Alpine Journal, Vol. XIII, No. 95-98 | Club Alpin Suisse CAS
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Alpine Journal, Vol. XIII, No. 95-98

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

( Edit. W. A. B. Coolidge. ) Die im letzten Jahr erschienenen Hefte des A.J. enthalten fünf größere Berichte über Bergfahrten in den Alpen. Mr. C. W. Slingsby schildert die erste Besteigung des Weißstöckli ( Höhlenstock ) in der Windgällengruppe ( s. Jahrb. S.A.C. XXII, pag. 321 ), Mr. M. W. Con way, der bekannte Verfasser des Zermatt Pocket Book, den Uebergang über das Windjoch ( s. ibid. pag. 314 u. 315 ); derselbe knüpft an diesen Bericht eine Erörterung über neue Routen des Jahres 1886 und neue Routen überhaupt, in welcher er ausführt, daß das Werk der Alpenvereine in den Alpen, obwohl neue Wege und noch viel mehr neue Gipfel und Pässe sozusagen nicht mehr zu finden sind, doch noch lange nicht beendet ist, daß es immer noch neue interessante Coinbinationen gibt und daß zu manchem längst bekannten Punkt der beste Weg immer noch nicht ermittelt ist. Unter dem besten Wege versteht er aber nicht etwa den schwierigsten und noch weniger den gefährlichsten, sondern denjenigen, der die schönste Scenerie, die wenigsten Unannehmlichkeiten, die größte Abwechslung und, ohne gefährlich zu sein, doch genug Schwierigkeiten bietet, um den Touristen in Spannung zu halten. Mit dieser Ansicht von dem unerschöpflichen Reichthum, den die Alpen auch jetzt noch gewähren, ist jedoch der Sekretär des A. C, Mr. F. C. Grove, nach seiner Adresse an den Club zu schließen, nicht einverstanden. Zwar gify derselbe zu, daß die Alpen immer noch besuchens_ werth sind und auch wohl noch Besucher finden werden, aber für ehrgeizige Clubisten gelten ihm die Alpen nicht mehr als lohnendes Feld. Den Alpine Club vergleicht er mit einem Indianerstamm: die jungen Krieger sehnen sich nach dem Kriegspfad und der weist sie zum Kaukasus und anderen noch weniger bekannten Gebieten. Daß aber die Alpen, wenigstens für bescheidenere Ansprüche, als die Mr. Grove's sind, immer noch Neues und Lohnendes bieten können, das beweisen außer Slingsby's und Conway's Schilderungen auch die anderen Fahrtberichte aus den Alpen, Mr. B. Wainwright's Besteigung des Monte Rosso di Scerscen vom Scerscengletscher aus ( s. Jahrb. S.A.C. XXII, pag. 321—322 ), Mr. Fred. Gardiner's erste Besteigung des Hühnerstocks ( s. ibid. pag. 319 ) in der Kette des Ewigschneehorns und Hrn. A. Lorria's führerlose, mit Dr. G. Lammer ausgeführte Touren auf das Hinter-Fiescherhorn, das Klein-Grünhorn und den Kamm ( s. Jahrb. S.A.C. XXI, pag. 434—36 ). Ueber die Alpen hinaus, nach Norwegen in den Jötunfjeld, führt uns Mr. Claude Wilson, der an seine hübschen Schilderungen verschiedener Besteigungen sehr lesenswerthe vergleichende Notizen über das Bergsteigen in der Schweiz und in Norwegen knüpft. Dem Kaukasus sind drei Arbeiten gewidmet: Mr. Clinton Dent schildert in seiner launigen Weise die Besteigung des Tetnuld-Tau in der Gruppe des Koschtantau ( Centralkaukasus ), die er mit Mr. W. F. Donkin und den Walliser Führern Alex. Burgener und Basil Andenmatten ausgeführt hat. Mr. Donkin reiht daran die Schilderung eines mißglückten Versuches auf den Ouluku in derselben Berggruppe und Mr. D. W. Freshfield erstattet in Form von Tagebuchnotizen Bericht über seine mit Hrn. M. v. Dechy und den Chamonixführern François und Michel Dévouassond und Jos. Désailloud ausgeführte Reise im Centralkaukasus vom 19. Juli bis 11. Aug. 1887. Noch weiter nach Osten in die unbekannte Bergwelt Kurdistan's führt uns Major E. Clayton, der 1879-81 als britischer Vice--consul in Wan die Centralkette von Kurdistan kennen gelernt hat. Mit der hygienischen Seite des Bergsteigens befassen sich Dr. M. Marcet und Dr. G. Scriven. Jener erörtert die wichtige Frage, ob alkoholische Reizmittel beim Bergsteigen nützlich seien « der nicht, und weist sowohl aus eigener Erfahrung, wie aus den Berichten von Aerzten, Berg- und Polar-Teisenden nach, daß der Alkohol als Belebungsmittel für Nothfälle aufgespart werden sollte und im gewöhnlichen Gebrauch, wenn nicht geradezu schädlich, so doch durchaus entbehrlich ist. Dr. Scriven empfiehlt in seiner Notiz als Präservativ gegen Sonnenbrand, Blasenbildung und Aufspringen der Haut die Anwendung einer Salbe aus je einer Drachme Tinct. Oalend. officinalis und Unguent. Cetacese und einer Unze Lanolin. Diese Salbe soll nach seiner Vorschrift am Vorabend und am Morgen einer Gletschertour eingerieben und die Einreibung während der Tour mehrmals wiederholt werden. Bei der Ankunft im Quartier ist die Salbe mittelst warmen Wassers zu entfernen und nachher eine neue leichte Einreibung zu machen.

Vielleicht macht sich der eine oder andere unserer Clubapotheker daran, diese Salbe herzustellen; eine » Versuches wäre die Sache schon werth. Aus dem übrigen Inhalt, der, wie üblich, aus Referaten über die Verhandlungen und Angelegenheiten des A. C.r Besprechungen von Vorträgen, Büchern und Zeitschriften, kleinen Mittheilungen verschiedener Art und der Liste der neuen Bergfahrten besteht, sind die-Nekrologe A. W. Moore's, des Chamonixführers M. A. Couttet und unserer schweizerischen Ehrenmitglieder Prof. Bernhard Studer und Iwan v. Tschudi hervorzuheben, ferner die Artikel über das Unglück, am Matterhorn 1886 und die leider lange Liste der alpinen Unglücksfälle im Sommer 1887. Von Illustrationen finden wir eine Aussicht vom Windjoch,, zwei Phototypien nach Donkin's Aufnahmen in der Gruppe des Koschtan- und des Tetnuld-Tau, eine-Panoramaskizze der Gebirge von Jelu ( Kurdistan ) und drei Tafeln mit Ansichten und Panoramen zu Freshfield's Tagebuch. An Karten sind beigegeben eil » Kärtchen der Koschtantau-Gruppe und eine Uebersichtskarte der Freshfield'schen Routen im Centralkaukasus..

Red.

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