Dr. E. Ischer: Johann Georg Altmann | Club Alpin Suisse CAS
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Dr. E. Ischer: Johann Georg Altmann

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Theophil Studer: Edmund von Fellenberg. Ein Lebensbild. Neujahrsblatt, herausgegeben vom Historischen Verein des Kantons Bern für 1903. Bern 1902.

Karl Geiser: Albrecht von Haller, Die Alpen, mit einer

Beilage und Kupfern. Dem Andenken Hallers gewidmet. Bern 1902.

Das Jahr 1902 hat uns die Biographien von drei hervorragenden Berner Gelehrten gebracht, welche sich um die Erforschung der Alpen verdient gemacht haben. Aber wie verschieden sind diese drei! Der erstgenannte, Altmann, ein in allen Sätteln gerechter Vielwisser, der nirgends dauernde Werke hinterlassen hat, und ein wenig bedenklicher Streber, der sein Lichtlein nicht unter den Scheffel stellte; der zweite, Fellenberg, ein gründlicher und kenntnisreicher Mann, dem vieles gelungen ist in einer vielseitigen Tätigkeit, und der doch, aus übergroßer Bescheidenheit, den Rang in der öffentlichen Anerkennung nicht gefunden hat, der ihm gebührt hätte; der dritte endlich, der unerschöpfliche Haller, der, wie nach ihm Lord Byron, durch ein Jugendgedicht über Nacht ein berühmter Mann wurde und es durch die mannigfaltigsten Leistungen in Kunst und Wissenschaft blieb bis ins hohe Alter, und dem doch die Gunst von Monarchen und Akademien das nicht ersetzen konnte, woran sein Bernerherz hing, und was ihm das stumpfsinnige Los versagte, eine gute Landvogtei.

Auf Seite 93 bis 95 bespricht Dr. Ischer Altmanns einzige alpine Schrift, den „ Versuch einer historisch-physischen Beschreibung der helvetischen Eisbergen " von 1751 und kann ihr auch nicht mehr Lob spenden, als ich es im Neujahrsblatt der Literarischen Gesellschaft Bern für das Jahr 1902, pag. 23 bis 26, getan habe. Die sonstigen zahlreichen Schriften Altmanns haben mit dem Alpinismus nichts zu tun. Interessant war mir bei Ischer zu lesen, daß G. Altmann für seine Schrift von M. G. H. die für jene Zeit außerordentlich hohe Gratifikation von 1000 Pfund erhalten hat, „ weil der Verfasser Unkosten gehabt und das Buch Ihro Gn. zu gnädigem Vergnügen gereiche ", und daß das Bernische Naturhistorische Museum einen Steinblock vom Grindelwaldgletscher besitzt, welcher zur Zeit von Altmanns Besuch 1750 behauen wurde und bis 1865 unter Eis geblieben ist. Zwischen dem 24. August und dem 19. September 1752 war Altmann in Courmayeur ( Ischer, pag. 95 ), um die dortigen Mineralquellen zu untersuchen. Auf welchem Wege er dorthin gelangte, ist nicht bekannt.

Das Neujahrsblatt von Prof. Th. Studer gibt auf seinen 19 Seiten eine knappe Skizze von dem Lebensbild unseres 1902 verstorbenen Ehrenmitgliedes und befaßt sich mehr mit seiner Tätigkeit und seinen Erfolgen als Geologe, Ethnograph und Archäologe, als mit dem Alpinisten. Aber zusammengehalten mit den Nekrologen von A. Wäber ( „ Band ", 21./22. Mai 1902 ), A. Baltzer ( Comptes-rendus de la Société helvétique des Sciences naturelles, 1902 ) und dem Unterzeichneten ( Alp.'1902, pag. 87 ), gibt es doch ein ausreichendes Bild von dem literarischen Wirken dieses, seit Bernhard und Gottlieb Studer tot sind, bedeutendsten Berner Alpenforschers. Der persönliche Einfluß Fellenbergs auf die Kreise, in denen er tätig war, läßt sich freilich in Worten kaum darstellen. Unangenehm aufgefallen ist mir in der bibliographisch sonst sorgfältigen Schrift Studers die hartnäckig wiederholte Schreibweise „ Schweizerischer Alpenclub ", wie Fellenberg selbst nie geschrieben hat. Aber freilich ist der Fehler gelegentlich sogar in offiziellen Publikationen des S.A.C. vorgekommen.

Bei Gelegenheit der für die Errichtung eines Hallerdenkmals in Bern veranstalteten Hallerausstellung 1902 hat Dr. K. Geiser das berühmteste Gedicht Hallers, „ Die Alpen ", in Text und Anmerkungen nach der letzten von Haller selbst besorgten Originalausgabe von 1777 reproduziert und die Vorrede zu der Historia stirpium indigenarum inchoata ( Bern 1764 ), Redaktion.

wie sie im dritten Band der kleinen Schriften Hallers in deutscher Übersetzung wiedergegeben ist, als Beilage wieder abgedruckt. Das ist sehr verdienstlich; man erhält auf diese Weise in zusammengefaßter und auch für das Auge erfreulicher Form die Quintessenz dessen, was Haller für die Erschließung der Alpen getan hat. In seinen an den Schluß gestellten Bemerkungen gibt der Herausgeber auch die Hauptsätze aus Hallers Vorrede ( 1777 ) zu Wagners Prospekten mit begleitendem Text von J. S. Wyttenbach wieder, eine der letzten Arbeiten Hallers und auch diese ein Muster ihrer Gattung. Das im Verlag von A. Francke, vormals Schmid & Francke, in Bern erschienene Werk ist auf Handpapier von Gottfried Iseli in Bern flott gedruckt und mit Titelblättern, Vignetten und Veduten Dunkers aus den Wagnerschen Prospekten ( von C. Wolf aufgenommen ) und verschiedenen Ausgaben von Hallers Gedichten geschmückt. Diese Bilder sind sehr geschickt gewählt und die Kupfer-drucke von Kehrli und Pick nach den Originalen von Eichler und Schellenberg vorzüglich geraten. Dr. Geiser hatte ein Recht, zu schreiben: „ So hoffen wir, dem Leser ein treues Bild davon geben zu können, wie die Alpenwelt im 18. Jahrhundert vom Dichter, vom Gelehrten, vom Künstler aufgefaßt und dargestellt wurde. " Prof. Kronecker hat kürzlich in einem Artikel „ Haller redivivus " ( Separatabdruck aus den Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft von Bern, 1902 ) nachgewiesen, wie viele Lehrsätze der modernen Physiologie schon von Haller aufgestellt oder vorbereitet wurden. Wer stellt uns an der Hand des von Geiser gesammelten Materials und anderer Quellen, die zu finden sein werden, die Gletschertheorie Hallers zusammen? Vielleicht gibt es da ähnliche Überraschungen. Der Preis der Geiserschen „ Alpen " ist Fr. 10.

Redaktion.

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