Seitental des Zillertals ).

108 ) Boßwand, im Stilluptal ( Seitental des Zillertals ).

109 ) Botslauf, beim Tribulaun.

110 ) Boßkofel, nördlich des Monte Cristallo, am Prayser-Wildsee.

111 ) Boßkahr spitz, südlich des Kartitschtals ( Seitental der Drau ).

112 ) Boßkofel, nordwestlich Pontebba im Kanaltal, westlich der Karawanken ( slavische Sprachgrenze ).

113 ) Beusch, Beuschbach, vom Glacier de Zanfleuron nach Gsteig fließend.

114 ) La Bouzziaz, im östlichen Teil der Haut de Cry-Kette, nördlich von Chamoison.

Diese Liste erhebt natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn das Hervorsuchen von Namen einer gewissen Kategorie aus den verschiedenen Karten ist eine mühsame und umständliche Arbeit.

Für 1 ) Monte Rosa ist die Erklärung nicht mehr zweifelhaft. Die Rosafarbe und die Rosenblume fallen außer Betracht. Der Berg heißt auf älteren Karten M. Bosio ( 1570, Atlas von Abraham Ortelius ), M. della Boisa ( 1620, G. A. Magini ).

W. A. B. Coolidge1 ) bemerkt darüber: De Saussure ( sect. 853 ) fait mention du terme valdôtain „ nase " qu'il emploie pour désigner le glacierJosias Simler et les origines de l' Alpinisme jusqu'en 1600, par W.A.B. Coolidge. Grenoble 1904. p. CXXX.

italien de Miage, et M. Martelli ( Bollettino du Club Alpin Italien, n° 53, p. 31 ) nous apprend que les habitants du pays donnent ce nom aux glaciers en général, mais surtout aux grands plateaux de glace, visibles de loin ( voir aussi les remarques de M. Uzielli [ibid. n° 56, p. 118] ). Heureusement, des documents très authentiques nous permettent de fixer d' une façon précise le sens de ce mot vers la fin du XVIe siècle. Ils se rapportent au projet de créer un canal d' écoulement pour le lac du Kutor, situé au-dessus de La Thuille ( versant valdôtain du Petit S'-Ber-nard ). Dans son projet dressé en 1596, Simon Tubingher, allemand, parle de percer le rocher en tel endroit que „ la rose n' y puisse jamais arriver " ( Bollettino du Club Alpin Italien, n° 41, p. 53 ). Le duc de Savoie envoya sur les lieux l' ingénieur Soldati, avec Tubingher, pour faire un rapport sur ce projet. Or, dans ce rapport, signé de Soldati, et daté du 10 octobre 1596 ( voir le Bollettino, n° 41, p. 55 ) nous lisons les paroles suivantes qui, pour nous, ont un intérêt immense: „ et hora gli e sopravenuto tanta gran massa di neve congelata, nominata da li paesani Uosa, che ha chiusa la detta apertura, in molta altezza, et solamente sotto fra uno deli detti monti, et la ditta Rosa, ha lasciato una bocca larga. "

Auch A. Wäber x ) spricht ausführlich von diesen Belegstellen, verwirft ferner das anderseits zur Erklärung herbeigezogene keltische ros = Spitze und kommt zum Schlüsse, daß Monte Rosa einfach Gletscherberg bedeutet.

[Siehe weiterhin den Dictionnaire géographique ( Attinger, Neuchâtel ), Band IV, pag. 185 der französischen, und pag. 236 der deutschen Aus-gabe.] Zu bemerken ist noch, daß ursprunglich unter dem romanischen „ Monte Rosa " und dem deutschen „ Gletscherberg " nicht die Spitzen des Massivs, sondern vielmehr der Paßübergang ( Theodulpaß ) zu verstehen war.

Sodann fällt für uns sehr in Betracht, daß Marengo und Martelli im angeführten Bollettino als Varianten des Wortes rose, je nach dem lokalen Idiom, roise, roesa, roisa, ruiza konstatieren. W. A. B. Coolidge ( a. a. O. ) gibt auch die Lesarten reuse, roësa, ruise an. Wohlverstanden wird hier immer nur von Dialekten aus der Gegend von Aosta gesprochen. Die Formen roiza, ruiza deuten darauf hin, daß s in roise, reuse, roesa etc. scharf gesprochen wurde.

Der Name „ Rosa " genau in seiner heutigen Form kommt, nach A. Wäber, in der geographischen Literatur zum erstenmal vor bei Simler Zur Bergnamenforschung.

in seinem „ De Alpibus Commentarius " 1 ). Bei dem Einfluß des genannten Werkes von Simler auf die späteren Geographen wurde dann seine Schreibweise gegenüber der früheren von Roisa allgemein adoptiert, und da „ rosa " in der Bedeutung als Gletscher nicht mehr verstanden wurde, anderseits mit der Farbe und Blume zusammenfällt, so sind die falsche Aussprache mit weichem s und die falschen Erklärungen begreiflich.

Hat aber die Rose als Blume nicht Verwendung gefunden bei Bildung von geographischen NamenDoch, häufig, da wo sie wächst, nicht im Gebirge. Die Rose galt schon im Altertum als Königin der Blumen; sie war den Göttern geweiht, spielt auch eine Rolle in der germanischen Göttersage ( Frau Holle heißt Mutter Rose ) und tritt dann beim Eindringen des Christentums in Beziehung zur heiligen Maria ( Marien-röschen, Maria im Rosenhag ). Die Rose gilt als Sinnbild der weiblichen Schönheit und Anmut, der Liebe; sie erscheint auf Münzen, als Wappen-figur ( York und Lancaster ), als Symbol der Freimaurer. Daher Ortsnamen wie Rosenau, Rosenberg, Rosenfeld, Rosenheim, Rosenthal.

Treffen wir indessen einen Gebirgsnamen, der an „ Rose " anklingt, so versuchen wir vor allem zuerst die Deutung als Gletscher. 2 ) Piano Rose wird also zweifelsohne Gletscherebene bedeuten. Da für Piano Rose auch Piano Rosaz steht, so leitet uns letztere Form leicht in ein anderes, doch verwandtes romanisches Gebiet, nach dem Oberengadin über zu 83 ) Piz Rosatsch und 82 ) Piz Roseg ( sprich Rosetsch ).

Mit bezug auf die früher vielseitig versuchte Farbenetymologie ist interessant eine Bemerkung von Gottlieb Studer im Jahrbuch S.A.C. I, pag. 555, wonach der Monte Rosa auch heiße Gornerhorn oder die Rosa bianca. Weißschimmernder Gletscher, das lassen wir uns gefallen; weiße Rosafarbe wäre Unsinn. Dem entspricht auch die Boisebanque ( verdorben aus bianca ), 3164 m, in den Grajischen Alpen, und ebenso 11 ) die Rosa blanche.

Damit haben wir aber schon ein drittes romanisches Gebiet betreten, das französische, wohin uns auch 18 ) Plan des Roses am Rawylpaß entsprechend dem 2 ) Piano Rose am Theodulpaß führt. Mit der Gletscherebene am Rawylpaß ist es heute allerdings nicht mehr so wichtig, infolge der gewaltigen Gletscherrückgänge. Man bedenke, daß von 1895-1905 der Wildhorngletscher um 94 m ., der Geltengletscher um 45 m ., der Zanfleurongletscher gar um 415 m ., im Jahre 1904 allein um 132 m .; abgenommen haben.

So ist auch die Lokalität 19 ) Som Rozé südlich des Geltengletschers, die sprachlich mit „ Höhe am Gletscher " zu deuten ist, jetzt außerhalb des Gletscherbereichs, und noch viel mehr 20 ) Praz Rotzé, wenn es hierher gehört und Wiese beim Gletscher bedeutet. Falls es gestattet ist, die Lokalität 23 ) au Rose im Ormonttal auch mit dem Gletscher in einen gewissen Zusammenhang zu bringen ( wegen des Artikels jedenfalls nicht mit la rose = die Rose, während rose = Gletscher, wie unten zu zeigen, oft männlich ist ), so müßte man daraus schließen, daß der Gletscherkessel des Creux de Champ am nordwestlichen Diableret-massiv seinen Eisstrom einst viel weiter talwärts sandte. ( Die Gletscher von Grindelwald reichen ja noch jetzt bis in die Nähe des nur zirka 1000 m. hoch gelegenen Ortes.38 ) Val di Rose an der mächtigen Grigna als Gletschertal zu verstehen, bereitet nach dem Vorangegangenen um so weniger Schwierigkeiten, als sich dort in der Tat auch eine Bezeichnung Val del ghiacciajo vorfindet.

92 ) Rosimgletscher bei Sulden hat eine merkwürdige, vielleicht an Hand von Urkundenmaterial näher zu erklärende Endung, oder es spielen lokale Spracheigentümlichkeiten mit. Häufig ist im Romanischen die Adjektivendung... ale, wie in 93 ) Monte Rosale, entsprechend der Endung im benachbarten Cevedale etc. Wieder eigentümlich ist 77 ) Roslen, das der weiter unten zu zitierende Schlatter für romanisch erklärt. ( In den Grajischen Alpen haben wir einen iüosoZmgletscher am Col de la Vanoise. ) Gehört 97 ) „ der rosige Kamin " hierher, so würde sich gleichfalls eine ( adjektivische ) Weiterbildung von rose = Gletscher zeigen. Ein Diminutiv von Rose haben wir in 16 ) les Rosettes und entsprechend 95 ) Rosetta.

Die Form roise hat sich erhalten in: 3 ) Roysan ( ein Pendant zu dem Oberwalliser Ort Gletsch. Offenbar hat auch Valpelline früher größere Vergletscherung gehabt10 ) Bec Roisetta ( „ Gletscherhörnchendie Form roesa in 6 ) Tête de Roèse und 88 ) Roësa; die Form reuse in 7 ) Col de la Reuse, 33 ) chez les Reuses und vermutlich 21 ) aux Reusses und en So-reusses. Es müßte also der Paneyrossazgletscher in sehr alter Zeit sich viel weiter ins Tal des Avançon hinab erstreckt haben [ein Analogon zur Grand'Eau im Ormonttal, 23en So-reusses würde heißen: unterhalb des Gletschers. ( Auf das Doppel-s kommen wir noch ausführlicher zu sprechen. ) 113 ) Reuschbach wäre wohl auch hier einzureihen.

Verdumpfung, entsprechend der Form ruise, zeigt sich in 80 ) Rusein ( auch Russein geschrieben, was aufs neue für scharfes s spricht ), 81 ) Ruschein, mit einer Endung, die an 93 ) Rosim anklingt; 89 ) Rusatsch [entsprechend 2 ) und 8325 ) Gîtrozgître, Lagerplatz für Vieh ) du Rouis und 114 ) La Rouzziaz. Auch 56 ) Ruosalp scheint hierher zu gehören.

Zur Bergnamenforschung.

Zwischen roese und reuse steht 100 ) Piz del Res [masculin wie 20)] und 98 ) Reschen ( auch Pontresina ).

Haben wir auf romanischem oder ehemals romanischem Gebiet bisher keine besonderen Erklärungsschwierigkeiten gefunden, so verhält sich die Sache nicht so leicht auf deutschem Boden.

Zu 46 ) Rosenhorn teilt mir Herr Dr. H. Dübi in Bern mit, daß dieser Name nicht autochthon, sondern eine Erfindung von Desor ( geb. 1811, gest. 1882 ) und Genossen sei; während anderseits Herr G. Hasler in Grindelwald 1 ) behauptet, daß der Name Rosenlaui in heutiger Fassung sich schon in Gruners „ Eisgebirge " im Jahre 1760 finde. ( Haslers Erklärung von Rosenlaui als Druckfehler für Tosenlaui ist wohl zu verwerfen. ) Es bliebe also zum mindesten die Erklärung des Namens Rosenlaui zu besorgen. Anstoß am Zusammenhang mit rose = Gletscher wird hier wie in 96 ) und 70 ), Rosengarten und Rosenboden, die Verbindung des auf romanischem Gebiete häufigen Wortes mit den deutschen Wörtern Laui, Garten und Boden erregen. Wer indessen die romanischen Ortsnamen des jetzt deutschsprechenden Kantons St. Gallen studiert 2 ), der findet eine ganze Menge analoger Vorgänge, so daß wenigstens gegen „ RosengartenGarten " im altdeutschen Sinne von Bezirk, Gegend, Region ) und „ Rosenboden " in den Churfirsten nichts einzuwenden wäre.

Es gibt freilich ein Wort „ rös " ( langes o, weiches s ), mit Deminutiv „ rösli ", im heutigen Glarner Dialekt, das entstanden ist aus rüs, Runse ( Rinnsal ). Herr A. Ludwig in St. Gallen macht mich darauf aufmerksam, daß auf alten Tödikarten der Ausdruck Schneerose ( Schneerunse ) zu finden ist. Dieses rös = runse auf den P. Rusein oder Russein anzuwenden ( was übrigens Herr Ludwig nicht tut, aber von anderer Seite getan werden könnte ), widerstrebt mir sowohl sprachlich wie dem Sinn nach; ob es in Verbindung mit „ Garten " und „ Boden " die Erklärung leicht macht, bezweifle ich. Daß es dagegen dem Stamme nach ursprünglich mit „ roise " verwandt gewesen sein mag, ist denkbar ( s. weiter unten ).

Um wieder auf die sicherste Belegstelle, die Val Aosta, zurückzukommen, so liegt mir zunächst daran, zu beweisen, daß die scharfe oder zischende Aussprache des s weit verbreitet gewesen sein muß [entsprechend Rusein, Russein, Ruschein, 80 ), 81)]. Daraufhin deutet 4 ) Porrossan, das wohl aus Pont Roysan entstanden sein dürfte; darauf deutet auch 5 ) Mont Roß, ein Berg in der mittleren Valpelline; ferner die schon behandelten 21 ) aux Reusses und 113 ) Reuschbach, denen der Flußname Reuß, die dem Gletschergebiet des Gotthard entspringt, verzweifelt nahe kommt1 ); 98 ) Reschen und 114 ) La Rouzziaz ( Roussie ).

Ebenso weist 12 ) der Bec des Roxes, neben 11 ) der Rosa blanche gelegen und gebildet wie 10 ) Bec Roisetta, auf scharfe Aussprache des s.

Wir haben 35 ) il rossetto beim Auronagletscher, das sich bezüglich Deminutiv-Endung ganz den Rosettes 16 ) am Mont Dolent und 10 ) Bec Roisetta an die Seite stellt. Dann dürfen wir aber wohl auch 34 ) den Col Rosset herbeiziehen und 8 ) La Roussette, und mit einer andern im Italienischen geläufigen Verkleinerungssilbe 39 ) Rossino, sowie 99 ) Russenna, das stark an 80 ), 81 ) Russein, Ruschein anklingt und 26 ) La Rosseline [vgl. 77 ) Roslen].

Alle diese Namen weisen auf die Grundform rosse, reusse, ruisse.

Ganz zwanglos dürfen wir 9 ) Alpe, Glacier und Dent des Rosses bei Bricolla als Gletscheralp etc. erklären, wie 12 ) Bec des Roxes als Gletscherhorn. Damit stimmt überein 13 ) Pointe, Tête, Mur und Glacier des Rosses am Mont Ruan.

Zu 22 ) Paneyrossaz muß ich erläuternd bemerken, daß im untern Rhonetal die Endsilben der Ortsnamen auf... az und... oz als stummes e gesprochen werden; die Schreibweise... az und... oz dürfte ungefähr so gescheit sein wie unser vornehmes y in Eigennamen. Der Name Panex findet sich als Ortsnamen zwischen Chesières und Aigle. Paneyrosse würde also bedeuten Paney am Gletscher. 14 ) La Grande Rossère dürfte auch hierher gehören.

Auch im italienischen Sprachgebiet findet sich das französische rosse häufig, so in 40 ) La Rossa und Passo la Rossa beim Piz Alv im Canariatal am Gotthard; in 41 ) a Ross am Lucendro, in 31 ) Punta della Rossa, ghiacciajo della Rossa, Bocca Rossa und Ort Rossa im Deverotal, auch im Calancatal. Bei der ganzen Bergkette vom Monte Leone bis zum Ofenhorn, welche die politische und Sprachgrenze zwischen Oberwallis und Italien bildet, sind die Berge doppelt, italienisch und deutsch, benannt. Die deutsche Benennung ^Bothorn " ist jedenfalls eine Übersetzung des nicht mehr verstandenen und für das Adjektiv rosso = rot gehaltenen Wortes rossa = Gletscher.

Solche Verwechslungen sind offenbar an vielen Orten vorgekommen, so wohl auch bei 91 ) Vedretta Rossa am Ortler. „ Rot " ist doch sicherlich ein sehr unpassendes Attribut für einen Gletscher ( vedretta ), den man andernorts Rosa bianche, Rosa bianca ( siehe oben ) nennt. Darf Zur Bergnamenforschung.

ich das gleiche bei 94 ) Croda Rossa, bei 32 ) Punta Rossa, bei 42 ) Cima Rossa und bei 86 ) MottaAnhöhe ) Rossa annehmen?

Verräterisch klingt auch das 36 ) Pizzo Rossa, das, als „ Rothorn " gedeutet, doch Pizzo Rosso heißen müßte.

Anderseits scheint gerade auf italienischem Boden neben der weib- Phot, J. Stalder ( Sektion Leventina ).

lichen Form rossa auch ein masculinum rosso mit ähnlicher Bedeutung bestanden zu haben. Es hat auch diese Erscheinung zahlreiche Analoga ( z.B. im Deutschen und Italienischen: der Bank, die Bank, il banco, la banca; ü fiore, französisch la fleur; la valle, französisch le val; der Schild, das Schild etc. ).

So heißt ein Berg im Tessin bei Ribbia: 37 ) Rosso di Ribbia. Bezeichnend ist, daß es am Nordfuß dieses Berges eine Örtlichkeit gibt „ tre valanghe " ( drei Lawinen ) und eine andere „ Rossa ". Sodann haben wir ebenfalls im Tessin 43 ) Punta del Bosso, 44 ) einen Fil ( filo = Bergkette ) Rosso, 45 ) beim Splügen eine Forcella dei Bossi und einen Pizzo Rossi ( nicht Pizzo Rosso ). Analog finden sich im Berninagebiet 84 ) ein Pizzo dei Rossi, 85 ) eine Cima di Rossa ( nicht Cima Rossa ), 87 ) eine Forcola di Rosso. Das erwähnte Deminutiv 39 ) Rossino setzt ebenfalls Rosso voraus.

Im Bergeller Führerwird auf Seite 56 bemerkt, Roß werde immer in der Mehrzahl gebraucht. [Dem widersprechen 37 ), 43 ), 44 ) und 87).] Der ganze Bergzug westlich des Muretto-Passes heiße i Ross ( „ die Roten " ), und hier sehe tatsächlich alles rötlich aus, im Spätherbst selbst Schnee und Eis. Ich glaube indessen, wenn man die hübschen Bergbilder auf pag. 9 Pizzo dei Rossi und pag. 13, 33, 37, 49, 61 Cima di Rosso betrachtet, so wird man sich mit der Erklärung als Gletscherhörner sehr leicht befreunden können und das rot oder rosa wie beim Monte Rosa über Bord werfen.

Meinem Protest gegen die häufige Verwechslung mit rot kommt der zitierte Dr. W. Götzinger pag. 37 zu Hülfe, wo er anläßlich des „ prata rossau genannten Gutes in der Gemeinde Wartau bei Oberschan Führer für Forno-Albigna-Bondasca von H. A. Tanner, Basel 1906, erklärt, die Deutung mit „ rote Wiese " sei zweifelhaft, da für rot im Rätoromanischen allgemein das vulgärlateinische Coccinus(cotschen ) gelte1 ).

( Ich möchte nun doch die Preda Bossa und den Ghiacciajo di Preda Rossa am Südwestfuß des Monte Disgrazia obigem Prata Rossa an die Seite stellen und sie erklären als von Gletscherabflüssen, Wildbächen durchzogene Wiese, die sie in Wirklichkeit ist. Auch die Corna Rossa, die Gletscherhörner nebenan entsprechen der Situation vollkommen. Das auffallend rote Gestein der dortigen Felsen findet seinen Ausdruck in den Namen Corno bruciato und Sasso arso, angebranntes Horn, an-gebrannter Stein bedeutend. ) Dies gibt uns Mut, auch im Französischen mit der Tradition roux, rousse = rot zu brechen und für den Gletscher in Anspruch zu nehmen: 17 ) Tête Rousse am Bionnassay- und Griaz-Gletscher, entsprechend 6 ) Tête de Roèse und 13 ) Tête des Rosses. Auch 15 ) Les Ravines Rousses, 24 ) Barmes Rousses am Gletscher der Diablerets ( barme = Balm; also Felshöhlungen am Gletscher ) dürften hierher gehören.

Es ist nun, absichtlich, das Terrain so weit geräumt, daß „ Roß " nur noch in Verbindung mit deutschen Wörtern übrig bleibt. Bei einigen, wie z.B. 27 ) Roßgletscher am Brunnegghorn, würde uns die Deutung nach dem vorangegangenen keine Schwierigkeit bereiten. ( Übrigens entspricht das Wort, wie wir gleich sehen werden, dem Sinn nach vollkommen dem „ Z?n«ram'"-Gletscher im Maderanertal. ) Der Pleonasmus wäre infolge des nicht mehr verstandenen „ Roß " begreiflich und hätte sein Pendant in 9 ) und 13 ) glacier des Rosses.

Daraufhin hielt ich mich für berechtigt, auch 30 ) bei den „ Rossen " und „ Rossenhörner " zwischen Münster und Oberaargletscher herbeizuziehen. Dagegen aber wehrt sich der Topograph Prof. F. Becker am eidgenössischen Polytechnikum2 ). Er sagt, das „ o " sei lang zu sprechen, man sollte ssschreiben, mit Bößen bezeichnen die Oberwalliser Wasserlöcher, in welchen der Flachs eingeweicht wird. Solche in dei-Form eckige Wassertümpel oder kleine Seelein, die Mäßen gleichen, finden sich im Hintergrunde des Münstertales hoch oben unter den Rössen-hörnern, deren Name damit erklärt sei.

Diese Deutung von Boss ist äußerst interessant, und sowohl in sprachlicher wie in sachlicher Hinsicht scheint mir eine große Verwandtschaft mit rose, rosse = Gletscher ( gefrorenes Wasserzu existieren. Der Grieche nennt den Gletscher geradezu Qtvfia /tayeróv = gefrorener Fluß. Im Lateinischen muß der „ Gletscher " umständlich mit perpetuae * -.,:- Zur Bergnamenforschung, nives gelu adstrictae ( zusammengefrorene ewige Schneemassen ) übersetzt werden. Gleichen Stammes wie das lateinische Wort für Eis „ glacies ", das nach Curtius ( siehe unten ) pag. 173 gefrorene weiße Flüssigkeit ( griechischer Stamm yaXaxr = Milch ) bedeutet, ist das romanische glatsch ( französisch glacier, italienisch ghiacciajo ). Dem „ Firn " und „ Ferner " ( was „ fernriger ", d. i. alter Schnee bedeutet ) in der deutschen Schweiz und in Österreich entspricht der vadret, die vedretta ( wiederum masc. und fern. Form wie rosso und rossa, la valle, le val etc. ), gleichen Stammes wie lateinisch vetus, veteris = alt, im Romanischen, Aus nordisch „ jökull ", dänisch „ brae ", spanisch „ banco " und „ ven-tisquero " u. s. w. ersehen wir nur, daß die Namen für Gletscher nicht einem einzigen Urwort entspringen, sondern regional jeweilen autochthon entstanden sind. Da das griechisch-romanische „ glatsch " auch von dem später deutschsprechenden Teil der Alpenvölker allgemein adoptiert wurde ( Gletscher ), geriet das einst weit verbreitete „ rös " aus der Mode, wurde der Bedeutung nach differenziert, zum Teil nicht mehr verstanden und deshalb fallen gelassen, ausgenommen in einigen Namen.

Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unerwähnt lassen, daß Herr Dr. Jakob Escher, zweiter Stadtbibliothekar in Zürich, der für eine Anzahl Kantone ( St. Gallen, Appenzell, Zürich, Zug, Thurgau, Uri, Schwyz, Unterwaiden ) sämtliche auf der Siegfriedkarte erwähnten Ortsnamen alphabetisch zusammengestellt und mir verdankenswerterweise das auf St. Gallen und Appenzell bezügliche, hier in Frage kommende Material zur Verfügung gestellt hat, die Beobachtung machte, daß im Glarnerland das Eis überhaupt mit Gletscher bezeichnet wird. Das Eis auf der Straße, in Tümpeln, in herabhängenden Zapfen, alles heißt „ Gletscher ". Ein aus dem Glarnerland stammender Arzt sagt mir, das Wort „ Eis " ( in der Innerschweiz îsch gesprochen ) sei erst etwa vor l'/g Dezennien mit dem beginnenden Eissport aufgekommen und früher ganz ungebräuchlich gewesen.

Das ostschweizerische „ Roos " im Sinne von Wassertümpel scheint mit dem Beckerschen röss identisch zu sein ( wegen der Aussprache vergleiche îsch und Eis ) und in der Ebene zu vielen Ortsnamen Anlaß gegeben zu haben ( Roos, Rosrüti, Rosenloch, Rosstuole [tele = Ver-tiefung], Rosschwendi etc. ), und das lateinische rös, roris, venezianisch rosada = der Tau, das Naß, überhaupt jede träufelnde Feuchtigkeit ( französisch arroser ) wird der gleichen Familie angehören ( vgl. Sanskrit rasas = Saft, Wasser bei G. Curtius, Grundzüge der griechischen Etymologie 1873, pag. 347 ). Bezeichnenderweise finde ich in italienischen Diktionären ( Rigutini, H. Michaelis ) unter „ rosa” neben Rose etc. noch die Bedeutung: „ vom Wasser ausgehöhlte Stelle, Schlucht, Regen-und Gießbacha.

Darf ich nach dem eben Gesagten als Grundbedeutung des Wortes „ rósa " Wasser, teils gefroren, teils nicht gefroren, annehmen ( das Wort Gletscher hat ja auch verschiedene Bedeutungsnuancen ) und damit in Zusammenhang bringen 58 ) Roßplatten am Hohlicht-Gletscher? Sie müßten also gedeutet werden als von Wasser berieselte Felsplatten, die natürlich bei kalter Witterung, nachts wohl meistens, vereist sind. 55 ) Roßkehle = vom Wasser durchrieselte und vereiste Kehle. 51 ) Roßfirn, ein Pleonasmus wie in 27 ), 9 ) und 13 ). In 54 ) Roßhimmel ist das Wort „ Himmel " möglicherweise verstümmelt oder hatte eine andere Bedeutung. 65 ) „ in den Roßlöchern " entspricht ganz dem 30 ) „ bei den Rossen " ( vgl. auch die obigen Rosstuole, Rosenloch ).

Es liegt nun nahe, den Schluß zu ziehen, daß auch die vielen Boß-boden 29 ), 48 ), 59 ), 66 ), 79 ) [vgl. 70 ) Rosenboden] und Roßbodengletscher 28 ), Roßbodenstock 49 ), 50 ), wohl auch Roßstock 57 ), 62 ), Roßmatt ( 63 ), Roßegg, 75 ), 76 ), Roßkopf 101 ), 106 ), 107 ), Roflstein 104 ), Roßwand 108 ), Roßkofel 110 ), 112 ), das Wort „ rössvom Wasser berieselte und vereiste kStelle enthalten [zu Roßegg vgl. Brunnegg, zu Roßstock Brunnistock] und ursprünglich mit langem o zu sprechen waren wie das Beckersche „ Röss ".

Mein Kollege Dr. Aeppli, Professor an der kantonalen Handelsschule in Zürich, sagt mir, daß in seiner Heimat, dem Zürcher Oberlande, jetzt noch das Wort „ an rouss " existiere in der Bedeutung von Wildbach oder von dem Orte, wo er sich durchgefressen hat, der Schlucht ( also genau wie das oben erwähnte, dem italienischen Diktionär entnommene „ rosavgl. das verbum „ rauschen " ). Und weil wir doch gerade beim Schweizerdeutschen sind, so mag im Anschluß daran das Wort „ rötzenWasser lassen, harnen erwähnt sein ( analoge Ortsnamen: Pissevache und die vielen rätoromanischen Pischa ).

Gegen obige Schlußfolgerung, wenigstens gegen den „ Roßboden ", wehrt sich aber Herr Prof. F. Becker an bereits zitierter Stelle. Er meint, es handle sich um Orte, wo Pferde weiden oder sich aufhalten, bezw. dies einmal taten. Dieser Punkt bedarf einer näheren Erwägung.

Ortsnamen wie Roßweid, 69 ) Roßwies, Roßweg, 68 ) Roßwald, Roß-moos, Roßmad, Roßbühl, 53 ), 78 ), 103 ) Roßberg, 74 ) Roßau, 67 ), 64 ) Roßalp ( mir zum Teil von Herrn Dr. J. Escher zur Verfügung gestellt ) und die vielen Roßboden könnten mit mehr oder weniger Ungezwungen-heit alle als das Wort RoPferd enthaltend dargestellt werden. Aber, und darauf kommt es hier an, sie können auch alle ohne Ausnahme sehr wohl das Wort röss = Wassertümpel, Wildbach enthalten. Roßmoos erhält jedenfalls eine .bessere Deutung, und viele Wörter ergeben mit RoPferd keinen, mit RöWassertümpel, Wildbach einen sehr guten Sinn, z.B. 75 ), 76 ) Roßegg ( Egg = Felskante, vgl. Brunnegg ), Zur Bergnamenforschung.

73 ) Roßfall, Roßfallenegg, Roßkamm, Roßhöhe, 101 ), 106 ), 107 ) Roßkopf, Roßloch, Roßsclmur ( schnür schmales Felsgesims ), Roßwerk, Roßach ( achBach, aqua; also wiederum Pleonasmus, resp. Bedeutungs-differenzierung, d. i. Roßach = Wildbach ), 108 ) Roßwand etc. Erst eine Geschichte des Pferdes, des. Sprachgebrauches von Roß und Lokalstudien können da sicheren Aufschluß bringen. Jedenfalls ist auf Sagen, die sich zur Erklärung an solche mißverstandene Ortsnamen knüpfen, nicht viel zu geben. ( So soll z.B. die Roßtrappe, ein steiler Granitfelsen im Harzgebirge, eine Vertiefung aufweisen, die Ähnlichkeit mit dem Abdrucke eines kolossalen Pferdehufes habe, und entstanden sein beim Sprung einer Prinzessin mit ihrem Pferd über den Felsen, um sich vor der Verfolgung eines Riesen zu schützen. Man vergleiche hiermit 105 ) Roßhuf und oben „ rosstuole ", Roßloch etc. ) Meine Abneigung gegen die Erklärung durch roPferd entspringt noch einer andern Erwägung. Botanik und Zoologie gebrauchen den Namen „ Roß " häufig in Zusammensetzungen, und in keinem einzigen ( Prof. Dr. C. Schröter vom eidg. Polytechnikum ist auch dieser Meinung ) hat das Wort etwas mit dem Pferd zu tun, trotzdem das mißverstandene „ roß " in einer Menge von Sprachen mit Pferd übersetzt wird ( ein Analogon zu rorot ). Wir haben da die Roßkastanie ( ein Schweine-, Schaf- und Rindviehfutter ), englisch: horse-chestnut, italienisch: castagna cavallina oder ippocastano, wmgriechisch: immnoxaaiavoç, russisch: KOHCKifl Kanrrairt; dagegen französisch: marron d' Inde, spanisch: castaîïa de Indias, und dänisch und holländisch: wilde Kastanie. In Roß-kümmel, Wasser- oder Roßfenchel ( Oenanthe ), Roßhuf oder Huflattich ( Tussilago ), Roßmalve und Roßpappel ( Petasites ) steckt möglicherweise wieder „ rössWassertümpel. Ganz sicher scheint mir dies zu sein bei dem schweizerdeutschen Wort Roßkopf oder Roßnegel ( bei Eschers Beschreibung des Zürichsees, 1. c. pag. 133 ) für die eben aus dem Frosch-laich entstandenen Frösche.

Warum es eine Roßameise und einen Roßkäfer ( welch letzterer meist im Schafmist vorkommt ) gibt, weiß ich nicht. Mit Roßschwefel bezeichnet man den grauen Schwefel, d.h. die bei der Sublimation des Schwefels zurückbleibenden erdigen Verunreinigungen.

Bei Roßkastanie und Roßschwefel wäre man versucht, an das italienische „ rozzoroh, grob, unbearbeitet, ungeschliffen zu denken. Mit italienisch rozza bezeichnet man eine Schindmäre, wie mit französisch une rosse, das auch Ackerrettich und schamloses Weib heißt. Roussin bedeutet einen untersetzten Hengst von gemeiner Rasse; vents roux: rauhe Aprilwinde rosser: durchprügeln, und rossard: schlechter Kamerad. Sie werden alle zur Gruppe rozzo — roh gehören. Dieses rozzo scheint mir auch ins Schweizerdeutsche übergegangen zu sein. Mit „ rüzzelig "

bezeichneten wir in Winterthur als Knaben eine rauhe, mit vielen kleinen Unebenheiten bedeckte Fläche. ( Die Bildung ist analog dem italienischen sozzo = schmutzig, Schweizerdeutsch eine „ Suzzleeine schmutzige Person. ) Lautlich würde dieses Wort mit 52 ) Rotzloch, Kotzberg am ehesten stimmen, doch neige ich mehr zu röss = Wassertümpel, Wildbach ( vgl. auch Rotz = Nasenschleim, Nasenfluß ) wie bei 109 ) Rosz-lauf. Das tz oder sz deutet wieder auf ursprüngliches „ röss " wohl ähnlich wie bei dem Räsligleisclier am Wildstrubel. Wir haben ferner einen Bußbach im Salzkammergut und einen Rutsbach im Stubai tal. Das obgenannte Götzingersche prata rossa könnte zur Not mit „ rauhe Wiese " gedeutet werden, und es ist zuzugeben, daß für viele andere Gebirgsnamen aus rozzo = rauh ein recht guter Sinn zu erzielen wäre; doch müßte mehr Beweismaterial beschafft werden.

Eine Schwierigkeit bereiten mir 71 ) und 72 ) Boßkilche und Roß-kanzel. Ist Küche = KircheJ ) echt und nicht bloß nachträglich zu Auslegungszwecken mit der Kanzel zusammengestellt worden? Es scheint so, wenn man an die „ Orgeln " am Kunkelspaß denkt, an die Cathédrale der Dent du Midi, an den Clocher am Col de Bertol etc. Merkwürdige „ Kirchen " sind es immerhin, wie aus dem nebenstehenden Bild und aus dem von J. Knecht in der „ Alpina " 1906, pag. 58 veröffentlichten hervorgeht.

In der Verzweiflung flüchten sich die Etymologen zunächst zum Keltischen. Ich glaube aber, des Keltischen entraten zu können. Denn, wenn auch das keltische „ Ross " Vorgebirge bedeutet und in Schottland und Irland häufig zu Hause ist, so ist es für die Alpen nirgends nachgewiesen. Aus dem „ altkeltischen Sprachschatz " 2 ) geht indessen eine andere interessante Möglichkeit hervor, daß unser Wort „ rosGletscher, Wildbach der weit verbreiteten indogermanischen Wurzel ret = laufen ( vgl. lateinisch rota = Rad ) angehört, also ursprünglich einfach „ Wasserlauf " heißt. Aus ligurischem „ rot " wird Rödänös ( es gibt deren fünf verschiedene; die Rhone, althochdeutsch: der Rotan, mittelhochdeutsch: der Rotten, im Wallis jetzt noch Rodden ). Aus Ródinu entsteht Bosne und Lou Bòse ( le Rhône ). Es gibt auch einen keltischen Ortsnamen Rodano, jetzt Rosans im Département Hautes-Alpes, arrondissement Gap.

Simler ( im zitierten Werk von Coolidge ) sagt nach dem Zeugnis des Römers Sempronius, daß die Etrusker die Vorfahren aller Alpenbewohner seien, ausgenommen der Ligurer. Es lag mir daher die Pflicht ob, auch in etruskischen Dingen Umschau zu halten, ob vielleicht etwas Zur Bergnamenforschung.

für unsern Fall herauszufinden sei; vor allem bei L. Steub !), dem allerdings vorgeworfen wird, daß er mit mehr Kühnheit als Wissenschaftlichkeit vorgegangen sei. Ich enthalte mich der Kritik und führe nur an, was für uns von einigem Interesse ist. Auf pag. 132 gibt Steub einen alten Namen für Reuß = urusa ( vgl. Urserntal Phot. Dr. C. Täuber.

Urunia = Uri, Urnen im Kanton Glarus und Urnasca = Urnäsch ). Auf pag. 138 bringt er die Namen Bosanna ( Raesenna, ein Bach im Ober-Inntal ) und Basenna-kopf ( am Ursprung der Etsch ) mit Râsuna, Rasene, dem Namen der Etrusker, in Verbindung. ( Es ergibt sich hieraus für uns ein phantasievoller Ausblick: Rasenna = Gletscherbewohner! Wie Tursenna von Tur = Berg die Bergbewohner, woraus die Griechen Tyrseni, Tyrrheni [tyrrhenisches Meer], die Umbrer dagegen Tursci, die Römer Tusci und Etrusci machten. ) Ferner erklärt Steub den südlichen Gipfel des Tödi als Rusein aus Rasuna, und Ruschein am Vorderrhein, urkundlich Busine geschrieben, als aus Rusuna entstanden.

Ich tat noch ein weiteres und durchging ein mit großer Gelehrsamkeit geschriebenes Werk „ über die Sprache der Etrusker"2 ). Es frappierte mich, auf pag. 111 eine einfache ungezwungene Erklärung zu finden für ein ebenfalls jetzt verloren gegangenes, aber früher oft gebrauchtes alpinistisches Wort: die marrones ( Führer ), von denen Coolidge ( Simler, pag. 51** bis 56unter allerlei Vermutungen spricht. Bei Corssen heißt es, anläßlich der Erklärung gewisser Lauterscheinungen, einfach: etruskisch: marones, umbrisch: curatore », lateinisch: Maro, griechisch: jisc-i-ftva ( Sorge ), lateinisch: me-mor, Wurzel smar ( gedenken ).

Diese ermutigende Erklärung trieb mich, weiter zu prüfen. Auf pag. 153 spricht er von der weit Yerbreiteten Verehrung der Flüsse und 1843.

Quellen bei den italischen Völkern. Auf pag. 145 erklärt er Raetia als aus Ratia entstanden. Vom Landesnamen Ratia wurde der Einwohner-name Ratinas gebildet ( wie von Latium Latinus ). Aus Ratinas wurde durch Ausfall Ratnas und durch Assibilation Rasnas, griechisch-etruskisch: Paö-e'-va, Resna, Resnasa; lateinisch: Resia, Rhaesia, Roesius, Roetius, Retus.

Über das etruskische s sagt Corssen ( pag. 168 ), im Wortinnern sei es scharf gewesen und habe ss vertreten. Der Unterschied des scharfen z von dem scharfen s sei in der etruskischen Aussprache ein ebenso geringer wie der Unterschied des weichen z von dem weichen s. ( Ich führe diese Stelle an, weil, falls einmal der Ursprung unseres „ rose " aus dem Etruskischen sollte dargetan werden, sie die Wandlung von „ rose " zu „ rosse " erklärt. ) Es ließe sich noch allerlei Interessantes aus Corssen herauslesen, aber bei der herrschenden Abneigung vieler Gelehrten vor dem Etrus-kischen will ich mich darüber nicht weiter ergehen. Nur scheint es mir nicht logisch zu sein, jedes Wort romanischer Natur sofort als aus dem Lateinischen abgeleitet hinzustellen, während die italischen Idiome nördlich Roms ( umbrisch und gar etruskisch ) doch sicherlich einen früheren Einfluß auf unsere Alpenbewohner ausübten. Ich kann mir ganz gut denken, daß z.B. glacies, Eis, durchaus keine römische Erfindung, sondern vielmehr ein Lehnwort aus den kälteren Regionen war. Jedenfalls ist auch rös = Gletscher keine römische Erfindung trotz der einstigen überaus großen Verbreitung im romanischen, überhaupt im Alpengebiete.

Um kurz noch die Sarazenenfrage zu berühren, finde ich für Pontresina eine andere Erklärung als pons saracenus ( Sarazenenbrücke ). Ich möchte diesen Ortsnamen mit 4 ) Porrossan zusammenstellen und ihn als „ Brücke über den Gletscherbach " deuten. Den Vokal „ e " hatten wir schon in 100 ) Piz del Res, 98 ) Reschen und nahe liegend in 88 ) La Roësa. Wir haben ihn ferner im Monte delle Bezze zwischen Val di Livigno und Etìgadin, östlich vom Piz Languard; ja sogar „ iu kommt vor in Bizzen zwischen Jamtal ( Galtür, Patznaun ) und Fimbertal, und mehreren andern ( Bergbach Bizzola bei Stabbio im Tessin, Riesbach bei Zürich, verbum rieseln, Bitzlihorn bei Guttannen im Berner Oberland ). Bäzenhörner, Bitzgletscher nördlich vom Blindenhorn; Bitzikummen nördlich des Rappenhorns, Büzberg westlich Bosco. ) Die Endung... ina klingt an... ein und... enna in 80 ), 81 ) Rusein, Ruschein und 99 ) Russenna, auch an... im in 92 ) Rosim. Die urkundlichen Formen Sarwsuna und ad pontem Samiriam stimmen mit meiner Erklärung überein, wenn das „ sa " als Vorsilbe aufgefaßt werden kann, vielleicht mit der Bedeutung „ unterhalb ", entsprechend 21 ) en Zur fyrgnamfnforschung.

So-reusse ( unten am Gletscher ). Im Rosegtal haben wir dazu noch die geographische Bezeichnung rusella ( Gletscherbach, französisch ruisseau ).

Kurz zusammenfassend glaube ich in dieser Abhandlung dargetan zu haben, daß das Wort „ ros(emöglicherweise von der indogermanischen Wurzel ret = laufen stammend, also ursprünglich einfach Wasserlauf bedeutend] im Alpengebiet, auf romanischem Boden eine große Verbreitung hatte und gefrorener Wasserlauf, d. i. Gletscher, bedeutete.Vermutlich wurde das Wort ursprünglich mit schärferem s gesprochen als heute im mißver-standenen Anklang an Rose ( die Blume ). Das „ ross " zeigt sich auch im deutschen Alpengebiet sehr häufig in der Bedeutung von Gletscher-abfluß, Wasserlauf, Wildbach, Wassertümpel, wobei die Vereisung oft eine gewisse Rolle zu spielen scheint. [Häufig synonym mit Brunnen, Brunni, Brünneli; siehe 27 ), 64 ), 59).] Der Gebrauch des Wortes „ Gletscher " im Glarnerland bietet für eine derartige Differenzierung ein Analogon. Etruskischer ( rätischer ) Ursprung des Wortes ist nicht ausgeschlossen; jedenfalls ist es sehr alt und wurde vielerorts frühzeitig nicht mehr verstanden; daher die Verwechslung mit ähnlich klingenden Wörtern ( italienisch rosso, französisch roux, rousse = rot; deutsch RoPferd ).

Die von mir gegebene Liste derartiger Gebirgslokalitäten kann leicht vermehrt werden; aber schon mit Rücksicht auf den Umfang der Arbeit und auch um eventuell andere Meinungen noch zu hören, wird es gut sein, einstweilen hier abzubrechen.

Es wäre wünschenswert, daß Verzeichnisse sämtlicher karten-geo-graphischen Namen aus allen Schweizerkantonen, ja überhaupt aus allen Alpenländern ( wie sie Herr Dr. J. Escher auf der Stadtbibliothek Zürich anlegt ) publiziert würden. Besser noch wäre eine Sammlung aller Ortsnamen, der auf der Karte genannten, wie der im Munde der Leute noch lebenden, durch die Zentralstellen des schweizerdeutschen und franzö-sisch-schweizerischen Idiotikons. Hierbei könnten zugleich die alten Sdireib-iveisen mit weniger Mühe, als dies jetzt für einzelne Wörter geschehen muß, aus den Archiven hervorgeholt und schließlich auch das bisher Dr. C. Täuber.

veröffentlichte etymologisch erklärende Material gesammelt und gesichtet werden. Dadurch würden Arbeiten der vorliegenden Natur mit er-heblicherer Leichtigkeit und größerer Vollständigkeit ausgeführt. Daß es aber im Gebirge noch viele interessante, ähnlich zu behandelnde Gegenstände gibt, davon bin ich überzeugt; ich verweise nur auf die vielen Tschingel, Tschuggen, MeraRufe ), Galen, Blessteile Grashalde ), Jätz, Gorner ( cornier, cornera vom romanischen corna = Fels ), deren Sammlung und Vergleichung ebenfalls der Mühe wert wären.

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