Sektion Bern S.A.C. Jahresbericht pro 1917 | Club Alpin Suisse CAS
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Sektion Bern S.A.C. Jahresbericht pro 1917

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Sektion Bern S, A. C. Jahresbericht pro 1917 ( 55. Vereinsjahr ). Bern 1918.

Der neueste Jahresbericht der Sektion Bern ist trotz der durch die Papiernot gebotenen Einschränkungen ziemlich umfangreich ( 90 Seiten ) ausgefallen. Von diesen nimmt allerdings die wissenschaftliche Beilage, von der noch zu sprechen sein wird, die ersten 34 Seiten vorweg. Die Mitgliederzahl ist auf 1098 angestiegen. Unter den 1917 Verstorbenen nennen wir zwei Veteranen, Hermann Löhnert, Mitglied seit 1873, und Moritz v. Déchy, Mitglied seit 1872. Ein Mitglied, Albrecht Nußbaum, ist durch Absturz in den Bergen von uns geschieden. In 9 von den 12 Monatsversammlungen wurden Vorträge, mit Projektionen, gehalten über wissenschaftliche und touristische Themata; mit einer Ausnahme von Mitgliedern der Sektion Bern. Der Andrang zu diesen Vorträgen ( Durchschnittsbesuch 184 Mitglieder und Gäste pro Sitzung ) war so stark, daß die Frage nach einem größeren Lokal wieder lebhaft diskutiert wurde, ohne daß eine Lösung gefunden wurde. Die geselligen Anlässe beschränkten sich auf einen allzu frugalen „ Surchabisabend ", einen „ Bluestbummel " mit Angehörigen, einen Veteranentag zu Ehren des der Sektion seit 1867 angehörenden Herrn H. Körber und auf eine 1. August-Feier mit den Angehörigen. Die Bibliothek ist in stetem Wachsen und wird fleißig benützt. Viel Arbeit gaben dem Vorstand, in dem gegenüber 1916 keine wesentlichen Veränderungen vorgekommen sind, die acht Klub- und die drei Skihütten. Die Frequenz ist sehr ungleich. So wurde die Gaulihütte von 170, die Trifthütte von 163, die Windegghütte von 128, die Berglihütte von 43, die Egon v. Steiger-Hütte von 339, die Gspaltenhornhütte von 526, das Rohrbachhaus von 260, die Wildstrubelhütte von 373 Personen besucht. Die Proportion der Mitglieder des S.A.C. schwankt dabei zwischen l/i und 1/t. Alle sind in gutem baulichen Zustand; bei der Berglihütte, die unter den jetzigen Verhältnissen ihrem Zwecke nicht mehr entspricht, ist eine Verlegung beabsichtigt. Neben den üblichen Sektionstouren wurde als besondere Organisation für jüngere Mitglieder ein aus sieben Touren bestehender Übungskurs mit gutem Erfolge durchgeführt. Die Rettungsstationen Diemtigen und Kiental brauchten nicht in Funktion zu treten. Die finanziellen Verhältnisse der Sektion sind fortwährend günstige; die steigenden Ausgaben und Bedürfnisse erheischen aber auch viele Mittel. Dies gilt namentlich auch für die zwei Institute, die im Jahresbericht und in den Rechnungen der Sektion Bern regelmäßig figurieren, ohne daß sie der Sektion organisch, nicht bloß äußerlich, angegliedert wären. Ich meine das Schweizerische Alpine Museum und die Zentralstelle des S.A.C., für alpine Projektionsbilder. Das erstere hat ständig mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Eintrittsgelder fließen spärlich, ebenso die freiwilligen Subventionen von auswärtigen Sektionen und Privaten, die zusammen nur Fr. 166 ergaben. Die Sektion Bern steuert jährlich, abgesehen von gelegentlichen Zuschüssen aus dem Ertrag öffentlicher Vorträge, Fr. 1000 bei, wozu im Jahre 1917 Fr. 2150 von eidgenössischen, kantonalen und städtischen Behörden und Korporationen der Bundesstadt kamen. Diese Einnahmen reichten knapp, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Der Baufonds hat sich um Fr. 5000, die erste Rate aus dem Liquidationssaldo der Schweizerischen Landesausstellung von 1914, vermehrt; eine weitere Rate von Fr. 3000 ist auf Anfang 1918 zu erwarten, was den Baufonds auf zirka Fr. 24,000 bringen wird, ein natürlich ganz ungenügender Kapitalstock. Es wäre wahrlich an der Zeit, daß die Zentralkasse diesem auch die 1911 zugesprochenen Fr. 25,000 wirklich zuwenden würde, damit wenigstens die Zinsen dem Alpinen Museum resp. dessen Baufonds zugute kämen, bis die Zeitverhältnisse es erlauben, den Bau selber an der längst festgelegten Baustelle in Ausführung zu bringen. An Betriebs- und Vermögensrechnung des Alpinen Museums angeschlossen sind die Zahlen über den Betrieb der alpinen Projektionszentrale, deren Bericht von dem allzeit tätigen Herrn F. Rohr abgelegt wird. Demnach hat die Ausleihe der Diapositivbilder in der neunten Betriebsperiode ( 1916/17 ) mit 2188 Bildern leicht zugenommen. Aus den Überschüssen der achten Betriebsperiode konnten einige Neuanschaffungen gemacht werden. Der für die zehnte Betriebsperiode, vom -1. Oktober 1917 hinweg, ausgegebene Supplementskatalog Nr. 4, mit 1300 neuen Bildern, weist mit seinen drei Vorgängern zusammen einen Bestand von 4600 Stücken auf. Herr Rohr bemühte sich auch darum für Kurse und Vorträge, die der Jugendorganisation dienen, typische Bilder über Volkskunde und Alpwirtschaft, Pflanzen, Fauna, Gletscherkunde, Alpinisten, Führer, Karten etc. der Sammlung einzuverleiben. Die Zentralstelle erhält sich selbst, mit einiger Mühe natürlich.

Dem Bericht der Sektion Bern vorgedruckt ist ein Vortrag, welchen ihr Mitglied Dr. W. Hytz, Privatdozent der Botanik an der Universität Bern, am 2. Mai 1917 vor ihr gehalten hat. Unter dem Titel: Die Erforschung der Alpenflora und der Alpinismus in der Schweiz ist dieser Vortrag gleichzeitig als Nr. 4 der Wissenschaftlichen Mitteilungen des Schweizerischen Alpinen Museums in Bern in dessen Verlag erschienen und dort ( für den Buchhandel durch K. J. Wyß Erben, Verlag, Bern ) käuflich. Die schmucke Broschüre, mit einer Titelvignette, die dem Jahrbuch S.A.C. LI, pag. 30, entnommen ist, und den Porträten von Oswald Heer ( 1809 bis 1883 ), Joh. Hegetschwiler ( 1789 bis 1839 ) und der noch lebenden Hermann Christ und Carl Schröter illustriert, ist sehr lesenswert. Sie gibt eine Menge von Ergänzungen sowohl zu meinen Studien über Jakob Samuel Wyttenbach ( 1748 bis 1830 ), den bedeutendsten Berner Alpenbotaniker nach Haller, als auch zu meiner Festschrift über die ersten 50 Jahre des S.A.C., in welcher ich begreiflicherweise diese Seite der Tätigkeit des S.A.C. und seiner Sektionen nur kurz streifen konnte. Daß aber das Zentralkomitee und dessen ausführendes Organ, die Redaktion des Jahrbuches, geneigt und fähig sind, die alpin-botanischen Studien in der Schweiz nach Kräften zu fördern, wird Dr. Rytz ersehen, wenn ihm mit Band LII die oben pag. 170-211 abgedruckte Monographie von Prof. Schröter unter die Augen kommt. Ein mehreres und noch kostspieligeres, wie es Dr. Rytz zu träumen scheint, wird sich das Jahrbuch und der S.A.C. wohl auf längere Zeit versagen müssen, bis bessere Zeiten eintreten. Und dann harren ihrer noch so viel schwerwiegende touristische Aufgaben, die dieser Krieg zurückgedämmt hat und welche die von dem Verfasser vielleicht überschätzte finanzielle Kraft des S.A.C. und uneigennützige Arbeitsfreudigkeit seiner Mitglieder für ideale Zwecke ohnehin stark in Anspruch nehmen werden. Redaktion.

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