47. Geschäftsbericht des Zentralkomitees | Club Alpin Suisse CAS
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47. Geschäftsbericht des Zentralkomitees

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nn die Abgeordnetenversammlung des S.A.C. in Basel am 28. November 11)15.

^Litgüederbeivegung.

Die Zahl der Sektionen hat sich im Berichtsjahre nicht verändert, dagegen wurden durch die Macht der Verhältnisse die Gründung der im letzten Bericht erwähnten Subsektionen und der Zusammenschluß der belgischen Mitglieder vereitelt. Glücklicherweise haben im übrigen die schweren Zeiten nicht so große Lücken in unsere Reihen gebracht, wie anfangs zu befürchten war. Der Gesamtklub hatte am 30. Juni 1914 14,158 Mitglieder 31. Dezember 1914 14,065 „ 30. Juni 191513,475 „ wobei allerdings in Betracht zu ziehen ist, daß 809, hauptsächlich im Auslande wohnhafte Mitglieder, die sich zum Teil im Kriegsdienst befinden, mit der Entrichtung des Jahresbeitrages noch im Rückstande sind. Wir haben deren Zahlungspflicht bis zum 30. September und neuerdings bis zum 15. Dezember 1915 gestundet.

Stand der Finanzen.

Allgemeine R e c h n u n g: Dieselbe schloß zu unserer Befriedigung bedeutend günstiger ab, als budgetiert war, d.h. mit einem Defizit von nur Fr. 257. 33 statt Fr. 38,000. Die in Nr. 4 der diesjährigen „ Alpinaa publizierte Jahresrechnung und namentlich der anschließende Revisorenbericht erläutern dieses günstige Ergebnis. Auch der Abschluß des laufenden Jahres dürfte erfreulicher ausfallen, als ihn das in Nr. 7 der „ Alpina " veröffentlichte Budget vorsieht. Vor allem werden einige Posten für Klubhüttenneubauten, die erst im nächsten Jahre zur Auszahlung gelangen, in Wegfall kommen. Daneben wird uns die Führerversicherung einige tausend Franken weniger kosten, weil sich eine große Anzahl Führer für 1915 nicht versichern ließ. Bei den Einnahmen werden sich die Eintrittsgebühren um ein erkleckliches günstiger stellen, während uns die „ Alpina " trotz nur einmaligem monatlichen Erscheinen noch bedeutend teurer als im letzten Jahre zu stehen kommen wird, weil einmal die Nummern notgedrungen oft zu umfangreich ausfallen und dann hauptsächlich das Ergebnis aus der Inseratenpacht ein äußerst dürftiges ist. Wir wollen nicht unerwähnt lassen, daß wir uns bei den verschiedenen Bundesanleihen jeweils nach Möglichkeit beteiligten und bis jetzt dem Staate im ganzen ( auch unter Beteiligung der verschiedenen Fonds ) Fr. 32,000 zugeführt haben.

Jahrbuch fonds.

Derselbe belief sich Ende 1914 auf Fr. 38,918. 99, nachdem mit Band 49 ein Gewinn von Fr. 7383. 71 erzielt worden ist. Im laufenden Jahre wird sich dieser Posten um ein geringes vermindern, weil kein Buch herausgegeben wurde, daneben aber doch einige Zahlungen zu leisten waren.

Huberfonds und Fülirerunterstütsungsfonds.

Die Huberstiftung betrug auf Ende 1914 Fr. 30,852. Sie mußte im Berichtsjahre nicht angegriffen werden. Dagegen wurden dem Führerunterstiltzungsfonds, der sich am 31. Dezember 1914 auf Fr. 9152.50 belief, Fr. 2500 entnommen, um, zusammen mit den Gaben unserer englischen Mitglieder und anderer Gönner, der drückenden Not der Führer zu steuern. Immerhin werden wir trachten, diesen Fonds nicht allzusehr zu schwächen. Die Zukunft wird unsern Führern noch schwere Zeiten bringen und wir werden noch öfters in den Fall kommen, helfend einspringen zu müssen. Dazu können aber nur die Gelder dieses Fonds benützt werden; für die Verwendung des Huberfonds binden uns testamentarische Bestimmungen.

Fonds Solvay und Fonds für das Alpine Museum.

Unsere Leser sind durch die letzte Alpinanummer über den erfreulichen Stand der Arbeiten am Refuge Solvay unterrichtet worden. Wir fügen bei, daß bis heute Fr. 9500 dem Fonds entnommen wurden; weitere Zahlungen werden folgen und der Rest wird als Reserve für Reparaturen vom Z. K. weiter verwaltet. Der ferner in unserer Verwaltung stehende Fonds für das Alpine Museum wird bis zur Inangriffnahme des Baues auf Fr. 25,000 bestehen bleiben, die Zinsen werden der allgemeinen Rechnung gutgebracht.

Versicherungswesen.

Fuhrerversicherung: Wie vorauszusehen war, ließen sich im Berichtsjahr lange nicht alle Führer versichern, obwohl die „ Zürich " in verdankenswerter Weise weitgehendes Entgegenkommen bewies. Sie brachte sowohl der Zentralkasse wie den Führern auf den Prämien einen Rabatt von lO°/o in Abzug und ermöglichte überdies für Nachzügler eine abgekürzte Versicherung von nur 4, bzw. 3 Monaten mit entsprechend reduzierten Prämienansätzen. Trotz alledem meldeten sich aber nur 561 ( gegenüber mehr als 800 in den Vorjahren ) Führer zur Versicherung an und der die Zentralkasse belastende Prämienanteil betrug, nach Abzug des Skontos, Fr. 5740 statt Fr. 10,450 im Vorjahr.

In bezug auf die Versicherung der Klubhütten, der Rettungsmannschaften und die freiwillige Hochtourenversicherung sind keine Veränderungen eingetreten, dagegen wurde die Versicherung der Hüttenwarte vertraglich festgelegt ( siehe Nummer 11 der „ Alpina " von 1915 ).

Obligatorische Mitgliederversicherung: Die Regelung dieser Angelegenheit ist gemäß Beschluß der Delegierten Versammlung vom 11. April 1915 aufgeschoben.

Klubhütten.

Durch Annahme und Inkraftsetzung eines neuen Hüttenreglements mit Direktiven für den Bau und Betrieb von Hütten durch unsere Delegiertenversammlung vom 11. April 1915 fand ein Auftrag, welchen wir von der Delegiertenversammlung in Luzern ( 1913 ) erhalten hatten, seinen erfolgreichen Abschluß. Beschränkung der subventionsberechtigten Zahl von Schlafplätzen auf 50; Festsetzung einheitlicher erhöhter Taxen von Fr. 2 bzw. 50 Cts.; Einräumung vermehrter Rechte für unsere Mitglieder in den Hütten; Pflicht der Sektionen 1. zur Haltung von Hüttenwärtern, 2. zur Anlage eventueller Betriebsüberschüsse in besondern Baukonti für jede Hütte, 3. zur Versorgung jeder Hütte mit Notproviant; Gleichberechtigung in den Hütten von Frau und Kindern unserer Mitglieder; Pflicht jeder größeren Gesellschaft, sich mit der hüttenbesitzenden Sektion früh ins Einvernehmen zu setzen — sind die hauptsächlichsten Neuerungen, die ihre Nützlichkeit zum Teil sofort, zum Teil allerdings erst in einigen Jahren wirksam machen werden. Die den neuen Verhältnissen angepaßte Hüttenordnung und Anschläge sind den Sektionen mit Zirkular vom 2. Juli zugestellt worden. Mit einer einzigen, uns bekannt gewordenen Ausnahme wurden sie von den Sektionen in loyaler Weise schon diesen Sommer gehandhabt. Sie sind in einsichtigen Kreisen unter unsern Gästen auf keinen Widerstand gestoßen; gegenteils sind eine schöne Zahl von neuen Mitgliedern auf das Konto der erhöhten Hüttentaxen zu schreiben.

Die Frequenz der Hütten hat im Jahre 1914 unter dem Einfluß der Mobilisation in der Schweiz und des tobenden Krieges in unsern Nachbarstaaten stark gelitten und ist von 34,357 im Jahre 1913 auf 17,264 im Jahre 1914 zurückgegangen. Hiervon waren Mitglieder des S.A.C. 3669 oder 21,3 °/o ( 1913: 19,97 °/o ).

Manche unserer Hütten haben sich als wertvolle Stützpunkte für militärische Operationen erwiesen. Wir haben nicht ermangelt, sie in den Dienst unserer Landesverteidigung, d.h. unserer Armee gratis zur Verfügung zu stellen, was dann auch vom Armeekommando dankbar anerkannt worden ist.

Die bauliche Tätigkeit ist im Jahre 1914 ebenfalls sehr gehemmt worden. Sie hat dagegen dieses Frühjahr wieder frisch eingesetzt, so daß wir melden können an bereits erstellten a ) Neubauten:

1. Die Sustlihütte der Sektion Roßberg im Meiental mit 24 Schlafplätzen. Totalkosten Fr. 12,400. Subvention der Zentralkasse Fr. 6200.

2. Die Solvayhütte der Sektion Monte Rosa am Matterhorngrat, 3800 m ü. M., Geschenk des Herrn E. Solvay von Brüssel, mit 12 Schlafplätzen für Notunterkunft.

3. Die Churfirstenhütte der Sektion Toggenburg. Im Sinne der bestehenden Unterkunftsräume am Drusberg, auf der Großalp etc. hat die Sektion Toggenburg mit unserm Einverständnis ein Unterkunftslokal geschaffen, das wie eine Klubhütte eingerichtet und unsern offiziellen Reglementen unterstellt ist. Standort: 1400 m ü. M. IV2 St. oberhalb Alt-St. Johann, als Anbau an ein Ökonomiegebäude des Klubmitgliedes Schlumpf zum „ Rößli " in Alt-St. Johann. Schlafraum für 20 bis 25 Personen, Kosten der Einrichtung zirka Fr. 1200. Subvention des Z. K. Fr. 500. Dies ist die erste Unterkunftsstätte im Gebiete der Churfirsten, das sowohl geologisch wie botanisch und touristisch von großem Interesse ist. Sie verspricht wertvoll zu werden für Skitouren, namentlich aber auch als Stützpunkt für unsere Jugendwanderungen.

Die Rohrbach- und Wildstrubelhütte der Sektion Bern am Rawilpaß. Die erstere mit 28 Schlafplätzen ( 18 Betten und 10 Pritschenplätze ), die letztere mit 35 Schlafplätzen. Sie waren seit Erstellung im Jahre 1902/3 im Privatbetriebe des Eigentümers. Herr Hildebrand hat nun beide Bauten den Zwecken des S.A.C. zugeführt, indem er sie mit allen daran haftenden Rechten unserer Sektion Bern dedizierte. Die Übergabe konnte am 27. Juni erfolgen bei Anlaß einer kleinen Einweihungs-feierlichkeit. Diese beiden Hütten sind nun der Obhut des Gesamtklubs unterstellt und bedeuten einen um so erfreulicheren Zuwachs zu unsern Immobilien, als in diesem Jahre mit eigentlichen Neubauten gekargt werden mußte. Sie bilden einen wertvollen Stutzpunkt, namentlich auch für Skifahrer, für die einzig schöne Rundtour Lenk-Wild-hornhütte-Wildhorn-Rawil-Wildstrubel-Kandersteg.

Im Bau befinden sich zurzeit die Piz Sol-Hütte und die Dammahütte. Beide Bauten gehen ihrer Vollendung entgegen.

b ) Umbauten:

1. Matterhornhütte der Sektion Monte Rosa, womit eine seit 10 Jahren durch vier Zentralkomitees hindurch angestrebte Vergrößerung und Trockenlegung ihrer Verwirklichung entgegengeführt werden konnte. Die Hütte enthält nun im Parterre einen Wohnraum und eine Küche, im neuen obern Stock 17 Schlafplätze. Sie darf beinahe als Neubau eingeschätzt werden. Die Kosten belaufen sich auf Fr. 7600 und gehen ausschließlich zu Lasten der Zentralkasse, laut Delegiertenversammlungsbeschluß vom 6. November 1911.

2. Julien Dupuis-Hiitte: Vergrößerung durch Anbau. Gesamtkosten Fr. 5300. Subvention der Zentralkasse Fr. 2000.

3. Schwarzegg- und Strahlegghütte: Gänzliche Instandstellung der ersteren ( neuer Hüttenboden, Ausbesserung des Mauerwerks, neue Pritschen, neuer Abort, neue Fenster und Türen, Schrank und Tisch ). Die Strahlegghütte erhielt einen neuen Anstrich, Abdichtung der Fugen und eine neue innere Türe. Gesamtkosten Fr. 4324. Anteil der Zentralkasse Fr. 2883.

c ) Reparaturen:

Hüfihütten ( Instandstellung der alten Hütte, sowie neuer Holzschopf und Verlegung des Abortes bei der neuen Hütte, ferner Inventaranschaffungen und Wegmarkierung im Totalbetrage von Fr. 1439 ). Beitrag der Zentralkasse Fr. 705.

Etzlihütte ( Reparaturen am Ofen, Abort, Fenster und Dach ). Anteil der Zentralkasse Fr. 200.

Ruckhubelhütte ( neue Hüttentüre und Inventarergänzung ). Beitrag der Zentralkasse Fr. 130.

Gaulihütte ( Zimmer- und Maurerarbeiten ). Beitrag der Zentralkasse Fr. 1000.

Doldenhornhütte ( Inventarergänzungen ). Beitrag der Zentralkasse Fr. 45.

Muttseehütte ( Ofen, Dach- und Fensterladenreparaturen ). Beitrag der Zentralkasse Fr. 200.

Durch eine größere Zahl von Hütteninspektionen haben wir neuerdings einen interessanten und wertvollen Einblick in den Zustand und Betrieb unserer Bergasyle gewonnen. Hoher Befriedigung können wir an dieser Stelle Ausdruck verleihen über das Bestreben, das wohl in allen Sektionen vorhanden ist, ihre Hütten in einem billigen Anforderungen gerecht werdenden Zustande zu erhalten und allfällige Wünsche in kulanter Weise zu berücksichtigen. Geradezu ideal sind die Verhältnisse dort, wo ein besonderes Komitee- oder Sektionsmitglied sich einer Hütte speziell annimmt, dieses Sorgenkind öfters inspizieren und den Hüttenwart tatkräftig unterstützen kann.

Jugendfrage.

Die Delegiertenversammlung vom 11. April 1915 hat sich prinzipiell damit einverstanden erklärt, die Zweckbestimmungen des S.A.C. durch Einschiebung eines Alinea g: „ Herbeiziehung der Jugend und Förderung von Jugendbergfahrten ", zu er weitern. Gleichzeitig wurde eine Kommission mit der Ausarbeitung eines Projektes und der Antragstellung für die Herbstdelegiertenversammlung betraut. Die Kommission wurde vom Z. K. aus den Herren Dr. Grob ( Rhätia ), Dr. Schorderet ( Moléson ), Pfarrer Spiro ( Diablerets ), Dr. Täuber ( üto ) und dem Vize-Präsidenten des Z. K., Vize-Direktor E. Hartmann, bestellt.

Führenvesen.

Unser oder unserer Nachfolger harrt noch eine große Aufgabe: die Schaffung eines einheitlichen Führerreglementes oder wenigstens die Gewährleistung der Freizügigkeit in der Ausübung des Führerberufes. Nachdem in den letzten Jahren fast in allen Landesgegenden die kantonalen Behörden sich des Führerwesens in lobenswerter Weise angenommen und zum Teil sehr gute Réglemente ins Leben gerufen haben, hat anderseits dabei das Aufsichts- und Mitspracherecht des S.A.C. fühlbar gelitten. Zudem weichen die einzelnen Réglemente oft wesentlich voneinander ab und das Stoßendste dabei ist, daß in der Regel ein Führer seinen Beruf nur innerhalb seines Wohnkantons ungehindert ausüben kann; wenn er aber dessen Grenzen überschreitet, ist er allerlei Unannehmlichkeiten ausgesetzt. Solche Schranken sollten denn doch in unserm kleinen Lande nicht bestehenWir haben bereits einen Entwurf zu einem einheitlichen Reglement, worin auch das Skiführerreglement eingeflochten ist, durchberaten und werden denselben, unter hauptsächlichster Betonung der Freizügigkeit, den Kantonsregierungen vorlegen, sobald wieder normale Zeiten eintreten.

Fuhrerkurse haben im Berichtsjahr ( Kriegsjahr !) keine stattgefunden. Unsere Touristenzentren sind überhaupt mit Führern so reich gesegnet, daß auch in Zukunft in der Abhaltung der Kurse weise Zurückhaltung not tut.

Führerunterstützung: Eine schöne, wenn auch mühsame Aufgabe erwuchs uns mit der Durchführung der durch unsere englischen Mitglieder ins Leben gerufenen Hülfsaktion zugunsten notleidender Führer. Aus England haben wir bis Ende August Fr. 7635 erhalten; die Allgemeine Unfall- und Haftpflichtversicherungsgesellschaft „ Zürich " A.G. spendete uns die schöne Gabe von Fr. 2500; eine Kollekte in den Hotels Seiler in Zermatt ergab Fr. 634. 80, Herr Handschin in Moskau gab Fr. 50 und Herr Brady in Dublin Fr. 15. Die erste Verteilung im Gesamtbetrage von Fr. 11,080 fand Ende Mai statt. Bei derselben wurden 169 Führer bedacht, und zwar gingen Fr. 5380 nach dem Wallis, Fr. 3310 nach Bern, Fr. 1610 nach Graubünden, Fr. 330 nach Uri, Fr. 210 nach Unterwaiden, Fr. 180 nach Glarus und Fr. 60 nach der Waadt. Wir haben die Verteilung auf Grund der Empfehlungen der Gemeindevorstände und Führerobmänner nach Maßgabe der Bedürftigkeit unter loyaler Würdigung besonderer Verhältnisse vorgenommen.

Wenn trotzdem vermeintlich Ungleichheiten entstanden, so ist zu berücksichtigen, daß es bei der großen Zahl von Gesuchen und den uns zur Verfügung stehenden Mitteln schwer hielt, jeden einzelnen so zu berücksichtigen, wie er es gewünscht hätte.

Eine zweite Verteilung von Fr. 2210 fand letzter Tage statt. Auch bei dieser ist das Wallis, welches auch die meisten Gesuche geliefert hat und die größte Führerzahl aufweist, am reichlichsten bedacht worden.

Alpines Rettungswesen.

Die Vorarbeiten zur Weiterentwicklung des alpinen Rettungswesens wurden im Berichtsjahre so weit gefördert, daß wir der nächsten Delegiertenversammlung einen fertigen Entwurf eines Anhanges zum bestehenden Reglement vorlegen können. Es ist hier nicht der Ort, nochmals auf unsere Postulate einzutreten; sie sind in der letzten „ Alpina " und im „ Echo des Alpes " erschöpfend behandelt worden. Wir zweifeln nicht, daß die Delegiertenversammlung unsern Bestrebungen entgegenkommen wird, damit wir nächstes Jahr auf größerer Basis arbeiten und den Sektionen auch in finanzieller Hinsicht kräftig unter die Arme greifen können.

Unser Rettungsstationen-Tableau weist zu Ende des Berichtsjahres mit den sogenannten Zweigstationen 68 Stationen auf ( eingegangen ist Sax-Rheintal ). Ein großer Teil davon wird aber in der nächsten Publikation nur noch als „ Meldestellen " figurieren können aus Gründen, die wir hier nicht zu wiederholen brauchen. Beabsichtigt ist die Errichtung folgender neuer Stationen: Zuoz, Samaden, Sils i. E., Bellinzona, Vicosoprano und eventuell Schuls und Schwyz.

Eine wenn auch oft unangenehme, so doch wertvolle Arbeit sind die jährlichen Inspektionen. Es wurden im Berichtsjahre deren 40 ausgeführt.

Betrübend ist die große Zahl der diesjährigen Unglücksfälle im Vergleich zu den ausgeführten Touren. Nicht die Hälfte des Fremdenstromes früherer Jahre ergoß sich letzten Sommer in unsere Berge und doch haben wir 31 Opfer zu beklagen. Die meisten der Unglücksfälle gelangten, wie gewohnt, wieder nur durch die Tagespresse zu unserer Kenntnis; es ist wirklich befremdend, daß die reglementarische Anmeldepflicht seitens unserer Stationen nur in den wenigsten Fällen eingehalten wird. Soviel uns bekannt geworden ist, traten unsere Stationen in sieben Fällen in Aktion und in einem Falle sind der Zentralkasse nicht unwesentliche Kosten erwachsen. Von den 31 Unglücklichen, die ihre Liebe zu den Bergen mit dem Tode bezahlen mußten, waren zehn Mitglieder unseres Vereins, fürwahr eine erschreckend hohe Zahl!

Jahrbuch.

Der große Krieg hinterläßt leider auch in der Reihe unserer Jahrbücher eine bedauerliche Lücke. Nicht leichten Herzens faßte das Z. K. nach wiederholten Beratungen den Beschluß, die Herausgabe des Bandes 50 zu verschieben. Entlastung der Mitglieder, die mit Sicherheit vorauszusehende beträchtliche Abnahme der Mitgliederzahl und die Schwierigkeit in Spedition und Einzug bei den ausländischen und teilweise auch bei den inländischen Klubgenossen waren die hauptsächlichsten Gründe für diesen in Klubkreisen mit gemischten Gefühlen aufgenommenen Beschluß.

Band 50 soll nun, den üblichen Umfang etwas überschreitend, im Sommer 1916 zur gewohnten Zeit erscheinen. Bei längerer Kriegsdauer wird er aus den erwähnten Gründen in finanzieller Hinsicht keinen Erfolg bedeuten. Deshalb kann neben der schon vorgesehenen Beilage ( Tödipanorama ) nicht auch noch, wie für 1916 ursprünglich beabsichtigt war, eine Karte beigegeben werden, da diese die Jahrbuchrechnung mit annähernd Fr. 10,000 belasten würde. Die Kriegsjahre bringen auch für uns Schweizer auf vielen Gebieten gewisse Einschränkungen mit sich und so mögen die Klubgenossen den Verzicht auf eine nicht absolut dringliche Karte als ein verhältnismäßig leicht zu bringendes Opfer betrachten, das uns gestattet, den Jahrbuchfonds intakt zu halten.

Alpina.

Nach Ausbruch des Krieges erschien die „ Alpina " monatlich nur noch einmal. Diese Maßnahme, die da und dort herbe Kritik erfuhr, war notwendig, weil mit dem fast gänzlichen Wegfall der Inserate eine Einnahmeverminderung eintrat, die unsere Jahresrechnung mit einem unverhältnismäßig großen Defizit belastet hätte, wenn demselben nicht durch etwelche Verminderung der Druck- und Speditionskosten vorgebeugt worden wäre. Auch so kostete uns die „ Alpina " für das Jahr 1914 nach Abrechnung der Einnahmen immer noch Fr. 11,561.

Die Honorierung der Alpinaartikel dürfte allmählich den gewünschten Erfolg zeitigen, was sich allerdings erst mit dem Eintritt normaler Zeiten mit Sicherheit beurteilen lassen wird.

Klubführer.

Band III der Geologischen Wanderungen von Prof. Dr. J. Weber in Winterthur wird in nächster Zeit erscheinen und den Mitgliedern des S.A.C. zum Preise von Fr. 2. 50 abgegeben werden. Damit ist das schöne dreibändige Werk zum Abschluß gelangt und es ist nur zu wünschen, daß es von Seiten der Klubgenossen durch zahlreiche Bestellungen und eifrige Benützung die verdiente Würdigung finden möge.

Bündnerführer: Infolge des Kriegsausbruches hat die Bearbeitung des Führers leider neuerdings eine große Störung erlitten, da die Begehung vieler Grenzgebiete verunmöglicht wurde. Einige Mitarbeiter wurden durch Militärdienst an ihrer Arbeit verhindert.

Es sind indes bestimmte Aussichten vorhanden, daß nächstes Frühjahr wenigstens das Supplementbändchen mit dem ersten touristischen Band erscheinen kann.

Walliserführer: Vergleiche den Bericht in Nr. 6 der „ Alpina " 1915. Die Arbeiten sind in vollem Gange. Die Bände II ( deutsch ) und I ( französisch ) dürften in dieser Reihenfolge schon im Winter 1915/16 zum Druck gelangen.

Taxermäßigungen.

Alle Gesellschaften, die uns im vergangenen Jahre Taxermäßigungen gewährt haben, dehnten dieselben auch auf das laufende Jahr aus, ausgenommen die Monte Generoso-Bahn, welche sich in Liquidation befindet. Einige Gesuche, die wir an neu erstellte Bergbahnen richteten, wurden mit Rücksicht auf die schlimme Geschäftslage abgewiesen.

Verzollung der Velos.

Die mit den Zollbehörden der Nachbarländer abgeschlossenen Vereinbarungen zum freien Passieren der Grenze mit Fahrrädern haben keine Veränderungen erfahren.

Zentralbibliothek.

Ein ausführlicher Bericht über unsere Zentralbibliothek ist in „ Alpina " Nr. 8 zu finden. Es erübrigt uns nur noch, den Herren Mitgliedern der Bibliothekkommission auch an dieser Stelle den besten Dank des Gesamtklubs für die große Arbeit, die ihnen die Verwaltung verursacht, auszudrücken. Warmer Dank gebührt auch der Verwaltung der Stadtbibliothek Zürich, welche seit 25 Jahren in trefflicher Weise unserer Bibliothek unentgeltlich vorsteht.

Zentralstelle für alpine Projektionsbilder.

Die 7. Betriebsperiode ( 1914/15 ) blieb mit bloß 1760 ausgeliehenen Diapositiven, gegen 3027 im letzten Jahre, in der Frequenz bedeutend zurück. Der in die Hauptsaison für Touren fallende Beginn des Krieges hat jedenfalls eine große Zahl von Reiseprojekten zerstört, was sich dann im Winter durch das Ausfallen von Projektionsvorträgen bemerkbar machte. Ein ziemlich großer Teil der ausgeliehenen Bilder wurde zur Illustrierung von Vorträgen benutzt, welche Klubmitglieder bei den Truppen des Grenzschutzes abhielten. Unsere Zentralstelle hat dadurch — wenn auch in bescheidenem Maße — in den monotonen Wachtdienst unserer Soldaten etwas Abwechslung gebracht. Der auf Ende der Betriebsperiode fast vergriffene Katalog I, mit Übersichtskarte 1: 1,000,000, mußte neu gedruckt werden, was eine Auslage von zirka Fr. 380 verursachte.

In die Sammlung wurden im ganzen 192 Bilder neu aufgenommen. Geschenkt wurden Diapositive von den Herren F. Langenberger ( Montreux ), W. Corswant ( Chaux-de-Fonds ), M. Dubied und F. Rohr ( Bern ).

Allen Gebern, vor allem aber dem Leitenden, Herrn F. Rohr, sei hier der beste Dank des S.A.C. ausgesprochen.

Beziehungen eu andern alpinen Vereinen und zu unsern Sektionen.

Die Festchronik beansprucht im Kriegsjahr wenig Raum! Das Zentralfest wurde im Einverständnis mit der Sektion Genf verschoben. Das Z. K. ließ sich durch Delegierte vertreten an der Landsgemeinde des „ Wandervogels ", der Einweihung der Sustli- und Churfir8tenhütte, der Zusammenkunft der ostschweizerischen Sektionen und der 100jährigen Bestandesfeier der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft.

Diverses.

Armeevorträge: Unser Aufruf zur Mitwirkung an den vom Schweizer. Militärdepartement organisierten Vorträgen bei den Truppen hatte einen schönen Erfolg. 52 Referenten, die sich für 87 Vortragsabende verpflichteten, stellten sich zur Verfügung. Sie haben dadurch dem Vaterland und der alpinen Sache einen großen Dienste rwiesen.

Militärfreiwillige: Mehrmals wurde da und dort der Wunsch laut für Bildung eines Freiwilligenkorps aus nicht militärpflichtigen Mitgliedern des S.A.C. Wir waren uns zum vornherein der organisatorischen Schwierigkeiten sowie der kriegs-rechtlichen Bedenken, die der Lösung dieser Frage entgegenstanden, bewußt; wir haben es dennoch nicht unterlassen, mit dem Militärdepartement Fühlung zu nehmen. Mittlerweile werden unsere Klubgenossen aus der Tagespresse erfahren haben, daß sich unsere Militärbehörden der Freiwilligenfrage angenommen haben, allerdings vorläufig in einem andern Sinne, als unsere Gesuchsteller es sich dachten.

Bemerkung zum topographischen Atlas der Schweiz: Die sogen. „ Merkkarten " zur Anzeige von Abweichungen von der Wirklichkeit oder Ungenauigkeiten in der Nomenklatur wurden anfangs August den Sektionen zugestellt. Interessenten können dieselben bei den Sektionsvorständen oder auch durch unser Bureau beziehen.

Seilprüfungsstelle: Die von Herrn Dr. Täuber angeregte Errichtung einer Seilprüfungsstelle läßt sich am besten anläßlich der in Aussicht genommenen Reorganisation des Führerwesens erledigen.

Gletschervermessung: Auch im abgelaufenen Jahre unterstützten wir die Bestrebungen der Herren Ingenieure Mercanton und Rutgers mit bescheidenen Beiträgen aus der Zentralkasse.

St. Gallen, 15. November 1915.

Der Aktuar:Der Präsident:

E. Hartmann.Janggen.

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