Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen 1907 | Club Alpin Suisse CAS
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Neue Bergfahrten in den Schweizer Alpen 1907

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Mont Blanc-Gruppe.

L' Evèque über den Westgrat und die Südwand ( Variante ). 12. Juli. Messrs. G. Winthrop Young und C. D. Robertson mit Joseph Knubel und Heinrich Pollinger erzwangen, am Fuß des von den ersten Ersteigern ( siehe A.J. XVI, pag. 265 ) benutzten Couloirs zwischen La Nonne und L' Evèque angekommen, einen Weg an den Fuß des Westgrates links vom Couloir. Dann traversierten sie nach links weiter auf die Nordseite des Gratrückens und durch einen leichten Kamin hinauf zu einer deutlichen Schulter, welche den Charpouagletscher dominiert. Von hier führte sie ein prächtiger Granitkamin zurück auf den Gratrücken und durch ein Felsenfenster auf dessen Südseite. Einige Traversen unterhalb des Grates brachten sie in das Couloir etwa 30 m. unterhalb des Col auf der Südseite des Gipfels. Von hier wurde durch einen Einschnitt in der Südwand, über den Südgrat und schließlich den Westgrat ( auf dem Weg der ersten Ersteiger ) der Gipfel erreicht. A.J. 2 ) Nr. 178, pag. 646.

Aiguille du Midi und Aiguille du Plan ( Traversierung ). 10. August. Mr. G. W. Young mit Jos. Knubel verließen das Hotel Montanvert um 3 Uhr morgens und erreichten die Höhe der Séracs des Col du Géant um 5 Uhr 30 Min. Eine glücklich aufgefundene Route durch den Eisfall der Vallée Blanche und eine neue, aber nichtssagende Kletterei über die Felsen der Südostwand brachte sie um 8 Uhr 50. Min. auf den Gipfel der Aiguille du Midi ( 5 1/2 Stunden ). Ein Abstieg über die festen Felsen des Ostgrates, später über Schnee und schließlich Eis, das eine Stunde Hackarbeit verlangte, brachte sie auf den Col du Plan ( würde besser Col des Pélerins genannt ) der Barbeykarte.Von hier erstiegen sie, teilweise über den Grat, teilweise durch ein leichtes, mit lockerem Geröll erfülltes Couloir auf der Chamonixseite, den nächsten Grathöcker östlich vom Col, von ihnen Pointe des Pélerins genannt, stiegen von diesem über einen Granitrücken, scharfe Kanten, kurze Felsabsätze und Felsritzen zum zweiten Col du Plan hinunter ( 12 Uhr 5 Min. ) und erreichten von diesem aus die Aiguille du Plan um 12 Uhr 45 Min. ( 9 3/4 Stunden ). A.J. Nr. 178, pag. 646 — 647.

Rocher du Mont Blanc, Südgipfel ( der Rocher du Mont Blanc, nach Barbey ein Gipfel von 3873 m ., ist ein Rücken mit vier Erhebungen, von denen der dritte von Süden der höchste ist ). 27. Juni. Messrs. O. Eckenstein, A. E. Bellars und H. O. Jones verließen die Quintino Sella-Hütte, traversierten den steilen Firnhang horizontal in östlicher Richtung zu den Felsen, welche erstiegen wurden, zuerst gerade aufwärts, dann nach links, bis der obere Firnhang in einer Stunde erreicht war. Der steile Eis- und Schneehang wurde in nördlicher Richtung erstiegen, bis der den Glacier du Mont Blanc dominierende Grat erreicht war. Dieser wurde verfolgt, bis das Couloir auf der ( orographisch ) linken Seite des Gipfels erreicht war ( 45 Minuten ). Ein schlecht entwickelter Kamin zur Rechten wurde auf ungefähr 6 m. Höhe erstiegen; dann wurde das Couloir horizontal traversiert und nach einer Weile wiederum, diesmal aufwärts, über loses Gestein zu den Felsen zur Rechten. Über diese zur Kammhöhe in einer Stunde. Diesem Kamme folgten sie über mehrere kleinere Gipfel und die oberen Ausgänge kleiner Couloirs zum Fuß des Südgipfels. Der erste senkrechte Aufschwung wurde mit Hülfe einiger Griffe für die Hand überwunden; dann führte eine leichte Kletterei zum Gipfel, auf welchem ein Steinmann errichtet wurde ( 50 Minuten vom obern Ausgang des großen Couloirs ). Abstieg auf dem nämlichen Wege in 3 Stunden 30 Min. A.J. Nr. 178, pag. 647 — 648.

Crête des Charmoz — Aiguille de l'M ( 1. vollständige Begehung des Grates von Punkt 2281 bis zum Col de la Bûche ). 27. August. Herren Wilhelm Martin und Paul Reuschel stiegen vom Montanvert ( 6 Uhr 10 Min. ) auf dem Plan de l' Aiguille-Wege zur Höhe der Crête und überkletterten den langen Grat bis zum Fuß des Gipfelstockes der Aiguille de l'M. ( 12 Uhr 30 Min. ) Interessant sind einige Grattürme vor Punkt 2471 ( Reitgrat ) und die beiden letzten aus gewaltigen Blöcken gebildeten Erhebungen. Den Gipfel der Aiguille de l'M erreichten sie durch das Schneecouloir und über den Nordostgrat. ( 3 Uhr 10 Min. bis 3 Uhr 15 Min. ) Abstieg auf dem gewöhnlichen Weg zum Col de la Bûche ( 3 Uhr 32 Min. ) und über den Glacier des Nantillons zum Montanvert.

Aiguille de Pierre Joseph. 3350 m. 30. August. Die nämlichen folgten, vom Biwak an der Pierre à Béranger aufbrechend ( 6 Uhr 30 Min. ), zunächst dem zum Jardin führenden Pfade, hielten sich dann aber auf der Höhe der linken Seitenmoräne des Glacier de Talèfre, die im Bogen zum Fuß des Punkt 2940 führt. Steiler Firn brachte sie auf den sanftgeneigten Gletscher, den sie bis unterhalb der Scharte zwischen Punkt 2940 und der Aiguille de Pierre Joseph querten. Auf steilem Eis überschritten sie die Randkluft und erreichten über sehr brüchige, vereiste Felsen die Scharte. ( 8 Uhr 40 Min. ) Der Nordwestgrat, über den sich der weitere Aufstieg vollzog, wird durch zwei markante Felstürme in drei Teile geteilt. Bis zum ersten, einem gelben massigen Felsbollwerk ( 9 Uhr 20 Min. bis 9 Uhr 45 Min. ), hielten sie sich am Grat, im zweiten Drittel benutzten sie stellenweise die Nordostwand ( mittelschwer, sehr brüchig ). Dicht unterhalb des zweiten, schroffen, figurähnlichen Felsturms stiegen sie zirka 15 m. in die Wand ab und erreichten den Grat wieder durch zwei parallele, oben überhängende, zirka 20 m. hohe Risse ( ungewöhnlich schwierig und wegen brüchigen Gesteins gefährlich ). Ein leichteres Gratstück führte nun zu einem Gabelungspunkt. Sie folgten hier dem nach Osten abbiegenden Hauptgrat, dessen gewaltige Blöcke in luftiger, schwieriger Kletterei zum Gipfel führten. ( 1 Uhr 15 Min. bis 1 Uhr 45 Min. ) Abstieg auf demselben Wege, nur vermieden sie die Risse, indem sie unter ständiger spontaner Steinschlaggefahr in der Nordostwand querten. Die Überschreitung der Randkluft war aus demselben Grunde sehr gefährlich. Um 5 Uhr 50 Min. erreichten sie den Biwakplatz und spät in der Nacht Montanvert. A.A.V.B., IV. Jahresbericht, pag. 20—21.

Grand Clocher du Portalet ( Variante ). August 1907. Herren Oscar Hug und Kurt Langer traversierten von der Cabane d' Orny aus den Glacier d' Orny bis zum Fuß des Glacier du Portalet und stiegen von hier über Schnee und Schutthalden hinauf in den Sattel zwischen dem Grand Clocher du Portalet und einem zahnförmigen Ausläufer des Nordostgrates desselben. Hier stiegen sie in das zunächst liegende Couloir ein und begingen dasselbe bis zu seinem mit großen Blöcken abgesperrten Ende. Hiernach rechts durch einen von links unten nach rechts oben verlaufenden Kamin hinauf ( ziemlich mühsamdann in ziemlich schwieriger Kletterei über einen fast grifflosen Felsabsatz zum oberen Teil des leichten Nordgrates und über diesen in 10 Minuten zum Gipfel ( 2 Stunden von der Cabane d' Orny ). A.A.C.B., II. Jahresbericht, pag. 21.

Mont Dolent vom Glacier d' Argentière aus. 29. Juli 1906. Si Dott. Giulio Kugy und Avv. Graziadio Bolaffio mit Jos. Croux und Dav. Proment verließen den Pavillon de Lognan um Mitternacht und wendeten sich gegen die tiefste Einsattelung im Kamm zwischen dem Mont Dolent und den Aiguilles Rouges du Dolent, von welcher eine Felsrinne die Bergwand der Argentièreseite durchzieht, die in ihrem oberen Teil leicht nach links biegt und unten auf ein steiles Eisfeld oberhalb des Berg- schrundes ausmündet. Den letztern überschritten sie um 5 Uhr, stiegen 50—60 m. über das Eisfeld empor und betraten dann über steile, aber nicht schwierige Felsen die Rinne. In dieser stiegen sie empor, zweimal nach rechts ausweichend, um einen plattigen Überhang und eine nischen-förmige Ausbuchtung der Rinne zu überwinden, bis auf den Kamm. Auf der entgegengesetzten Seite 8—10 m. absteigend, folgten sie dem Hauptkamm immer auf der Seite des Glacier de la Neuvaz und erreichten so den Gipfel um 4 Uhr 45 Min. Es wird von Dr. Kugy vorgeschlagen, die neue Übergangsstelle vom Argentière- zum Neuvazgletscher Col des Aiguilles Rouges zu nennen. R.M., 1907, pag. 261—262.

Dames Anglaises, Mittelgipfel, 3604 m. 23. Juli. S'A .Castelnuovo und Gaetano Scolti mit Anselmo Fiorelli stiegen von dem „ Biwak des Herzogs der Abruzzen " bis zu dem Einschnitt empor, von dem der letzte etwa 100 m. hohe Turm gewonnen werden muß. Hier blieb Scotti zurück, die beiden andern erkletterten unter den größten Schwierigkeiten und Gefahren den höchsten Turm, den sie um 4 Uhr 50 Min. abends erreichten ( der Führer Croux hatte 5 m. unter dem Gipfel umkehren müssen ). R.M., 1907, pag. 477—483.

Alpen des Chablais und Dent du Midi.

La Forteresse, direkter Anstieg über die Südwand. 30. Juli. M. E.R. Blanchet mit Emile Revaz und Ad. Coquos stiegen vom Glacier de Plan-Névé längs einer Rinne empor, welche sich einige Meter links ( im Sinne des Aufstiegs ) von der zum Col de la Cime de l' Est führenden Route durch die ganze Wand hinaufzieht bis zu der Bresche zwischen den beiden Gipfelzacken der Forteresse. Die Rinne wird in halber Höhe unterbrochen durch ein plattiges Band ( Vire ), welches sich vom Col de la Cime de l' Est bis zum obern Ausgang des Couloirs der Cathédrale schräg durch die Wand hinaufzieht. Die wenig Griff bietenden Felsen am Fuß der Wand, die geneigten Platten des Bandes und der kaminartige obere Teil der Rinne boten einige Schwierigkeiten. E.d.A.., 1907, pag. 40—41; Alp. 1907, pag. 161.

Tour Sallières, direkter Anstieg vom Glacier Noir. 14. August. Die nämlichen und M. J. Schaubert verließen Salanfe um 4 Uhr morgens, erstiegen die Petite Tour Sallières und gewannen über den Rasengrat, der diese mit der großen Wand verbindet, den Fuß der Felsen in der Höhe der großen Geröllhalde, welcher sie bis zum Fuß des Couloirs folgten, das sich gerade unter der Eglise befindet. Durch dieses Couloir stiegen sie, gelegentlich im Schnee Tritte hauend, hinauf, verließen es in 3/4 der Höhe nach links und erreichten bald über Schnee, bald über Geröll schräg aufwärts den Glacier Noir, den sie oben traversierten. Sie folgten steigend noch kurzer Zeit dem zur Epaule de la Tour Sallières führenden Weg und erreichten nach einer Stunde mühsamen Marsches über Geröll den Fuß des Couloirs zur Rechten, welches vom Gipfel der Tour Sallières herabkommt und von Salanfe aus sichtbar ist.

Durch dieses Couloir und einen senkrechten Kamin in guten Felsen, einen Überhang in den schlechten Felsen zur Linken umgehend ( 35 m. verlangten hier 1 1/2 Stunden Arbeit ), dann wieder im Couloir aufsteigend, zweimal auf Bändern erst nach links, dann nach rechts aus demselben ausbiegend, durch zwei Kamine hinauf und schließlich 20 m. dem Grate folgend, gelangten sie um 1 1/4 Uhr auf die Spitze. E.d.A.., 1907, pag. 49—50; Alp. 1907, pag. 161.

Penninische Alpen.

Aiguille de Luisettes? Unbestimmter Gipfel in der Grenzkette zwischen den Aiguilles Vertes de Valsorey und dem Col de Valsorey. 25. Juli. M. E.R. Blanchet mit Emile Revas und Ad. Goquoz verließen die Cabane de Valsorey um 4 1/2 Uhr morgens und erreichten über den Glacier de Valsorey in einer Stunde den Fuß eines Couloirs, das, ungefähr beim ersten e des Wortes Luisettes im Siegfr. beginnend, zu einer Scharte zwischen zwei Gipfeln des Grenzkammes hinaufführt. Durch dieses Couloir erreichten sie die Kammhöhe, wobei ein Überhang im Couloir ihnen lange zu schaffen gab, um 10 1/2 Uhr wandten sie sich dann nach rechts und erstiegen über einen wackligen Blockgrat den Gipfel, der keine Spur einer früheren Besteigung aufwies. Abstieg nach der italienischen Seite über den Glacier de By. E.d.A.. 1907, pag. 42—45; Alp. 1907, pag. 161.

Dent d' Hérens über die Westwand. 27. August. Mr. J. W. Wyatt und Rev. W. C. Compton mit Joseph Lochmatter und Leon Truffer und Mr. W. H. Gover mit J. Peter Perren und Joseph Marie Julen schlugen, da der Versuch, das Tiefenmattenjoch über den Eishang zur Linken ( östlich ) des Couloirs zu erreichen, wegen ungünstiger Bedingungen aufgegeben werden mußte, diese ( im Aufstieg ) neue Route direkt durch die Séracs der Westwand ein, d.h. zwischen dem West- und dem Nordwestgrat. In 65 Min. vom Fuße dès Tiefenmattenjochs, zuerst unter überhängenden Séracs hin, schließlich über einen sehr steilen Schneehang, gelangten sie zu dem Rücken, über welchen der gewöhnliche Anstieg führt, gerade unter der letzten Gruppe von Gendarmen. Von hier zum Gipfel in l 3/4 Stunden. Abstieg auf dem nämlichen Wege zum Fuß der Wand in 2 1/2 Stunden. A.J. Nr. 178, pag. 648.

Rimpfischhorn über die Ostwand. 14. August. Messrs. C. D ). Robertson und G. W. Young mit Joseph Knubel und einem Träger verließen die Riffelalp um 2 Uhr 15 Min. und erreichten den Adlerpaß um 7 Uhr 40 Min. Vom Paß etwas absteigend umgingen sie die Basis der Ostwand zu einem Punkt etwas nördlich von der direkten Falllinie des Gipfels von Osten. Hier bildet eine stumpfe, steile Rippe, die von einem breiten, die Ostwand vom Adlerpaß her etwa 60 m. über der Basis durchsetzenden Schneeband ausgeht, den nördlichen Rand eines gut ausgeprägten Couloirs, das an einer großen mit Eiszapfen verhängten Höhle in der halben Höhe leicht kenntlich ist. Die untersten losen Felsen dieses Bollwerks wurden rasch erstiegen unter dem Schutz überhängender Klippen. Nach Passieren des Schneebandes wurde die erste steile Stufe der Rippe — beim zweiten Versuch — überwunden, meist im Couloir selbst. Oberhalb einer vorspringenden Schulter wurde die Kletterei schwieriger. Die ersten 50 m. waren entschieden schwer, steil und mit wenig Halt in den brüchigen Felsen. Die nächsten 60 m. waren leichter und 50—60 m. höher endete die Rippe auf einer zweiten Schulter am Fuß eines ausgeweiteten Couloirs. Hier wurde auf einem markanten gelben Felsknollen ein Steinmännchen errichtet. Die linke Seite des weiten Couloirs ( gelegentlich Eis und allmählich bessere Felsen ), schließlich ein ausgezeichneter Felskamin brachte sie auf den Nordgrat, gerade unterhalb der Schneekappe des zweiten großen Gendarmen nördlich des Gipfels ( 12 Uhr 45 Min. ). Der Gipfel wurde von hier in 22 Min. erreicht ( 12 Stunden in allem ). A.J. Nr. 178, pag. 649.

Zinal Rothorn über die Ostwand. 21. August. Die nämlichen mit Heinrich Pollinger anstatt des Trägers verließen das Triftwirtshaus um 3 Uhr 15 Min. und frühstückten um 6 Uhr 50 Min. bei Punkt 2672 Siegfr. oberhalb des Rothorngletschers. Dann eilten sie hinunter an den Fuß des großen Couloirs, welches die Ostwand etwas nördlich vom Gipfel durchsetzt. Die Rippe zur Rechten des Couloirs wurde zum Anstieg gewählt. Indem sie auf dem rechten ( nördlichen ) Rande, gelegentlich in dem vereisten Couloir selbst aufstiegen, erreichten sie den Fuß des markanten grauen Felsstücks, welcher ein weiteres Vordringen sperrt. ( Hier kommt von links ein breites Schneeband, über welches man die große Schulter hoch oben am Südostgrat erreichen könnte. ) Indem sie bei ihrer gewählten Route blieben, machten sie eine weniger gut im Terrain markierte Traverse nach der Kante zur Rechten und waren, wie vorausgesehen, so glücklich, in der „ Nase " der Rippe eine tief eingeschnittene Rinne zu finden. Durch diese und später an der Kante der Rippe stiegen sie aufwärts an den Fuß einer Steilstufe. Ein Versuch, diese zu ersteigen, schlug fehl; so traversierten sie nach rechts in ein offenes, plattiges Couloir, und über Schnee und Platten ansteigend, erst nach rechts, dann wieder nach links zurück, kamen sie auf die wenig ausgeprägte Rippe, welche den untern Rand eines kleinen, von der Gwächte des Le Blanc-Grates gekrönten Hängegletschers bildet und welche, wenn besser entwickelt, den wirklichen Scheidegrat zwischen Rothorn und Mominghorn bilden würde. Indem sie dieser nach links zurück-folgten, kamen sie wieder auf die Ostwand des Gipfels und erreichten tiber Granitplatten den Nordgrat, gerade unter dem rechten „ Ohr " des zweiten großen Gendarmen ( 11 Uhr 50 Min. ). Von hier wurde der Gipfel in genau 20 Min. erreicht ( 12 Uhr 10 Min.; 9 Stunden im ganzen ). A.J. Nr. 178, pag. 649—650.

Dom über die Ostwand und den Südgrat. 3. August. Dr. O. K. Williamson mit Joseph Pollinger und Heinrich Fuchs verließen den Schlafplatz in den Felsen der Ostwand um 2 Uhr 40 Min., stiegen gerade aufwärts über Schnee und erreichten in ungefähr 1 Stunde den Fuß einer Felsrippe, welche hier aus der Wand heraustritt und schließlich ein ausgesprochener Rücken wird, bevor sie sich mit dem Südgrat vereinigt. Dieser Rippe folgten sie ihrer ganzen Länge nach, erst über leichte Felsen, später über steilen Schnee, dann wieder über Felsen und schließlich in leichter Traverse nach links zum Südgrat, der ungefähr halbwegs zwischen Domjoch und Gipfel erreicht wurde ( 6 Uhr 8 Min. Total der Halte bis zu diesem Punkte 15 Min. ) Nach einem weiteren Halt von 20 Min. wurde der Gipfel um 7 Uhr 25 Min. erreicht. Randa an ( unterwegs viele und lange Halte zum Photographieren ) 2 Uhr 30 Min. nachmittags. Kein Steinfall wurde während des Anstiegs auf der Ostwand beobachtet, vielleicht wegen ungewöhnlicher Schneebedeckung und früher Tageszeit. Die begangene Rippe scheint bisher nicht benützt worden zu sein. A.J. Nr. 178, pag. 651.

Matterhorn. Über den Zmuttgrat, teilweise neuer Weg. 22. Juli. Herren Joseph Ittlinger und Walther Fischer querten von einem Biwakplatz unmittelbar am Rande des Tiefenmattengletschers, ganz nahe den Wänden des Zmuttgrats im obersten Teile der Schutthänge, welche dem Massiv in der Richtung gegen den Punkt 2962 Siegfr. vorgelagert sind ( ca. 3100 m .), die innersten Schneefelder des Tiefenmattengletschers und erreichten in 5 bis 10 Min. die Einstiegsbucht, welche nach oben zwei kleinere Arme entsendet. In der rechten Schneerinne 20 m. aufwärts, dann nach rechts auf ein plattiges, schwach ansteigendes Band, welches nach 20 m. abbricht. ( Unmittelbar vor dem Abbruch ist unter einem Überhang ein hergerichteter Biwakplatz. ) Auf brüchigem Gesimse um eine Ecke herumgehend erblickt man eine breite Felsterrasse, über die mehrere Wasserläufe herabkommen. Anstatt nach Überschreitung des ersten wie die Vorgänger gerade hinauf gegen die teilweise überhängenden und stark vereisten Wände zu steigen, wandten sie sich ganz nach rechts und stiegen dann über plattige Felsen zum Beginn einer langen und außerordentlich steilen Schneerinne auf, welche die Wände über der Terrasse durchsetzt. In der Rinne Stufen schlagend und spreizend etwa 150 m. empor, dann nach rechts zu einer flachen Rippe. Ein steiler Felsgürtel, der gerade hinauf den Weg versperrt, wurde im großen Bogen links umgangen; oberhalb queren sie wieder scharf nach rechts zu der flachen Felsrippe hin, welche die orographisch rechtsseitige Begrenzung des Penhallcouloirs bildet. Über beinharten Firn durch den obersten Teil des Couloirs schräg ansteigend erreichten sie die brüchigen Felsen der Zackenkrone, welche die Höhe des Penhallcouloirs beherrscht und vier Zähne trägt. Sie betraten die Grathöhe in der schmalen Scharte zwischen dem zweiten und dritten Turm, während alle Vorgänger den Grat bedeutend tiefer erreicht hatten und erst nach Begehung der langen und steilen Firnschneide, welche ein charakteristisches Merkmal des Zmuttgrats bildet, an den ersten Gratturm gelangt waren. Im Weiterweg wurde bis zur Höhe des großen Aufschwungs des Zmuttgrats mit ganz geringen Abweichungen die Kante verfolgt. Die plattige Gipfelwand bereitete wegen starker Vereisung der Felsen große Schwierigkeiten. Der rotbraune Felsgürtel, welcher unmittelbar unterhalb der „ Galerie " das Massiv durchsetzt, konnte, da alle Einrisse von Eis starrten, erst nach längerem Bemühen in außerordentlich schwieriger Kletterei über die freie Wand bewältigt werden. Zeiten: Biwakplatz ab 3 Uhr 40 Min. morgens, Höhe des Zmuttgrats an 7 Uhr 50 Min., Gipfel an 3 Uhr 15 Min., ab 4 Uhr. Schwarzseehotel an 10 Uhr 45 Min. A.V.S.B.., XII. Jahresbericht, pag. 73—74.

Berner Alpen.

Petite Dent de Morcles, Abstieg über die Südwestwand. 19. Juli. MM. E.B. Blanchet und J. Chaubert mit Emile Revaz und Ad. Coquos verließen den Gipfel um 9 1/2 Uhr morgens, folgten erst dem Nordwestgrat ( Arête du Roc Champion ) etwa 50 m. bis da, wo er schroff abstürzt. Dort wandten sie sich nach links und stiegen durch ein breites mit Geröll gefülltes Couloir ab, das unten auf der Grand' Vire ausmündet, 100—150 m. vom Roc Champion entfernt, also in der Hälfte der Strecke zwischen diesem und dem „ Frühstücksplatz ". Die ersten 50 m. waren leicht, dann nötigte ein senkrechter Kamin von 25 m. zum Abseilen ( die ersten 10 m. wären zur Not auch ohne dies gegangen ). Unterhalb dieser Stelle stiegen sie in dem sich verbreiternden Couloir, das von 3 leichten Kaminen von je 5 m. unterbrochen ist, 80 m. abwärts auf eine überhängende Felsterrasse. Hier seilten sie sich wieder ab auf ein Band, das sie nach links auf ein Geröllfeld führte.Von dessen unterem Ende, das über einer 15 m. hohen Felswand hing, führte ein kurzes Band an den obern Ausgang eines gewundenen Kamins, durch den sie sich wieder abseilten. Ein letzter Abstieg über ein Geröllfeld und leichte Felsen brachte sie um 2 1/2 Uhr auf die Grand' Vire. E.d.A.. 1907, pag. 46—48; Alp. 1907, pag. 161.

Aüels über den Nordgrat ( Variante ). 22. August 1906. Messrs. J. E. James, W. W. James und W- F. Reeve mit Frits Ogi und Peter Künzi brachen eine Stunde vor Tag von der Wildelsigenhütte auf, gingen zirka 10 Minuten durch den Weg zurück, bis sie den letzten Gletscherbach überschritten hatten, wandten sich links durch die Felsen hinauf und erreichten so den Nordgrat. In ziemlich langer, nicht unschwieriger Kletterei gelangten sie auf den letzten Eisgrat, der sie steil auf den Gipfel führte. Der Abstieg geschah auf dem gewöhnlichen Wege nach Spitalmatt und Kandersteg.Persönliche Mitteilung von J. Imobersteg. ) NB. Die Route fällt jedenfalls im obern Teil zusammen mit der von Herrn Ad. Wäber und Gefährten am 25. Juli 1894 eingeschlagenen. Siehe Alpina, II, pag. 134, und S.A.C. XXX, pag. 163.

Bietschhorn mit Abstieg zum Baltschiedergletscher. 2. August. Messrs. E. G. Oliver, 8. L. Courtauld und Willoughby Jardine mit Heinrich Fuhrer und Caspar Maurer verließen den Gipfel, den sie von der Bietsch- hornhütte über den Westgrat erstiegen hatten, um 11 Uhr morgens, gingen zu dem schneeigen Südgipfel hinüber und stiegen von diesem über den Grat hinunter, der in südöstlicher Kichtung zum Baltschiedergletscher hinabführt. Der Kamm des Grates wurde über die gebrochenen und steilen Felsen etwa 1 Stunde lang verfolgt. Da der weitere Abstieg durch einen Felsturm gesperrt war, so waren sie genötigt, nach links in ein Couloir überzugehen, welches zwischen dem mittleren und dem Südgipfel zum Baltschiedergletscher hinabführt. Das Couloir ist dem Steinschlag ausgesetzt und war bei dieser Gelegenheit ein Gemisch von Felsen und Eis. Die Abwärtstraverse in das Couloir und zurück auf den Südostgrat nahm 8/* Stunden in Anspruch und war die Hauptschwierigkeit des Abstiegs. Die Partie folgte dem Grat eine weitere Stunde über steile, aber ziemlich feste Felsen, verließ ihn dann, traversierte nach rechts und stieg gerade abwärts über gebrochene Felsen in ein kleines Couloir, welches sie zu der Gletscherbucht zwischen dem Süd- und Südostgrat hiaabführte. Sie überschritten den Bergschrund ohne Schwierigkeiten um 3 Uhr 10 Min. nachmittags und erreichten durch das lange Baltschiedertal Visp um 8 Uhr 15 Min. abends. A.J. Nr. 178, pag. 651.

NB. Im A.J. wird dieser Abstieg als vermutlich neue Variante der von Messrs. C. T. Deut und J. O. Maund 1878 und Herrn M. v. Kuffner 1892 eingeschlagenen Routen bezeichnet und deshalb in die „ New expeditions " aufgenommen. Aus Nachrichten, die ich seitdem sowohl von dem Herausgeber des A.J. als von Mr. J. P. Farrar erhalten habe, ersehe ich, daß dies unrichtig und die Route von 1907 im wesentlichen identisch ist mit der von 1892. Ich habe sie dennoch hier aufgenommen zur Vergleichung mit der Route der Herren Spörry und Simon im Jahre 1905, welche über die gleiche Wand resp. Rippe und Couloir hinabführte. Siehe oben, pag. 85—87, und A.J. Nr. 179, pag. 87—89.

Breitlauihorn und Lötschtaler Breähorn traversiert. 10. August. Messrs. G. H. Bullock, H. E. G. lyndall und E. L. G. Irving verließen Ried um 3 Uhr 20 Min. morgens, erreichten das Baltschiederjoch um 8 Uhr, traversierten den Äußer-Baltschiederfirn und erstiegeu das Breitlauihorn über seine Südwand und den Westgrat ( 9 Uhr 40 Min. ). Dann folgten sie dem Nordostgrat, umgingen den ersten großen Gendarmen vermittelst einer schwierigen Traverse in der Nordwand und den zweiten über einen kurzen Eisgrat, der rund um die Nordwand lief. Zwischen beiden war ein scharfer Felsrücken, ähnlich dem Westgrat des Bietschhorns oberhalb des „ Roten Turms ", aber länger. Sie hielten ( um 1 Uhr nachmittags ) 20 Min., kurz bevor sie den tiefsten Punkt des Grates erreichten. Einige kurze und ziemlich schwierige Traversen in der Nordflanke waren nötig beim Passieren des horizontalen Gratstückes nahe dem tiefsten Punkt. Um 2 Uhr fanden sie eine Flasche an einem Punkt, der offenbar vom Inner-Baltschiederfirn aus erreichbar ist. Sie folgten dem aus losem Felsen bestehenden Grat und einem Schneerücken zum Gipfel des Lötschtaler Breithorns. Von hier passierten sie den Südostgipfel und den Beichgletscher zum Fuße des Beichpasses ( 5 Uhr 40 Min. ).

Rottalhorn über den Südostgrat. 18. August. Die nämlichen mit Mr. G. S. Leach verließen Ried um 6 Uhr abends und erreichten die Lötschenlücke um 3 Uhr 15 Min. morgens des 18. August ( frischer Schnee ). Sie erstiegen den Kranzbergfirn zwischen dem Kranzberg und dem Gletscherhorn und erreichten den Fuß des Rottalhorns um 10 Uhr. Weiter über einen kurzen steilen Schneehang und die Felsen zur linken Hand eines engen Eiscouloirs, welche den wirklichen Südostgrat bilden. Die Felsen waren gut, aber durchgehends schwierig, und die 200 bis 230 m. des Anstiegs bis zum Gipfel erforderten 3 Stunden ( 1 Uhr nachmittags ). Der Abstieg zum Rottalsattel erforderte 20 Min. Grindelwald wurde über das Ober- und Untermönchjoch um 10 Uhr abends erreicht ( 28 Stunden ). A.J. Nr. 178, pag. 651—652.

Groß Grünhorn über den Nordgrat. 4. August. Messrs. H. V. Reade und J. P. Farrar verließen das Konkordiahotel um 5 Uhr morgens und erreichten den das Groß Grünhorn mit dem Klein Grünhorn verbindenden Grat unmittelbar südlich des letztern Gipfels um 8 Uhr 25 Min. Um 9 Uhr 5 Min. gingen sie weiter und verfolgten den gebrochenen Nordgrat des Groß Grünhorns bis zu einem etwa 6 m. hohen Aufschwung. Diesen umgingen sie nach rechts um eine unsichere Ecke herum in ein Couloir, durch welches sie wieder auf die Grathöhe gelangten. Der nächste Aufschwung in dem mit losen Trümmern bedeckten Grat, eine breite, abschreckend aussehende Wand, wurde erstiegen mit Hülfe eines parallelen abgespaltenen Felssplitters. So erreichten sie den Ausgang eines breiten steilen Couloirs zur Rechten ( der Jungfrau gegenüber ) zwischen dem Nord- ( Haupt- ) Grat und einem kurzen Nordwestgrat. Etwas in Unsicherheit über die Lage des Gipfels, umgingen sie den Ausgang des Couloirs, gewannen so den Fuß des kurzen Nordwestgrates und kletterten in wenigen Minuten zurück zum Nordgrat, den sie nun bis zum Gipfel verfolgten ( 11 Uhr 55 Min. ). Der letzte Aufschwung, der aus einer Scharte schroff aufsteigt und schwierig schien, wurde auf seiner Westseite ziemlich leicht erstiegen. Zeiten: 3 Stunden 10 Min. bis auf den Grat und 2 Stunden 50 Min. von da zum Gipfel. A.J. Nr. 179, pag. 100—101.

Groß Grünhorn traversiert. 5. August. Th. Freiherr von Hahn mit Fritz Amatter und Fritz Kaufmann erreichten von der Grünhornlücke aus das Grüneckhorn und das Groß Grünhorn über deren Südgräte und stiegen von dem letztern über dessen Nordgrat ab. Alp. 1907, pag. 172.

Klein Trugberg, zirka 3850 m ( gemeint ist eine der markanten, aber nicht quotierten Erhebungen im Nordgrat des Trugberges ). Variante. 22. Juli. HH. Reinhold Müller und Paul Reuschel folgten vom Gipfel, den sie vom Ober-Mönchjoch über den Nordnordwestgrat erreicht hatten, kurze Zeit dem zum Trugberg-Nordgipfel, 3933 m, führenden Grat bis zum Beginn des breiten Schneesattels, dann stiegen sie in die Westwand hinab und querten die steile Flanke unterhalb des Gipfels über Schneeflecke und brüchige Felsen nach Norden bis zum Beginn eines schräg hinabziehenden Firnfeldes, das weiter unten in eine breite, sehr stark geneigte Firnwand einmündete. Auf dieser Stufen tretend und zuletzt abfahrend hinab auf den Jungfraufirn. 2 Stunden 10 Min. vom Gipfel.

Lauterbrunner Breithorn ( Abstieg über die Südwestwand, neue Variante ). 29. Juli. HH. Dr. H. Kath und Reinhold Müller folgten im Abstieg zunächst der gewöhnlichen Route über den Westgrat, verließen diese aber am Fuße des obersten Kamins und querten in die Südwestwand. Nach Überschreitung zweier steingefährlicher Eisrinnen führte plattiger, aber leichter Fels zu einer etwa 50 m. hohen, steilen, aber gut gestuften Wand, über die sie auf das oberste Schneeband hinabstiegen, das nahezu horizontal durch die Südwestwand zu dem Kopf des großen Schneecouloirs führt. Auf diesem Band wird man meist durch die steile Wand oberhalb vor Steinschlag gedeckt; erst beim Eintritt in das Couloir ist man zirka 20 m. lang fortwährenden Steinschlägen ausgesetzt. Infolge ungünstiger Verhältnisse ( weicher Schnee, Schneebrettgefahr ) benötigten sie zur Traverse in der Wand 3 1/2 Stunden; unter günstigen Umständen mag die Hälfte dieser Zeit genügen. Auf der Ostseite des Couloirs, die relativ steinsicher ist, konnten sie abfahren; immerhin erforderte seine Begehung bei der vorgerückten Tageszeit äußerste Vorsicht. A.A.V.B., IV. Jahresbericht, pag. 19—20.

Groß Lauteraarhorn von Osten. 2. August. HH. W. Baumgartner und H. Schneider verließen den Pavillon Dollfus um 6 Uhr morgens, überschritten den Unteraar- und den Lauteraargletscher und erreichten den Fuß des Nordostgrates des Lauteraarhorns bei Punkt 2844. Von hier stiegen sie eine steile Firnhalde hinan bis Punkt 3667 und von hier über die mit Neuschnee bedeckte Rippe auf einen Firngrat, der sie auf den Verbindungsgrat Schreckhorn-Lauteraarhorn führte ( 9 Uhr ). Über diesen in schwieriger Kletterei zum Gipfel ( 3 1/2 Stunden ), Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege. A.A.C.B., II. Jahresbericht, pag. 21—22, und Alp. 1907, pag. 139.

Hinter Zinkenstock, 3042 m — Vorder Tierberg, 3107 m — Hinter Tierberg, 3202 m ( zum Teil neu ). August 1907. Die nämlichen querten vom Pavillon Dollfus aus den Unteraargletscher gegen Punkt 2276 und stiegen über den südlich dieses Punktes ansteigenden, anfangs weniger, später steileren Plattenrücken empor, erreichten von hier aus in einer an den Nordgrat des Hühnerstocks erinnernden Kletterei den Gipfel, gingen von hier über den Ostgrat zum Vorder Tierberg, 3107 m, hinüber und setzten die Gratwanderung bis zum Hinter Tierberg, 3202 m, fort, indem sie vom Punkt 3107 an mit Umgehung des Absturzes in die Nordflanke einstiegen und dann zum Grat zurückkehrten, den sie auf einem Felsbande verfolgten und so zum westlichen, niedrigeren Gipfel des Hintern Tierbergs gelangten. Der höchste Gipfel wurde von ihnen nicht betreten. A.A.C.B., II. Jahresbericht, pag. 22, und persönliche Mitteilung; vide auch Jahrbuch S.A.C., vol. XL, pag. 90—91, und Clim-bers'Guide, Bernese Oberland II, pag. 52.

Kings Peak ( Engelhörnergruppe ) durch das Südcouloir direkt vom Prinzsattel aus. 20. Juni. HH. Gebrüder Helfenstein mit Heinrich Fuhrer. Alp. 1907, pag. 122.

Fizer ( bei Adelboden ) über den Nordgrat. 8. August. Ein deutscher Tourist mit Joh. Pieren, und 23. August Dr. R. Frey mit dem nämlichen. Alp. 1907, pag. 162.

Alpen der Saane und Simme.

Spülgerten über die Nordflanke. 6. Oktober. HH. A. Hitz, G. Landry, Dr. Th. Montigel, Aug. Mottet und Fr. Müller verließen die Hütten der Frohmatt um 7 Uhr morgens und stiegen über ein Felsband an, das in westlicher Richtung schräg aufwärts führt und etwa in halber Höhe der Nordwand in den kaminartigen Riß einmündet, welcher hinter der Spitzen Fluh vom Grat herunter kommt. Neuschnee und Vereisung erschwerten die Besteigung schon auf dem untern Felsband, und die schwierigste Passage, zwei tief ausgewölbte Nischen mit darauffolgenden bauchigen Überhängen, erforderten die Mitwirkung von zwei resp. drei Personen. ( Zeit vom Einstieg in die Felsen bis auf den Grat, wo die gewöhnliche Route erreicht wurde, 5 Stunden, durch die große Teilnehmerzahl und das brüchige Gestein erklärlich ).

Empfehlenswerter ist die von den HH. H. Kempf und Aug. Mottet 1904 gefundene Route über den Südgrat. A.A.C.B., II. Jahresbericht, pag. 22—23; vgl. auch Alp. 1907, pag. 189.

Lepontische Alpen.

Poncione Cavagnolo, zirka 2840 m ( Val Bedretto ). 16. Juni. HH. L. Reichenwallner, Hs.Dübi, S. Abt, R. Ponzoni und G. End. Alp. 1907, pag. 109.

Pizzo Gallina über den Südgrat. 10. Juli. HH. Dr. E. Fankhauser, Dr. Aug. Binz-Müller und N. Stöcklin-Müller. Alp. 1907, pag. 138.

Piz Aul auf neuem Wege durch die Südwand. 19. Juli. Dr. C. Horber mit B. Schnyder. Alp. 1907, pag. 160—161.

Lorenzgrat von der Plattenschlucht über Punkte 3003, 2884, 2944 und 3015 bis auf das Lorenzhorn, 3039 m. 2. August. Herr J. Ammamt mit Schnyder, Vater und Sohn. Alp. 1907, pag. 161.

Urner Alpen.

Krönte über die Nordwand. 27. Juni 1906. Herr G. A. Guyer mit Chr. Zippert stiegen von der Kröntehütte zum Obersee und das Grau hinan zum Einstieg in die große der Nordwand vorgelagerte Fluh ( zirka 2090 m ). Erst zu einer kleinen Terrasse, dann rechts der Fluh empor zum Fuß der eigentlichen Nordwand. Einstieg bei einem kleinen Schnee- couloir ( 2400 m ). In hübscher Kletterei über steile Felsen und Gras nach rechts zu einer Kante hinüber, welche ein Hochkar, die markante runde Schneehalde der Nordwand, östlich begrenzt. Der weitere Anstieg erfolgte über die Gratrippe östlich ( links ) dieses Hochkars, die, zunächst mehrere scharfe Gendarmen bildend, oben in einem Blockhang unter dem Westgrat ausläuft. Die Gendarmen, die umgangen werden können, wurden meist direkt in schwerer Kletterei überstiegen. In zirka 2820 m. Höhe läuft die Rippe in einen wenig ausgeprägten Blockgrat aus; wo dieser in ein Schneefeld ausmündet, traversierten sie zu einer östlich gelegenen Rippe. Diese verflacht zirka 40 m. unter dem Westgrat ( 2970 m ). Nun über Schnee links hinüber zum Gipfelaufbau ( zirka 3070 m ). Etwas rechts der zwischen beiden Gipfeln herabziehenden Rinne kletterten sie über schuttbedeckte Felsen unschwierig zum Westgipfel empor. Gehzeit 6 Stunden. A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 30—31.

NB. Der Ostgipfel der Krönte kann von der Scharte zwischen beiden Gipfeln direkt erklettert werden ( sehr schwierigzum Westgipfel führen von der Scharte leichte Felsen.

Saasstock I ( nördlichster ), 2769 m. 17. Juni 1906. Herren H. Escher und P. Hitz gingen von der Kröntehütte über den Gornerenpaß und Saaspaß auf die Höhe des letzteren ( 4 Stunden ). Von da leicht über den Nordgrat zum Gipfel ( 1/2 Stunde ). Im Abstieg nach Süden folgten sie zuerst dem Südgrat und hielten dann etwas links in die steile mit Rasen durchsetzte Ostwand, über welche sie in kurzer Kletterei in den Sattel zwischen I. und II. Saasstock gelangten.

Saasstock II ( zirka 2700 m ). 17. Juni 1906. Die nämlichen gelangten vom Sattel zwischen I. und II. Saasstock, dem Nordgrat folgend und einen Gendarmen östlich umgehend, in scharfer Kletterei auf den Gipfel ( l 1/2 Stunden ). Der Abstieg erfolgte durch ein leichtes Couloir dicht neben dem Südgrat in den Sattel zwischen II. und III. Saasstock und von hier leicht ins Schindlachtal.

Saasstock III ( zirka 2700 m ). 1. Juli 1906. Herren P. Hitz, G. Köllreuter und M. Schule stiegen von der Ins.chialp in den Einschnitt zwischen Schindlachhorn und III. Saasstock. Von da folgten sie in leichter Kletterei dem Südgrat bis zum Gipfel.

Schindlachhorn ( zirka 2700m ). 1. Juli 1906. Herren P. Hitz und C. Köllreuter folgten vom Sattel zwischen III. Saasstock und Schindlachhorn dem Nordgrat bis zu einem senkrecht abfallenden Gendarmen, der nach Westen umklettert wurde. Hierauf erreichten sie über gut gestuften Fels wiederum leicht den Grat, dem sie bis zum Gipfel folgten ( 1 Stunde 20 Min. ). Im Abstieg folgten sie zuerst dem Südgrat bis zu einem steilen Absturz, stiegen hierauf in die Westwand ab und erreichten dann über ein sehr schmales Rasenband in der steilen Wand wieder den Grat bei einer markanten Ecke, wo ein rißartiger Spalt durch den Grat zieht. Von dieser folgten sie dem Grate bis zum nächsten Einschnitt, von wo eine flotte Rutschpartie sie ins Tal brachte.

Redaktion.

Gwasmet über die Südwand. 24. Juli 1906. Herren P. Hitz und W. Noak stiegen in das Couloir des charakteristischen Bandes, das westlich des Eisendolit aus der Wand mündet, an seiner Ostseite ein und folgten dem Couloir, sich zuerst östlich haltend, bis zu einem steilen Abbruch. Hier hielten sie sich an die Wand westlich des Couloirs und erreichten so den Grat, der zum Gipfel führt. A.A.C.Z. J., XI. Jahresbericht, pag. 33 — 34.

Ober Heuberg ( Fünffingerstockgruppe ) über den Südgrat. 5. Juli. Herr R. Wyß. Alp. 1907, pag. 129.

Klein Spannort, Südwestspitze, für welche der Name Falkenturm. vorgeschlagen wird. 27. August. Herr Siegfried Behn mit Carl und Hermann Heß gingen von der Schloßberglücke südwestlich ausbiegend im Westen vor dem Großen und Kleinen Spannort durch und den südwest- Klein Spannort und Falkenturm.

Zeichnung von W. Amrhein, Engelberg.

lichen Fuß des letztern umgehend, dann auf den obersten Hängen des Roßfirns sich östlich wendend an den Fuß einer steilen Eiskehle, die von der Scharte zwischen dem Gipfel und dem Klein Spannort herunterkommt. Durch diese Kehle erstiegen sie die Südwand bis in die Scharte ( 3 Stunden von der Spannorthütte ). In diese Scharte war Herr Behn mit Karl Kuster und Eugen Heß, jun., schon 1905 von Westen durch eine dem Steinschlag ausgesetzte Rinne gelangt, hatte damals aber die Besteigung des Falkenturms nicht zu Ende führen können, sondern sich dem Klein Spannort zugewandt, das er von der Südseite erstieg. Von der Scharte, die 120—130 m. unter dem südwestlichen Gipfel liegt, traversierten sie zunächst, Herr Behn in Kletterschuhen, die Führer barfuß, eine zirka 30 m. breite Wand mit nur kurzen Griffen und Tritten bis in die von Engelberg aus gut sichtbare Nordwand des Gipfels. In dieser erstiegen sie einen steilen Kamin ( zwei kleine Nasen in demselben schwierig ) bis unter den Gipfel, den sie, im obersten Teil des Kamins 5 — 6 m. weit nach rechts ausbiegend, über eine 8—10 m. hohe Wand erstiegen ( 2 1/2 bis 3 Stunden von der Scharte ). Alp. 1907, pag. 126, und persönliche Mitteilung von Herrn Hermann Heß.

Glarner Alpen.

Stäfelstock ( höchste Erhebung des Grates Höhlenstock-Große Windgälle ). 11. August 1906. HH. H. Escher und E. Martin stiegen vom obera Stäfelgletscher durch eine Rinne zirka 50 m. westlich von der Lücke zwischen Stäfelstock und Höhlenstock ein; dann über Schuttbänder leicht bis einige Meter unter den Grat. Von hier aus traversierten sie einige Schritte links zu einem Risse. Durch diesen hinauf erreichten sie, den Grat überkletternd, eine kleine Felsstufe und verfolgten ohne Schwierigkeiten den Grat 25 Minuten lang bis zur Spitze ( 1 Stunde vom Einstieg ). Abstieg in 40 Minuten.

Ruchenfensterstock ( höchste Erhebung zwischen Pucher und dem Ruchenfenster ). 11. August 1906. Die nämlichen gingen von der Hütte aus in der Richtung des Puchers über Schutthalden zum Firnfeld, das sich unter diesem Gipfel hinzieht. Vom östlichen Ende dieses Schneefeldes gelangten sie über Schutt an den Fuß eines großen Kamins, der senkrecht hinauf zum Grate führt, sich oben erweitert und durch Felsblöcke gesperrt erscheint. Etwa 8 m. neben dem Einstieg wurde ein erster kleiner Überhang durch Stemmen überwunden. Weiter gelangten sie in eine Höhle, in der ein eingeklemmter Felsblock links erklettert wurde, worauf sie neben dem Block rechts in den mit Schutt erfüllten Kamin krochen. Dieser führte zu einer weitern verzweigten Höhle. An deren Beginn kletterten sie nach links, eine Spalte benützend, empor und erreichten nach kurzer Traverse die Gratscharte.Von dieser, einen Absatz links über Platten umgehend, die andern direkt erkletternd, zum Gipfel ( 1 1/2 Stunden vom Einstieg ). Abstieg in 1 Stunde. A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 28 — 29.

Pfaffenturm von Südwesten. 22. Juni 1906. Herr G. A. Guyer mit Chr. Zippert gingen von Urigen nach Kupferegg am Kinzigkulmweg \ von da nördlich über Simen zur Terrasse „ auf der Fluhnun links haltend über einen begrünten Rücken bis unter die Südwand des Turmes empor. Über einem Tobel westlich ansteigend zum Beginn einer vom Westgrat des Turmes herabziehenden Plattenrinne und empor zu einer kleinen Terrasse. Eine darauf folgende schwierige Platte wurde nach rechts überklettert. Weiter oben hielten sie sich in der Mitte der Rinne und erreichten durch einen plattigen Kamin den Westgrat unweit eines dreikantigen Felszahns. Von hier durch eine kleine Schlucht 20 m. ansteigend und zuletzt über den Westgrat in 10 Minuten zum Gipfel ( 4 Stunden von Urigen ). Im Abstieg variierten sie die Route der Erstbesteiger, indem sie kurz nach Durchschlüpfen des engen Risses im Westgrat das Nordband verließen, über Schnee und Felsen etwas abstiegen und nach rechts zu einer Schneerinne traversierten, welche sie zur westlichen Pfaffen-lücke, zwischen Pfaffenturm und Pfaffenstock, brachte.

Kammlistock, Nordostgipfel ( 3160 m ) und Kammlistock ( 3238 m ) von Nordosten mit neuem Abstieg nach Westen. 2. Juli 1906. Die nämlichen gingen vom Hotel Balm zum Fuß der Clarideneiswand ( 2870 merstiegen diese, nachdem die unterste senkrechte Stufe von einigen Metern überwunden war, etwas rechts der Kante in 40 Minuten. Dann über den Firn gegen das Kammlijoch hinan. Vor demselben wandten sie sich nach rechts, gegen den vom Nordostgipfel des Kammlistocks nördlich herabziehenden Grat. Über Schnee und brüchige Felsen erreichten sie eine kleine Scharte im Beginn des Grates ( zirka 3045 m ). Der unterste Abbruch des Grates wurde direkt bei der Kante durch einen brüchigen Riß erklettert. Dann auf der Grathöhe zum Nordostgipfel ( 5 Stunden vom Hotel Balm ). Von diesem gingen sie über den sehr brüchigen Verbindungsgrat zum Hauptgipfel hinüber ( l 3/4 Stunden bis zur tiefsten Gratstelle; von da zum Hauptgipfel 40 Minuten ). Von diesem resp. vom Sättelchen zwischen beiden Steinmännern stiegen sie über Schutt nordwestlich hinab. Dann in steilerem und zerrissenerem Terrain durch ein vereistes Couloir mit sehr losem Gestein hinab. Da, wo die Steilheit geringer wurde, traversierten sie nach links, querten eine Rippe und stiegen durch ein Geröllcouloir zu einem Schneefeld hinab, traversierten dieses zur Schulter westlich des Gipfels, von wo sie zu Punkt 2987, dem markanten Vorsprung über der Kammlilücke, vorgingen ( 65 Minuten vom Gipfel ). Von da in zirka 20 Minuten hinab zur Kammlilücke.

Älplerhorn ( 2328 m ). 3. Juli 1906. Die nämlichen stiegen vom Hotel Balm über den Ruoserkulm und die Weiden von Älplen zum Sattel zwischen Älplerstock und Älplerhorn 2212 m. ( 3 1/2 Stunden ). Nun westlich dem Grat entlang, eine scharfe Partie auf der Nordseite umgehend, zum Gipfel ( 50 Minuten ). A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 30—32.

Torturm ( ohne Namen und Quote im Siegfr., nach dem nahen Älplertor benannt, zirka 2535 m ). 11. Juli 1906. Herren G. A. Guyer und Dr. Th. Herzog gingen von Urigen über das Metten er Bützli und Klein Älplertor zum Älplertor, zirka 2465 m ., zwischen welchem und dem mit 2519 m. quotierten Gipfel sich der Torturm erhebt. Vom Älplertor über Felsen und Geröll zum Einstieg und etwas rechts haltend über die sehr steilen, aber gut gestuften Felsen empor auf eine kleine Geröll-terrasse.Von hier in der Nähe der Kante kletternd zum Gipfel.

Kammlijoch, neue Route und Variante. 22. August 1906. Herren G. A. Guyer, Dr. Th. Herzog, A. Schönhals und E. Wortmann stiegen vom Hotel Balm gegen die Clariden-Eiswand empor. Etwa 50 m. unter derselben betraten sie durch eine Schuttrinne das große geneigte Band, das sie absteigend zum Fuß des die Eiswand westlich begrenzenden Felsens brachte ( 2690 m. ). Nun dicht dem Felsen entlang empor, bis eine Schlucht mit höhlenartigem Abschluß den Weiterweg versperrte. Deshalb etwas zurück und zirka 30 m. über die steilen Felsen hinauf in eine kleine Scharte, von wo nach Querung einer steingefährlichen Rinne über plattiges Terrain eine zweite kleine Scharte erreicht wurde. Weiter in östlicher Richtung ( links ) und nach kurzem Quergang über verschneite brüchige Platten empor. Dann in einem sehr steilen Couloir mit gutem Schnee ( einige vereiste Felsen darin schwierig ) empor. Wo sich das Couloir, etwa 80 m. unter dem Grat, gabelt, zuerst etwa 30 m. im rechten Ast aufwärts, dann über die schwierige Felsrippe zwischen beiden Couloirs zum Firn, der beim Beginn des Nordgrates des Nordostgipfels in zirka 3000 m. Höhe betreten wurde.Von da in 10 Minuten zum Joch ( nicht empfehlenswert ).

Besser ist folgende Variante: 29. Juni 1906. Herr G. A. Guyer mit Chr. Zippert traversierten, am Fuß der Eiswand bei Punkt 2870 angelangt, dicht unter derselben nach rechts hinüber zu der sie westlich begrenzenden markanten Felswand Punkt 2949. Über plattige Felsen emporkletternd erreichten sie unweit von Punkt 2949 den sanften Firnhang ( 40 Minuten ) und in zirka 20 Minuten das Joch. A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 32—33.

Wichelschyen II ( 2750 m ). 19. Juli 1906. HH. Dr. Th. Herzog und F. Borner erstiegen von der nördlichen Wichellücke den Gipfel über den Grat in 1/4 Stunde.

Wichelschyen III ( zirka 2800 m ). 14. September 1906. HH. A. Kirschten und P. Schucan stiegen von Culma im Etzlital über Spiellaui zum tief eingeschnittenen Couloir zwischen III. und IV. Wichelschyen, welches sie, erst auf den nördlichen Begrenzungsfelsen, dann im Firn und Schutt des Couloirs selbst, bis zu seinem überhängenden Abschluß erstiegen. Nach Überwindung dieser schwierigen Stelle gelangten sie in die Lücke; von dieser über die Ostflanke auf den Nordgrat und über diesen rasch zum Gipfel. A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 34 — 35.

Weitenalpstock, Südgipfel, 3009 m, über den Südgrat und Übergang zum Hauptgipfel. 4. August 1906. HH. H. Hößli und P. Schucan gingen von Müllersmatt im Etzlital über den Krüzlipaß, östlich um Punkt 2789 herum, über felsdurchbrochene Rasenhänge und eine anschließende kurze Kehle in die tiefe Scharte im Südgrat. Von dieser direkt der Kante nach über den turmartigen ersten Aufschwung 50 m. hoch hinauf, dann über den sich verbreiternden Grat zum Südgipfel. Von diesem gingen sie über den sehr zerrissenen Verbindungsgrat zum Hauptgipfel hinüber, wobei sie, kleinere Türme direkt übersteigend, überhängende Zacken in der Westflanke umgingen, von einem Turm am Ende des horizontalen Gratstückes in eine 60 m. tiefe Scharte abstiegen und den Hauptgipfel wenige Meter westlich von der Falllinie des Steinmanns, erst über Platten mit kleinen Griffen, dann durch eine seichte Rinne auf ein horizontales Band, auf diesem westlich um eine Ecke herum, dann schräglinks hinauf auf den Gipfelgrat erstiegen. Abstieg von der Scharte durch das tief eingeschnittene Westcouloir auf die Weitenalp hinunter. A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 35.

Bifertenstock über die Nordwestwand. HH. Val. A. Fynn und A. Brüderlin überschritten von der Fridolinshütte aus in schiefer Rich- tung den Gletscher gegen die Wand zu so, daß sie zwischen dem Lawineneiskegel und dem ersten Eisabbruch, direkt gegenüber der Grünhornhütte bei Kurve 2400, etwas ansteigend eine gewöhnlich mit Schnee gefüllte, in der Wand schief nach links ansteigende Runse erreichten, diese bis zu ihrem gangbaren Ende verfolgten und dann nach links in die Wand verließen. Nun kletterten sie nach links schief empor bis zu einigen großen markanten roten Türmen. Von einem Couloir aus, in das sie kurz vorher eingestiegen waren, zogen sie sich nach links und stiegen in einer Runse zwischen dem letzten Turm und der senkrecht dazu stehenden Wand so lange empor, bis es möglich war, nach links in diese Wand einzusteigen und diese zu erklettern, wobei ein Felsloch zu durchkriechen ist. So gelangten sie, zuletzt durch ein flaches Schneecouloir, zur Lücke 3063 m und von dieser über den Eishang zum Gipfel {5—6 Stunden ). A.A.C.Z., XI. Jahresbericht, pag. 37—38. A. und W. 1907, Nr. 13.

Hoher Turm 2672 m. 13. Oktober. Herr B. Walther mit Georg Streift erstiegen diesen bisher unbetretenen Gipfel von der Ortstockfurkel aus über den Südostgrat. Alp. 1907, pag. 203.

Vorder Kirchberg. Neuer Abstieg zum Glattensee. 8. September. HH. G. A. Gutyer, E. F. und W. Wortmann und M. Löwenberg stiegen von der Scharte zwischen Mittlerem und Vorderem Kirchberg über leichte Felsen auf den großen, südlich hinabziehenden Geröllhang und über diesen zum Glattensee hinab. Die zwischen Mittlerem und Vorderem Kirchberg gelegene Einsenkung „ Kirchbergfurkel " wurde dabei zum ersten Male überschritten.

Vorder Ortstock über den Ostgrat. 23. September. Herr G. A. Guyer mit Chr. Zippert. Näherer Bericht fehlt. A.A.V.M.., XV. Jahresbericht, pag. 79.

Heimstock über der Südgrat. 30. Juni. MM. Henry Ludescher und Charles Fatio. Alp. 1907, pag. 129.

Vorder-Eckstock über die Südwand. 1. August. Herr E. Huber-Stockar mit Georg Streift. Alp. 1907, pag. 160.

Vorder-Eckstock über den Leitereckstock und den Ostgrat. 19. August. Herr B. Walther mit Georg Streift. Alp. 1907, pag. 173.

Hausstock über die Nordostwand. 8. September. HH. E. Schaufelberger, W. Baumann und H. Reitter. Alp. 1907, pag. 173.

Sentisgruppe.

Silberplatte durch die Südostrinne. HH. Emil Sigrist und Hans Nydegger gingen von der Thierwieshütte in südwestlicher Richtung abwärts über die Karrenfelder bis gegen den Sporn, 1930 m ., der sich von der Silberplatte südöstlich auf die großen Schuttfelder herabzieht. Nun über die dem Sporn östlich vorgelagerte Schutthalde hinauf zu dem gut sichtbaren Einstieg in die Kinne. Diese wurde durchstiegen; im obera Teil, wo sie sich gabelt, wurde der rechte Arm noch zirka 20 m. verfolgt. Ein Quergang nach rechts über Rasen brachte sie zum Grat und auf den Gipfel. A.A.V.M.., XV. Jahresbericht, pag. 80.

Albulagruppe.

Keschnadel, 3388 m, über den Nordostgrat. 29. Juli 1906. HH. P. Schucan und Max Schucan stiegen von der Davoser Keschhütte zu der tiefen Lücke ( zirka 3000 m .) nordöstlich der Nadel empor, aus der sich der steile Grat unmittelbar emporschwingt. Einstieg in die Felsen wenige Meter südlich der Kante durch eine auffallende Felsrinne, die rasch auf den Nordostgrat führte. Über diesen stiegen sie, einmal auf der Nordseite wenig ausweichend, bis zum ersten senkrechten Gratabbruch empor, wo die eigentliche Nadel beginnt. Vom Fuß des ersten Abbruchs eine kurze Strecke in die Nordflanke hinein, schwach ansteigend, bis die Felsen zur Linken gangbar wurden; dann sofort gerade und wieder auf den Grat, über welchen sie eine erste Terrasse erreichten, auf der ein großer Firnfleck haftet. Am obersten Rande dieses Firnfleckens Stufen schlagend, traversierten sie horizontal etwa 15 m. in der Nordwand an den Fuß eines schmalen Kamins, der die glatte Wand durchreißt. In diesem stiegen sie empor bis einige Meter unter den überhängenden Abschluß. Nun links um die scharfe Kante hinunterschwingend in die plattige Wand der Steilstufe und über soliden Fels zu einer zweiten Terrasse.Von hier hart nördlich der Schneide gegen eine kleine Scharte im Grat. Von hier stiegen sie durch einen 30 m. langen glatten, im obern Teil sehr engen Spalt hinauf auf den Gipfelkamm und über diesen zum Steinmann am westlichen Ende ( 3 Stunden von der Lücke ). A.A.C.Z., IX. Jahresbericht, pag. 35—36.

Piz Ravigliel, Abstieg über den Nordostgrat. 22. Juli 1906. HH. A. Pfister und P. Schucan gingen vom Hauptgipfel auf den nördlichen Vorgipfel hinüber und weiter hart nördlich des Kammes leicht hinab. Wo der Grat scharf wurde, über die nach Südosten hinabfallenden Platten hinunterrutschend und in eine 15 m. tiefe Scharte absteigend, kletterten sie von deren scharfer und brüchiger Kante aus über steile Felsen wieder auf die Grathöhe. Nun leicht mit einer kleinen Gegensteigung, schließlich über Geröll zum tiefsten Sattel gegen den Piz Crealetsch hinab.

Piz; Crealetsch über den Südwestgrat. 22. Juli 1906. Die nämlichen stiegen von der Hütte nächst, südwestlich, des Gipfelaufbaus über den ziemlich zerrissenen Grat, der gegen den südwestlichen Vorgipfel hinaufzieht und im obern Drittel in die Wand einläuft. Verschiedene Zacken wurden teils überstiegen, teils in nördlichen Couloirs umgangen. Von der Einmündung des Südwestgrates in die Wand etwa 20 m. in die Südostflanke hinein bis zu einem senkrechten Abbruch; dann, links ab- biegend, auf die scharfe Kante, die den großen vom Vorgipfel in den Kessel zwischen Crealetsch und Ravigliel hinabführenden Kamin südöstlich begrenzt, und durch einen 4 m. hohen, fußbreiten Eiß senkrecht in den Kamin hinab. In diesem hinauf direkt zum Vorgipfel und von da relativ leicht zum Hauptgipfel. A.A.C.Z., IX. Jahresbericht, pag. 36—37.

Plessurgruppe.

Hörnli ( am Urdensee ) über die Nordwand.? 1907. Herr Julius Fröhlich und der Pfarrer von Tschiertschen. Alp. 1907, pag. 108—109.

Berninagruppe.

Piz Corvatsch über die Ostrippe.? August. HH. Dr. W. Paulcke, Dr. Krönig und Dr. Menge mit Eggenberger. Näherer Bericht fehlt. A.A.V.M.., XV. Jahresbericht, pag. 73.

Cima di Vazzeda über die Nordostwand und Übergang zur Cima di Rosso. 22. August. HH. E. Schauffelberger, A. Wartmann und H. Rütter. Alp. 1907, pag. 162.

Silvrettagruppe.

Viz Tiatscha ( Punkt 3047 und 3211 ). Erste Besteigung und Traversierung mit neuem Weg zum Piz Fliana. 3. August. HH. A. Hitz und H. Kuhn. Von der Alp d' Immez im Val Lavinuoz zunächst dem linken Ufer des Baches folgend bis nahe zur Marangunhütte, dann nordöstlich ansteigend über steile Grashalden zum Punkt 2380, am Ausgange der Marangun della Cutschina genannten Mulde. Zu dieser Mulde fällt der breite Felsrücken des untern Tiatschagipfels ( Punkt 3047 ) in felsdurchsetzten Grasbändern ziemlich steil ab. Diese Bänder wurden schräg aufwärts, ungefähr in nördlicher Richtung, verfolgt und durch ein kurzes Couloir die Ostkante des trümmerbedeckten, breiten Felsrückens gewonnen, der zum ersten Gipfel ( Punkt 3047 ) führte ( 3 1/2 Stunden von Alp d' Immez ). Dieser Gipfel ist wohl von Jägern und Einheimischen schon besucht worden, um so mehr, als er leicht erreichbar ist.

Der Grat von hier zum oberen Tiatschagipfel ( Punkt 3211 ) besteht aus einer Reihe großer und kleiner Zacken und bietet interessante, stellenweise nicht ganz leichte Kletterei. Der erste Zacken wurde mühelos erreicht. Dann wendeten sie sich etwas links, stiegen ( mit gegenseitiger Hülfe ) über eine abschüssige Platte und einen Überhang hinunter und kehrten zum Grat zurück, der nun im wesentlichen nicht mehr verlassen wurde. Er bietet viel Abwechslung, ist bald messerscharf, bald ein schuttbedeckter Rücken. Zuletzt über griffarme Felsen, erreichten sie den obern eigentlichen Tiatschagipfel ( Punkt 3211 ), einen länglichen, schmalen Fels- und Schneegrat. Keine Anzeichen früherer Besteigungen.

Nach Errichtung eines kleinen Steinmanns wurde der Übergang zum Piz Fliana ( 3284 m ) angetreten, von dem sie durch eine tief eingeschnittene Scharte getrennt waren. Nach wenigen Schritten über den Grat wendeten sie sich vor einem gewaltigen Überhang nach rechts über ein Felsbändchen hinab und stiegen dann direkt zur Scharte ab über steile und plattige Felsen. Dann kletterten sie ebenso direkt jenseits die Felsflanke hinauf und über ein kurzes Schneefeld zum Flianagipfel ( 4 1/2 Stunden im ganzen ). Abstieg über den Nordwestgrat und -flanke zur Mittagsplatte. A.A.C.B., II. Jahresbericht, pag. 20—21.

Piz Buin über die Südwand. 29. August. HH. Fr. Triner und J.

Reich. S.A.C. XLIII, pag. 394—397, und Alp. 1907, pag. 173.

Piz Buin über die Nordostwand.? 1907. HH. Dr. Georg Frey und Conrad Sterner stiegen von Vadret Vermunt aus die Eisrinne zu zirka 3/4 ihrer Höhe hinan, traversierten von hier aus nach links ( im Sinne des Aufstiegs ) auf eine große Terrasse, auf welcher die Nordostwand aufsetzt. In dieser stiegen sie ziemlich gerade in die Höhe, sich eher etwas rechts haltend, unter zunehmenden Schwierigkeiten. Zuletzt über eine sehr steile, zirka 60 m. hohe vereiste Verschneidung auf den Ostgrat, den sie zirka 70 m. unterhalb des Ostgipfels erreichten. Von hier leicht zum Gipfel. A.A.V.M.., XV. Jahresbericht, pag. 72.

Ferwallgruppe.

Kaltenberg über die Westwand. 8. September 1907. HH. Otto Kissenberth und Dr. W. Kissenberth überschritten, aus dem Gaflunatal kommend, zunächst das Wildebenejoch, durchquerten dann die Wildebene am Fuße der in gewaltigen Steilwänden herabstürzenden Pflunspitzen bis zum Ausgang des direkt zum Pflunjoch ( zwischen Kaltenberg und Pflunspitzen ) emporziehenden, im obersten Teile gletscherbedeckten Trümmerkares. Mühsam das Kar hinauf bis zu den Abstürzen der zerrissenen Westwand des Kaltenberges. Der Einstieg in die Wand erfolgte zirka 70 m. nördlich der Falllinie des Gipfels. Über steile, doch gut kletterbare Felsen zu einem glatten Kamin, der wenig nördlich eines auffallenden, mächtigen, von der Wand abstehenden Felsturmes ansetzte. Mittels Stemmarbeit hinauf, bis sie die zunehmende Verengerung des Kamins zu einer Traverse nach rechts ( südlich ) zwang. Nun führte sie ein kurzer Kamin zu einem breiten Grasbande; von hier eine exponierte Traverse nach links ( nördlich ) über eine Felsrippe zu einer äußerst brüchigen Rinne, die an einem engen, von zwei übereinanderliegenden Blöcken versperrten Kamin endigte. Über diese Blöcke schwierig zu einer kleinen schneebedeckten Terrasse. Der letzte Teil des Aufstiegs bot keine wesentlichen Schwierigkeiten mehr. Über teilweise mit Grasbüscheln durchsetzte Felsen, durch leichtere und schwierigere Kamine erreichten sie zirka 50 m. nördlich des Gipfels den Nordgrat und in wenigen Minuten die Spitze des Kaltenbergs. A.A.V.B., IV. Jahresbericht, pag. 17; A. A. V. L., VII. Jahresbericht, pag. 16.

Ofenpassgrruppe.

Piz dell' Acqua, Ostgipfel von Westen. 24. August 1906. Herren Dr. A. v. Martin, G. Dyhrenfurth und H. Rumpelt. S.A.C. XLIII, pag. 135—137. Ö.A.Z. 1907, pag. 125—126.

Piz Nair über den Nordwestgrat. 26. August 1906. Die nämlichen und Dr. A. Spitz. S.A.C. XLIII, pag. 139. Ö.A.Z. 1907, pag. 126.

Pis del Botsch über den Ostgrat. 27. August 1906. Die nämlichen. S.A.C. XLIII, pag. 141—142. Ö.A.Z. 1907, pag. 126—127.

Piz Laschadurella über den Nordwestgrat. 1. September 1906. HH. G. Dyhrenfurth und Dr. A. Spitz. S.A.C. XLIII, pag. 148—149. Ö.A.Z., pag. 127 — 128.

Piz Sampuoir über den Nordgrat. Sommer 1907. Die nämlichen. S.A.C. XLIII, pag. 149, Anmerkung.

Pis Nüglia über den Südgrat. 30. August 1906. Pis Stragliavita, Piz Macun, Pis Lais und Piz della Baseglia. 1. September 1906. Herren Dr. A. v. Martin und H. Rumpelt. S.A.C. XLIII, pag. 146, 150—152. Ö.A.Z. 1907, pag. 128.

Pis Foras über den Südwestgrat. 4. September 1906. Dr. A. v. Martin und G. Dyhrenfurth. Ö.A.Z. 1907, pag. 128—129.

Pis d' Esen über den Ostgrat, Pis Tantermozza, Piz dels Quatervals, mit Abstieg in die Val Sassa. 21. August 1906. HH. Dr. A. v. Martin, G. Dyhrenfurth und H. Rumpelt. Ö.A.Z. 1907, pag. 125.

Piz Pisoc mit Übergang zum Piz dels Vadès. 14. August. Herren R. Großmann, H. Rumpelt, G. Dyhrenfurth und Dr. A. Spitz gingen vom Piz Pisoc auf dem Südgrat abwärts bis zur Scharte, wo die hohe Scharte aus dem Val Zuort heraufkommt und ein Gratturm sich erhebt. Hier ein kurzes Stück in die östliche Geröllrinne hinab, dann in einem schrägen, wenig ausgeprägten Risse zirka 15 m. hinauf und in der Ostflanke schwach ansteigend auf Bändern zu der Schlucht jenseits des Gratturms. Dort auf den Grat hinauf und über die geröllbedeckte große Platte und einige kurze Stufen auf den Piz dels Vadès. Der Abstieg von diesem zur Crappascharte erfolgte, zuerst nach Nordwesten ausbiegend, dann nach links hinüber, auf den abschüssigen Geröllterrassen und durch diese verbindende steile Rinnen. A. A. V. L., VII. Jahresbericht, pag. 17. A.A.V.M.., XV. Jahresbericht, pag. 73.

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