Busset et De la Harpe: Guide des Ormonts | Club Alpin Suisse CAS
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Busset et De la Harpe: Guide des Ormonts

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

W. A. B. Coolidge: Illustrierter Führer von Grindelwald.

Grindelwald 1900.

J. Knobel: Illustrierter Reisebegleiter für die Alpenstrasse des Klausen und ihre Zufahrtslinien. Glarus 1900.

Sektion Zofingen des S.A.C.: Wiggerthal und Sempachersee. Illustrierter Führer. Zofingen 1900.

Die Reiseführerlitteratur über die Schweiz ist mir dies Jahr zum Referieren nur in wenigen, aber gut gewählten Schriften zugegangen. Nicht daß es an Produktion auf diesem Gebiete mangelte, aber sie gehört zum Teil der bloßen Reklame für Verkehrszwecke oder Konsumartikel an, wie das bei A. Benteli & Cie. in Bern hübsch hergestellte und illustrierte Schriftchen Bernerland ( Schweiz ), herausgegeben von den Bernischen Verkehrsvereinen, oder bei dem anonymen Schriftchen: Eine Besteigung des Mont Blanc mit Umschlagzeichnung von Albert Gos und hübschen Autotypien von Gletscherscenen, bei der man erst auf dem Petit Plateau, resp. auf Seite 14 erfährt, daß die Beschreibung nur ein Vorwand ist, um „ Gala Peter " zu empfehlen. Das ist auch eine Blüte des Alpinismus, welche seine Pioniere nicht geahnt haben. Doch kehren wir zu unserm Thema zurück.

Die Schrift von Professor Basset und Pfarrer De la Harpe über die Ormontsthäler: Ormont-dessus, Le Sepey und La Comballaz ist eine sehr willkommene, da es an einem derartigen Büchlein für diese Gegend bisher gefehlt hat. In dem von Professor Basset behandelten wissenschaftlichen Teil wird, offenbar dem Charakter der Gegend als Höhenkurort zulieb, von dem Klima und seinen Äußerungen gesprochen. Dann folgt eine sehr ansprechende Skizze der Lokalgeschichte von der ältesten Erwähnung in der Schenkungsurkunde des Königs Sigismund von Burgund an das Kloster St. Maurice 516 bis auf die Gegenwart. Topographisch interessant sind hier die Kämpfe mit den Leuten von Chateaux-d'Oex um 1502 und gegen die Franzosen 1798. Auch der dritte Abschnitt: Histoire des Diablerets, in welchem die Namen des Gebirges dieses Namens, die ersten Ersteigungen und die Unglücksfälle aufgezählt und geschildert werden, ist von M. Busset verfaßt, der auch im 2. Teil die Description générale d' Aigle au Plan-des-Iles und die Excursions extraordinaires, d.h. Diablerets, Oldenhorn, Sex Rouge, Tour St. Martin, Culand, Tête Ronde, Sanetschhorn, Tour des Diablerets, Wildhorn unterzeichnet hat. Die kleinen Ausstellungen, die ich im folgenden zu machen habe, gelten also speciell ihm: Auf Seite 55 werden als erste touristische Ersteiger genannt: 18. August 1850, MM. Studer, Géologue, Melchior Ulrich und Siegfried mit dem Berner Führer Madutz. Es handelt sich natürlich um Gottlieb Studer, nicht den Geologen Bernhard, und Madutz war ein Glarner. Auch die Bemerkung, daß die nämlichen vorher einen durch schlechtes Wetter vereitelten Ver- such auf den Gipfel gemacht hätten, ist undeutlich. Schon 1825 waren die Herren Gottlieb Studer und Ludwig Dietzi aus Bern mit dem Gemsjäger David Gotrau bis auf die Grathöhe der Rochers de Culant bei P. 2470 gelangt, dort aber vom Sturm zur Umkehr gezwungen worden. Beim Abstieg erlitt Herr Dietzi einen glücklicherweise harmlos verlaufenden Unfall, der in der Rubrik Accidents hätte erwähnt werden dürfen. Die andern Abschnitte des Büchleins: Renseignements pratiques, d.h. Beschreibung der Zugänge zu den Ormonts auf beiden Ufern der Grande Eau, der Centren Sepey, La Comballaz, Vers l' Eglise, Plan-des-IIes und der von diesen aus zu machenden Exkursionen stammen von M. De la Harpe, der seit sechs Jahren Pfarrer in Ormont-dessus ist. Ich habe diese Angaben, soweit meine nicht unbedeutende Ortskenntnis reicht, geprüft und durchaus zuverlässig gefunden, so daß ich das Werklein des Führers in diesem Gebiet mit gutem Gewissen .empfehlen darf.

Daß Mr. Coolidge der rechte Mann dazu ist, einen Führer von Grindelwald herauszugeben, ist so selbstverständlich, daß ich mich eigentlich scheue, es zu sagen. Ich hebe, um Mißverständnisse zu verhindern, hervor, daß es sich nicht um einen Climbers guide handelt, sondern daß Spaziergänge und Exkursionen geschildert sind, welche als höchstes Ziel das Schwarzhorn, die Gleckstein-, Schwarzegg- oder Bergliclubhütten in Aussicht nehmen. Die von diesen Hütten aus zu besteigenden Hochgipfel und Gletscherpässe, ferner der Eiger und der Mettenberg werden nur erwähnt, die andern Wanderungen aber genau, mit Distanzen, Wegangaben, besondern Eigentümlichkeiten etc. beschrieben, wobei besonderes Augenmerk auf die in den existierenden Reisehandbüchern nicht oder zu knapp behandelten Punkte gerichtet wird. Eine sehr wertvolle Beigabe ist die Karte von Grindelwald und Umgebung, Überdruck aus dem Sieg-fried-Atlas im Maßstab von 1: 50,000, westlich bis Murren, östlich bis Rosenlauibad, nördlich bis zum Schwabhorn, südlich bis Jungfrau und Finsteraarhorn reichend, mit den neuesten Eintragungen von Eisenbahnen, Straßen und Fußwegen, Wirtshäusern und Clubhütten. Und das alles für 2 Fr. Wer also das Büchlein kauft, kann gewiß nicht sagen, daß er übervorteilt worden sei.

Ich benutze die Gelegenheit dieses Führers von Grindelwald, um zwei andere in Grindelwald entstandene Werklein von alpinem Interesse wenigstens zu erwähnen. Mr. Coolidge's in nur 150 Exemplaren für seine Freunde gedruckte Liste ^Climbs in the Alps, made in the years Ì865— 1900u. Es ist eine denkwürdige Reihe von Besteigung vom Col di Tend« bis ins Etschthal reichend, die uns in diesen bloßen Namen entgegentritt. Mr. Coolidge glaubt offenbar aus gesundheitlichen Gründen seine Laufbahn als Bergsteiger im Hochgebirge abgeschlossen, da er diese Zusammenfassung seines Wirkens als solcher publizierte. Wir hoffen, es werde ihm noch die eine oder andere Besteigung erblühen, aber mag das kommen oder nicht, er kann auf eine beneidenswerte Vergangenheit zurückblicken, und wir hoffen, es werde ihm vergönnt sein, diese Skizze zu einer Autobiographie erweitert, dem alpinen Publikum in nicht zu ferner Zeit vorzulegen.

Ein anderer „ Grindelwalder ", Pfarrer G. Straßer, hat ein kleines Büchlein publiziert, betitelt: ABC für Schweizer Bergführer in vier-zeiligen Strophen mit Reim und Allitteration, alles für einen Führer Nützliche oder Notwendige, soweit sich das mit Worten sagen läßt, zusammenfassend. Citieren darf ich wohl nicht daraus, denn es steht oben an der ersten Seite: Unerlaubter Nachdruck verboten, und da ich vor der Polizei einen heiligen Respekt habe, so empfehle ich das Büchlein, das nur 20 Cts. kostet, zur „ erlaubten Lektüre ". Daß man durch Me-morieren ein guter Führer werden könne, glaubt wahrscheinlich auch der Gletscherpfarrer nicht.

Herr J. Knobel, Präsident des Verkehrsvereins von Glarus und Umgebung, bezeichnet seinen Reisebegleiter für die Alpenstraße des Klausen und ihre Zufahrtslinien bescheiden als Ergänzung zu dem illustrierten Werke von Prof. Becker, „ Über den Klausen ", und als eine Empfehlung, dahin zu reisen, „ um all die herrlichen Naturbilder zu schauen, die Herr Becker mit so vielem Geschick und idealem Schwung den Lesern seines Buches vorsetzt ". Ich habe jene pièce de résistance nicht genossen, d.h. sie ist mir nicht „ vorgesetzt " worden, ich bin also nur über diesen „ Nachtisch " zu referieren verpflichtet und will gerne bekennen, daß das Dessert mir geschmeckt hat. Die Schilderung, die in 4 Etappen: Lintthal — Urnerboden — Klausenpaßhöhe — Unterschächen — Altdorf — den Paßübergang bewerkstelligt, ist textlich manchmal etwas schwerfällig und zeigt, daß der Verfasser kein Schriftsteller von Beruf ist; der zweite Teil, Zufahrtslinien mit seinen Ausgangspunkten Zürich, Luzern, St. Gallen, Chur, Göschenen, Glarus, Lintthal und Umgebung, Elm-Schwanden, dient hauptsächlich der Verkehrsreklame und könnte hier übergangen werden, wenn nicht auch in diesem Abschnitt die sehr hübsche Illustration nach Originalphotographien von Gebrüder Wehrli in Kilchberg und J. Knobel in Glarus oft alpinen Charakter, zum Teil Hochge-birgsseenen wie den Spannortgipfel, die Claridahütte, den Tödi und anderes zeigte. Aber was soll in einem „ schweizerischen " Werk die „ Idylle in einer Sennhütte " nach Gemälde von Rau mit einem ausgesprochenen „ TirolerDergleichen ließe sich doch vermeiden.

Gar nicht alpinen Charakter hat natürlich das Schriftchen über Wiggerthal und Sempachersee. Denn der höchste erwähnte Punkt ist der Napf 1408 m über Meer, der auch nur insofern hierher gehört, als von ihm das sich mit dem Wiggerthal vereinigende Luthernthal ausgeht. Wenn ich das Büchlein hier erwähne, so geschieht es also nur als Zeichen der litterarischen Thätigkeit einer Sektion des S.A.C., und weil die Freunde und Kenner der Gegend, welche diese Schilderungen von Land und Leuten nach Natur, Gewerbe, Geschichte und Landwirtschaft entwerfen, ihre Sache sonst nicht übel gemacht haben.

Redaktion.

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