Eiger-Nordwand
2 Eiger-Nordwand: Normair sommes pas les premiers à passer par là. Consciencieusement, Gilbert contrôle un piton... et brise son marteau-piolet! Il neige toujours. La corde est complètement trempée et ne glisse plus convenablement. De partout, l' eau ruisselle. Quatre rappels successifs nous déposent sur une plate-forme: nouvelle impasse! Dégouli-nant, brusquement nerveux, nous échangeons rapidement quelques mots, puis Gilbert attaque un dièdre glacé qui nous apparaît comme le seul moyen de sortir de cette souricière.
Enfin, un couloir « caillasseux » nous amène sur la lèvre supérieure de la rimaye. Un bond, et nous voilà sur un terrain stable. Le sourire a peu à peu regagné nos visages burinés par la fatigue. Un dernier regard vers le sommet qui, maintenant, est tout plâtré de neige, et nous dévalons le sentier de la Strahlegg. De la cabane, vite, un coup de téléphone pour rassurer nos parents, un bol de thé réconfortant, et la dégringolade sur Grindelwald continue!
A peine avons-nous quitté la cabane qu' un orage éclate. Les éclairs et le tonnerre s' en donnent tant qu' ils peuvent dans les sommets environnants. A grandes enjambées, nous atteignons la Bäregg où, tout ruisselants, nous buvons... une bière bien fraîche, je vous demande un peu. Mais quel moment sympathique!
Ce n' est qu' à 22 heures que, lampe en matin, fumant de transpiration, nous regagnons le monde des humains. Heureux que toute notre expédition se soit bien déroulée, nous déposons nos sacs, délivrons nos pieds de leurs souliers et nous affalons dans les sièges moelleux de la voiture de mon père qui est venu nous rechercher à Grindelwald. Très vite, nos paupières s' alour, nos yeux se ferment et nous goûtons enfin ce délicieux sommeil que tous les amoureux de la montagne apprécient après de tels efforts!
Eiger-Nordwand
Hanspeter Ryf, Bergführer, Bern Es ist Mittwoch, der 6. August 1969. Mit den Bergsteigern Theo Marti, Bern, und Daniel Car-minbceuf aus Broc stehe ich am Fusse der Eiger-Nordwand. Theo Marti ist mir bekannt durch seine alpine Taten und ebenso als Mitspieler an einer früheren Partie; mit Daniel jedoch habe ich am Vorabend die erste Bekanntschaft gemacht. Er ist befreundet mit Theo. Sie beide haben in der vorangehenden Woche den Walkerpfeiler an den Grandes Jorasses durchstiegen.
Über uns erhebt sich die gewaltige Wandflucht des Eigers, aus der wir das beruhigende Plätschern eines Wasserfalles vernehmen. Ab und zu wird diese erhabene Stille durch das dumpfe Dröhnen des Steinschlages unterbrochen. Über dem « Schwierigen Riss » entdecken wir Seilschaften; wir vermuten dort die Japaner, die sich um die Direttissima bemühen.
Wir sind beeindruckt und sprechen kaum ein Wort; jeder geht seinen Gedanken nach.
Etwa um 16.00 Uhr steigen wir in die Wand ein, gehen unangeseilt, jeder seinen eigenen Weg suchend, und bald passieren wir den Kopf des « Zerschrundeten Pfeilers ». Wenig später gelangen wir an den Einstieg des « Schwierigen Risses ». Obschon ein fixes Seil darin hängt, ziehen wir es vor, uns jetzt anzuseilen.
Plötzlich erblicke ich über uns zwei Personen, die eben im Begriffe sind abzuseilen: Es sind Franzosen, die ihr Vorhaben im « Zweiten Eisfeld » aufgaben. Ihre Kleidung sieht arg mitgenommen aus. « Vous pensez à monter dans le lit des hirondelles»Wir bejahen. « II y a beaucoup de monde là haut! » Bei den gesichteten Personen handelt es sich also um sechs Schweizer, die das « Schwalbennest » als Biwakplatz beziehen werden. Hübsch, ganz hübsch!
Vor uns erkennen wir die Felsformationen des « Hinterstoisser-Querganges », der uns keineswegs fremd ist. Wir kennen diese Traverse aus Querung des Dritten Eisfeldes, von der Rampe aus gesehen Ausstieg aus der Rampe Photos Raymond Monnerat, Moutier verschiedenen Berichten, und wir kennen auch seine Geschichte. Daniel - oder « Samson », wie wir ihn nennen — ist indessen schon in die Querung eingestiegen. Ein fixes Seil, das eine Japaner Seilschaft hineinhängte, schafft etwas mehr Vertrauen als die andern, vermoderten Stricke, die ebenfalls noch anzutreffen sind. Ein lustiges Wiedersehen, nachdem ich Tage zuvor in meinem Sportgeschäft der Japanergruppe dieses Seil verkauft habe! Die Kletterei wäre ohne diese Erleichterung recht schwierig.
An Samson ist nicht zu verkennen, dass er sich in den Gastlosen einige Felsroutine angeeignet hat und sich sehr schnell vorwärtsbewegt -oder ist es der auf ihn niedergehende Wasserfall, der ihm Flügel verleiht? Jedenfalls sind wir uns einig: Samson ist der Führer unserer Dreierpartie. Ein folgender ausgesetzter Riss bringt uns zum « Schwalbennest », aus dem uns gleich sechs « jurassische Schwalben » vergnügt entgegenblicken. Sie haben gut lachen!
Ein anderer Biwakplatz lässt sich hier schwer installieren, und so steigen wir eine Seillänge weiter in das « Erste Eisfeld » und können uns nach erheblichem Kraftaufwand unter einem schützenden Felsen einer ausgepickelten Eisstufe einni-sten,die uns sogar abzusitzen erlaubt. Samson kocht uns eine herrliche Bouillon, und ich reiche ihm das Wasser in Form von Eisblöcken. Anschliessend gibt es noch Tee, doch beim Surren des Kochers nicke ich ein und vergesse die unbequeme Lage und damit auch die gähnende Tiefe.
Der nächste Tag bringt uns wunderschönes Wetter; die Wolken des Vorabends haben sich aufgelöst. Bei den « Romands » bemerken wir schon emsiges Tun; eine Stirnlampe wirft ihren Lichtkegel in die graue Morgendämmerung, und einige Stimmen sind zu vernehmen. Nicht sehr begeistert kriechen wir aus unseren Biwaksäcken und machen uns zaghaft zum Aufbruch bereit. Unsere welschen Freunde sind indessen aufgebrochen, und plötzlich taucht vor unserem Biwakplatz die dunkle Gestalt des Seilersten auf, dessen Silhouette sich vom fahl schimmernden Eis schwach abhebt. Ein verheissungsvoller Tag liegt vor uns!
Wir folgen dem « Ersten Eisfeld », das uns bald zum « Eisschlauch » führt. Hier sehen wir uns gezwungen, nach links in die Felsen auszuweichen, da die Rinne fast ausgeapert und der Fels flachge-schliffen ist. Zögernd steigt Samson aufwärts; die Passage ist sehr schwierig und ausgesprochen heikel. Zentimeter um Zentimeter rückt das Seil nach. Sehr oft vernehmen wir von oben das dumpfe Schlagen des Hammers beim Anbringen von Felshaken. Sekunden, Minuten -ja, Viertelstunden fliegen vorbei, bis plötzlich der erlösende Ruf ertönt: « Nachkommen »! Nun ist Theo an der Reihe. Eben ist er im Begriff, diese heikle Wandstelle zu meistern, da höre ich ein Surren durch die Luft. Ich schaue empor und schreie -zwei Meter neben Theo schlägt ein Gegenstand ein, der in Sekundenbruchteilen wieder in die Luft geschleudert wird. Dabei kann ich knapp erkennen, dass es sich um einen Rucksack handelt. Theo meint lakonisch: « Scheinbar sind die Japaner in der Direttissima auch aufgebrochen »!
Wir durchqueren nun das « Zweite Eisfeld » in seiner Diagonalen und lassen unseren jurassischen Wandgefährten das technische Material sehr oft zurück.
Der Eiger ist uns nicht gut gesinnt! In der Folge lässt er einen Steinhagel auf uns nieder, dass wir hören und staunen. Steinschlag und Blankeis zwingen uns demnach, das « Zweite Eisfeld » an seiner oberen Randkluft zu ersteigen, um am Fusse der Felsen nach links zum « Bügeleisen » zu queren. Ich sehe auf die Uhr und traue meinen Augen nicht - es ist tiefer Nachmittag, was bedeutet, dass wir schlecht vorangekommen sind, und diese Feststellung bedrückt mich. Sind es die schlechten Eisverhältnisse, oder ist es unser Team, das noch nicht aufeinander eingespielt ist? Nach ungefähr zehn Seillängen erreichen wir das Bügeleisen », und eine Stunde später lassen wir uns im « Todesbiwak » nieder, um unsere leeren Magen wieder aufzufüllen. Erst hier spüren wir, was für einen Riesenhunger wir haben. An Uten- silien fehlt es in diesem Biwakplatz nicht: Seile, Rucksäcke, Hemden, Felshaken, Gamaschen -einfach alles ist anzutreffen.
In den Felsen über dem « Zweiten Eisfeld » sichte ich plötzlich meine Japaner Freunde. Ich rufe ihnen zu; sie haben mich erkannt und grüssen zurück. Dieses unerwartete Wiedersehen erfreut mich und gibt mir neuen Auftrieb.
Unser Mittelsmann Theo ist über unser Vorwärtskommen ebenfalls beunruhigt; gewissenhaft und geschickt zugleich installiert er jeweils die Sicherungsplätze und beobachtet uns beim Klettern. Als Ältester ist er gewissermassen unser Manager und Vertrauensmann und fordert mich somit auf, nun die Führung im Eis zu übernehmen.
Vom « Todesbiwak » quere ich nun ins « Dritte Eisfeld », eingeschüchtert vom Steinschlag, der unablässig auf das Eis herunterprasselt. Die Steilheit beträgt ungefähr 550, und ich sehe mich genötigt, leichte Stufen zu schlagen und ab und zu eine Eisschraube anzubringen. Der Eisschlag geht seinem Höhepunkt entgegen: Um mich höre ich ein Surren und Pfeifen wie aus einer Kirchen-orgel, links und rechts fahren kiloschwere Brocken ins Eis und hinterlassen tiefe Furchen - ein faustgrosser Stein trifft meinen Heim und droht mich für einen Moment aus dem Gleichgewicht zu werfen. Ich werde ungeduldig und fahre Theo an: « Willst du mich festhalten? Lass das Seil laufen! » Schnell quere ich unter die schützenden Felsen der « Rampe », wobei Theo nachsteigen muss, da das Seil nicht ausreicht. Vom Steinschlag getrieben, haben wir das Eisfeld im Nu passiert. Samson überholt uns und steigt in das Felscouloir der « Rampe » ein. Während er jeweils weitersteigt, sichert Theo auch gleich mich nach. Wir kommen plötzlich sehr gut vorwärts. Ich glaube, wir haben uns gefunden und unsere Hemmungen abgeschüttelt!
Nach vier Seillängen stehen wir plötzlich vor einem Wasserfall, der sich vom « Rampeneisfeld » herabzieht. Mit verdutzten Gesichtern sehen wir einander an, dann macht sich unser Felsspezialist ans Werk. Die Route führt etwa 25 Meter mitten durch einen Wasserfall. Akrobatisch bewegt sich Samson von Haken zu Haken und wird vollständig vom Wasserstrom übergössen. Gespannt starren Theo und ich ins strömende Nass und vernehmen ein leises Munkeln. Bald steigert es sich zu einem herzhaften Fluchen mit fantasievollen Einlagen und verstummt dann plötzlich - bis der Begossene pustend das Wasser aus dem Munde stösst. Wir Zurückgebliebenen können einen La-chausbruch nicht mehr unterdrücken. Bei der Passage von Theo beobachte ich die Wandstelle genau, um sie nachher möglichst schnell hinter mich zu bringen und eine vollständige Durchnässung zu verhindern. So steige ich mit Elan in den Wasserfall ein; alles gelingt mir gut; doch da verpasse ich einen Griff... und pendle am Seil, mitten im Wasserstrom. Langsam sucht sich das Wasser einen Weg durch Kragen-Rücken-Ober-schenkel, um sich schliesslich in den Schuhen zu sammeln. Als ich endlich zum Standplatz gelange, schmunzeln mir meine Freunde vergnügt entgegen. Mit einer weiteren Seillänge durch einen Wasserfall kommen wir zu einem Biwakplatz oben auf der « Rampe » und beziehen unser Nachtlager. Tief unter uns, auf Alpiglen, sichten wir die Lichter eines Zeltlagers. Mit den nassen Kleidern steht unser Biwak unter einem schlechten Vorzeichen. So verbringen wir unter Zähnegeklapper und mit Schüttelfrösten die Nacht.
Am Morgen des 7. August bin ich für die Traversierung des « Rampen-Eisfeldes » gleich an der Reihe. Eine Stufenleiter bringt uns hinüber ins « Brüchige Band » und durch einen ausgesetzten schwierigen Riss in den « Götterquergang ». Von unseren welschen Freunden ist nichts mehr zu vernehmen; sie werden vermutlich im Wasserfall der « Rampe » aufgehalten, der durch die Kälte der Nacht zu einem eisigen, abweisenden Panzer erstarrt ist.
Der « Götterquergang » hätte seinen Namen tatsächlich verdient, wäre der Fels etwas besser. Was uns darin jedoch ausnahmslos beeindruckt, ist die ungeheure Leere, die sich unter unseren Füssen offenbart und unsere Blicke zum 1400 Meter tiefer gelegenen Wandfuss schweifen lässt.
Ich schicke mich eben daran, die erste Seillänge in der « Spinne » emporzusteigen, da befinde ich mich auch schon wieder in einem wahren Hexenkessel. Unaufhörlich prasseln die Steine hernieder; erbarmungslos schlagen kleinere auf Hände und Schultern. Der Kopf ist glücklicherweise durch den Heim geschützt. Aber mitten durch diesen Steinregen dringt plötzlich ein ohrenbetäubendes Krachen in mein Ohr. Ich erschrecke fürchterlich, dränge meinen Körper schutzsuchend gegen das Eis und erwarte das Schlimmste... Erst als sich der Lärm vermindert, wage ich hinaufzusehen und stelle fest, dass es ein Militärflugzeug war, das von der Westflanke her nahe an der Wand vorbeischoss. Von unten höre ich etwas wie « miracle » oder « mirage » und ein anschliessendes Gelächter.
Am frühen Vormittag stehen wir am Beginn der « Ausstiegsrisse ». Die « Spinne » haben wir in dreiviertel Stunden durchstiegen; eigentlich sind wir von dieser eher unschwierigen Eiskletterei überrascht.
Unsere Seilschaft ist nun gut aufeinander abgestimmt, und wir kommen entsprechend gut vorwärts. Kein Vergleich mehr mit dem Vortag! Samson steigt nun wieder vor. Die « Ausstiegsrisse » wollen kein Ende nehmen: vierzehn Seillängen, zum Teil im fünften Schwierigkeitsgrad, bis wir das « Gipfeleisfeld » erreichen. Was uns immer wieder erstaunt, sind die ungeheuren Dimensionen in dieser Wand. Die Kletterei mahnt mich oft an die King-NE-Wand in den Engelhörnern. Eines haben sie jedoch nicht gemeinsam: den Steinschlag. Zweihundert Meter befinden wir uns unter dem sicheren Mittellegigrat, und unaufhörlich beobachten wir hinunter-fallende Steine. Unglaublich! Beim nächsten Standplatz meint Theo entrüstet: « Bei einer i ooo-Franken-Prämie - ich steige niemals wieder in diese Wand ein! » Wir pflichten ihm überzeugt bei.
Nicht ohne die Anstrengung zu spüren, werde ich in die Schlussetappe, ins Gipfeleisfeld, geschickt. Es ist ein herrliches, ein erlösendes Gefühl, als wir uns dem Mittellegigrat nähern, und diesem folgend, erreichen wir um 15.30 Uhr den Eigergipfel. Wir sind glücklich und stolz, dass uns diese Tour gelungen ist; doch mehr als ein Glücksgefühl vermögen wir in diesem Moment nicht mehr zu empfinden; wir sind zu sehr erschöpft.
Auf die Frage: « Was ist das Besondere an dieser Tour? » möchte ich Folgendes sagen:
Die Wand ist ein Abenteuer von besonderer Prägung - und nicht risikofrei. Über Sinn oder Unsinn des Unternehmens kann man geteilter Meinung sein. Gewiss gibt es weniger gefährliche Berge. Aber es ist ein erhabenes Gefühl, nach gewonnenem Kampf gegen die Wand und gegen sich selbst auf diesem Gipfel zu stehen.