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Jurafahrten

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Von Fritz Ballmer

( Basel ) Wenn ich von Jurawanderungen erzählen soll, dann tauchen gar vielerlei sonnige Erinnerungen vor meinem geistigen Auge auf, die zurückreichen ins ferne Jugendparadies, das ich mitten im Baselbieter Jura erleben durfte. Ich denke zurück an jene ernsten Jahre der Grenzbesetzung von 1914-1918, da wir in den militärischen Grenzabschnitten des Juras Wache halten mussten, und lasse vor allem jene vielen Wanderjahre wieder aufleuchten, in denen ich seither die Jurahöhen vom Lägerngrat bei Zürich bis hinunter an den Genfer See in unzähligen Fahrten genossen habe. Welch wunderbare Fügung war es, dass mich das Schicksal an einem strahlenden Herbsttag auf einem bäuerlichen Heimwesen das Licht der Welt erblicken liess! Denn von diesen Jugendjahren, die ich in unserm idyllischen Baumgarten, auf wohlbestellten Äckern mit ihren goldenen Ährenfeldern und auf herbstlichen Matten mit reichbehangenen Obstbäumen und dem heimeligen Herdenglockenklang erlebte, habe ich die nachhaltigsten Eindrücke von den Naturschönheiten mit auf den Lebensweg bekommen. Heute noch zittert Dankbarkeit für jene Rettung durch meine Seele, wenn ich zurückdenke, wie ich als zwölfjähriger Bezirksschüler nach einem schweren Unfall drinnen im Krankenzimmer mit dem Leben rang, währenddem von draussen Herbstsonne und Herdenglockentöne zu mir hereinströmten, die mich zusammen mit der ärztlichen Kunst wieder gesunden liessen. Und wenn ich vor ein paar Jahren an einem eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag durch dichten Nebel hinan zu einer Jurahöhe stieg, um wenige Meter unter dem Gipfel im hilmig warmen Licht der Septembersonne zu stehen - unter mir ein geschlossenes Nebelmeer und über mir das wolkenlose Firmament mit dem silbernen Kranz der Alpen in weiter Ferne - da erlebte ich wohl dankerfüllt einen der feierlichsten Gottesdienste mit dem Allmächtigen zusammen. Und noch etwas muss ich in diesem Zusammenhang vorausschicken. Nach mehr als 40jährigem Daheimsein auf der Landschaft zog ich in die grosse Stadt mit ihren engen Strassen und Gassen, hinein in ein Häusermeer mit seinen vielen Schatten, mit seinem Hasten und Jagen und mit seinem ungeheuren Arbeitslärm. Wo sollten da inskünftig Herz und Gemüt ihre so notwendige Nahrung findenIch wusste es: draussen vor den Toren der Stadt im Jura mit seinen sonnigen Terrassen, mit seinen schmucken Dörfern, mit seinen bewaldeten Höhenzügen und mit der Stille der Felder und Wälder zum Ruhen, zur Besinnung und zum Träumen...

Es ist ausserordentlich erfreulich und liebenswürdig zugleich, dass sich die Redaktion der « Alpen » entschlossen hat, eine « Jura-Nummer » herauszugeben. Denn obwohl 20 SAC-Sektionen im Jura beheimatet sind, kennen doch viele der andern 70 Sektionen den Jura noch wenig oder gar nicht. Und ist es nicht so, dass jene, die im Mittelland zu Hause sind, unwiderstehlich zu den Vor- und Hochalpen hingezogen werdenWer aber einmal die intimen Schönheiten und das Eigenartige des Juras erlebt hat, der kommt wieder und immer wieder. Das Wandern im Jura lässt sich kaum mit dem eigentlichen Bergsteigen vergleichen, obwohl es auch im Jura luftige Kletterpartien, schroffe Felswände und zahlreiche Grate und Schluchten gibt. Aber davon soll hier nicht die Rede sein. Denn das Eigenartige des Juras liegt vor allem in seiner Ruhe, in seinem Farben- und Stimmungs-reichtum im Wechsel der Jahreszeiten, in seiner reichen Pflanzen- und Tierwelt, im Erleben seiner romantischen Schluchten, die den Tafeljura an manchen Stellen gewaltsam durchbrechen, und in seiner Fernsicht auf Mittelland und Alpen, hinüber in den Schwarzwald, in die Vogesen und nach Hochburgund. Auf endlosen Juraweiden tummeln sich wohlgepflegte Rinder, Pferde und Füllen, und in den oft weltverlorenen, hochgelegenen Dörfern begegnet der Wanderer den temperamentvollen Jurassiern, die sich gerne zu einem Gespräch herbeilassen, und bei denen wir immer wieder jenen Frohsinn und Charme entdecken, der uns diese Miteidgenossen so liebenswürdig macht.

Noch in einem andern Punkte ist eine Jurawanderung grundverschieden von einer Alpenfahrt. Wer eine Jurahöhe erklimmen will, hat es ziemlich leicht, denn von allen Seiten führen Bahnen, Postautos und Strassen zum Ausgangspunkt. Und wer einmal den Berg erklommen hat, kann stunden- und tagelang über die Höhen wandern, ohne wieder ins Tal hinabsteigen zu müssen. Aber wie kommt es, dass man verhältnismässig so bequem und sicher über unsere Jurahöhen wandern kann?

Im Jahre 1905 wurde auf Anregung des damaligen Präsidenten des im Jahre 1898 gegründeten Schweizerischen Juravereins ( SJV ) das erste Stück des Jurahöhenweges: Aarau-Schafmatt-Balsthal, eröffnet. In Verbindung mit den dem SJV angeschlossenen Verkehrsvereinen wurde dieser Weg in den folgenden Jahren erweitert, und heute führt diese gut ausgebaute und rotgelb markierte Wanderroute vom Lägerngrat hinüber zum Geben-storfer Horn, dann auf den Bözberg und von hier über den Linnberg, die Wasserfluh, Schafmatt und Froburg nach dem Belchen. Nun folgt der Höhenweg dem der Aare parallel laufenden Jurakamm über die Roggenfluh, die Weissensteinkette und Grenchenberge hinunter zur Taubenlochschlucht, um auf der andern Seite wieder zum Chasseral hinaufzuklettern. Seit einigen Jahren führt der immer wieder verbesserte, erweiterte und neu-markierte Jurahöhenweg weiter zur Vue des Alpes bei La Chaux-de-Fonds, dann über Tête de Ran und Mont Racine hinunter über La Tourne ins Traverstal, um zum Abschluss nochmals zu den höchsten Gipfeln, zum Chasseron ( 1610 m ) und zum Mont Suchet hinaufzusteigen; über Vallorbe und Dent de Vaulion erreicht der Wanderer schliesslich den hochgelegenen und eigenartig verträumten Lac de Joux. Mit diesem gewiss aussichtsreichen Weg wären aber nur die dem Mittelland nächsten Höhenzüge des Faltenjuras erschlossen worden. Darum zweigt beim Belchen ein zweiter Arm des Jurahöhenweges ab, um in grossem Bogen über den Passwang ( 1207 m ), die Hohe Winde, den Fringelikamm und über La Haute Borne ( bei Delsberg ) Les Rangiers und La Caquerelle, den berühmten militärischen Passübergang bei Pruntrut zu erreichen. Von hier aus wandern wir auf der « Haute Route » in ungefähr 1000 Meter Höhe über St-Brais, Montfaucon, Saignelégier und Noirmont durch die reizende Parklandschaft der Freiberge bis nach La Ferrière, von wo das Endstück ebenfalls zum Chasseral hinüberführt. Von diesen beiden Hauptarmen führen unzählige, ebenfalls markierte Anschlusswege nach allen Seiten über den Tafeljura und hinunter in die zahlreichen Seitentäler des Aargauer, Baselbieter, Solothurner, Berner, Neuenburger und Waadtländer Juras, so dass ein weites Netz von Wanderwegen über das ganze Juragebiet ausgebreitet ist.

Zum Wandern gehören aber auch Tourenkarten. In grosszügigem Plane schuf der SJV im Laufe der Jahre das sechsblättrige Jura-Kartenwerk, das im Maßstab 1: 50 000 herausgegeben wird ( Druck Kümmerly & Frey, Geographischer Verlag, Bern ) und das von den Wanderern als hervorragendes Hilfsmittel bewertet und gekauft wird. Seit seinem Bestehen hat der SJV weit über 100 000 Jurakarten abgegeben; er hat jede Neuauflage sorgfältig durchkorrigieren lassen und wird demnächst ebenfalls das neugeschaffene Kartenwerk der Schweizerischen Landestopographie übernehmen. Mit grossem Erfolg gibt der SJV überdies jährlich ein « Verzeichnis empfehlenswerter Kurhäuser und Restaurants im Juragebiet » heraus, das für jeden Wanderer wertvolle Hinweise enthält. Wer nun Lust hat, eine kürzere oder längere Jurawanderung zu unternehmen, der greife zu dem vom SJV herausgegebenen und in allen Buchhandlungen erhältlichen Wanderbüchlein « Der Jurahöhenweg », das sowohl über die einzelnen Abschnitte des Haupthöhenweges als auch über die Anschlusswege eingehend orientiert. Endlich enthält der jährlich in den Verkehrsbüros erscheinende Prospekt des SJV willkommene Tourenvorschläge und Ratschläge aller Art.

Und nun, lieber Wanderfreund, möchte ich versuchen, auf einige Sonderheiten gewisser Juragegenden hinzuweisen, um später einige Eindrücke und Erinnerungen wiederzugeben, die sich mir auf meinen zahlreichen Jurafahrten unauslöschlich eingeprägt haben.Wer z.B. den « Frühling im Jura » erleben möchte, der wandere an einem sonnigen Maientag über die Hochebenen des Aargauer oder Baselbieter Juras, oder durch dessen stille Täler, wo die blühenden Kirschbäume die ganze Landschaft im schneeigen Weiss erstrahlen lassen. Oder er streife über die endlosen Weiden der Freiberge, die von den gelben Narzissen ( « Osterglocken » ) mit ihrem leuchtenden Gold über und über bedeckt sind. Wer aber zur Erntezeit über den Jurahöhenweg wandert, der wird sich freuen am Ausblick über das gesegnete Mittelland, das mit seinen saftigen Wiesen, mit seinen reifenden, goldenen Kornfeldern, mit seinen dunklen Tannenwäldern und mit den roten Ziegeldächern seiner hablichen Dörfer ein einzigartiges farbenfrohes Mosaik erschauen lässt. Und wem die Glut eines wolkenlosen Sommertages fast unerträglich wird, der tauche hinunter in eine der schattigen und kühlen Juraschluchten, wo schäumende und tosende Wasser das uralt alte Lied vom Werden, Sein und Vergehen verkünden. Oder er steige hinunter zu einem unserer reizenden Juraseen, um in deren kühlen Fluten Erholung zu finden.

Von bezaubernder Schönheit und Anmut sind sodann die Herbsttage im Jura, wenn der Buchenwald in einer märchenhaften Farbensymphonie erstrahlt, wenn Herdenglocken-ton ans Ohr des Wanderers dringt und ein sammetweicher, blauer Duft über der Landschaft schwebt. Das sind die Tage, in denen Du mit reichem Gewinn für Herz und Gemüt jenes wundersame Himmelslicht trinkst, das Dir Freude, Trost und Kraft für den kommenden Winter schenkt. Gar viele glauben, nur in den Vor- und Hochalpen Winterfreuden geniessen und Wintersport treiben zu können. Der Kenner aber weiss, dass auch im Jura Rauhreifmärchen das Auge erfreuen, und dass vor allem ein freudiges Tourenfahren zum glückhaften Wintererlebnis werden kann. Nicht umsonst besitzen die meisten Jura-SAC-Sektionen eigene Skihütten!

« Welchen Teil des Juras würdest Du mir am liebsten empfehlen? » - Gar oft schon ist mir diese Frage gestellt worden, und immer wieder musste ich dieselbe Antwort geben: « Das hängt ganz von Deinen eigenen Wünschen, von der Jahreszeit und vielleicht auch von Deinem Wohnort ab. Auf alle Fälle aber wirst Du überall Freude und nur lautere, unauslöschliche Freude erleben. Probier's einmal mit dem Lägerngrat !» Es war ein klarer Sommertag nach langer Regenzeit, als ich zum letztenmal hinüber-schritt, steil von Baden aus den felsigen Grat hinan, vorüber an exponierten Felsplatten und dann hinüber auf den gemütlichen breiten Rücken. Und dann staunte ich vom Burg-hörn ( 863 m ) hinunter ins dorfreiche Wehn- und Limmattal mit den goldschimmernden Ährenfeldern, den stattlichen Bauernhöfen und den dunkelgrünen Wäldern. Die Kirchenglocken gaben dem herrlichen Heimatbild ihre sonntägliche Weihe. Und am Ende dieser Gratwanderung freute ich mich am idyllischen, stilreinen Städtchen Regensberg, von dessen altem Turme man so prächtig auf den neuen Flughafen Kloten und in die weitere Umgebung der Stadt Zürich schauen kann.

Wie viele von den Tausenden Bahn- und Autofahrgästen standen wohl schon auf jener « Nasenspitze », um die herum sie bei Turgi fahren müssen; droben auf dem Gebenstorfer Horn am Jurahöhenweg, von dem aus man so wunderbar den Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat erschauen kann? Ein eindrucksvolles Bild, wie nachher die Wasser der drei vereinigten Flüsse den Jura durchbrechen, um drunten bei Koblenz den Rhein zu erreichen! Weit schweift der Blick von dieser Terrasse hinüber zur Habsburg, zur Gislifluh, zum Bözberg und Geissberg und aufs Aaretal.

Wer kennt die Höhenwege des Fricktals? Von irgendeinem Punkt des Haupthöhenweges aus kann man die Hochebenen des Tafeljuras durchstreifen, um in die stillen, einsamen Täler nach Norden zu gelangen, wo der majestätische Rheinstrom mit den beiden schmucken und historisch interessanten Städtchen Laufenburg und Rheinfelden einen würdigen Abschluss bildet. Dass man hier in der Rheinnähe noch ehemalige Grenzsteine mit dem Wappen Berns antrifft und man z.B. von der Mumpfer Fluh eine klassisch schöne Aussicht auf das Rheintal - eingeschlossen vom Schwarzwald und vom Jura - geniesst, sei nur nebenbei erwähnt.

Und nun wandern wir vom untern Hauenstein zur Belchenfluh ( 1102 m ) empor, die nach Norden einen Überblick auf das heimelige Oberbaselbiet mit den mit Obstbäumen übersäten Terrassen vermittelt und nach Süden das Mittelland mit seiner Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit sowie die Vor- und Hochalpen freigibt. Schon sind wir wieder unterwegs und stapfen von Balsthal südwestwärts über die Höhen des Kantons Solothurn mit seinen fünf Juraketten. Allüberall üppige Weiden, mit prächtigen Rindern bestückt. Die südlichste, d.h. die Weissensteinkette mit der Röthifiuh, offenbart eine gewaltige Aussicht nach allen Seiten, und wenn Du an einem klaren Föhntag hier oben ruhst und träumst, dann wirst Du die Schneeberge vom Säntis bis zum Mont Blanc silbern herüberschimmern sehen. « O Täler weit, o Höhen! » - Was den Wanderer auf Jurafahrten immer wieder überrascht, das ist der stete Wechsel im Landschaftsbild, der immer Neues, Anmutiges erschliesst und uns so mühelos und freudig wandern lässt. Wie der Weissenstein und die Hasenmatte, so ist auch der Chasseral ( 1606 m ) im Berner Jura ein lohnenswertes, beliebtes und vielbesuchtes Reiseziel, und der Wege, die hier hinauf und hinunterführen, sind gar viele. Für Schulen z.B. sind alle diese Jurahöhen ideale Ausflugsziele, auf denen die Heimat noch erwandert und in ihrem ganzen Reichtum, in ihrer Schönheit erfühlt und erlebt werden kann. Ein Sonnenauf- oder -Untergang wird u.a. immer wieder zu einem tiefen Erlebnis, das noch lange hineinleuchtet in das motorisierte Grau des heutigen Alltags.

Im letzten Herbst war 's, als ich bei rauhem Westwind und leichtem Schneegestöber vom Val de Travers dem Chasseron entgegensteuerte. Früh brach die Dämmerung herein, als ich ziemlich müde im gastlichen Bergwirtshaus Unterkunft fand. Wohlige Wärme, ein schmackhafter Imbiss und ein Glas feuriger Roter liessen alle Müdigkeit vergessen, und als ich vor dem Schlafengehen noch nach dem Wetter Ausschau hielt, wölbte sich ein sternenklarer Himmel über uns. Vom Jurafuss aber und vom Mittelland schimmerte ein unübersehbares Lichtermeer zu uns herauf. Es gab eine kalte Nacht, und Rauhreif überzuckerte am Morgen Dach und Gras. Und dann stieg die Sonne als feuriger Ball aus einem dichten, lückenlosen Nebelmeer empor, das sich über dem Mittelland gebildet hatte. In zartem Rot erstrahlten die Firnen der ganzen Alpenkette, und die Jurahöhen lagen behaglich in der milden Oktobersonne. So wanderte ich nun freudig bewegt über Ste-Croix zu den Aiguilles de Baulmes und weiter auf den Mont Suchet. Immer noch wallte das rötlich angehauchte Nebelmeer über dem Mittelland, währenddem die Walliser Alpen und die Mont-Blanc-Gruppe zum Greifen nahe in der Morgensonne leuchteten. Ähnlich muss es ausgesehen haben, als zur Eiszeit ungeheure Gletscher das Mittelland bedeckten, wobei der Jura bereits bei der Erdschrumpfung zusammengepresst und « aufgefaltet » worden warLange staunte ich hinein in das wunderbare Schauspiel, das mich auf meinen herbstlichen Fahrten schon so oft beglückte.

Und nun, lieber Wanderfreund, möchte ich mit Dir noch durch ein Stück Jura wandern, das still verborgen am Ostrand der Freiberge sich hinzieht. Mit der Bahn haben wir das Uhrmacherdorf St-Imier erreicht, von wo wir uns mit der Drahtseilbahn den steilen Hang hinan auf den Mont Soleil ( 1252 m ) führen lassen. Und jetzt wandern wir vorüber an einem prächtigen Juragehöft mit breit ausladendem Dach, mit einem reichen Blumengarten davor und mit feurigen Hengsten auf der nahen Weide. Wir überschreiten den Kamm und schlendern mühelos in ungefähr 1200 m Höhe stundenlang über sammetweiche Matten, hin durch eine parkähnliche Landschaft mit mächtigen, harzduftenden Wettertannen und dunklen Wäldern voll Märchenzauber. Weit gleitet der Blick nach Westen über anmutige Höhenzüge und stille Felder, die jenseits des Doubs in Hochburgund ihre Fortsetzung finden. Im Osten begleitet uns der Grat des Chasseral, währenddem gegen Norden die breitrückigen Höhenzüge des Montoz und des Moron den Abschluss bilden. Dort drüben am Hang liegt behaglich das stattliche Dorf Les Breuleux, und aus der Ferne grüssen Montfaucon und St-Brais herüber. Es ist ein wundersames Gehen in dieser Weltabgeschiedenheit, « fern von des Lebens verworrenen Kreisen », von der der Dichter Storm so sinnvoll schreibt: « Kein Klang der aufgeregten Zeit drang noch in diese Einsamkeit. » - So sind wir auf mit Blumen übersäten Weiden unversehens zur Bise de Cortébert und Bise de Corgémont gelangt, wo 300-400 Rinder, Pferde und Füllen auf parkähnlichen Weiden ihren Sommeraufenthalt verbringen. Auf schattigen Waldwegen können wir nun unsere Wanderung entweder in Sonceboz, in Tavannes oder in Tramelan beenden. Aber Dich, lieber Wanderfreund, lade ich nochmals ein: Besuche unsere Jurahöhen, erlebe die grosse Ruhe und Einsamkeit! Freue Dich an der einzigartigen Harmonie, in der sich Höhenzüge, Weiden, Wälder, Seen, Menschen und Tiere finden. Belausche die mannigfaltigen landschaftlichen Schönheiten und das verträumte Wesen des Juras und bereichere Dein Herz und Gemüt! Halte vertraute Zwiesprache mit unserer grössten Lehrmeisterin: der Natur, und freue Dich in Demut am Reichtum und am Wunderbaren der göttlichen Schöpfung!

« Dann kommt auf dich ein Dämmern wunderbar; gleich wie im Traum verschmilzt, was ist und war:

Die Seele löst sich und verliert sich weit ins Märchenreich der goldnen Jugendzeit. » ( Nach Em. Geibel )

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