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Kangchenjunga-Überschreitung

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Vassily Senatorov ', Moskau ( UdSSR )

« Privatbank ) eigener Art: Geldwechsler in Biratnagar Russische Bergsteiger an den höchsten Bergen der Welt Die Sowjets begannen sehr spät mit dem Himalaya-Bergsteigen. Ihre erste Expedition wurde erst 1982organisiert. Elf Mitglieder 1 Der Autor benützt für russische Eigennamen die hier verwendete Form der Umschrift.

Besteigungsgeschichte Beinahe bis zum Ende des letzten Jahrhunderts hat man geglaubt, der Kangchenjunga sei mit seinen 8586 m der höchste Gipfel der Welt. Erst aufgrund späterer - und genauerer - Messungen hat sich dies schliesslich als Irrtum erwiesen.

Heute gilt der in Nepal gelegene östlichste Achttausender Kangchenjunga als dritthöchster Berg der Welt. Da dieser gewaltige Koloss vom indischen Darjeeling aus jedem Betrachter ins Auge sticht, hatten kühne Forscher schon sehr früh mit dem Gedanken an eine Besteigung gespielt. Die wohl schwierigsten Zugangswege im gesamten Himalaya und die überaus harten klimatischen Bedingungen haben aber dazu geführt, dass der Hauptgipfel des Kangchenjunga erst 1955, also zwei Jahre nach der Erstbesteigung des Mount Everest, durch Engländer erstmals bezwungen werden konnte. Die drei Nebengipfel, die zusammen mit dem Hauptgipfel eine unvergleichliche Gipfellinie in einer Höhe von 8500 m bilden, wurden sogar erst 1973 durch Japaner ( Yalungkang, 8505 m ) und 1978 durch Polen ( Südgipfel, 8482 m; Mittelgipfel, 8476 m ) erreicht.

Die einheimische Bevölkerung glaubt, dass die lokalen Götter des Himalaya auf den vier Gipfeln des Kangchenjunga residieren. Ebenso ist sie zur Überzeugung gelangt, dass die Zeit der unglücklichen Ereignisse in ihrem Fürstentum Sikkim ( es gehört nun zu Indien ) nach der Entweihung des Berges durch die ersten Bergsteiger ihren Anfang nahm.

Obwohl die britischen Erstbesteiger versprochen hatten - und wie es bei Gentlemen üblich ist, hielten sie sich auch an ihr Wort -, einen Meter unter dem höchsten Punkt stehen zu bleiben, hat der Kangchenjunga immer wieder Opfer gefordert. Bisher fanden 26 Bergsteiger an seinen schneereichen Hängen den Tod. Und die Hälfte von über 70 Expeditionen, die seit 1899 dort ihre Kräfte messen, musste erfolglos heimkehren.

der insgesamt 24köpfigen Mannschaft eröffneten damals eine neue Route durch die Südwestwand der Sagarmatha ( Everest ). Das war für ( Anfänger ) zweifellos ein schöner Erfolg. Zurück in Kathmandu, bewarb man sich dann sogleich um ein neues Ziel, wobei die Wahl auf den Kangchenjunga fiel. Um die Aufgabe aber möglichst schwierig zu gestalten, hatte man gleich die Überschreitung aller vier Gipfel angemeldet.

Dasselbe Ziel hatten sich aber auch die Japaner - bis anhin die führende Nation, was die Anzahl der erfolgreichen Besteigungen betrifft - gesteckt. Dies war dann wahrscheinlich auch der Grund, warum das Tourismusministerium Nepals seine Zustimmung für eine russische Überschreitungsexpedition erst 1985 erteilte - ein Jahr nachdem der japanische Versuch gescheitert war. Die Erlaubnis galt aber erst für den Frühling 1989.

Sport ist in einem sozialistischen Staat eine nationale Angelegenheit. Sportideologen waren immer der Ansicht, dass die Siege an olympischen Spielen und Weltmeisterschaften die Überlegenheit des Systems beweisen.

Bauernhof in Ostnepal Unter diesem Gesichtspunkt erfolgt auch die Förderung einer jeden prestigeträchtigen Sportart. Dass ein Bereich wie der Alpinismus daneben ein wahres Mauerblümchendasein fristen muss, ist somit völlig klar. Deshalb durften die sowjetischen Alpinisten erst 1989 zum zweiten Mal in ihrer Geschichte das Himalayagebirge aufsuchen. Gleichzeitig war die Expedition, die durch das staatliche Sportkomitee organisiert, vorbereitet und finanziert wurde, klar zum Erfolg verurteilt.

Im Verlauf zweier Jahre wurden die Besten nach einem speziellen Selektionssystem ausgewählt. Die ( Besten der Besten ) unterzog man dann einer weiteren Testreihe und schickte sie anschliessend zu einem speziellen Training in den Kaukasus und den Pamir. Zum Leiter der Expedition wurde Eduard Myslovsky ernannt. Eduard hat zurzeit den Lehrstuhl für Radioelektronik an der Moskauer Hochschule inné. Dort ist er allerdings nur den Fachleuten und einem engen Studentenkreis ein Begriff. Viel bekannter ist er als Vorsitzender des Bergsteigerverbandes der UdSSR und als sowjetischer Erstbesteiger des Everest.

Die gesamte praktische Arbeit wurde Nikolai Tscherny übertragen. Als ausgebildeter Diplomingenieur für Metallverarbeitung hat er aus Liebe zu den Bergen den Beruf gewechselt und arbeitet nun schon seit einigen Jahren als stellvertretender Leiter der Internationalen Bergsteigerlager in der UdSSR. Diese Organisation kümmert sich um den Empfang und die Betreuung ausländischer Alpinisten. Er hatte zusammen mit Valentin Ivanov, ebenfalls einem Teilnehmer der Expedition von 1982, jetzt aber Cheftrainer, das Team vorbereitet und endgültig zusammengestellt. Dieses bestand schliesslich, neben den genannten Persönlichkeiten, aus 22 Sportlern, einem Arzt, einem Chefkoch, einem weiteren Trainer und dem Verfasser dieses Textes, der als Übersetzer und Presseattache nach Kathmandu geflogen wurde. Dazu kam schliesslich noch ein Filmteam, bestehend aus sechs Personen, wovon drei für Arbeiten in grosser Höhe vorgesehen waren.

Die Expedition beginnt Anfang Februar 1989 kamen die Expeditionsteilnehmer nach Nepal. Zuvor waren zehn Tonnen Ausrüstung sowie die Mannschaft von Moskau nach Kalkutta geflogen worden. In Biratnagar, einer Stadt in Ostnepal, wollten wir von Indien her über die Grenze nach Nepal gelangen.

Doch leichter gesagt, als getan. Die Grenzlinie, die von Geldwechslern und Gemüsehänd-lern symbolisch gebildet und besetzt gehalten wird, ist in dieser Gegend für jede Kuh passierbar, nicht aber für Ausländer. Ein indischer Grenzoffizier erklärte, wir befänden uns hier in einer geschlossenen Zone> Indiens. Er forderte uns auf, diesen Bereich so schnell wie möglich zu verlassen, und untersagte uns gleichzeitig jegliches Photographieren. Es war uns auch schnell klar, weshalb: Es handelt Bananenpflanzung im Gebiet von Taplejung ( Ostnepal ) sich um die ärmste Region Indiens, wo die Menschen ihr ganzes Leben lang buchstäblich auf der Strasse verbringen.

Nach langen Diskussionen erkannten wir, dass die indische Bürokratie der sowjetischen gar noch überlegen ist und wir tatsächlich einen anderen Grenzübergang suchen mussten. Der nächstgelegene befand sich aber erst im 130 km entfernten Sikkim, und niemand schien über den genauen Weg dorthin Bescheid zu wissen. Ausserdem hatte unser Busfahrer unmissverständlich erklärt, er gedenke nicht, während der Nacht durch diese Gegend zu fahren. Bewaffnete Raubüberfälle seien auf den Strassen von Bikor und Westbengali keine Seltenheit. So gelang es uns erst am nächsten Tag, die Expedition nach Nepal zu überführen.

Vorbereitungen und schwieriger Anmarsch Basantapur ist das letzte Dorf in Richtung Kangchenjunga, das mit einem Fahrzeug noch zu erreichen ist. Von dort weg führen nur noch Pfade weiter. So schlugen wir denn ein provisorisches Lager auf und machten uns daran, eine Trägerkolonne zu organisieren und die Lasten zu verteilen.

Lange Zeit war die ganze Region für ausländische Besucher gesperrt gewesen. Die in diesem Hügelgebiet lebenden Gurkas hatten dem König in den letzten Jahren nur ( Kopfschmerzen ) bereitet, um so mehr, als die separatistischen Stimmungen in Sikkim und Darjeeling auch von der einheimischen Bevölkerung stark unterstützt worden waren. Die Gurkas spielten dabei auch deshalb eine wichtige Rolle, weil sie als die geborenen Kämpfer gelten. Man sagt, dass sie die tapfersten Söldner auf der ganzen Welt seien. Sie dienen nicht nur in grosser Zahl in der indischen Armee, wo sie unter anderem zur persönlichen Sicherheits-garde von Rajiv Gandhi gehörten, sondern bewiesen auch im Falkland-Krieg auf Seiten der Briten, dass sie ihrem Spitznamen ( Wild-böcke ) vollauf gerecht werden.

Die Nachricht vom Eintreffen unserer Expedition wurde blitzschnell in allen umliegenden Siedlungen bekannt. Hunderte von Männern, Frauen und Kindern ( umzingelten ) unser Zelt-städtchen und schauten uns bei all unseren Tätigkeiten auf typisch asiatische Art und Weise zu. Unsere Vorbereitungen schienen ihnen einen wahren Zirkusersatz zu bieten. Bisweilen waren die Bauern in ihrem Lachen kaum mehr zu halten.

Die Leute sind unwahrscheinlich arm, aber doch überaus freundlich. Das traditionelle Grusswort ( Namaste ) hört man aus jedem Haus und von jedem, den man auf der Strasse antrifft. Trotz ihrer Armut machen die Leute einen sehr glücklichen und zufriedenen Eindruck. Wie Ameisen eilen sie von einem Dorf zum andern und schleppen dabei alles mögliche auf ihrem Rücken: Säcke, Körbe, aber auch Eisenträger, fertige Schränke und Sofas. Da die nepalesische Regierung erst seit 1989 Trekking-Permits ( Erlaubnisse für Touristen ) erteilt, haben sie noch keine Erfahrung im Umgang mit Fremden. Immer wieder erlebten wir, wie ein Einheimischer nach langem Betrachten schüchtern fragte: ( Japan ?) Für die Mehrzahl der Einwohner gibt es nur vier Länder auf dieser Welt: Nepal, wo sie wohnen, Indien und Kurz vor der Begegnung zweier Überschreitungs-gruppen: Blick auf die entgegenkommenden Kameraden auf dem Weg zwischen Süd- und Mittelgipfel China, die an ihre Heimat angrenzen, und Japan. Von dort werden ab und zu Waren mit der Aufschrift ( Made in Japan ) eingeschmuggelt.

Nach einigen Tagen setzte sich die aus 600 Trägern bestehende Karawane endlich in Bewegung. Neben dem eigentlichen Expeditionsmaterial galt es, unheimlich viel Reis und Kerosin mitzuschleppen. Jeder Kuli benötigt ein Kilo Reis pro Tag. Da wir für den Weg bis zum Yalung-Gletscher zehn Tage einkalkuliert hatten, war die Rechnung schnell gemacht: Die Träger hatten für sich allein sechs Tonnen Verpflegung zu tragen.

Normalerweise erfolgt der Zugang zum erwähnten Gletscher über Yamphudin. Nach diesem Dorf sind aber drei hohe Pässe zu überschreiten, und im Februar lagen diese noch unter einer zwei bis drei Meter hohen Schneedecke. Als einzige Umgehungsmöglichkeit bot sich der Weg entlang des Tamur-Flusses mit anschliessender Durchquerung der Sumbua-Khola-Schlucht an. Doch auch diese zeitraubende Variante entpuppte sich als eine Art , weil die auf allen Karten eingetragene Route in Wirklichkeit ganz einfach nicht existierte.Vor uns stand eine wahre Dschungelmauer. Mit dem Buschmesser in der Hand war der Vortrupp während vier Tagen damit beschäftigt, einen Pfad durch dieses Chaos von Bambus, Lianen und stachel-drahtähnlichem Gebüsch zu hauen. Die gefährlichsten Stellen sicherte man mit Fixseilen ab. Trotzdem stürzten einige Kerosinfässer und Säcke in die tiefe Schlucht, was die meisten Träger bewog, um ihren Lohn zu bitten und sich dann schnell davonzumachen. Für sie war diese später als ( russisch ) bezeichnete Route angeblich zu gefährlich. Unsere Rettung waren die 70 Gletscher-Träger, die in Kathmandu speziell für die Passage über den Yalung-Gletscher eingestellt und nach Ostnepal beordert worden waren. Im

Die unerwartete Verzögerung hatte aber Unruhe in die Expedition gebracht. Während die erste Gruppe bereits das Basislager einrichtete, steckte das Ende der Karawane immer noch im Dschungel. Unser Sirdar Nga Temba pendelte hin und her, spornte an, bot mehr Geld und drohte. Es half alles nur wenig, da das Wetter zu allem hin schlecht geworden war und der Weg über den verschneiten Gletscher jeweils im Verlauf einer einzigen Nacht wieder unpassierbar wurde. So ergab sich üi'"-,* Beim mühsamen Aufstieg zum Yalungkang schliesslich das überall bekannte gleiche Bild: Die Expeditionsteilnehmer tragen das Material und machen mehrmals den gleichen Weg. Dann folgen die Sherpas und schliesslich auch noch die Träger.

Auf den vier Gipfeln des Kangchenjunga Erst Mitte März wurden die Fahnen der UdSSR und Nepals über dem Basislager auf 5500 m aufgezogen. Durch die Verzögerung waren bereits alle Reserven aufgebraucht, und somit drohte uns in der nächsten Zukunft der Hunger. Doch niemand dachte daran. Alle wollten nur eines - schneller auf den Berg. Und der Achttausender Kangchenjunga erhob sich als riesige Mauer, gleich einem vierköpfigen Monster über dem Moränenhügel, auf dem unser Basislager stand.

Der noch in Moskau ausgearbeitete taktische Plan sah folgendes vor: Zuerst sollte der Weg zum Big Shelf, zur grossen Terrasse, gefunden und dann auf 7200 m Höhe das Höhen-basislager aufgestellt werden. Von dort aus sollten drei Wege eingeschlagen werden: Die Westgruppe geht den klassischen Weg zwischen dem Yalungkang und dem Hauptgipfel, die Zentralgruppe jenen zwischen Haupt- und Mittelgipfel, und die Südgruppe schliesslich klettert auf den Südgipfel. Auf allen drei Routen sollte das vierte Lager auf etwa 7500 m und das Sturmlager auf ungefähr 8200 m eingerichtet werden. Insgesamt waren über 1,5 Tonnen Ausrüstungsmaterial, bestehend aus Zelten, Seilen, Haken, Eisschrauben, Kocher, Verpflegung usw., auf über 7000 m Höhe zu schleppen.

Dies war eine harte Arbeit. Besonders, weil die eingestellten Sherpas nicht die erwartete Hilfe boten. Leider erfuhren wir erst im April, das heisst zum Zeitpunkt, als die Expedition bereits in vollem Gang war, dass der Inhaber von , unserer Expeditionsagentur, den Sirdar für dessen letzte Expedition immer noch nicht entschädigt hatte. So getraute sich unser lieber Nga Temba nicht mehr, wieder gute und erfahrene Bergsteiger anzustellen. Er hatte deshalb alle hier tätigen Sherpas aus seinem Verwandtenkreis und sogar aus demselben Dorf rekrutiert. Sie verfügten lediglich über Trekking-Erfahrung. Nun aber war es zu spät, um noch Änderungen vorzunehmen, und unsere Bergsteiger hatten somit die doppelte Arbeit zu verrichten.

Während beinahe eineinhalb Monaten wurde das geplante Netz über die Südseite des Kangchenjunga gelegt. Die Route auf den Südgipfel war dabei eindeutig die schwierigste. Orkanartige Winde bliesen die Bergsteiger buchstäblich vom Grat herunter. Die Sa-lewa-Hochgebirgszelte hielten dieser Prüfung nicht stand. Bei einer Gruppe wurde das Innenzelt mitsamt einer teuren Filmausrüstung herausgesogen und davongeschleudert. Auf Nimmerwiedersehen. Bei einer anderen Gruppe wurde ein Aussenzelt innert Minuten in kleine Fetzen gerissen...

Doch die waren nicht aufzuhalten. Das Wort mag hier kaum passen, betrug doch das Durchschnittsalter der Expedition 35 Jahre. Fast alle waren diplomierte Ingenieure, Lehrer, Ärzte und einige sogar promovierte Wissenschaftler. Die meisten von ihnen hatten aber den Beruf gewechselt und arbeiteten als professionelle Bergführer.

Bis zum 18. April hatten 24 Expeditionsteilnehmer verschiedene Gipfel erreicht. Dabei war es gelungen, drei neue Routen zu eröffnen. Neun Alpinisten hatten auf künstlichen Sauerstoff verzichtet. Eine derartige Bilanz hätte wohl jede andere Expedition bereits vollauf befriedigt. Doch wir hatten die Aufgabe, die Überschreitung aller vier Kangchenjunga-Gipfel zu realisieren.

Bilanz eines grossen Erfolges Valentin Ivanov hatte nun die schwierige Aufgabe, zehn Personen für die Überschreitung auszuwählen. Nach Plan wären nur sechs vorgesehen gewesen, doch war es ihm nach grossem Einsatz im direkten Funkverkehr mit dem Sportkomitee gelungen, diese Zahl beinahe zu verdoppeln. Selbstverständlich war auch diese noch zu klein, denn jeder hätte sich gern an der Überschreitung beteiligt.

Die Schlussbesprechung erfolgte in der auf 4200 m. Alle Bergsteiger erhielten hier die Gelegenheit zu einem kleinen . Die Überschreitung sollte von zwei Gruppen, bestehend aus je fünf Bergsteigern, in Angriff genommen werden. Dabei sollte gleichzeitig von beiden Seiten her vorgegangen werden, indem die erste Gruppe vom Südgipfel, die zweite vom Yalungkang aus startete.

Am 1. Mai war es dann soweit. Die Gruppe, die sich Richtung Süden bewegt hatte, erreichte nach 36 Stunden den Südgipfel und die andere Gruppe den Yalungkang einen Tag später. Damit hatten zehn sowjetische Bergsteiger die gesamte Überschreitung eines der schwierigsten und höchsten Berge der Welt geschafft. Auch die Unterstützungsgruppen, bestehend aus dem verbleibenden Teil der Expedition, blieben in dieser Zeit nicht untätig: Jeder stand mindestens noch einmal auf einem Gipfel. Damit erreichten die Expeditionsteilnehmer insgesamt 85 maleinen der vier Gipfel. Und dies ohne den geringsten Unfall, ohne die kleinste Verletzung. Das Himalaya-Bergsteigen hatte bisher nichts Derartiges erlebt! Sicher, alle hatten stark abgenommen, da man sich in den letzten zwei Wochen nur noch von knappen Reisrationen ernähren konnte. Für Kaviar zeigten die Gletscherträger offensichtlich keine Vorliebe, entdeckten wir doch auf dem Rückweg zwischen den Steinen viele aufgebrochene Büchsen, aus denen aber höchstens ein Löffel voll gegessen worden war.

Trotz dieses einzigartigen Erfolgs zeigten sich nicht alle Teilnehmer vom Unternehmen am Kangchenjunga voll befriedigt. Einige hätten die Überschreitung gern ohne Hilfe von zusätzlichem Sauerstoff versucht. Man glaubte aber, dass dies im Rahmen einer grösseren Gruppe nicht zu realisieren sei, da das Bewegungstempo zwischen jenen, die zusätzlichen Sauerstoff verwenden, und jenen, die darauf verzichten, zu unterschiedlich gewesen wäre. Deshalb hatte die Expeditionsleitung für Farbenspiel beim Sonnenuntergang ( vom Basislager aus ) alle die Verwendung dieses künstlichen Hilfsmittels angeordnet. Einige Teilnehmer sahen dadurch aber den sportlichen Wert der Expedition gemindert. So zum Beispiel Leonid Trotschinenko:

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