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Die Gletscher der Schweizer Alpen im Jahr 1977/78

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Peter has\er und Markus Aellen

Auszug aus dem gg. Bericht der Gletscherkommission der SNG Versuchsanstalt Ihr Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie ( VAW ) an der ETH Zürich EINLEITUNG Gegenwärtig umfasst das Beobachtungsnetz der Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft ( GK/SNG ) zur Bestimmung der jährlichen Längenänderungen 117 Gletscherenden. Die durch die VAW organisierten und bearbeiteten Messungen werden im Feld durch 9 kantonale Forstdienste ( 83 Gletscher ), 6 individuelle Mitarbeiter ( 13 Gletscher ), 2 Kraftwerkgesellschaften ( I Gletscher ), das Eidgenössische Institut für Schnee- und Lawinenforschung ( EISLF; i Gletscher ) und die VAW ( 16 Gletscher ) ausgeführt. Zahlreiche Vermessungsflüge verdanken wir dem Bundesamt für Landestopographie ( L + T ) und der Eidgenössischen Vermessungsdirektion ( V + D ). Die Haushaltsuntersuchungen an den Gletschern Aletsch, Gries ( Aegina ), Limmern, Plattalva und Silvretta gehören zum langfristigen Forschungsprogramm der VAW.

WITTERUNGS- UND SCHNEEVERHALTNISSE IM JAHR 1977/78 Die klimatischen Verhältnisse im Berichtsjahr werden aufgrund verschiedener Quellen beschrieben. Für Klimadaten stehen die « Ergebnisse der täglichen Niederschlagsmessungen », die monatlichen « Witterungsberichte » und die « Annalen » der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt ( SMA ) zur Verfügung, für Abflussmessungen das « Hydrographische Jahrbuch » der Landeshydrologie ( LH ) im Bundesamt für Umweltschutz ( BUS ). Die Messungen im gemeinsamen Netz des EISLF und der VAW ( Tabelle 4 ) Bilder loy bis 112 sowie die Frühjahrsbegehungen in den hochalpinen Forschungsgebieten der VAW liefern die Daten über die Schneedecke. Weitere Informationen stammen aus dem in Vorbereitung befindlichen Firnbericht von A. Lemans ( Tabelle i ). Den Kurzbericht über Schnee und Lawinen im Winter 1977/78 verdanken wir M. Schild ( EISLF ).

Der Witterungsablauf im Berichtsjahr ist auf den Seiten 200/201 graphisch dargestellt, wobei die TagesmittelderTcmperaturen von Zürich, Lo-carno-Monti und Jungfraujoch mit den langjährigen Mittelwerten verglichen werden und die täglichen Niederschlagsmessungen für die Stationen Zürich, Locarno-Monti, Säntis und Sion aufgezeichnet sind. Ferner ist für jeden Tag die Höhenlage der Nullgrad-Isotherme um 13 Uhr in der freien Atmosphäre über Payerne aufgetragen.

In der ersten Dekade des Monats Oktober 1977 regnete es im gesamten Gebiet der Schweizer Alpen bis weit über 3000 Meter hinauf. Anschliessend blieben die Temperaturen während viereinhalb Wochen fast andauernd über den langjährigen Mittelwerten. Die Nullgradgrenze stieg am I I. November sogar auf rund 4000 Meter über Meer. Mit dem Kaltlufteinbruch vom ^.No-vember, begleitet von stürmischen Westwinden und Niederschlag, ging endlich die Ablationsperiode des Sommers 1977 auf allen Gletschern zu Ende. Zwei Tage später schneite es bis in die Niederungen. Der Monat Dezember brachte dem ganzen schweizerischen Alpengebiet die durchschnittlichen Niederschlagsmengen bei normaler Sonnenscheindauer und relativ hohen Tempera- turen. Eine relativ hohe Schneedecke wurde in den Monaten Januar bis März aufgebaut, vorerst im Wallis und auf der Alpensüdseite, später auch in den anderen Regionen. Die Monatsmittel der Temperaturen waren in dieser Zeit ungefähr normal, die Sonnenscheindauer blieb fast überall weit unter dem Durchschnitt. Die fünf Monate von April bis August waren durchwegs viel zu kalt, mit gesamthaft normalen bis leicht defizitären Niederschlagssummen. Die Summe der positiven Tagestemperaturen von Mai bis September war in den Stationen von Jungfraujoch, Säntis und Weissfluhjoch seit 1961 nie, aufGütsch in einem einzigen Sommer kleiner als 1978. Die tiefen Temperaturen und gelegentliche Schneefälle verzögerten den Abbau der mächtigen Winterschneedecke. Das Versuchsfeld Weissfluhjoch auf 2640 Meter über Meer aperte erst am 7. August aus, und auf dem Säntis wurde bis zum 16. September 1978 eine Altschneedecke gemeldet. Die Gletscher blieben, abgesehen von tief hinabreichenden Zungenenden, schneebedeckt. Bei solchen Verhältnissen ist es schwierig, das Ende der Ablationsperiode 1978 zu definieren. Die Monate September bis November waren charakterisiert durch lange, nur durch wenige Niederschläge unterbrochene Schönwetterperioden. Auf der Alpennordseite, im Wallis und in Mittelbünden dürfte der Winter am 28. September wenigstens in Hochlagen oberhalb etwa 2000 Meter über Meer aufden Gletschern definitiv eingesetzt haben. Mit den ergiebigen Niederschlägen in der Nacht zum 18. Oktober erhielten auch die Gletscher auf der Alpensüdseite ihre permanente Winterschneedecke. Die Akkumulationsperiode 1978/79 begann auf der Alpensüdseite am 18. Oktober, in den übrigen Gebieten zögernd bereits am 28. September. Am 26. November 1978 zog der Winter schliesslich auch in den Tälern ein.

Aus der Sicht des Lawinendienstes des EISLF hat uns M. Schild die nachstehende Notiz über den Verlauf des Winters 1977/78 zukommen lassen:

« Nach zögerndem Beginn im November und einem schneearmen Frühwinter brachten verschiedene Grossschneefälle von Mitte Januar bis Ende März dem überwiegenden Teil unserer Alpen überdurchschnittliche Schneehöhen. In der 30jährigen Beobachtungsreihe nehmen diese Hochwintermonate für Höhenlagen von 1800 Metern je nach Region den Platz 5 ( Tessin ) bis 13 ( Nord- und Mittelbünden ) ein. Infolge der allgemein kühlen Witterung in den Monaten April, Mai, Juni und Juli mit gelegentlichen Schneefällen blieb die Schneedecke sehr lange erhalten. Auf Weissfluhjoch beispielsweise wurde mit dem Ausapern am 7. August der Extremwert seit 1937 egalisiert.

Der durch diese Frühwinterverhältnisse bedingte Schneedeckenaufbau mit gebietsweise wenig tragfähigen Fundament- und Zwischenschichten sowie die teilweise sehr intensiven Schneefälle hatten einige sehr aktive Lawinenperioden zur Folge. Dabei kam es auch zu aussergewöhnlichen Schadenfällen, so vor allem im Wallis ( z.B. Simplon-Südrampe ). Mit 264 erfassten Schadenlawinen, wobei u.a. 107 Häuser sowie 81 Ställe und andere Gebäude zerstört oder beschädigt und ein Waldschaden von 12 538 Kubikmetern verursacht wurden, steht der Berichtswinter an fünfter Stelle der Schadenstatistik. Auch zahlreiche Personen wurden von Lawinen erfasst, nämlich deren 189. Von ihnen wurden 49 verletzt, und 44 erlitten den Lawinentod. Dies ist die vierthöchste Opferzahl seit Beginn einer zuverlässigen Statistik ( 1940 ). Dabei hielt sich der Berichtswinter in keiner Weise an bisherige Erfahrungen in früheren Grossschadenwintern: 1977/78 wurde niemand in Haus und Stall oder bei der Arbeit vom Weissen Tod ereilt; alle 44 tödlich Verunfallten waren Skifahrer oder Bergsteiger! » Das Berichtsjahr 1977/78 ist durch ähnlich glet-scherfreundliche Klimaverhältnisse gekennzeichnet wie das Vorjahr. Die Jahresniederschläge waren zwar nur westlich des Gotthards sehr gross. Wiederum ist aber überall eine mächtige Winterschneedecke vor allem im Spätwinter und im Frühjahr aufgebaut und während des durchwegs zu kalten Sommers nur langsam und wegen häufiger Schneefälle in ungewöhnlich geringem Masse abgebaut worden. Die Winterschneedecke erstreckte sich bei vielen kleinen Gletschern noch im Herbst weit über das Zungenende ins Vorfeld hinaus. Auch die Altschneegrenze lag auf den meisten grösseren Gletschern im Herbst tiefer als in den letzten dreissig Jahren. Stark vergletscherte Gebiete lieferten im Sommer trotz normalen Niederschlägen ungewöhnlich kleine Abflussmengen.

GLETSCHERCHRONIK a ) Tätigkeit und besondere Ereignisse Die misslichen Schnee- und Wetterverhältnisse im Sommer des Berichtsjahrs liessen anfänglich äusserst ungünstige Bedingungen für die Gletscherbeobachtung mit entsprechend magerem Ergebnis erwarten. Glücklicherweise besserte sich gegen den Herbst hin wenigstens das Wetter, so dass die meisten Beobachter ihre Gletscher bei guten Wegverhältnissen aufsuchen konnten. Allerdings war bei den im Vorjahr nicht ausgeaperten Gletschern das nunmehr unter den Schneeschichten zweier Jahre begrabene Zungenende für die Messung noch unzugänglicher geworden. Besonders stark eingeschneit blieben wiederum die kleinen Gletscher der Alpensüdseite, von denen im Tessin ein einziger am Boden gemessen werden konnte. Das mehrheitlich sonnige Wetter im September schuf auch recht gute Bedingungen für Vermessungsflüge im Hochgebirge. Alle für die Gletscherbeobachtung vorgesehenen Flüge sind ausgeführt worden. So ergab sich dank dem schönen Herbstwetter mit der unerwartet grossen und darum besonders erfreulichen Zahl von 106 beobachteten Gletscherzungen eine ebenso grosse Stichprobe wie in den Vorjahren.

Am Boden gemessen oder besucht worden sind 94 Gletscherzungen, von denen 25 auch aus der Luft photographiert worden sind. Durch Luftauf- nahmen sind ausserdem 12 am Boden nicht besuchte Zungen des Messnetzes erfasst worden. Bei den Aufnahmen im Gelände beteiligten sich die staatlichen Forstdienste bei 68 Gletschern in den Kantonen Wallis ( 21 ), Waadt ( 4 ), Bern ( Io ), Uri ( 9 ), Obwalden ( I ), Glarus ( 3 ), Sankt Gallen ( 2 ), Graubünden ( 17 ) und Tessin ( 1 ), die Abteilung für Hydrologie und Glaziologie der VAW bei 13 Gletschern, die privaten Mitarbeiter P. Mercier ( 4 ), L. Blanc ( 3 ), H. und V. Boss ( 2 ), R. Zimmermann, E. Hodel und A. Godenzi ( je 1 ) bei insgesamt 12 Gletschern und die Kraftwerkgesellschaft Mauvoisin bei 1 Gletscher. Für 12 der 37 durch die L + T und die V + D aus der Luft aufgenommenen Netzgletscher ist die Längenänderung anhand der Luftbilder durch photogrammetrische Auswertung ( 4 ) oder durch visuellen Vergleich mit Luftbildern aus den Vorjahren ( 8 ) bestimmt worden. Die photogrammetrische Auswertung besorgten wie bisher bei 2 Gletschern ( Ober- und Unteraar ) für die Kraftwerkgesellschaft Oberhasli das Vermessungsbüro A. Flotron in Meiringen, bei i Gletscher ( Giétro ) für die Kraftwerkgesellschaft Mauvoisin das Vermessungsbüro H. Leupin in Bern und bei 1 Gletscher ( Allalin ) für die VAW das Geodätische Institut der ETHZ. Von den Io im Berichtsjahr nicht beobachteten Gletschern des Messnetzes werden 3 nicht mehr regelmässig gemessen. Bei den übrigen unterblieb die Messung am Boden, weil das Zungenende unter den Schneemassen zweier Jahre nicht auffindbar war. Bei den Vermessungsflügen, die jährlich für die Erhebungen der Gruppe für gefährliche Gletscher oder für die besonderen Untersuchungen der VAW im Auftrag von Dritten im Zusammenhang mit praktischen Problemen wiederholt werden, sind ausser 7 dem Messnetz der GK/SNG zugehörigen 17 weitere steile oder wegen der Möglichkeit von Wasserausbrüchen kontrollierte Gletscher erfasst worden.

Das Beobachtungsnetz der GK/SNG hat im Berichtsjahr keine Änderung erfahren. Bei einem Gletscher ( Hohlicht ), der bei den Vermessungsflügen im Weisshorngebiet miterfasst worden ist, wird eine Neuaufnahme ins Beobachtungsnetz geprüft.

Nur wenige Jahre nach seinem Übertritt in den Ruhestand ist im Februar 1978 Hans Vogt in Meiringen völlig unerwartet gestorben. Die Gletscherkommission ist ihrem langjährigen Mitarbeiter, der die Gletscherbeobachtungen im Forstkreis Oberhasli während seiner Amtszeit und stellvertretend darüber hinaus bis im Herbst vor seinem Tod betreut hat, zu besonderem Dank verpflichtet. Mit dem Hinschied von Professor Dr. Robert Haefeli am 18. April 1978 und von Dr. phil.h.c.. Max Oechslin am 8. September 1979 hat die Gletscherkommission zwei ihrer prominentesten früheren Mitglieder verloren. Robert Haefeli gehörte der Kommission seit 1943 an, von 1950 bis 1973 als deren Präsident. 1976 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der SNG verliehen.

Tabelle / '. Summe der positiven Tagesmittel der Temperaturen ( IC ) Mai bis September Station a ) Mess^latioiwn Gütsch 2287 Säntis22500 Weissfluhjoch2667 Jungfraujoch ( Sphinx ) 3578 Payerne ( 700 mbp 3100 München ( 700 mb)33100 Mailand ( 700 mb)33100 b ) Extrapolationen für Firngebiete Clariden]2 700 Clariden *2900 Suvretta52750 Jungfraufirn ( Pj)63350 1 Auszug aus A. Lemans, « Der Firnzuwachs pro 1977/78 in einigen schweizerischen Firngebieten », 65. Bericht, Zürich ( in Vorbereitung ).

2 Durch A. Lemans korrigierte, mit der Messreihe vor i960 vergleichbare Werte für die Jahre ig7Öund 1977. Für das Jahr 1978 ist die Summe der mit der neuen, automatisch registrierenden Station bestimmten Tagesmittel angegeben.

3 Temperaturmessungen in der freien Atmosphäre ( Niveau 700 mb = etwa 3100 m ü.M. ) nach Radiosondierungen ( Mittelwert aus i-Uhr- und 13-Uhr-Aufstieg, berechnet von G. Gensler ).

4 Werte reduziert nach Gütsch.

s Werte reduziert nach Weissfluhjoch.

6 Werte reduziert nach Jungfraujoch ( Sphinx ).

Zu seinen vielen besonderen Verdiensten gehört die Förderung der Schnee- und Lawinenforschung sowie der Gletscherforschung. Die von ihm begonnenen systematischen Untersuchungen am Aletschgletscher bilden heute noch einen wesentlichen Bestandteil der langfristigen wissenschaftlichen Forschungsprogramme der VAW. Als weltweit anerkanntem Wissenschafter ist ihm u.a. die Leitung der internationalen glaziologischen Grönlandexpeditionen ( EGIG ) von 1957 bis i960 und 1967/68 übertragen worden. Nach seinem krankheitsbedingten frühzeitigen Rücktritt als Leiter der Erdbauabteilung und ausserordentlicher Professor an der VAW wirkte er vor allem auch als Berater der Öffentlichkeit und privater Auftraggeber bei vielen mit Gletschern verknüpften praktischen Problemen. Dankseiner Initiative ist als Konsequenz aus der Gletscherkata- Meereshöhe Mai Sept.Mai Sept.Mai Sept.

11)7619771978 mZ> C2+ C27+ C 810 689 664 589 497 394 508 441 4'9 28 33 26 93 85 214 59 186 128 217 205 268 488 375 39° 352 252 280 454 388 374 71 74 74 Strophe von Mattmark die Arbeitsgruppe für gefährliche Gletscher gebildet worden, die wir im 93. Gletscherbericht vorgestellt haben. Max Oechslin hat als Forstmeister des Kantons Uri bei den Schnee- und Gletscherbeobachtungen massgeblich mitgewirkt. Der Gletscherkommission hat er von 1926 bis 1958, während mehr als 20 Jahren als deren Sekretär angehört. Sein besonderes Interesse an den Gletschern und ihren Veränderungen hat er in verschiedenen Publikationen über die von ihm selber und seinen Vorgängern an den Urner Gletschern gemachten Beobachtungen zum Ausdruck gebracht. Die Gletscherkommission ist den beiden Verstorbenen für ihre ausserordentlichen Verdienste um die Gletscherforschung Tabelle 2. Lageänderung der Gletscherenden 1975/76 bis 1977/78 Zusammenfassung 1975/76 BeobachtungsnetzAnzahl Gletscher Nicht beobachtetAnzahl Gletscher BeobachtetAnzahl Gletscher Resultat unsicherAnzahl Gletscher Richtung bekanntAnzahl ( Prozent ) im VorstossAnzahl ( Prozent ) stationärAnzahl ( Prozent ) im Rückzug Anzahl ( Prozent ) Mittlere LängenänderungMeter pro Gletscher ( Anzahl \ Bemerkungen: In den verschiedenen Klassen wurden folgende, durch ihre Nummer aus Tabelle 5 bezeichnete Gletscher eingereiht:

1 31 32 46 76 108 110 117 118 119 120 21 2 4 7 8 9 10 11 12 13 18 21 22 25 26 27 28 30 33 37 38 39 41 42 43 44 45 47 48 49 50 53 54 57 58 59 60 61 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 77 78 79 80 81 82 85 86 89 90 91 93 96 97 98 99 100 101 104 105 106 107 109 m 114 3 23 55 56 62 92 103 43 5 6 14 15 16 17 19 20 24 29 34 35 36 40 51 52 83 84 87 88 94 95 102 5 Für die Berechnung der mittleren Längenänderung wurden ^Gletscher nicht berücksichtigt. Sie wurden aus folgenden Gründen ausgeschaltet:

- durch künstlichen See beeinflusst: 3Wert für 2 Jahre :2 92 93keine Zahlenangabe:8 g 12 13 30 49 64 74 85 98 101 104 107 zu grossem Dank verpflichtet. Der Dank der Gletscherkommission geht auch an alle Beobachter, an alle anderen Mitarbeiter und Institutionen, die in irgendeiner Form zu unseren Erhebungen beigetragen haben.

Im Berichtsjahr sind verschiedene Forschungsprojekte, über die wir in früheren Gletscherchroniken berichtet haben, z.T. durch Feld- und Laboruntersuchungen ( Kernbohrungen auf den Alpengletschern ), z.T. durch Modellrechnungen vor allem auf theoretischer Basis weitergeführt ( Bewegungsverhalten beim Gleiten eines Gletschers ), z.T. durch Publikationen abgeschlossen worden ( Wasser im Firn des Ewigschneefeldes ). Verschiedene Fachveranstaltungen im In- und 976/77 I977/78 üb 117 116 11 8 IO1 105 Q 109 1 106 IO3 23 10 70 ( 100,0 ) ( 22,3 ) ( 9,7 ) ( 68,0 ) 108 52 4'( 100,0 ) 48,2 ) 37.9 ) 106 76 * 6'( 100,0 ) 71,7 ) 5,7 ) 22,65,4'( 900,32 868,28 89:5 Ausland boten Gelegenheit zu ausfuhrlichen Berichten über die mannigfaltigen Aktivitäten auf dem Gebiet der Gletscherforschung. An allen 3 in der Schweiz durchgeführten Anlässen war die Gletscherkommission direkt oder durch ihre Mitglieder massgeblich beteiligt. An einer vom 17. bis 22. September auf der Riederfurka durchgeführten internationalen Arbeitswoche ( workshop ) wurde über den Stand der in fast allen vergletscherten Gebieten der Erde laufenden Bestandesaufnahmen für das Weltgletscherinventar berichtet und über damit verknüpfte Probleme sowie über Anwendungsmöglichkeiten von Gletscher- Tabellej. Jährliche Massenbilanzen einiger Gletscher Gletscher Bilanzjahr 3 Gries 6. io. 75-30. 9. 76 30. 9.76-29. 9.77 29- 9-77-26. 9.78 5, 6 und 106 Aletsch 1.10. 75-30. 9. 76 1.10. 76-30. 9. 77 1.10. 77-30. 9.78 78 Limmern und 114 Plattalva 9-9- 75- 8. 9. 76 8. 9.76- 8. 9.77 8- 9-77- 59-78 90 Suvretta 16. 9.75-16. 9.76 16. 9.76-15. 9.77 15- 9-77-'49-78 Berechnet für Aletsch nach der hydrologischen Methode, für die übrigen Gletscher nach Zonen gleicher spezifischer Bilanzen ( Fleckenmethode ) mit einer angenommenen Dichte des Eises von 0,9 g/cm3.

Bei gleichmässig über die Gletscherfläche verteilter Gesamtbilanz entspricht 1 kg/m2 einer Wasserhöhe von 1 Millimeter.

Geschätzte Fläche für den 6. Oktober 1976.

Geschätzte Fläche für den 4. Oktober 1977.

Geschätzte Fläche für den 6. Oktober 1978.

Geschätzte Fläche für den 9. September 1976.

Vorläufige Werte. Interpoliert aus den Pegelmessungen auf dem Jungfraufirn.

Geschätzte Fläche für den 8. September 1977.

Geschätzte Fläche für den ^.September 1978.

Fläche vom 11. September 1959.

Fläche vom 12. September 1973.

inventaren diskutiert. Das schweizerische Seminar über Schnee- und Eismechanik, das am 2. und 3. Oktober 1978 in Zürich stattfand, befasste sich mit unmittelbaren Anwendungen der Grundlagenforschung. Einzelne an diesem Seminar gehaltene Vorträge sind als Mitteilung Nr. 37 der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie publiziert worden. Im Rahmen der 158.Jahresversammlung der SNG ist am 6. und 7. Oktober 1978 in Brig ein Gletscher-Symposium abgehalten worden, an dem 10 Hauptreferate einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Forschungsgebiete der Glaziologie und zahlrei- Gletscher-fiäche km2 Gesamtbilanz io6 mi Eis Spezifische Bilanz kg/m2 Gleichgewichtsgrenze Meter ü.M 6,27-1 6,265 — 7.356 + 8,793 + 6,611 — 1056 + 1263, + 95° 3090 2510 2670 128,42 6 128,36 » 128,28« — 98,230 + 2 10,74O + 257,345 — 688 + 1478 + 1805 29407 2768'2699'3,29'° 3,29 ' " 3,29 ' "

— 3,523 + 2,407 + 3,329 — 964 + 658 + 91'2900 2540 2410 3.!5 "

n j r I I 3I5 "

—',787 + 2,171 + 3,281 — 510 + 620 + 937 2860 2665 2550 che Kurzreferate Einblick in laufende Forschungsarbeiten gaben. Dank der grosszügigen Unterstützung durch die Schweizerische Verkehrszentrale ( SVZ ) konnte die für diesen Anlass zum Thema « Die Schweiz und ihre Gletscher » vorbereitete Ausstellung in verschiedene Sprachen übersetzt und als Wanderausstellung auf eine Reise durch verschiedene Städte der Schweiz und des Auslands geschickt werden.

Beim Ausbruch einer Wassertasche im Kingletscher ob Randa am 28. August 1978 entwickelte Tabelle 4. Daten über die Schneedecke im Winter 1977/78 Station Leysin

Grindelwald Bort... Grimsel

Stoos

Andermatt

Trübsee

Schwägalp

Braunwald

Malbun

Ulrichen

Zermatt

Bourg-St. Pierre

Mauvoisin

Klosters EVV

Davos-Flüclastrasse Zervreila

Weissfluhjoch

La Drossa

Pontresina

Berninahäuser

Simplon-Hospiz

Ambri

Bosco-Gurin

Poschiavo

San Bcrnardino-Dorf Maloja

sich in den Moränenablagerungen des ziemlich steilen Zungenbeckens ein Murgang, der durch das Wildikin hinunterschoss und sich auf dem Talboden bei Wildi seiner Schuttfracht entledigte. Dabei wurden Strasse, Bahn und Felder meterhoch mit Schutt überdeckt, so dass die Verbindungen nach Zermatt während eines Tages unterbrochen waren.

b ) Haushaltsergebnisse In Tabelle 3 sind die von der VAW an 4 Glet- Meereshöhe Periode mit perm:

;inenter Grösste Schneehöhe Grösster Wasserwert Schneedecke der Sehn eedecke m erster letzter Dauer Betrag Datum Betrag Datum Tag Tag Tage cm mm 1250 16.11.

3-4-'39 90 31.

.. + 3.2.

221 12. 1.

.'57° 14.11.

26.5.

94 180 28.3.

481 1.4.

1970 13.11.

3-7- 233 396 12.4.

— 1290 14.1 1.

3-5-'7'132 8.2.

291 3°-3- 1440 14.11.

.'7-5- 185 202 17.2.

631 3'-3- 1800 13.11.

29.6.

229 291 28.3.

965 16.5.

1290 14.11.

19- S- 187'9'8.2.

650 33- 1320 14.11.

24-5- 192 217 27-3- 661 2.4.

1600 14.11.

.'5- 169 IOI 28.3.

256 15-4- 1345 14.11.

1 1.5.

.'79 220 17.2.

6,3 1.4.

1610 14.11.

29-4- 167'54 [7.'2.

374 1.4.

1650 28.12.

19.4.

" 3 68 2 7-3- 125 1.4.

1840 13.11.

3.6.

203 231 2 7-3- 675 3'-3- r 200 14.11.

5-5-'73'55 22.3.

462 3'-3- 55° 14.11.

7-5-'75'35 23-3- 372 3'-3-'735 14.1 1.

25-5- 93 180 12.4.

458 1.4.

2540 1.1 1.

6.8.

2 79 285 22.3.

959 I.5-5- 1710 14.11.

19-5- 187 140 21.3.

329 3'-3- 1840 14.11.

2-5- 170 106 12. 2.

- 2049 14.11.

.'5-5- 183 146 21.

+ 22.3.

- 2000 13.11.

11.6.

211 261 2.4.

1000 15. n.

.8.4.

.'55 162 17.2.

1510 16.11.

29- 5-'95 235 17.2.

574 7.4.

1014 12.1.

28.3.

76 75 29.1 .+ 12.2.

1630 2 1.11.

3°-5- 9'212 21.3.

569'5- 1810 21.11.

.'7- 5- .78 8.5 12. 2.

525'5- 4- Tabelle5. Längenänderung der Gletscher 1977/78 Nr. Gletscher Kt. Änderung in Metern 976

18. 9.

7- 9 + 19,3« 2615 25. 8.

18. 9.

.'7- 9 — 5,3 2381 6.10.

4.10.

6.1094 i657,3 8. 9.

7- 9- 9- 9 — 28,2 1507 ca.

9- 9- 8. 9.

r3- 9 + 4,4 — 6. 9.

5- 9- 6. 9 — 1,6 2 137,1 11. 9.

9- 9- H- 9 + 35,5 2200 2- 9- 29- 9- 28. 9 + X — 29- 9- 3.10.

23- 9 + X — n'5- 9- 28. 94-3'2661,2 27- 9- 27- 9- 22. 9 + 20,5 2240,6 10.10.

.'3- 99 + X — 21. 9.

26. 9.

25- 9 + X — 10.10.

14. 9.

.'9 — 12,9 2063 6.10.

9- 9- 9- "

— 53,5 2240 24. 8.

11. 8.

8. 8 — 3,° 2482,2« "

24. 9.

6.10.

1.11 + X — 10. 10.

20. 7.

" 9 — 3,2 2047,7 25- 9- 1.10.

20. 9 + 26 2005 24.10.

18. 9.

2.10 — 2,8 2265 25- 9- 27- 9- 17.10 — 3,1 2464 25- 9- 27- 9- 17.10 + 7.7 — 1. 10.

20. 9.

14.10 + 22,4 2020 20.10.

5- 9- 4- 9 + 0,5 — n 5- 9- H- 9 — 2,5 — 1. 10.

26. g.

28.10 + 5 — 28. 9.

1.10.

14.10 + 8 — 28. 9.

1.10.

14.10 + 8 2150 "

2. 10.

30- 9.

7.10 + 5 — 2. 10.

30- 9- 7.10 — 5,7 — 26. 9.

2.10.

30. 9 + X 247525- 9- 1.10.

29- 9 n 2800 f » 24. 9.

7.10.

n n 274067 4.10.

1.10.

n + 16 — 9.10.

6.10.

25- 95>3 242072 9.10.

1.10.

23- 93 2290 "

9.10.

2.10.

23- 9 — 8 2570 M 10.10.

1.10.

24- 9 + 3,8 2480 ca.

10.10.

5- 9-'5- 9 + 7 2188 9- 9- 31. 8.

3.. 8 + 5,o 2395 11.10.

7.10.

11.10 — 26,0 2426 11.10.

7.10.

11.10 + 4,0 2602 11.10.

7.10.

10.10 + 6,5'709 22.10.

7.10.

11.10 n — n 14. 9.

n + 3,2 1764 22.10.

27- 9- 10. 8 Nr. Gletscher Kt. Änderung in Metern 976/77 44e PaneyrosseVD6,735,8 45e Grand Plan NévéVD8,239,5 46 MartinetsVDn n 47e Sex RougeVD3,03,0 48e PrapioVD6,011,0 49e PierredarVDnx2* Einzugsgebiet der Aare ( la ) 50a OberaarBE 51e Unteraar BE 52Gauli BE 53SteinBE 54e SteinlimmiBE 55e TriftBE 56e RosenlauiBE 57e Oberer GrindelwaldBE 58e Unterer GrindelwaldBE 59e EigerBE 6oe TschingelBE 6le Gamchi BE 109Alpetli ( Kanderlirn)BE 110LötschenBE 62e SchwarzVS 63e LämmernVS 64e BlümlisalpBE 111 e AmmertenBE 65e RätzliBE Einzugsgebiet der Reuss ( Ib ) 66e TiefenUR5 67e St.AnnaUR4 68e ChelenUR5,4 69e Rotfirn ( Nord)UR6,0 70e Damma UR5,2 71e WallenburUR7,2 72e Brunni UR0,5 73e Hüfi UR0 74e Griess ( Unterschächen)UR1,0 75e FirnalpeliOW22 76 Griessen ( Obwalden)OWi,82 Einzugsgebiet der Limmat {If ) 77e BifertenGL 78e LimmernGL 114e PlattalvaGL 79e SulzGL 8oe GlärnischGL 8ie PizolSG Höhe m ü.M.

978 d Messdatum I977/78 976 1977 1978 9.10.

.'5- 10.

26.

9 9.10.

3- 10.

20.

9 I I. 10.

n n 24. 8.

8.

10.

24- 9 17.10.

22.

10.

7- 10 11.10.

n :> 9 7,o + 6,2 2298,7 10.

10.

8.

9- 11.

9 8,9 — 32,8 1908,5 10.

10.

8.

9- 11.

9 5I 2200 ca.

25- 9- 27.

9- 9- 10 7 + 21,5 !93O 20.

9- 20.

9- 25- 9 2 + 61 2090 20.

9- 20.

9- 25- 9 X St.

— 25- 8.

5- 9- 26.

9 n St.« — n n 21.

9 2 + 6,3 1230 ca.

1.

10.

29- 9- 26.

9 4 + 75 ca.

1230 ca.70 20.

8.

12.

IO.

4- 10 8,4 + 8,9 2158 7- 9- 26.

9- 14.

9 2,3 + 10,4 2290 8.

9- 27- 9- 15- 9 2,7 + 6,6 99° 25- 9- 27- 9- 23- 9 2,8 + 1,6 2250 16.

9- 20.

9- 20.

9 n n — n n n 2,5 — 0,8 2240 10.

9- 8.

9- 7- 9 i,5 + 4,3 2504 9- 9- 9- 9- 6.

9 X + X — 8.

10.

6.

9- 21.

9 0,8 + i,3 2345 ca.

5- 9- 2.

10.

9- 9 2 + 1,8 2305 20.

10.

28.

9- 11.

10 + 4 249271 21.

9- 1.3- 9- 16.

9 + 1 2592 M 26.

9- 11.

9- 7- 9 + 9,3 2ogo 21.

9- 26.

9- 26.

9 + 2,8 2031 21.

9- 26.

9- 26.

9 + 13,0 2044 21.

9- 26.

9- 26.

9 + 12,5 2240 27- 9- 14- 10.

5- 9 + 49 2310 10.

10.

15.

9- 26.

9 + 18 1640 24.

9- 29- 9- 12.

10 + X 2213 13- 9- 8.

9- 19.

9 + 26,1 — 26.

9- 11.

9- 16.

9 n — n 6.

9- n 4,1 + 5,2 1913,5 20.

9- 27- 9- 12.

10.

o,7 + 3,7 — 3°- 8.

3r- 8.

6.

9- sn + 6 ca.

— 5- 9- 6.

9- 4- 9- 2,0 + 13,5 1788 22.

9- 2.

10.

5- 9- 5,6 + 1,2 2295 25- 9- 7- 9- 14.

9- 9,0 + 80,6 254° 9- 9- 20.

9- 22.

9- Nr. Gletscher Kt. Anderlini; in Metern'976/77 Einzugsgebiet des Rheins ( Id ) 82LavazGR 83e Punteglias GR 84e LentaGR 85e VorabGR 86e ParadiesGR 87e SurettaGR 88e PorchabellaGR 89e VerstanklaGR 90e SuvrettaGR 91 e SardonaSG Einzugsgebiet des Inn ( V ) 92e RosegGR 93e TschiervaGR 94e MorteratschGR 95e CalderasGR 96e TiatschaGR 97e Sesvenna GR q8e LischanaGR Einzugsgebiet der Adda ( IV ) 99e CambrenaGR iooe Palü GR 10le ParadisinoGR 102e FornoGR 120 117 118 103 1 « 9 104e 105e Einzugsgebiet des Tessin ( III ) CornoII ValleggiaTI Val TortaTI BrescianaTI CavagnoliTI BasòdinoTI RossbodenVS Höhe m ü.M. 1978 cl Mrssdatum 977/78 1976 1977 ^978 —108,72a + 92,3 2245 "

n 16.

9- 9- 93.5 —10 2342 11.

.'3- IO.

12.10.

— 12,3 — 2,8 2280 11.

10.

4- IO.

IO. IO.

+ 11,3 + X — 11.

IO.

5- IO.

25.g. + 16. io — 43 + 94-3 2387 21.

9- 29- 9- 29- 9714.4 2182 20.

9- 3- 9- 5- 98,5 " 3-5 2599 3°- 9- 28.

9- 26. g.

+ 6,5 + 6,5 2395 27- 9- 6.

9- 9- 910,2 + 4.'2429.3 18.

9- 9- 9- 16. 9.

+ 2,2 + 6,6 2500 Sc- 8.

16.

9-'9- n — o,8*> 2170 21.

10.

n 29- 9 n + IOJ2 "

2160 21.

10.

n 29- 9 5-2 — 5.1 2000'9- 10.

.'325 .10.

28.

9 33,2 3a — 22,0 2710 n 6.

11.

12.

10 1,2 + 3-5 2540 8.

9- 29- 9- 10.

10 1,6 + 2,4 2745 7- 10.

20.

9- 20.

9 sn + X — n n 16.

9 8,5 + 8 2490 ca.

12.

10.

6.

10.

8.

10 8,3 + 10 235° 22.

10.

4- 10.

4- 10 n + x7a — 27- 9- n 4- 9 27,0 » — 11,7 2245 n 5- 11.

10.

10 40 ca.

n 250077 9- 8.

24.

8.

n 40 ca.

n 235° "

20.

8.

6.

9- n 40 ca.

n 24907 "

18.

8.

6.

9- n sn 0 2710 n 9- 9- 9- 9 sn n 2560 ca.76 27- 8.

5- 9- n X + X26.

8.

15.

9- 21.

9 o,7 + 12,3'95° 18.

10.

21.

9- 29- 9 Bemerkungen, die für die ganze Tabelle oder wenigstens für mehrere Gletscher gültig sind a Die Nummern in dieser Tabelle stimmen mit denjenigen im Lageplan Bild 2 des Berichtes 1963/64 überein.

b Falls ein Gletscher zugleich in verschiedenen Kantonen liegt, so ist derjenige Kanton eingetragen, auf dessen Gebiet sich das eingemessene Zungenende befindet.

c Wenn die Änderung fur eine Periode von mehreren Jahren gilt, ist die Anzahl der Jahre wie folgt angegeben: Beispiel:-13,63a = Rückzug von 13,6 Metern in 3 Jahren.

d Meereshöhe des Zungenendes in Metern über Meer. Wenn die Meereshöhe nicht am Ende des Berichtsjahres bestimmt worden ist, wird das Messjahr wie folgt angegeben: Beispiel: 22206 Meereshöhe von 2220 Metern, gemessen im Jahre 1967.

e Eine Bemerkung mit der Nummer dieses Gletschers wird im vollständigen 99. Bericht der Gletscherkommission enthalten sein.

n Nicht beobachtet sn Eingeschneit + Im Vorstoss st Stationär — Im Rückzug x Betrag nicht beziffert? Resultat unsicher ca. Ungefährer Wert schern bestimmten Haushaltszahlen der letzten 3 Jahre zusammengestellt. Als Gesamtbilanz ist der Gewinn oder Verlust an Eisvolumen angegeben, als spezifische Bilanz die Dicke der Schicht, die sich ergäbe, wenn sich dieser Verlust als Wasser gleichmässig über den ganzen Gletscher verteilte. Die spezifische Bilanz ermöglicht den direkten Vergleich der für die verschiedenen Gletscher gewonnenen Ergebnisse.

Zufolge der Ähnlichkeit im Witterungscharakter der letzten beiden Jahre haben die Gletscher in der Haushaltsperiode 1977/78 zum zweiten aufeinanderfolgenden Male einen beträchtlichen Massenzuwachs erhalten. Je nach Region ist der neue Zuwachs etwas grösser oder kleiner ausgefallen als im Vorjahr. Meistenorts, vor allem im Süden und Westendes Landes, war die Schneedecke am Winterende mächtiger, die für ihren Abbau zur Verfügung stehende Wärmemenge des Sommers jedoch geringer als in den letzten 20 Jahren. So ergab sich für die Gletscher Gries, Limmern ( samt Plattalva ) und Suvretta, wo die jährliche Massenänderung nach der sogenannten glaziologischen Methode direkt bestimmt wird, mit einer mittleren Zunahme der Eisdicke um gut einen Meter der zweit- bis dritthöchste Wert der betreffenden Messreihe. Der entsprechende, in der Tabelle als spezifische Bilanz angegebene Wasserwert des Berichtsjahrs ist bei Gries, wo seit 1961/62 gemessen wird, nur im Vorjahr mit 1263 Millimetern übertroffen worden. In der gleichen Periode wurden grössere Werte als im Berichtsjahr beim Limmerngletscher im Jahre 1964/65 mit 924 Millimetern, beim Silvrettagletscher 1964/65 mit 1338 Millimetern und 1965/66 mit 1213 Millimetern erreicht. Bei den Aletschglet- schern liegt der entsprechende Wert von 1805 Millimetern Wasser oder rund 2 Metern Eis, der aus der für das Einzugsgebiet der Massa aufgestellten hydrologischen Bilanz abgeleitet wird, deutlich höher als das aus dem Vorjahr stammende bisherige Maximum ( 1478 mm Wasser ) der seit 1922 berechneten Jahresbilanzen. Dabei sind mit einem mittleren Gebietsniederschlag von 2991 Millimetern ( bisheriges Maximum 1976/77: 2928 mm ) und einer mittleren Abflusshöhe von 1592 Millimetern ( bisheriges Minimum 1964/65: 1659 mm ) weitere Extremwerte dieser Messreihe aufgetreten.

Nach den photogrammetrischen Auswertungen von A. Flotron haben auch die Aaregletscher, für deren Talbereich nach der sogenannten geodätischen Methode die jährliche Volumenänderung ermittelt wird, mehr zugenommen als im Jahr 1974/75, dem bisher einzigen Jahr der 5ojäh-rigen Beobachtungsreihe mit einer bescheidenen Volumenzunahme ( 1,5 Millionen m3 ). Die fast zehnmal so grosse Zunahme im Berichtsjahr ( 13,8 Millionen m3 ) ergibt sich zum Teil aus Schätzungen, weil wegen der Schneebedeckung die obersten Profile auf dem Lauteraar und auf dem Oberaar nicht messbar waren. In den vermessenen Querprofilen mit mittleren Dickenänderungen zwischen 1,9 Metern Abnahme und 2,6 Metern Zunahme ist der Gletscher im Durchschnitt um rund einen halben Meter dicker geworden.

c ) Lageänderung der Gletscherenden Die Ergebnisse der Beobachtungen am Netz der GK/SNG sind in den Tabellen 2 und 5 sowie in der Figur auf Seite 211 dargestellt. Tabelle 2 gibt eine zusammenfassende Übersicht über die Stichproben der letzten 3 Jahre. In Tabelle 5 sind die Ergebnisse des Berichts- und des Vorjahrs für die einzelnen nach Flusseinzugsgebieten geordneten Gletscher zusammengestellt. In der Figur, in der für jedes Jahr von 1890/91 bis 1977/78 die Gesamtzahl der beobachteten Gletscher und die prozentualen Stichprobenanteile der vorstossenden, stationären und schwindenden Gletscher aufgetragen sind, ist die zusammenfassende Übersicht für die ganze Beobachtungsperiode graphisch dargestellt.

Bei den Zahlenangaben für das Vorjahr haben sich geringfügige Abweichungen von den im letzten Bericht publizierten Werten ergeben, nachdem beim Corbassièregletscher der Feldbefund anhand der Luftbilder vom ^.September 1977 neu interpretiert worden ist. Demnach ist diese Zunge von 1976 bis 1977 nicht kürzer geworden, sondern stationär geblieben.

Bei 93 von 106 im Berichtsjahr beobachteten Gletscherzungen sind die Richtung und der Betrag, bei 13 ist nur die Richtung der Lageänderung des Gletscherendes seit der vorangehenden Messung oder Beobachtung bestimmt worden. Die Angaben beruhen in 92 Fällen auf Messungen ( 86 ) oder andern Beobachtungen ( 6 ) im Gelände, in 14 Fällen auf quantitativer ( 5 ) oder qualitativer ( 9 ) Luftbildauswertung. Bei den zum zweiten aufeinanderfolgenden Mal nicht ausgeaperten Gletschern ist angenommen worden, dass sie um den meist unbekannten Betrag der letztjährigen Firnanlagerung länger geworden sind.

Den grössten Längenzuwachs erhielten der Paradies ( 94,3 m ), der Lavaz ( 92,3 m ) und der Pizol ( 80,6 m ) durch Schnee- und Firnanlagerung, der Untere Grindelwald ( etwa 75 m ) und der Brunni ( 49 m ) durch angelagerte Eislawinen. Am meisten geschwunden sind die schuttüberdeckten, von Schmelzpfannen und -trichtern zerfurchten Zungen des Zmutt ( 53,5 m ) und des Unteraar ( 32,8 m ).

Im Durchschnitt haben die im Berichtsjahr beobachteten Gletscher an Länge zugenommen. Der aus 89 Messungen gebildete Mittelwert der Längenänderung ( 8,28 m ) übertrifft den für 1974/75 bestimmten grössten Vergleichswert ( 5,26 m ) der seit 1950 publizierten Zahlenreihe, die ausser den beiden erwähnten keine weiteren positiven Werte aufweist.

Unter den extremen Witterungsbedingungen des Berichtsjahrs haben sich bei vielen Beobach- Lageänderung der Gletscherenden in den Schweizer Alpen 1890/91 - 1977/78 Anzahl Gletscher im Vorstoss und im Rückzug in Prozent der Gesamtzahl der beobachteten Gletscher 100T-rrin T-T-nm-m i i um t n i i I i i n i i r T 0, tungsreihen neue Extremwerte im Sinne eines Gletscherwachstums eingestellt. Als Ergebnisse eines extremen Einzeljahres liegen sie jedoch ziemlich weit ausserhalb der allgemeinen langfristigen Tendenz und sollten deshalb nicht überbewertet werden. In der von 1890/91 an geführten Statistik über die jährliche Längenänderung der Gletscher in den Schweizer Alpen ( siehe oben ) ist das Jahr 1977/78 die erste Berichtsperiode mit mehr als 70 Gletschern ( oder mehr als 70% der Stichprobe ) im Vorstoss oder weniger als 25 Gletschern ( bzw. 25% der Stichprobe ) im Rückzug. Einzig im Jahre 1918/19 sind beim Maximum der letzten Vorstossperiode mit 69% vorstossenden und 27% schwindenden Gletschern vergleichbare Stichprobenanteile beobachtet worden. Dennoch darf man den gegenwärtigen Vorstoss nicht ohne Vorbehalte als allgemeinen Gletscher- vorstoss bezeichnen. Denn von den durch Anlagerung von Schnee, Firn oder Eis verlängerten Zungen wären unter normalen klimatischen Verhältnissen wohl nur die wenigsten vorgestossen. Zudem sind 17 von 49 echt vorstossenden Gletschern, bei denen am Zungenende mehr Eis nach-fliesst als abschmilzt, um einen Betrag von weniger als 5 Metern vorgerückt. Bei einer erheblichen Zahl von Gletschern ist also damit zu rechnen, dass sie schon bei normaler Abschmelzung und erst recht bei Schwundverhältnissen in den nächsten Jahren nicht weiter vorstossen werden. Mit statistischen Methoden kann gezeigt werden, dass im Beobachtungsnetz zur Zeit im Durchschnitts-verhalten etwa gleich viele Gletscher vorstossen wie zurückgehen. Dies bedeutet, dass die Gletscher mit dem Klima etwa der letzten 15 Jahre ungefähr im Gleichgewicht sind.

Bilder ioy, in und 112: Märjelensee am Grossen Aletschgletscher.

ioy: Ansicht vom Eggishorn am 22. August igyß. Bei niedrigem Wasserstand teilt sich der seiner Grösse und seines arktischen Gepräges wegen berühmte Märjelensee in mehrere kleine Seen und Tümpel auf. Infolge des Gletscherschwunds ist dies heutzutage sein Normalzustand. Das Bild zeigt den am Gletschereis gestauten hinteren See, der sich wie die übrigen Randseen am Aletschgletscher von Zeit zu Zeit in oder unter seinen Eisdamm entleert. Seit ig6ß ist er in der Regel bereits während der Schneeschmelze im Frühjahr ausgelaufen. Ausnahmsweise, nach schneearmen Wintern, ist er 1964 und igy6 während des ganzen Jahres, igyg bis Ende Juli voll geblieben. Der mittlere, Moränensee genannte Teil liegt vor der Stirnmoräne, die durch den ins Seitental von Märjelen eindringenden Zungenlappen gebildet worden ist und auf Bild 112 dessen Stand von 1850 im Seebecken anzeigt. Der durch eine Felsschwelle abgedämmte vordere See mit ganzjähriger Wasserführung und oberirdischer Entwässerung in den Moränensee tritt auf den Bildern nicht in Erscheinung.

m: Ansicht vom Tälligrat am 4. September 1850. Im letzten Jahrhundert hat man am Märjelensee staatlich angeordnete Veränderungen vorgenommen im Bestreben, die Hochwassergefahr, der die Unterlieger im Rhonetal durch Ausbrüche des Märjelensees immer wieder ausgesetzt waren, zu vermindern. Beim hohen Stand des Gletschers, wie ihn das Bild zeigt, war der Eisdamm rund 80 Meter höher als heute; der See erreichte zeitweise die Wasserscheide auf der Märjelenalp und entwässerte sich nach Osten ins Fieschertal. Durch einen in den Jahren 1828 und 182g ausgehobenen Graben wurde diese Überlaufschwelle um 12 Fuss erniedrigt, wobei sich das Fassungsvermögen des Sees ( io,y Millionen ms ) um rund /j% verminderte. Mit der Zeit verlor der schlecht unterhaltene Kanal seine Wirksamkeit, der Seespiegel erreichte z- B. am J. Juli i8j8 wieder den alten Hochwasserstand, bevor er sich am 18. und ig. Juli sehr rasch entleerte mit verhältnissmässig geringer Schadenwirkung. Ein Ausbruch von y,j Millionen Kubikmeter Wasser am B. und 9. Juli i8g2 erreichte Brig nach etwa g Stunden und hatte dort in der Rhone eine Flutwelle von 2 Metern Höhe zur Folge. Im Herbst 1894,5 Jahre nach Baubeginn, erfolgte der Durchschlag des 583 Meter langen Felsstollens, der von nun an das Wasser auf der Höhe des Vordersees, 14 Meter unter dem Hochwasserstand, ins Fieschertal ableiten sollte. Damit wurde der grösstmögliche Seeinhalt auf rund 6 Millionen Kubikmeter heruntergesetzt. Ende Juli i8g6 trat der Stollen erstmals — aber auch letztmals —für 6 Wochen in Funktion. Denn inzwischen hatte sich infolge des Gletscherschwunds der natürliche Überlauf am Eisdamm auf die Höhe des Stolleneingangs abgesenkt. Spätestens seit igo8, als O. Lütschg'die Ablussverhältnisse des Märjelensees intensiv zu erforschen begann, hat der hintere See den vorderen nie mehr erreicht ( Zeichenerklärung siehe Legende zu Bild 112 ).

112: Ansicht vom Eggishorn am 23. Oktober igyy '. Entleertes Becken des hinteren Sees in der Bildmitte, rechts umsäumt vom Moränenwall, den der Gletscher bei seinen Vorstossen während der Kleinen Eiszeit ( 1600-1850 ) im See abgelagert hat. Rechts davor der Moränensee. Die Pfeile bei den Buchstaben weisen auf die Lage des Gletscherrandes von 1850 bei der « heissen Platte » ( H ) und am Seeufer ( Sj.

Bilder tob bis 110: Fieschergletscher.

108: Gletscherzunge am 14. Juli ig68. Der Fieschergletscher, der zweitlängste Alpengletscher, hat gegenwärtig eine Länge von 16 Kilometern. Seit seinem letzten geringfügigen Vorstoss vor fast 40 Jahren hat er sich ganz in das Tal des Weisswassers zurückgezogen. Früher ist ein Teil der Zunge über den Titer, den hellen Felsrücken unten rechts im Bild, in den Taltrog des Glingelwassers abgeflossen. Das schuttfreie weisse Eis der Zungenmitte entstammt den obersten Teilen des Firngebiets, das im Gipfelplateau der Grindelwalder Fiescherhörner und am Finsteraarhorn ( 42y$,g m ), der höchsten Erhebung der Berner Alpen, in Höhen über 4000 Metern beginnt ( Zeichenerklärung siehe Legende zu Bild 110 ).

10g: Stirn der Gletscherzunge im Tal des Glingelwassers im August 184g. Bei den Vorstossen während der kleinen Eiszeit schob sich der Fieschergletscher in die Waldbestände am Fuss des Titers vor.

110: Hinterer Teil der Gletscherzunge mit Studerfirn und Oberaarhorn im September 1850. Den im Bilde festgehaltenen hohen Eisstand erkennt man heute noch gut im Gelände, beispielsweise an den im Bild io8 mit dem Buchstaben « H » markierten Seitenmoränen, deren Scheitel rund wo Meter über dem heutigen Gletscherrand liegt. Etwa So Meter weiter oben liegen die mit « D » bezeichneten Moränenwälle der letzten späteiszeitlichen Vergletscherung ( Daun, Egesen ). Damals, vor rund to Jahrtausenden, reichte der 22 Kilometer lange Fieschergletscher knapp über das Gebiet des Dorfes Fiesch hinaus bis fast an den Rotten.

Aufnahmen Markus Aellen, VA W/ETHZ ( ioy, 108, 112 ) und Daniel Dollfus-Ausset ( 10g bis in, nach Kopien im Archiv der Gletscherkommission SNG ).

Lütschg, O. ( 1915 ): Der Märjelensee und seine Abflussverhältnisse. Annalen der Schweiz. Landeshydrographie, Bd. 1.107

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