Die Gletscher der Schweizer Alpen im Jahre 1967/68 | Club Alpin Suisse CAS
Soutiens le CAS Faire un don

Die Gletscher der Schweizer Alpen im Jahre 1967/68

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

VON PETER KASSER

Versuchsanstalt für Wasserbau und Erdbau an der ETH Zürich Abteilung für Hydrologie und Glaziologie Mit 1 graphischen Darstellung und 10 Bildern ( 103-112 ) Witterungs- und Schneeverhältnisse vom 1. Oktober 1967 bis 30. September 1968 Das Bild auf S. 204/205 zeigt in verschiedenen Messorten für Niederschlag, Sonnenscheindauer und Abflussmenge die prozentualen Abweichungen vom langjährigen Durchschnitt, für die Temperaturen die Abweichungen in °C. Die für Monate, Winter, Sommer und Jahr aufgetragenen Werte erlauben einen raschen Überblick über die Verhältnisse im Berichtsjahr. Die Zahlengrundlagen stammen aus den Jahrbüchern der Schweizerischen Meteorologischen Zentralanstalt ( MZA ) und des Eidgenössischen Amtes für Wasserwirtschaft ( A + W ). Die Angaben über Temperatursummen in Tabelle 1 und über die Schneeverhältnisse in den Gebieten von Clariden und Silvretta hat A. Lemans, MZA, aus seinem Manuskript « Der Firnzuwachs pro 1967/68 in einigen schweizerischen Firngebieten, 55. Bericht » zur Verfügung gestellt. Die « Daten über die Schneedecke im Winter 1967/68 » in Tabelle 4 sind den Unterlagen zum « Winterbericht 1967/68 » des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung, Davos-Weissfluhjoch ( SLF ), entnommen. Dr.Th.Zingg, SLF, hat den Kurzbericht « Schnee und Lawinen im Winter 1967/68 » verfasst. Allen diesen Institutionen und Mitarbeitern sei für ihre wertvolle Mithilfe gedankt. Eingehende Darstellungen über Klima, Schneedecke und Abfluss sind in den erwähnten Publikationen zu finden.

a ) Der Winter ( 1. Oktober bis 30. April ) Verglichen mit den langjährigen Mittelwerten, war der Oktober im ganzen schweizerischen Alpengebiet zu warm, reich an Sonnenschein und mit wenigen Ausnahmen etwas zu trocken. Der ebenfalls allgemein zu warme Monat November brachte den höheren Lagen viel Sonnenschein. Die Niederschläge waren deutlich zu gross im Engadin und in den südlichen Tälern Graubündens und stark unter dem Durchschnitt im Oberwallis und in der Zentralschweiz. Der Dezember war an den meisten Messorten etwas zu kühl, mit leicht überdurchschnittlichen Niederschlägen am Alpennordhang, während die übrigen Gebiete etwas zu trocken waren. Der Januar brachte überall aussergewöhnlich grosse Niederschlagsmengen, mit Ausnahme des etwas zu trockenen Alpensüdfusses. Dieser war dafür im Februar zu nass bei normalen Temperaturen, während die übrigen Gebiete zu warm und im allgemeinen etwas zu trocken waren. Der März war in den meisten Gebieten etwas zu warm bei zu geringen Niederschlägen westlich des Gotthards und auf der Südseite der Alpen. Der April war überall zu warm, im Wallis zu trocken und im Tessin zu nass.

Der Berichtswinter brachte überdurchschnittliche Niederschlagssummen in den Waadtländer Alpen, in Mittelbünden und im Engadin. Ungefähr normale Niederschläge erhielten das Berner Oberland, die Zentralschweiz und das Glarnerland. Die Walliser Täler südlich der Rhone waren ausgesprochen niederschlagsarm, weil die aussergewöhnlich grossen Januarniederschläge die Fehlbeträge aller sechs anderen Monate bei weitem nicht ausgleichen konnten.

Der Sommer ( 1. Mai bis 30. September ) Die einzelnen Monatsniederschläge wichen im allgemeinen nicht aussergewöhnlich stark von den Mittelwerten ab. Fast überall etwas zu trocken war der Juni, etwas zu nass der September. Deutlich zuviel Niederschlag fiel in Bern und in Montreux-Clarens im August.

Der Sommer als ganzer brachte normale bis überdurchschnittliche Niederschlagssummen. Deutlich zu nass war es in den Waadtländer und Berner Alpen. Der relativ grosse Überschuss an Niederschlag, der in den südlichen Tälern des Wallis und im Westen Graubündens gemessen worden ist, kommt in unserem Bild ( S. 204/205 ) nicht zum Ausdruck, weil das Netz der ausgewählten Stationen zu weitmaschig ist.

Die Sonne schien vor allem in den Monaten August und September zuwenig. Die Temperaturen waren in nahezu allen Messorten in jedem der fünf Sommermonate zu tief. Dies zeigt sich auch in den Summen der positiven Tagestemperaturen, die ungefähr mit den Werten für den kalten Sommer 1965 übereinstimmen.

c ) Das Haushaltsjahr der Gletscher ( 1. Oktober bis 30. September ) Normale bis etwas zu grosse Jahresniederschläge und ein kalter Sommer charakterisieren das Haushaltsjahr 1967/68 für die Gletscher der Schweizer Alpen. Eine Folge dieser meteorologischen Bedingungen waren die teilweise extrem unter dem langjährigen Durchschnitt liegenden Abflussmengen stark vergletscherter Gebiete. Im Bild auf S. 204/205 sind die natürlichen Abflussmengen aufgetragen, die aufgetreten wären, wenn keine Beeinflussung durch Kraftwerke ( Stauseen, Überleitung von einem Flussgebiet in ein benachbartes Gebiet ) stattgefunden hätte. Besonders ausgeprägt waren die Abflussdefizite in den Visper Tälern. Auch die Wasserführung der schwächer vergletscherten Gebiete der Rhone in Porte du Scex und der Lütschine in Gsteig lag unter den langjährigen Mittelwerten, während im Gebiet des Hinterrheins in Hinterrhein der Überschuss an Niederschlag wirksamer war als der Ausfall an Gletscherschmelze.

Schnee und Lawinen im Winter 1967/68 Dr.Th.Zingg gibt uns folgenden Überblick: « Ausser im Januar fielen im Winter 1967/68 im allgemeinen unterdurchschnittliche Schneemengen. Der Winter setzte Ende Oktober nur zögernd ein, so dass auf der Alpennordseite Höhenlagen unter etwa 1500 Meter nochmals ausaperten. Ende November fand dann das endgültige Einschneien im Bereich der Alpen statt. Bis Ende Dezember blieben die Schneehöhen aber bescheiden ( um 50 cm ). Im Januar änderte dann die Situation grundlegend. Vom 5. bis 10. Januar erhielten vor allem die westlichen Alpen bis in die Zentralschweiz einen bedeutenden Schneezuwachs, der vor allem im Waadtland Schadenlawinen verursachte, denen auch Menschenleben zum Opfer fielen. Der intensivste Zuwachs ereignete sich in den Tagen vom 25. bis 27. Januar. Es wurden die Zentralschweiz, Glarus und Mittelbünden mit Prättigau davon betroffen. Im Januar fiel drei- bis viermal mehr Niederschlag als im Mittel. Die Lawinen stehen in engem Zusammenhang mit der grossen Schneefallintensität, weniger mit den absoluten Mengen Neuschnee. Als Katastrophengebiete gehen Uri nördlich von Göschenen und die Landschaft Davos in die Lawinengeschichte ein. Die ganze Lawinenperiode stand im Zusammenhang mit einer sehr starken NW-Strömung mit Stau auf der Alpennordseite, ähnlich wie in den Jahren 1951 und 1962. Die Schneedecke aperte auf Weissfluhjoch nur drei Tage nach dem mittleren Datum aus. Im Berichtswinter verloren 37 Menschen ( Mittelwert 1940/41-1967/68 = 665:28 = 24 pro Jahr ) ihr Leben in Lawinen. 26 Personen kamen während der Katastrophenzeit um, 9 Skifahrer einschliesslich einer Militärperson verloren ihr Leben auf Touren; ferner ein Arbeiter und eine Militärperson bei Abseilübungen in einem Steinbruch bei Felsberg durch eine Nassschneelawine, die im Steinbruch ausmündete. Über etwa 2700 Meter verzögerte sich die Ausaperung stark, und der Silvrettagletscher und Scalettagletscher blieben praktisch während des ganzen Sommers an der Zunge mit Schnee bedeckt. » Gletscherchronik a ) Tätigkeit Mit zunehmender Anzahl wachsender Gletscher ist auch vermehrt mit der Möglichkeit zu rechnen, dass alte Messmarken unter den Gletschern verschwinden und der Anschluss an die früheren Messungen verlorengeht. In diesen Fällen muss die Basis durch die Beobachter rechtzeitig talwärts verlegt und die lagemässige Beziehung zwischen den neuen und den alten Messmarken im Gelände eingemessen werden. Wenn die Punkte mit Signalplatten belegt und auf einem Vermessungsflug photographiert werden, ist es später jederzeit möglich, die Lage der Messmarken zu rekonstruieren. Solche Flüge wurden im Jahre 1968 durch die Eidgenössische Landestopographie ( L + T ) am 4. Oktober über den Gletschern Damma und Wallenbühl, am 18. Oktober über Vorab und Pizol durchgeführt. Durch den gleichen Dienst wurden am 4. Oktober 1968 die Gletscher Aletsch, Rhone und Basodino beflogen. Diese Flüge sollen im Zusammenhang mit anderen Untersuchungen in jedem Jahr wiederholt werden. Deshalb wurden an den Ufern permanente Signalplatten montiert. Der Sammlung von Erfahrungen über das Verhalten von steilen Gletscherzungen und von Hängegletschern dient eine Serie von jährlich zu wiederholenden Aufnahmen, die erstmals im Herbst 1968 ausgeführt worden sind an den Gletschern Rossboden ( 18. Oktober ), Holentrift und Trift am Fletschhorn, Bider, Hohbaln, Hohberg und Festi in der Mischabelgruppe, Bis am Weisshorn ( alle am 14. Oktober ), Mönch-Südflanke und Hochfirn der Jungfrau ( am 4. Oktober ). Bedenken wegen der Möglichkeit grosser Eislawinen gaben den Anlass zu den Flügen vom 7. Juni und 22. Oktober am Glacier de Pierredar.

Studenten der Universität Glasgow unter der Leitung von Prof. Petrie benützten die Reise an den Weltkongress für Photogrammetrie in Lausanne ( 8.20. Juli 1968 ), um an den Gletschern Otemma und Breney einen Vermessungskurs durchzuführen, in dem sie den Vermessungsflug der Eidgenössischen Vermessungsdirektion ( VD ) vom 13. September im Gelände vorbereiteten. Mittels Stereoautographen zeichneten die Studenten während des Winters Karten der unteren Zungengebiete in den Massstäben 1:2000 und 1:2500. Auf Grund luftphotogrammetrischer Aufnahmen der VD wurden die Zungenenden am Allalingletscher ( Flüge am 7. August und 26. September 1967 sowie am 13. September, 21. Oktober und 22. November 1968 ) durch das Geodätische Institut an der ETHZ und am Giétrogletscher ( 22. August 1967 und 13. September 1968 ) durch das Büro Leupin, Bern, im Massstab 1:2000 ausgewertet und die Veränderungen durch die Abteilung für Hydrologie und Glaziologie der Versuchsanstalt für Wasserbau und Erdbau an der ETHZ ( VAWE/AHG ) bestimmt. Diese Arbeiten waren durch die interessierten Kraftwerkgesellschaften in Auftrag gegeben worden.

Für das Mineralogisch-Petrographische Institut der Universität Bern beflog die VD am 25. September 1968 die durch H. Rutishauser signalisierten Felspartien im Zungengebiet der Gletscher Tschingel, Breithorn und Schmadri. Eine Auswertung der Gletscherenden mit den Vorfeldern ist geplant, bei der auch frühere Stände mitkartiert werden sollen.

Von der im letzten Bericht erwähnten Neuaufnahme der Gletscher im Mattmarkgebiet ist die Originalauswertung 1:10000 fertig. Die vergleichende Auswertung für die Jahre 1956 und 1967 soll nun durch die VAWE/AHG ausgeführt werden.

Am 2. Juli 1968 erzeugte ein unter dem Gletscher durchbrechender Gletscherrandsee am Grubengletscher ( Fletschhorn ) ein Hochwasser des Fällbachs, das die Gemeinde Saas Baien heimsuchte. Einige Bilder über diesen Seeausbruch sind diesem Bericht beigefügt.

Das reichhaltige Erfahrungsmaterial, das bei der Beobachtung der 105 Gletscherenden im Berichtsjahr zusammengetragen worden ist, verdanken wir wiederum den im 87. Bericht erwähnten Institutionen und einzelnen Mitarbeitern.

b ) Haushaltsresultate ( Tabelle 3 ) Normale bis überdurchschnittliche Jahresniederschläge und sehr geringe Schmelze während des kalten Sommers haben an allen vier in den Schweizer Alpen beobachteten Gletschern eine Vergrösserung ihrer Gesamtmasse bewirkt ( Tabelle 3 ). Dies wird auch bestätigt durch die Höhenänderungen H der Gletscheroberflächen in Tabelle 5, indem die aufgeführten Gletscher in allen in den Nährgebieten gelegenen Messpunkten dicker geworden sind.

c ) Lageänderung der Gletscherenden ( Tabellen 2 und 6 ) Die 35 Gletscher, für die im Berichtsjahr 1967/68 ein Vorstoss gemeldet wurde, lassen sich in die nachstehenden 4 Klassen einteilen:

1. Echte Vorstösse, bei denen die Gletscherbewegung massgeblich beteiligt ist:

Nr.ll Allalin Nr. 13 Fee Nr. 37 Giétro Nr. 39 Valsorey Nr. 41 Boveyre Nr.42 Saleina Nr. 43 Trient Nr. 56 Rosenlaui Nr. 57 Oberer Grindelwald Nr.59 EigerNr. 79 Sulz Nr. 61 GamchiNr. 86 Paradies Nr.68 ChelenNr. 87 Suretta Nr. 69 RotfirnNr. 89 Verstankla Nr.72 BrunniNr. 91 Sardona Nr.74 GriessNr. 93 Tschierva Nr.75 FirnälpliNr. 97 Sesvena Nr.77 BifertenNr. 99 Cambrena Nr. 78 LimmernNr. 104 Basodino 2. Verlängerung der Gletscherzunge durch Firnschnee, der mehr als ein Jahr alt ist: Nr. 21 Bella TolaNr. 98 Lischana 3. Im Berichtsjahr dauernd eingeschneit und als Vorstoss beurteilt: Nr. 45 Grand Plan NévéNr. 76 Griess 4. Fälle, die wir nicht in die Klassen 1 bis 3 einordnen können: Nr. 47 Sex RougeNr. 49 Pierredar Nr. 48 PrapioNr. 103 Bresciana Der Vorstoss von Nr. 103 Bresciana ist zweifelhaft, wie Bemerkung 103 zu Tabelle 6 zeigt.

Folgende Gletscher sind in der Mitte der Front deutlich vorgestossen, sind aber entsprechend dem Mittelwert aus allen Messlinien als Rückzug klassiert worden:

Nr. 66 Tiefen Nr. 70 DammaNr. 94 Morteratsch NIEDERSCHLAG. TEMPERATUR, SONNENSCHEINDAUER UND ABFLUSS Warte der Monate, der Jahreszeiten und des Jahres 1967/68, bazogen auf die Mittelwerte der Periode 1931I960 ( für Ausnahmen siehe 1)] 10, 9 Monate Oktober 1967 bis September 1968 W= Winter= Oktober bis April S = Sommer = Mai bis September J = Jahr = Oktober bis September 1 ) Ausnahmen; Nr.StationTemperaturSonnenscheindauer Abfluss 2Jungfraujoch1938/39*63/641931/32 * 60/61 4Sion1941/42*63/646Testa Grigia1952/53 *63/6410Locarno-Monti1935/36 * 63/641931/32*60/6111St.Gallen1956/57*63/6«51 Massa / Massaboden1931/32*60/61 55Hinterrhein /Hinterrhein1945/46*63/64 Meteorologische Daten AProzente des mittleren Niederschlages N A T = Abweichung von der Mitteltemperatur in'C Ap = Prozente der mittleren Sonnenscheindauer Meteorologische Stationen:

AbflussmengenProzente der mittleren Abflussmenge Abfluss-Stationen:

Ausserhalb des Beobachtungsnetzes wurde für folgende Gletscher ein Vorstoss festgestellt: BisGiessenCastell Nord EpicounRottal KühlauenenSchmadri In den letzten fünf Jahren sind länger geworden:

im Jahr 1963/64: 5 Gletscher von 88 beobachteten im Jahr 1964/65: 22 Gletscher von 90 beobachteten im Jahr 1965/66: 34 Gletscher von 90 beobachteten im Jahr 1966/67: 23 Gletscher von 100 beobachteten im Jahr 1967/68: 35 Gletscher von 98 beobachteten Beschränken wir uns auf die « echten Vorstösse », bei denen die Gletscherbewegung sicher massgeblich beteiligt ist, so ergeben sich folgende Zahlen:

im Jahr 1963/64: 5 Gletscher von 88 beobachteten im Jahr 1964/65: 12 Gletscher von 90 beobachteten im Jahr 1965/66: 18 Gletscher von 90 beobachteten im Jahr 1966/67: 20 Gletscher von 100 beobachteten im Jahr 1967/68: 27 Gletscher von 98 beobachteten Tabelle l1 Summe der positiven Tagesmittel der Temperaturen = 27C Mai bis September Station MeereshöheMai/Sept. 1966 Mai/Sept. 1967 Mai/Sept. 1968 m27C27C27C aMessstationen Gütsch2287 Säntis2 2500 Weissfluhjoch 2667 Jungfraujoch ( Sphinx)3578 Payerne ( 700 mb)33100 München ( 700 mb)33100 Mailand ( 700 mb)33100 b ) Extrapolationen für Firngebiete Clariden42700 Clariden*2900 Silvretta62750 Jungfraufirn ( P3)63350 1 Auszug aus A. Lemans: « Der Firnzuwachs 1967/68 in einigen schweizerischen Firngebieten », 55.Bericht, Zürich 1969.

1 Durch A. Lemans korrigierte, mit der Messreihe vor 1960 vergleichbare Werte.

3 Temperaturmessungen in der freien Atmosphäre ( Niveau 700 mb = etwa 3100 m ü.M. ) nach Radiosondierungen ( Mittel aus 1-h- und 13-h-Aufstieg, berechnet von G. Gensler ).

4 Werte reduziert nach Gütsch.

5 Werte reduziert nach Weissfluhjoch.

6 Werte reduziert nach Jungfraujoch-Sphinx.

Obschon diese ständig zunehmende Anzahl « echter Vorstösse » weitgehend durch die Aufeinanderfolge von vier wachstumsgünstigen Jahren bedingt ist, scheint eine Vorhersage für die Zukunft kaum zulässig zu sein. Denn mancher Gletscher, der dank der geringen Abschmelzung am Zungenende einen bescheidenen Vorstoss zu erzielen vermochte, wird diesen in einem warmen Sommer nicht fortsetzen können. Anderseits werden dafür andere Gletscher, die bisher immer noch kürzer geworden sind, ihre Zunge rascher vorschieben und damit auch eine stärkere Abschmelzung überwinden, weil sich die in den letzten Jahren erfolgte Erholung im Nährgebiet im Sinne einer rascheren Bewegung auf das Gletscherende auszuwirken beginnt.

Tabelle 2 Lageänderungen der Gletscherenden 1965/66 bis 1967/68 Zusammenfassung 1965/66 1966/67 1967/68 Beobachtungsnetz Anzahl Gletscher105 Nicht beobachtetAnzahl Gletscher10 Beobachtet Anzahl Gletscher95 Resultat unsicherAnzahl Gletscher5 Richtung bekanntAnzah190 ( 100,0 ) Im VorstossAnzah134 ( 37,8 ) Stationär Anzahl3 ( 3,3 ) Im Rückzug Anzah153 ( 58,9 ) Mittlere LängenänderungMeter pro Gletscher2,94 ( Anzah177 ) 105 4 101 1 100 ( 100,0 ) 105 61 99 1 » 98 ( 100,0 ) 353 ( 35,7 ) 64( 6,1 ) 57 B( 58,2 ) —0,35 ( 89 ) "

237 3 23,03,0 ) 7474,0 ) —7,16 ( 84 ) Bemerkungen:

In den verschiedenen Klassen wurden folgende Gletscher eingereiht, wobei diese mit ihrer Nummer aus Tabelle 6 bezeichnet werden sollen:

13132 44 4655 100 2 64 3 1113213739 41 42 43 45 47 48 49 56 57 59 61 68 69 72 74 7576777879 86 87 89 91 93 97 98 99 103 104 1 7 12 54 82 85 96 5 1 2 3 4 5 6 8 9 10 14 15 16 17 18 19 20 22 23 24 25 26 27 28 29 30 33 34 35 36 38 40 50 51 52 53 58 60 62 63 65 66 67 70 71 73 80 81 83 84 90 92 94 95 101 102 105'Für die Berechnung der mittleren Längenänderung wurden 9 Gletscher nicht berücksichtigt. Sie wurden aus folgenden Gründen ausgeschaltet: Durch künstlichen See beeinfiusst: 3 50 51 Wert für 2 Jahre: 60 Wert für 6 Jahre: 18 Kein Zahlenwert: 48 49 56 58 7 Korrektur zum 88.Bericht: Gletscher Nr.45, Grand Plan Névé, ist nicht als Vorstoss, sondern als Rückzug einzuordnen ( vergleiche auch Bemerkung 45 zu Tabelle 6 im vorliegenden 89. Bericht ).

Tabelle 3 Jährliche Massenbilanzen einiger Gletscher Gletscher Bilanzjahr GletscherBilanzenGleichgewichts-flächeBabagrenze km210s m3 Eis1kg/m28 m ü.M.

2 1 kg/m2 entspricht 1 mm Wasserhöhe.

3 Fläche vom 1.9.67.

4 Geschätzte Fläche für den 30.9.68.

5 Fläche vom 11.9.59. " Fläche vom 2.10.56.

Tabelle 4 Daten über die Schneedecke im Winter 1967/68 Kolonne 1Datum des Beginns der permanenten Schneedecke.

2Letzter Tag mit Schnee der permanenten Schneedecke.

3Dauer der permanenten Schneedecke in Tagen.

4Schneehöhenmaximum in Zentimetern.

5Tag des Schneehöhenmaximums.

6Wasserwert der Schneedecke, gemessener Maximalwert in Millimetern.

7Tag der Profilaufnahme bzw. Bestimmung des Wasserwertes.

Station Höhe m ü.M.

1234567 29.10.28.7.27424212.3.89515.5.

28.11.2.5.15718527.1.42018.3. 27.11.19.4.14524227.1.564 2.4. 29.10.10.5.195)118025.2.a30.10.19.4.17311222.3.30.10.15.5.19920525.2.56615.4.

27.11.14.5.17019010.2.3574 1.4.

28.11.17.4.1428015.1.20.12.4.4.1078527.1.19015.3. 27.11.15.4.14110927.1.29415.3. 28.11.16.6.20239027.1.«7.12.27.4.)114326727.1.69415.3.

( 27.11.22.6.20831612.3.95916.5.

28.11.16.5.17126112.3.79627.3.

Weissfluhjoch 2540 Davos Platz1560 Klosters1200 Berninahäuser2050 Pontresina1840 Maloja1820 Barberine1820 Saas Fee 1775 Zermatt 1600 Bourg-St-Pierre 1650 Grimsel 1970 Grindelwald-Bort1570 Trübsee 1800 Andermatt1440 1geschätzter Wert.

2 Gleicher Wert am 22.4.68.

3 Gleicher Wert am 11., 15., 20. und 23.2.68.

4 Gleicher Wert am 28.1. und 11.3.68.

Photo 103 Front des Hüfigletschers mit Gletscherendsee am 22. Oktober 1968, von Messmarke 1958 aus gesehen ( vergleiche Bemerkung 73 zu Tabelle 6 ). Aufnahme Vreni Aschwanden, Altdorf.

Die Gletscher der Schweizer Alpen 1967/68

Photo 104 Zungenende des Hüfigletschers am 11. September 1959. Flugaufnahme Nr. 4296 der Eidgenössischen Landes-topographie.Vom Griessbrüggli ( G ), 1462 m ü.M., führt auf dem linken Talhang der Weg zur SAC-Hütte Hüfi ( H ), 2334 m ü. M. Im Tallauf unterhalb der Hütte liegt die Front des Hüfigletschers, die in jedem Herbst von Marken aus eingemessen wird. Diese sind auf dem Bild durch Kreuze und das Jahr der ersten Messung bezeichnet. Von der Marke 1958 aus ist das Panorama Photo 103 aufgenommen. Die Bildung des auf etwa 1740 m ü.M. gelegenen Gletscherendsees hat im Sommer 1954 begonnen, als der Gletscher hinter die Porphyrschwelle zurückschmolz. Der dem See entspringende Chärstelenbach durchfliesst vorerst eine rund 700 Meter lange Schlucht, bevor er in den Boden von Griess austritt. Im Jahre 1886 reichte der Gletscher noch bis zu dem auf rund 1490 m ü.M. gelegenen Ausgang der Schlucht. Punkt P, der Aufnahmestandort für Photo 112, liegt auf den Magerweiden des Griessbodens, der im Jahre 1874 innerhalb der gestrichelten Linie noch vom Gletscher bedeckt war. Die punktierten Linien entsprechen den drei auf Photo 111 erkennbaren Rinnen. ( Diese Bildlegende stützt sich auf die Publikation: Der Hüfi-See, Werden und Wachsen, von Dr. h.c.. Max Oechslin im « Urner Wochenblatt », Altdorf, Nr.42, vom 28. Mai 1969, und auf die Berichte von Karl Oechslin, Altdorf. ) Photo 105 Grubengletscher am Fletschhorn ob Saas-Balen, 25. September 1967. Flugaufnahme Nr. 3715 der Eidgenössischen Landestopographie.Von den im Luftbild mit A, C, D und E bezeichneten Punkten aus hat M. Aellen am 16.Juli 1968, zwei Wochen nach dem Ausbruch des Grubensees, die Photos 106 bis 109aufgenommen. Am 2.Juli 1968 trat im Fällbach bei heiterem Himmel ein Hochwasser auf, das schwere Schäden verursachte. Die Flutwelle entstand dadurch, dass sich der Randsee bei A teilweise entleerte ( Koordinaten 641 400/113 800/2 890 ). Dem Ausbruch gingen einige Tage intensiver Schneeschmelze voraus. Nachdem der etwa 2 ha grosse Seespiegel vorerst um rund 5 Meter angestiegen war, senkte er sich innert weniger Stunden um etwa 7 Meter. Im Reihenbild 106 ist die Strandlinie des Maximalstaus gestrichelt, ein auf altem Gletschereis ruhender Rest der winterlichen Schneedecke durch senkrechte Schraffen angedeutet. Das Wasser fand in der Südwestecke des Sees seinen intra- oder subglazialen Weg, trat nach etwa 380 Metern zum Gletschertor ( B ) aus und erreichte nach weiteren ungefähr 140 Metern den mittleren, etwa 100 Meter langen See ( C und Photo 107 ). Deutlich sind in Photo 107 die Erosionsrinnen erkennbar, die entstanden sind, als die Flut rasch bis auf die Kote des Seeüberlaufes absank, sowie die Strandlinien, die sich in den darauffolgenden zwei Wochen beim langsamen, durch Sickerverluste bedingten Absinken gebildet haben. Nach einem zusätzlichen Weg von 300 Metern erreichte die Flut den unteren mehrteiligen See ( D und Photo 108 ), dessen unterste Stufe durch eine grobblockige « Push-moraine » gestaut ist. Diese widerstand dem Hochwasser und gehört zum oberen Ast der auf dem Luftbild sichtbaren Girlandenmoräne ( Endmoräne der 1920er Jahre ?). Nach einem Lauf von insgesamt rund 1100 Metern Länge über etwa 90 Meter Höhendifferenz nimmt hier die Neigung sprunghaft zu. Photo 109 zeigt, wie sich der entfesselte Fällbach etwa 8 Meter tief in das Moränenmaterial eingefressen hat. Ein Gemisch von Wasser und Festmaterial stürzte sich um etwa 16.20 Uhr mit zerstörender Wucht durch die « Fälle » auf das Dorf Saas-Balen ( Photo 110 ), nachdem die Wasserführung während des Tages auffällig gering gewesen war.

Tabelle 5 Winterschneedecke, spezifischer Jahreshaushalt und Höhenänderung der Gletscheroberfläche in ausgewählten Punkten im Jahre 1967/68 Gletscher Messstelle m ü.M.

" max o in cm in g/cm* 1 ( Periode ) ba* ba in cm in g/cma ( Periode ) A H in mPeriode ) 3 Gries*'9 Boje I 3050 Boje II3020 Boje III2920 Boje IV2600 Boje V2600 Boje VI2420 5 Grosser A let se h Jungfraujoch EGIG693472 JungfraufirnPS4.10-11 3500 Jungfraufirn P 3*.10 .3350 Jungfraufirn P 94 2930 Ewigschneefeld P 113450 4, 10 Ewigschneefeld P 133260 4, 10, 12 11 Allalin113 Pegel A VII3237 Pegel A2859 Pegel B 2860 Pegel C2861 Pegel D2874 Pegel E2894 + 283 ( 1329. 10. 67-10. 10. 68260 ( 121 ) ( 10. 10. 67-10. 10. 68195 ( 90 ) ( 10. 10. 67-10. 10. 68 ) —98 ( —88 ) ( 12. 10. 67- 8. 10. 68 ) —115 ( —104 ) ( 12. 10. 67- 8. 10. 68 ) —242 ( —218 ) ( 14. 10. 67- 7. 10. 681,5 ( 10. 10.67-10.10.682,2 ( 10.10. 67-10. 10. 681,7 ( 9. 10. 67-10. 10. 681,0 ( 11. 10.67-9. 10. 680,4 ( 11. 10. 67-9. 10.68 ) —2,0 ( 13. 10. 67-12. 10. 68 ) 14 Die Alpen - 1969 - Les Alpes Gletscher Messstelle m ü.M.

" max o in cm in g/cm2 ( Periode ) ba* ba in cm in g/cm2 ( Periode ) h H mm 3 ( Periode ) 37 Giétro*'11 Pegel PI 3320 Pegel P 2 3270 Pegel P 3 3210 78 Limmern* Boje 3 2900 Boje 2 2800 Boje 1 2450 Plattalva* Boje 4 2800 Clariden*

90 Silvretta Firnpegel SLF... 2750 Boje AHG*.24 2570 Gletschervorfeld SLF'- 25 2460 + 245 ( 5. 9. 67-16. 9. 68205 ( 5. 9. 67-16. 9. 68150 ( 5. 9. 67-16. 9. 681,81 "

( 5. 9. 67-16. 9. 681,6616 ( 5. 9. 67-16. 9. 68O,9315 ( 5. 9. 67-16. 9. 6814365 ) » ( 17. 9. 67- 8. 9. 6817096)17 ( 17. 9. 67- 8. 9. 68 ) —89 ( —6015. 9. 67-10. 9. 681,3 ( 17. 9. 67- 7. 9. 683,8 ( 17. 9. 67- 7. 9. 681,9 ( 15. 9. 67-10. 9. 6814377)« ( 18. 9. 67- 9. 9. 680,9 ( 18. 9. 67- 9. 9. 68 ) 564 ( 245 ) ( 17. 9. 67-25. 5. 68 ) 522 ( 14. 9. 67-25. 5. 68 ) 415 ( 22. 10. 67-12. 3. 68 ) 470 ( 243 ) ( 17. 9. 67-19. 9. 68 ) 286 ( 157 ) ( 14. 9. 67-14. 9. 681,7 ( 17. 9. 67-19. 9. 681,3 ( 15. 9. 67-14. 9. 68 ) 291 ( 150 ) ( 20. 9. 67-25. 6. 68 ) 95 ( 40 ) ( 20. 9. 67-26. 9. 68 ) —60 ( 29. 9. 67-24. 9. 68 ) 0 ( 1.10.67-26.9.68 ) 146 ( 77 ) ( 20. 9. 67-26. 6. 68 ) Erläuterungen zum Tabellenkopf:

1 Ämax = grösste gemessene Schneehöhe Ende Winter, in Zentimetern. b = zugehöriger Wasserwert in g/cm2.

Periode: Zeitintervall, in dem die Schneedecke aufgebaut worden ist.

2 bader am Ende des Bilanzjahres an Pegeln oder durch Sondierungen bestimmte Auftrag oder Abtrag in Zentimetern Schichtdicke, bezogen auf die Oberfläche bei Beginn des Bilanzjahres.

ba = zugehöriger Wasserwert oder spezifische Haushaltszahl für das unter Periode angegebene Messjahi in g/cm2. Die spezifischen Haushaltszahlen b sind die für den angegebenen Zeitabschnitt im Messpunkt gültigen Summen b = c + a von Akkumulation c und Ablation a, wobei die Werte von i positiv und diejenigen von a negativ einzusetzen sind.

3 AH = Änderung der Meereshöhe der Gletscheroberfläche in Metern, bestimmt durch wiederholte Einmes- sung der Oberflächenkote in Fixpunkten, deren Lage durch feste Koordinaten oder als Schnittpunkte zweier Visuren definiert ist. Diese Fixpunkte werden vor jeder Messung im Gelände abgesteckt und markiert.

Quellenhinweise 4 Messungen der Abteilung für Hydrologie und Glaziologie der Versuchsanstalt für Wasserbau und Erdbau an der ETH Zürich:

Griesgletscher für Kraftwerke Aegina AG.

Grosser Aletschgletscher mit der Gletscherkommission der SNG.

Allalingletscher für Mattmark AG.

Glacier de Giétro für Kraftwerke Mauvoisin AG.

Limmern- und Plattalvagletscher für Nordostschweizerische Kraftwerke AG.

* Messungen der Gletscherkommission der Schweizerischen Naturforschenden Gesellschaft ( R-Haefeli ).

Messungen der Schweizerischen meteorologischen Zentralanstalt, Zürich, aus A. Lemans: « Der Firnzuwachs iro 1967/68 in einigen schweizerischen Firngebieten », 55. Bericht, Zürich 1969.

:'Messungen des Eidgenössischen Institutes für Schnee- und Lawinenforschung, Davos-Weissfluhjoch, aus A. Lemans: « Der Firnzuwachs pro 1967/68 in einigen schweizerischen Firngebieten », 55.Bericht, Zürich 1969.

Technische Bemerkungen zu den einzelnen Messungen:

8 Zu 3 Gries:

Im Firngebiet werden in die Fixpunkte Bojen I, II und III jeden Herbst Aluminiumrohre von 6,5 m Länge ( o 5/32 mm ), die mit je einem Bambusrohr von 2,5 m Länge verlängert werden, 1,5-2 m tief eingesetzt. Im Ablationsgebiet bestehen die Pegel der Fixpunkte in den Bojen IV, V und VI aus Ablationsgestängen, die in Bohrlö-hern von etwa 4 m Tiefe im Eis versetzt sind.

Während bei den Bojen IIII zur Zeit der Messungen Neuschnee auf Alt- bzw. Firnschnee lag, waren die Bojen V-VI schneefrei.

Wenn für das Firngebiet die Neuschneehöhe 1967 mit hl, 1968 mit h%, die Dicke der aufgetragenen Altschnee uzw. Firnschicht, bezogen auf die Altschneeoberfläche 1967, mit hf bezeichnet wird und die zugehörigen Raumgewichte yx, y2 und yf sind, ergibt sich:

baAi + hf + h2 und bah1y1 + hj- y/+ A2 y, s ist für B I: ba42 0,365 + 306 0,462 + 19 0,295132 BII: ba40 0,365 + 282 0,462 + 18 0,295121 BIII: btt30 0,365 + 205 0,462 + 20 0,29590 Für die Schneedecken bei den Bojen II und III wurden die bei Boje I gemessenen Raumgewichte in Rechnung estellt.

Wird für das Ablationsgebiet die Dicke der weggeschmolzenen Eisschicht mit he bezeichnet und das zugehörige Laumgewicht mit ye, ergibt sich:

bahe bahe ye Es ist für B IV: ba98 0,988 B V :ba115 0,9104 BVI:6a242 0,9 =-218 Z.u 5 Grosser Aletsch:

Jungfraujoch EGIG ( Zwischenwerte ):

DatumLänge des PegelsSchneehöhe über Schneeoberflächem + 6,37 + 6,00 + 6,30 + 5,90 + 6,90 + 6,90 + 7,70 + 7,67 10 Die Holzpegel Ps, P6, Pu und P13 von je 8 m Länge werden in jedem Herbst in den betreffenden Fixpunkten etwa 1 Vi m tief neu in den Firn eingesetzt.

11 P5: Der Wert ba wurde aus der am 14.9.68 gemessenen Schneehöhe mit dem am 4.10.68 gemessenen mittleren Raumgewicht gerechnet.

12 P13: Das vermutlich im Mai/Juni aufgetretene Maximum der Schneehöhe ist mangels Messungen nicht bekannt. Die horizontal gemessene Jahresverschiebung des Pegels beträgt rund 75 m. In diesem verschobenen Standort war die Oberfläche am Ende des Berichtsjahres um 2,15 m höher als am Anfang.

l » Zu II Allalin:

Alle Pegel werden jeden Herbst auf etwa + 0,1 m genau im ursprünglichen Standort neu gesetzt, im Punkt Avn ein 1-11/2 m tief eingesetzter Bambus, in den 5 Querprofilpunkten A bis E Ablationsstangen, die in Bohrlöchern von 4 m Tiefe eingesetzt sind. AH wird immer am ursprünglichen Standort gemessen, ba* bzw. ba am wandernden Pegel. Bei allen Pegeln lag zur Zeit der Messungen etwas Neuschnee auf Eis. Wird die Neuschneehöhe 1967 mit hx, 1968 mit h2 und die Dicke der weggeschmolzenen Eisschicht mit he bezeichnet und die zugehörigen Raumgewichte mit ylt y%, ye, so gilt:

Zu 37 Giétro:

14 Pegel aus Leichtmetallrohren 35/32 mm, 6 m lang.

15 Maximalfehler ± 0,2 m.

Zu 78 Limmern und Plattalva:

16 Boje 3 Die Änderung der Schichtdicke wurde beim Bambuspegel in Nähe der Boje durch Grabung be- stimmt. Auf der durch Ockerfarbe markierten Oberfläche vom Herbst 1967 lagen 104 cm Altschnee ( Raumgewicht 0,5 g/cm3 ), darüber 39 cm Neuschnee ( 0,326 g/cm3 ).

b104 0,5 + 39 0,32665.

17Boje 2 Durch Messung mit Sondierstange bis auf die nie schneefrei gewordene Eisoberfläche wurden in Herbst 1967 und 1968 folgende auf der Eisoberfläche liegende Schneeschichten festgestellt:

Herbst 1967: 50 cm Altschnee ( 0,54 g/cm3 ) und 80 cm Neuschnee ( 0,28 g/cm3 ). Herbst 1968: 260 cm Altschnee ( 0,507 g/cm3 ) und 40 cm Neuschnee ( 0,326 g/cm3 ).

Sowohl für Herbst 1967 als 1968 wurden die Raumgewichte von Messungen bei Boje 3 übernommen, wo jeweilen auch die Schicht zwischen Eisoberfläche und Ocker aufgegraben und gemessen wurde ( vergleiche Tabelle 5, Bemerkung 8 im 88. Bericht ).

ba50 0,54 - 80 0,28 + 260 0,507 4- 40 0,32696.

18Boje 1 Die Änderung der Schichtdicke wurde an einem Ablationspegel etwa 150 m nördlich von Boje 1 auf etwa gleicher Meereshöhe, in ähnlicher Exposition und Hangneigung gemessen. Die Raumgewicht des Neuschnees ( 1967: 0,242 g/cm3; 1968: 0,398 g/cm3 ) wurden in Nähe der Boje bestimmt. Bezogen auf die Oberfläche vom 15.9.67 sind an der Messstelle 46 cm Schnee ( 0,242 g/cm3 ) und 63 cm Eis ( 0,9 g/cm3 ) geschmolzen und im Herbst 1968 20 cm Neuschnee aufgetragen worden.

ba46 0,242 - 63 0,9 + 20 0,39860.

" Boje 4 Etwa 200 m südlich der Boje wurde in gleicher Höhenlage, Exposition und Hangneigung die Änderung der Schichtdicke bei einem Firnpegel durch Grabung bestimmt. Am 9.9.68 lagen 123 cm Alp-schnee ( 0,57 g/cm3 ) und 20 cm Neuschnee ( 0,365 g/cm3 ) über der Herbstschicht 1967.

ba123 0,57 + 20 0,36577. 212 Zu Clariden:

20 Im Herbst 1967 wurden erstmals zusammengesetzte, etwa 9,7 m lange Teleskop-Pegelrohre aus AI-Legierung ( Anticorodal B ) verwendet.

( da = 40/36 mm, di = 36/33 mm, Längen: 600/400 cm, etwa 30 cm ineinandergeschoben, mit Schlitz und Bride fixiert. ) 21 Obere Boje: Grösste Schneehöhe etwa 580 cm. Schneehöhe und Wasserwert am 25.5.68 durch Grabung bestimmt, Pegel 30° geneigt, Ocker nicht gefunden, aber Trennschicht zwischen lockerem, stark metamorphem Herbstschnee und dichtem, feinkörnigem Winterschnee in 552 cm Tiefe deutlich erkennbar; 25 cm tiefer wurde eine dicke Eisschicht festgestellt, die auch am 19.9.68 wieder aufgegraben wurde. Am 19.9.68 bestanden die obersten 37 cm aus Neuschnee ( y = 0,21 g/cm3 ), gefallen seit dem 14.9.68 ( Datum der Messung bei der unteren Boje ). Der Ocker wurde im Herbst in der Mitte der 25-cm-Schicht gefunden. Die Ockerschicht hat sich gegenüber der Pegelstange im Laufe des Jahres um 53 cm gesenkt, wovon 28 cm bereits im Laufe des sehr warmen Oktobers 1967 infolge Abschmelzung und Setzung.

22 Untere Boje: Vom 14.9.67 bis 18.9.67 fiel Neuschnee mit einem Wasserwert von rund 2 cm. Die grösste, auf 595 cm geschätzte Schneehöhe wurde eindeutig am 12. 3.68 erreicht. Der Jahreswert durch Grabung auf Ocker bestimmt; die obersten 20 cm bestanden aus Schnee mit y = 0,38 g/cm3. Senkung der Ockerschicht gegenüber dem Pegel = 64 cm vom September 1967 bis September 1968.

Zu 90 Süvretta:

33 Firnpegel SLF ( Holzstange ): Winterwert durch Grabung auf Ocker bestimmt; Jahreswert durch Grabung bestimmt Aber Ocker nicht gefunden: deshalb ba* aus der Interpretation der Schneeschichtung abgeleitet, mit Maximalfehler10 cm.

24 Boje AHG: Am Ablationspegel etwa 60 m nördlich der Boje sind im Haushaltsjahr 70 cm Firnschnee geschmolzen und dann 10 cm Neuschnee abgelagert worden.

25 Gletschervorfeld: Kein Pegel, Werte mit etwa 80 Abstichen in der Umgebung und durch Grabung bis zum Boden bestimmt.

Tabelle 6 Längenänderungen der Gletscher 1967168 Nr. Gletscher a Kt. Änderung in Metern Meter über 1966/67 1967/68 Meer 1967 b ccd 1966 Messdatum 1967 1968 Einzugsgebiet der Rhone ( II ) leRhone VS 2eMutt VS 3eGries ( Aegina ) VS 4eFiescherVS 5eGrosser AletschVS 6eOber AletschVS leKaltwasser VS SeTällibodenVS 9eOfental VS 10eSchwarzberg VS IleAllalin VS \2eKessjen VS 13eFee ( Nord ) VS 14eGornerVS 15«Z'MuttVS 16eFindelen VS 17eRiedVS 18Lang VS 19Turtmann-West VS 20Turtmann-Ost ( Brunegg ) ...VS — 5,1 — 11,1 212566 19.

9.

19. 9.

15. 9 - 4,8 — 4,3 2626 18.

9.

23. 8.

16. 9 — 36,5 — 33,7 2364 28.

6.e 13. 10.

12. 10 — 27,5 — 10,0 1636 9.

9.

14. 9.

14. 9 — 36,2 — 7,9 1503,2 10.

9.

12.10.

15. 9 — 19,375 2128,9 14.

9.

2. 10.

3. 10 — 36,8e st 2650 n 19. 10.

18.10 — 6,2 — 2,6 2628,8 26.

9.

27. 9.

30. 9 — 6,2 — 3,5 2627,8 30.

9.

29. 9.

30. 9 — 3,0 — 5,9 2659,0 27.

9.

28. 9.

1. 10 + 10,9 + 93,1 2416,4 19.

9.

26. 9.

13. 9 - 3,8 st 2848,2 20.

9.

19. 9.

25. 9 + 12,92« + 7,4 2038 12.

9.

16. 10.

14. 10 — 54,12o — 40,0 2055,6 n 11.10 11. 10 — 16,8 — 12,6 2232 23.

8.

22. 8.

26. 8 — 10,9 — 11,9 2482,261 5.

10.

18.10.

19. 9 — 20,7 — 9,5 2045,1 29.

9.

1.10.

2. 10 n — 81,36a 201061 n n 24. 10 — 9,2 — 10,4 2262 21.

10.

7. 10.

14. 9 — 45,4 — 4,1 2456 21.

10.

7.10.

14. 9 Nr. Gletscher a Kt. Änderung in Metern b 1966/67 1967/68 Meter über Meer 1967 d Messdatum 1965 1966 1967 21c Bella Tola

22Zinal

23 Morning

24e Moiry

25 Ferpècle

26e Mont Miné

+ 21,4 + 20,8 2763 "

29. 9.

30. 10.

— 1,6 — 16,0 1995 14. 10.

22. 9.

—167,4 — 3,3 2327 14. 10.

29. 9.

— 10,8 — 9,8 2438« 8.10.

17. 10.

— 4,5 — 2,7 1990 "

5.10.

12. 10.

st — 10,0 196555 5.10.

12. 10.

- 2,4 — 2,4 213059 20.10.

13. 10.

— 13,63a — 5,8 225159 n 13. 10.

— 6,8 — 2,9 262064 29. 9.

28. 9.

— 9,6 — 1,9 2445« 28. 9.

27. 9.

— 8,83 "

n 280061 23. 9.

2.10.

— 30,02 "

n 2740ca?

29. 8.

— 20,9 — 3,0 242061 8.10.

28. 9.

— 9,5 — 1,0 240863 1.10.

30. 9.

st — 18,0 22656° 2.10.

1. 10.

— 13,5 — 9,5 257065 1. 10.

30. 9.

+ 1,2 + 7,5 2500ca 27. 9.

22. 8.

— 13,0 — 17,0 2188 4.10.

23. 10.

- 0,7 1,0 2395 7.10.

9.10.

+ 2,5 — 13,5 2422 7.10.

9. 10.

+ 6,0 2,0 2606 7. 10.

9. 10.

+ 10,52a + 5,0 1738,5 n 10. 10.

+ 2,7 + 23,8 1775,0 2 10.

22. 10.

VD n n n n VD — 1,442,0 234563 12. 10.

5.10.

VD — xi 209561 11.10.

1. 10.

VD — 2,5 + 3,0 2660ca?

27. 8.

VD — 10,0 + X 237Oca 25. 10.

26. 10.

VD — 6,0 + X 2400 25. 10.

26. 10.

BE — 23,8 18,4 2296,3 14. 7.

21. 7.

BE — 21,2 — 14,6 1908,2 27. 7.

24. 7.

BE — 7,011,0 222058 24. 9.

12. 10.

BE — 1,0 — 0,4 1935 ca 23. 9.

6. 10.

BE — 1,4 St 2092 23. 9.

6.10.

BE — 9,0 II 1650« 6.10.

7.10.

BE + 12,0 + X 1900 ca 13. 9.

1. 10.

BE + 30,0 + 65,0 1340 ca 6.10.

20. 10.

BE — X — X 122061 12. 8.

22. 10.

BE + 42,7 + 10,8 2050 ca 20. 10.

26. 9.

BE n — 10,8 ^ 2160 25. 9.

n BE + 2,8 + 5,1 1990 13. 9.

30. 9.

BE — 0,7 — 2,0 2220 24. 9.

30. 9.

BE — 26,0 — 8,2 2490 9.10.

6. 10.

BE n?

2200 "

n n BE — 3,04.9 2310 24. 9.

19. 9.

UR — 16,5 5.5 2490 2. 9.

24. 9.

UR — 7,5 — 1,0 2592 2. 9.

7. 10 UR - 35,7 + 0,7 2134 23. 9.

18. 9.

30 31 32 33 L' En Darrey

Grand Désert Mont Fort

Tsanfleuron

34e Otemma

35e Mont Durand...

36e Breney

37e Giétro

38e Corbassière

39 40 41 42 Valsorey

Tseudet

Boveyre

Saleina

43e Trient

44e Paneyrosse

45e Grand Plan Névé 46 Martinets

47Scex Rouge

48e Prapio

49e Pierredar

Einzugsgebiet der Aare ( la ) 50eOberaar

51eUnteraar

52eGauli

53Stein

54Steinlimmi

55Trift

56eRosenlaui

57eOberer Grindelwald.

58eUnterer Grindelwald 59eEiger

60eTschingel

61eGamchi

62eSchwarz

63eLämmern

64eBlümlisalp

65Rätzli

Einzugsgebiet der Reuss ( Ib ) 66e Tiefen. 67e St. Anna 68e Chelen.

Nr. Gletscher Kt. Änderung in Metern b 1966/67 1967/68 Meter über Meer 1968 d Messdatum 1966 19671968 69«Rotfirn UR13,510,5203123. 9.18. 9.25. 10.

70eDamma UR22,01,720441. 9.17. 9.27. 9.

71eWallenbühl UR2,06,5224015. 9.4. 10.20. 9.

12eBrunniUR1,74,0230527. 9.11.10.22.10.

73eHüfi UR4,524,017404.10.14.10.22.10.

74eGriess ( Unterschächen)UR1,01,022173.10.21. 9.11. 9.

75Firnälpli-Ost ( Grassen)OW2,62»3,0215156n15.10.28. 9.

76Griess ( Griessen)OWst45,32500 ca23. 910.21.10.

Einzugsgebiet der Limmat ( Ic ) IleBiferten GL3,53,71945,2«21. 9.6. 9.14. 10.

78eLimmern GL1,80,62244,617. 9.15. 9.11. 9.

79eSulz GL3,111,9178522. 9.10.10.22.10.

80eGlärnischGL5,12,22298,55.10.27. 9.12.10.

81«PizolSG26,21,225005. 10.24. 10.11. 10.

Einzugsgebiet des Rheins ( Id ) 82eLavazGR21,30,0228024. 9.11.10.5.10.

83ePunteglias GR3,83,6233030. 8.13. 9.14. 9.

84eLenta GR24,548,4227526. 9.28. 9.9.10.

85eVorab GR25,83asn253527. 9.11.10.21.10.

86eParadiesGR2,011,5236525.10.10.10.21.10.

HeSurettaGR10,058,021788.10.15.10.22.10.

88ePorchabellaGR9,013,0257723. 9.23. 9.5.10.

89«VerstanklaGR1,02,02360 ca6.10.28. 9.22.10.

90eSilvrettaGR9,40,42425,923. 9.30. 9.27. 9.

91eSardonaGR4,21,525006.1011.10.30. 9.

Einzugsgebiet des Inns ( V ) 92eRosegGR27,850,02170 ca15.10.12.10.9.10.

93eTschiervaGR10,023,7216015. 10.12. 10.9. 10.

94eMorteratsch GR31,45,1200010.10.9.10.8.10.

95eCalderas GR3,84,02675649.10.16.10.19.10.

96eTiatschaGR1,00,0261522. 9.24. 9.6.10.

97eSesvenna GR20,50,4273521. 9.28. 9.25.10.

98eLischana GR7,08,528008. 9.3.10.23.10.

Einzugsgebiet der Adda ( IV ) 99eCambrena GR3,85,324916421. 9.18. 10.6. 10.

100ePalü GR15,02an2360n20.10.n 101eParadisinoGR4,02,228052.10.21.10.27. 8.

102eForno GR20,929,1220011.10.19.10.18.10.

Einzugsgebiet des Tessins ( III ) 103eBrescianaTI5,51,22570620. 9.12.10.17.10.

104eBasodinoTI16,05,125906416. 9.11.10.13.10.

105Rossboden VS6,61,01928628. 10.6. 10.10. 10.

a b c d e n sn + st Bemerkungen, die für die ganze Tabelle oder wenigstens für mehrere Gletscher gültig sind.

Die Nummern in dieser Tabelle stimmen mit denjenigen im Lageplan Bild 2 des Berichtes 1963/64 überein.

Falls ein Gletscher zugleich in verschiedenen Kantonen liegt, so ist derjenige Kanton eingetragen, auf dessen Gebiet sich das eingemessene Zungenende befindet.

Wenn die Änderung für eine Periode von mehreren Jahren gilt, ist die Anzahl der Jahre wie folgt angegeben:

Beispiel: —13,63a = Rückzug von 13,6 m in 3 Jahren.

Meereshöhe des Zungenendes in Metern über Meer. Wenn die Meereshöhe nicht am Ende des Berichtsjahres bestimmt worden ist, wird das Messjahr wie folgt angegeben:

Beispiel: 222058 = Meereshöhe gemessen im Jahre 1958.

Siehe Fussnote mit der Nummer dieses Gletschers.

nicht beobachtet eingeschneitim Rückzug xBetrag nicht beziffertResultat unsicher caungefährer Wert im Vorstoss stationär Bemerkungen, die nur für einen einzelnen Gletscher gelten. Die Fussnoten tragen die gleiche Nummer wie in der Tabelle 6 der zugehörige Gletscher.

1 Der Rückzug des Gletschers erlaubt es, am Zungenende 3 Teile zu unterscheiden. Die eigentliche Front besteht aus unstabilen Eistürmen. Eismassen, die von dieser Front abgestürzt sind, bilden zwei aus regeneriertem Eis aufgebaute Flecken. Der grössere davon hängt stellenweise mit der Abbruchfront zusammen, der kleinere liegt etwas weiter talwärts im ehemaligen Gletscherbett. Die Längenänderung wurde dadurch bestimmt, dass die planimetrierte Flächenänderung durch die Frontbreite dividiert wurde. Dabei wurden die zwei aus regeneriertem Eis bestehenden Flächen als zum Gletscher gehörend mitberücksichtigt ( P. Mercier ).

2 Am 16.9.68 war das Gletscherende schneefrei. Deshalb konnte orographisch ganz links das von Felsblöcken übersäte Eis erkannt werden, das im Herbst 1967 und auch am 21.8.68 unter einer dünnen Schneedecke verborgen war. Dieser Teil des Gletschers war damals als ausserhalb des Gletschers liegende Moräne beurteilt worden. Deshalb zeigen die Messresultate in diesem Gletscherteil ein scheinbares Vorrücken der Front ( P. Mercier ).

3 Die Messung für das Jahr 1966 wurde am 28.6.67 ausgeführt. Vom 13.10.67 bis zum 12.6.68 wurde die Zunge um 16,0 m kürzer, vom 12.6. bis zum 12.10.68 um 17,7 m. Diese Rückzüge beziehen sich auf eine Frontbreite von 396 m. Die mittlere Höhe des Fusses der Eisfront lag am 12.10.68 auf etwa 2370 m ü.M., die mittlere Höhe der Eisfront betrug ungefähr 26 m. Im Berichtsjahr lag der Seespiegel maximal auf 2382,56 m ü.M. ( Stauziel = 2386,5 m ti.M. ). Nachtrag: Am 13.10.67 lag der tiefste Punkt des Gletscherendes auf ungefähr 2360 m il. M. ( VAWE - H. Siegenthaler ).

4 Die Kote 1636 m ü.M. gilt für die unterste Kante des Eises über dem austretenden Gletscherbach ( VAWE H. Lang ).

5 Die Kote 1503,2 m ü.M. gilt für den Wasserspiegel im Gletschertor ( VAWE - H. Lang ).

6 Die Kote 2128,9 m ü. M. gilt für den Wasserspiegel im Gletschertor ( VAWE - H. Widmer ).

7 Von den 3 Messlinien gibt nur diejenige von Punkt 2 einen normalen Wert. Punkt 1 misst die Gletscherveränderungen in einem Couloir und gibt bestenfalls Aufschluss über die Lawinentätigkeit im Winter des Berichtsjahres. Die Messlinie von Punkt 3 schneidet das Gletscherende schleifend, was mit dem vorgeschriebenen Azimut von 120 g eine Distanz von 57 m zur Front ( entsprechend einem Vorstoss von 18 m ), mit 96 g aber eine Distanz von 90 m ergibt. Die Kote 2650 m ü. M. gilt für die Messlinie von Punkt 3 ( M. Peter ).

8 Die Kote 2628,8 m ü. M. gilt für den tiefstgelegenen Punkt des Gletschers ( VAWE - H. Widmer ).

9 Die Kote 2627,8 m ü.M. gilt für den tiefstgelegenen Punkt des Gletschers ( VAWE - H. Widmer ).

10 2659,0 m ft.M. ist die Kote des nördlichen Gletschertores. Die Front der im Vorjahre erwähnten Toteismasse ist vom 28.9.67 bis zum 1.10.68 um 3,5 m zurückgegangen ( VAWE - H. Widmer ).

11 Längenänderung aus aerophotogrammetrischen Aufnahmen bestimmt Nach dem 26.9.67 ist das Zungenende während einiger Wochen mit einer Geschwindigkeit, die das Mehrfache des Jahresdurchschnittes betrug, auf seiner Unterlage geglitten. Dadurch rückte die Front des eigentlichen Gletschers vor, wobei infolge häufiger kleiner Abbruche die Eisablagerungen im Vorfeld anwuchsen und schliesslich der Zusammenschluss zwischen dem eigentlichen Gletscher und den Eistrümmern auf dem tiefer gelegenen Band erfolgte. Diese Eistrümmer wurden am 13.9.68 zum Gletscher gerechnet. Auf dem weiter talwärts folgenden Band, der grossen Felsterrasse, endete die Gletscherzunge vor dem grossen, am 30.8.65 erfolgten Eisabbruch. Auf dieser Terrasse liegen am 13.9.68 einige Eis-Lawinenkegel, die bergseits durch steilere Felsen vom Gletscher getrennt sind ( VAWE - H. Widmer ).

12 Die Kote 2848,2 m ü.M. gilt für den Bachaustritt bei der Messrichtung f. Dort wurde ein Vorstoss von 1 m gemessen. In der Messrichtung C wurde für die Periode 1966-1968 ein Rückzug von 43 m festgestellt ( VAWE - H. Widmer ).

13 Der Gletscher stösst weiterhin auf dem Bergsturzschutt vor, der im Sommer 1954 den damaligen untersten Teil der Zunge zugedeckt hat. Die Erhöhung von 2 m, von 2036 auf 2038 m ü.M., könnte dadurch entstanden sein, dass der vorrückende Gletscher Bergsturzmaterial, das auf altem Gletschereis ruht, vor sich zusammenschiebt. Allerdings liegt die Differenz von 2 m innerhalb der Unsicherheit, die durch die Interpretation des Gletscherendes bedingt ist ( VAWE - H. Röthlisberger ).

14 Rückzug auf der gesamten 130 m breiten Front, im Abschnitt orographisch rechts 57,2 m auf 70 m Breite, orographisch links 22,7 m auf 60 m Breite ( A. Bodenmann ).

15 Die Messung wurde am 27.8.68 abgeschlossen. Kote 2232 m ü.M. gilt für den tiefsten Punkt. Das Gletschertor liegt auf 2242 m O.M. ( nach Messungen von P. Mercier, der Verfasser ).

16 Orographisch links, bei Messpunkt 13, ist eine Einbuchtung der Gletscherzunge entstanden ( A. Maag ).

17 Bei Kote 2045,1 m ü.M. tritt der Bach aus dem Gletscher aus. Dem Gletscher folgend, wurde die Messrichtung geändert und ein breiterer Streifen der Front eingemessen ( VAWE - H. Widmer ).

18 Rückzug vom 24.9.62 bis 24.10.68 = 81,3 m. Der Gletscher ist nur noch von den Punkten 1, 2 und 3 aus messbar ( M. Peter ). Nach photographischen Aufnahmen von Jovanovic vom 29.9.68 scheint der Gletscher auch im Jahre 1967/68 noch im Rückzug begriffen ( Verfasser ).

21 Kein richtiges Gletschertor mehr vorhanden. Der Zuwachs des Gletschers ergab sich durch die Vereisung des in den letzten Jahren abgelagerten Firnschnees. Auf der Messlinie 3 ergab sich ein Rückzug von 0,9 m, auf Messlinie 4 ein solcher von 6,2 m, was eher den normalen Verhältnissen entsprechen würde als das Mittel der 5 Messlinien ( A. Tscherrig ).

24 Messmarke 1 ist von Moränenmaterial zugedeckt und deshalb aufgegeben worden ( P. A. Wenger ).

26 Der See vor dem Gletscher ist immer noch vorhanden und verwehrt den Zugang von der alten Messmarke aus. Ein neuer Messpunkt wurde 40 m vom Gletscher entfernt eingerichtet ( P. A. Wenger ).

27 162 m vom alten Punkt und 25 m vom Gletscher entfernt ist eine neue Messmarke A2 gesetzt worden. Der Punkt Aj ist verlorengegangen ( P. A. Wenger ).

28 131 m sind nur ein ungefähres Mass. Alle Messmarken sind verschwunden ( A,, A2 und A3 ). Es ist schwierig festzustellen, wo der Gletscher endet. Hier und dort gibt es Eisreste unter einer dicken Schutzschicht von Geröll. Sobald wir sichere Messpunkte haben, werden wir diese markieren P.A. Wenger ).

34 Infolge der starken Abschmelzung auf der linken Flanke schneidet die Visur durch GL 43 den Gletscher immer schleifender. Der Vorstoss von 4 m bei GL 44 ist lokal bedingt durch die Morphologie des Bettes und die Moränenbedeckung ( Ed.Isler ). Der Rückzug von 1,0 m ergibt sich als Mittelwert der Messungen von GL 44 und 2/62. Der Glacier d' Epicoun rückt mindestens seit dem Jahre 1963/64 vor ( Verfasser ).

35 100 m bergseits der Front ist der Gletscher am linken Ufer aufgebrochen, dort, wo jetzt ein Felssporn aus dem Eis herausragt. Die Zunge ist an der Front weniger als 20 m breit ( Ed. Isler ).

36 Veränderung als Mittelwert aus 6 Messlinien. Neu berücksichtigt wurde der im Jahre 1967 neu installierte Punkt 10 GL ( Ed.Isler ).

37 Bestimmung durch Planimetrierung von luftphotogrammetrischen Aufnahmen. Breite der Front = 260 m ( Verfasser ).

38 Der Gletscher endet in einem engen Tälchen mit einem Gletschertor, dessen Gewölbe 5 bis 6 m breit und 2 bis 3 m hoch ist ( M. Aellen ).

40 Gegenwärtig kann diese Gletscherzunge nicht genau eingemessen werden, weil sie mit Schutt bedeckt ist ( M. May ).

43 Vom 22.10.67 zum 24.8.68 betrug der Vorstoss 22,5 m, vom 24.8.68 zum 21.10.68 1,3 m ( P. Mercier ). Von den Nachbargletschern zeigte der Glacier de Bron kein Anzeichen für einen Vorstoss. Der Glacier des Grands stösst in der orographisch linken Hälfte bis zur Mittelmoräne langsam vor. Die rechte Hälfte stösst infolge Rutschung rasch vor; an 3 Stellen war die Verbindung am 30.10.68 mit dem unterhalb liegenden regenerierten Gletscher bereits wieder hergestellt. Der regenerierte Gletscher selbst zeigt keine Anzeichen für einen Vorstoss. Der Glacier d' Orny hat ein sehr gut definiertes Ende, an dem am 6.10.68 keine Anzeichen für einen Vorstoss feststellbar waren ( H. Röthlisberger ).

44 Ist seit 1958 nicht mehr eingemessen worden ( Verfasser ).

45 Am 3.10.68 bedeckte, wie vorauszusehen war, der Schnee den gesamten Gletscher. Nur auf der Messlinie 2 konnte das Gletscherende mit Sicherheit festgestellt werden ( H. Ryter ). Für die Messperiode 6.10.63 bis 5.10.67 war im 88. Bericht der Gletscherkommission ein Vorstoss von + 1,1 m gemeldet worden. Bei der Mittelbildung war die Messlinie 2 weggelassen worden. Werden alle 7 Messlinien berücksichtigt, resultiert für die 4 Jahre ein Rückzug von total 1,4 m. Der für 1967/68 angegebene Vorstoss von 2,0 m ergibt sich als Mittel der Resultate auf den Messlinien 2, 1 und 11 ( Verfasser ).

46 Bei der starken Schuttbedeckung ist eine Messung praktisch nicht mehr möglich. Deshalb wurde 1968 auf die Beobachtung verzichtet. Anlässlich der photogrammetrischen Luftaufnahme vom Jahre 1969 soll das weitere Vorgehen festgelegt werden ( Verfasser ).

47 Die Messmarke Nr.I konnte nicht aufgefunden werden, weil sie durch den anfangs November gefallenen Schnee bedeckt war. Der allgemeine Vorstoss der Front ist mit 1 bis 5 m nicht bedeutend, aber doch gut er- kennbar. Die Auffrischung der Messmarken ist für August oder September 1969 vor den ersten Schneefällen vorgesehen ( J.P. Bezençon ).

48 Der Gletscher endet in einem engen, nach Westen gerichteten kleinen Felsental, das auf 2340 m ü.M. über einer Schutthalde mündet. Der Vergleich von Luftbildern zeigt, dass die Zunge im Talweg am 22.10.68 ungefähr 4 m kürzer war als am 18.8.59. Aus dieser Zahl und den jährlichen Beobachtungswerten von 1959/60 bis 1966/67 ergäbe sich für das Jahr 1967/68 ein « Vorstoss » von 12 m Etwa 330 m hinter dem Zungenende ist der Gletscher eingeschnürt. Er ist dort so schmal und dünn geworden, dass der unterste Teil nicht mehr durch die Gletscherbewegung, sondern nur noch von der Seite her durch Lawinen aus dem Südhang des Scex Rouge ernährt wird. Diese Lawinen bestimmen die Lage der Front. Die schmale Zunge ist an einigen Stellen nahezu unterbrochen. Unter dem Lawinenschnee dürften höchstens noch kleine Reste von Eis vorhanden sein, die vom eigentlichen Gletscher her stammen. Die oben erwähnte Einschnürung lässt sich schon auf einer Luftaufnahme vom 6.9.54 feststellen ( Verfasser ).

49 Der Gletscher ist gegen Norden exponiert und reicht nur noch orographisch rechts zusammenhängend bis auf das auf ungefähr 2410 m ii.M. gelegene Band hinab, auf dem sich die Messbasis befindet. Im mittleren und im linken Drittel ist der Gletscher durch eine Felsstufe unterbrochen. Oberhalb bricht das Eis von einer rund 30 m hohen Front ab, deren Oberkante im Westen auf etwa 2590 m ü. M. liegt und sich gegen Osten bis auf rund 2520 m ü.M. hinabzieht. Das abstürzende Eis bildet unterhalb der Felsstufe einen regenerierten Gletscherteil, dessen unterer Rand auf dem Band der Messbasis liegt und nach Osten in denjenigen des zusammenhängenden Gletscherteiles übergeht. Die Messbasis wurde am 6.10.61 eingerichtet, mit Punkt 1 im Westen und Punkt 5 im Osten. Die Punkte 2, 3 und 5 waren am 1.11.68 vom Eise bedeckt, bei Punkt 1 betrug die Distanz zum Eisrand 3 m, bei Punkt 4 etwa 10 m. Aus dem Vergleich mit den Berichten von 1966 und 1967 ergibt sich, dass der Eisrand auf dem Band der Messbasis im Berichtsjahr 1967/68 vorgerückt ist. Zur Beurteilung der Vorgeschichte stehen neben den Landeskarten und dem Übersichtsplan 1:10000 ( Stand 4.7.57 ) und den Mess-protokollen der Forstinspektion des Kantons Waadt Luftaufnahmen vom 6.9.54, 4.7.57, 18.8.59,7.6.68 und 22.10.68 zur Verfügung. Im Jahre 1893 war der Gletscher nur rund 10 bis 30 m länger als heute. Er erreichte auf seiner ganzen Breite zusammenhängend das Band der Messbasis, auf dessen äusserer Kante er mit einer Eiswand endete. Am 6.9.54 endete der Gletscher auskeilend auf dem Band. Die Felsstufe, die heute den Gletscher oberhalb des Bandes teilweise unterbricht, war bereits in 2 kleinen Fenstern im mittleren und im westlichen Teil sichtbar ( Verfasser ).

50 Der Rückzug geschah an der linken Gletscherflanke und in Gletschermitte sehr gleichmässig mit rund 20 m. Die Gletscherfront ist an der rechten, schattigen Seite über etwa 50 m Breite stationär geblieben. Die vom Gletscher freigegebene Grundfläche beträgt 6076 m2. Die mittlere Wandhöhe der Front beträgt noch 25,7 m, bei einer mittleren Höhe des Wandfusses von 2301,0 m ü.M. In der Berichtsperiode vom 21.7.67 bis 30.7.68 war die Eiswand vom 13.8. bis 7.12.67 oder an 116 Tagen auf die ganze Breite der Gletscherzunge im Mittel 3,5 m hoch eingestaut ( A. Flotron ).

51 Der Rückzug war sehr ungleichmässig, im allgemeinen haben sich die blanken Eisfronten, die ungefähr die halbe Zungenfläche ausmachen, stärker zurückgezogen als die moränenbedeckten. Die Neigung der Gletscherfront ist nochmals steiler geworden. Während sich der Eisrand um 14,6 m zurückgezogen hat, haben sich die Höhenlinien wie folgt bergseits verschoben:

Kote 1910 m um 10,6 mKote 1940 m um 10,7 m Kote 1920 m um 10,5 mund Kote 1930 m um 11,9 mKote 1950 m um 8,9 m Die Koten der Eisränder betrugen am Tag der Messung:

Mittlere Kote des oberen Randes 1948,0 m ( —6 m seit 1967 ) Mittlere Kote des unteren Randes 1925,1 m Mittlere Wandhöhe 22,9 m Die vom Gletscher freigegebene Fläche beträgt 7592 m2.

In der Berichtsperiode vom 24.7.67 bis 1.8.68 war das Zungenende vom 8.8. bis 4.10.67 oder an 57 Tagen auf eine Frontbreite von rund 30 m rund 0,3 m hoch eingestaut ( A. Flotron ).

52 Die alte Messrichtung durch den am 20.9.58 installierten Fixpunkt AB kommt immer mehr in den Bereich des westlichen Gletscherrandes. 1968 wurde daher ein neuer Fixpunkt C ungefähr 250 m südöstlich des alten mit roter Farbe auf Felsrippe gemalt ( H. Vogt ).

54 Die Gleitgeschwindigkeit des Eises am Zungenende wurde während 44,7 Stunden vom 18. bis 20.7.68 gemessen. Sie betrug 27 mm pro 24 Stunden. Im Jahre 1966/67 war die Zunge während etwa 330 Tagen im Mittel um 10 mm pro 24 Stunden auf der Unterlage geglitten ( R. Haefeli ).

56 Änderung bei Punkt 1 = 0 m, bei Punkt 27 m; Punkt 3 lag unter dem Eise. Zwischen den Punkten 1 und 2 sowie 2 und 3, wie auch besonders westlich von Punkt 3, ist der Gletscher leicht vorgestossen, westlich etwa um 10 m. Die Messpunkte 1 und 2 liegen auf einem Felsrücken, wo der Gletscher im Winter vorgestossen, im Sommer aber wieder zurückgeschmolzen ist. Im Mittel über die ganze Breite beträgt vom 1.10.67 bis 27.9.68 der Vorstoss ungefähr 2 bis 5 m ( H. Vogt ).

57 Bericht über die Zwischenmessung vom 29.7.68: Der Vorstoss ist gewaltig, in der Schlucht etwa 50 m. Bei gleicher Stosskraft dürfte der Gletscher im Herbst 1970 oder Frühjahr 1971 am Ausgang der Schlucht stehen. Auch die seitliche Ausdehnung ist beachtlich. Der Messpunkt 1965 ist zugedeckt, was die genaue Messung erschwert. Ich schätze den seitlichen Vorstoss auf ungefähr 20 m. Im Schmelzwassertälchen lässt sich anhand des weggeschobenen Findlings ein Vorstoss zwischen Oktober 1967 und Frühjahr 1968 von 30,2 m genau feststellen. Nun hat aber die Abschmelzung kräftig eingesetzt, so dass der effektive Vorstoss noch 10,2 m beträgt. Überraschend ist, dass dank der stark gestiegenen Dicke des Gletschers das Eis auf breiter Front in das Schmelzwassertälchen eindringt und ein südwestlich davon parallel laufendes Tälchen miteindeckt ( Viktor Boss ). Bericht über die Messung vom 7.10.68: Im Gebiet der seitlichen Ausdehnung des oberen Gletschers, also im Schmelzwassertäli und im Gebiet der Nollen, ist die Veränderung gegenüber der Sommermessung gering. Die Vorstösse der wenig mächtigen Seitenzungen unterliegen auf den hellen, geschliffenen Kalksteinfelsen starker Besonnung und Rückschmelzung. Im Schmelzwassertäli fliesst Wasser. Anfänglich noch im Moränenschutt verborgen, kommt es vorne, wo der Absturz Richtung Kassahüttli beginnt, zum Vorschein. Die Mächtigkeit der ins Schmelzwassertäli eindringenden Eismassen ist mit etwa 10 m augenfällig grosser als letztes Jahr. Ein-stürzende Séracs werfen ihre Trümmer bis zum markanten Findling. In der Schlucht ist der Vorstoss, auch gegenüber der Julimessung, enorm. Ich versuchte, den Stand der Gletscherzunge anhand gut sichtbarer Details in der Felsformation am linken Absturz festzuhalten. Wir schätzten den Vorstoss seit 29.7. auf etwa 40 m; das ergäbe einen täglichen Vorstoss von ungefähr 55 cm. Wenn der Vorstoss in dieser Weise anhält, darf man die Gletscherzunge etwa Frühjahr/Sommer 1971 am Ausgang der Schlucht erwarten ( Viktor Boss ).

58 Am 4.10.64 wurde das Gletscherende zum letztenmal unten in der engen Schlucht eingemessen. Infolge des andauernden Rückzuges war am 31.10.65 die Front in der Schlucht nicht mehr zugänglich und auch nicht mehr sichtbar. Über der mehr als 100 m tiefen und oben nur etwa 40 m breiten Schlucht endet der Gletscher mit einem mächtigen Gewölbe. Die Lageänderung dieses Gewölbes und seiner Randpartien ist seit dem Jahre 1965 aus der Photodokumentation von Hans Boss ( 31.10.65,22.10.67,6.6., 18.6. und 18.10.68 ) und der Eidgenössischen Vermessungsdirektion ( 12.8. und 15.9.66 ) ersichtlich. Im Berichtsjahr 1965/66 war der Rückzug linksufrig mit 17 m etwas kleiner als rechtsufrig. Im Messjahr 1966/67 ist die Schlosslaui auf der linken Seite über das Gletscherende hinaus vorgedrungen und hat dieses durch Anlagerung von Eis vor Abschmelzung geschützt. Rechtsufrig ist der Gletscher etwas kürzer geworden. Über die gesamte Front gemittelt, dürfte der Rückzug 1966/67 weniger als 5 m betragen haben. Im Berichtsjahr 1967/68 gab der Gletscher weitere 5 bis 10 m seines Bettes frei ( Verfasser ).

59 Die Punkte B und C sind vom Eis- und Moränenschutt bedeckt. Der Zungenrand ist rund 4 m über die Basislinie hinausgeschoben ( R. Schwammberger ). In der Runse zwischen den Punkten D und E reicht eine schmale schuttbedeckte Lawinenzunge rund 30 m über die Basis hinaus. Auf dieser Lawinenzunge hat der eigentliche Gletscher bei seinem Vorstoss eine frische « Push»-Moräne gebildet. Das auffällige Wachstum von Lawinenkegeln im Trümmeltal lässt auf eine Tendenz zum Vorstossen auch der Gletscher Kühlauenen und Giessen schliessen ( VAWE-M.Aellen,am5.10.68 ).

60 Bei Punkt A ist eine Beobachtung nicht mehr möglich. Die Zunge weicht vor allem orographisch links sehr stark zurück. Herr H. Rutishauser hat die alte Messlinie von 1935 wieder aufgefunden. Im Laufe der letzten 27 Jahre ist das Zungenende rund 500 m nach aufwärts gewichen ( R. Schwammberger ). Über einige Beobachtungen vom 6.10.68 berichtet M. Aellen ( VAWE ): Vom Hotel Tschingelhorn aus ( P. 1685 m ü.M. ) ist die Rottalhütte nicht mehr sichtbar, weil der Rottalgletscher in den letzten Jahren dicker geworden ist. Nach Hans von Allmen, Stechelberg, war die Hütte früher von diesem Punkt aus sichtbar, infolge des Gletscherschwundes vorübergehend sogar von dem rund 40 Höhenmeter tiefer gelegenen Stall aus. Nach Aussage von Hans von Allmen ist auch der Schmadrigletscher im Vorstoss. Dies wird durch die Feststellung bestätigt, dass der Eisrand von einer frisch aufgestossenen Moräne umsäumt ist. Die Hauptzunge des Breithorngletschers zeigt an der Front keine Anzeichen eines Vorrückens. An ihrem NW-Rand unterhalb Punkt 2285 m ü. M. und an dem vom Schmadrijoch her zufliessenden Eisstrom ( S der Schmadrihütte ) sind am 6.10.68 frisch aufgestossene Moränen festgestellt worden. Der Westarm, E der Kanzel, stösst in Richtung Tschingelgletscher leicht vor ( VAWEM. Aellen ).

61 Bei Messpunkt d hat sich ein zweites, kleineres Gletschertor gebildet ( E. Zeller ).

62 Die bei Punkt B mit etwa 1 m mit Schutt überdeckte Zunge wurde freigepickelt ( E. Zeller ).

63 Von dem zwischen Schwarzhorn-Rothorn und Schneehorn gelegenen, vom Schneejoch gegen Norden abfallenden Schwarzhorngletscher brachen am 21.9.68 um 10.50 Uhr ungefähr 10000 m3 Eis ab ( E. Zeller ).

64 Für die Lageänderung des Gletscherendes gibt es eine Beobachtungsreihe vom Herbst 1893 bis zum 9.10.57. Von 1893 bis 1914 lösten sich kräftige Rückzüge und bescheidene Vorstösse ab, mit einem resultierenden Rückzug von 74,0 m in 21 Jahren. In den Jahren 1914 bis 1926 stiess die Zunge meist vor, Stand 1926 um 44,5 m talwärts von demjenigen von 1914. Seit 1926 andauernder Rückzug von total 233 m bis 1957, zusätzlich die Rückzüge der beiden Jahre 1948/49 und 1953/54, für die der Rückzug nicht beziffert ist. In den Jahren 1958-1960 wurde der Gletscher noch besucht, aber wegen des von der Gletscherfront entstandenen Sees nicht mehr eingemessen. Am 26.9.68 hat Jovanovic einige Diapositive vom Gletscher aufgenommen, am 27.9.68 haben E. Zeller und Ad. Ogi das Gletscherende inspiziert und einen Bericht verfasst. Aus diesen Dokumenten ergibt sich folgendes:

Der auf etwa 2200 m ü. M. gelegene See vom Jahre 1960 existiert noch. Der Gletscher hat sich in östlicher Richtung talaufwärts um 300 bis 400 m zurückgezogen. Vom See aus sind die 3 Zungen des Gletschers sichtbar, die in nordwestlicher Richtung gegen das erwähnte Rückzugstälchen hinunterfliessen. Der nordöstliche Arm erreicht das Tälchen nicht mehr, die beiden südwestlicher gelegenen Zungen vereinigen sich im Tälchen, wo helles Eis auf dunklem altem Eis endet. Nach Jovanovic stossen die beiden Zungen auf dem älteren Eise vor. Am Südufer des Sees ( Schattenseite ) sind die Moränen im Jahre 1967/68 weiter zusammengesackt, ein Zeichen dafür, dass sie noch Toteis enthalten. Es ist wahrscheinlich, dass sich die Hauptzunge seit dem Jahre 1957 ununterbrochen weiter zurückgezogen hat. Die Einmessung des Gletscherendes soll wieder aufgenommen werden ( Verfasser ).

65 Rückzug als Mittelwert aus Messlinien A1s B und C bestimmt. Die Messlinie D wurde nicht mehr berücksichtigt, weil sie fast tangentiell am orographisch rechten Gletscherrand liegt ( K. Steiner ).

66 In der Mitte ist die Zunge vorgestossen, an den beiden Flanken ist sie zurückgegangen. Bei Punkt FP 79 liegt das Eis auf Fels, bei A 66 auf grossen Blöcken, während bei B 66 mehr feinerer Schutt liegt. Im mittleren Moränenband wurde ein Driftblock eingemessen. Die Eiszunge ist relativ flach und trägt ausserhalb der Mittelmoräne wenig Steine ( K. Oechslin ).

67 Der ganze Gletscher blieb verschneit. Der Eisrand ist vor Punkt 77 an Tag, bei den anderen 2 Punkten musste er ausgegraben werden. Bei Punkt 76 hat sich die vor dem Gletscher liegende Pfütze vergrössert. Hier ist das Eis zurückgegangen. Die Zunge liegt in sehr flachem Gelände. Der Eiszipfel bei Punkt 78, der 45 % steil herabhängt, ist um 25 m vorgestossen. Diese Eisschürze pendelt seit Jahren vor und zurück. Der Gletscher trägt wenig verstreutes Moränenmaterial, vor allem sind keine grossen Blöcke sichtbar ( K. Oechslin ). Der Gurschenfirn ist im obersten Drittel seit 1964 alljährlich deutlich dicker, im Gebiet des Abbruches dagegen in den letzten 2 Jahren wesentlich dünner geworden ( Jovanovic ).

68 Die linke Seite, sonniger gelegen, ist leicht zurückgegangen, was durch den Vorstoss in der Mitte und rechts ( 2 bis 4 m ) aufgehoben wird. Das Eis türmt sich 6 bis 12 m hoch auf und bildet eine dicke Zunge ( K. Oechslin ).

69 Ein Vergleich der Photos 1967 und 1968 gibt den Eindruck, die Zunge sei massiger geworden. Sie häuft sich über 10 m hoch auf. Nach wie vor ist die schüsselige Bänderung des Eises auffallend ( K. Oechslin ).

70 Bei Punkt B hat sich die Hauptmasse um 4 m vorgeschoben. Der Eisrüssel gegen Punkt E nimmt weiterhin ab. Die ganze Eiszunge ist völlig mit Geröll übersät. Der Driftblock von 1967 konnte nicht mehr gefunden werden. Das Eis hat im rechten Zungenrüssel eine Mächtigkeit von 2 bis 3 m ( K. Oechslin ).

71 Sämtliche 4 Messlinien sind zurückgegangen. Das Eis ist völlig mit Moränenschutt überdeckt. Die Zunge steigt massig zu einer Mächtigkeit von über 10 man ( K. Oechslin ).

72 Es sind alle 3 Messlinien vorgestossen. Auf der Zunge lag noch Schnee. Der Gletscher bildet eine knapp 1 bis 2 m dicke Eisschürze, die unter dem eigentlichen Gletscher herabhängt. Das obere Eisplateau ist mit ungefähr 15 m wesentlich mächtiger. Das Eis trägt fast keinen Schutt ( K. Oechslin ).

73 Die Haupteisfront ist über 44 m zurückgegangen. Der linksseitige Eissaum längs der Felswand zieht sich in der Längsrichtung wenig zurück, nimmt aber rasch an Breite ab. Eigenartig ist, dass das Eis an der Hauptfront schneeweiss ist, der Arm längs der Felswand aber stark mit Schutt durchsetzt ist. Die Hauptfront zeigt ein über mannshohes Gletschertor. Am Messtag war der Seeausfluss 55 cm tief. Mit der Zeit kann längs der Felswand in der Moräne ein Weg gegraben werden. Die Querung des Wasserfalles wird immer schwieriger. Die Steine sind völlig mit Algen überzogen. Es muss ein Stahlseil als Halt verlegt werden ( K. Oechslin ). Der in Legende zu Photo 104 erwähnten Publikation von Max Oechslin seien ergänzend folgende Angaben entnommen: Hinweis auf « Georg Hoffmann, Basel 1965, Führer in das Maderanertal », mit Panorama beider Talseiten, die das Gletscherende bei Griessbrüggli zeigen. Dort, am Fuss des Felskopfes 1495,9 m, nahe P. 1462 m ( Neue Landeskarte 1:25000, Blatt 1192, erste Ausgabe 1963, mit Gletscherstand 1959 ) hatte Albert Heim in den sechziger Jahren vor dem Gletscherende Bohrlöcher anbringen und mit einer schmelzbaren Masse einfüllen lassen, in der Hoffnung auf einen Vorstoss und einen darauffolgenden Rückzug, nach welchem die Abrasion des Felsens durch das Eis und sein Grundgeschiebe ermittelt werden könnten. Doch der Rückzug ging weiter, und der Gletscher erreichte die Messanlage nicht mehr ( Verfasser ).

74 Das Eis bildet eine flache Zunge, die am Rande nur 0,6 bis 1,0 m dick ist. Die eine der beiden Messlinien, nämlich P.1958, gibt einen Wert für 2 Jahre, weil sie 1967 wegen Schneebedeckung nicht gemessen werden konnte ( K. Oechslin ).

75 Wenige Tage vor der Messung vom 28.9.68 fiel Neuschnee; eine Schicht von rund 5 bis 10 cm dieses Schnees lag noch auf dem Gletscher. Der Stand des Gletschers auf Ende dieses Sommers konnte jedoch klar festgestellt werden, da daneben aller Neuschnee weggeschmolzen war. Die Punktsignalisation wurde neu gestrichen, ebenfalls wurden einige Punkte in der Nähe des Gletscherendes neu fixiert. Zwischen den Profilen 1 bis 7 besteht das Gletscherende aus Firnschnee, zwischen 7 und 8 aus Firneis ( W. Rohrer ).

76 Der Vorstoss 1967/68 ist so gross, dass die Basis 1953 nicht mehr benützt werden konnte; auf dieser Messbasis sind nur noch einzelne Zeichen auf überhöhten Felsblöcken sichtbar, die eigentlichen Fixpunkte liegen unter dem Schnee. Auf einem Plan im Massstab 1:2000 wurde der Stand vom 23.9.66 von der Basis 1953 aus, der Stand vom 21.10.68 dagegen von der Basis 1941 aus aufgetragen. Graphisch ausgewertet wurde ein Streifen, der durch die Normalen zur Basis 1941 durch die Punkte 3 bis 6 begrenzt ist; die Streifenbreite beträgt 121,5 m, das vom Vor- stoss neu bedeckte Terrain 5500 m2. Dies entspricht einem Vorstoss von im Mittel 45,3 m, während der Vorstoss für die einzelnen Punkte zwischen etwa 20 und 100 m variiert ( W. Rohrer - Verfasser ).

77 Vorstoss von + 3,7 m resultiert als Mittelwert der 4 Messlinien A, B, C und D. Die Messung bei A wurde durch Vorwärtseinschneiden bestimmt, weil der Zugang gefährlich geworden ist. Messlinie E fällt aus, weil der Gletscher dort zu stark mit Schutt bedeckt ist. Das Gletscherende hat sich auf der ganzen Breite sehr stark verändert und ist zum Teil ausgiebig zerklüftet und in sich abgesackt. Im Tentiwang liegt Mitte Oktober ausnahmsweise noch eine etwa 4000 m 2 grosse Fläche Schnee, bis 5 m hoch, was ich bei meinen Gletscherbeobachtungen noch nie angetroffen habe ( W. Wild ).

78 Aufnahme des Zungenrandes im Massstab 1:1000. Vorstoss der Zunge von 0,6 m = Flächenzuwachs von 150 m2, dividiert durch Frontbreite von 242 m. Ein Teil des an sich geringen Vorstosses ist auf Anlagerung von Eis vor der Gletscherzunge zurückzuführen. Dieses Eis hat sich aus Schnee vom Jahre 1966/67 gebildet. Die mittlere Höhe des Zungenendes beträgt 2249,8 m ü. M.; der in der Nähe des orographisch rechten Randes liegende tiefste Punkt liegt auf 2244,6 m. Das Gletschertor ist in der orographisch linken Hälfte der Gletscherzunge, die dort auf einer stark gegliederten und wenig geneigten Felsstufe endet. Das Gletscherende war am 11.9.68 schneefrei, der Rand eindeutig erkennbar ( VAWE - H. Siegenthaler ).

79 Die Messung konnte nur noch von Punkt A aus in Richtung Austritt des Gletscherbaches vorgenommen werden. Dabei ergab sich, dem Gelände nach mit etwa 30 % Gefälle gemessen, ein Vorstoss von 12,4 m. Der Hilfspunkt 1 muss, wenn es so « vorwärts » geht, aufgegeben werden. Schon im Jahre 1967 war dort eine Messung nicht mehr möglich. Der Messpunkt 2 ist ganz vom Moränenschutt überdeckt. Im Herbst 1967 war er noch frei und vom Eisrand 11,8 m entfernt, was einem Vorstoss von rund 12,0 m entspricht. Anhand der Photos lässt sich der vorgestos-sene Moränenwall deutlich erkennen; er erstreckt sich von der Gletschermitte bis zur Seitenmoräne orographisch links. Dasselbe Bild ergibt sich auch auf dem rechten Ufer, wenn auch nicht so ausgeprägt ( J. Becker ). Die Messung vom 22.10.68 ist die 42. am Gletscher auf « Hintersulz » im Durnachtal, die durch alt Oberförster J. Becker während seiner beruflichen Tätigkeit im Kanton Glarus durchgeführt wurde. Wir danken Herrn J. Becker für seine treue Mitarbeit und die sorgfältigen Berichte, die von einer naturverbundenen Beobachtungsgabe zeugen, und wünschen ihm, dass er noch manches Jahr in guter Gesundheit seinen Gletscher besuchen und beobachten kann ( Verfasser ).

80 Leichtes Schwinden infolge der sehr geringen Gletscherdicke ( W. Wild ).

81 Nebel und eine Schneeschicht von 0 bis 50 cm erschwerten die Messungen und lassen Interpolationen zwischen den Visurrichtungen nur bedingt zu. Die Basislinie A war gut zu finden, sämtliche 6 Punkte ragten deutlich aus dem Schnee heraus oder lagen total schneefrei. Die Veränderungen des Firnrandes gegenüber dem Zustand vom 24.10.67 sind im Mittel mit —1,2 m klein, was sich aus einem Rückzug in Linie 1 A und einem Vorstoss und zugleich einer Schrumpfung des aperen Fleckens auf den Linien 3 A und 4 A ergibt, was vermutlich eine direkte Folge des schneereichen Winters und kühlen Sommers sein dürfte. Der Firnrand von 3 A bis 6 A ist + stationär geblieben ( B. Schilling ).

82 Nach den Messungen von Revierförster Flepp ist die ganze Front praktisch unverändert ( Verfasser ).

83 Nach der Meldung von E. Pfister ist der Rückzug ziemlich gleichmässig über die ganze Breite der Front ( Verfasser ).

84 Die Einfurchung in der Längsachse, die in den letzten Jahren festgestellt wurde, hat sich stark erweitert. Sie weist jetzt durchschnittlich eine Breite von 80 bis 100 m auf. Die Gletscherzunge wird dadurch förmlich in 2 Teile aufgespalten, weshalb in den nächsten Jahren mit einem starken Rückgang auch in den Messrichtungen B und C zu rechnen ist. Im Berichtsjahr war der orographisch linke Lappen in diesen Messrichtungen noch um 8,5 und 3,0 m vorgestossen ( B. Parolini ).

85 Die Gletscherzunge ist noch vom Schnee des Winters 1967/68 zugedeckt. Zuverlässige Messungen können nicht vorgenommen werden. Es kann immerhin mit grosser Sicherheit angenommen werden, dass sich die Gletscherzunge im vergangenen Jahre nur unwesentlich verschoben hat. Es ist kein Gletschertor feststellbar. Die Höhe wurde bei Messpunkt 150 mit Höhenmesser ermittelt ( R. Danuser ).

86 Messung durch Polygonzug ab Punkt GL 7; Lageänderung graphisch aus 23 Messungen ermittelt. Die Beobachtungen gehen nun auf 100 Jahre zurück ( F. Juvalta ).

87 Polygonzug ab Punkt 189. Graphische Ermittlung der Veränderung mit 11 Messungen ( alle 10 m ) normal zur Basislinie P. 0 bis P. 189. Wert 2178 m ü. M. genauer als frühere Werte ( F. Juvalta ).

88 Polygonzug ab Basispunkt 1 c; Veränderung graphisch bestimmt. 2577 m ü. M. gilt für Haupttor ( F. Juvalta ).

89 Das Gletscherende war sowohl mit Firn als auch mit 10 cm Neuschnee bedeckt, so dass die Messungen nicht genau vorgenommen werden konnten ( E. Fröhlich ).

90 Auf Kote 2425,9 m ü. M., dem untersten Punkt des Eisrandes, tritt der orographisch linke Gletscherbach aus. Der orographisch rechte Bach verlässt den Gletscher auf 2484,4 m ü. M. endgültig ( VAWE - H. Siegenthaler ).

91 Während der Messung schneite es, und auf der Höhe des Gletscherrandes lagen bereits 30 bis 50 cm Neuschnee, der vor allem in den vergangenen Nächten gefallen war. Von den 6 Fixpunkten konnte Nr. 3 unter dem Neuschnee nicht gefunden werden. Bei Punkt 5 ist die Verfirnung sehr stark. Einige Meter in der Messrichtung von Punkt 5 entfernt ist die Firnschneeschicht mehr als 1 m dick, so dass auch hier der Eisrand nicht gefunden werden konnte.

Aus den Messungen von den 4 anderen Punkten aus ergibt sich der Vorstoss von 1,5 m. Bei diesen vier Punkten ist nichts Ausserordentliches zu melden, ausser dass auch bei Punkt 2 die Firnschicht 30 bis 50 cm stark ist ( A. Schuler ).

92 Die Messung erfasst das sichtbare Ende der Gletscherzunge auf Seeniveau. Es kann nicht nachgewiesen werden, ob es sich um einen Rückzug des Gletschers von 83,3 m handelt oder ob in dieser Zahl auch ein teilweises Einsinken der Gletscherzunge in den vorgelagerten See enthalten ist. Es ist eindeutig sicher, dass unter der Sand-Kies-Fläche von durchschnittlich 30 m Breite, zwischen Gletscherzunge und See, sich auf Seeniveau Eis befindet, so dass sich der Rückzug auf rund 50 m reduzieren würde. Zudem ist im See, bis zur Distanz 620 m ab Basislinie 1945, Eis an die Oberfläche gestiegen. Die Seitenmoränen liegen zum grossen Teil auf Eis ( O. Bisaz ).

93 Es handelt sich um einen eindeutigen Vorstoss des Gletschers und nicht um ein Abrutschen von Moränenmaterial auf der Gletscherzunge. Es hat sich vor der Gletscherzunge ein Wulst von aufgestauchtem Moränenmaterial gebildet im Ausmass von 4 bis 8 m Basis und 2 bis 5 m Höhe. Zwischen Wulst und Gletscher befindet sich ein Graben von etwa 2 bis 4 m Breite und I bis 3 m Tiefe. Bei den Messpunkten NO 80-120 m und SW 0-20 m werden grössere Stein- und Eisklötze vorgeschoben. Im aufgestauchten Wulst liegt auch gequetschtes Holz. Ebenso lagen im Schuttkegel vor dem Gletscher auf einer Länge von rund 400 m verschiedene Holzstücke und einige Stämme ( Arve/Lärche ). Davon wurden Proben genommen, die der Gletscherkommission zur Altersbestimmung eingesandt wurden ( O. Bisaz ).

94 Die Messungen vom 8.10.68 ergeben für die Messpunkte W 40 m bis W 180 m einen Vorstoss bis zu 46 m. Die Partie der Gletscherfront ist sehr steil und stark beschattet. Dieser Vorstoss lässt sich durch ein allgemeines Vorstossen des Gletschers erklären, wobei an den beiden Flanken, östlich und westlich, das Abschmelzen stärker war, weil dort das Eis wenig mächtig ist und an wärmespeichernde Geröllmassen grenzt. Die Messung vom 8.10.68 wurde am 15.10.68 überprüft und richtig befunden. Ein Fehler bei der Messung vom 9.10.67 ist wenig wahrscheinlich ( O. Bisaz ).

95 Da eine Feststellung des Eisrandes wegen überdeckendem Moränematerial bei den Punkten WE 20 m und 40 m schwierig ist, wurden nur die Punkte von 0 bis SW 120 m zur Berechnung des Rückganges berücksichtigt ( O. Bisaz ).

96 Der Gletscherrand in der Felswand hat sich wenig verändert. Die Gletscherzunge hat sich auf der linken Talseite etwas gesenkt. Mehrere tausend Kubikmeter Eisblöcke sind über die Felswand abgestürzt ( J. Könz ).

97 Mittelwert der Messlinien 2, 3,4 und 5. Im Westen ist der Gletscher etwas gewachsen, im Osten dagegen etwas kürzer geworden ( V. Luzzi ).

98 Der östliche Teil des Gletschers sieht ungefähr wie im Jahre 1963 aus, der westliche dagegen hat bedeutend zugenommen, sofern man die Firnschnee- und Eisschicht zum Gletscher rechnet. Gegenüber dem 3.10.67 hat die Firn-schnee- und Eisschicht an Fläche und Mächtigkeit bedeutend zugenommen. Der Felskopf westlich des Gletschers ist von Firnschnee und Eis völlig umringt. Punkt A war am 3.10.67 noch frei, am 23.10.68 dagegen von Firnschnee und Eis bedeckt, die bis 150 m nördlich von A reichen. Am Einschlag grosser Steine, die sich am Piz St. Jon losgelöst haben, ist ersichtlich, dass die Eisschicht ziemlich dick ist ( V. Luzzi ).

99 Der Gletscher kriecht auf allen 9 Messlinien langsam vor und schiebt eine schöne Moräne vor sich her. Die Zunge wird immer gewölbter. Die Radialspalten sind voll Wasser. Orographisch links stösst der Gletscher gegen die Felswand und hat bald deren oberen Rand erreicht. Hier dürfte er in den nächsten Jahren die Messbasis erreichen ( A. Godenzi ).

100 Die gemessene Gletscherzunge war seit dem Sommer 1955 von dem oberen Teil des Gletschers durch eine Felsstufe getrennt, die am 27.8.64 in der Gletschermitte rund 60 bis 160 m hoch war. Nach Diapositiven von Jovanovic am 21.7.68 war die Abbruchfront über der Felsstufe mit dem Eisschuttkegel am Fusse der Felsstufe erstmals an zwei Stellen wieder zusammenhängend. Es darf mit Sicherheit angenommen werden, dass der obere Teil im Wachstum begriffen ist, die alte gemessene Zunge aber immer noch kürzer wird und an beiden Flanken stark schwindet. Im Jahre 1968 ist die Eislawine seit mindestens vier Jahren zum erstenmal wieder bis zum Zungenendsee vorgedrungen ( Änderung -x für 1967/68 ) ( Verfasser ).

101 Die Zunge ist ausserordentlich dünn geworden. Die Messung wurde durch Altschnee erschwert. Orographisch rechts ist wieder eine grosse Anhäufung von Bergsturzmaterial zu vermerken ( A. Godenzi ).

102 Im benachbarten Tal der Albigna ist der Vadret dal Castel Nord im Wachsen. Am 27.8.64 war zwischen der Abbruchfront und dem auf dem Albignagletscher abgelagerten Eislawinenkegel noch eine Felswand von 100 m Höhe. Am 27.8.68 bedeckte der Eisschuttkegel auf der nördlichen, d.h. orographisch rechten Seite, die ganze Höhe der Felswand und hing bereits wieder mit der Abbruchfront zusammen ( Verfasser ).

103 Der Gletscher ist nunmehr durch eine quer verlaufende Felsbank vollständig in zwei Teile getrennt; auf diese Trennung wurde schon 1964 hingewiesen. Zur Zeit wird die Grenze a des unteren Teiles eingemessen. Es ist aber sehr schwierig festzustellen, wo das Eis aufhört und wo die Moräne beginnt, weil das Gletschertor nicht mehr existiert und die ganze Grenzzone zwischen Gletscher und Moräne von einer vereisten Schneeschicht überdeckt ist. Das Schmelzwasser tritt erst viel weiter unten an die Oberfläche, wie die Skizze 1:1000 zeigt. Ausser der Grenze a gibt es eine Grenze b oberhalb der Felsbank. Der Zugang zu dieser Zone ist schwierig.

Deshalb könnten die Distanzen für die Messung der Grenze b nicht mehr mit dem Messband gemessen werden ( F. Viviani ).

104 Die Messung des Basodino-Gletschers ist oft etwas problematisch wegen seiner KE-Exposition. Misst man zu früh, so sind meist Gletscher und Vorgelände noch mit Schnee bedeckt, wartet man aber bis Ende September, so riskiert man, dass Neuschnee eine Messung verunmöglicht. In diesem Jahr wurde die Messung, wie von der Gletscherkommission gewünscht, schon in der ersten Hälfte des Septembers - am 12. vorgenommen. Es folgten aber im Oktober noch sehr schöne und warme Tage, so dass wir am 13.10.68 eine zweite, zuverlässigere Messung vornehmen konnten. Wegen der zunehmenden Verfirnung des Vorgeländes und Vorstosses des Eises können nur noch 2 Punkte sicher gemessen werden. Der Gletscher ist etwa 2 m über den im Fels versicherten Punkt 2 vorgestossen. Um gegen weitere eventuelle Vorstösse im nächsten Jahr gesichert zu sein, wurde bei 1* ein weiterer Punkt im Fels versichert. Beim Basispunkt B wurde die jetzige Firnschneehöhe mit Menning markiert. Seit dem letzten Jahr hat diese um etwa 80 cm zugenommen.

Sollte die Neugletscherbildung im Vorgelände und der Vorstoss weiter andauern, so wird auch der Felsrücken mit dem noch freien Punkt 3 bald unter dem Eis verschwinden und der Gletscher bis zu dem auf der Panora-maphoto ersichtlichen Seelein reichen, wodurch allerdings die Messergebnisse sehr problematisch sein werden, weil die Basis um über 100 m nach unten verschoben werden muss und man dann einen abnormen plötzlichen Vorstoss verzeichnen wird. Damit wäre der Stand wieder erreicht, der aus den Dias vom Jahr 1949/50 sowie aus der Landeskarte Nr. 265 erste Ausgabe 1947 ( Gesamtnachführung 1961 ) ersichtlich ist. Am 12.9. fanden wir auch zufällig die alte Basislinie vom Jahr 1926 ( Distanz A bis B = 40,50 m ), von der ich, nachdem wir die Markierung aufgefrischt hatten, Farbdias machte. Die Photos von 1932 dürften ungefähr an der gleichen Stelle aufgenommen worden sein. Am 22.9.68 wurde die Basis 1926 an den Punkten A und B mit Signalplatten markiert ( Höhenmesser: etwa 2350 m ü.M. ). Leider war es schon zu spät, um die Distanz bis zum jetzigen Gletscherrand zu messen ( B. Pohl ).

Im Sommer 1968 wurde das Gebiet des Basodinogletschers mit einer permanenten Signalisierung für photogrammetrische Aufnahmen versehen; der erste der für jeden Herbst vorgesehenen Flüge durch die Eidgenössische Landestopographie fand am 4.10.68 statt ( Verfasser ).

Tabelle 7 Aaregletscher im Jahre 1967/68 Messungen der Kraftwerke Oberhasli AG ( KWO)1 a ) Mittlere Meereshöhen der Oberfläche in den Profilen Profile Messdatum Mittlere Höhenänderung in m Höhe 1968 von 1967 bis 1968 1967 1968 m ü.M.

Mittel Extrema Oberaar Oberstes Profil1. 9.2 Oberes Profi120. 9.

Mittleres Profi120. 9.

Unteraar Grunerhorn ( Finsteraar)6.9.

Wildläger ( Lauteraar)19. 9.

Mieselenegg7. 9.

Pavillon Dollfuss5. 9.

Obere Brandlamm4.9.

10.9.

2568,21 + 0,293 9.9.

2491,52 — 0,674 — 2 9.9.

2381,34 — 1,02 3.9.

2566,14 + 1,13 6.9.

2519,03 "

+ 0,956 3.9.

2374,09 — 0,186/— 2'5.9.

2227,82 — 0,88 8 2.9.

2061,84 — 1,95 » — 109 b ) Verschiebungen und Geschwindigkeiten der Profilsteine10 Profile Verschiebung 1967/68 Meter Maxima Änderung der Geschwindig-keit11 in m/365 Tage Anzahl Tage Meter Mittel Oberaar Oberstes Profil 740 33,70 + 4,37la 10,07 15,5 + 3,0713 9,70 15,7 + 2,32 » Oberes Profil 354 Mittleres Profil 354 Unteraar Grunerhorn ( Finsteraar)363 Wildläger ( Lauteraar ) 16 Mieselenegg362 Pavillon Dollfuss 365 Obere Brandlamm 364 41.201 + 0,84 29,90 "

39,618 + 1,83 19,9318 27,521,01 4,6421 9,822 + 0,20 c ) Flächenänderung am Gletscherende, in m2 Gletscher Messintervall Flächenänderung in m2 Oberaar 21 7 67-30 7 68 — 6076 — 7592 Unteraar.

24 7 67- 1. 8 68 d ) Volumenänderung zwischen den Profilen, in 1000 m* Messbereich Volumenänderung in 1000 ms 1966/671967/68 Oberaar, zwischen den Profilen Oberstes bis oberes ss120 Oberes bis mittleres840400 Mittleres bis zum neuen Zungenende560170 Zwischen neuem und altem Zungenende252110 Oberaar, unterhalb des obersten Profils, total - 1 65223800 Unteraar, zwischen den Profilen Finsteraar, Grunerhorn bis Mieselenegg2 4001 350 Lauteraar, Wildläger bis Mieselenegg2 050980 Mieselenegg bis Pavillon Dollfuss3 3201 560 Pavillon Dollfuss bis Obere Brandlamm3 3703 020 Obere Brandlamm bis zum neuen Zungenende2 5001 620 Zwischen neuem und altem Zungenende176152 Unteraar, unterhalb der Profile Grunerhorn und Wildläger, tota113 8164 022 1 Die Messungen werden im Auftrag der KWO durch A. Flotron, Vermessungsbureau in Meiringen, ausgeführt. Ausser den nachstehend eingetragenen Grössen werden am Unteraargletscher in jedem Jahr beobachtet:

Seit 9.9.30 Lage und Meereshöhe des Hugiblocks.

Seit Sommer 1965 ein Längenprofil und Verschiebung von Steinen in diesem Profil; ferner die Geschwindigkeitsschwankungen innerhalb eines Jahres in Profil Pavillon Dollfuss.

2 1966.

3 Von 1966 bis 1968.

4 Auf der linken Seite und in Gletschermitte fast keine Veränderung, auf der rechten Gletscherhälfte dagegen Höhenabnahme bis 2 m.

5 2,90 m höher als zur Zeit des Tiefstandes von 1964.

6 Gleichmässiger Anstieg über das ganze Profil.

7 Die neue Höhenlinie ist fast identisch mit der Linie von 1967; nur auf der rechten Gletscherflanke verursacht die Wanderung der Moränenwälle Schwankungen von +6 m bis —2 m.

8 Der Höhenverlust geschah ziemlich gleichmässig über die ganze Gletscherbreite.

9 Die Abnahme erfolgte ziemlich ungleichmässig; grösster Wert von rund 10 m in Gletschermitte.

10 Jeweilen im Zeitpunkt der Profileinmessung ( Messdatum in Tabelle 7a ) wird im Profil eine Reihe von flachen Steinen neu ausgelegt und deren Wanderung bis zum nächsten Messdatum festgestellt. Gemessen wird nur die Horizontalkomponente der Verschiebung bzw. der Geschwindigkeit.

11 Mittelwert für das Profil, verglichen mit 1966/67.

12 Zuwachs von 1964/66 bis 1966/68; die Beschleunigung in diesem Profil ist extrem. Die Geschwindigkeit ist um 3,64 m/Jahr grösser, als sie je zuvor gemessen wurde ( Messungen seit 7.10.47 ).

13 Zunahme von 1964/66 bis 1967/68, 1966/67 nicht gemessen.

14 Zunahme von 1964/66 bis 1967/68, 1966/67 nicht gemessen. Die Oberflächengeschwindigkeit hat sprunghaft zugenommen und erreicht fast wieder einen Wert wie zu Beginn dieser Profilmessungen im Jahre 1947. Die Zunahme geschah hauptsächlich in der Gletschermitte; in den seitlichen Dritteln ist die Geschwindigkeit nicht grosser geworden.

15 Neuschnee behinderte die Aufnahme; immerhin wurden etwa 60% aller Profilsteine gefunden.

16 Ungefähr 20 cm Neuschnee; trotz intensivem Suchen war es leider nicht möglich, Steine der Messreihen von 1966 oder 1967 zu finden, weil diese nicht nur unter Neuschnee, sondern auch unter Firneis lagen.

17 Der Verlauf der Bewegungslinie zeigt keine nennenswerte Veränderung gegenüber dem Vorjahr.

18 Das Maximum wurde 20 m rechts vom Fusse der Mittelmoräne gemessen.

19 Die Bewegungslinie zeigt eine gesteigerte Geschwindigkeit in der linken Gletscherhälfte.

20 Maximum in Gletschermitte.

21 Die Bewegungslinie zeigt eine leichte Beschleunigung der linken Gletscherhälfte und ist stationär oder leicht verzögert auf der rechten Seite des Gletschers.

22 Maximum wenig rechts der Gletscheraxe.

23 Keine Messung im obersten Profil.

Feedback