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Allerlei Berichtigungen und kleinere topographische Mitteilungen

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Im nachfolgenden fasse ich zerstreute Notizen zusammen, welche sich infolge meiner Beschäftigung mit diesem Jahrbuch und verwandten Publikationen in meiner Mappe zusammengefunden haben und von denen ich glaube, daß ihre Mitteilung auch für die Leser des Jahrbuchs nützlich sein kann.

1. Herr Melchior Köhler, Führerobmann von Oberhasli, schrieb mir, Willigen, den 27. April 1909, wie folgt:

„ Herr Dr. Biehly in Kandersteg teilt mir mit, daß Sie Auskunft über eine Besteigung des Punkt 3115 zwischen Hühnerstock und Bächlistock, ausgeführt im Führerkurs von 1903, verlangen. Leider kann ich Ihnen die genauen Daten nicht angeben; ich habe seinerzeit eine kleine Einsendung in unser Lokalblatt gemacht, aber andere Notizen sind mir abhanden gekommen. Während des Führerkurses von 1903, zirka um Mitte Juni, verließen Herr Dr. Biehly und ich mit sechs Fuhreraspiranten den Pavillon Dollfus, stiegen etwas ab bis an den Triftbach, überschritten denselben etwas weiter oben und gingen über den östlichen Triftgletscher zum östlichen Hühuertälipaß und von hier über den Grat zu Punkt 3115, eine recht interessante Gratkletterei. Auf dem Gipfel fand sich kein Steinmann vor, und wir dachten, wir wären die ersten Ersteiger. Später aber behaupteten die Führer Maurer und Fuhrer von Innertkirchen, sie hätten den gleichen Punkt mit einem Engländer schon bestiegen. Wir gingen zum Paß zurück und nahmen von hier den Abstieg zum Hühnertäligletscher, überschritten diesen bis zum Fuß des Hühnertälihorns, stiegen durch ein kurzes Couloir zum Ostgrat des Hühnertälihorns und über diesen zum Gipfel; dann über den Westgrat ab und zur Gaulihütte, wo wir unsere Kameraden, welche in Begleitung der Herren Pfarrer Straßer und Obmänner Kaufmann und Müller ebenfalls vom Pavillon Dollfus über das Ewigschneehorn kamen, wieder antrafen. Der östliche Mühnertälipaß scheint mir etwas schwieriger zu sein als der westliche, indem der Aufstieg vom Hühnertäligletscher etwas steiler ist und der Bergschrund im Nachsommer wahrscheinlich etwas Arbeit gibt. Was den Zeitaufwand betrifft, so schätze ich den Aufstieg vom Pavillon Dollfus zum Gipfel auf höchstens 4 Stunden; er kann von guten Steigern auch in viel kürzerer Zeit gemacht werden. "

2. a ) Herr Wilhelm Martin ( Sektion Diablerets ) schrieb mir, Berlin, am 20. November 1909:

„ Im Jahrbuch 1908 erschien unter „ Neue Bergfahrten " eine Variantenbeschreibung der Aiguille du Tour ( Herren Nölting und Hutchinson ), aus der der genommene Weg nicht klar hervorgeht. Nach Beschreibung machten die Herren vom „ Gipfel " ( also wohl der höchste, 3540 m. hohe Südgipfel ) den Abstieg zum „ Col zwischen beiden Aiguilles ". Sie müssen daher nach Norden abgestiegen sein. Der Beschreibung nach gehen die Herren aber andauernd auf dem „ Südgrat, Südwand ". Vielleicht handelt es sich um den laut revidierter Barbey -karte niedrigeren Nordgipfel. Ich erlaube mir, eine kleine Skizze beizufügen zur eventuellen Einzeichnung. "

Schon bevor ich diesen Brief erhielt, hatte mir, nach Erscheinen des Jahrbuchs XLIV, Herr F. A. 31. Noelting, Mülhausen, den 25. Juli 1909, geschrieben:

„ Was den Aiguille du Tour-Abstieg pag. 317 betrifft, so wäre es vielleicht angezeigt, wenn Sie im Jahrbuch eine Rubrik Berichtigungen haben, statt „ Aiguille du Tour, Variante im Abstieg " zu setzen: Aiguille du Tour, Nordgipfel, Variante etc. Intelligente und ortskundige Leser werden aber gleich herausgefunden haben, daß es sich um den nördlichen Gipfel handelt. "

Die Berichtigung ist immerhin keine überflüssige, wie der Brief des Herrn Martin zeigt.

b ) Über einen der Aiguille du Tour naheliegenden Punkt schrieb mir Herr Oscar A. Hug ( Sektion Pilatus ):

„ Ich erlaube mir, mich an Sie zu wenden, zwecks einer mich speziell interessierenden Aufklärung. Im diesjährigen Jahrbuch ( Bd. XLIV, Rubrik: Neue Bergfahrten ) wurde auf pag. 318 geschrieben:

Pelä Clocher de Planereuse ( 2704 m ), Variante über die Südwand im Abstieg. Herren Oscar Ruch, ( es sollte Hug, nicht Ruch heißen ).

Soviel ich weiß, ist der Petit Clocher nur auf einem Weg bis jetzt begangen worden, der von der Nordwestseite auf den Gipfel führt. In diesem Falle wäre also der Ausdruck Variante nicht am Platz, sondern es würde sich um einen neuen Abstieg über eine gang neue Seite handeln. "

In diesem Sinne bringe ich die Frage hiermit zur Kenntnis des alpinen Publikums. Es ist eben zu bedauern, daß eine längst vorbereitete neue Ausgabe von L. Kurz'Guide du Mont Blanc, die uns in solchen Zweifelsfällen Aufschluß geben würde, noch nicht zustande gekommen ist.

3. Herr Gottfried Beck, Präsident der Sektion Grindelwald, schreibt mir, Grindelwald, den 22. November 1909:

„ Möchten Sie die Freundlichkeit haben, zum Artikel: Die neue Konkordiahütte im Jahrbuch 1908 ( Bd. XLIV, pag. 372 — 374 ) im kommenden Jahrbuch folgende Berichtigungen und Ergänzungen anzubringen:

„ Der im Artikel über die neue Konkordiahütte irrtümlicherweise mit Fr. 4155. 15 angegebene Beitrag des Herrn G. Hasler beträgt Fr. 4755. 15. Seither hat Herr Hasler der Sektion Grindelwald weitere Fr. 500 an die Kosten der Hütte geschenkt-, und sind vom Oberländischen Verkehrsverein zum gleichen Zweck Fr. 400 bewilligt worden.

Das Bild auf pag. 374 ( unterwegs zur Einweihung der neuen Konkordiahütte ) entstammt der Kamera des Herrn G. Schneiter ( Sektion Blümlisalp ). "

Ich bringe auch diese Berichtigungen gerne zur Kenntnis und will nur beifügen, daß die Irrtümer aus dem mir vorgelegten Manuskript stammen und nicht durch die Drucklegung hineingekommen sind.

4. Herr Georg Streiff, patentierter Bergführer aus Braunwald ( Kanton Glarus ), schreibt mir am 2C. Februar 1910 vom Kantonsspital Glarus aus, wo er sich, wie ich einer Notiz in der „ Alpina " 1910, pag. 80, entnehme, wegen Frostschäden, die er sich bei der Hlilfsexpedition nach der Claridenhütte zugezogen hatte, in ärztlicher Behandlung befand, folgendes:

„ Da ich mich momentan im Krankenhause befinde, ließ ich mir aus der Bibliothek der Sektion Tödi einige Jahrbücher übersenden. Im Abschnitt „ Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1907 " ( s. Bd. XLIII ) las ich unter anderem auf pag. 352 die mit Herrn Ingenieur B. Walther am 13. Oktober 1907 ausgeführte Besteigung des Hohen Turms von der Rotstockfurkel aus. Der Vormerk dieser Besteigung bedarf insoweit einer Berichtigung, als es sich nicht um eine Erstbesteigung des Gipfels, sondern nur um die Möglichkeit handelte, den Hohen Turm von der Ortstockfurkel aus zu besteigen, teils über den Südostgrat, teils in der Ostwand. Die Beschreibung in „ Alpina " 1907, pag. 303, ist ziemlich genau abgefaßt. Der Gipfel selbst ist mit Aufstieg durch die Nordwand und über den Westgrat, wenn ich nicht irre, ungefähr 1878 von Herrn J. J. Schießer ( Sektion Tödi ) mit Gemsjäger Heinr. Wichser erstiegen worden. Wenn Sie es für angezeigt halten, können Sie meine Berichtigung dem Jahrbuch 1909 beigeben. Immerhin machte später in „ Alpina " 1908, pag. 7, Herr Schauffelberger, Ingenieur, geltend, unsere Route mit Herrn Dr. Schnurmann schon im Frühjahr 1904 begangen zu haben. Nun, dann waren wir also die zweiten gewesen; tut nichts zur Sache. Der Hohe Turm ist ein interessanter Kletterberg, besonders für den Anfänger, weil die Kletterei nicht zu lange dauert und der Kandidat doch auf Schwindelfreiheit auf dem nach Süden senkrecht abfallenden Grate erprobt werden kann. Schwerer sind die Klettereien in der Südwand des EcJcstockes, die ich 1908 auch mit Herrn Dr. Baumann-Näf ( Sektion Uto ) ausführte. "

5. Herr Jakob Mani, Bergführer in Kienthal ( Berner Oberland ), schreibt mir, Kienthal, den 5. August 1909:

„ Im letzten Jahrbuch des S.A.C. ( siehe Bd. XLIV, pag. 330 ) lese ich unter „ Neuen Bergfahrten in den Schweizeralpen 1909 " unter anderm auch von einem neuen Aufstieg der Büttlassen von Süden, ausgeführt durch die Herren R. Petermann und M. Grüninger. Dies veranlaßt mich, Ihnen kurz mitzuteilen, daß ich die gleiche Tour schon vorher zweimal ausgeführt habe, und zwar am 29. August 1906 mit Herrn Professor W. Hirschy ( Sektion La Chaux-de-Fonds ) und am 15. Juli 1907 mit Herrn W. Sharpe ( in London ). Beidemal hat der Aufstieg von der Büttlassenlücke nicht ganz drei Stunden in Anspruch genommen. "

6. Monsieur Emile Fontaine ( Sektion Genève ) schreibt mir von Bucy-le-Long ( Aisne ), France, le 7 octobre 1909:.

„ Je prends la liberté de signaler à votre aimable attention particulière:

deux dénominations relatives à des sommets situés au voisinage de l' Aiguille du Plan ( chaîne du Mont Blanc ).

Pour ces 2 sommets, il a d' abord été fait à tort, dans la revue du C.A.F. „ La Montagne ", numéro de juin, publication pour des désignations ( p. 322, 323, 334, 335 ) non acceptables, qui ont nécessité des rectifications, lesquelles ont paru enfin, dans la revue „ La Montagne ", septembre 1909, p. 549 à 551.

Ces rectifications s' appliquent aux dénominations: Le Caïman et Le Crocodile, que j' estime ainsi comme justement et définitivement appliquées.

Dans quelques jours, je vous adresserai par poste séparément:

1° un exemplaire de la revue „ La Montagne " du C.A.F., numéro de septembre 1909; 2° une carte postale illustrée figurant les sommets en question; 3° un panorama de la Chaîne du Mont Blanc, vue prise du Brévent; panorama qui a été édité par la librairie Hachette. A remarquer, que ce panorama a été publié, spécialement en combinaison de l' article primitif, qui a paru dans „ La Montagne ", numéro de juin.

Pour ce panorama:, ci-dessous, parmi un certain nombre d' autres, des notations qui sont discutables ou erronées.

Désignations notées sur le panorama. Désignations d' origine et motivées. Grosse Aiguille CarréeAiguille Carrée Table d' orientation du Brévent Table d' orientation du Montanvert Dent du CaïmanLe Caïman „ Echo des Alpes ", août 1905, p. 304 Aiguille du Plan ( Pte N. Le Crocodile Bévue C.A.F. „ La Montagne ", septembre 1909, p. 549, 551 La désignation Bognon du Plan, qui prête à confusion, deux autres dénominations de Rognon étant déjà au voisinage, est en discussion.

Pour le Col des Nantillons, la ligne indicatrice n' est pas tracée à l' emplacement exact, lequel se trouve dans l' échancrure un peu plus au sud.

Pour le Col du Fou, la dénomination est anticipée, par suite inadmissible, cet endroit n' ayant jamais jusqu' à présent été franchi comme col. "

Die im vorherigen genannten Publikationen: Septembernummer 1909 der „ Montagne ", eine illustrierte Postkarte 7149 Charnaux Frères & Cie., Genève, mit Unterschrift: Le Caïman, Aiguille du Plan ( Alt. 3673 ), auf welcher M. Fontaine mit Tinte links neben der Aiguille du Plan den Namen Le Crocodile und noch weiter links den Namen Le Caïman eingetragen hat, und endlich das Panorama der Mont Blanc-Kette vom Brévent sind mir richtig zugegangen. Aber abgesehen davon, daß diese Beweisstücke im Jahrbuch S.A.C. nicht reproduziert werden können, fühle ich mich nicht kompetent, die Frage der Namengebung in einem außer unserm Machtbereich liegenden Gebiete zu beurteilen oder zu beeinflussen. Ich begnüge mich daher damit, die mir beherzigenswert scheinenden Bemerkungen des Herrn Fontaine auch den Lesern des Jahrbuchs und den ortskundigen Mitgliedern des S.A.C. zugänglich zu machen.

7. Monsieur Maurice Paillon, rédacteur aux Guides Joanne et rédacteur en chef de „ La Montagne ", revue mensuelle du C.A.F., schrieb mir, Paris, le 14 novembre 1909:

„ Mon cher collègue! Je relève dans le Jahrbuch de cette année ( voir vol. XLIV ), à la p. 19, une phrase de M. Correvon où il est dit „ que le Guide Joanne, Dauphiné' partie II ", concernant cette partie-là des Alpes françaises [Briançonnais, Queyras, etc.] n' a pas encore paru ". La description de ces régions a paru dans le guide „ Dauphiné " de la collection Joanne de 1899. Ce guide, dont la rédaction m' a été confiée, a été particulièrement soigné au point de vue alpinisme et cyclisme et comme il a déjà eu deux autres éditions et qu' il va encore en avoir une en 1910 dans laquelle les régions alpines ont été soigneusement revisées, il me paraît nécessaire de rectifier l' assertion de l' auteur. Ce qui a pu l' induire en erreur c' est qu' en effet le guide „ Alpes Dauphinoises ", IIe partie, n' a pas paru et que le guide a été remplacé par le Guide Dauphiné.

Veuillez excuser la longueur de cette rectification, mais vos collègues du Club Alpin Suisse y trouveront peut-être une indication utile. "

Ich bin völlig überzeugt, daß alle meine Leser mit Vergnügen davon Notiz nehmen werden, daß die Redaktion des nützlichen Joanne-Dau-phiné sich in so bewährten Händen befindet.

8. Punkt 3191 im Galengrat. Im Jahrbuch XLIV, pag. 335, hatte der Unterzeichnete einem Bericht der Herren A. Hitz und Dr. Th. Montigel über ihre am 25. September 1908 ausgeführte Besteigung des höchsten Turmes ( 3191 m ) im Galengrat, zwischen Furkapaß und Galensattel, den sie Galenspitz nannten, von Südosten her, eine redaktionelle Fußnote hinzugefügt, in welcher, unter Verweisung auf den Hochgebirgsführer durch die Berner Alpen IV, pag. 45, behauptet wurde, daß dieser Gipfel schon am B. August 1895 von Mr. J. A. Luttman-Johnson und Gefährten vom Galensattel aus erstiegen und Groß Siedeinhorn genannt worden sei.

Im neuesten ( IV. ) Jahresbericht des A.A.C.B.ern, pag. 23-25, polemisiert nun Dr. Th. Montigel in einer „ Erwiderung an Herrn Dr. Dübi, Redaktor des Jahrbuchs des S.A.C.a gegen diese redaktionelle Kritik. Er macht, und darin hat er recht, geltend, daß die Routenbeschreibung Mr. Luttman-Johnsons „ vom Galensattel über den südwärts ansteigenden Granitrücken zum Gipfel " und der Zeitaufwand von einer halben Stunde unmöglich auf den Punkt 3191 passen könne. Er konstatiert an der Hand seiner Begehung des Galengrates bei Gelegenheit der ersten Erreichung des Galensattels von Osten, 1. August 1909 ( siehe oben pag. 313 ), und nach der Zeichnung des Siegfr. folgendes: Vom Punkt 319 fällt der Grat, in 3 bis 4 groteske Grattürme gegliedert, in eine Lücke, um sich weiter sehr steil zu einem ziemlich massigen Gipfel ( Nordgipfel ) aufzuschwingen. Der nächste deutlich markierte Einschnitt ist dann der breite Galensattel. Dr. Montigel brauchte nun vom Galensattel bis zum Nordgipfel über dessen leichten Nordgrat 35 Minuten, von da bis zur Einsattelung südlich davon aber 3 Stunden nicht allzu leichter Kletterei. Die Zeit fehlte zur Fortsetzung der Gratkletterei bis Punkt 3191. Aus diesen Beobachtungen und Tatsachen zieht nun Dr. Montigel den Schluß, daß Mr. L.J. 1895 vom Galensattel aus nicht Punkt 3191 erreicht habe, sondern nur den „ Nordgipfel ", ohne Namen und Quote im Siegfr., von dem aus ein Seitengrat nach Westen abzweigt, und daß er in seinen handschriftlichen Notizen ( welche der Routenbeschreibung im Climbers'Guide und im Hochgebirgsführer zugrunde liegen ) die Zahl 3191 auf die dem Galensattel nächstliegende Erhebung- übertragen habe. Auf diesem Punkte sei aber Mr. L.J. nicht als Erster gestanden, sondern nach einer von Dr. Montigel auf dem „ Nordgipfel " aufgefundenen Notiz ( vergi, auch S.A.C.J.. XXVIII, pag. 474 und 497 ) hätten die Herren Olaf Kjelsberg und J. J. Schießer mit Zgraggen am 2. September 1892 vom Galensattel aus einen Abstecher auf den „ Nordgipfel " gemacht, den sie irrigerweise wie L.J. als Punkt 3191 des Galengrates ansprachen. Darauf gestutzt nimmt Dr. Montigel für sich und seinen Begleiter A. Hitz die erste Ersteigung des Punkt 3191 überhaupt und damit die Befugnis, ihn Galenspitz zu taufen, förmlich in Anspruch.

Dies kann ich nun, nachdem ich die Frage neuerdings an Hand der Literatur, der Karte und des bildlichen Materials ( Heims Panoramaausschnitt vom Pizzo Centrale in den Beilagen zu S.A.C.J.. V und Ph. Gossets Aufnahmen bei der Rhonegletschervermessung ) gründlich geprüft habe, durchaus nicht anerkennen. Ich bin vielmehr zu der Überzeugung gekommen, daß wir uns alle, die sich mit der Frage, bergsteigend oder schreibend oder beides, befaßt haben, geirrt haben und jeder auf eine andere Art. Es ist vielleicht lehrreich, der Sache einmal auf den Grund zu gehen, um künftige Mißverständnisse zu verhüten. Die Lösung des Rätsels ist folgende:

Mr. J. A. Luttman-Johnson hat noch einen andern als den eben besprochenen Gipfel im Galengrat bestiegen und darüber handschriftliche Notizen hinterlassen, die im Climbers'Guide und im Hochgebirgsführer durch die Berner Alpen ( in letzterem Bd. IV, pag. 45 ) Aufnahme gefunden haben. Danach wäre er, 6. August 1896, mit Peter Almer vom Furkahotel zum Rhonegletscher gelangt; dann auf diesem sich rechts, nördlich, wendend über die schuttbedeckten Abhänge am linken Ufer des von dem unbenannten Gletscher am Westabhang des Galengrates herabkommenden Baches emporgestiegen, hätte auf dem Gletscher sich rechts, östlich, gewendet und über lose Trümmerhalden und zuletzt über feste Granitfelsen in kurzer Kletterei einen Gipfel erreicht ( zirkaz Stunden vom Furkahotel ), den er für Punkt 3116 Siegfr. ansah und zum Unterschied von dem 1895 bestiegenen Gipfel Klein Siedelnhorn benannte.Von diesem Gipfel sagt er wörtlich: „ Dieser besteht aus 5 phantastisch geformten Zacken, deren höchster ( die letzten 2 Meter sind unersteigbar ) den Siedeingletscher überhängt. " Mit dieser Angabe vergleiche man nun, was die Herren Hitz und Dr. Montigel von ihrem Punkt 3191 erzählen ( S.A.C.J.. XLIV, pag. 335 ), den sie am 25. September 1908 in ôs/i Stunden vom Hotel Furkablick über den Siedeingletscher und die Südostflanke erreichten: „ Die Gratschneide ist überhöht durch fünf gen Himmel reckende Platten, die sich in grotesken Formen gegenseitig überbieten; doch ist die höchste glücklicherweise nicht die tollste; um 12 Uhr waren wir beide im Reitsitz oben. " Es ist vollkommen sicher, daß der Punkt 3116 Luttman-Johnsons von 1895 und der Punkt 3191 Dr. Montigels von 1908 ein und derselbe Berg sind, und es fragt sich nur, welchem der kotierten Gipfel der Galengratkette diese beiden Besuche galten. Nun spricht das Terrain und sprechen psychologische Gründe dafür, daß es Punkt 3191 Siegfr. sei, welcher 1895 zum erstenmal und von Westen ( Rhonegletscher ), 1908 zum zweitenmal und von Osten ( Siedeingletscher ) erstiegen wurde. Die im Terrain liegenden Gründe sind folgende: Auf der Karte ist Punkt 3191 von dem tiefsten Punkte des Galensattels im Norden, dem in einer gebrochenen Linie verlaufenden Hauptgrate nach in der Luftlinie gemessen, 1 km ., von Punkt 3116 im Süden, dem gradlinig verlaufenden Hauptkamme nach in der Luftlinie gemessen, lJt km. entfernt. Diese beiden Gipfel sind zugleich die nördlichen und südlichen Endpunkte einer Kette, welcher im Westen ein im Siegfr. eingetragener, aber unbenannter Gletscher vorgelagert ist. Dieser Gletscher reicht aber nicht, wie im Siegfr. angegeben, südwärts bis an den Westfuß des Groß Furkahorns, sondern ist, wie die vom Fixpunkt der Rhonegletschervermessung 1874 aufgenommene Photographie Gossets zeigt, durch eine von der südlichen Galengratlücke {1868 von Gotti. Studer überschritten ) sich herabziehende Schutthalde in einen kleineren ( südlichen ) und einen größeren ( nördlichen ) Teil getrennt. Nur der letztere kommt für die Besteigung der beiden Siedeinhörner von Westen her in Betracht. Von ihm aus ist der Punkt 3191, wie die Erfahrungen von 1895 und 1908 lehren, leicht erreichbar. Wahrscheinlich auch Punkt 3116; das beide Gipfel verbindende Gratstück ist ungemein wild zerzackt und dürfte schwierig, wenn überhaupt zu passieren sein.

Die psychologischen Gründe sind folgende: Nachdem Mr. Luttman-Johnson 1895 den Punkt 3191 erreicht hatte, in der Meinung, es sei Punkt 3161, war es verzeihlich, daß er bei seiner Besteigung des „ Nordgipfels ", von dem er „ einen auffallend schönen Blick das Rhonetal hinunter " genoß, im Jahre 1896 dementsprechend sich einbildete, auf dem im Siegfr. einzig neben Punkt 3161 kotierten Gipfel ( 3191 m ) zu stehen, und da ihm, wie mir, die ziemlich versteckten Notizen im Jahrbuch S.A.C. XXVIII, pag. 474 und 497, entgangen waren und die Flasche der Herren Kjelsberg und Schießer von ihm auf dem breiten Gipfelrücken offenbar nicht beachtet wurde, so betrachtete er sich in seinen Notizen als den Erstbesteiger der beiden im Siegfr. kotierten Gipfel des Galengrates, und als solchen habe ich ihn 1908 in meinem Hochgebirgsführer, Bd. IV, pag. 45, aufgeführt und bin seinem Irrtum in der Verwechslung von Punkt 3116 mit Punkt 3191 und von diesem mit dem sogenannten Nordgipfel blindlings gefolgt. Unverständlich ist mir, wie ich 1909 beim Niederschreiben meiner redaktionellen Fußnote in S.A.C.J.. XLIV, pag. 335, nicht auf diese Lösung des Rätsels verfallen bin; ich hätte mir damit eine kleine Beschämung und eine große Arbeit erspart. Statt dessen habe ich durch Hineinmengen der nicht in Luttman-Johnsons Notizen stehenden nördlichen Galengratlücke den Wirrwarr noch vermehrt.

In einer zweiten Auflage meines Hochgebirgsführers, Bd. IV, wenn ich eine solche erlebe, würde ich also, bessere Belehrung vorbehalten, Nomenklatur und Besteigungsgeschichte des Galengrats wie folgt skizzieren:

A. Südliche Galengratlücke, zwischen Furkahorn und Klein Siedeinhorn. Herren G. Studer und R. Kernen mit Peter und Andreas Sulzer, 1. August 1868.

B. Klein Siedeinhorn ( 3116 m ). Kein Bericht vorhanden.

C. Groß Siedeinkorn ( 3191 m ).

1. Von Westen. Mr. J. A. Luttman-Johnson mit P. Almer, 6. August 1896.

2. Von Osten. Herren A. Hitz und Dr. Th. Montigel, 25. September 1908.

D. Nördliche Galengratlücke. Herr J. Kürsteiner mit Franz Zgraggen, 6. September 1906.

E. Nordende des Galengrats. Herren O. Kjelsberg und J. J. Schießer mit Zgraggen, 2. September 1892.

Hoffentlich werden 1910 weitere Begehungen des Galengrates, namentlich eine authentische Besteigung von Punkt 3161, die letzten Rätsel lösen.Dr. H. Dübi.

9. Petite Dent de Mordes über die Nordwand. Monsieur E. B. Blanchet ( Section des Diablerets ) schreibt mir am 13. April 1910:

„ Dans le numéro de novembre de l' " Echo des Alpes " ( 1909 ) je publie ,deux courses nouvelles '. La 2e est suivie d' une note où je laisse à M. Hug le mérite d' avoir franchi le premier ce passage, mais en descente. Après-une 2e conversation avec M. Hug il est au contraire certain qu' il a passé autre part ( peut-être par le chemin Jaccottet -Veillon ou un autre-encore inconnu ). Donc j' annule la note suivant mon récit et maintiens-être le premier à avoir escaladé la paroi dominant le glacier des Martinets entre les deux dents de Mordes par le passage que je décris dan » l' article en question. "

Da ich oben pag. 306 auf diese Besteigung des Herrn Blanchet mit Charles Veillon, 29. August 1909, nur verwiesen habe, weil sie in der „ Alpina " 1909, pag. 163, ausführlich dargestellt ist, so muß ich mich hier, um meine Leser zu orientieren, damit begnügen, die Anmerkung des Herrn Blanchet, die durch diesen Brief annulliert werden soll, aus dem „ Echo des Alpes " 1909, pag. 393, zum Abdruck zu bringen. Sie lautet: NB. Au moment d' envoyer mon article à l' impression, j' ap que M. O. Hug a effectué l' an dernier la descente de la Petite Dent {paroi N. ) par une route identique à la notre, sans avoir toutefois rencontré les difficultés de la vire près du sommet. En tout cas, la voie qu' il a suivie doit rejoindre la cheminée de notre ascension.

Ich möchte konstatieren, daß mir die Route des Herrn O. Hug von 1908 bei meiner Zusammenstellung im Jahrbuch XLIV entgangen war, und muß es nun denen, die sich darum interessieren, überlassen, sich die Besteigungsgeschichte der Nord- oder Nordostwand der Petite Dent de Mordes mit allen Varianten selber auszumalen.Redaktion.

Dr. Albrecht Penck und Dr. Eduard Brückner: Die

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