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Noch einmal Rudolf Meyers Besteigung des Finsteraarhorns

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Im „ Alpine Journal ", Augustheft 1913, ist Mr. I. P. Farrar ' ) sehr entschieden für die Ansicht eingetreten, daß die Führer Rudolf Meyers am 16. August 1812 nicht den Gipfel des Finsteraarhorns erreicht haben, sondern nur den etwas niedrigeren südlichen Vorgipfel desselben, welcher von jenem durch den bekannten schwierigen Grat getrennt ist. Hat nun auch Herr Farrar sine ira geschrieben, so wird man doch das sine studio in seiner Abhandlung vermissen, was man aber gerne jemandem verzeihen wird, den der Wunsch, die Wahrheit zu erforschen, viermal angetrieben hat, den Spuren Meyers zu folgen.

Weshalb ich das sine studio vermisse, werde sogleich an zwei Beispielen dargelegt.

Herr Farrar braucht als Argument gegen die Erreichung des Gipfels die von ihm angenommene Minderwertigkeit der damaligen Führer. Er sagt u.a. ( S. 34 ): „ Es ist interessant, einen Seitenblick auf das zu werfen, was 1829 als schwer angesehen wurde ", und zitiert dann aus Hugis „ Wissenschaftlicher Alpenreise " folgende Stelle: „ Als Leuthold und Währen zu uns zurückkamen, waren sie todesbleich. Selbst ihre Stimmen und ihre ganze äußere Erscheinung waren geändert. Leuthold erklärte nachher oft, daß er um keinen Preis bei so starker Schneebedeckung die Ersteigung wiederholen würde. " Es handelt sich nur um diese Äußerung; Hugis Schilderung des Aussehens der Führer kann man auf sich beruhen lassen.

Hugi war bei seiner zweiten Fahrt zum Finsteraarhorn mit der Mehrzahl seiner Begleiter an dem nach ihm später benannten Hugisattel zurückgeblieben, nur die beiden eben Genannten hatten, beladen mit einer sieben Fuß langen armdicken Stange, den Gipfel erreicht. Sie haben aber nachher nicht von der Schwierigkeit der erstiegenen Felsen gesprochen, wie Herr Farrar ihre Worte auslegt, sondern von dem drohenden Abrutschen des die Felsen bedeckenden Schnees, und über eine solche Gefahr dürften die kühnsten Klettervirtuosen der heutigen Führerschaft geradeso denken, wie die Oberhasler „ Alphirten " von 1829. Wenn daher die damalige Ersteigung des Finsteraarhorns etwas beweist, so ist es die Kühnheit und Opferwilligkeit jener Männer, nicht aber ihren Kleinmut, und mit demselben Maße ist die Wahrscheinlichkeit zu messen, ob Meyers Leute im Jahre 1812 den Gipfel erreichten.

Herr Farrar führt ferner ( S. 1 ) als Zeugnis für die von jeher herrschende Ungewißheit der Meyerschen Ersteigung an, daß G. Studer, der sich später entschieden für die Besteigung erklärte, früher, ohne Meyer auch nur zu erwähnen, die Begleiter Hugis als die Erstersteiger des Finsteraarhorns bezeichnet habe. Dies ist in der Tat der Fall gewesen, aber Studer sprach sich so im Jahre 1850 aus, als Meyers Originalbericht noch nicht veröffentlicht worden war, und nur Zschokkes ungenaue Wiedergabe desselben und die auf sie gegründeten Behauptungen Hugis vorlagen. Später, nach der Veröffentlichung des Meyerschen Berichtes, änderte Studer seine Ansichten und erklärte Meyers Führer für die Erstersteiger ( Jahrb. S.A.C. I [1864], l ) Mr. Farrar war so freundlich, mir einen Separatabdruck seiner Abhandlung zu schicken wofür ich hier bestens danke.

S. 274 ). Beide von Herrn Farrar benutzte Argumente sprechen also bei genauerer Würdigung gegen und nicht für ihn.

Herrn Farrars Ansicht von dem Verlaufe der Meyerschen Besteigung ist nun folgende:

Meyers Partie erreichte, vom Studerfirn aus ansteigend, die Schneide des Südostgrates des Finsteraarhorns, den ich als den Hauptgrat bezeichnen werde, bei einem Punkte, der etwa 850 m in horizontaler Richtung vom Gipfel entfernt ist. Es ist dieses auf der Rohrschen Photographie, S. 288 des Jahrbuches S.A.C. XLIII ( 1907 ), der nördlichste der drei auf den Vorgipfel folgenden Gratzacken, der auf dem Blatte 489 des Siegfriedatlasses ( Jungfrau XVIII 2 ) auf demselben Breitenkreise liegt, wie das Wort „ Studerfirn ". Noch schärfer treten die drei Gratzacken auf der Wehrlischen Photographie S. 19 der Farrarschen Abhandlung hervor.

Es sei hier eingeschoben, daß mit Rohrs Aufnahme der Westseite des Hauptgrates die durch Donkin am Abschwung gemachte Aufnahme der Ostseite ( Farrar S. 33 ) harmoniert. Bei beiden Aufnahmen ist die Bildebene nahezu parallel zu einer durch die Richtung des Hauptgrates gelegten Ebene, so daß die'horizontalen Abstände auf der Gratebene im Bilde gleichmäßig verkleinert auftreten. Die Mittellinie der Donkinschen Aufnahme geht etwas links vom Gipfel vorbei, bei Rohr geht sie durch die Lücke zwischen dem zweiten und dritten der drei Gratzacken hindurch. Der letztere hat auf dem Siegfriedatlas die Höhenkote 3595 m und ermöglicht so zusammen mit der Höhenkote 4275 m des Finsteraarhorns die Höhen der verschiedenen Punkte des Hauptgrates annähernd zu berechnen.

Herr Farrar läßt nun Meyer mit einem Führer auf dem Punkte bleiben, wo die Gratschneide erreicht wurde, also am Fuße des nördlichsten Gratzacken, den er mit „ Meyers Peak " bezeichnet und der hier „ Grenzzacken " genannt werden soll. Die drei anderen Führer gehen auf dem Grate in nördlicher Richtung weiter, bis sie auf den Vorgipfel kommen, und bleiben auf ihm, statt zum wirklichen Gipfel zu gehen, dessen Ersteigung ihnen zu schwierig erscheint. Sie pflanzen dort eine Fahne auf und erzählen, als sie zu Meyer, der von seinem Standpunkte aus den Gipfel nicht sehen konnte, zurückgekehrt sind, sie seien auf dem Gipfel gewesen, wobei Meyer an den wirklichen, für ihn unsichtbaren und daher ihm unbekannt gebliebenen Gipfel denkt und dann später in seinem Berichte sich entsprechend ausdrückt. Alle steigen dann vereint über einen vom Grenzzacken auslaufenden Seitengrat auf der Westseite des Hauptgrates ab und kehren zum Lagerplatze auf dem Rothornsattel zurück.

Die Prüfung der Farrarschen Beweisführung möge nun bei der bestrittenen Erreichung des Gipfels beginnen.

Als unmittelbarer Beweis dafür, daß Meyers Führer den Gipfel erreicht haben, gilt allgemein, daß, wie Meyer berichtet, er und seine beiden Führer am 3. September, also vierzehn Tage nach dem Besuche des Finsteraarhorns, auf dem Wege zur Strahlegg begriffen, beim Abschwunge die Fahnenstange durch das Fernrohr wahrgenommen haben, welche jene Führer zusammen mit einem dritten auf dem Gipfel aufgepflanzt hatten. Herr Farrar bemerkt dazu, er könne die positive Behauptung Meyers nur durch die oft gemachte Erfahrung erklären, daß man das zu sehen glaube, was man zu sehen erwartete, und führt an, daß er im Burenkriege selbst erlebt habe, daß ein Kundschafter ein wogendes Kornfeld für anrückende feindliche Reiterei angesehen habe. Schließlich meint er, der ungemeinen Unwahrscheinlichkeit der Erreichung des Gipfels gegenüber könne Meyers persönliche Beobachtung nicht in Betracht kommen. Nun kommen Verwechslungen häufig genug in den Bergen vor, und es ließen sich von solchen weit schlagendere Beispiele anführen, als das von Herrn Farrar benutzte aus der Ebene ist; es handelt sich hier aber nicht um eine Verwechslung, sondern um die Sichtbarkeit eines in bestimmtester Form und Lage sich darbietenden Gegenstandes. Daß auf Gipfeln stehende Stangen bei ungünstiger Beleuchtung nicht gesehen werden, kommt, wie ich selbst mehrfach erfahren habe, vor; aber daß man eine nicht vorhandene Stange zu sehen glauben könnte, halte ich bis auf weiteres für ausgeschlossen, wobei zu beachten ist, daß Meyer mit einem jedenfalls vorzüglichen Fernrohre versehen war. Aber nicht er allein, sondern auch seine beiden Begleiter, deren Augen sicherlich erheblich schärfer waren als seine, sollen die nach Herrn Farrars Ansicht auf dem Vorgipfel aufgepflanzte Fahnenstange auf dem Gipfel gesehen haben. Sie haben also, mag nun die Fahne auf dem Vorgipfel gestanden haben oder schon vom Winde heruntergeworfen gewesen sein, nachdem der Schnee, in den sie gesteckt war, geschmolzen war, bei Herrn Farrars Annahme jedenfalls ihren Herrn zum zweiten Male belogen.

Meyer hat ferner berichtet, die Führer hätten das Berner Oberland wie einen „ schwarzen Grund " gesehen, „ aus dem nur der Thunersee, auf dem die Sonne sich spiegelte, hervorglänzte ". Herr Farrar entgegnet ( S. 7 ), ein kleines Stück Thunersee sei, wie er selbst beobachtet habe, allerdings vom Gipfel aus sichtbar, er „ müsse sich aber darüber wundern, daß die Führer dieses nicht an Meyer gesagt haben ", und fügt hinzu: „ Taten sie es nicht, so würde das dafür sprechen, daß sie den See überhaupt nicht gesehen haben. " Was die Führer gesagt haben, läßt sich nicht mehr aufklären, Herr Farrar führt aber auch an, daß andere, die bei schönem Wetter auf dem Finsteraarhorn standen, z.B. Tyndall, in ihrer Beschreibung der Aussicht den Thunersee nicht erwähnen. Welche Folgerungen daraus zu ziehen sind, hat Herr Farrar nicht gesagt; es genügt also, daran zu erinnern, daß die Sichtbarkeit des Sees durchaus von der Beschaffenheit der Atmosphäre abhängt, und daß der Nachmittag, also die Tageszeit, zu der Meyers Führer auf dem Gipfel sich befanden, im allgemeinen für die Sichtbarkeit günstiger sein wird, als der Vormittag. Übrigens hat auch Herr P. Montandon ( Jahrbuch S.A.C. XXXIII, 1897, S. 198 ) den Thunersee vom Gipfel aus gesehen.

Das, was die Führer über die Aussicht vom Gipfel berichteten, war nicht viel: er sei höher als alle ihn umgebenden Berge, und das Berner Oberland hätte sich als eine dunkle Fläche gezeigt. Herr Farrar meint mit Recht von Meyers Bericht über das von den Führern Gesehene, daß dessen etwas „ poetische " ( S. 27 ) Ausdrucksweise wohl von Meyer herrühre und nicht von den Führern. Wenn er aber sagt, daß Meyer das geschrieben hätte, was nach seiner Erwartung die Führer hätten sehen müssen, daß es aber ungefähr das letzte sei, von dessen Anblick die Führer hätten träumen können, so würde ich mit Herrn Farrar allerdings übereinstimmen, wenn die Führer auf dem Vorgipfel geblieben wären; waren sie aber auf dem Gipfel, so konnten sie nichts anderes berichten, als was sie berichtet haben. Einzelheiten hatten sie freilich nicht sehen können, nur der Lichtreflex verriet den Thunersee.

Herr Farrar behauptet auch, daß das, was die Führer über die Beschaffenheit des Gipfels erzählten: eine scharfe Kante von Eis und nach Osten hin stark überwachtet, seien vgeneraüties, die auf jeden Gipfel paßten ". Wie weit dieses Urteil berechtigt ist, braucht nicht erörtert zu werden, jedenfalls paßt aber die Beschreibung auf den Gipfel und nicht auf den Vorgipfel, und allein darauf kommt es an.

Herr Farrar dürfte selbst gefühlt haben, daß das, was er gegen die besprochenen unmittelbaren Beweise der Ersteigung des Gipfels vorbringt, nicht allzu überzeugend ist, denn er sagt schließlich, er könne keinem jener Gegengründe die geringste Wichtigkeit beilegen, solange jeder andere Umstand dafür spreche, daß Meyers Führer den Gipfel nicht erreicht hätten.

Der erste entscheidende Umstand ist nun nach Herrn Farrar der, daß Meyer angibt, die Führer seien in drei Stunden von seinem Ruhepunkte bis zum Gipfel gelangt, während es tatsächlich unmöglich sei, in jener Zeit vom Grenzzacken zum Gipfel zu steigen. Aber zuerst ist die Frage zu entscheiden, ob Meyer auf dem Grenzzacken oder auf dem Vorgipfel saß. War letzteres der Fall, so hat er mit Recht gesagt, daß von seinem Standpunkte aus der etwa 280 m entfernte Gipfel so nahe gewesen sei, daß er in einer Viertelstunde erreichbar schien. Die Höhendifferenz hat Meyer vielleicht auf Grund einer von ihm selbst als unsicher bezeichneten Barometerablesung auf 500 Fuß geschätzt, während sie in Wirklichkeit etwa 350 Fuß ( 110 m ) beträgt.

Anderseits wäre es sehr unwahrscheinlich, daß Meyers Leute drei Stunden gebraucht haben, um vom Grenzzacken zum Vorgipfel zu kommen. Die horizontale Entfernung beträgt etwa 560 m, und der senkrechte Abstand berechnet sich zu 250 m, wenn die Höhe des Grenzzackens zu 3909 m angenommen wird, auf welche Zahl Herrn Farrars Aneroidmessung und die Rechnung genügend übereinstimmend führen.

Von der Beschaffenheit des Weges zum Vorgipfel sagù Blezinger ( Zeitschrift des D. & Ö.A.V. 1888, S. 505 ), der mit Herrn Farrar ging, folgendes: „ Da, wo der Grat Schneegrat wird — d.h. am nördlichen Fuße des Grenzzackens — setzten wir den ersten Fuß auf ihn... Ein durchweg gutartiger, wenn auch sehr steiler Gang von 1 Stunde 40 Minuten, einschließlich einer Ruhepause von 20 Minuten, führte uns auf dem Grat zum südlichen Vorgipfel. " Dagegen sagt Herr Farrar von Meyers Führern und dem „ durchweg gutartigen " Wege: „ They had done probably the hardiest climb of their lives " und erklärt den Weg für „ quite a respectable climb ". Gewiß gibt es Leute, die Blezingers „ gutartigen Weg " für alles andere als ein Asphalttrottoir ansehen würdeD, aber wenn die Herren Farrar und Blezinger bei recht ungünstigen Verhältnissen den Weg in 1 Stunde 20 Minuten zurücklegen konnten, so haben Meyers Führer bei gutem Wetter und gutem Schnee sicherlich nicht viel mehr gebraucht. Wenigstens wird der Leser so urteilen, aber Herr Farrar geht von anderen Voraussetzungen aus. Er erklärt die Erreichung des Gipfels seitens der Führer schon deshalb für ausgeschlossen, weil die damalige Generation einer Aufgabe wie dem Übergang vom Vorgipfel zum Gipfel nicht gewachsen gewesen sei.

Gegen solche persönliche Ansichten läßt sich mit persönlichen Ansichten nichts ausrichten. Was Herr Farrar zur Begründung der seinigen sagt ( S. 32 ), werde aber wiedergegeben: „ Wir wissen, daß drei von Meyers Leuten Gemsjäger waren, und alle waren Hirten oder Geißhirten oder waren es gewesen. Aber zu jener Zeit gab es mehr Gemsen, und der Jäger mußte in Anbetracht der geringen Tragweite der Feuerwaffen mehr ein sehr vorsichtiger Anpirscher als ein verwegener Felskletterer sein. Gewiß gibt es keine bessere Schule als das Geißhüten, um aus einem gewandten Burschen einen guten Felsenmann zu machen. "

Es gibt übrigens außer Geißhüten und Gemsjagd noch andere Beschäftigungen, die einen Kletterer erfordern: zunächst das Strahlen, aber auch Wildheuen ist nicht jedermanns Sache.

Die Einwände, die Herr Farrar gegen das erhebt, was bisher als tatsächliche Stütze bezw. Beweis der herrschenden Anschauung angesehen wurde, wären jetzt erledigt, und es handelt sich nunmehr um den positiven Beweis, den er für seine Ansicht vorbringt. Meyer stieg nun zunächst von dem Rothornsattel ( Gemslücke ) auf den Studerfirn hinunter und ging auf ihm in nördlicher Richtung vor. Der Punkt, wo er den Bergschrund überschritt und an der Ostflanke des Hauptgrates aufzusteigen begann, wird, wie Herrn Farrar zuzugeben ist, der heute dafür benutzte sein, also der Fuß des Seitengrates, der vom Grenzzacken herunterkommt. Gegen -die Nordseite des Fußes lehnt sich ein kleiner, in die Wand des Hauptgrates eingebetteter Gletscher, den sowohl das Siegfriedblatt Nr. 489, wie die von Farrar gegebene ( S. 19 ) Photographie Wehrlis zeigt. Sein unterer Teil ist in einen Gletscherbruch aufgelöst, dessen Türme den bedrohen, der auf dem Seitengrate anzusteigen beginnt. Meyer erwähnt die drohenden Eisklippen, Herr Farrar, der im Jahre 1907, Verdacht schöpfend, ihnen südlich ausgewichen war, war Zeuge ihres Zusammenbruches, dessen Trümmer auf den Studerfirn hinabsausten. Der Weg des Ansteigenden kann sich nun nach seinem Belieben mehr an die Felsen des Seitengrates oder an die ihnen benachbarte Schneebedeckung des Hauptgrates halten; aber oberhalb des Gletscherbruches schräg nach rechts in der Wand des Hauptgrates aufzusteigen, ist nach Herrn Farrars Aussage, wenn auch nicht unmöglich, so doch schwierig, da der Weg meist über steile, schlecht gangbare Felsen führt. Wer also zum Vorgipfel will, wird, den Seitengrat verfolgend, den Rücken des Hauptgrates etwas oberhalb des Grenzzackens erreichen und dann auf dem Hauptgrate zum Vorgipfel ansteigen. Anderseits geht auch der vom Vorgipfel Kommende auf dem Hauptgrate bis zum Grenzzacken, steigt dann aber mühelos bei diesem auf dem von ihm nach Westen ausstrahlenden Seitengrate ab. Vom Vorgipfel aus auf dem von ihm auslaufenden Westgrate abzusteigen ( Jahrbuch S.A.C. XLIII, 1907, S. 296 unten ), ist nach Herrn Farrar schwierig und bisher nicht ausgeführt, während allerdings schon mehrmals über den Westgrat zum Vorgipfel aufgestiegen wurde * ).

Über den Weg, den Meyers Führer bezw. er selbst eingeschlagen hat, kann somit im allgemeinen kein Zweifel obwalten. Meyer, der zuerst berichtet, daß man zum Studerfirn hinabgestiegen sei, beschreibt das Weitere so: „ Von der Grimselseite aus, zur Linken des tiefen Aargletschers ( Studerfirns ), stiegen wir den mächtigen Granitturm des Finsteraarhorns an. Mit Mühe krochen wir über den Bergschrund. " Es folgt jetzt eine Beschreibung der verschiedenen Gefahren des Anstieges, die mit der Schilderung des Gletscherbruches schließt und dann berichtet: „ Sechs Stunden lang waren wir mühsam hinaufgeklettert an dieser Riesenwand, um Mittag nahte der eine Gipfel des Gebirges, da wölbte sich dem ganzen Grate nach der Gletscher über den Abgrund hinaus gegen uns zu. Mit großer Anstrengung konnten wir auch diesen erklettern und kamen auf die Höhe. Aber ein einzig schöner Genuß lohnte uns reichlich für alle Strapazen. Über das Oberaarhorn sahen wir hinab auf die höchsten Gebirge der kleinen Kantone... Durch eine Berglücke der Walliser Fiescherhörner sahen wir über den ( Fiescher ) Gletscher hinab in das Oberwallis, das einzige Tal, das uns grünlich erschien. Tannenwald und Alpen unterschieden noch schwärzere Schatten und durch dieses Dunkel schlängelte ein Silberstreifen, die Rhone, sich hindurch... Noch als ein schwarzer Felsen ragte der höchste Gipfel vor uns empor und raubte die Aussicht nach Norden. Es war 1 Uhr Nachmittag. Ich, als der Schwächste unter ihnen, blieb hier müde liegen. Die andern aber, mutiger, unaufhaltbar, eilten wieder abwärts auf dem Gebirgsgrat usw. "

Herr Farrar schließt nun so: Die Worte „ um Mittag nahte sich ein Gipfel des Gebirges usw. " beziehen sich auf die Durchbrechung der Wächte und die Erreichung des Grenzzackens, in dessen Nähe der Hauptgrat stets überwachtet ist. Da aber Meyer nicht erwähnt, daß er vom Grenzzacken aus weitermarschiert sei,Es ist übrigens nicht unbedingt ausgeschlossen, daß Meyer den Hauptgrat ziemlich weit nördlich vom Grenzzacken betreten hat. Mehrere Photographien der Ostseite des Finsteraarhorns, z.B. die von Herrn Farrar gegebene Donkins, zeigen den Grat mit einer sich weit gegen den Vorgipfel hin erstreckenden Schneebedeckung, und Meyers Schilderung des Anstieges erwähnt die Querung steiler Schneewände.Von Wichtigkeit ist diese Frage übrigens nicht.

so ist er auf dem Punkte geblieben, wo er die Gratschneide erreichte, während die Führer bis zu dem den Gipfel verdeckenden Vorgipfel vorgingen und auf ihm blieben,, nichtsdestoweniger aber nachher erzählten, daß sie den Gipfel erreicht hätten.

Man kann zugeben, daß sich Meyers Bericht so auslegen läßt, wie Herr Farrar befürwortet, aber notwendig ist es keineswegs; man würde vielmehr zunächst annehmen, daß Meyer vom Studerfirn aus geradeswegs zum Vorgipfel aufgestiegen ist, denn er soll an der „ Riesenwand " aufgeklettert sein. Die von Herrn Farrar mit Recht gelobte Anschaulichkeit der Schilderungen Meyers kann indessen nicht verbergen, daß sie kein Tourenbericht nach heutiger Art sind, und wir dürfen immerhin annehmen, daß er, wie Herr Farrar will, den heute üblichen Weg einschlug. In diesem Falle wissen wir aber nicht, ob in die sechs Stunden des Kletterns der nicht erwähnte Marsch vom Fuße des Rothornsattels bis zur Randkluft und der erwähnte Abstieg vom Lagerplatze zum Gletscher eingerechnet sind. Herr Farrar glaubt, daß-es nicht der Fall sei, aber Meyer hat darüber so wenig etwas gesagt, wie über den Marsch vom Grenzzacken zum Vorgipfel, und so gut, wie er jene Märsche gemacht haben muß, kann er auch diesen gemacht haben, er spricht aber von ihm nicht, weil er keine besonderen Schwierigkeiten bot. Das, was sich zwischen Randkluft und Gratschneide ereignete, ist auch keineswegs chronologisch geordnet; es werden die verschiedenen Arten der überwundenen Schwierigkeiten einfach aufgezählt, wobei die Umgehung des Gletscherbruches, welche am Anfange des Aufstieges stattfand, zuletzt beschrieben wird. Es ist deshalb nicht zulässig, nur deshalb Meyer nicht weiter als bis zum Grenzzacken gelangen zu lassen, weil er weder von dem Marsche zum Vorgipfel, noch von dem Rückwege zum Grenzzacken spricht.

Herr Farrar führt gegen Meyer an, daß die Lücke zwischen den Fiescherhörnern, durch die derselbe die Rhone gesehen haben will, gar nicht vorhanden sei dagegen sei die Rhone am Ausgange des Tales, in dem der Fieschergletscher liege, sichtbar. Was Meyer meint, geht aber schon aus den Worten „ über den Gletscher hinab " hervor, die sich nur auf den Fieschergletscher'beziehen können. Herr Farrar hat nun am 2. August 1913 ermittelt ( S. 26 ), daß der Blick auf die Rhone verschwindet, wenn man in nördlicher Richtung etwas auf dem Hauptgrate vorgeht. Die Siegfriedblätter 489 und 493 ( Aletschgletscher ) scheinen dieses zu bestätigen,, aber anderseits zeigt die auf sie begründete Rechnung, daß die Rhone weiter oben wieder sichtbar werden könnte. P. Montandon hat vom Gipfel ( Jahrbuch S.A.C. XXXIII, 1897, S. 198 ) in das „ grüne Fieschertal " hinuntersehen können. Ist dieses möglich, so muß man es auch vom Vorgipfel können, und kann man dann der Karte nach in beiden Fällen auch die Rhone bei Aernen sehen. Mag dem sein, wie es will, so bliebe immer noch die Möglichkeit, daß Meyer bei der Beschreibung der auf dem Vorgipfel sich bietenden Aussicht irrtümlich auch das erwähnt hätte, was er beim Grenzzacken gesehen hatte.

Endlich legt Herr Farrar darauf Gewicht, daß Meyer sich „ seinen Ruhesitz-im Eise grub ": Eis sei aber nur bei dem Grenzzacken vorhanden und nicht auf dem Vorgipfel. Abgesehen davon, daß nur Zschokke, aber nicht Meyer selbst von einem im Eise ausgegrabenen Sitze gesprochen hat — wörtlich aufgefaßt, müßte übrigens Meyer sich den Sitz selbst gegraben haben, was ohne Zweifel die Führer für ihn getan haben —, wissen wir nicht, ob nicht am 15. August 1812 Eis, bezw. hartgefrorener Schnee so gut auf dem Vorgipfel wie am Grenzzacken lag.

Als Ergebnis der geführten Untersuchung glaube ich hinstellen zu dürfen, daß Herr Farrar nichts vorgebracht hat, was einer genaueren Prüfung gegenüber standhält, daß aber immerhin einiges von seinen Argumenten nicht ohne eine solche Prüfung zurückzuweisen war. Weit ungünstiger als bei den inneren von ihm vorgebrachten Gründen liegt aber für ihn die Sache bei den äußeren, der angeblichen offenen oder stillschweigenden Billigung der von Hugi gegen Meyer und seine Führer gerichteten Anklagen durch die Angeklagten selbst.

Die erste Frage ist, ob es wahrscheinlich ist, daß Meyers Führer ihn belogen haben, als sie ihm erzählten, sie hätten den Gipfel des Finsteraarhorns erreicht. Herr Farrar scheut sich, die Führer für Lügner zu erklären, und setzt in längerer Erörterung auseinander, noch heute nehme es die Mehrzahl der Menschheit, vor allem der schöneren Hälfte derselben, mit der Bezeichnung „ Ersteigung " eines Berges nicht genau; man brauche sie, ohne dabei an die Erreichung des höchsten Gipfels zu denken. Noch allgemeiner sei dieses früher üblich gewesen, und Meyers Führer hätten daher nicht im geringsten das Gefühl gehabt, Unrecht zu tun, wenn sie ihrem Herrn erzählten, sie hätten den Gipfel des Finsteraarhorns erstiegen.

Hierauf ist die Gegenfrage erlaubt, weshalb die Führer nicht erzählt haben, sie wären nicht ganz hinaufgekommen. Wenn sie es für gleichgültig hielten, ob man ganz hinaufkäme oder ein paar Hundert Meter darunter bliebe, so konnten sie ja gerne die Wahrheit sagen. Die Führer haben aber, wenn Herr Farrar recht hat, nicht allein am 15. August gelogen, sondern auch am 3. September, als sie mit Meyer die Strahlegg überschritten, und endlich im Spätherbst desselben Jahres, als sie nach Aarau kamen und dort an Zschokke über ihre Erlebnisse berichteten. Was nun auch damals die populäre Auslegung des Wortes Gipfel gewesen sein mag, so konnten die Führer nicht bezweifeln, daß Meyer ihnen die Aufgabe gestellt hatte, den wirklichen Gipfel zu erklettern und nicht etwa unterwegs liegen zu bleiben. Hätten sie letzteres wirklich getan, aber an Meyer das Gegenteil gesagt, so würden sie mit vollem Bewußtsein gelogen haben.

Herr Farrar führt als Beweis, daß die Führer gelogen haben, die Angabe Hugis an, daß Abbühl ihm eingestanden habe, das Finsteraarhorn nicht betreten zu haben. Zschokke hat bekanntlich Meyer auf das Oberaarhorn versetzt und von da aus zusehen lassen, wie seine Führer dem Finsteraarhorn zueilten. Daraufhin hat Hugi behauptet, Meyer sei, vom Lagerplatze ausgehend, um 1 Uhr auf dem Oberaarsattel gewesen, und von da aus sei Abbühl mit zwei Begleitern auf den Rothorngrat, d.h. auf den unteren Teil des Hauptgrates, gestiegen. Sie hätten auf dem Grat „ eins der mittleren Hörner erreicht ", seien dann nach Westen hinab und wieder empor zum Nachtlager gestiegen und hätten daselbst „ an Meyer die Ersteigung des Finsteraarhorns erzählt ". Daß Hugi alles dieses behauptet hat, ist von der äußersten Wichtigkeit, leider hat aber Herr Farrar die Einzelheiten der Hugischen Theorie nicht beachtet und daher auch nicht angegeben, welche Folgerungen Hugi aus Zschokkes Schilderung gezogen hat. Er läßt also die Führer zum Vorgipfel und Meyer zum Grenzzacken gelangen, wovon bei Hugi nicht die Rede ist.

Nur ein Schelm oder ein Idiot hat Zschokkes mißverständliche Angabe vom Betreten des Oberaarhorns als Grundlage benutzen können, um daraus, wie Hugi tut, den wahrscheinlichen Weg Meyers und den der Führer abzuleiten. Nicht viel anders ist das zu beurteilen, was Hugi aus Rohrdorfs „ Reise über die Grindelwald-Fiescher Gletscher " über Rohrdorf und seine Leistungen herausgelesen hat. Endlich hat Hugi, als Meyer ihn Januar 1831 wegen seiner Angriffe zur Rede stellte, mit unglaublicher Kühnheit behauptet, er habe in seiner Schrift keineswegs „ Meyers Weg auf dem Grate bezweifelt ". Ich will Hugi nicht zu strenge verurteilen; ich glaube, daß er hart an der Grenze des Größenwahnsinns stand und daß sein Gebaren mit dem entsprechenden Maße gemessen werden muß, aber anderseits ist absolut sicher, daß das, was er über seine Verhandlungen mit Abbühl erzählt, nicht als bare Münze angesehen werden darf, und daß er imstande war, dem von ihm abhängigen einfachen Dörfler so zuzusetzen, daß dieser schließlich alles zugab, was-Hugi zugegeben wissen wollte.

Daß Abbühl sich auf der Westseite des Hauptgrates nicht zurechtfinden konnte, als Hugi von ihm zu wissen verlangte, wo er vor 16 Jahren abgestiegen war, ist jetzt, nachdem Herr Farrar nachgewiesen hat, daß über den vom Grenzzacken auslaufenden Grat abgestiegen wurde, leicht begreiflich. Herr Farrar sagt selbst ( S. 26 ), der betreffende Grat trete nicht besonders aus den vielen Rippen der Westflanke hervor, und Rohrs Photographie ( Jahrbuch S.A.C. XLIII, 1907, S. 288 ) bestätigt dieses. Ebenso begreiflich ist es, daß Abbühl zunächst den Vorgipfel für den Gipfel des Finsteraarhorns gehalten hat und erstaunt war, als er sah, daß der wahre Gipfel dahinter lag. Im übrigen ist das, was Hugi über seine Befragung Abbühls erzählt, ein Hohn auf eine vorsichtige unparteiische Erforschung der Wahrheit.

Herr Farrar hat aber nicht allein das nicht genügend beachtet, was Hugi von den Führern behauptet hat, sondern er hat auch das unrichtig ausgelegt, was er aus Hugis Buche berichtet. Er führt ( S. 3 ) als einen der Gründe, die die Erreichung des Gipfels durch Meyers Führer unwahrscheinlich machen, an: The fallure of Meyer's leading guide to conduci another party io thè summit. Diesen Satz weiter ausführend, heißt es ( S. 30 ) von Abbühl, daß „ er die Aufforderung, die Ersteigung zu wiederholen, mit dem Geständnisse, den wirklichen Gipfel nicht erreicht zu haben, beantwortet hätte, und weiterhin: „ Obgleich Abbühl nicht imstande war, die Linien des Abstieges vom Grate genau anzugeben, so waren unter den anderen, wie diese später am Tage und wiederum im folgenden Jahre zeigten, Männer, die völlig fähig waren, diesen ziemlich augenfälligen Weg ausfindig zu machen. Wenn wir nichtsdestoweniger sehen, daß sie es nicht tun und einen erheblich längeren Weg machen, um einen Ungewissen neuen Anstieg zu suchen, so war anscheinend das Zutrauen, das sie in ihren Genossen setzten, nicht groß. Man war damals noch nicht auf neue Anstiege versessen. Hugi spricht von ihnen, wie von tüchtigen unternehmenden Gebirglern, die nicht leicht durch Erzählungen von angeblichen Schwierigkeiten sich hätten abschrecken lassen. Dieses stumme Zeugnis ist sehr bezeichnend, weit mehr als selbst die Aussagen Hugis. " Und vorher: „ Man wird mit gutem Grunde annehmen können, daß es Abbühl auch nicht gelang, die anderen Führer Hugis zu überzeugen. " Aber alles die Benutzung des Hauptgrates Betreffende sind Gedanken Farrars; Hugi hat mit keiner Silbe angedeutet, daß er beabsichtigt habe, auf Meyers Wege zum Gipfel zu gehen, und daß er Abbühl aufgefordert habe, ihn dabei zu führen, er hat im Gegenteil von vornherein beabsichtigt, den Nordgrat zum letzten Anstiege zu benutzen. Meyer hatte ja schon dringend angeraten ( S. 11 ), in Zukunft das Finsteraarhorn von der Westseite zu besteigen, und war nur durch schlechtes Wetter verhindert worden, es selbst zu tun. Daß er nur beabsichtigt haben sollte, von Westen her den Grenzzacken und dann über den Hauptgrat den Gipfel zu erreichen, ist im höchsten Grade unwahrscheinlich. Jedenfalls hatte er gesehen, daß der Firn auf der Westseite viel höher hinaufreicht, als auf der Ostseite, und hoffte nun, allerdings ohne bestimmten Anhalt, von dort einen leichteren Weg zum Gipfel zu finden, als den von seinen Führern am 15. August gemachten. Vielleicht hatten diese ihm aber berichtet, daß der Gipfel von Norden her sich weit leichter erreichen ließe. Angenommen nun, daß Meyer seinen Plan hätte ausführen können, wie hätten seine Führer dagestanden, wenn er entdeckt hätte, daß sie gar nicht auf dem Gipfel gewesen waren?

Das letzte Argument ( S. 5 ) Herrn Farrars ist, daß Meyer im Jahre 1831 ( Jahrbuch S.A.C. XXVII, S. 385, und XLIII, S. 280 ) deshalb die „ Gegenerklärung " Hugis unbeantwortet gelassen habe, weil er sich — möglicherweise durch Anfrage bei seinen früheren Führern — überzeugt habe, daß diese ihn belogen hätten. Wäre aber dieses der Fall gewesen, so war Meyer nicht der Mann dazu, stillzuschweigen; er würde vor aller Welt bekannt haben, daß er getäuscht worden sei.

Die Lage war die schon oben geschilderte. Hugi hatte, obgleich Meyers Weg auf der dem Berichte Zschokkes beigegebenen Karte richtig angegeben war, nichtsdestoweniger auf die mehr als seltsame Erwähnung des Oberaarhorns pochend, unzweifelhaft behauptet, daß Meyer auf das Oberaarhorn gegangen sein müsse und niemals den zum Gipfel des Finsteraarhorns führenden Grat betreten habe. Meyer war also als ein vollendeter Schwindler hingestellt worden. Aber in demselben Augenblicke, wo Meyer gegen Hugis Verdächtigungen seine Stimme erhebt, tritt dieser den Rückzug an und behauptet mit frecher Stirn, er habe nie bezweifelt, daß Meyer auf den Hauptgrat gelangt sei, er habe nur bestritten, daß die Führer den wirklichen Gipfel betreten hätten, was ihm Abbühl ja auch zugestanden hätte. Jetzt konnte Meyer die Sache auf sich beruhen lassen und dem Leser des Zschokkeschen Berichtes überlassen, ob er Hugis Insinuationen für beachtenswert halte. Nur Verachtung Hugis und nichts anderes kann der gute Grund gewesen sein, weshalb Meyer denselben zunächst keines Wortes mehr würdigte.Vielleicht hat dann die zunehmende Kränklichkeit Meyers, der nach schwerem Siechtum schon 1833 starb, dazu beigetragen, daß er den Originalbericht über seine Fahrt nicht veröffentlichte, wie er zuerst angekündigt hatte. Im übrigen unterschied sich sein Bericht nach der Beseitigung des Besuches des Oberaarhorns nur noch in Unwichtigem von der Zschokkeschen Bearbeitung, so daß seine Veröffentlichung unterbleiben konnte.

/. Lüders ( Sektion Basel ).

Nachschrift der Redaktion. Ich habe von mir aus den Argumenten des Herrn Lüders nichts wesentliches beizufügen. Durch Aussagen und trigonometrische Berechnungen meines Sohnes, Hans Dübi, Ingenieur der schweizerischen Landestopographie, welcher letztes Jahr das neue Signal auf dem Finsteraarhorngipfel aufgebaut hat, wird mir bestätigt, daß von dort ein Streifen des Thunersees in der Tat sichtbar ist. Ferner verweise ich die Leser auf den Bericht über die Route D. v. Beth-mann-Hollwegs ( siehe oben pag. 268 ), welche der Abstiegsweg R.M.eyers sein könnte. Endlich möchte ich konstatieren, daß das von mir in der D. A. Z. VII ( 1907 ), pag. 319, aufgerufene Zeugnis von Pfarrer Schweizer für Arnold Abbühl von 1827 einen Vorgänger hat in Prof. Meisners Bemerkung von 1823 ( Kleine Reisen in der Schweiz, Bd. 3 ), von welcher Schweizer mitbeeinflußt scheint..

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