Fremdenverkehr und Ausflugsziele | Club Alpino Svizzero CAS
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Fremdenverkehr und Ausflugsziele

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Verkehrswege. Touristenverkehr. Unterkunft und Verpflegung. Sommeraufenthalt. Spaziergänge und Touren ( Diebjen, Guggitschuggen, Goldbiel, Stand, Birchneralpen, Schönenbiel, Schwarze Platten, Hohfluh, Moosalp, Telli, Augstbordhorn, Schleiffen, Riedfluh, Augstbordschwarzhorn, Dreizehnenhorn ).

Verkehr mit dem Volke.

Die Vispertaler Sonnenberge liegen abseits vom grossen Verkehr. Während im Sommer unten im Tale die Lokomotive vorbeisaust und den Fremden bis nach Zermatt, ja sogar bis auf den Gornergrat über 3000 m ü. M. führt, ist der Touristenverkehr in den Bergdörfern gering.

Im Winter, wenn der Fremdenverkehr aufgehört hat, ist der Betrieb der Zermatter Bahn eingestellt; dann ist die Bevölkerung auf den Verkehr auf der Saumstrasse angewiesen. Nur von St. Niklaus an führt ein Fahrsträsschen weiter taleinwärts. Die Gemeinden und der Bezirk haben in jüngster Zeit den Bau einer Wagenstrasse von Visp bis Stalden und ins Zermattertal ( 45 km ), mit Abzweigung von Stalden nach Saas Fee ( 15 km ), beschlossen; sie hoffen, hierfür Unterstützung von Bund und Kanton zu erhalten. Eine Fahrstrasse ist für die beiden Täler nützlicher als die Eisenbahn; der Verfasser ist aus den gleichen Gründen seinerzeit auch gegen die Errichtung einer Eisenbahn ins Lötschental aufgetreten.

Obschon die Sonnenberge zwei Stunden oberhalb des Talweges liegen, würde die Erbauung einer Talstrasse auch für die meisten Berggemeinden eine grosse Erleichterung bringen. Törbel würde den Weg vom Tal derart verbessern, dass er bequem mit Wagen befahren werden könnte.

Trotzdem die Wanderung auf den hohen Felsenwegen von Dorf zu Dorf sehr lohnend ist, verirrt sich nur ab und zu ein Tourist in die Berggemeinden. Im Sommer kommen einige Familien vom Rhonetal, vom Genfersee, von Basel und von Zürich herauf und verbringen ihre Ferientage auf der Bergeshöhe. Am zahlreichsten ist dieser Zuzug in Zeneggen, wo im Sommer 1921 über 40 Feriengäste Quartier nahmen. Einige kommen schon im Mai und verlassen den Berg erst im Herbst. Gasthäuser und Pensionen gibt es keine. Die Fremden mieten sich bei den Bauern ein, die leerstehende Wohnungen möbliert vermieten. Sogar in einigen Hütten auf den Voralpen wohnen im Sommer vorübergehend Fremde. Die Gäste müssen sich selbst verpflegen. Misslich ist dann aber oft der Milch-mangel in den Dörfern, da die Milchkühe zumeist auf der Alp sind und die Bauern selbst Mangel haben.

Ein einzelner Tourist findet wohl beim Pfarrherr für eine Nacht Unterkunft, aber immerhin sind die Raumverhältnisse sehr beschränkt. Überhaupt ist es eine Eigentümlichkeit aller Dörfer der Gegend, dass der Fremde, wenn er ins Dorf kommt, beim Pfarrherr anklopft. Im Pfarrhaus in Törbel ist Unterkunft für mehrere Personen; der Pfarrherr, ein jovialer, unterhaltsamer Herr, ist zu einem Gastgeber wie geschaffen. Im Sommer und Herbst nehmen oft auswärtige Händler für kurze Zeit hier ihr Absteigequartier. Man bezahlt seine Zeche, gleich wie in einem Gasthof, und legt noch etwas dazu, da die Geistlichen bescheiden und ohnehin nicht auf Rosen gebettet sind.

Unter den Fremden sieht man nicht selten Maler, die hier die schönsten Studienobjekte finden. In dem gegenüberliegenden Grächen besitzt der schweizerische Gesandte in Rom, ein Genfer, seinen Sommersitz.

In Zeneggen sind wegen der grossen Nähe von Visp die Quartiere über Sommer meist besetzt. Es ist lieblich gelegen, und man hat von Visp direkt täglich Postverbindung. Das Telephon ist in jeder Gemeinde.

Es hat etwas Angenehmes, so abseits von der grossen Welt herumzuwandern, ohne durch gesellschaftliche Rücksichten gebunden zu sein. Man kann monatelang im gleichen Anzug herumgehen, ohne dass es jemandem auffällt. Man kann die ältesten Krawatten und die abgetragenen Hemdenkragen umlegen und ist unter dem Volke noch immer einer der Schönsten.

Man kann so recht die Natur gemessen. Wo es schön ist und es einem behagt, legt man sich auf den Boden hin und geniesst in vollen Zügen des Weltalls Pracht.

Zahlreiche Spaziergänge laden den wanderlustigen Touristen zum Besuche ein, wovon wir einige der bemerkenswertesten nennen wollen.

Der Ausflug von Zeneggen in die untere und obere Hellelen und weiter nach Birchen und die Wanderung über die Mährenfälli sind bereits erwähnt.

Im Vorsommer, wenn die Alpenrose blüht, und im Herbst, wenn die Heidelbeeren und die Preisseibeeren reifen, ist der Ausflug in die Dieb Jen besonders einladend.

Ein runder Felskopf oberhalb dieser Voralp, der Guggitschuggen, zirka 1900 m ü. M., ladet zum Besuche ein. Beim Diebjenweiher ( Dieblwier ) verfolgt man die Augstbordwasserleitung, überschreitet diese rechts bei der zweiten Brücke, geht etwa 5 Minuten den Weg hinan und zweigt dann links auf schmalem Pfade zur Höhe des genannten Aussichtspunktes ab. Die Aussicht ist sehr lohnend. Zu Füssen hat man das Rhonetal von Visp bis Brig; nach Osten öffnet sich das Goms bis an die Furka; nach Süden das Saastal bis an den Monte Moro. Die schönsten Gipfel des Wallis mit den Mischabel, den Saaserbergen, der Monte F. G. Siebler.

Fig. 109. Lärchen beim Chatte Brunnen ( Moosalp ), 2000 m ü. M., mit Balfrin und Mischabel.

Leone, den Gomserbergen und dem Bietschhorn entzücken unser Auge.Vom Guggitschuggen südwestlich erreicht man in einer Viertelstunde die Alphütten der Breitenmatt, einem Stafel der Moosalp ( s. S. 43 ); noch etwa 15 Minuten westlich folgt der Breitenmattsee. Am Ende desselben zweigt man links ab auf den Goldbiel, 2145 m ü. M., den höchsten Punkt der nächsten Umgebung, an dessen südlichem Hang der Bonigersee eingebettet ist; an diesen schliesst sich südlich die Kuppe des Stand an, dessen Aussicht mit der des Goldbiel wetteifert. An den Hängen liegen die verschiedenen Stafel der Moosalp.

Von der Diebjen führt über die Eischmatten ein herrlicher Alpweg über Weiden und durch Wald auf die Birchner Alpen über den « Chalten Boden » von Hütte zu Hütte bis zum obersten Stafel in Unterraat ( 2192 m — in der Karte steht 2092 ).

Der schönste Aussichtspunkt in der Nähe von Törbel ist neben dem Stand und dem Goldbiel der Schönenbiel ( 2463 m ), ein Grasberg der Alp Bifigen, am Fusse des Meilich. Man benützt den Alpweg über die St. Annakapelle am Törblerbach, geht über die Voralpen « Im Holz » nach dem « Kaufgut », dem untersten Stafel der Bifigenalp, überschreitet oberhalb dieser Hütte die Augstbordwasserleitung und steigt zur Hütte auf der « Hohfluh » und von hier über rauhe Weiden zur Höhe. Angenehmer ist der Weg über die Voralp Schwendi, die man am bequemsten von der St. Antonikapelle am Moosalpweg erreicht. Oberhalb der Schwendi steigt man jenseits des Tellibaches über das St. Gederschbord, einen bewaldeten, steilen Weidehang, nach der St. Gederschdole, wo die letzten Lärchen stehen. Von hier gelangt man auf steinigem Pfade an steiler Halde zunächst Die Vispertaler Sonnenberge.

auf einen zerklüfteten Vorgipfel, den « Schopf » ( s. S. 128 ) und in wenigen Minuten auf den Schönenbiel. Einigermassen gute Gänger legen den Weg auf den Schönenbiel von Törbel in 2-2½ Stunden zurück. Auf den Felsköpfen des Schönenbiel wächst die Edelraute ( Artemisia mutellina ), und im Sommer blüht daselbst die zierliche Gregorie ( Gregoria vitaliana ).

Das ganze Panorama vom Weisshorn bis zu den Lötschentalerbergen breitet sich auf dem Schönenbiel vor unsern Augen aus. Einzig die Aussicht nach Westen ist durch den Meilich verdeckt. Das Weisshorn und seine Trabanten sind uns gerade gegenüber. Unten öffnet sich das ganze Zermattertal, umsäumt durch das Mettelhorn, das Breithorn und die Zwillinge. Wunderbar schön zeigt sich gerade gegenüber die Gruppe der kleinen und grossen Mischabel ( s. Tafel Seite 128 ) mit dem Dom, dem Nadelgrat, der Südlenzspitze, dem Ulrichshorn, dem Balfrin und der langen Zunge des Riedgletschers. Östlich sieht man die ganze Kette der Saaserberge ( Weissmies-, Laquin- und Fletschhorn ), und jenseits des Nanztales zeigt sich der Monte Leone ( Fig. 110 ) in seiner ganzen Pracht, begleitet vom Wasenhorn; daran reihen sich die unzähligen Gipfel vom Blindenhorn zum Galenstock, Finsteraarhorn, Aletschhorn, Nesthorn, Bietschhorn bis zum Hockenhorn im Lötschental. Tief unten zu unsern Füssen liegt wie ein Spielzeug das Dorf Törbel im grünen Wiesengelände.

Die Aussicht von dem eine halbe Stunde tiefer gelegenen Stafel der Hohf luh ( Fig. 39 ) und den etwas südlich gelegenen Schwarzen Platten ist ähnlich, nur nicht so umfassend. Letzterer Punkt hat seinen Namen von der schwarzen Farbe der riesigen Rundhöcker, verursacht durch schwarze Flechten, welche die abgeschliffenen Flächen überziehen. Bei hellem Wetter kann man von den schwarzen Platten die Kirche und die Häuser von Obergestelen erkennen.

Der Weg auf die Moosalp und weiter nördlich ins Rhonetal ist uralt. Man sagt denn auch, wenn man von etwas Steinaltem erzählen will: « Es ist so alt wie der Weg an Törbel. » Der Verkehr vom Rhonetal ins Gasental ( St. Niklaus bis Zermatt ) ging früher, wenn die Herren von Visp den Zugang ins Vispertal gesperrt hatten, von Leuk und Raron über Birchen und die Alp Moos. Heute führt ein schöner, unter grossen Kosten mit Staatsunterstützung angelegter Saumweg über den Weiler Furren, die Weisse Fluh und die Voralp Zen Springen zu der Kapelle St. Anton und weiter nordwärts in allmählicher Steigung in einer guten Stunde von Törbel auf die Alp. Besonders zur Zeit der Blüte der Alpenflora, Mitte Juni, ist die Wanderung über die Alpweiden ein hoher Genuss. Schon in den Voralpen begegnen wir mehreren der schönsten Kinder Floras. Viele Matten erscheinen wie in Schnee gehüllt durch die grossen, schneeweissen Glocken der Paradieslilie ( Paradisia Liliastrum ), hier « Santihansmaie » genannt. Wieder andere sind im Vorsommer rotgelb gefärbt durch die Blüten einer fremdartigen Tulpe ( Tulipa australis ), hier unter dem Namen « Chritzmeie » ( Kreuzmeie ) bekannt, eine Tulpenart, die im Wuchs und im Habitus viel Ähnlichkeit hat mit der im Tieflande z.B. in Marthalen in Äckern selten vorkommenden, wilden Tulpe ( Tulipa silvestris ). Die Chritzmeie sind in Törbel in den Mähewiesen stellenweise häufig ( Tschuggen, Hofstetten, Bärmatten, Bifig ). Die Perigonblätter sind sattgelb gefärbt, die äussern haben an der Aussenfläche einen rötlichen Anflug. Aus den alten Zwiebeln sprossen im Sommer in der Erde lange, weisse Ausläufer, die sich an den Enden verdicken und zu neuen Pflanzen heranwachsen.

Am untern Rande der Moosalp ist der Rasen übersät von den Glocken der schwefelgelben Alpenanemone ( « gelbi Häschi » ), der sich der duftende Alpenklee ( Trifolium alpinum ) beigesellt. Bald erscheint scharenweise die wohlriechende Männertreu ( Nigritella angustifolia ) mit ihren dunkelroten Köpfchen, die Luft mit ihrem Vanillegeruch erfüllend. Je höher wir steigen, um so schöner ist die Blütenpracht. Wie ein Blumengarten sieht um diese Zeit die Weide auf dem Stafel der Moosalp aus. Beherrscht wird das Farbenbild durch das Blau des gespornten Veilchens ( Viola calcarata ), begleitet von den blauen Sternen des Früh-lings- und des stengellosen Enzians ( Gentiana verna und acaulis ), die entzückend in das Sattgrün des Taumantels, des Alpenrispen- und des Alpenlieschgrases eingebettet sind. Trockene Plätze sind mit dem weissblumigen Pyrenäenhahnen-fuss ( Rannuculus pyrenaicus ) übersät. Um das Bild vollständig zu machen, leuchtet da und dort auch eine gelbe und eine rote Blume aus dem Bestand heraus ( Löwenzahn, Bergnelkenwurz, Berghahnenfuss, Trollblume, Lichtnelke ). An schattigen Stellen ladet die dunkelrote Alpenrose zum Pflücken ein.

Wendet man den Blick in die Ferne, so tritt dem Beschauer wie ein Märchen ein gewaltiger Hochgebirgszirkus entgegen, vom Wildhorn im Westen bis zum Dom im Süden. Trotz stundenlanger Wanderung auf dem wunderbaren Blumenteppich, inmitten malerischer Gruppen uralter Lärchen ( Fig. 109 ), kann man sich an der Schönheit der Natur an einem Tage nicht sattsehen; man muss ein zweites und ein drittes Mal hingehen, um diese Schönheit voll zu geniessen.

Rüstige Bergwanderer setzen ihre Touren von der Alp Moos aus wohl auch ins Tel li ( Täli ) fort, das weiter oben ( s. S. 47 f. ) bereits erwähnt ist. VomTelliaus sehr lohnend ist ein Abstecher auf das « Grätji » ( Fig. 111 ), den Übergang vom Telli ins Ginanztal und auf das Augstbordhorn ( 2974 m ). Von diesem mit einem Steinmann gekrönten Gipfel geniesst man die schönste Aussicht, besonders nach Osten. Das Bietschhorn, Visperterminen, Brig, das ganze Goms sind vor unsern Augen. In der Ferne sieht man den Gornergrat, die Berner Alpen, die Diablerets, die Dent du Midi. In einer Stunde ist vom Augstbordhorn das Dreizehnenhorn auf dem Grat und weiter das Augstbordschwarzhorn zu erreichen.

Die Vispertaler Sonnenberge.

Von den nähern Ausflügen von Törbel sind die schönen Waldwege oder « Schleiffe » zu erwähnen. Es sind deren drei. Alle drei nehmen gemeinsam ihren Ausgang im Furren und trennen sich erst hierher Hofstetten. Der unterste Schleiff führt über Hofstetten in einer Stunde vom Dorf aus mit wenig Steigung auf die Zenegger Voralp zur Diebjen. Unterwegs geniesst man schöne Ausblicke ins Saastal und ins Rhonetal und den umliegenden Berggruppen. Der mittlere Schleiff zweigt beim Kreuz ob der « Schluochtschir » vor Hofstetten links ab und teilt sich später in drei Arme. Der mittlere Arm geht in einer Stunde in die Birchner Alp zu « Zen Tregen » in die Eischmatte und weiter nach Birchen. Die obere Abzweigung führt am Nordhang der Alp Moos durch die « Lischen » über den « Reck- Fig. 111. Oberster Tellisee, 2595 m U. M., hinten die Mordsteine und das Grätji, 2820 m.

holderstafel » der Birchner Alp und zu den Wassertrögen der Moosalp. Der obere Schleiff zweigt in der « Galtegarte », kaum drei Minuten ob genanntem Kreuz vor Hofstetten, von dem mittlern links ab und erreicht über den Palmboden in IV4 Stunden die Hütten des Breitenmatts taf eis. Umgeben von mächtigen Lärchen und Arven steht hier in der Einsamkeit ein viereckiges, gemauertes Bauwerk ( Fig. 112 ) mit einem einzigen Raum, der ursprünglich jedenfalls zum Trocknen von Fleisch benützt wurde, als die Breitenmatt noch ständig bewohnt war. Die Holzhäuser daselbst sind meist abgebrochen und anderwärts wieder aufgestellt worden. So stand die Alphütte der Gebrüder Ruf in Zen Springen ehedem auf der Breitenmatte. Der Steinspeicher liess sich aber nicht gut anderswohin versetzen. Wer mit der Zeit nicht zu geizen hat, unternehme eine Wanderung über die Blatteggen ( Fig. 37 ) auf die Voralp auf der Isch ( mit dem höchsten Apfelbaum, Fig. 74 ) und die Riedfluh ( 1652 m ). Der direkt nach Süden geneigte Hang trägt F. G. Siebter.

bis hoch hinauf zahlreiche Äcker und ist übersät mit Hütten und Ställen. Den Abstieg kann man über die Rohrmatten und zurück über die Schufla nehmen. Von weitern Ausflugspunk-ten wird das Augstbordschwarzhorn ( 3204 m ) häufig besucht. Der Berg verdankt seine erste Berühmtheit dem Panorama von G. Studerund J.Müller-Wegmann, das dem Jahrgang VII des S.A.C. beigegeben ist. Ein Panorama von den nähern Bergen findet sich auch in dem schönen Aufsatz von Julien Gallet im Jahrbuch LUI S.A.C. Der Gipfel wird vom Augstbordpass ( 2898 m ), einer der schönsten Übergänge in den Alpen, leicht in einer Stunde erstiegen. Bis zur Passhöhe kann man reiten. Die Entfernung beträgt von z'Meiden im Turtmanntal 2½ Stunden, von Emd etwas mehr. Von Zeneggen und von Törbel aus nimmt man meist den Weg der Augstbordwasserleitung entlang über die Emder Voralp Schalp und geht über die Augstbordalp beim Spitzen Stein vorbei zur Passhöhe. 150 m niedriger als das Schwarzhorn ist das diesem vorgelagerte Dreizehnenhorn, das wir von der Lötschbergbahn aus zwischen Hohtenn und Ausserberg zuhinterst im Ginanz ( Fig. 1 ) gesehen haben. Das Dreizehnenhorn bildet die Grenze zwischen den drei Zehnen Leuk, Raron und Visp. In dem Steinmann auf dem Gipfel sind grosse Steinplatten eingelassen, die einem Manne Raum zum Absitzen gewähren. Das Dreizehnenhorn ist ein Pendant zum Dreibündenstein ( 2160 m ) ob Malix bei Chur, wo sich das Länder-gebiet der alten drei Bünde berührt: Des obern Bundes, des Gotteshausbundes und des Zehn-Gerichtebundes. Ein weiteres Pendant ist die Dreiländerspitze ( 3212 m ) an der Grenze von Bünden, Vorarlberg und Tirol.

Andere lohnende Touren ergeben sich dem Wanderer nach und nach von selbst, und für alle Fälle geben ihm die Einheimischen die notwendige Auskunft.

Die Leute sind freundlich und grüssen höflich:

« Gueten Tag gwünsch! » « Gueten Abend gwünsch! » Wenn man nach und nach mit ihnen genauer bekannt wird, so fangen sie wohl auch ein Gespräch an:

« Gueten Tag gwünsch, heit er guet gschlaffe? Weit err en Bitz höher uff? » Die Vispertaler Sonnenberge.

Manche erlauben sich wohl auch einen Scherz: « Schlaafet wohl und ligget ibel. Und wenn ech d'Fleh bissunt, so schütlot s'Grigel. » Mit der Zeit werden die Menschen zutraulich, am schnellsten die kleinen Mädchen. Die Kläri, ein Hüterkind von acht Jahren, erklärte mir: « Lotset Herr Dokter, i ha di gäre. » Eine unverfälschtere Liebeserklärung hat mir in meinem langen Leben noch niemand gemacht.

Die Bauern sind gastfreundlich, wenn sie etwas zu geben haben. Wenn man bei einem Keller vorbeigeht, so wird man nicht selten zu einem Glase Wein eingeladen. Zur Zeit der Kirschenernte bekommt man Kirschen die Fülle, und wenn später die Kirschen gebrannt werden und man beim Haus vorbeikommt, so muss man von dem Kirschwasser kosten. In den Reben wird man in der « Wimbde » überreichlich mit Trauben beschenkt, und wenn nachher der Wein im Keller siedet, so rechnet es sich der Bauer zur Ehre an, wenn man ein Glas mittrinkt.

Nach und nach wird man von den Bergbewohnern als ihresgleichen betrachtet und wird wohl auch zum Gemeindetrunk eingeladen.

Mit Wehmut nehme ich im Herbst jeweilen Abschied von den treuherzigen Bergleuten, denn so schön man es zu Hause hat, die Schönheit der Natur kann das schönste Heim in der Stadt nicht ersetzen.

Noch ein Jauchzer, und wir wandern talabwärts.

Ihr Matten lebt wohl, Ihr sonnigen Weiden!

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