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Jahresfest

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Durch Beschluss der Generalversammlung in Genf war für 1870 Zürich als Festort und Herr Oberstlieutenant Gustav S ib er-Gysi als Festpräsident bezeichnet worden. Nachdem aber aus bekannten Gründen das Jahresfest im Sommer 1870 nicht konnte abgehalten werden, wurde es durch das Zürcher Festcomité,. unter Gutheissung von Seiten der Centralleitung desVereines auf den 2., 3. und 4. September 1871 verlegt und wir lassen nun den Bericht darüber, wie er sich, durch die gewandte Feder des Aktuars des Zürcher Festcomité's, Herr Forstmeister U. Meisterr im Protokolle der Generalversammlungen eingezeichnet findet, folgen.

Protokoll der Afogeordnetenyersammlimg des S.A.C.

im Saale der « Böcke » in Zürich, yom 2. September 1871, 3 Uhr Nachmittags.

Vorsitzender: Herr A. Hoffmann-Burckhardt, Centralpräsident, Schriftführer: Herr Dr. G. Bischoff.

Anwesende Mitglieder: Für die Sektion Aargau: Herr Neuburger.

» » » Säntis: » Decan Heim.

» » » Appenzell I. Rh.: Herr Rusch, Joh.

Bapt., Ständerath.

» » » Basel: Herr Prof. Rüttimeyer und

» Raillard-Stähelin.

» ' » Bern: Herr Studer, Gottl., Alt-Reg.

Statth., und Herr Lindt, Rud.

» ». » Genf: Herr Chauvet, Michel, Conseil.

d' Etat und Herr Briquet, Moïse,

» » » Tödi: Herr Hauser, F., Fürsprech

und Herr Freuler-Becker.

» » » Rhätia: Herr v. Salis, Fried., Ober-Ingenieur.

» » » Pilatus: Herr Prof. Zähringer.

» » » St. Gallen: Herr Weilenmann, J. J.

und Herr Schlegel-Fehr.

» » » Toggenburg: Herr Ammann, Gottf.

» » » Diablerets: Herr Béraneck, Chef d' Institut und Herr Guisan, René, Ingénieur.

» » » Monte Rosa: Herr Ritz, Raphaël und

Herr Wolff, Professor.

: ' » Uto: Herr Siber-Gysi und Herr Ulrich,

M., Professor.

Nach Eröffnung der Verhandlungen wurden zu Stimmenzählern ernannt:

Herr v. Salis, Frisdr. und Herr Guisan, René.

Die im Circular des Centralcomite vom 10. Juni 1871 angegebenen Traktanden sollen nach ihrer Reihenfolge von der Versammlung behandelt werden.

1 ) Die Vereinsrechnung vom 1. August 1869 bis 31. December 1870 wird auf Grundlage des Berichtes und Antrages der Herren Rechnungsrevisoren, Chauvet, Mich, von Genf und v. Tschudi, Jwan in St. Gallen abgenommen und angemessen verdankt.

2Zu Rechnungsrevisoren für die nächstfolgende Rechnungsperiode werden auf Vorschlag des Präsidenten bezeichnet: die Herren G. Siber-Gysi von Zürich und Béraneck von Lausanne.

3Bericht und Rechnung über das Jahrbuch 1871 und Schlussrechnung über Band VI. des Jahrbuches, sowie auch Rechnung und Bericht über die französische Ausgabe des Jahrbuches 1869, wird vorgelegt, abgenommen und genehmigt.

4Der Antrag des Centralcomite, es seien als Excursionsgebiet des S.A.C. für 1873: « Die Sektionen 495, 499, 507 und 511 ( Blatt XVIII. 8 und 12 und XIV. 5 und 9 der Uebersichtstabelle von Herrn Prof. Ulrich ) enthaltend: Griespass, Piz Basodine, Valli Bavona, Peccia und Lavizzara, Piz Campo Tencca, Cima bianca, Valli Verzasca, Maggia und Formazza ( mit facultativer Ausdehnung auf die Valli Onsernone und Cento Valli ) » zu bezeichnen, wird angenommen.

5 ) Zur Uebernahme des Festes für 1872 hat sich schriftlich die Sektion Diablerets angemeldet.

Herr Béraneck, Präsident der Sektion ladet mündlich in einigen warmen Worten zur Annahme dieses Vorschlags ein und schlägt als Festort Lausanne und als Festpräsidenten Herrn Prof. Eugène Rambert am Polytechnikum vor.

Es wird beschlossen, unter Dank an die einladende Sektion, diesen Antrag in empfehlendem Sinne der Generalversammlung vorzulegen.

6 ) Anträge der Sektionen:

a. Die drei romanischen Sektionen stellen den Antrag, ihr specielles Publikationsorgan, das « Echo des Alpes » mit Fr. 600 statt der bisherigen Fr. 300 zu subventioniren.

Es wird besehlosen:

Den Jahresbeitrag an das « Echo des Alpes » auf Fr. 600 zu erhöhen.

b. Die Sektion Bern stellt den Antrag, es sei der Aktiv-Saldo des Jahrbuches V. von Fr. 1360. 05 Cents ., den Antheil der Centralkasse be-schlagend, den Verlegern zu überlassen. Die Discussion weist darauf hin, dass nach 16 der Statuten der Vertragsabschluss mit den Verlegern dem Centralcomite zugehöre, auf welches hin die Delegirten von Bern erklären, den Antrag bloss als Wunsch zu Händen des Centralcomite empfehlen zu wollen.

Wird beschlossen:

Der Antrag wird dem Centralcomite zur gutfindenden Erledigung überwiesen.

7Auf Antrag der Sektionen Zürich und Basel sollen die Herren

Prof. Bernhard Studer in Bern,

» Rathsherr Peter Merian in Basel, » Arnold Escher v. d. Linth in Zürich und » Oswald Heer in Zürich,

der Generalversammlung als Ehrenmitglieder zur Aufnahme vorgeschlagen werden. Einstimmig angenommen.

8 ) Auf Antrag des Centralcomite, behufs vollendeter und künstlerischer Ausstattung des Jahrbuches Fr. 800 — 1000 zu bewilligen; wird beschlossen:

Es wird dem Centralcomite für vollendetere Ausstattung des Jahrbuches ein jeweiliger Credit bis auf Fr. lOGO, über die zur Publikation desselben bisher bewilligten Fr. 7000 hinaus eröffnet.

9Auf die vom Centralcomite befürworteten Anträge, der vom S.A.C. und der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft bestellten Commission für die Gletscheruntersuchungen:

a. Es sei für die Anlage des Gletscherbuches Fr. 200;

b. dem Redaktor des Gletscherbuches, Herrn Sieg-fried-Bürgi, als jährliches Honorar für drei Jahre Fr. 500, vom Jahr 1871 an zu bewilligen; und

. c. dem Centralcomite Indemnität zu ertheilen für die bereits an Herrn Privatdocent Heim bezahlten Fr. 500 zu Gletscheruntersuchungen, wie für die aufgelaufenen Druckkosten der « Instruk- tionen für Gletscherbeobachtungen » wie sie den Mitgliedern des S.A.C. mitgetheilt wurden, wird beschlossen:

Es seien diese Anträge genehmigt und Indemnität « ertheilt.

10 ) Das Protokoll wird in der Sitzung selbst verlesen und genehmigt.

Der Centralpräsident:

Die Stimmenzähler: A. Hoffmann-Burckhardt. Fritz v. Salis.Der Schriftführer:

René Guisan.Dr. Gh Bischof.

Protokoll der Generalversammlung des S.A.C.

vom 3. September 1871.

Im Grossrathssaale in Zürich unter der Leitung des Festpräsidenten, Herrn G. Siber-Gysi.

Vertreten sind 14 Sektionen. Eingeschrieben sind 321 Mitglieder und Gäste.

Der Festpräsident eröffnet die Verhandlungen, indem er zunächst die zahlreich erscheinenden Gäste begrüsst und ihnen Namens der Sektion Uto freundlichsten Willkomm entbietet; sodann die Aufgabe des Alpenclubisten entwickelt, wie sie sich in natürlicher Stufenfolge bisher entfaltete und für die Zukunft weiter nach ihrer ästhetischen Seite hin, gestalten soll.. '

5Ö2ffoßmmn'Burckhardt.

Yor Beginn der eigentlichen Verhandlungen werden, zu Stimmenzählern ernannt: die Herren Apotheker Lindt von Bern und Pestalozzi-Hirzel von Zürich.

1 ) Als erstes Traktandum kommt zur Behandlung der Jahresbericht des Centralcomite über seine Funktionen im Geschäftsjahre 1870/71. Es wird derselbe vom Herrn Centralpräsidenten vorgelesen und Seitens der Versammlung vom Festpräsidium verdankt-Im Anschluss an den Jahresbericht wird der Versammlung Kenntniss gegeben vom Stande der Clubfinanzen.

Saldo vom Jahr 1869.. Fr. 9,135. 75

Einnahmen 1870 Fr. 7,740. 50 Ausgaben » 4,268. 30

Vorschlag 1870. „ Fr. 3,472. 20

mithin Saldo auf neue Rechnung Fr. 12,607. 95

. Die Rechnung ist bereits von der Delegirtenversammlung gutgeheissen und wird ohne Bemerkung abgenommen.

2 ) Excursionsgebiet pro 1873. Das Centralcomite und mit ihm die Abgeordnetenversammlung: beliebt die Auswahl der südlichen Tessiner Alpen nebst den angrenzenden Gebieten des Kantons Graubünden. Der Vorschlag wird ohne Gegenantrag angenommen-st Wahl des Festortes und Festpräsidenten für die folgende Jahresversammlung. In Folge freundlicher Bewerbung Seitens der Sektion Diablerets und nafeh dem Anträge der Delegirtenversâmmlung wird Lausanne als nächstjähriger Festort bestimmt und als F e s tp r ä s i d e n t einmüthig gewählt Herr Eugène Rambert, Professor am eidgenössischen Polytechnikum in Zürich.

4Die DelegirtenverSammlung schlägt die Ernennung der Herren Prof. Bernhard Studer in Bern, Prof. Rathsherr Peter Merian in Basel, Prof. Arnold Escher v. d. Linth und Prof. Dr. Oswald Heer zu Ehrenmitgliedern vor, in wohl begründetem Hinweis der hohen Verdienste dieser Coryphäen der Wissenschaft um die Erforschung der Bergwelt.

Durch einmüthiges Aufstehen nimmt die Versammlung diesen Vorschlag an.

5Es folgt die Abhandlung des Herrn Prof. Heer über Herrn Conrad Escher v. d. Linth als Gebirgsforscher; in Folge angegriffener Gesundheit statt vom Herrn Verfasser von Herrn Prof. Rahn der Versammlung vorgetragen. Der Vortrag wird mit grösstem Interesse angehört und beschlossen dem Herrn Prof. Heer den Dank der Versammlung aussprechen zu lassen. Das Centralcomite wird sodann beauftragt, die Arbeit des-Herrn Prof. Heer, sowie die Eröffnungsrede des Herrn Festpräsidenten in Anbetracht des grossen Interesses, das sich an dieselben knüpft, drucken zu lassen und an die Mitglieder des S.A.C. zu vertheilen.

6Die Anregung von Herrn Müller-Wegmann: .alle diejenigen schweizerischen Ingenieure, die sich bei der Aufnahme und Ausführung der Dufourkarte bethätigt haben, in Anerkennung ihrer Verdienste im Jahrbuch zu nennen; wird dem Centralcomite zix geeigneter Ausführung übertragen.

7 ) Die Yerlesung und Genehmigung dieses Protokolls.

Die Stimmenzähler :Der Aktuar

S. Pestalozzi-Hirzel.der Festkommission:

U. Meister, Forstmeister.

Festbericht.

Und es war Friede geworden. Die Sektion Uto, die schon im Sommer des Jahres 1870 einlässliche, ja fertige Vorkehrungen zur Abhaltung des Schweizer Alpenclubfestes getroffen hatte, glaubte nunmehr ungefährdet den 2., 3. und 4. September 1871 als Fest-zeit verkünden zu dürfen.

Unterm 24. Juli trugen die Einladungen Programm und Werbung hinaus an alle Clubisten zu Berg und Thal und an die Naehbarvereine, den deutschen, den österreichischen und den italienischen Alpenclub.

Zürich erwartete viele Gäste. Eidgenössischer Fest-ordnung und Festeintheilung gemäss war der Samstag oder 2. September Empfangs- und zugleich Berathungs-tag für die Delegirten der 14 Sektionen. Der festgebende Verein war im Falle für letztere das Gesellschaftshaus der « Böcke » anzubieten, das im Centrum der Stadt gelegen ehrwürdige und doch jugendfrische Tradition mit dem Glanz der Neuzeit verbindet..

Während und nach der Abgeordnetènvérsammlung fand der Empfang der Gäste auf dem « Baugarten » statt. Einfach und ohne Förmlichkeiten, ein gegen- seitiges sich begrüssen und sich freuen, so viele gute und liebe Bekannte zu treffen.

Gemüthliche Unterhaltung auf der offenen, von einem blauen viel versprechenden Himmel überwölbten Terrasse, vereinigte eine zahlreichere Gesellschaft bis in die spätere Nacht.

Das Festprogamm war nicht der Art eingerichtet, dass der 3. September, ein Sonntag, zumR uhetag sich gestalten konnte.Von 8 Uhr an waren alle Sehenswürdigkeiten der Limmatstadt des Besuches der Clubisten gewärtig und heisse Arbeit harrte derer, die dem Programm folgend vom Zeughaus durch die Stadt bis zum Polytechnikum hinauf allerorts anklopften. Der Festbericht darf es als rühmenswerthes Zeugniss clubistischer Festthätigkeit zu dauernder Erinnerung constatiren, dass der Arbeitenden Viele waren.

Punkt 10 Uhr: Hauptversammlung im Eathhaus-saale. Lebendiger Zudrang von den Gästen, auch von Damen und Einwohnern der Stadt, die ein den Verein ehrendes Interesse zu dessen Verhandlungen hinzog. Saal und Tribüne waren gefüllt und die Sektion Uto durfte sich gratuliren, dass die Betheiligung am Feste eine so erfreuliche geworden war. Es waren Gäste von allen Sektionen angelangt, ein Abgeordneter vom österreichischen Alpenverein, 33 Gäste, von Basel, 23 von Bern, 17 von Glarus, 19 von St. Gallen und Toggenburg, 16 von Appenzell A. Ph ., von Waadt 16, Luzern 11, Genf 10, Aargau 9, Graubünden 6, Wallis 5, Appenzell L-Rh. 1 und ihrer 146 Zürcher resp. Mitglieder des Uto standen bereit, den Pflichten des festgebenden Vereins ein Genüge zu leisten. Das Protokoll der Hauptversammking berichtet den Gang der Ereignisse im Rathhaussaale.

Der Eindruck derselben auf die Theilnehmer und Zuhörer manifestirte sich in der geistig gehobenen Stimmung und in der Achtung,. die den Bestrebungen des Vereins in dem folgenden Akt gezollt wurde.

Draussen am See in Zürich's viel erprobter Tonhalle hatte ein Bankett die vorhergegangene Arbeit zu lohnen. Ein letzter Anklang an des Alpenclubisten mühevolle Fahrten, ein sich Hindurchwinden durch Alpenwald und künstliche Felsgruppen, von einem frischen Wasserfall und montaner Thierwelt belebt, und da lag sie vor uns die bechergeschmückte Festtafel, inmitten des kunstsinnig geschmückten Tonhalle-saales. Launige Verse commentirten die Wappen der einzelnen Kantone und erinnerten durch berühmte Männer an heimische Vergangenheit und Gegenwart. Treffliche Küche und Keller, ernste und heitere Toaste bewirkten die Stimmung wie sie sein soll in fest-feiernder Männerwelt. Der Wasserfall toste und toste lauter, aber noch lauter toste die Festfreude und kühn, wie sich die Brücke im Hintergrund über den Abgrund wölkte, stiegen die Clubredner hinauf zum Fels und sprachen vom « Fels zum Meer*.

Eine Treppe höher als die Festhalle liegt der sogenannte kleine Concertsaal. Die Festcommission hatte ihn ebenfalls in den Kreis ihres Arrangements hineingezogen und in denselben die im Programm angekündigte Ausstellung von Panoramen, Gebirgszeichnungen etc. verlegt. Es darf schon der Gedanke einer solchen Vereinigung künstlerischer, das Clubleben geistig durchhauchender Arbeiten an und für sich als ein glücklicher bezeichnet werden.

Nicht minder aber mochte wohl auch die Ausführung desselben zu allseitiger Anerkennung Veranlassung gegeben haben. Der ausgetheilte Catalog wies unter seinen 200 Nunir mern alle Celebritäten der Bergwelt seit Anfang dieses Jahrhunderts vor. Im Fache des Panorama's C. Escher v. d. Linth mit zehn sorgfältig ausgearbeiteten Gebirgszeichnungen aus den Jahren 1792 — 1803, Heinrich Keller vor Allem aus durch sein erstes Rigipanorama vom Jahre 1804 die Aufmerksamkeit erweckend; Gottl. Studer, Vater, Zeitgenosse Escher's, mit seinen Ansichten der Berner Alpen aus den Jahren 1796 —1807; David Hess, J. J. Meyer, trefflich durch einige wenige Panoramen repräsentirt; unser Alt-Regierungsstatthalter G. Studer in Bern, Zeller-Horner und Müller-Wegmann in Zürich mit der reichen, mustergültigen Ernte jahrelanger mühe- und gefahrvoller Arbeiten, Dr. Arnold Baltzer und A. Heim bahnbrechend und zu den schönsten Hoffnungen berechtigend.

Neben und über diesen wohl noch nie so vereinigten Handzeichnungen, die in grösster Gewissenhaftigkeit und Treue die richtige Bergform zu reproduciren sich bestreben, strahlten die Aquarellen von v. Betzold und Thomas Ender hervor, durch die volle Wärme ihrer Farbentöne Stimmung in das photographisch und topographisch getreue Gebirgsbild hineinbringend. Betzold, k. bayrischer Ministerrath und Vorsitzender des deutschen Alpenvereins, führt in 13 Bildern in das Berchtesgadener Gebiet hinein und Thomas Ender, k. k. Professor in Wien, zeigte in 46 Aquarellen die unserer Alpenwelt so verwandte Grossartigkeit der österreichischen Nord-, Central- und Südalpen.

Ritz, der Künstler aus dem berguraliöhten Wallis, charakterisirt uns auf seiner Leinwand in feinster Auffassung die Menschen, wie sie sich unter dem Eindruck der stummen aber gewaltigen Gebirgsnatur bilden.

C. Zeller, Zeller-Horner, D. Baltzer und A. Heim zeigen endlich noch in einer Anzahl Reliefs, welch* dankbares Feld diese Darstellungsart der Gebirgsformen bietet.

Progammgemäss vereinigte der Abend die Gäste auf der Bürgliterrasse und gab dadurch Gelegenheit, unterwegs von dem des Besuches und der Anerkennung würdigen Rigipanorama von Meyer und Zimmermann Notiz zu nehmen.

Auf der herrlich gelegenen Bürgliterrasse bewegtes Leben. Die Mitglieder der Sektion meist mit Damen, die Gäste als deren liebenswürdige Gesellschafter. Von der Lägern, dem Bachtel, der hohen Rhone, dem Albisr der Baldern, dem Uetliberg, dem Zürichberg flammten weithin leuchtende Freudenfeuer als ein beredtes Zeugniss dafür, dass auch bei bescheidenen Dimensionen, ohne Gletscher und ewigen Schnee, die Pflege des Naturgenusses günstigen- Boden findet und von der Bevölkerung des Kantons Zürich verstanden wird, Polytechnikum und die Münsterthürme erglühten im bengalischen Feuer und froher Clubsinn überdauerte den Abend und begleitete jeden Theilnehmer zur Lagerstätte.

Der dritte Tag war der Wanderlust gewidmet. Die Sektion Uto hat in ihrer nächsten Nähe als höchste Höhen den Üetliberg und den Albisrücken, Erhebungen von nur 800—900 M.;

sie betrachtet aber den häufigen Besuch dieser Punkte nicht bloss als lohnenswerth der freien Rundsicht halber, die sich da oben bietet, sondern als bedeutungsvoll der Anregung wegen, die im Vertrautwerden mit diesen Punkten für die tieferliegenden Zwecke des Alpenclubs liegt. Wer von da oben das Vorgefühl von dem Hehren und Schönen, das der Einblick in die Bergwelt bietet, mit sich hinunter nimmt, den zieht 's wieder und wieder hinauf und immer weiter und weiter hinein zu jenen Giganten, die so wundersam auf den Menschen wirken; dem wird aber auch sein Zürich und Heimat rings herum um so lieber.

Es war wirklich präcis 6 Uhr Morgens, als am 4. Sept. vom Sammelplatz auf dem Baugarten abmarschirt wurde. Eine stattliche Schaar und doch waren schon ihrer 40 in der Nacht auf den Üetliberg abgegangen in der Absicht, früh Morgens durch einen Flankenmarsch die bequeme Hauptcolonne auf der Höhe der Baldern zu überraschen. Unerschrocken wandelte diese durch das anmuthige Thal der Sihl, hinauf gegen die Baldern, und kam früh genug oben an, um die beabsichtigte Ueberraschung von Seite der ersten Colonne zu einer rechtzeitigen freundlichen Vereinigung in der ersten Rendez-vous-Stellung umzugestalten.

Die Albishochwacht war die zweite Etappe. Sie wurde um halb 12 Uhr erreicht. Der städtische Forstmeister Herr v. Orelli hat diesen schönen Fleck Erde sein eigen, gemacht, eine Clubhütte darauf gebaut und solchergestalt der Stadt und dem Allgemeinen damit « in Geschenk gemacht. Der Alpenclub wilrdigte nach Verdienst diese Handlung.

Was da oben zu sehen war, das hat wohl jeder Festbesucher nicht bloss in Form der Festkarte und ihrem Albispanorama, sondern überhaupt als bleibende Erinnerung mit sich heimgenommen. Der Festbericht verweist auf beides.

Einfache Erfrischungen, von stattlichen Wehn-thalerinnen und der trefflichen Wirthschaftscommission credenzt, liessen die heiterste Stimmung schnell zum Durchbruch kommen. War die Aussicht auch nicht tadellos, herrlich gelaunt war uns doch der Himmel; denn See und Seeufer, und Berg und Thal, alles lag lachend und prächtig zu den Fussen der frohen Schaar, und desswegen war auch sie fröhlich!

Nun noch ein letztes Mühen; zwar nicht, wie das Programm lautet, über den Bürglenstutz, sondern tiefer unten d'rum herum, weil es etwas näher sei zur nächsten Rendez-vous-Stellüng.

Nachdem die Gesellschaft vorher so Tüchtiges geleistet, wagt die Kritik ihre Fühlhörner nicht an diese Abkürzung, und verschweigt der Bericht auch die Niedergeschlagenheit Etlicher, als urwaldliche Weglosigkeit an die Stelle parkähnlicher gepflegter Waldpfade trat. Der stadtzürcherische Sihlwald ist ja gross und vermag Vieles zu bergen in seiner mächtigen Buchen Schatten, darum auch dieses. Je mehr man hinunterstieg und dem « Forsthaus » sich näherte, um so voller entfaltete sich das Wonnegefühl, das die Waldesluft und die Waldespracht jedem Menschen, vor Allem aus dem Freunde der Natur, tributmässig abfordert.

Den Gästen eine angenehme Ueberraschung, dem. Wirthschaftscomité dagegen als ein letztes, aber ge-"waltiges gastronomisches Problem harrte hier unten inmitten eines schlanken Buchenforstes, die Speisung einiger hundert hungriger und durstiger Wanderer; Wiederum vermittelte die freundliche Bedienung in zürcherischer Landestracht die wohl vorbereiteten Massregeln des Comités, und Toast auf Toast, deutsche und' welsche Zunge, pries die solcher Art gestaltete ztirche-Tische Waldwirtschaft und die zürcherische Sektion. Und er war auch schön dieser Festplatz, ganz dazu angethan, durch das Ungewohnte und Grossartige rasch sind kräftig eine einheitliche freudige Stimmung hervorzurufen. So prächtig es ist auf fernhinausblickenden Höhen ruhig zu lagern ,und eine weite, wunderbar schön sich ausbreitende Welt zu seinen Fussen liegen zu sehen und an deren Eindruck sich zu laben, so herrlich ist 's auch in der Tiefe, wenn im säulen-.gejragenen Buchenwald die Becher kreisen und Wort und Sang und Klang davon Zeugniss gibt, wie schnell des Waldes unbeschreibliche Wirkung den Menschen aufschliesst und begeistert. Durch schattige Tannenforste unter den Klängen frischer Musik wanderte, die froh gestimmte Festschaar vor der Sonne Sinken an den See nach Thalweil, dort lag ein bunt bewim-peltes Schiff vor Anker, das in weitem Bogen aus-hebend heimfahrend nach Zürich den Gästen noch etwas von des Zürichsees freundlichen Ufern vorzeigte.

Das hell erleuchtete Tonhallepavillon vereinigte. Abends die Festbesucher zu einem Schlussconcert mit Feuerwerk. Der ruhig daliegende See war mit Schiffen

Schweizer Alpenclub.36

reich belebt und alle trugen zu Ehre des Tages reichen Schmuck farbiger Laternen: selbst für das Auge der. verwöhnten Zürcher ein feenhafter Anblick. Lustig zischten die Raketen, in launisch veränderlichem Tempo-kreisten die « Sonnen » und mit gigantischem S.A.C. schrieb Vater Pluto sein Schlussvormerk in 's Protokoll. Die Bergbesteigungsphantasie tönte fremd und doch heimisch mitten in das bewegte Festwogen hinein, die Zürcher freuten sich der Freude ihrer Gäste und freuen sich heute noch, Dank dem zahlreichen Besuche ihrer Miteidgenossen, das achte Jahresfest zu einem frischen Ausgangspunkt für clubistischen Fortschritt gemacht und dem S.A.C. in näheren und ferneren Kreisen neue Freunde gewonnen zu haben.

Der Aktuar der Festcommission:

ü. Meister, Forstmeister.

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