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Nevado Panta

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

La moisson a été fructueuse, et c' est le cœur ravi de tant de belles réussites que nous quittons cette région, inexplorée jusqu' alors, et même inconnue.

Der Nevado Panta ( ca. 5840 m )

VON GENY STEIGER Am Morgen des 13. Juni balancierten Hans Frommenwiler, Roger Habersaat und ich über die steilen Moränen gegen den Fuss des Westpfeilers der Panta, um den Platz des Hochlagers festzulegen.

Der ca. 2-3 km lange Ostgrat wäre wohl der einfachste Weg zum Gipfel gewesen. Da alpinistisch nicht sehr befriedigend und der schlechten Verhältnisse wegen äusserst ermüdend, hatten wir, wie sich später bestätigen sollte mit Recht, die steilabfallende Nordwand als Aufstiegsroute ins Auge gefasst. Diese, ca. 1000 m hoch, aus Felspfeilern und riesigen Schnee- und Eisflanken bestehend, wird rechts vom Westgipfel begrenzt, an dessen Fuss wir unser Hochlager einrichten wollten.

Nach einem zweistündigen Moränenmarsch über zum Teil lose Steine erreichten wir den kleinen Gletscher, der zur Scharte am Westpfeiler führt, und entdeckten dort einen herrlichen Lagerplatz, unweit vom Einstieg in den Fels.

Unsere heutige Aufgabe hätten wir damit als gelöst betrachten können, aber, schon so nahe am Berg, versuchten wir doch noch wenigstens über den ersten Felsaufschwung von ca. 200 m hinaufzukommen. In genussvoller Kletterei, mit einigen schwereren Stellen, erreichten wir bald einen Gendarm, der den Pfeiler wie ein Wachtturm abschliesst. Hier beginnt nun die riesige Schnee- und Eisflanke, welche steil zum Gipfel führt.

Da wir am folgenden Tag unser Hochlager erstellen wollten, und nun auch eines geeigneten Platzes gewiss waren, durften wir ruhig an den Abstieg denken, wofür wir auch noch vier Stunden bis zurück ins Basislager brauchten. Dort lag bald alles für den morgigen Tag bereit. Dass dieser Haufen Material auf drei Träger und drei Bergsteiger in nur sechs Rucksäcken verteilt werden könnte, wollte zuerst der stärkste Mann nicht glauben. Und dennoch... es ging!

Am 14. Juni pusteten wir: Ruedi Schatz, Hans Frommenwiler, die drei Träger: Emilio Angeles, Martin Fernandèz, Absalom und ich wieder die riesigen Moränenhänge hinauf. Mit Rucksäcken, die « Weekendhäuschen » glichen, erreichten wir mittags unsern Lagerplatz, wo wir mehr als froh waren, uns unseres Übergewichts zu entledigen. Die Sonne hatte dazu mit wahrer Äquatorhitze auf uns niedergebrannt, so dass wir manchmal glaubten, in einem Backofen zu schmoren.

Nachdem unser Jametzelt aufgestellt war, kletterten zwei Träger wieder ins Basislager zurück. Nur Emilio blieb und hatte bald eine gute Bouillon für uns bereit. Den ganzen Nachmittag ver- brachten wir mit Essen, Trinken und « Sprüchemachen » auf Vorrat, da wir ab morgen allem Anschein nach doch nicht dazu kommen würden. Mit Einbruch der Dunkelheit ( um ca. 18 Uhr ) verkrochen wir uns in die Schlafsäcke, ohne jedoch das Suppe- und Teebrauen aufzugeben, bis spät in die Nacht hinein.

Eine solche Nacht im Hochlager unterscheidet sich von einer solchen im Basislager hauptsächlich dadurch, dass sämtliche Kleider anbehalten werden und dadurch der Schlafsack zum Platzen ausgefüllt wird... nicht gerade bequem, aber dafür warm.

Auch der Morgen des 15. Juni begann wieder mit Kochen. Etwa um 6 Uhr krochen wir aus dem herrlich warmen Zelt an die kalte Morgenluft und begannen den Aufstieg. Nach einigen Metern schon erreichten wir den Fuss des Felssporns und konnten uns an diesem so richtig warmklettern, bis wir den Gendarm in 200 m Höhe erreicht hatten. Nach einem kurzen Halt, wobei wir die Steigeisen anschnallten und uns anseilten, ging 's nun auf noch hartem Schnee ziemlich rasch in die Höhe. An einem riesigen Eisdom vorbei mussten wir nach links unter einer grossen Eiswand durchqueren, welche aus den seltsamsten Eisgebilden bestand. Nur die nötigsten Stufen schlagend, um möglichst rasch von hier wegzukommen, spürte ich plötzlich, wie unter meinem linken Fuss das Eis ausbrach. Sofort nach rückwärts tretend, brach aber auch die Stufe des rechten Fusses weg und... schon glitt ich ab. Ruedi, der grosse Verfechter des « Handschuhsicherns », sicherte mich und vermochte mich zu halten. Rasch war ich wieder bei ihm und betrachtete mir seine Finger, an welchen sich schön rosarote Brandblasen gebildet hatten. Nach einem kurzen Vortrag über « Sichern mit Handschuhen, hauptsächlich im Eis », den nun einmal ich, und nicht er, halten konnte, waren wir bald unter der Eiswand durchgequert, und nun ging 's durch eine steile Eisrinne hinauf, die wir auf ungefähr 4-5 Seillängen geschätzt hatten.

Ob uns schienen riesige Séracs auf nichts anderes zu warten als losbrechen zu können. Aus den 4-5 Seillängen wurden mit der Zeit deren 10. Mit Stufenschlagen verging die Zeit wie im Fluge, und erst, als es gegen Mittag ging, konnten wir an der Unterlippe einer Spalte entlang nach links hinausqueren. So kamen wir endlich unter den ungemütlichen Séracs weg, aber nur, um unter etwas kleinere, dafür aber um so überhängendere zu geraten. Noch immer schienen die Flanken über uns endlos, und wir hatten das Gefühl, dem Gipfel ewig nicht näher zu kommen. Nur der Höhenmesser zeigte an, dass dieser nicht mehr sehr weit sein konnte. Trotz dem frischen Winde, welcher die Gipfelnähe ebenfalls ankündigte, begann nun noch eine mühsame Schneestampferei durch den sich zurücklegenden letzten Hang. Kurz nach 14 Uhr drückten wir uns auf dem Gipfel die Hände und durften uns nun auch an der Schönheit der Umgebung sattsehen. Allein der Gedanke, hier wieder hinunter zu müssen, stimmte nicht ganz mit unserer Freude überein. Der nun weich gewordene Schnee machte anfangs viel Mühe. Mit Abseilen an Holzkeilen, welche wir später an Stelle von Haken eintrieben, ging es aber ganz gut dem noch weit entfernten Hochlager zu, welches unterdessen von unseren welschen Kameraden besetzt worden war. Mit Einbruch der Dunkelheit ( ca. 18 Uhr ) erreichten wir den Felspfeiler und tasteten uns im Dunkeln bis auf etwa 100 Meter gegen das Hochlager hinab. Unsere Stirnlampen waren im Zelt zurückgeblieben, und bei der nun herrschenden Finsternis half im letzten Teil des Abstieges, über den Pfeiler, alles Probieren nichts. Es war kein Tritt und kein Griff mehr wahrzunehmen. Unsere Kameraden, welche uns vom Lager her gehört hatten, stiegen uns mit Laternen entgegen, und recht bald waren wir beim wohnlichen Jametzelt angelangt, wo uns Emilio mit Kaffee und Zitronencreme freudestrahlend empfing. Kurz nach 20 Uhr machten wir uns auf den Weg nach dem Basislager, welches weitere 1000 Meter tiefer lag. Der nun aufgegangene Mond leuchtete uns, während wir über den Gletscher abstiegen. Als wir aber auf die riesige Moräne kamen, wurde sein Licht ungenügend, und mehr kugelnd und oft fallend, ohne aber den geringsten Schaden davonzutragen, erreichten wir eine Stunde vor Mitternacht das Basislager. Unser Karthograph Ernst Spiess liess es sich nicht nehmen, uns noch mit Schaffleisch und Kartoffeln zu bewirten, und dazu schienen die Büchsen mit Orangen- und Grapefruitsäften schon ein Loch gehabt zu haben, bevor sie « angezapft » wurden...

Ein schöner, erlebnisreicher Tag lag hinter uns. Müde, aber glücklich steckten wir in unseren Schlafsäcken, aus welchen wir erst wieder hinauskrochen, als die Sonne ziemlich hoch am Himmel stand.

Anderntags bestiegen unsere welschen Kameraden die Panta auf der gleichen Route in kurzer Zeit und stiegen ebenfalls noch bis ins Basislager ab.

Mit der Besteigung der Panta war unsere Aufgabe in der Panta-Gruppe so ziemlich erfüllt. Zwei Tage später bestiegen Ernst Spiess, Hans und ich noch den letzten Gipfel in der Umgebung: den Totora.

Von Yanama und Hatunhuaico aus begeben sich die Bergsteiger auf den Marsch nach Cuzco; die Wissenschafter bleiben zurück, um ihre Forschungen zu Ende zu führen.

Nach vier Tagen, zum Teil auf Pferderücken durch herrliche Urwälder zurückgelegt, treffen wir in Huadquina, der Bahnendstation in der dschungelerfüllten Urubambaschlucht zusammen. Der Zug nimmt uns auf, quetscht uns mit Hunderten von Indios, mit gebratenen Meerschweinchen, brüllenden Säuglingen und gackernden Hühnern zu einem wirren Knäuel zusammen. Neun Stunden braucht das Bähnli, um uns die 140 Kilometer aus der Tiefe der montana ( Vorberge der Anden gegen die Amazonastiefebene ) nach Cuzco ( 3300 m ) hinaufzubringen.

R.S.

CORDILLERA BLANCA

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