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Bericht über die Fahrten im Excursionsgebiet 1867

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Bericht

über die

Fahrten im Excursionsgebiet 1867

Grand Combin bis Mont Collon.

JNach 9 der Statuten hat das Centralcomite für das Jahrbuch einen gedrängten Bericht über die Resultate der Touren im Excursionsgebiete auszuarbeiten. Für einen solchen Bericht bedarf es aber des Materiales, und dieses ist trotz des am 6. October an alle Sectionen gesandten Ein-ladungscirculares sehr spärlich eingetroffen. Von den Sectionen Rhätia, Aarau, Pilatus war Niemand im Excursionsgebiet, von Basel allein Hr. Fritz Hoffmann, Diablerets Hr. Isler, St: Gallen Hr. Weilenmann, Uto die HH. Dr. Balzer und Schröder, Fürsprech Meier, Pestalozzi-Hirzel, Monte Rosa, Tödi, Bern und Genf haben auf die Einladung nicht geantwortet. Um aber doch der Aufgabe einigermaassen zu entsprechen, mag der Versuch gemacht werden, einen vollständigen Ueberblick über alle bisherigen Leistungen in diesem Excursionsgebiet, soweit sie bekannt geworden sind, natürlich nur in gedrängter Kürze, und in topographischer Beziehung mitzutheilen, und dabei die Be- merkung vorangeschickt werden, dass in Bezug auf die-Schreibart der Berg- und Ortsnamen die HH. Berchtold, Bion und Charpentier " Wesentliches geleistet, da in diesem Gebiete vielfache Verwirrung herrschte.

Es bleibt indessen noch Mehreres zur Berichtigung übrig, da es ungemein schwierig ist, in einer Gegend, wo ein Patois gesprochen wird, die richtige Schreibart festzustellen.* ) Einige Beispiele mögen genügen: Montblanc de Seiion ( Milchgefäss, im Patois ausgesprochen Cheilon ), glacier de la Balme ( Patois Barme ), Alp Louvie ( Patois Louie ), Fionnay ( Fionnain ), Gétroz ( Patois Gietroz ), Mauvoisin ( eidg. Atlas Monvoisin ), Trouma du Bouc ( Patois Tourma du Bouc ), Chanrion ( Patois Zanrion ), Chermontane ( Patois Zermontane ), crête sèche ( Patois crête seze ), Rouinette ( eidg. Atlas Euinette ), Olen ( Patois Oren ), Hautemma ( eidg. Atlas Otemma ). Auch in Bezug auf die Namen selbst herrscht eine grosse Verschiedenheit. Es sind nicht alle Namen, die im eidg. Atlas stehen, unbedingt festzuhalten. Die Ingenieurs haben nicht immer die richtige Auskunft erhalten. Es bedarf nocb mannigfacher Berichtigungen, die nach und nach, wenn sie sich als gegründet zeigen, in den Atlas aufgenommen werden sollten. In der Excursionskarte ist in dieser Beziehung Einiges zu leisten versucht worden.

Gehen wir nun zu der Aufzählung der Fahrten im Excursionsgebiet über, so ist es wohl das Einfachste, dabei chronologisch zu verfahren. Man erhält so einen Ueberblick, und Jeder kann aus demselben ersehen, was bereits geleistet ist, und was noch zu leisten übrig bleibt, und seine Pläne darnach einrichten. Natürlich können dabei nur Andeutungen gegeben werden, ein blosses Gerippe mit Hinweisung auf

Wir lassen die neuere Schreibweise gelten, um für eine allmälige richtige Nomenclatur den Anfang zu machen.

D. Red. die ausführlichere Schilderung, die entweder schon irgendwo niedergelegt ist, oder zur Bekanntmachung bereit liegt.

" Wir wollen nicht auf Josias Simler, Vallesiae descriptio, libri duo, Tiguri 1574 zurückgehen, sondern nur das anführen, was J. Gr. Ebel in seiner Anleitung, die Schweiz zu bereisen, Thl. II., 3. Aufl., Zürich 1809, pag. 174 über das Bagnethal bemerkt. Es öffnet sich bei St. Branchier ( Sem brancher ) im Antremont-(Entremont-)thal. Das Dorf Bagnes ( Chable ) wurde im Jahre 1545 mit 140 Personen durch eine Wasserfluth zerstört. Der Weg zu den Gletschern geht durch Luttier ( Lourtier ) an der Dranse über die Brücke Malvoisin ( Mauvoisin ) durch eine Wüste, Plan du Rain ( Torembé ), wo sich am Berge Pleureuse ( Pleureur ) zwei Wasserfälle zeigen. Dann über die Brücke Lencet ( Lancet ) zu den Hütten auf Alp Chermontane oder Chanrion 8 Stunden. Von hier sieht man einen prächtigen Gletscher, dessen Abfluss einen kleinen See bildet ( Otemmagletscher auf Alp Chanrion ). Den folgenden Morgen erreicht man in 2-3 Stunden den 8 bis 10 Stunden langen Chermontane oder Bagnegletscher, aus welchem die Dranse entspringt. ( Es ist der Otemmagletscher gemeint, der zwischen Chermontane und Chanrion sich in die Schlucht absenkt. ) Der Gletscher zieht sich südwärts nach dem Combin, der 13,252 F. über Meer ist. ( Es ist diess der glacier du Mont Durand. ) Gleich neben dem Combin, etwas westlicher, sieht man ( von wo aus ?) des grossen Bernhard höchste Spitze, den Vélan 10,327 F. über Meer. Bei diesem Gletscher öffnet sich in 's Valpelline im Piémont ein Pass, der nur 14 Tage im Jahr gangbar ist, gefährlich, schrecklich aber bewunderungswürdig. Durch diesen Pass soll einst Calvin aus dem Aostathal entflohen sein. ( Es. ist der Col et glacier de Fenêtre, der ganz leicht zu passiren ist. ) Man sieht aus diesen wenigen Notizen, wie wenig vor 60 Jahren das Bagnethal bekannt war.

1818 wurde das Bagnethal durch die Katastrophe " bekannt, die den 16. Juni demselben durch den Gietrozgletscher bereitet wurde, die in dem Bericht der HH. Staatsrath Escher von Zürich, Professor Trechsel von Bern, Director Charpentier von Vivis, Zürich 1828. 8., näher geschildert ist. Wenn auch damals der Hintergrund des Thales näher in 's Auge gefasst wurde, so ist davon dem -weitern Publicum nichts bekannt geworden. Erst im Jahr 1849 treffen wir auf Schilderungen, die die topographische Lage des Hintergrundes des Bagnethals etwas aufklären.

Den 17. August 1840 wurde von HH. Gotti. Lauterburg, Gotti. Studer und Melch. Ulrich mit den Führern Joh. Madutz und Jean Pralong um 4 Uhr 20 Min. Morg. von den Mayens von Arolla aufgebrochen, der Pas de Chèvres passirt, über den Durand- Seilongletscher angestiegen, bei gewaltigem Schneegestöber die beiden Cols de Seiion und Montrouge überschritten, über den glacier de Lire rose die Lücke 3090 Met. oberhalb des Breneygletschers erreicht, über die Geröllwand zum Lac de Szofferay herabgestiegen, die Gietrozalp überschritten, nach Torembé hinuntergestiegen, und über Mauvoisin das Thal hinaus Lourtier und Chables 4 Uhr 15 Min., also in 12 Stunden Marsch erreicht. Der folgende Tag, 18. August, führte über Verbier, Col d' Etablons, Iserable und die beiden Nendaz nach Sitten. Ein zweiter Ausflug in diese Gegenden wurde vom prachtvollsten Wetter begünstigt. Derselbe fand Statt 1852 den 16. August. Hr. Gottl. Studer, Melch. Ulrich, Joh. Madutz und ein Träger von Alp Liappey brachen 5 Uhr 10 Min. von Alp Liappey auf, über die Tête noire auf Col de Seiion und Mont rouge, den glacier de Lire rose hinunter zu 3090 Met ., die Geröllwand hinunter über den glacier de Breney an den Fuss des Otemma, auf Alp Ohanrion und über den Durandgletscher auf Alp Grande -.:«:. k.v:v>:

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Chermontane, 5 Uhr 15 Min. Abends, 12 Stunden Marsch. Von hier aus sollte der Otemmagletscher in seiner ganzen Länge überschritten, und seine östliche Verbindung, die damals noch ganz unbekannt war, erforscht werden. Es wollte sich aber kein Führer zeigen, und allein die Fahrt in diese wilde Gegend zu wagen, schien zu gefährlich^ zumal man vom Jahre 1849 her wusste, dass der Vuibezgletscher, die muthmassliche Fortsetzung des Otemmagletschers, in gewaltig zerschründeten Eismassen gegen das Arollathal abstürzt. Es wurde daher den 17. August vom Otemmagletscher aus der glacier de Crête sèche überschritten. Beim Ansteigen erblickte man über den Otemmagletscher hin im Hintergrund die Aiguille de la Za, woraus man schliessen konnte, dass derselbe in diese Gegend sich verlaufe, und mit dem Vuibezgletscher in Verbindung stehe, was sich auch nachher bestätigt hat. Der Col de Crête sèche wurde überschritten, nach Bionaz hinuntergestiegen und in Prarayen übernachtet. Den 18. August durch die Combe d' Olen auf den Col de Collon und über den Aroilagletscher hinunter nach Haudères.

Die nähere Schilderung dieser Wanderungen ist in den « Seitenthälern des Wallis von Melch. Ulrich, Zürich 1850 », und in « den Mittheilungen der Zürcherischen Naturforschenden Gesellschaft, Nr. 81, 82, 83, Zürich 1853 », enthalten, und als Resultat derselben wurde von Hr. Gottl. Studer die Karte der südlichen Wallisthäler 1849, umgearbeitet 1853 bei Wurster & Comp. in Winterthur herausgegeben.. Diese Karte, die 12 Jahre vor dem Blatt Nr. 22 des eidg. Atlas erschien, machte die Touristen auf diese, damals noch ganz unbekannte, Gegend aufmerksam, und es war leicht zu begreifen, dass der Glanzpunkt derselben, der Grand Combin, in erster Linie in Angriff genommen wurde. Hier ist vor Allem zu bemerken, dass in Bezug auf den.

Namen vielfache Verwirrung herrschte, die auch durch Blatt 22 des eidg. Atlas nicht beseitigt ist. Der in der ganzen Schweiz unter dem Namen Grand Combin bekannte Berg, 4317 Met ., heisst nämlich in dieser Gegend nicht so, sondern Graffeneire. Daneben haben aber die Bewohner des Thales einen Grand Combin 3722 Met. und einen Petit Combin, 3671 Met. Man wollte nun den Namen Grand Combin anstatt Graffeneire nicht Preis geben. Er trägt im eidg. Atlas und der Excursionskarte beide Namen. Wie sollen nun aber die beiden andern heissen? Hr. G. Studer schlägt vor, den früher so genannten Grand Combin, 3722 Met., Combin de Corbassière zu nennen, siehe Excursionskarte, und den Petit Combin, 3671 Met ., bei seinem ursprünglichen Namen zu belassen. Der Vorschlag ist so einfach und zweckmässig, dass er wohl allgemeinen Beifall finden wird, und es wird daher bei der nachfolgenden Auseinandersetzung an demselben festgehalten. 1851 14. August wurde der Combin de Corbassière von Hr. G. Studer mit Joh. v. Weissenfluh und Benjamin Felley aus Lourtier zum ersten Male erstiegen, über Schneehalden und steile Felshänge auf der Ostseite von der Alp Corbassière aus, dann auf der Südseite in den Hintergrund des Corbassièregletschers hinunter in 8 Stunden. Den 15. August wurde der Col des Pauvres überschritten, bei Torembé das Thal betreten und in der Alp 28 bei Bernard Trolliet übernachtet. Den 16. August über Col de Fenêtre nach Valpelline.

1856 18. August von W. und Ch. Matthews mit August Simonet, Benjamin Felley und Franz Ludwig Felley die zweite Besteigung des Combin de Corbassière.

1857 20. Juli von Benjamin Felley, Maurice Felley und Juvence Bruchet die erste Ersteigung des zweiten Gipfels der Graffeneire.

1857 19. August -von " William Matthews, Maurice Felley, Juvence Bruchet und August Simonet die zweite Ersteigung desselben Gipfels.

1858 18. Juli Ton Daniel und Emanuel Ballay, Séraphin und August Dorsaz, dritte Ersteigung des 2. Gipfels, erste von St. Pierre, Entremont, aus, über Alp en hauts, Torrent de la Truie, Maison blanche — 2 Uhr fort, 11 Uhr Spitze. Rückkehr 6 Stunden.

1858 3. August von Victor Zöppritz von Darmstadt mit Maurice Felley und Lucian Fille die vierte Ersteigung, aber nur auf das Plateau, den Corridor.

1858 7. August von HH. G. Studer, J. Weilenmann und Bucher von Sitten in 's Nendazthal Alp Tortin, 2046 Met. Von da zwei Wege nach Lac de Veaux und Verbier, oder über den Col de la Chaux nach Alp de la Chaux. Der letztere wurde 8. Aug. eingeschlagen, und im Vorbeigehen der Mont Gelé, Becca de la Grande Journée, erstiegen, 3028 Met ., und in Lourtier bei Maurice Felley übernachtet. 9. August mit Benjamin und Maurice Felley und Caspar Moulin auf die Alp Corbassière. 10. August, 4 Uhr, fort über die Schafweiden von Pannossière auf den Gletscher, dann die Schneehänge hinan, einen schwierigen Schrund überschritten, nach 5 Stdn. auf dem Schneeplateau. Hier Nebel und Schnee. Auf der östlichen Wand des 2. Gipfels hinauf. 123/4 Uhr, nach 9 Stunden auf der Höhe, 5. Ersteigung. Eine Schneefirst, eine halbe Stunde lang, führt auf den höchsten Gipfel, Aiguille du Croissant. Wegen schlechten Wetters musste dieser aufgegeben werden. Rückweg derselbe in 6 Stunden, ganzer Marsch 16 Stunden. 11. August auf die Alp Sery über den Corbassièregletscher und die Furgge zwischen der Becca de Sery und den Avolions.

3 Stunden, mit Caspar Moulin.

1858 12. August auf die Pointe d' Azet ( Jazie ), 3135 Met. und über die Talkschieferhalden hinunter über Montagne de Cour und Mont Boveire nach St. Pierre. 1861 19. August von Vicar Deffer und Doctor Carron, im Ganzen 14 Personen aus dem Bagnethal, erstiegen zum ersten Male die höchste Spitze des Grand Combin, Aiguille du Croissant, 4317 Met. Es gelangten jedoch nur fünf auf die Spitze. 6. Ersteigung. 1865 7. Juli von Maquelin, Thioly, Bastian, Menzel und Long Ton Genf mit Matthäus zum Taugwald, Daniel und Emanuel Ballay und Emile Arlettaz von St. Pierre in 's Yasevaythal und in Chalets, 2192 Met ., über Nacht. 8. Juli 1 Uhr fort über die Hänge von Beaufort, 4y2 Uhr Col de la Maison blanche, 5 Uhr fort, 6 Uhr Repos, wo die beiden Wege von Bagne und Entremont zusammentreffen, liy2 Uhr 2. Spitze. 7. Ersteigung. Denselben Weg zurück, dann am Fusse des Tournelon blanc hin über den Col des Pauvres nach Mauvoisin 9 Uhr Abends.

Siehe über diese Ersteigungen des Grand Combin: Berg- und Gletscherfahrten, I. Bd., Zürich 1859, pag. 107 f.; II. Bd., 1863, pag. 88 f.; Peaks, Passes and glaciers, I. Séries, London 1859, pag. 76 f.; L' Echo des Alpes, 1866, Nr. 2, Genève; Jahrbuch des Schweizer Alpen-Club, IIL, 1866, pag. 211 f.

Mit der Ersteigung des Grand Combin war nun die Bahn gebrochen. Es fand eine völlige Ueberfluthung des Excursionsgebiets statt. Vor Allen aus waren es die Engländer, die jeden Winkel durchstöberten, und die Ehre der ersten Ersteigung der Hauptgipfel erringen wollten. Diese Unternehmungen wurden dadurch erleichtert, dass 1861 das 22. Blatt des eidg. Atlas erschien.

Wir gehen nun zur Aufführung der Leistungen des Englischen Alpen-Club über, die in den « Peaks and Passes » und dem « Alpine Journal » niedergelegt sind, und werden dabei die Leistungen von Mitgliedern des Schweizer Alpen-Club, die das nämliche Object zum Ziele hatten, einfügen. Wir verfahren dabei genau chronologisch, weil sich so am anschaulichsten zeigt, auf welche Weise das Excursionsgebiet nach und nach erobert worden ist. Das Jahr 1861 war besonders reich an Entdeckungsreisen aller Art.

F. F. Tuckett war der Erste, der in diesen Gegenden Excursionen machte. Er war mit C. H. und W. F. Fox, J. J. Bennen von Lax und Peter Perren von Zermatt den 25. Juni 1861 über den Col de Valpelline nach 12 Stdn. Marsch ( der Col des Bouquetins wurde wohl auch berührt ) um 2 Uhr Nachmittags von Zermatt in Prarayen angelangt. 26. Juni 1861 3 Uhr fort durch die Combe d' Olen, 3y2 Uhr am Fuss der steilen Moräne, 5 Uhr 45 Min. auf einem Felsrücken Frühstück. 6 Uhr auf dem obern Plateau des glacier d' Olen, 7 Uhr auf der Höhe der Reuse de l' Arolla. Blick auf ein weites Gletscherbassin, einen Schneewall hinunter, von einem Schrund durchzogen der Pigno de l' Arolla vor ihnen, über einen Seitengletscher auf den Otemmagletscher, der Grand Combin in Sicht. Auf dem Otemmagletscher vorgerückt. Keine Crête a Collon vorhanden. ( Es bezieht sich diese Bemerkung auf die Karte von Studer. Unser Führer über die Crête sèche, 1852, hatte nämlich eine Felsmasse, die sich am Ende des Otemmagletschers zeigte, so genannt, wie auch der Name la Reuse de l' Arolla von diesem herrührt. Die Felsmasse war wohl der Petit Mont Collon, und der Pass würde wohl einfacher Col d' Olen genannt. ) 9 Uhr 50 Min. Halt zur Stärkung, 11 Uhr wieder fort, am W. Fusse des Otemma das Eis verlassen, über

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Chanrion und den Mont Durandgletscher an den Fuss des Col de Fenêtre, 12 Uhr 35 Min., Halt, Mittagessen 1 Uhr 45 Min.; unter Regen fort 2 Uhr 30 Min. Höhe des Passes 3 Uhr, Ollomont 4 Uhr 15 Min., Valpelline 6 Uhr 30 Min. Im Wagen fort 8 Uhr, in Aosta 11 Uhr. Ganzer Marsch mit den Rasten 20 Stunden. ( Peaks and Passes, II. Séries, Vol. 1, 1862, pag. 287 ff. )

F. W. Jacomb griff nun das Excursionsgebiet von der entgegengesetzten Seite an, mit W. Matthews, Jean Baptiste Croz und Michel Croz. 1861 6. August 3 Uhr 45 Min. von St. Pierre fort, durch das Vasevaythal hinauf, 10 Uhr 15 Min. auf dem Col de la Maison blanche, noch 500 Fuss höher, dann wieder hinunter. 7. August mit den beiden Croz 4 Uhr 30 Min. von St. Pierre fort, 5 Uhr 40 Min. Gabelung des, Vaseyaythales, 6 Uhr 45 Min. beim Zusammenfluss des Vasevay- und Sonadongletschers gegenüber dem See la Grouille. Der Wand nach hinauf, 8 Uhr 10 Min. Frühstück bis 8 Uhr 45 Min., durch ein Couloir auf den Gletscher hinunter 9 Uhr 40 Min. Bis 11 Uhr 10 Min. den Gletscher und Firn hinauf durch Schrunde, rechts die Aiguilles vertes auf der Höhe, der üurandglet-scher unter ihnen, links Tour de Boussine, rechts Tête de By und Avril. 20 Min. Rast. 11 Uhr 35 Min. fort über den Col de By, Blick auf ein weites Schneefeld hinunter, über die Felsen hinab, durch ein Couloir, über einen Bergschrund, einen Schneehang hinunter zu Felsen. 1 Uhr 5 Min. Halt, dem Grivola gegenüber, 2 Uhr 10 Min. fort wieder über Felsen und Berghänge, den Bach überschritten, 3 Uhr 30 Min. bei den Hütten von By, in den Weg vom Col de Fenêtre nach Ollomont 4 Uhr 20 Min., Valpelline 5 Uhr 15 Min., über Roysan nach Aosta 7 Uhr 15 Min. Hôtel du Montblanc. Marsch 15y2 Stunden. ( Peaks and Passes, IL Séries, Vol. 1, London 1862, pag. 241 f. )

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J. F. Hardy nahm den Col de Sonadon von der entgegengesetzten Seite in Angriff, mit E. B. Prest, C. Johnson, J. A. Hudson, Peter Perren und Moritz Andermatten, 1861 28. August 3 Uhr 30 Min. von Grande Chermontane fort, an den Wänden des Avril hinauf auf den Durandgletscher, wegen Schrunden wieder auf die Felsen, 6 Uhr auf dem ebnen Firn, zuerst auf Tête de By 7 Uhr 15 Min., auf den Col de Sonadon 9 Uhr 30 Min. Sie wussten nicht, was für ein Gletscher unter ihnen. 500 Fuss hinabgestiegen, gewaltige Schrunde, an den Felsen kein Weg, vorwärts bis an einen Absturz, zurück auf die Felsen über eine Moräne, am Seil hinunter, der Führer allein hinunterrutschend und aufgehalten. 2 Uhr 30 Min. im Hintergrund des Thales, 5 Uhr 30 Min. St. Pierre. ( Peaks and Passes, II. Series, Voh 1, London 1862, pag. 252 f. )

J. J. Weilenmann war ein würdiger Nachfolger dieser Beiden. Den 20. Juli 1867 von Mauvoisin auf die Tour de Boussine, hinunter auf Col de Sonadon, beim Absturz des Gletschers wegen vorgerückter Tageszeit übernachtet. 21, Juli in 's Thal hinunter, zum Col de la Maison blanche hinauf, und über den Col de Boteheresse und den Gletscher wieder nach Mauvoisin.

Nun erscheint wieder Jacomb auf dem Schauplatz. 11. August 1861 mit den beiden Croz 2 Uhr von Oyace fort nach Bionaz, dann die Berghänge hinauf 2 Stunden zu einer Hütte, bis 5 Uhr Halt, über Schneehänge und Felsklippen hinauf 7 Uhr Col de Crête sèche, bis 8 Uhr da. Den Mont Gelé mit 2 Spitzen in Angriff genommen, eine Eisrunse nicht passirbar, auf den glacier de la Balme nicht möglich, daher auf den glacier d' Aias ( Crête sèche ) hinunter, einen Schneehang hinauf, über die Felsen auf den glacier de la Balme und über einen Bergschrund auf den Gipfel, 11 Uhr. 2 Stunden daselbst. 1 Uhr fort gegen den Col de Fenêtre über den glacier de la Balme, 2 Uhr 30 Min. unten am Col de Fenêtre, beim See und den Hütten vonr Balme vorbei, 7 Uhr 10 Min. Aosta.

17 Std. Marsch. ( Peaks and Passes, II. Séries, Vol. 1, London 1862, pag. 259 f. )

Die zweite Ersteigung des Mont Gelé von Hr. Hoffmann fand den 14. Juli 1866 Statt von der entgegengesetzten Seite. 53/4 Uhr von Alp Boussine fort mit Justin Felley und Seraphin Bessard über den Durandgletscher nach Grande Chermontane zum glacier de Fenêtre, 7 Uhr 20 Min. Col de Fenêtre. Jenseits am Fusse des Passes ein See, nicht auf der Karte, 20 Minuten Halt. Nun auf die Wand des Mont Gelé zu, 3% Stunden klettern, eine 150 Fuss breite Sclmeekehle trennte noch vom glacier de Ia Balme. Die Felsen jenseits wurden erreicht, wieder eine ganz steile Schneewand, 30 Schritte. Felley hieb Stufen, es dauerte eine halbe Stunde, in 1 Minute hinüber. Nun über Felsen auf den glacier de la Balme, geringe Steigung auf den Gipfel 12 Uhr 20 Min.; grosse aufrecht stehende Steine, wie 3 Spitzen. Eine Stunde oben, Steinmann errichtet. Keine Spur von der früheren Ersteigung. Denselben Weg zurück. Ein besserer Weg auf den Balmegletschei* ist vom See aus, die Kehle zwischen Mont Faudery und Mont de la Balme hinauf. Nach 25 Min. East 2% Uhr fort vom See, 4 Uhr Höhe Col, Durandgletscher bei Alp Lancet überschritten 5 Uhr 50 Min. Halt 25 Min. Nach 2l/2 Std., also gegen 9 Uhr, in Mauvoisin. Marsch 15 Std. ( Siehe das-Nähere vorn pag. 114—126. )

Nun kommt F. JBuxton an die Eeihe mit Bart. J. J. Cowell und Ed. Buxton und den Führern Justin und Louis Felley und Michel Payot. 1861, 15. August auf den Mont Avril. 16. August zum ersten Male den Col de Chermontane passirt. 3 Uhr Chermontane fort über die Moräne zuerst auf die Südseite des Otemmagletschers, dann auf Bericht über die Fahrten im Excursionsgebiet 1867.

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die Nordseite, je nach den Schrunden, auf der Südseite viele Nebengletscher. 6 Uhr Halt Frühstück auf dem Firn. 6% Uhr an 's Seil. 9 Uhr Höhe des Gletschers, kein Fels- rücken, keine Crête à Collon, ganz flach. Eine Stunde darauf Col de Chermontane nach 6 Stunden Marsch. Der Gletscher stürzt steil ab, mit gewaltigen Schrunden, Vuibez- gletscher .Sie gingen, so weit sie konnten, mit Hülfe der Axt, zu einem Vorsprung, von zwei Schrunden eingeschlossen. Nun links auf eine Einsenkung im Grate 250 Fuss über Steine und Gletscher, sehr steil. Auf der Höhe, 2 Stunden nach dem Halt, also 12 Uhr, mit Blick auf den Piècegletscher. Bis iy4 Uhr da geblieben. Am Seile den Schneehang hinunter, bald laufend, bald gleitend, auf die linke Seite des Piècegletschers, mit der Ax^ nachhelfend durch ein Kamin hinunter auf die Moräne, der Zigiore-nouvegletscher ( Excurs.Karte: Cijorenovegletscher ) unter ihnen, über mehrere Moränen, endlich über den Gletscher um 3 Uhr, und in einer Hütte beim Arollagletscher über Nacht. ( Peaks and Passes, IL Series, 1 Vol., London 1862, pag.273f. )

1864 10. August machte Riddel mit J. K. King, Joh. zum Taugwald und August Dorsaz denselben Weg, und kam auf der Nordseite der Eisstürze des Vuibezgletschers auf den Arollagletscher in 2 Stunden. Ganzer Marsch liy2 Stunden. ( Alpine Journal, Vol. 1, Nr. 7, 1864, pag. 372 f. )

1862 11. August wurde von C. H. Pilkington mit E. E. Bowen, G. Young, Michel Payot, Favret und Nägeli von Meiringen zum ersten Male der Col du Mont Brulé gemacht. 2 Uhr fort von Zermatt, 11 Uhr Col de Valpelline, 12 Uhr 25 Min. den Halbkreis des Gletschers um- gangen, Halt an den Felsen. 1 Uhr fort aufwärts. In einer halben Stunde blickten sie auf den Arollagletscher und den Mont Collon, die Felsen hinunter über einen Bergschrund auf die Alp gegenüber dem Vuibezgletscher, 5 Uhr 30 Min. bei der Brücke über den Bach zu den Arollahütten.

( Alpine Journal, Vol. 1, Nr. 2, 1. Juni 1863, pag. 63 f. )

Ebenfalls 1862, Ende August W. E. Hall mit Digby der Col des Bouquetins. Von Bricolla aus über den glacier du Mont Miné, mitten über den Gletscher, bei den Eisstürzen auf die Moräne, über Séracs und Firn zu den Felsen, die Mont Miné mit Tête blanche verbinden, diese überschritten, und den Zardezangletscher hinunter nach Prarayen. ( Alpine Journal, Vol. 1, 1. Juni 1863, Nr. 2, pag. 92 f. )

1863 10. August von Buxton, Digby, Franz Biner und zwei andern Zermatter Führern die Tour von Zermatt nach Chermontane in Einem Tag zum ersten Male gemacht. Ueber den öol de Valpelline, Col du Mont Brûlé auf den Col de Collon hinunter. Dann an der Südseite des l' Evèque, höchsten Gipfels des Mont Collon, über den Col de VJEvèque auf die Höhe, zur Reuse de l' Arolla hinunter, und über den Otemmagletscher nach Grande Chermontane, in 10 Stunden Marsch von den Zmutthütten aus. ( Alpine Journal, Vol. 1, 1. September 1863, Nr. 3, pag. 134 f. )

Mit dieser letzten Fahrt war die high level Tour vom Montblanc bis zum Monte Rosa durchgeführt. Sie geht über den glacier du Tour hinauf, den glacier de Saleinoz hinunter nach Liddes und St. Pierre. Ueber den glacier du Sonadon hinauf, den glacier du Mont Durand hinunter nach Grande Chermontane. Ueber den Otemmagletscher bei der Reuse de l' Arolla vorbei über den Col de l' Evèque auf Col de Collon hinunter. Ueber den Col du Mont Brûlé, Col des Bouquetins, Col de Valpelline, oder auch auf der Nordseite der Tête blanche hinunter nach Zmutt und Zermatt. Einen Theil dieser Tour von Chanrion nach Zermatt haben auch einige Mitglieder der Genfer Section gemacht, mussten aber des schlechten Wetters wegen bei der Reuse de l' Arolla nach Prarayen hinunter, und setzten dann die Fahrt über den Col de Collon fort, 9 — 13. Juli 1865.

( L' Echo des Alpes, 1867, Nr. 1, pag. 26 f. )

Die Situation des Col du Mont Brûlé ist noch nicht ganz sicher. Nach einer Zeichnung des Hrn. Briquet ist derselbe in gerader Linie mit dem l' Evèque, dagegen wird behauptet, er liege näher bei 3097 als bei Mont Brûlé. Auch kommt er so zu weit südlich vom Col des Bouquetins. Bei dem Vorsprung gegen Osten in der Kette kann er nicht sein, da kein solcher Vorsprung sich bei dem Col vorfindet. Es bedarf also noch weiterer Forschung.

Mit dem Jahr 1863 treten nun die Engländer mehr in den Hintergrund, und die Mitglieder des Schw. Alpen-Club machen sich mit ihren Leistungen geltend, von denen die Jahre 1865, 1866, 1867 eine schöne Reihe aufzählen. Doch wurden 1865 von den Engländern noch mehrere werthvolle Eroberungen gemacht. So vor allem die Ersteigung der Rouinette.

1865 6. Juli brach Whymper mit Christ. Almer und Franz Biner 3 Uhr 50 Min. von Petite Chermontane auf, überschritt den Breneygletscher, stieg über die Felsen ob dem Col du Mont rouge hinauf, und rechts über den Grat auf den Gipfel 9 Uhr 15 Min. 10 Uhr 40 Min. fort, auf den Breneygletscher hinunter, über einen Eissturz hinauf, auf die Höhe mit Sicht auf den Otemmagletscher 1 Uhr 50 Min., 3 Uhr 5 Min. fort über den Otemmagletscher und den Col de la Reuse de l' Arolla nach Prarayen 7 Uhr 15 Min. Marsch 12 Stunden. ( Alpine Journal, Vol. % 1. September 1865, Nr. 11, pag. 131 f. )

Hr. Weilenmann, der im Auftrage des Centralcomite von St. Gallen im Herbst 1865 das Clubgebiet bereiste^ hatte sich die Ersteigung der .Rouinette ebenfalls zur Aufgabe gemacht, und wusste noch nichts von seinem Vor- ganger.

Er brach 7. September 1865 mit Jean Maurice Rosso von Petite Chermontane auf. Um 5 Uhr über den Steg auf die Alp Vingt huit. In 1 Stunde auf den Kamm 2626 Met. über den Breneygletscher auf 2816 Met zu, dann die Wand hinauf zu 3046 Met. Nun den Gletscher hinan zur punktirten Horizontale. Weilenmann wollte zur zweiten punktirten Horizontale auf den Grat oben am Col du Mont rouge zu. Rosso zog es vor, ostwärts über den Grat hinauf. So wurde % Stunden geklettert, und 11 Uhr die Spitze erreicht. 1 Uhr fort dem Grate nach dem glacier de Lire rose zu, und über den Kamm zum See von Szofferay, dem Bache nach um 5!/2 Uhr in Petite Chermontane, und dann noch 4 Stunden weiter in 's Restaurant Maret in Fionnay. ( Siehe vorn pag. 37—57. )

Die dritte Ersteigung fand den 20. Juli 1867 Statt, und wurde von Dr. Balzer und Schröder aus Zürich unternommen. Vom Col du Mont rouge aus, die Felswand des Grates durch ein Kamin hinauf, und dem Grat nach auf den Gipfel. Rückweg über den glacier de Breney.

1865 8. Juli wurde der Col de JBertol zum ersten Male gemacht von A. W. Moore und Hör. Walker mit Jacob Anderegg. 1 Uhr 20 Min. von Zermatt fort, 9 Uhr 10 Min. Col d' Hérens. Dann 2 Stunden über die Firnfelder des Ferpècle^ und Mont Minegletschers, zu einer Einsattelung im Grate der Dents de Bertol, S. von 3507 Met. Ueber den Bertolgletscher hinunter, und durch eine steile Runse in l3/4 Stunden auf die Fläche des Arollagletschers, 45 Min. oberhalb seinem Ende. In den Arollahütten 3 Uhr 30 Min. Marsch 12 Stunden.

1865 9. Juli. Dieselben von Arolla fort 3 Uhr zu dem Zigiore-nouvegletscher 4 Uhr 35 Min., diesen in 45 Min. überschritten, an den Fuss von Felsen auf der linken Seite des grossen Eissturzes, und über diese hinauf auf den Firn zum Col de Breney oberhalb des Gletschers von Seiion 8 Uhr 30 Min. Von da erstiegen sie den Pigno de VArolla in i Stunde.

Auf den Pass zurück 30 Min., und über den westlichen Arm des Breneygletschers, also über den Col de la Serpentine zwischen Rouinette und Serpentine in 2 Stunden hinunter. Den Breneygletscher auf der Südseite verlassen, in Chanrion 1 Uhr 45 Min. Marsch 93/4 Stunden. ( Alpine Journal, Vol. 2, 1. September 1865, Nr. 11, pag. 131 f. )

Nach der Besteigung der Rouinette ging Weilenmann den 8. September 1865 nach Chables hinaus, um den Justin Felley zu treffen, und mit diesem den 9., 2 Uhr Vormittags wieder das Thal hinein. Vor Fionnay links hinauf dem Col de Severeu zu, überraschender Anblick des Grand Combin. Dem Bache nach bis an den Fuss des Col de Cleuson, links von den Felshängen der Pointe de Rose blanche. Nun rechts über die steilen Eishänge des Severeugletschers, und den sanftansteigenden Firn 9^2 Uhr auf den eingeengten Col de Severeu. Von da nordwärts über den Grat der Pointe de Rose blanche zu 3348 Met. über das Joch des glacier des Morti. Leichter wäre die Besteigung vom Col de Cleuson aus gewesen. Zum Gepäck auf den Col de Severeu zurück, ohne diess hätten sie über den glacier des Morti auf den glacier des Ecoulayes herabsteigen können. Rechts unten von diesem Gletscher um den Vorsprung des Rocher du Bouc herum in 's Val des Dix, um 2 Uhr in Alp Liappey. y2 Stunde Rast, dann unter dem glacier du Grand Coté de Liappey ( glacier de Lendarey, eidg. Atlas ) vorbei zu dem Vorsprung 2729 Met. und über den Durand-Seilon-gletscher, den Mont Blanc de Seiion im Blick. Beim Col de Riedmatten über die Moräne, 4y4 Uhr auf der Höhe, und über den spärlich begrasten Abhang auf schwachem Pfad nach Alp Arolla, rechts die Eiszunge des Zigiore- Ulrich.

nouvegletschers, über ihr der Pigno de l' Arolla, rechts der Mont Collon. Mit Anbruch der Nacht in den Mayens de l' Arolla, 2003 Met. Hier das Hotel du Mont Collon. 10. September schon über Haudères hinaus, den Mont Blanc de Seiion stets in Gedanken, in Evolena Entschluss zur Rückkehr gefasst. Nicht über Crettaz, Coutaz, Oro-zaies, südlich der Pointe de Vouasson über den Darbon-neiregletscher, weil zu hoch hinaufführend, der Weg über den Col de la Meigna südlich von der Pointe d' Arzinol vorgezogen. 1 Uhr Evolena fort, Blick in die Thalschlucht des Vouassongletschers, 4 Uhr Höhe, Ueberblick des Hére-mencethales. Auf Barma zu dem Abhang nach unterhalb des glacier de Merdéré vorbei, auf den Vorsprung 2569 Met ., endlich in Alp Liappey. ( Siehe vorn pag. 58-70. ) 11 September 1865 3 Uhr fort, denselben Weg, wie den 9., dann um die Tête noire herum durch massenhafte Schrunde hindurch den Firnabhang hinan. 6 Uhr auf dem Col de Seiion, 7 Uhr fort über eine lange Halde zu einem Schneegipfel, auf der Excursionskarte mit einem Punkt bezeichnet unter c, der Gipfel des Mont Blanc de Seiion dicht vor ihnen. Eine schmale Schneide führt hinauf, das Firnbecken zwischen Mont Blanc de Seiion, Serpentine und Rouinette tief unten. Der Schneide nach hinauf, Felley haut Stufen, ll/2 Stunden so gearbeitet, der Gipfel nicht sichtbar, die Schneide immer schmächtiger. Nach mannigfachen Mühsalen 11V2 Uhr auf der Spitze, also in 8y2 Stunden mit 1 Stunde Rast. Eine halbe Stunde Vogelflug von Rouinette entfernt. Steinmann errichtet mit Flasche zur Erinnerung an die erste Ersteigung. 1 Uhr fort, 1 Stunde bis zur Schneide, !/2 Std. bei dem Gepäck. Hier trennten sich die Beiden, Felley über den Gietrozgletscher auf die Alp Gietroz, Weilenmann auf den Col de Seiion 3y2 Uhr über den Seilongletscher, Col de Riedmatten 5 Uhr, 9y2 i .vy;

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Uhr Evolena. Hier sah er im Fremdenbuch, dass C. F. Foster 15. Juli 1865 bereits einen Versuch gemacht mit Joh. und Joseph Kronig, aber nur bis zur Schneide vordringen konnte. ( Siehe vorn pag. 70—85. )

Dagegen gelang F. C. Fitton mit Michel und Ferd. Payot den 18. Juli 1866 die zweite Ersteigung. 3 Uhr 30 Min. von Chermontane fort, 8 Uhr Col du Mont rouge, dann nordöstlich auf den Gipfel 10 Uhr. Steinmann getroffen mit Flasche. Hinab auf der NWestseite des Berges, Col de Seiion 12 Uhr 30 Min., Aroilahütten 3 Uhr 30 Min. ( Alpine Journal, Yol. 2, 1. September 1866, Nr. 15, pag. 352 f. )

Im Jahr 1866 war hauptsächlich Hr. Eduard Hoffmann aus Basel im Clubgebiet thätig, von welchem schon oben die zweite Ersteigung des Mont Gelé berichtet ist. Derselbe begann seine Fahrten mit der Ersteigung des Mont Fort. 10. Juli 1866 in Fionnay im Restaurant Maret mit Justin Felley und Seraphin Bessard über Nacht. 11. Juli 2 Uhr fort, gleich die Bergwand hinauf, 3 Uhr auf einem offenen Plätzchen mit Blick gegen den Combin, über den obern Absturz auf die Alp Louvie, ein früherer See, im Hintergrund der Mont Fort. Aümälig ansteigend zur obern Alp, dann die Halde hinauf zum Gletscher und See. Hier Halt. 3% Stunden Marsch. 6 Uhr 5 Min. fort. Schnee und Gletscher bis zum See, dieser hart gefroren. Ueber den Gletscher hinauf an den Fuss der Pyramide des Mont Fort. Nun durch eine der drei Felskehlen auf den Kamm und über bewegliches Gestein auf den Gipfel. Nahe von demselben Saxifraga oppositifolia. Nach 2% Stunden auf dem Gipfel, 8 Uhr 53 Min., 3330 Met. Drei gleich hohe Spitzen mit Einsattelungen durch 30 Schritt Distanz verbunden, 4 Schuh breit, auf beiden Seiten steile Schneewände. Keine Spur von früheren Besuchern,

also wohl die erste Besteigung. Steinmann errichtet mit Masche. Compassnadel von N. nach S. blitzschnell, der Stein also Magnet, vielleicht vom Blitze her; grüner dichter Schiefer, daneben Eisenkies- und Kupferkieskrystalle mit Grünspan-anflug. 11 Uhr 27 Min. fort, über eine lange steile Trümmer-und Felswand hinunter zum Gletscher und See. 1 Uhr 20 Minbei der Haltstelle, 2l/2 Uhr fort, 4 Uhr Alp Louvie, und über die Halden hinunter 6 Uhr Fionnay. In iy2 Stunden nach Mauvoisin. ( Siehe vorn pag. 86—100. )

Nun wurde der Mont Pleureur, 3706 Met ., in Angriff genommen. 12. Juli 1866 am Abend von Hôtel Gietroz auf die Alp Gietroz in 11/2 Stunden. Joseph Gillioz schloss sich hier an, 13. Juli 3 Uhr fort über Fluhsätze hinauf. 5 Uhr 7 Min., Blick auf den Gietrozgletscher, 5 Uhr 25 Min. auf den Gletscher am Seil zu den Felsen am Fuss des Pleureur. Hier Halt. 6 Uhr 10 Min. fort, eine breite mit Schnee bedeckte Kehle hinauf, es war nicht die rechte, diese bald gefunden, und auf der Schneide der Weg zur Schneewand, die zum Gipfel führt, von den Führern gesucht, Gillioz auf dem Kamm, Felley an der Wand; diese wurde vorgezogen. Es war aber eine heikle Passage, nie der ganze Fuss aufgetreten, so eine halbe Stunde der Wand nach bis zum Schnee. Dann im Zickzack im weichen Schnee aufwärts zu den Felsen, 200 Fuss unter dem Gipfel. Nun die steile Schneewand erklettert, auf die Kante, einen Fuss breit, 60—70 Schritte lang, 15 Fuss unter dem Gipfel eine Quelle, 10 Uhr 50 Min. Gipfel, 43/4 Stunden seit Halt am Fusse der Schneewand. Der Rücken breit, 100 Personen Platz. Die Pointe la Salle, 3461 Met ., ganz in der Nähe zu Fussen, leicht erreichbar. Ein Steinmann errichtet. Erste Ersteigung. 12 Uhr 35 Min. fort. Das Herabsteigen über die Schneewand und den Gietrozgletscher leicht, 2 Uhr 20 Min. jenseits desselben. 3 Uhr fort. Gillioz verabschiedet sich.

Ueber die Flühen bis oberhalb Vingt huit, dann durch eine Kehle hinunter, auf die Alp Boussine.Von Gietroz-alp auf Pleureur nach Alp Boussine 13-14 Stunden, mit Halt 17-18 Stunden. ( Siehe vorn pag. 100—114. )

Der Mont Pleureur wurde zum zweiten Male den 22. Juli 1867 von Hr. Weilenmann erstiegen, der schon 1866 einen Versuch gemacht hatte, welcher durch schlechtes Wetter vereitelt wurde. Derselbe begnügte sich aber nicht blos mit dem Mont Pleureur, sondern stieg auch auf die la Salle hinunter, und ging von da, wahrscheinlich über den glacier du Petit Coté de Liappey, nach Heremence hinaus. Ueber seine Fahrten im Clubgebiet im Jahr 1867 habe ich aber nur kurze Notizen erhalten können. Hoffentlich wird das Jahrbuch von 1869 eine nähere Schilderung enthalten.

Wir kehren nun wieder zu Hrn Hoffmann zurück » Nachdem derselbe 14. Juli 1866 den Mont Gelé erstiegen, der oben schon angeführt ist, machte er sich den 16. Juli hinter die Serpentine, 3691 Met. 15. Juli am Abend in 2V2 Stunden von Mauvoisin nach Lancet. 16. Juli 18664 Uhr fort. In einer halben Stunde auf dem obern Plateau, rechtsunten Chanrion mit See, über die Moräne auf den Breneygletscher, unten zerschründet, weiter hinauf ebener mit zwei Moränen von der Serpentine her. 7 Uhr Halt bei einer Spalte der linken Moräne, links die Rouinette, gegenüber die Serpentine. Nach 40 Min. Halt auf den Col de la Serpentine zu, an der Seite der Serpentine war der Gletscherabsturz nicht zu passiren. Zwei Stunden lang immer den Col vor Augen, 9 Uhr 50 Min. oben. Gegen den Col de Breney um einen Abschwung, y2 Stde_ hinauf, bei einer gewaltigen Eismasse, die jeden Augenblick den Absturz drohte, vorbei, nun am Anfang eines, langen Schneefeldes, das zum Gipfel der Serpentine führL Der rechte Gipfel war aber 20 Min. mehr rechts, eine Einsattelung dazwischen.

Links führte eine sanft ansteigende Schneedecke auf den Pigno de VArölla. In Mitte der Einsattelung Felsen und Schrunde. 11 Uhr 40 Min. Gipfel, nach 6y2 Stunden Marsch über eine zwei Schuh breite, zwölf Schritt lange Schneide. Flasche mit Zeddel in Schnee gesteckt. Nach 20 Min. fort, zuerst auf einen Felsen hinunter, Stufen gehauen, 3/4 Stunden dazu gebraucht für 20 Schritte. 1 Uhr 20 Min. fort, an den Felsen herum geklettert über eine Rinne, durch welche immer Steine herabstürzten, die Wand fast senkrecht, 8—900 Fuss hoch. An einer Stelle mussten sie sich 7 Schuh tief an einem Seile herunter lassen. Der Gletscher nahe, durch eine Schnee- und Geröllkehle hinunter, den Gletscher hinaus, wie am Vormittag, doch mehr an der rechten Thalseite. 7 Uhr 30 Min. nach 16y2 Stunden wieder in Lancet, auf dem Marsche 2 Stunden Rast. ( Siehe vorn pag. 126—140. ) Nun kommt wieder Hr. Weilenmann an die Reihe, der 21. Juli 1866 den Bec Epicoun, 3527 Met ., erstieg. 5 Uhr mit Joseph Gillioz von Mauvoisin fort, 7 Uhr Chanrion, 8 Uhr 50 Min. auf Col de Crête sèche ( sonst 6 Stdn. ), 10 Min. Rast. Nun in östlicher Richtung über einen Firnhang einem Durchpass zu, in dem von der Ciardonnay herkommenden Kamme. In der Lücke angekommen der Ciar-donnaygletscher tief unter ihnen. Hinunter wollten sie nicht, daher nordwärts über den Firn gegen die Ciardonnay hinan, in der Hoffnung, so zu dem Epicoun vordringen zu können. Die Steilheit der Hänge hätte Stufen erfordert, daher auf das Schneejoch zwischen Tourma du Bouc und la Ciardonnay zu, über den Seitengletscher steil hinunter, y2 Stunde Halt im Firnwinkel, dem Fuss der Ciardonnay entlang zu den Felsen südwärts des Jardin des Chamois, um über die jähe Schneekante die Besteigung

des Epicoun zu versuchen. Um 11 Uhr bei den Felsen, ein Umweg von wenigstens l1/2 Stunden. Gillioz wollte gleich anfangs auf diesen Punkt zu. So weit war auch ein Engländer vor 2 Jahren gekommen, mit zwei Führern von Zermatt. Nun dem Rande der Kante nach hinauf. Gillioz musste Stufen hauen an der immer verwegener sich aufschwingenden Schneide. 12 Uhr vorbei, Hoffnung um 1 Uhr oben. Ein Stück weit der Kamm weniger steil, es ging rasch vorwärts, die Steigeisen wurden angeschnallt, Schleier und Brille entfernt trotz des blendenden Schnee's, um klarer zu sehen, je höher, um so härter, spröder das Eis. In den Stufen stand man ganz sicher, in 5 Min. 2 bis 3 Stufen mit dem wuchtigen Pickel gehauen. Weilenmann ohne Handschuhe und Wollmütze gleich hinter Gillioz, das Nastuch desselben um die Hand, um den Stock bei der grimmigen Kälte halten zu können. Endlich bei den Klippen dicht unter dem Gipfel, Gillioz hinauf, Weilenmann am Seil nach auf das lose Gestein an der nördlichen Abdachung des dachgiebelartigen Gipfels. 3 Uhr oben. 4 Stunden zur Bezwingung der Schneide mit 225 Stufen. Ueber den Schneerücken der Ciardonnay wäre leicht zu kommen, bis er scharf ausgeht und tief abstürzt auf eine Einsattelung. Ob der Weg über den Ciardonnay-gletscher möglich, nicht zu sagen, weil kein Ueberblick. Bis 5 Uhr oben, dann behutsam die Kante wieder hinab, von da noch ein gutes Stück zum Otemmagletscher. Um 7 Uhr in Chanrion. 22. Juli schneeblind in der Hütte. Gillioz holte Proviant, und Eier für Ueberschläge in Mauvoisin.

23. Juli hinter die Pointe d' Otemma, 3394 Met. Von Süden her auf dem Grat oder dem Abhang nach. In 3 Stunden oben. Steil hinab in westlicher Richtung etwas südwärts des Grates, der gegen das Ende des Breneyglet- Ulrich.

schers absteigt. 24. Juli im Regen nach MauYoisin und das Thal hinaus. Diese Skizze nach brieflichen Mittheilungen. Hoffentlich wird im Jahrbuch von 1869 das Nähere nachgebracht werden.

Mit diesem sind aber die Leistungen im Jahre 1866 noch nicht vollendet. Es war der Mont Cotton, der noch einen Angriff auszuhalten hatte. Den 4. August wurde der vordere Gipfel, 3644 Met ., von C. F. F oster mit Baumann und einem Träger von Evolena versucht. 2% Uhr von Arolla fort, über die Nordseite des Vuibezglet-sehers hinauf an die Südseite des Berges, dann über Felsen 12 Uhr auf einen Gipfel, getrennt von dem 5 — 6 Fuss höhern durch einen tiefen Schlund. Hinab auf den Col de Collon, wieder in Arolla 5 Uhr 15 Min. Den 31. Juli 1867 wurde dann von demselben Hr. Foster mit Hans Baumann und Johannes Kronig der zweite Versuch gemacht, und die Spitze, 3644 Met ., glücklich erreicht.

Neben dem Mont Collon hat Hr. Foster den 7. Aug. 1866 auch la Sciassa erstiegen, in 1 Stunde von Col de la Meuse de VArolla. Die Entfernung ist aber so gering gerechnet, oder dann der Col de la Reuse de 1'Arolla mit dem Col d' Otemma verwechselt, dass, wenn der Col richtig angegeben ist, die Sengla gemeint sein muss. ( Siehe Alpine Journal, Vol. 2, 1. December 1866, Nr. 16, pag. 404 f. )

Den Schluss im Jahre 1866 machte Hr. Fr. Hoff-mann-Merian von Basel mit der Ersteigung der la Salle, 3641 Met. Den 21. September mit Justin Felley und Seraphin Bessard um 3 Uhr im Restaurant Maret in Fionnay. 22. September 2 Uhr mit der Laterne fort auf die Alp le Crêt. 4 Uhr 50 Min. fort, die Felsen hinauf und über Schneefelder den Abstürzen des Rocher du Crêt entlang in eine Schlucht, die sich zum Col de Vasevay hinauf- zieht.

7 Uhr da. 10 Min. Rast. Schneien. Auf dem Col an 's Seil, die Firnwände erklettert, durch eine Kehle mittelst Stufen auf das oherste Plateau. Oben Sturm und 5° Kälte. Auf der NO-Seite über eine fussbreite Kante von Geröll und Schnee. Bessard am 80 Fuss langen Seil stieg voran, kam hinauf, die Andern wurden nachgezogen. Diess dauerte 1 Stunde, 103/4 Uhr bis H3/4 für-80 Fuss. Ein Steinmann auf dem Gipfel. Ueber ein Schneefeld zu ihm hin 5 Min. vor 12 Uhr. Hr. Isler von Lausanne mit Joseph Gillioz von Champsec, der erste Ersteiger. 27. Aug. 1866 auf einem andern Weg vom Col de Vasevay auf der äussersten NO-Seite des Gletschers. Der Gipfel des Pleureur in 2 Stunden zu erreichen über ein steiles Schneefeld. 20 Min. Rast. 12 Uhr 15 Min. fort, denselben Weg am Seil herabgelassen, 35 Min,, dann durch den aufgeweichten Schnee und über die Eiswände der Gletscherterrassen, 1 Uhr 45 Min. Col de Vasevay. Von der Schlucht unten am Col auf die untern Firnfelder des glacier du Crêt, 2 Uhr 20 Min. auf den Grashalden ob Alp le Crêt, 4 Uhr 50 Min. im Restaurant Maret. 12 Stdn. 55 Min. Marsch. 1 Std. 50 Min. Halt, davon 1 Std. 5 Min. in Alp le Crêt. ( Siehe pag. 141—148.

1867 tragen die HH. Dr. Baiser und Schröder aus Zürich die Palme davon. Hr. Weilenmann würde ihnen dieselbe streitig machen, wenn ausser den Notizen, die an den betreffenden Stellen eingereiht sind, nähere Mittheilungen zu Gebote gestanden wären.

* ) Es ist uns nachträglich noch ein Tagebuch von Herrn Isler ( Lausanne ) zugekommen, worin derselbe die Ersteigungen des Mont Pleureur, Mont Avril, Pigno de l' Arolla und La Salle 1866, so wie die im folgenden Jahre 1867 wiederholte Ersteigung der letzteren und den Uebergang von da nach dem Mont Pleureur beschreibt. Wir gaben einen Auszug davon in den „ Kleineren Mittheilungen".D. Red.

Schweizer Alpen-Clulb.33

Es handelte sich hauptsächlich darum, die südliche Grenzkette noch etwas näher zu erforschen, und mit der Ersteigung des höchsten Gipfels des Mont Collon, des VEvbque, 3738 Met ., den Schlussstein zu setzen.

Vorerst wurde den 18. Juli 1867 von Mauvoisin aus der Tournelon blanc, 3712 Met ., erstiegen, den Hr. Fritz Hoffmann aus Basel zum ersten Male erreichte. Ueber den steilen Grat westlich von La Liaz, und das Firnfeld zwischen 3464 und 3712. Beim Hinuntersteigen von 3464 Met. gerade hinunter auf der Südseite des Grates.

Die Besteigung der Rouinette den 20. Juli 1867 ist schon oben erwähnt.

22. Juli 1866 wurde die Sengla erstiegen, die Hr. Hoffmann auch versucht hatte, aber wegen schlechten " Wetters nur bis 60 Met. unter dem Gipfel vordringen konnte. 4 Uhr von Chanrion aus mit Seraphin Bessard über die Felsen auf den Otemmagletscher 53/4 Uhr. In den Seitengletscher eingebogen, ein Gletscherchen passirt, und eine Firnwand hinan an die Felsen, dann Balzer rechts, über Felsen und Couloirs geklettert bis zur Rinne, die zur tiefsten Einsattelung führte, während die beiden Andern sich links dem Punkt 3702 Met. zuhielten. Der Grat, wie gesägt, steil abstürzend nach Ost und West. Einen Felszahn auf einem schmalen Band auf der Ostseite vergebens zu umgehen gesucht, auf der Westseite probirt, über ganz mürbes Gestein, so dass Alles mit einander mit ihm einsank. Endlich auf dem mittleren Gipfel, der ihm höher schien als 3702 Met ., wo er die Gefährten auf dem Grat erblickte. Einen Steinmann errichtet. Der Führer.kam zu ihm hin, musste dann aber wieder zu 3702 Met ., um Dr. Schröder abzuholen. Balzer allein die Wand hinunter. Es dauerte 2 Stunden, bis die Andern kamen. Nun an 's Seil und um 3702 Met. herum auf den Gletscher. Es dämmerte. Sie kamen endlich zu den Felsen am untersten Fuss der Sengla gegen den Otemmagletscher hin, NW. von 3702 Met.

Am Fuss einer kleinen Felswand die Nacht zugebracht. Den 23. Juli über den Col de la Reuse de VArolla ( Col d' Olen ) in 's Valpelline hinunter, und dort mehrere Ausflüge gemacht. Rückkehr über den Col de Fenêtre mit Besteigung des Mont Avril nach Mauvoisin.

31. Juli 1867 erste Ersteigung der Oulie Cecca, 3550 Met. Von Hotel Gietroz aus auf den Otemmagletscher. Oestlich von 2747 Met. ein Fels, der links gelassen wurde, zwischen diesem und dem Jardin des Chamois auf den Grat, und von da auf den Gipfel. Von demselben einen bequemen Weg über geneigte Firnfelder in der Richtung des Collon hinunter, keine Felsen. 5*/2 Uhr Abend auf dem Otemmagletscher. Den Führer entlassen. 61/2 Uhr Balzer und Schröder am 50 Fuss langen Seil fort. Nach Verlauf einer starken Stunde 7% Uhr Col de Chermontane, 3084 Met. Der Gletscher senkte sich allmälig, immer gerade vorwärts in der Richtung der Aiguille de la Za. Rechts gegen den Collon gewaltige Gletscherbrüche. Fast dunkel. In der Dämmerung unter ihnen eine dunkle Masse, stark bergab darauf zu, es war eine Moräne, auf der untern Seite grausige Abstürze. Sie waren auf dem Felsen mitten im Vuibezgletscher. Eine grosse unterhöhlte Felsplatte zur Schlafstätte ausgeräumt, und mit Grasstücken die Lücken verstopft, Stearinkerzen angezündet, Bouillon gemacht, alle vorräthigen Kleider angezogen, Cigarre geraucht, wenig geschlafen. 1. August 5 Uhr fort. Der Weg über den Piècegletscher war ihnen nicht bekannt. Auf der rechten Seite des Vuibezgletschers durch die Eisblöcke hinunter mit Hülfe des Seiles und der Fusseisen. Nun breite Spalten. Nach 2 V2 Stdn. auf dem untern Arollagletscher, 8 Uhr Hotel Collon. Die Gletscher sollen sehr zusammengeschwunden sein.

2. August wurde ein Ausflug zum Col de Collon und zurück gemacht, um den Mont Collon zu recognosciren.

3. August über den kleinen Seitengletscher zwischen vordem und hintern Collon auf den Grat. Schneewetter trieb sie zurück. Am Spätabend wieder im Hôtel Collon.

5. August 1867 neuer Versuch. 3 Uhr über den Piècegletscher auf den Col de Chermontane,dann zwischen vorderm und Meinem Mont Collon hindurch, am Seil, einförmiges Ansteigen über Firn, den Grat erreicht, östlich von 3738 Met. über eine kleine Mulde, jähe Wand, blankes Eis. Stufen gehauen, unten Spalten, Seil fort, Jeder für sich. 20 Min. vor 12 Uhr, also nach 8 Stunden oben auf dem Gipfel, Haufwerk von Steinen, 6 maliges Echo, Vogelgezwitscher, 22° an der Sonne, allenthalben steile Felswände, nur auf einer Seite Eis. Die Eiswand wieder hinunter, Schröder bei der schwierigsten Stelle am Seil, dann .wieder Jeder für sich, so l1/^ Stunden sich im Eis herum-gehauen. Weiter unten wieder an 's Seil, auf die Höhe des Vuibezgletschers zu, und über denselben den früheren Weg hinunter. Balzer sank plötzlich auf ganz ebener Stelle in eine Spalte, und hielt nur noch an den Schultern fest, war jedoch am straffen Seil, und der Bergstock quer über gelegt, so dass er sich mit Mühe herausarbeiten konnte. Sie war 6 Schuh breit und 30 Fuss tief. Abends glücklich im Hôtel Collon angelangt.

Es ist nun noch eine Fahrt zu erwähnen, die ebenfalls in diesem Sommer Statt gefunden hat. Balzer bemerkt in seinen Notizen: An den Felswänden des Mont Pleureur gerade oberhalb des Hôtels Gietroz, sahen wir eines schönen Tages im Juli einen Clubisten unserer Section Uto mit zwei Führern auftauchen. Wir hatten noch gerade vorher über die Möglichkeit der Erkletterung des steilen Abhanges gesprochen. Man kann sich also unser Erstaunen denken,

Bericht über die Fahrten im Excursionsgebiet 1867. 59 7

als wir die kleine Caravane im Seiltänzermarsch herunter-klimmen sahen. Die Sache verhielt sich so: Hr. Fürsprech Meier war mit Jean Martin von Vissoye den Tag vorher um 21/2 Uhr von Zermatt aufgebrochen, hatte 9x/2 Uhr den Col d' Hérens erreicht, die Tête blanche auf der Nordseite umgangen, war 11 Uhr auf dem Col des bouquetins, von da rechts hinunter, den Col du Mont Brûlé links lassend, um 2 Uhr im Hotel Colton am Aroüagletscher, also nicht über den Col du Mont Brûlé, sondern an einem andern Orte die Kette überschritten. Was ist denn dieses für ein Pass, der ganz in der Nähe des Col des Bouquetins sein muss? Frühere Fahrten kennen nur den Col du Mont Brûlé. Vom Hotel Collon aus schloss sich der Wirth Jean Ansevuy an. Sie überschritten den Col de Biedmatten, und stiegen über den Seilongletscher zum Col de Seiion. Von hier aus wollten sie den gewohnten Weg über den Col du Mont rouge, glacier de Lire rose, nach Alp Gietroz und Mauvoisin einschlagen. Ansevuy bemerkte aber, das sei ein grosser Umweg. Sie sollten versuchen, den Gietrozgletscher hinunter direct nach Mauvoisin zu kommen; es habe noch Niemand diesen Weg gemacht. Gesagt, gethan. Sie schritten gemüthlich den Gietrozgletscher hinunter. Anfangs ging die Sache ganz gut, als derselbe aber weiter unten wegen der vielen Schrunde ungangbar wurde, verliessen sie denselben auf der rechten Seite, da links über die Schrunde und die Flühen die Gietroz-alp zu erreichen, sehr schwierig schien. Sie gingen nun den Wänden des Mont Pleureur entlang bis zu der Stelle, wo sie vom Hotel Gietroz aus erblickt wurden. Hier wurde ihnen durch senkrecht abstürzende Felswände Halt geboten. Jean Martin meinte, um in 's Thal zu gelangen, bleibe kein anderer Weg übrig, als den vom Gletscher herabstürzenden Wasserfall zu überschreiten, was er sofort versuchte, auf einem 6 Fuss breiten Felsband.

Glücklicher Weise war er am Seil befestigt. Mitten im 3 Schuh tiefen Wasser entglitt ihm das Beil, er bückte sich, um es wieder aufzuheben, und wäre dabei beinahe vom Wasser fortgerissen worden. Jenseits angekommen, erklärte ihm Hr. Meier, dass er da nicht hinübergehe. Martin band sich nun vom Seile los, und stieg auf dem jenseitigen Ufer neben dem Falle hinauf bis zum ersten Wassersturz unter dem Gletscher, um nachzusehen, ob nicht da hinüberzukommen sei. Plötzlich stürzte eine Eismasse mit grossem Gepolter hinunter, und verhüllte Alles in Eisstaub. Bange Erwartung, was aus Martin geworden. Wie die Luft wieder helle geworden, sahen sie denselben mit Blitzesschnelle die Wand hinuntereilen. Er kommt glücklich im Hotel Gietroz an, betrachtet die Wand mit einem Fernrohr, um einen Weg an derselben ausfindig zu machen, was ihm endlich gelingt, und kehrt dann mit einer Flasche Wein zu seinen Gefährten zurück. Diese mussten mehrere Stunden in banger Erwartung an der Felswand kleben. Endlich erscheint der Retter; die Flasche Wein mundet wie noch selten eine. Martin führt die Beiden über Felshänge in entgegengesetzte Richtung, ohne den Wasserfall zu überschreiten, die Wand hinab, und sie langen endlich in dem so lange ersehnten Hotel an, wo sie mit Jubel empfangen, und noch manche Flasche zur Feier der glücklichen Rettung geleert wurde. Jean Martin erzählte, als die Eismasse oben am Gletscher gekracht, habe er gedacht, seine letzte Stunde sei gekommen, sich sofort platt auf den Bauch niedergeworfen, das Gletscherbeil hinten über den Kopf, und sich an dem Felsen festgeklammert. So kam er glücklich mit einigen unbedeutenden Contusionen am Rücken davon. Am Schlüsse des Berichtes erwähnen wir noch die Pierre à voir, von welcher aus man einen Ueberblick über das ganze Excursionsgebiet hat. Hr. Pestalozzi-Hirzel yT-'-1 ',

hat dieselbe den 16. August 1867 erstiegen. ( Siehe vorn pag. 149—151. )

Von Bourg Martigny links ab über Enchemin dem Grat nach bis zu einer zerfallenen Herberge, dann über die Felstreppen auf den Gipfel in 6 Stunden, und in 2% Stunden hinunter nach Saxon. Man kann auch in kürzerer Zeit von Saxon hinauf, in 3 Stunden und dann nach Chables hinunter in 2—3 Stunden. Neben der prachtvollen Aussicht macht Hr. Pestalozzi auf den frappanten Anblick der Schneelinie aufmerksam, die sich an den nördlichen Walliserbergen in ganz gerader Linie weithin fortzieht.

Werfen wir einen Rückblick. Welch'ein Contrast zwischen jetzt und vor 60 Jahren. Damals das Gebiet ganz unbekannt, und nun dasselbe in allen Theilen so durchforscht, dass wenig mehr zu leisten übrig bleibt. Die Kette der Pointe de Vouasson dürfte noch näher untersucht werden, auch der Petit Combin und seine Umgebung. Das Gletschergerüste beim Pas de Chèvres wäre ebenfalls der nähern Prüfung werth, und in antiquarischer Beziehung die Höhle von Arzinol. Die Section Monte Rosa sollte sich diese Aufgaben stellen.

Namens des Centralcomite: M. Ulrich.

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