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Bergfahrten in Mexiko

Hinweis: Questo articolo è disponibile in un'unica lingua. In passato, gli annuari non venivano tradotti.

3Von Robert HHj.

1. Ixtaccihuatl, die Weisse Frau.

Wir nennen den Berg kurzweg « Ixtac », so wie wir seinen Nachbarn, den Popocatépetl, einfach « Popò » heissen.

Ixtac und Popò sind für den Bewohner der mexikanischen Hauptstadt das nächstliegende Betätigungsfeld für Bergfahrten in Schnee und Eis; nur 60 km von der Stadt entfernt, also eine Autofahrt von knapp zwei Stunden, einschliesslich der landesüblichen Panne unterwegs. Und, um gleich die weiteren nötigen Zahlen zu geben: der höchste Gipfel des Ixtac erhebt sich bis zu 5250 m, zu denen man aus einer Talhöhe von etwa 2500 m ansteigen muss. Eine zünftige Wochenendfahrt! Wir haben sie wiederholt gemacht, am liebsten in den trockenen Wintermonaten Dezember und Januar.

Die Geschichte fängt gewöhnlich damit an, dass wir am Freitag an Don Porfirio im Indianerdorf Amecameca ein Telegramm schicken, er solle sich am Samstagnachmittag mit einem Packtier bereithalten. Denn wenn man 's leichter haben kann, warum es sich dann schwer machenDon Porfirio ist für einen Mexikaner ein ausserordentlich pünktlicher Mann, und um 17 Uhr marschieren wir dem Ixtac zu. Unerreichbar hoch liegt sein langgestreckter weisser Leib auf dem Monumentalsockel ausgedehnter Waldregionen bizarrer Vorberge. Rechts von ihm, scheinbar durch einen feingeschwungenen Sattel verbunden, ragt der schneegekrönte Vulkankegel des Popò 5450 m.

Nach einer Stunde haben wir die Felder des weitausgedehnten Dorfes hinter uns und betreten ein Gemisch von Eichen- und Kiefernwald, der bis etwa 4000 m hinaufreicht. Das Unterholz ist saftiges, blumiges und aromatisch duftendes, kolibriumschwirrtes Buschwerk.

Mit dem Wald beginnt auch die Steigung. Wir durcheilen schattige Hohlwege; wir erreichen den oberen Rand einer mächtigen Schlucht, aus deren Tiefen Wasserfallrauschen zu uns herauf dringt; wir begegnen einheimischen Holzfällern und Kohlenbrennern, die schwerbeladene Esel und Maultiere vor sich her treiben und unsern Gruss höflich erwidern; wir queren wiederholt eisigkaltes Wasser führende Bäche; wir überschreiten Almwiesen, auf denen Ziegen weiden; wir steigen, steigen, steigen.

Um 19 Uhr ist es Nacht geworden, stockfinstere Nacht. Ohne unsere elektrischen Laternen wäre es ein schwerer Gang, bei solch primitiven Wegverhältnissen. Trotzdem gönnen wir uns kaum einmal zehn Minuten Rast, denn sechs Stunden sind es bis zu unserm Beiwachtplatz. Das Tragtier atmet schwer, sein scharfer Schweissgeruch treibt mich immer wieder, ihm voranzueilen. Sehnsüchtig erwarten wir den aufgehenden Mond, aber Wolken haben das ganze Bergmassiv umzogen und beschatten es schwer.

Der Wald ist lichter geworden; nur knorrige Kiefern stehen noch als Vorposten zwischen dem hohen, trockenen Büschelgras, durch das der Weg Die Alpen — 1936 — Les Alpes.4 sich windet. Fantastische Umrisse von Felsriffen steigen auf und verschwinden; die Schatten der Tiefe sinken immer mehr zurück. Plötzlich zerreisst das Gewölk: mit mächtiger, blau-weisser Lichtfülle bricht der Mond durch und bestrahlt in überirdisch scheinender Höhe die Marmorbrust der Weissen Frau. Aufflammt in uns die Lohe der Begeisterung, die grosse Antreiberin des Bergsteigers!

Kurz nach 23 Uhr erreichen wir, hart an der Waldgrenze, die Felshöhlen, in die wir ein paar Stunden unterschlüpfen wollen. Ein Königreich für ein wenig SchlafDon Porfirio hat vor dem niedrigen Eingang ein Feuer entfacht, aber im Innern der Höhle bleibt es bitter kalt, trotz Decken und Zeltsack. Dezember in 4000 m Höhe!

Der Aufbruch um 2 Uhr ist für manchen eine Erlösung. Man hat alles angezogen, was warm halten kann, und kennt sich in der Vermummung gegenseitig nicht wieder. Am Gürtel klappern die Steigeisen, hier « spikes » genannt; der Arm umfängt den Pickel, das « piolet ».

Der Berg liegt in einer Fülle magischen Mondlichtes. Nun sind wir Turist, Führer und Tragtier in einer Person. Doch, zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust, der Held und der « Schweinehund », wie ihn einer « klassisch » genannt hat. Dieser ist verflucht knurrig in den Stunden vor Sonnenaufgang, und in Mexiko hat es die Sonne, auch sommers, gar nicht eilig aufzugehen; vor 6*4 Uhr ist nicht daran zu denken. Man hat also bei dem stundenlangen Stolpern über Geröll und Gestein reichlich Zeit, mit sich selbst zu räsonieren, um so mehr als weit hinten, wo man die Hochebene weiss, das Lichtermeer der Hauptstadt zittert. Dort steht unser weiches Bett; hier ist das Leben hart und unfreundlich.

Beim Anschnallen der Eisen sind die Hände so klamm, dass man mit den Gurten kaum zurecht kommt. Man hört stöhnen und fluchen. Es ist auch nicht allen wohl; ob der Magen oder der Kopf oder der Mondschein, wir sehen alle recht käsig aus. Einer gibt die Fahrt auf und strebt der Höhle, dem Tale, jenem Bette zu...

Wir aber packen den unabsehbaren Firnhang vor uns an. Die Zehnzacker greifen tadellos, man kämpft sich bergan, wenn auch mit entmutigender Langsamkeit. Kaum zehn Schritte sind möglich, dann folgt die Atempause. Dann und wann schreckt uns ein dumpfer Knall, ähnlich dem auf dünner Eisbahn; hin und wieder gibt sich eine Spalte durch einen schwarzen Strich im Weiss zu erkennen. Die Zeit wird unendlich lang, und wir sehnen das Tageslicht, Sonne herbei. Trotz der Anstrengung, trotz des hämmernden Herzens bleiben Hände und Füsse kalt. Wir schätzen wenigstens 15 Grad unter Null.

Fast unmerklich ist es dämmerig geworden. Eine Viertelstunde später liegen auf den Schneewänden über uns die ersten Sonnenstreifen. Hurra, nun geht 's lichtwärts, vergessen ist alle Mühsal der Nacht!

Drei Stunden, nachdem wir die Eisen angelegt haben, stehen wir im Sonnenschein auf dem « Bauch » der Ixtac, wärmen uns und grüssen zum erstenmal hinüber zum Vulkan Malinche und zur feinen Schneepyramide des Pico de Orizaba im Osten.

Nach kurzer Rast wenden wir uns nordwärts. Technisch schwierige Stellen sind auf dem Weiterweg keine; ein paar luftige Schneegrate bereiten dem echten Bergsteigerherzen mehr Lust als Unbehagen. Auch die Steigungen sind nicht übermässig. Ein letzter Firnhang leitet über eine Wölbung auf die Brust, den höchsten Punkt des Berges.

Na, ein Punkt ist es gerade nicht! Ein grosses Flugzeug könnte auf dieser ausgedehnten Schneefläche starten. Über einen km muss man in der Runde gehen, um die Flanken des Berges sehen zu können. Ein Steinmann ist nicht da; wo sollten die Steine herkommen? Auch wäre es sinnlos und unästhetisch, wenn ein steinerner Mann auf der Brust einer toten Frau sässe! Ob sie überhaupt tot ist? Ob wir nicht auf einem in sich selbst zusammengebrochenen Krater stehen? Alle andern mexikanischen Bergriesen sind oder waren Vulkane. Warum der Ixtac nicht?

Als die Sonne aufging, lag alles Land unter einer dichten Nebeldecke. Die Majestäten Popò, Ixtac, Malinche und Pico de Orizaba, die darüber in der Sonne glänzten, waren ganz unter sich und funkten sich gegenseitig an. Popò und Ixtac warfen in Kegelform riesige violette Schatten über den Hermelin zu ihren Füssen, 100 km weit. Nun löst die Sonne die Wolkendecke allmählich auf, und jetzt unterscheidet man Wälder, Bergzüge, Dörfer, Städte, Flussläufe und grüne Felder. Alles schwimmt bis zu unendlichen Weiten im Äther. Nur der Popò drüben mit seiner massig-dunklen Basis, seinem Zuckerhut und offenen Rachen, greifbar nahe, ist etwas Konkretes, woran der Blick sich immer wieder festklammert.

Den Abstieg nehmen wir an der Eiswand vorüber, die nach Westen hin dicht unter der Gipfelwächte liegt, « candiles » benannt, und staunen über die Riesengebilde von Eiszapfen. Über steile Schneehänge, die wir, soweit sie übersichtlich sind, stehend abfahren, kommen wir schnell abwärts und sind nach drei Stunden wieder beim Lagerplatz. Dort wird geruht und endlich auch gegessen, wenn der Magen nicht immer noch streikt.

Der Rückweg nach Amecameca verlangt gute vier Stunden und ist das dicke Ende, denn abgesehen von der sich bemerkbar machenden Abspannung setzen uns die Nachmittagssonnengrade ( 40—50° C ) gewaltig zu nach den niedrigen Temperaturen der Nacht und der Höhe.

Sonntag abends 7 Uhr, 26 Stunden nach unserer Ausfahrt, sind wir im Talort zurück: durstig, staubig und abgekämpft, aber selig ob des Geschauten und Erlebten.

2. Citlaltépetl, der Sternberg.

Er heisst auch Pico de Orizaba oder kurz Pico und ist 5580 m hoch. Das lernt man schon in der Schule. Er ist in bezug auf Höhe das « non plus ultra » der mexikanischen Bergwelt.

Erwacht man nach langer Seefahrt eines schönen Morgens vor Veracruz, so kann man das Glück haben, viele Meilen landeinwärts, hoch über den Wolken die Silberspitze des Pico zu erblicken. Ein Schneeberg in den Tropen! Und nun schämen sich die Passagiere ihres boshaften Lächelns, das sie im europäischen Einschiffungshafen für den Mann hatten, der mit einem Eispickel an Bord kam. Der Citlaltépetl liegt ziemlich nahe an der Bahnstrecke von Veracruz nach Mexikos Hauptstadt. Auf der Fahrt dahin dominiert der Berg die Landschaft so lange und so stark, dass man meinen möchte, die Bahn sei eigens seiner Bewunderung wegen gebaut worden. Alles « dreht » sich förmlich um ihn, wenn die Bahn bei Rio Blanco mit der Steigung Ernst macht, um ins Hochland hinaufzukommen: hochstämmige Königspalmen weisen zum Pico hinauf; in Bananen- und Kaffeehaine schaut er herein; Wildbäche rauschen ein Lied von ihm; eine Heerschar kleiner tropischer Vasallen lagert zu seinen Füssen; und wo der Zug aus einem Tunnel herauspoltert, steht er, riesig, imponierend, über uns im dunkelblauen Äther.

Den Mexikanern der Vorzeit galt der Citlaltépetl als heiliger Berg. So, wie überall auf unserm Stern, wo das Irdische Himmlisches zu berühren scheint, die Alten angebetet haben, sei es auf dem Sinai, auf dem Olymp oder auf dem Fujiyama. Uns Bergsteigern der Gegenwart sind sie alle heilig, die lieben Berge, denn auf dem Weg zu ihnen finden wir in uns, durch Überwindung, das Erhabene und schreiten zu Schönheit und Sieg. Mit zwei freien Tagen in der Tasche kann man die Picofahrt von der Hauptstadt aus unternehmen, wenn sie auch anstrengend wird, dadurch dass man einen guten Teil dreier Nächte opfern muss. Wer es aber besonders eilig hat, macht es vielleicht einmal jenem Mexikaner nach, von dem versichert wird, dass er sich in der Hauptstadt am Samstagabend in den Zug setzt und am Montag früh wieder zurück ist. Inzwischen ist er auf dem Citlatépetl gewesen und hat sich zwei Nächte und 6000 m Höhenunterschied um die Ohren geschlagen. Wohl bekomm'sl Der Dezember ist ein günstiger Monat, um die Bergfahrt auf den Pico zu machen. Der Gipfel trägt dann von der Regenzeit her noch eine anständige Schneekappe. Man steigt auf Schnee besser als in fusstiefer Flugasche.

Der Nachtzug aus der Hauptstadt setzt uns etwa um 2 Uhr früh in San Andres ab, und in einer halben Stunde bringt uns eine Kleinbahn nach Chalchicomula. Hier gibt es gute Schlafgelegenheit, und wer Talent dazu hat, kann noch vier Stunden pennen.

Zwischen 7 und 8 Uhr brechen wir auf, die meisten zu Pferd, ein paar Unentwegte zu Fuss.

Sandige Wege, von Riesenagaven eingesäumt. Schattenspendende, zartblättrige Perubäume. Ein kilometerlanges Dorf mit steinbeschwerten Schindeldächern. Esel, Schweine, Federvieh hinter Orgelkaktuszäunen. Angesichts der sengenden Sonne sind wir froh, dass uns nach einer weiteren Stunde der Wald aufnimmt: Eichen, Fichten und Kiefern, darunter blüten-reiches Buschwerk. Da und dort ein kleiner Bach. Nach stundenlangem Steigen bloss noch schüttere Föhrenbestände, durch die hin und wieder die Silberkrone des Berges herabglänzt. Zu unserer Rechten jetzt das dunkle, trotzige Massiv der Sierra Negra. Reit- und Packtiere keuchen, die Zünftigen zu Fuss nicht minder. Hohe Büschel scharfen Grases künden das Ende des Waldgürtels an. Auf einem Hochsattel wird, überraschend, die Sicht nach der Golfseite, in die tropischen Niederungen, die « tierra caliente » frei. Da dehnt sich, tief unten, im blauen Dunst eines wolkenlosen Tages ein unabsehbarer Garten Eden, pulsenden Lebens voll!

Etwa um 14 Uhr ist der Lagerplatz erreicht, eine Grasebene mit seitlicher Lavawulst, spärlichen Baumwuchs tragend, der das Holz zu unsern Feuern liefert. Im Hintergrund die Südseite des Pico, ein Schneekoloss, der uns magisch gefangen hält.

Die Rast dehnt sich bis eine Stunde nach Mitternacht. Erregung und Kälte lassen bei den meisten keinen Schlaf zu, trotz der Müdigkeit.

Vollmondnacht! Nach zwei Stunden mühseligen Stolperns haben wir das grosse Schuttfeld unter uns. Der Sattel des « Cargadero » ist erreicht. Noch eine halbe Stunde, und wir schnallen, von Kälte geschüttelt, die Steigeisen an. Bis hierher hängt, direkt von dem Berggipfel, ein Schneefeld herab, 1000 m hoch, die grosse Probe für Geduld und Ausdauer!

Eine andere Partie zieht links von uns dem Schneefeld einen flachen Grat vor, in dem zerstreut Felsblöcke liegen. In ihrem Windschatten ist schon mancher, ausruhend, unversehens eingeschlafen und erst durch die grimme Nachtkälte wieder zu sich gekommen.

In seinem letzten Viertel wird der Berg erheblich steiler. Leute, die mit Pickel und Eisen nicht recht umzugehen wissen und es hier mit der Angst kriegen, fahren gelegentlich unfreiwillig, auf dem Hosenboden oder in anderer « Haltung », das schöne lange Schneefeld wieder ab und sind nach einer Viertelstunde, meist ohne Hosenboden, wieder an der Stelle, wo sie vier Stunden vorher begonnen haben. Man hat jenen Steilaufschwung « el arrepentimiento » getauft, weil manch anderer dort freiwillig « reumütig » umkehrt. Die Stelle lässt die 5000 m schon weit unter sich. Wir sahen von dort aus die Sonne aufgehen. Ob sie aus den Fluten des Golfes tauchte, konnten wir leider nicht unterscheiden, dazu war es nicht klar genug. Nur war die Strahlende auf einmal da; wir standen in ihrem Licht und empfanden ihre belebende Kraft.

Flügel verlieh sie uns trotzdem nicht; wir mussten uns redlich bis zum Gipfel durchkämpfen, der so nahe schien und doch noch eineinhalb Stunden lang das Letzte von Herz, Lungen und Muskeln verlangte.

Dann aber standen wir oben! Standen am Kraterrand wie an einem Grab. Da unten in dieser Riesengrube rührt sich nichts mehr. Ausgeblasen das Licht des Sternberges! Kein Toben und Branden in seinen Eingeweiden wie drüben im zehnmal grösseren Schlund des Popocatépetl. Und doch stehen wir vielleicht am Grab eines Scheintoten, wir Eintagsfliegen. Den Kraterrand um eine Seillänge überragend liegt die höchste Spitze des Berges. Ein eisernes Kreuz schaut gerade noch aus dem Schnee hervor. Von eisigkaltem Wind geschüttelt, « geniessen » wir eine Weile die gewaltige Rundsicht. « Hoch über Tälern und Menschen » ist hier kein Ausdruck mehr. « Hoch über Bergen und Wolken » ist zutreffender, lässt man den Blick die fünfeinhalbtausend Meter in das Tiefland im Osten hinabschweifen. Aus dem Westen herüber grüssen im Hochland gute Bekannte, zunächst die zerrissene Malinche, dahinter, die Flut von Morgenlicht auf ihren Firnen, Ixtaccihuatl und Vater Popò. Dann noch der Cofre de Perote im Nordost — und das ganze übrige weite Land in der Runde bleibt ungenannt, ist terra incognita, Fremde. Herunter helfen bekanntlich alle Engel, um so mehr, wenn man dereinst Skiläufer war und den Pickel zu handhaben weiss. Es wird bis zu den letzten Schneezungen abgefahren, die in das Steintrümmerfeld unterhalb des « Car-gadero » hineinlecken.

Und wie ich dann so ganz allein zwischen den Blöcken hindurchschlendere, erlebe ich etwas Unheimliches: ich sehe Gespenster! Kommt dort nicht ein schwarzer Reiter auf mich zu? Deutlich flattert der Mantel! Gleich müssen wir uns begegnen. Nichts, Phantom! Sitzt nicht auf dem grossen Stein dort ein Junge? Er pfeift der Schafherde weiter drüben. Was suchen die in diesem Trümmerfeld? Jetzt bin ich an der Stelle. Wieder nichts. Phantome! Mir wird unheimlich, jeder Felsblock hat eine Fratze, überall stehen und bewegen sich groteske Tiere...

« Der Grauenwald. Wie war er schaudervoll!

Weiss ich denn selbst, wie ich ihn schildern soll?»Dante. ) Nun begriff ich, was Halluzinationen sind, begriff den Folgezustand zweier schlaflosen Nächte in Verbindung mit einer Fahrt auf einen Fünftausender. Später hörte ich von einem Bekannten, dass er genau an derselben Stelle dieselben Erscheinungen gehabt und sich dort alle die Phantasiegebilde in sein Notizbuch geschrieben habe. Eine ganze Sammlung von Tier- und Teufelsfratzen!

Das war also das Schrecklichste der Fahrt. Das Schmerzlichste daran war allerdings noch das Ende, nämlich das Aufstehen aus dem Bett in Chalchicomula, morgens um 130 Uhr, um heimzufahren nach der fernen Stadt Mexiko. Was kann dagegen der sprichwörtliche napoleonische 4-Uhr-morgens-Aufstehmut gewesen sein?

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