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Bergfahrten im Gebiet des Hinterrheins

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Aus den Erinnerungen eines Bergpfarrers.

Mit 1 Bild ( 102).Von R. Lejeune

( Zürich, Sektion Hinterrhein ).

Streifzüge ins Rheinwald.

Weiter hinauf ins Hinterrheintal bin ich nur ganz selten gekommen, habe ich doch meine Bergfahrten fast immer als Tagestouren von Andeer aus unternommen. Dass ich aber auch einmal das Tambohorn aufsuchte, dessen edle Form zumal beim Lai da Vons oben meine Blicke immer wieder auf sich zog, bedeutete gewissermassen schon eine Anstandspflicht. So wanderte ich denn an einem schönen Sommerabend im Juli 1923 zum Splügner Berghaus hinauf und benützte dabei von der — leider längst zerfallenen und etwas weiter taleinwärts durch eine neue Brücke ersetzten — Landbrücke an die alte « Römerstrasse », die besonders im Lärchenwald vor und nach Sufers auch heute noch von einer ganz eigenartigen Stimmung umwoben ist. Leider war das Wetter weniger günstig, als ich anderntags auf oft begangener Route vom Splügenpass über das Lattenhorn zum Piz Tambo ( 3278 m ) anstieg. Trotz des Nebeltreibens machte ich mich aber nach kurzer Gipfelrast an den Abstieg über den weit interessanteren Nordgrat und konnte auch hin und wieder noch einen Tiefblick ins Areuetal hinunter erhaschen. Als ich aber die beiden ersten Drittel des Grates glücklich hinter mir hatte, ereilte mich ein heftiges Gewitter mit gehörigem Hagelwetter, so dass ich gar zeitweilig in einer Felsspalte Zuflucht suchen und das letzte Stück des Abstiegs zum Areuepass bei Regen und dichtem Nebel zurücklegen musste. Unter diesen Umständen musste ich darauf verzichten, noch zum Guggernüll hinüber zu gehen, wie ich erst geplant hatte, konnte dann aber wenigstens den Heimweg über die Tamboalp und Splügen bei zunehmender Aufhellung zu Ende führen.

Aufs Einshorn, das wie ein Wächter über dem Rheinwald steht und das eigentliche Wahrzeichen dieses schönen Bergtals bildet, brachte ich es sogar erst im Spätherbst 1940. Vom Weisshorn herkommend, hatte ich im Splügner Pfarrhaus übernachtet, und am Morgen des 19. Oktober wanderte ich bei strahlendem Herbstwetter unter den in der Morgensonne wundersam leuchtenden Lärchen gegen Nufenen, um dann unweit des Dörfchens ins einsame Areuetal abzubiegen. Von den Hütten der Areuealp stieg ich zum östlichen Ausläufer des Einshorns an und erreichte dessen Gipfel ( 2947 m ) leicht über den Ostgrat, auf dem der Neuschnee unter den Strahlen der Herbstsonne bereits wieder im Weichen war und da und dort gar noch ein letztes Edelweiss für eine kurze Gnadenfrist hervorgucken liess. Trotzdem es bereits 3 Uhr nachmittags geworden war, fasste ich auf dem Gipfel den Entschluss, das herrliche Wetter noch zu einem Abstecher nach San Bernardino zu benützen, statt am gleichen Tage wieder nach Andeer zurückzukehren. So wandte ich mich denn vom Ostgrat des Einshorns südwärts und eilte, so gut dies der Die Alpen - 1943 - Les Alpes.18 BERGFAHR VN IM GEBIET DES HINTERRHEINS.

stellenweise recht tiefe Neuschnee zuliess, dem Vignonetal entgegen. Den Passo Vignone liess ich tie :: unter mir liegen, und auf dem schönen Kamm südlich des P. 2747 m genoss c i noch einen herrlichen Sonnenuntergang, musste mir dann aber freilich eine Stunde später den Pfad von der Casa Vignone nach San Bernardino oft mühsam mit der Taschenlaterne suchen. Um mich noch etwas in der Gegend uni zusehen, stieg ich am folgenden Morgen über die Alpe di Muccia zum Mucciagletscher hinauf, gab aber den Gedanken, noch den Zapportgrat oder gar das Zapporthorn zu erreichen, bei dem weichen Neuschnee bald wieder auf. So stapfte ich denn unter dem Zapportgrat hin dem Bernhardinpass zu, id an einem prächtig gelegenen Punkte über dem schönen Bergsee wartete ich in der warmen Sonne dieses klaren Herbsttages die Ankunft der Post nac h Andeer ab.

Dieser flüchtige Blir# in die Bergwelt zuhinterst im Hinterrheintal hatte immerhin die Lust in mir wach gerufen, bei nächster Gelegenheit noch etwas tiefer in dieses mir bisher unbekannte Gebiet vorzudringen. Als ich drum im Spätsommer 1942 zun Abschluss meiner Ferien noch einen kurzen Abstecher nach Andeer machte, verbrachte ich nur den ersten Tag mit Besuchen im Dorfe und fuhr am Abend noch nach Hinterrhein, um bei beginnender Nacht auf dem alten Pass wog zum Berghaus auf dem Bernhardin zu wandern. Anderntags, am Morgen des 28. August, stieg ich zunächst zum nahen Marscholhorn ( 2902 m ) hinauf und nahm von hier unverzüglich den Zapportgrat in Angriff, der mir zur « Einführung » in diese Gruppe der Hinterrheintaler Berge besonders geeignet zu sein schien. Über den nahen Pizzo Moèsola ( 2966 m ) kam ich rasch vorwärts, doch erforderte das weitere Vordringen auf dem mit allerlei kleineren oder grösseren Hindernissen reichlich bedachten Grate wesentlich mehr Zei t, als ich gerechnet hatte, so dass das Erreichen meines nächsten Zieles, des Zapporthornes, schon aus zeitlichen Gründen immer fraglicher wurde, wenn es mir auch räumlich sichtlich näher rückte. Schon der erste grössere Gratabbruch unmittelbar vor dem Breitstock schien mir, da ich leider kein Se 1 mit mir genommen hatte, erst gar ein unüberwindliches Hindernis in den Weg zu legen, doch liess sich diese Stelle bei näherem Zusehen durch behutsames Absteigen auf der Zapportseite noch recht gut umgehen. Von der tief eingeschnittenen Gratlücke aus erreichte ich ganz leicht den Breitstock, und bereits war ich nach Überschreiten der beiden Gipfel dieser recht markanten Erhebung im Zapportgrat wieder ein Stück weit vorwärts gekommen, als ein zweiter Gratabbruch mir von neuem sein « Halt! » entgegenrief, uni da ich dieses neue Hindernis ohne Seilhilfe nicht bewältigen konnte, muss ;e ich mich wohl oder übel diesem Befehl fügen. Nur ungern wäre ich indessen wieder auf den Breitstock zurückgekehrt, und so sah ich mir denn erst nach die Südflanke dieses Klotzes etwas näher an und entdeckte dabei — durch ein auffallendes kleines Tor schlüpfend — ein geneigtes Felsband, das sich quer durch die ganze Wand hinzieht und nach den zahlreichen Spuren zu schliessen regelmässig von Gemsen benützt wird. Diesem Band folgend gewann ich das von der Gratlücke östlich des Breit-stocks sich hinunterziehende breite Geröllcouloir und erreichte auf diese Weise rasch und leicht das Geröllfeld unterhalb des Zapportgrates. Für dies- mal musste ich mich mit dem Erreichten begnügen, so wenig es meinen ursprünglichen Plänen und Erwartungen entsprach, und gemächlich kehrte ich bei herrlicher Abendstimmung über P. 2347 östlich des Marscholhorns zum Berghaus zurück.

Nachdem ich so nur die Hälfte des Grates vom Marscholhorn zum Zapporthorn begangen hatte, liess ich mich gerade durch den ungelösten Teil meines Vorhabens in beinahe jungenhafter Anwandlung reizen, am folgenden Tage nochmals den Zapportgrat aufzusuchen, schliesslich liess ja allein schon der stete Blick in die schöne Gletscherwelt des Zapportkessels dieses Unternehmen derart lohnend erscheinen, dass mich diese Verwendung meines letzten Ferientages auf keinen Fall zu gereuen brauchte. Über steiles Geröll und durch ein Couloir erreichte ich ohne Schwierigkeiten meinen Grat wenig westlich der Scharte, die mich tags zuvor zur Umkehr gezwungen hatte. Statt mich nun aber rasch an die eigentliche Aufgabe zu machen, die ja nach Gewinnung des Grates erst noch vor mir lag, erlaubte ich mir — meine Mittagsrast nun schon eher in greisenhafter Anwandlung ungebührlich ausdehnend — ein regelrechtes Mittagsschläfchen, wofür ich zur Entschuldigung höchstens die ungewöhnliche Wärme dieses Tages anführen könnte, war es doch nach Aussage des Wirtes im Berghaus der wärmste Tag des ganzen Sommers! Durch solche Nachgiebigkeit dem schwachen Fleische gegenüber nicht eben beschwingt in meinem Tatendrang, drang ich immerhin noch ein ansehnliches Stück auf dem Grate vorwärts und näherte mich zusehends der nächsten bedeutenderen Graterhebung — der letzten vor dem Zapporthorn —, als sich plötzlich wiederum eine tiefe Kluft vor mir auftat und mich zum zweiten Male zwang, die Begehung des Grates zu unterbrechen. Enttäuscht trat ich den neuen Rückzug an, konnte dabei indessen bald den Grat verlassen und rasch über ein grösseres Schneefeld und durch eine von diesem hinunterführende Schlucht den Mucciagletscher gewinnen.

Diesmal war ich vom Ergebnis meines Unternehmens entschieden noch weniger befriedigt als am Vortage, und dass ich bei der Hartnäckigkeit, mit der ich auf der Traversierung des ganzen Zapportgrates bestanden hatte, nun nicht einmal bis aufs Zapporthorn gekommen war, empfand ich als ärgerlichen Misserfolg. Bei solchem Unbefriedigtsein zögerte ich noch mit der Rückkehr zum Berghause, wiewohl mir die vorgerückte Stunde — es war schon über 5 Uhr gewordendiese nahelegen musste, und nach kurzem Schwanken und einem letzten prüfenden Blick auf Uhr und Karte machte ich mich trotz der knappen Zeit noch an die Besteigung des Zapporthorns ( 3149 m ), für die nun freilich nur noch die übliche Route über den Gletscher und den kleinen Sattel östlich des Gipfels in Frage kommen konnte. Beschleunigten Schrittes stieg ich — der zahlreichen Spalten wegen mich nahe an die Felsen des Zapportgrates haltend — den Gletscher hinan, wobei mir die Steigeisen, die ich vorsorglicherweise mit mir genommen hatte, recht gute Dienste leisteten und besonders im letzten Stück unter dem Sattel zeitraubende Hackarbeit ersparten.

Die kurze Rast auf dem Gipfel wurde mir zum beinahe feierlichen Abschluss meiner Ferienzeit. Alle törichten Empfindungen der Enttäuschung BERGFAHRTEN IM GEBIET DES HINTERRHHINS.

wie der Genugtuung, die mir dieser Tag gebracht hatte, fielen wie letzte Überbleibsel einer allzu sportlichen Einstellung von mir ab, und ich fühlte nur noch die erhabene Weihe, die in dieser Abendstunde über den Bergen lag. In solchen Augenblicken wird einem bewusst, was einen zumeist nur unbewusst in den Bergen umgibt, aber einem selbst so noch das Wandern und Weilen in den Ber;en zur wirklichen Erhebung werden lässt. Eine Hoheit, Erhabenheit und Klarheit tritt einem entgegen, die weit über alles bloss Irdische hinausweis und einen über dem Zeitlichen das Ewige spüren lässt. Die Welt der Berge offenbart sich einem als ein Stück reiner, ursprünglicher Schöpfung, voller Hinweise auf den Schöpfer selbst und reich an Sinnbildern seiner Wahrheit. Was einst ein Franz von Assisi im Anblick der Sonne betend gedichtet — « De te, altissimo, porta significazione » —, das findet ein Echo im eigen in. Herzen, und unwillkürlich steigt aus der Seele ein « Laudato sia lo Signe I » empor, ja: « Laudato sie, mi Signore, cum tuete le tue creature! » In die Feierlichkeit dieser Stunde mischte sich aber auch Wehmut, galt es für mich doch jetzt, für lange Zeit von den Bergen Abschied zu nehmen. Einen besonderen Abschiedsgruss sandte ich meinen lieben Fexer Bergen, die mir in den sechs letz en Jahren so vertraut geworden waren, und der in beinahe überirdischem Glanze leuchtenden Bernina, die ich noch anfangs der selben Woche — gemeinsam mit den Klubkameraden von der Sektion Hinterrhein — über den prächtigen Biancograt bestiegen hatte. Wenn ich dann aber meine Augen wieder über die nahen Gipfel rings um den Zapportgletscher schweifen liess, so gesellte sich zur Wehmut ein eigentliches Gefühl der Schuld, hatte ich doch in all den Jahren meiner Andeerer Zeit nie den Weg zu ihnen gefunden und insbesondere das Rheinwaldhorn, das das Hinterrheintal so majestätisch krönt, bis dahin noch nie aufgesucht. Ich hätte eben auch ein paar Jahre in Splügen oder gar in Hinterrhein als Pfarrer amten müssen, um auch mit diesem Teil meines Tales richtig vertraut zu werden!

Doch — die Zeit nu.hnte zum Aufbruch, denn bereits lag Dämmerung über dem einsamen Calareatal tief zu meinen Füssen, und behutsam schlich sie an den Berghängen mpor. Mehr noch aber drängte eine dicke Nebel-schlange zur Eile, die mi: einem Male von San Bernardino her über die Alpe di Muccia heraufkroch und sich unaufhaltsam in schwerer Massigkeit über der ganzen Gegend breitmachte. So eilte ich denn mit höchster Beschleunigung den Gletscher hinab, um dem seltsamen Ungeheuer noch ein möglichst grosses Stück meines Weges abzugewinnen. Kaum hatte ich aber das Ende des Gletschers erreicht, so tauchte ich auch schon im Nebel unter, und fast im gleichen Augenblick hüllte mich euch die Nacht ein, als hätte dasselbe unheimliche Wesen zugleich mit sein era grauen Nebelschleier noch eine aus dunklerem Stoff gewobene Decke über mich geworfen. Derart unvermittelt aus dem lichten Abendschein in ei le völlig andersartige, düstere Welt versetzt, musste ich mich ganz auf meinen angeborenen Orientierungssinn und das bisschen besondere Ortskenntnis verlassen, das ich mir fast unbewusst in diesen beiden Tagen erworben hatte. Ab und zu tauchte auch aus der beklemmenden Fremde irgendein vertraut anmutendes Erinnerungszeichen auf, bis ich auf einmal vor dem Steinmann von P. 2347 stand und nun rasch zwischen den mächtigen Platten zum Berghaus absteigen konnte, wo der Wirt sich bereits ernsthafte Sorgen um mich gemacht hatte.

Am folgenden Tage — dem Tage meiner Heimreise — war der Nebel gleich einem bösen Traume von der Gegend gewichen, und noch einmal leuchtete die Sonne über dem eigenartig schönen Bergpass auf, so dass ich den Vormittag noch benützen wollte, um mir das Rheinwald etwas genauer anzusehen. Und zwar galt meine Aufmerksamkeit diesmal weniger den Schönheiten dieses lieblich-herben Bergtals, als vielmehr dem, was Menschenhand sich vermessen wollte, aus diesem Tale zu machen. Aufmerksam beachtete ich die weissen Zeichen, die ringsum den Wasserspiegel des geplanten Stausees andeuteten und mir ein wahrhaft erschreckendes Bild der Verwüstung vermittelten, die das herrliche Tal bedroht, die aber der nur mit Kilowattstunden und Franken rechnende Mensch bedenkenlos für die von ihm errechneten Vorteile in Kauf zu nehmen gewillt ist. Ein Geschlecht, das auf allen Gebieten dem « Grossen » huldigt und ins « Grosse » strebt, das in der Politik nur eine « Grossmacht » ernst nimmt und von « Grossräumen » träumt, das im Kriege ähnlich wie bei seinen grossaufgezogenen Sport-anlässen nur die « Grosskampftage » zählt und bei solchem Hang zum « Grossen » andere als zähl- und messbare Werte nicht mehr zu kennen scheint — ein solches Geschlecht kann sich offenbar auch auf dem Gebiete der Technik nur noch mit « Grosskraftwerken » zufrieden geben, selbst wenn die benötigte Energie nachgewiesenermassen auch auf andere Weise — freilich bei um 0,5 Rp. per kWh höheren Gestehungskostenerlangt werden könnte. Und so sollen denn den immerhin noch recht problematischen wirtschaftlichen Vorteilen Werte geopfert werden, die sich allerdings nicht derart in Zahlen ausdrücken lassen: ein unersetzliches Stück unserer Heimat und der uns anvertrauten Schöpfung Gottes; reichliches Kulturland, das Generationen in jahrhundertelanger Bemühung dem kargen Boden abgerungen haben und das heute der Bewohnerschaft von drei blühenden Dörfern eine zwar harte, aber doch sichere und gedeihliche Existenz sichert; eine ganze Talschaft, die in der Geschichte Graubündens und der Eidgenossenschaft eine besonders bedeutsame Rolle gespielt hat und die darum einem Schweizer, der sich den Sinn für solche Werte bewahrte, besonders ehrwürdig sein sollte, und ein Volk von einigen hundert Seelen, das tief im heimatlichen Boden verwurzelt ist und das sich nicht ohne schwerste Gefährdung anderswohin verpflanzen lässt! Ja, um jene Vorteile auf alle Fälle und um jeden Preis — und sei es selbst um den Preis der Verletzung bestehender Gesetze und un-veräusserlicher Rechterealisieren zu können, will man nicht einmal die überraschend eindeutige Stellungnahme der drei betroffenen, zur Erteilung der Konzession allein zuständigen Gemeinden respektieren, scheinen doch die am Zustandekommen des Werkes Interessierten noch die Hoffnung zu hegen, dass — nachdem die drei Gemeinden allen Lockungen und allem Druck zum Trotz erst kurz vor meinem Besuche mit eindrucksvoller Einstimmigkeit das Konzessionsbegehren abgelehnt haben — eine höhere Instanz auf Grund ausserordentlicher Vollmachten und mit Hilfe sehr fragwürdiger BERGFAHR'EN IM GEBIET DES HINTERRHEINS.

juristischer Konstruktionen dennoch die Möglichkeit finden werde, die Rheinwalder zwangsweise zu en teignen und von ihrem Boden zu vertreiben.

Indess ich voll banger Sorge um das Schicksal dieses Tales und seiner Bewohner mich Splügen näherte, stieg in meiner Erinnerung das Bild jener « Höhenstrasse » auf, über der in der bunten Mannigfaltigkeit munter flatternder Fähnlein auch die drei Fähnlein von Splügen, Medels und Nufenen wehten, und ich fragte mich, ob de in solch ein schönes Symbol lediglich an festlichen Tagen vor allem Volk ausgestellt werde, im Alltag aber angesichts der hier geltenden « realen » Interessen nichts mehr zu bedeuten habe, und ob denn nun wirklich diese drei Fähnlein aus der Gemeinschaft der übrigen herausgerissen werden sollen, weil sich das Gebiet dieser drei Gemeinden unglücklicherweise für ein « Grosskraftwerk » eignen könnte. Und als ich bei der Burgruine von Splügen — do t, wo bei Verwirklichung des Werkes die 115 m hohe Staumauer zu stehen käme, durch die das ganze Tal unter Wasser gesetzt würdenoch einen letzten Blick zurückwarf, verband sich mit meinem Abschiedsgruss der leidenschaftliche Wunsch, dass doch die schwere Bedrohung, die wie ein Alpdruck auf dem Tale und seinem Volke lastet, bald wieder von ihm weichen, dass den Rheinwaldern ihr Tal und der Eidgenossenschaft dieses ihr wertvolles Glied erhalten bleiben möge.

Korrektur: Beim Bild Nr. 100 auf Seite 217 soll die Bild:peschriftung wie folgt heissen: Blick vom Piz Beverin gegen die Surettagruppe und die Timunkette.Vue sur le groupe de la Suretta el la chaîne du Timun prise du Piz Beverin.

Beim Bild Nr. 102 ist die Bezeichnung Suvretta durch Suretta zu ersetzen.

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