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Civetta-Tage

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Mit 3 Bildern ( 130-132Von Wisi Fleischmann

Die Civetta, zu deutsch die Eule, oder auch die Kokette, ist eine der markantesten Berggruppen der Dolomiten und bietet besonders auch für schwere Kletterfahrten eine grossartige Routenauswahl. Der nördliche Teil ist von der Coldaihütte aus bequem erreichbar, der südliche von der Vazzolerhütte. Ausgangspunkt für die Coldai ist Alleghe, seltener Pecol, für die Vazzoler das Dorf lein Listolade. Beide Hütten sind gut bewirtschaftet. Auf der Südseite steht unterhalb des Civetta-Hauptgipfels eine gut eingerichtete Schutzhütte.

Die Civetta- ( 3218 m ) Nordwestwand trat 1925 in den Mittelpunkt der aktiven alpinen Welt, als die Münchner Emil Solleder und Georg Lettenbauer die 1100 m hohe Wand durchstiegen. Domenico Rudatis, der alpine Theoretiker moderner Kletterkunst, schreibt darüber: « Der erste mustergültige und vollkommene sechste Grad, der in den ganzen Dolomiten bezwungen wurde. » In der neuern Zeit sind etliche äusserst schwere Routen in die Wände der Civettagruppe gelegt worden. Auch landschaftlich bietet die Civetta grossartige Erlebnisse, und eine prachtvolle Pflanzenwelt erfreut den Wanderer und Bergsteiger.

Routenbeschreibungen für schwere Touren sind teilweise schwierig zu beschaffen. Die vorhandene Literatur ( siehe « Alpen », Januar 1955, Varia Seite 13 ) befasst sich sozusagen ausschliesslich mit Wanderwegen und leichtern Fahrten. Ein Clubführer existiert für die Civetta noch keiner, und wenn einmal einer erscheint, wird er italienisch geschrieben sein. Wir hatten die Beschreibungen für unsere diesjährigen Dolomitenfahrten in langer Vorbereitung zusammengebracht; teilweise ist Rudatis: « Das Letzte im Fels » brauchbar. Dann hatten wir Beschreibungen von deutschen, französischen, italienischen und jugoslawischen Kameraden erhalten, dazu hatten wir Übersetzungen aus dem « Alpinisme » des CAF und der « Rivista Mensile » des CAI, und für Gebiete ausserhalb der Civetta aus den italienischen Klubführern.

Samstag, 24. Juli.

Am Strassenrand vor Caprile bringt mein Kamerad Max Niedermann seinen « Donnervogel » zum Stehen. Vor uns liegt eines der schönsten Stücke unserer Alpen: der Alleghesee mit dem gleichnamigen Dörfchen und dahinter, über Wäldern und Alpweiden, die Riesenmauer der Civetta. Gleich einer riesigen Orgel streben die Wände und Pfeiler in die Höhe.

Da wir in die Vazzolerhütte wollen, fahren wir noch bis Listolade.Vor der kleinen Osteria, die Max bereits gut kennt, laden wir ab, deponieren einen Teil unseres Gepäcks und machen uns gegen Abend auf den Marsch. Dieser Hüttenweg durchs Corpassotal bleibt einer der schönsten, die ich je gegangen bin. Langsam wird es Nacht, ein halber Mond leuchtet silbrig. Über uns steht ungeheuer wuchtig die Torre Trieste. Fast unglaublich, dass in diesen Wänden Routen vorhanden sind. Drüben wächst die Torre Venezia empor; scharf zeichnet sich die Südwestkante ab - unser morgiger Weg. So erreichen wir die Vazzolerhütte.

Sonntag, 25. Juli.

Torre Venezia, Südwestkante ( Andrich-Fae ).

Ein herrlicher, glasklarer Morgen steht über uns. Unglaublich, in diesem nassen Sommer, solch ein Ferienanfang! Wir kochen an einem Bächlein unsere Ovomaltine.Verflogen ist all die gestrige Reisemüdigkeit.

Auf einem bequemen Weglein und zuletzt durch Legföhrenwald erreichen wir den Einstieg zur SUdwestkante der Torre Venezia. Unmittelbar links der Kante steigt man gerade empor und erreicht das markante, mit Legföhren bewachsene Band. Max, der an der Reihe ist, quert auf diesem Band ganz nach rechts, um die Kante herum. Ein Riss führt empor, senkrecht, unter ein Dach, Haken scheinen hier ziemlich selten zu sein. Unter dem Dach klettert Max überhängend rechts hinaus und erreicht einige Meter höher einen Standplatz.

Die Reihe ist an mir. Der Weg führt rechts hoch, unter eine gelbe überhängende Wand. Ein schmaler Riss lässt mich darin hinaufsteigen bis unter ein gelbes Dach. Dieses drängt mich nach links hinaus, mit äusserst schwieriger Kletterei zu einem Standplatz. Nachkommen! Der Weiterweg ist eindeutig: wieder 20 m senkrecht hinauf, dann schräg nach rechts, und wir gewinnen ein breites, schuttiges Band. Hier bildet die Kante ein riesiges Dach, das unbegehbar ist. Rechts aber zieht eine gelbe Verschneidung in die Höhe, der Weg, den wir wählen. Der Einstieg in die Verschneidung ist überhängend und äusserst schwer. Angenehmer ist die Verschneidung selber, man kann darin spreizen, und ein feiner Riss erleichtert das Höherkommen. Darüber legt sich der Fels zurück - das ist das grosse Ringband, welches um den ganzen Turm herumführt. Auf leichtem Weg steigen wir das letzte Stück zum Gipfel, und auf den sonnenheissen Platten halten wir Mittagsrast. Lange hält es uns hier allerdings nicht, die Sonne brennt. Tief unten liegt die Hütte, eingebettet zwischen Alpweiden und lichten Lärchenwald. Der Durst ist gross - und dort unten gibt 's zu trinken, alles Mögliche! Also, hinunter! Max kennt den Abstieg. So kommen wir über die Nordseite rasch hinunter, durch eine riesige Schlucht ins offene Gelände und hinab zur Hütte.

Doch ist unser Tagewerk noch nicht beendet. Da wir im nördlichen Teil der Civetta Touren machen wollen, müssen wir in die Coldaihütte hinüberwechseln. Wir haben hier hinauf auch nur Eintagsrucksäcke mitgenommen. Es kommt uns vor wie eine Wochenendtour, wie wir jetzt am späten Nachmittag nach Listolade absteigen.

Auf der Landkarte ist im Nordosten der Coldaihütte eine Fahrstrasse eingezeichnet, die bis zur Casera di Pioda führt, drei Viertelstunden unterhalb der Hütte; das passt uns ausgezeichnet zu unsern schweren Rucksäcken, die wir in Listolade wieder fassen müssen, besser als die 3!/i Stunden von Alleghe aus.

Also auf, ums Civettamassiv herumgefahren, über Caprile, Selva, Forcella di Staulanza bis kurz vor Pecol. Das hier abzweigende Fahrsträsschen ist grosszügig neu und breit angelegt, nur zu neu, denn es ist noch grob geschottert, wie etwa ein Bahndamm. Weiter oben, nach etwa 300 m, wird die Strasse älter, aber nicht besser, im Gegenteil. Es ergibt sich eine Geländeprüfung ersten Ranges für Fahrer und Motorrad; über Steine, Erdlöcher, Gräben, und wenn er Zeit und Schnauf findet, verflucht Max die Landkarte, welche ein solches Gelände als Fahrstrasse bezeichnet. Aber wir kommen schliesslich doch zur Casera und dann zu Fuss - welche Erleichterung - zur Coldaihütte.

Montag, 26. Juli.

Pan di Zucchero, Nordwestwand ( Tissi, Andrich, Rudatis ).

Besonders früh sind wir heute nicht auf. Es geht schon gegen 7 Uhr, bis wir uns auf den Marsch machen, auf dem bequemen Weg am Coldaisee entlang, gegen die Civetta-Nordwestflanke zu. Nach einer halben Stunde haben wir unsern Einstieg erreicht, die Nordwestwand des Pan di Zucchero. Es ist noch kühl und neblig. Man weiss nicht recht, was man vom Wetter halten soll.

Der Weg führt erst links des Pfeilersockels eine Rinne hinauf, soll dann über eine äusserst schwierige Platte einen Kamin und darüber die gutgestuften Felsen des Pfeilersockels erreichen. Die Beschreibung ist recht dürftig. Eine Rinne zwar haben wir, eine Platte auch, allerdings nur mittelschwer. Dann haben wir auch einen Kamin. Und dieser Kamin hat es in sich: ungeheuer brüchig, aufeinandergestellte Felsbrocken, in der Mitte überhängend. Äusserst angespannt arbeiten wir uns in dem absturzbereiten Gestein hoch. Ist das die Route? Allerdings zählt sie auch erst 13 Begehungen, so dass Zeichen fast fehlen. Aufatmend erreichen wir den Pfeilerrücken. Schöner Fels lässt uns rasch höherkommen, schräg nach links bis nahe zur Nordwestkante. Hier beginnen die eigentlichen Schwierigkeiten. « Parete volante » nennen die Italiener das folgende Stück, « Fliegende Wand ». Glatt, überhängend, sozusagen keine Haken. Max arbeitet sich höher. Äusserste Körperbeherrschung ist notwendig. Nach zehn Metern geht die Wandstelle in eine Platte über, glatt und senkrecht. Dann erreicht man ein Band. Wir wechseln den Vortritt und ich bin an der Reihe. Das Band führt nach rechts. An seinem Ende steigt man etwas ab und quert zu einem überhängenden, äusserst schwierigen Riss. Zum Glück ist es kühl, so dass man die Anstrengung in diesem 40-m-Riss nicht besonders empfindet. Oberhalb des Risses baut sich ein brüchiger Kamin auf, ebenfalls 40 m lang und äusserst schwer. Der folgende Riss ist etwas leichter und führt auf eine geräumige Kanzel unmittelbar in der Nordwestkante.

Der Nebel hat sich grösstenteils verflüchtigt, der Tief blick ist grossartig. Weit unter uns liegen die Schutthalden und Alpweiden und tief unten das Dörfchen Alleghe, hingebettet am Hang über dem See.

Die Kletterei wird leichter, Kamine führen höher, und plötzlich strecken wir die Köpfe aus dem Schlusskamin hinaus an die wärmende Sonne.

Noch wenige leichte Meter führen zum Gipfel, dem einsamen, wenig besuchten Zuckerhut. Unsere Blicke gehen zurück zum lieblichen Tal von Alleghe und dann nach Westen, wo die nachbarliche Civetta thront. 600 m Wand liegen hinter uns, aber der Zuckerhut dünkt uns jetzt ein Nichts gegen die Wucht und Höhe der Nachbarin.

Dienstag, 27. Juli.

Civetta-Nordwestwand ( Solleder-Lettenbauer ) Nach dem Auf und Ab des Weges, der Schutthalde und dem kurzen Sockel stehen wir am Einstieg, dieser berühmt brüchigen Einstiegsleiste, von der Hans Erti und seine Freunde vor mehr als 20 Jahren schon glaubten, sie könne jeden Tag ausbrechen und daher Hals über Kopf in die Dolomiten fuhren, um die « Solleder » noch vorher zu machen. Nun, die Leiste ist heute noch da, um einiges vermindert, aber sie reicht noch aus für längere Zeit!

Ungewöhnlich bröcklig ist allerdings das Gestein, und angespannt drücke ich mich über die lange Traverse hinüber. Drüben beginnt fester Fels, und schräg links geht 's höher. Ein überhängender Riss führt empor, dann leiten eine nasse Wandstufe und ein grosser Kamin zu einem nur leicht geneigten Absatz. Vor uns liegt nun der sogenannte Blockkamin. Wir denken an Leo Maduschka, den grossen Münchner Bergsteiger, der hier oben vom 4. auf den 5.September 1932 im Toben einer Sturmnacht seinen letzten Kampf kämpfte...

Heute plätschert ein Wasserfall über den Wulst und durch den Kamin, mitten über die Route. Droben in der Wand liegt ja noch ziemlich viel Schnee. Das Bad lockt uns nicht gerade, und wir wollen den ganzen Blockkamin umgehen. Es gibt links eine Variante. Ich traversiere nach links, gehe ein Wändchen hoch, quere überhängend um eine Kante nach rechts. Es ist äusserst schwer und scheint keine begangene Route zu sein. Anscheinend bin ich unten zu wenig nach links gegangen. Ich muss meinen Gefährten nachnehmen, an Haken hängend. Max geht gleich weiter und klettert nach rechts durch zur Route oberhalb des Wasserfalls. Weiter geht 's im Kamin bis zu einer kleinen Geröllschlucht. Die Wand ist mächtig, aber unübersichtlich. Rechts über uns sehen wir das grosse Schneefeld, « Cristallo » genannt. Die Schau ins Kar hinunter und ins Tal von Alleghe ist schon von hier aus grossartig. Wir streben weiter, der Weg ist noch lang, höher und höher, immer schwer, über Wandstufen, Risse, Kamine. Endlich gelangen wir zur Hauptschlucht. Hier verspricht die Beschreibung wieder eine Besonderheit: « Die nächste Schluchtstufe wird durch niederfliessendes Wasser überwunden ( Haken am Überhang ), und je nach der Wassermenge ergibt sich hier ein unvermeidliches Bad. » Heute ist die Wassermenge wegen der Schneeschmelze beträchtlich! Uns ist die kalte Dusche hier so wenig angenehm wie im Tal, und wir erzwingen deshalb den Aufstieg daneben, sehr schwer zwar, aber dafür trocken.

Die Kletterei wird recht eintönig: Steilstufen - Risse - Band - Kamin - Risse. Der Fels ist manchmal unangenehm brüchig, nie besonders leicht zu überwinden. Die Wand will schier kein Ende nehmen. Immer wieder Steilstufen, Risse. Aber endlich ist nichts mehr über uns als Himmel und Wolken. Wir schwingen uns über den letzten Steilabsatz in die Gratscharte und steigen gemeinsam die wenigen Meter hinauf zum Gipfel.

Civetta-Solleder-Weg, ein alter, langgehegter Wunsch ist heute in Erfüllung gegangen. Dankbar und voll Freude geniessen wir die kurze Gipfelrast. Weit fällt der Blick hinunter zu den Geröllhalden, nochmals so weit zum blauen See und den Spielzeughäusern des Tales. Ringsum stehen die Berge mit grossen Namen: Marmolata, Sella, Pelmo, Pala, und schon werden wieder Wünsche wach, für übermorgen, für nächste Woche, für spätere Jahre...

Mittwoch, 28. Juli.

Wohlverdienter Ruhetag. Ausschlafen bis 10 Uhr. Und nun liegen wir im warmen Kies am Coldaiseelein. Der Benzinkocher pfurrt sein Lied, wir bereiten ein ausgedehntes Gelage vor: Frühstück, Znüni und Mittagessen in einem.

Und dann - Nichtstun! Max strolcht mit dem Photoapparat irgendwo im Gelände herum. Meine Socken, die ich waschen sollte, habe ich zur « selbsttätigen Waschung » am Ufer eingelegt.

Nichtstun! Ich liege auf dem Rücken und träume in den blauen Himmel hinauf und den Wolkenschiffen nach. Und immer wieder wandern meine Augen hinüber zur Riesenmauer der Civetta, die uns während der letzten Tage so viel geschenkt hat.

Heute tobt auf den Graten ein wilder Kampf. Von Süden branden Nebelmassen über die Civetta, aber auf unserer Seite ist Nordwind. Der prallt an die Nordwestflanke und fährt an den Felsenmauern empor, drängt am Grat den Nebel zurück und zerreisst jeden Fetzen, der sich etwa über den Grat hinüber wagt. Ständig brodeln neue Nebelmassen heran, aber immer wieder fegt der Nordwind den Grat rein.

Sonst ist eine unendlich grosse Ruhe ringsum, nur manchmal summt ein Insekt, und ganz verhalten plätschert das Seelein ans Ufer.

Donnerstag, 29. Juli.

Torre di Valgrande, Nordwestwand ( Carlesso-Menti ).

Der heutige Morgen wird uns in angenehmer Erinnerung bleiben. Gestern abend fragte ich den Hüttenwirt um eine Thermosflasche, damit wir am Morgen nicht kochen und unsere Schlafgenossen stören müssten. Nein, Thermosflasche habe er keine, aber er werde mit uns um 3 Uhr aufstehen und uns auf dem Gasherd heisses Wasser zubereiten. Und am Morgen bekommen wir unsern Liter Heisswasser - für 25 Rappen, und dabei sind wir sonst absolute Selbstversorger ( zur Schonung der Finanzen ) und kaufen höchstens etwa einen halben Liter « Roten » bei ihm.

Der Wandsockel liegt hinter uns. Vor uns liegen der Turmaufbau und der grosse Teil der Route, ein übermächtiger Turm und eine tollkühne Route! In der Mitte des Klotzes zieht sich eine Verschneidung gerade empor, 260 m ohne die geringste Querung. Die ersten 120 Meter in gelbem Fels, ständig überhängend, ohne Standplätze; der zweite Teil in gutem, grauem Fels, senkrecht bis leicht geneigt.

Max beginnt. Nach zwei, drei Metern beginnt die Senkrechte. Das gelbe Gestein ist recht brüchig. Sorgfältig spreizt sich mein Freund hoch. Ich komme nach, und wir stehen in einer kleinen Nische, dem letzten Standplatz für lange.

Über uns wulstet ein Dach heraus, ich packe an. Fast waagrecht hänge ich oben, kämpfe um jeden Zentimeter, komme langsam höher, Haken sind schlecht zu schlagen. Darüber setzt ein schmaler Kamin an, aufatmend drücke ich mich halb hinein. Der Fels ist gelbrötlich und splittrig.

So geht es fünf Seillängen hinauf, immer äusserst schwer, Verschneidung - offene Stellen - Kamine - Überhänge. Die Ausgesetztheit ist gewaltig, bei jeder Länge hängen die losen Seile ein Stück weit vom Fels weg. Wenigstens kommen sie dem Zweiten beim Klettern nicht ins Gehege. Haken sind wenige zu finden, und die Hälfte davon sind von einem frühem « Gönner » unbrauchbar an den Fels geschlagen worden...

Der obere Teil, die graue Zone, besteht aus sehr gutem Fels und ist im allgemeinen etwas leichter zu begehen. So kommen wir rasch höher. Nur die Überhänge bieten ab und zu ernste Hindernisse.

Auf einem ebenen Platz findet sich der ausgezeichnete Biwakplatz, von frühern Begehern sorgfältig mit einem Steinmäuerchen umgeben. Wir aber steigen höher. Verschneidung, Überhänge, Plattenrisse, dann ein langer Schlusskamin, der in die Bresche zwischen den beiden Gipfeln leitet, wenige Meter sind 's noch zum höchsten Punkt.

Es ist erst früher Nachmittag, so dass wir uns eine ausgedehnte Gipfelstunde gönnen können. Grosse Freude ist in uns, dass wir die Torre di Valgrande über ihre kühnste Route erreichen konnten!

Der Abstieg nach Süden ist leicht, und bald sind wir unten beim Weg, der unterhalb der Felsen um die ganze Civetta-Südseite herum führt. In abwechslungsreichem Auf und Ab, wie schon die vergangenen Tage, führt er uns zurück zur Coldaihütte.

Freitag, 30. Juli.

Ein Schneesturm heult über die Grate und um die Wände, vor der Hütte liegt schon beinahe fusstief Neuschnee. Die Civetta macht uns den Abschied leicht.

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