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The Yorkshire Rambiers' Club Journal

Remarque : Cet article est disponible dans une langue uniquement. Auparavant, les bulletins annuels n'étaient pas traduits.

Es ist bereits im Jahrbuch XXXV, pag. 379 ff., darauf hingewiesen worden, daß der Yorkshire Ramblers'Club ein Verein ist, der sich die allseitige Erforschung seiner heimischen Berge zur Hauptaufgabe gestellt hat und somit — mutatis mutandis — denselben Zweck verfolgt wie der S.A.C.

Das Exkursionsgebiet der Yorkshire Ramblers ist freilich kein Alpenland. Unter den Bergen von Yorkshire, Westmoreland und Cumberland gibt es viele ausgezeichnete Kletterberge, aber nicht einen, der bis zu 1000 m. über das Meer aufstiege. Was aber diesem Gebiet an Höhe abgeht, das ersetzt es nach der Tiefe. Es ist reich an Höhlen, die sich meist als Trichterlöcher senkrecht abteufen und sich nicht selten in der Tiefe in Gänge und Seitenkammern verzweigen.

Der Y. R. C. betrachtet mit Recht die Untersuchung und Vermessung dieser Höhlen als nicht weniger zu seiner Aufgabe gehörig wie das Aufsuchen neuer möglichst unmöglicher Wege zu den Gipfeln seines Exkursionsgebietes. Er gibt damit dem S.A.C. ein nachahmenswertes Beispiel. Bei uns ist bis in die letzten Jahre in dieser Hinsicht nicht viel geschehen.

Es versteht sich aber von selbst, daß sich die „ Ramblers " ebensowenig strikt an die Cumbrischen und Penninischen Berge halten wie die Schweizer Clubisten an die Schweizer Alpen, sondern oft über ihr heimisches Exkursionsgebiet hinausschweifen, mit Vorliebe nach Norwegen, dessen Land und Leute die Nordengländer am meisten anheimeln mögen, aber auch in die Alpen, in denen sie als gewandte Kletterer die Felshörner und -nadeln den Firnhäuptern vorzuziehen scheinen.

Wir finden deshalb im touristischen Teil des Y. R. C. Journals sowohl Berichte aus den Alpen und aus Norwegen wie Schilderungen von Berg- und Höhlenfahrten in Yorkshire, Cumberland u. s. w. Bald überwiegen jene, bald diese. Während z.B. die Nummer 5 ( 1904 ) des Journals fast ausschließlich dem eigentlichen Exkursionsgebiet der Ramblers, nach oben und nach unten, gewidmet war, enthält die neueste Nummer 6 ( 1904/1905 ) hauptsächlich alpine und norwegische Fahrtberichte.

Die berühmte Bergsteigerin Mrs. E. P. Jackson schildert ihre Winterfahrten 1888 im Hochgebirge von Grindelwald, die den Lesern des „ Alpine Journal " ( vol. XIV, pag. 200 ff. ) bereits bekannt sind, Mr. Wm. Anderton Brigg einen Ausflug ins Bernina-, Ortler- und Adamellogebiet, und Mr. L. S. Calvert die Erkletterung der Kleinen Zinne in den Dolomiten von Cortina aus. Nach Norwegen führen zwei gut illustrierte Berichte, der eine von Mr. J. A. Green, der seine Ferien 1904 mit Besteigungen in den Horungs- und den Skagastöl-Tinderne verbracht hat, der andere von Mr. Harald Raeburn, dem die schwierige Erkletterung des Slogen in Söndmöre von der Seeseite aus gelang.

Das eigentliche Exkursionsgebiet der Ramblers ist nur durch den Bericht Mr. F. G. Booths über die Untersuchung zweier Höhlen bei Clapham ( Yorkshire ) und eine zugehörige geologische Notiz von Mr. Harald Brodrick vertreten. Schilderungen von Bergfahrten in Yorkshire, Westmoreland und Cumberland finden wir keine, dagegen bespricht Sir John N. Barran in einer hübsch geschriebenen kleinen Abhandlung eine eigentümliche Varietät des Bergsports, die vor einigen Jahren durch Studenten von Cambridge in diesen Gebirgen eingeführt worden ist: das „ Menschen-jagen im Gebirge ".

Trotz des etwas gruseligen Namens, der an Bluthunde, Sklaven -jäger, Apachen auf dem Kriegspfad u. dgl. erinnert, ist die Menschen-jagd, die Sir John empfiehlt, ein harmloses, allerdings recht anstrengendes Spiel: eine mehrtägige Schnitzeljagd im Gebirge, zu Fuß und — ohne Schnitzel, oder wenn dies zu paradox klingt, ein „ Indianerlis ", wie wir es als Buben gespielt haben, ins Große übersetzt und mit dem Eifer, der Ausdauer und dem gewissenhaften Ernst betrieben, mit denen der Engländer jeden Sport zu betreiben pflegt.

Als Jagdgrund dient eine Gegend mit vielfacher Abwechslung von Berg und Tal, Heide, Weide und Wald, Fluß und See, leicht durch Landmarken abgrenzbar, je einsamer desto besser. Die Größe des Reviers richtet sich nach der Zahl der Teilnehmer; für 20 Spielende sind nach Sir John 12 englische Quadratmeilen = rund 31 km2 genügend, ein Areal, das ungefähr dem Viereck Ulrichen-Gletsch-Grimselspital-Quelle des Unteraar entspricht! Die Spielenden, sagen wir die Hasen und die Hunde, sind möglichst leicht ausgerüstet, aber mit Karte, Kompaß und Feldstecher versehen, die Hasen, gewöhnlich drei an der Zahl, durch eine rote Schärpe gekennzeichnet. Aufgabe der Hunde ist es, die Hasen im Terrain aufzuspüren, einzukreisen und gegen die Mitte des Reviers zu drängen, die gewöhnlich eine der höchsten Erhebungen desselben ist. Sobald ein Hund die Schärpe berührt, ist der Hase außer Spiel gesetzt und wird durch einen Hund ersetzt. Das Spiel dauert drei Tage, jeweilen von 8 Uhr 30 Min. morgens bis 6 Uhr 30 Min. abends, während welcher Zeit die Hasen das Revier nicht verlassen dürfen.

Es ist keine Frage, daß eine solche Meuschenjagd im Gebirge, richtig betrieben, ein sehr interessanter und anregender Sport sein muß, der den Körper stählt, die Beobachtung schärft, an rasche Orientierung mittelst Karte und Kompaß gewöhnt und zu kurzer Entschließung in kritischen Lagen zwingt. Aber es ist nicht überall so leicht, ein passendes Revier zu finden wie in den Bergen von Westmoreland und Cumberland mit ihren geringen Höhendifferenzen und niedrigen Kultur- und Waldgrenzen.

Der Rest der Nummer wird von den Verhandlungen des Y. R. C, kleinen Mitteilungen und literarischen Notizen eingenommen. Den ersteren ist zu entnehmen, daß der Y. R. C. 1894 ( Ende Oktober ) 10 Ehren und 77 ordentliche Mitglieder zählte, eine schöne Zahl gegenüber den 20 Mitgliedern seines Gründungsjahres 1892, aber doch noch eine recht kleine Zahl für die Speisung einer eigenen Zeitschrift! Um so mehr ist es anzuerkennen, daß sich das Y. R. C. J. seit seinem ersten Erscheinen, 1899, stetsfort auf seiner Höhe behauptet hat, dank der Umsicht und dem Eifer des Herausgebers, Mr. Thos. Gray in Leeds, der von Anfang an die Redaktion besorgte. Die Ausstattung ist, wie man das bei dem Verleger, Mr. T. Fisher Unwin in London, nicht anders gewohnt ist, eine recht gute.A. Wäber.

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