Erlebnis Hirschbrunft
Albert Schmidt, Engi GL
Im Glarner Freiberg Die heisse Spätsommerwoche gegen Ende September hat die Hirschbrunft noch hinausgezögert. Der schnelle Wechsel zum Herbst kommt dann mit einem längeren Schlechtwettereinbruch, mit Regen, Kälte und Schneefall bis auf die untersten Alpstafel. Innert weniger Tage ist die Alpabfahrt abgeschlossen, das hellklingende Herdengeläute im frühen Schnee verstummt. Verlassen liegen nun die Höhen des Glarner Freibergs da. Bloss die aus dem dunklen Bergwald und über die rauh gewordenen Weideplätze dröhnenden Kampf-rufe der starken Hirsche bringen jetzt nochmals Leben in die still gewordene Bergwelt.
Erster Schnee und Nachtfrost, in kalten Dämmerstunden aufsteigende graue Nebelschwaden - die richtige Stimmung für die Hirschbrunft. Mit dampfenden Atemwolken vor dem weit geöffneten Äser ziehen die Stiere im Morgengrauen durch ihr Revier, das nun wieder ihnen allein gehört. Und ihre dumpfen, langgezogenen Schreie röhren durch die schwarzen geheimnisvollen Bergnächte.
In aller Frühe steige ich vom Niderental hoch, den auf seiner östlichen Seite emporführenden steilen Alpweg benützend. In engen Kehren geht es durch den hochstämmigen Bergwald hinauf. Noch zeichnen sich im erdigen Morast die schweren Tritte des vor kurzem talwärts gebrachten Alpviehs ab. Aus dem schwarzen, tropfenden Wald, farnüber-wucherten Lichtungen und den noch nachtdunklen Schluchten und Steilrunsen steigt mit frostigem Atem die Feuchtigkeit der vergangenen Regentage. Nur zögernd will die düstergraue Dämmerung weichen.
Endlich - im ersten, blassblauen Frühlicht -die Alplichtung oben im ( Schwamm. Ver-harschter Schnee bedeckt den Boden rund um die einsame Hütte. Dahinter, dunkel und schweigend, der Fichtenwald. Nebel steigt in hellgrauen Schleiern aus dem hintersten Talgrund hoch, folgt dem Lawinenzug und den Felsklüften der Schwirrwand, streift mit filzigen Fingern durch die Baumwipfel und tanzt über die schmalen Lichtungen höher, bis er weiss aufleuchtend auf die ersten Strahlen der hinter dem Gandstock aufgehenden Sonne trifft.
Behutsam quere ich die Weide, folge dem Weg in den Wald, die Kamera jetzt umgehängt, angestrengt auf jedes Geräusch hör- chend. Der Pfad bringt mich ins verborgene Alptälchen des oberen Birchenzugs. Bald kann ich zwischen Stämmen und Geäst einen Blick auf die verschneite Hangmulde werfen, über die in goldenem Schimmer die ersten Sonnenstrahlen streifen. In der eben vergangenen Nacht muss hier reger Betrieb geherrscht haben. Davon zeugen die zahlreichen, kreuz und quer verlaufenden Fährten. Doch wo mögen wohl ihre Urheber sein? Am Fusse einer Tanne setze ich mich hin. Ungeduld macht sich in mir breit. Immer wieder muss ich mich zum Ausharren zwingen. Dafür entschädigt mich die zauberhaft schöne Morgenstimmung dieses Herbsttages mit den sich im langsam wärmer werdenden Sonnenlicht allmählich auflösenden Nebelschwaden. In der Runde urwüchsiger Bergwald, weit oben am Grat ein paar schattengraue Felsen über hellen Schneeflanken, ein leises Plätschern bei der Wandstufe unten im Birchenzug... Und noch kein Mensch unterwegs in dieser Morgenfrühe.
Wie ich aufstehe, erhasche ich eine Bewegung im Kleinwuchs der Lawinenschneise, ein Stück rotbraunes Fell. Natürlich, da unten müssen sie ja sein! Ich suche das Dickicht ab, das graubraune Erlentros und Brombeergesträuch, mit den fahlgelben Farnkräutern und einigen hellstämmigen Birken darin. Aha, das Kahlwild. Da, eine Geweihstange! Aber es handelt sich nur um einen , einen Beihirsch, wie der junge Spiesser, der hinter ihm vorsichtig auftaucht. Wo ist denn der Platzhirsch? Der ruht sich wohl aus nach einer anstrengenden Nacht... Pirschen erweist sich in diesem Gelände als unendlich schwierig. Da kann man bloss warten und hoffen. Doch alles bleibt ruhig, selbst das Kahlwild hat sich zum Ruhen und Wiederkäuen niedergelegt.
Das Brunfttreiben ist nicht mehr so intensiv wie früher. Während vor wenigen Jahren auch tagsüber immer etwas los war, fühlen sich die Tiere jetzt nur noch in Nacht und Dunkelheit sicher. Die Angst vor dem jagenden Menschen ist für das Rotwild zu einem ebenso beherrschenden Lebenselement geworden wie der Fortpflanzungstrieb. Der Berghirsch sieht sich heute in die Rolle des Verfemten, ewig Gehetzten gedrängt, weil er besonders zu Notzeiten auf der Suche nach geeigneter Nahrung in den talnahen Wintereinständen den Wald schädigt; jenen Wald, der ihm Deckung und Sicherheit gibt, der aber auch Schutzwald sein muss für unsere Bergdörfer. Sobald die Jagdzeit beginnt, genügen deshalb die in den beiden ersten Tagen fallenden Schüsse, um das Hirschwild in die abgelegensten Winkel zu treiben und so vorsichtig zu machen, dass ihm die Jäger in seinen unzugänglichen Verstecken kaum mehr habhaft werden können. Damit bleibt es den Wildhütern, deren primäre Aufgabe der Schutz und die Hege des Wildes ist, überlassen, den zu wenig reduzierten Rot-wildbestand auch noch zu bejagen, und dies selbst im Banngebiet.
Als Natur- und Tierphotograph scheint man wohl ausserhalb des direkten Konfliktes zu stehen zwischen den berechtigten Bestrebungen zum Schütze der Wälder und der grundsätzlichen Erfordernis, den Wildbestand in seinen ohnehin schon zusammengedrängten Lebensräumen zu erhalten. Als Tierfreund kann man sich dieser Problematik jedoch nicht entziehen - allein schon auf Grund der eigenen Beobachtungen und Erfahrungen. Nachdenklich stecke ich meine Kamera in den Rucksack und steige schnell höher in den sonnenhellen Herbsttag, dem Felsrevier entgegen, wo die Gemsen als vertraute Freunde mich selten enttäuschen.
Im Nationalpark Eine Ferienwoche anfangs Oktober gibt mir Gelegenheit zu einem Streifzug im Nationalpark. Wenigstens hier sollte die Welt der Hirsche noch in Ordnung sein! Im Park darf dieses Wild ja trotz der viel höheren Belegungs-dichte nicht abgeschossen werden. Wer die in Frage kommenden Reviere mit dem Fernglas absucht, entdeckt das Rotwild überall; rund um die kleine Kuppe von Margunet oberhalb II Fuorn, etwas östlich davon über der Waldgrenze auf Murteras da Stabelchod und ennet dem Ofenpass unter Munt la Schera und Munt Chavagl. In aller Frühe wandern wir in das abgelegene Val Mingèr, ein urwüchsiges Seitental des Val S-charl. Von beiden Seiten her dröhnen die Rufe der Hirsche ins morgenstille Tal. Durch das fast undurchdringliche Dickicht der hier vorherrschenden Legföhren, die mit den Kalkfelsen zusammen dem Tal einen den Dolomiten ähnlichen Charakter verleihen, lässt sich trotzdem kaum einmal ein Hirsch erspähen. Doch auch ohne photographische Ausbeute ist es schön zu erleben, wie hier der Berghirsch noch ein ganzes Tal für sich hat.
Keine bessere Möglichkeit zum Photographieren bringt der Gang ins grossartige, dicht bewaldete Val Cluozza. Der Weg durch den im Herbstgold leuchtenden Lärchenwald hinauf zum Höhenrücken des Murtaröl, von dem aus wir einen wunderschönen Ausblick ins stille Val Cluozza und hinüber zu seinem wilden Bergkranz im Talabschluss geniessen, muss uns auch hier für den fehlenden, nahen Kontakt zur Hirschbrunft entschädigen. Und das westlichste Tal des Parks, das Val Trupchun, mit seinem berühmten Hirschwildbestand? Es bleibt unsere letzte Hoffnung! Zu nachtdunkler Zeit kriechen wir aus dem reif bedeckten Zelt in die Kälte hinaus und marschieren der Ova da Varusch entlang ins Tal. Mein elfjähriger Sohn Röbi begleitet mich in dieser Woche. Er ist mit dem Geschehen der Hirschbrunft schon vertraut und kennt auch das Abenteuer einer Übernachtung in verlassenen Alp- und Holzerhütten, wenn die mächtigen Stimmen der Hirsche in aufregender Nähe durch die Finsternis orgeln. Bald schon vernehmen wir die ersten Brunftrufe aus dämmergrauen Bergflanken. Hinten im Tal, im aufgelockerten Baumbestand vor der Alp Trupchun, trauen wir unseren Augen kaum: oben an der Waldgrenze erscheint im anbrechenden Tageslicht Brunftrudel um Brunftrudel. Jedes in der typischen Zusammensetzung mit dem mehrköpfi-gen Kahlwildrudel, das ein starker Platzhirsch geschlossen zusammenhält und einigen jungen Beihirschen, die sich in respektvoller Distanz aufhalten. Zwischen den einzelnen Plätzen der Rudel und bis weit hinauf in die verschneiten Kare von Ils Fouruns wimmelt es von freien, starken Stieren. Brüllend queren sie die Hänge, und die einzelnen Platzherren sind ständig damit beschäftigt, die Unruhestifter zu vertreiben. Wird dabei auch das Kahlwild aufgescheucht, gibt es einige Zeit ein wildes Hin und Her.
Wie wir uns einmal umdrehen, entdecken wir oben am äusserst steilen, waldfreien Bord des Piz Dschembrina ein ganzes Rudel Stiere jeden Alters, die trotz Brunft ziemlich friedlich nebeneinander in der felsigen Flanke herumkraxeln. Nur einmal geraten zwei davon in einen kurzen Kommentkampf und stossen sich über ein Felsköpfchen hinab. Plötzlich steht oben am Grat ein mächtiger Kronenhirsch im Hohlicht. Sein Rudel ist hinter dem Grat ruhend zu erahnen.
Männlicher Hirsch während der Brunft Die vielen Beobachtungen in der Runde nehmen uns gefangen und so beachten wir zuerst kaum, dass über die beiden Talwege wahre Touristenscharen auf die ehemalige Alpweide einziehen. Schliesslich folgen noch geführte Gruppen und im späteren Vormittag ist die Alpmulde übersät mit Zuschauern. Das Hirschwild aber lässt sich davon nicht beeindrucken - es hält sich auf sicherer Distanz und damit basta! Es hat in den vergangenen Jahren gelernt, dass die sonst so gefährlichen Zweibeiner hier keine Bedrohung darstellen und immer brav unten auf dem Weg bleiben. Philipp Schmidt schreibt zu solchen Situationen:
Im Sernftal Einmal mehr komme ich gegen Abend zu meinem Stützpunkt während der Zeit der Hirschbrunft, zur Alphütte am Mittlerstafel. Der Föhn hat nochmals für wärmere Tage gesorgt und den frühen Schnee bis auf die obersten Bergflanken weggeschmolzen. In der letzten Nacht brauste er mit stürmischer Gewalt durch den ächzenden Bergwald.
Die kleine Hütte in rohem Bruchsteinmauerwerk ist ein wenig verlottert, seit das Laueli nur noch als Rinderalp genutzt wird. Eine bescheidene Unterkunft: die seit altersher bestehende Feuerstelle im dunklen Raum hinter dem Stall, rauchgeschwärzte Holzbalken darüber, ein klobiger Holztisch und eine einfache Eckbank an der grob verputzten Seitenwand. Zu meiner Überraschung steht eine kleine Vase mit einigen Bergblumen auf dem Tisch; ein Gruss des vergangenen Sommers, für den wohl die dieses Jahr anwesende Hirtin gesorgt hat. Bald siedet auf meinem kleinen Kocher das Wasser für Suppe und Tee. Ein einsamer Abend beim Licht einer mitgebrachten Kerze. Ein bisschen Lesen im Feuilleton einer Zeitung, ein wenig Sinnen in die Zeit.
Nachts werde ich immer wieder geweckt. Aus allen Richtungen tönen die Brunftschreie durch die Dunkelheit. Sie lassen sich gut unterscheiden: der Starke drunten beim Unterstafel, sein alter Nebenbuhler drüben im Waldstück zwischen den beiden Alpen, zwei, drei jüngere Stiere in der Nähe, wahrscheinlich bei den Suhlen auf der Kuppe über dem bewaldeten Steilhang. Manchmal noch der rauhe Ruf eines umherstreifenden Einzelgängers.
Plötzlich ein wilder, donnernder Röhrer direkt neben der Hütte. Ich schrecke aus dem Schlaf, schlüpfe aus dem Schlafsack und gucke durchs kleine Trilfenster hinaus. Schon zieht er am plätschernden Brunnen vorbei, ein drahtiger, starker Kerl in den besten Jahren. Nebenan bleibt er stehen und brüllt seine Herausforderung hinaus auf den steil in die Tiefe tauchenden Berghang. Der drüben im Chreuelwald antwortet sofort: Komm herüber, dir will ich 's zeigen! Der hier steigt höher, hinauf gegen den Oberstafel, röhrt zornig zurück, eine Weile noch eine schwarze Silhouette vor dem mondhellen Firmament. Eine unruhige Nacht, voll ungebändigten Treibens!
Bald stehe ich auf, braue mir schlaftrunken einen Kaffee und verlasse leise die Hütte. Fünf Uhr. Noch immer ist es dunkel, und ohne Licht folge ich der undeutlichen Wegspur. Erlen-tros, Alpenrosengebüsch und Heidelbeersträucher wuchern entlang des Pfades, den ich mit den Schuhen mehr erspüre als sehe. In den Hängen oberhalb sind etliche Grüppchen Gemsen an der Morgenäsung, und ich bin sehr vorsichtig, damit sie nicht in den Wald hinabflüchten und dort das Hirschwild vergrä-men.
Allmählich zieht sich die Nacht ins Sernftal zurück, dessen Bach tausend Meter tiefer leise dahinrauscht. Im ersten Frühlicht komme ich zum schmalen Waldstück auf einem Ge- länderücken. Fünfzig Meter unter mir liegt jene vorspringende Weidekuppe, auf der ich vor einer Woche den Prachtshirsch mit seinem Harem von vier Hindinnen und Schmal-tieren gesehen habe. Ich warte angespannt, die Kamera schussbereit. Schwarz und schweigend stehen die zerzausten Fichten vor dem Morgenhimmel, der klar und farblos ist wie Pergament.
Weiter unten röhrt einer mit tiefer Stimme. Im grossen Wald ennet des Lawinenzuges antworten zwei andere. Eine halbe Stunde un-schlüssigen Wartens vergeht. Schliesslich verliere ich die Geduld, auch wenn sie die wichtigste Eigenschaft des Tierphotographen sein soll... Langsam gehe ich hinunter zur Kuppe. Ich drücke mich ins taufeuchte Gras und spähe hinab in den steilen, mit Niederwald und Gesträuch überwucherten Lawinenzug. Ich wage mich weiter in den Abhang hinaus, um das unübersichtliche Gelände besser einsehen zu können. Da erhasche ich weit unten eine Bewegung. Auf einem Wechsel, der die Schneise quert, sind zwei Stiere aneinandergeraten! Mit ineinander verhakten Geweih-stangen, die starken Läufe fest in den Boden gestemmt, stehen sie sich gegenüber. Hin und her geht ihr Kraftmessen. Auf einmal gewinnt der Stärkere die Oberhand und stösst den andern talwärts. Immer schneller geht ihr Sturmlauf, hundert, zweihundert Meter das steile Bort hinab, krachend durchs Gehölz des Erlen-dickichts, der arme unterlegene Kerl notgedrungen im Rückwärtsgang... Zuunterst im Bachgraben entschwinden sie meinem Blickfeld. Das scheint schon eine ernstere Angelegenheit gewesen zu sein, um so mehr als man Rivalenkämpfe selten zu Gesicht bekommt. Auch Philipp Schmidt schreibt, dass man
In die wiedereinsetzende Stille hinein geht hinter der verschneiten Kuppel des Foostocks mit strahlender Helligkeit die Sonne auf und übergiesst den Berghang mit goldenem Licht. Für Minuten geniesse ich den wundervollen Moment der Begegnung mit dem Tagesgestirn; diese Minuten hier oben in der Morgenfrühe, in denen ich eine innere Verbundenheit spüre mit dem Berg, dem Wald und seinen Geschöpfen.
Eine halbe Stunde bleibe ich noch sitzen, beobachte den Waldrand und die Wechsel in Reichweite meines Teleobjektivs. Denn wenn sich die Tiere einmal im Tageseinstand niedergelegt haben, ist es fast unmöglich, im un- wegsamen, felsdurchsetzten Bergwald an sie heranzukommen.
Bei der Hütte packe ich meine zurückgelassenen Sachen ein und überlege mir, was ich mit dem Tag noch beginnen soll. Hinauf ins Gamsrevier und auf einen Gipfel? Aber der Alte drüben im Schluchenwald lässt mir keine Ruhe! Der ist einen weitereren Annäherungsversuch wert! Über den Alpweg zwischen den beiden Stafeln wandere ich hinüber. Ohne Laut auftretend, gehe ich ihm entlang in den Wald hinein. Dort, die Suhlen! Hier hielt er sich letzte Nacht auf. Seine mächtigen Hufab-drücke im verschlammten Morast rund um die Suhlen bezeugen es, aber auch seine starke Duftmarkierung, die noch an Stämmen und am moosüberwachsenen Waldboden haftet. Von ihm selbst aber ist nichts zu hören; irgendwo in seinem Waldeinstand hat er sich zur Ruhe gelegt.
Drüben am sonnigen Bort neben dem Chreuelstafel setze ich mich hin. Heute scheine ich kein Glück mit der Hirschphoto-graphie zu haben. Nun, zur Abwechslung kann ich es ja einmal gemütlich nehmen. Der Tag ist schon sonnenwarm in seinem zauberhaft schönen Herbstlicht. Oben in einer felsigen Stufe leuchten brennend rot im Frost gereifte Preiselbeeren. Ich pflücke mir eine Handvoll. Ihr bitterherber Geschmack gehört zum Wildbret und auch in die Zeit der Hirschbrunft. Ja, der Herbst ist da. Schon wieder ein Sommer vorbei...
Ein tiefer, auf- und abschwellender Hirsch-ruf dringt über den stillen Wald und die Alplichtung herüber. Der Grosse vom Wolfental! Dem ich im Sommer einmal in seinem verschwiegenen Reich auf zwanzig Metern gegenübergestanden bin! Unvergesslich sein Blick aus dunklen Lichtern.
Einige Zeit wieder Ruhe. Dann erneut ein donnernder Schrei aus dem Waldtobel, schon etwas näher. Ich angle mir die Kamera aus dem Rucksack und gehe ihm hoffnungsvoll entgegen...:
1 Wer über das Leben des Rotwildes mehr wissen möchte, dem empfehle ich die Lektüre des umfassendsten Werkes über diese Tierart: Philipp Schmidt, ( Der Hirsch in unseren Bergen ), Friedrich Reinhardt Verlag, Basel 1971. Auch in ( Das Wild der Schweiz ) vom gleichen Verfasser ( Hallwag Verlag, Bern und Stuttgart 1976 ) ist ein ausführliches Kapitel dem Rothirsch gewidmet.
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