Bollettino dell' Alpinista
Von den Publikationen der im Trentino ihren Mittelpunkt habenden Bergsteiger ist mir diesmal nur das Bollettino zugekommen, das sich, wie die früheren, fast ausschließlich mit den Bergen der engeren Heimat befaßt. Weil sie an der Sprachgrenze sind und, obschon unter österreichischer Herrschaft stehend, dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, italienisch fühlen, suchen sie diese Heimatberge in ihrem Sinne nach allen Richtungen auszukundschaften und auszudeuten. Sie bauen, schon aus Konkurrenz gegen den D. & Ö.A.V., eifrig Hütten, sammeln die alpinen Legenden, erforschen die lokalen Namen und durchspähen die Archive nach alten Dokumenten, alles dies mit löblichem Eifer und gutem Erfolg für die Bereicherung unserer Kenntnisse von der Besiedelung und Erschließung dieser Berggegenden, die bekanntlich eine große historische Vergangenheit haben. Vereinzelt sind Abschweifungen nach andern Teilen der Alpen; von größern Erzählungen habe ich mir eigentlich nur den Artikel von Dr. V. Ronchetti: „ Al Monte Rosa da Macugnaga " notiert, der mit zwei hübschen und ungewöhnlichen Naturaufnahmen des Verfassers geschmückt ist. Im Text ist mir in einer der Haupterzählung vorangehenden Schilderung von Zermatt der stark anti-deutsche Ton aufgefallen. Der Streit um die Tucketthütte, resp. den Hüttenplatz ( siehe Jahrbuch S.A.C. XLI, pag. 353 ) hat doch einen scharfen Stachel hinterlassen. Von dem schließlichen Ergebnis dieses Streites, das heißt von dem Bau zweier Herbergen nebeneinander, des der S. A. T. gehörenden Rifugio Albergo Quintino Sella und einer bewirtschafteten Hütte der Sektion Berlin des D. & Ö.A.V. ( beide sind auf den Abbildungen zu sehen ) handeln zwei Artikel von Dr. Staino. G. L. spricht von einem der S. A. T. von einem Gönner geschenkten Wirtshaus auf der Fedaja. Außerdem werden Einweihungen erwähnt von folgenden Hütten: Rifugio Prospero Marchetti sullo Stivo, Rifugio Stoppani al Dosdè, Rifugio ai Dodici Apostoli, del Cevedale, ai Crozzi di Taviola. Damit man aber nicht meine, daß die Interessen der S. A. T. im Hüttenbau und in Kongressen, sowohl den eigenen als denen des C.A.I. und der italienisch sprechenden Studenten, aufgehe, müssen wir doch erwähnen, daß bei solchen Gelegenheiten und außerdem eine Reihe stattlicher Gipfel besucht wurden und beschrieben werden; so Cima Corno, Cima Tosa, Crozzon di Brenta, Campanile Basso, Fravort, Coni di Zuna, Monte Peller, Cima Nana, Cima Sasso Rosso, Cimon di Levico, Cima Mandriola, Cima d' Asta, Guglia Edmondo De Amicis, Monte Baldo, Care alto, Guglia del Frate sul Pasubio, Cevedale, Palon della Mare, Cima Venezia, Cima di Val-scura, Cima Posta, Monti Lesini, Cima sette selle, Dosso d' Abramo u.a. Man sieht, es wird also auch in diesem Teil der italienischen Alpen tüchtig gearbeitet, und wenn dabei mehr nach Roms Adler als nach dem Doppeladler Austrias geschielt wird, so verschlägt das für die Sache nichts.Redaktion.