Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1908 | Club Alpino Svizzero CAS
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Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1908

Hinweis: Questo articolo è disponibile in un'unica lingua. In passato, gli annuari non venivano tradotti.

Mont Blanc-Grnppe.

Col des Cristaux zwischen Les Courtes und der Aiguille Mummery ( Barbey ). 25. August. Mr. J. J. Withers mit Adolf Andenmatten und Andreas Anthamatten verließen den Pavillon de Lognan um 3 Uhr morgens und gingen auf dem gewöhnlichen Wege den Glacier d' Argentière hinauf an den Fuß eines Bollwerks, welches von dem Rücken zwischen Les Courtes und der Aiguille de Triolet herunterkommt ( das letzte, das vollständig bis auf den Gletscher an der Nordseite der Aiguille Mummery herunterreicht ). Indem sie rund herum zu der Südseite dieses Bollwerks gingen, gelangten sie an die Felsen und erstiegen diese zur Kammhöhe des Bollwerks ( 6 Uhr 25 Min. ). Nach V* Stunde Halt folgten sie der Kammhöhe über leichte Felsen und erreichten in 35 Minuten einen sehr steilen Schneesattel. Indem sie diesen querten, fanden sie den direkten Weg versperrt durch steile Felsen, welche in interessanter Kletterei auf der rechten ( Nord-)Seite umgangen werden konnten. Von hier wurde die Kammhöhe wieder gewonnen und über gute Felsen und schließlich über Schnee verfolgt zu dem Hauptrücken zwischen Les Courtes und der Aiguille Mummery, welcher genau neben einem sehr auffälligen Gendarmen, dem ersten im Hauptkamm nördlich der Aiguille Mummery, erreicht wurde ( 9 Uhr 15 Min. ). Beim Aufstieg und auf dem Col selbst wurden zahlreiche schöne Kristalle gefunden, von denen einer auf dem von der Gesellschaft errichteten Steinmann placiert wurde. Indem sie den Hauptgrat um 9 Uhr 45 Min. verließen, nahmen sie den Abstieg über eine Rippe von brüchigem Gestein und Schnee, welche sie vom Paß 1 Stunde lang in der Richtung gegen den Glacier de Talèfre hinunterführte. Als diese Rippe auslief, wandte sich die Gesellschaft nach links ( Süden ), kreuzte, über Nebenrippen absteigend, ein großes Couloir nach seinem linken Ufer und erreichte, nach einer weiteren Tra- Redaktion.

versierung, schließlich den Glacier de Talèfre durch ein großes Schneecouloir direkt unter der Aiguille Mummery um 11 Uhr 30 Min. und nach 1 Stunde Halt den Montanvert um 3 Uhr 40 Min. nachmittags. Es wird für diesen interessanten und ungefährlichen Paßübergang der Name Col des Cristaux vorgeschlagen wegen der in der ganzen Kette zahlreichen Kristallfunde und weil der Name Col des Courtes schon in Anspruch genommen ist für einen Übergang zwischen der Aiguille Mummery und der Aiguille de Triolet. A.J.1 ) Nr. 182, pag. 351—352.

Aiguilles Marbrées, Hauptgipfel 3541 m Barbey — Südgipfel 3483 m — Tour de Jetoula, 3365 m ( erster Gratübergang ). 4. August. Herr Paul Beuschel allein. Ab Col du Géant 4 Uhr 50 Min. morgens. Auf der gewöhnlichen Route über den Gletscher um den Nordwestfuß der Aiguille » Marbrées herum zum Beginn des felsigen Südostgrates. Über diesen, teilweise in die brüchige Nordostflanke ausweichend, zum Gipfel ( 5 Uhr 57 Min. bis 6 Uhr 10 Min. ). Dann über den Grat zu dem nächsten sekundären Gipfel, der ebenfalls einen Steinmann trägt ( 6 Uhr 20 Min.zwei weitere Gratbuckel übersteigend und die nächsten beiden schroffen Türme östlich umgehend, erreichte er die Scharte vor dem Südgipfel ( 6 Uhr 45 Min. ). Hier mündet wohl die von Si A. Heß und Leitz mit L. Croux ( siehe R.M. 1898, pag. 339 und 475 ) am 22. Juli 1898 bei der Besteigung des Südgipfels über die Westwand und den Nordgrat eingeschlagene Route ein. Den folgenden 15 m. hohen, plattigen Gratabbruch umging er in der Ostflanke und erstieg über plattige Felsen den Südgipfel ( 7 Uhr ). Von hier stieg er nach Osten ab und erreichte den Grat kurz darauf wieder unterhalb eines senkrechten 8 m. hohen Abbruchs. Über den Südgrat zum Eckpunkt des französisch-italienischen Grenzkamms, wo derselbe nach Südosten umbiegt und zunächst zu einer tiefen Scharte hinabfällt, bevor er im Jetoulagrat wieder leicht ansteigt ( 7 Uhr 30 Min. bis 7 Uhr 40 Min. ), und über brüchige Blöcke und Geröll hinab zur Marbrées-Jetoulascharte ( 8 Uhr ). Der nahezu horizontale Verbindungsgrat, der noch einen zu umgehenden Felskopf trägt, führte an den Fuß der eigentlichen Gipfelfelsen ( 8 Uhr 15 Min. ), welche in steiler Kletterei in gutem Gestein zur Tour de Jetoula führen ( 8 Uhr 20 Min. bis 8 Uhr 50 Min. ). Zurück auf demselben Wege zum Marbrées-eckpunkt ( 9 Uhr 40 Min. bis 9 Uhr 45 Min. ). Von hier zieht nach Westen zu der Gletscherbucht nördlich Punkt 3351 ein vom Col du Géant deutlich sichtbares Firncouloir hinab. Auf dessen Nordseite leicht zum Glacier du Géant. An Col du Géant 10 Uhr 10 Min.

lour Ronde, 3782 m ( erste vollständige Begehung des Südostgrates ). 5. August. Herren Dr. H. JEberty, Wilhelm Martin und Paul Beuschel. Ab Col du Géant um 4 Uhr 20 Minuten. Über den Col des Flambeaux in die oberste Mulde des Glacier du Géant ( langer Aufenthalt ) und hinauf zum Col d' Entrèves ( 7 Uhr 5 Min. bis 7 Uhr 20 Min. ). Der lange Südostgrat der Tour Ronde trägt eine Reihe schroffer Felstürme. Über steilen Firn zur Schneescharte oberhalb des ersten Felszackens westlich des Col. Auf steilem Eis zur Höhe des ersten Felsturms ( sehr brüchiger Fels ). Über Eis in der Nordflanke zum zweiten wagrechten Gratturm ( zum Schluß Reitgrat ). Über die unausgeprägte Scharte auf den dritten gelben doppelgipfligen Turm ( 8 Uhr 30 Min. ). Die beiden folgenden sehr schroffen Grattürme ( der letzte auffallend gelb ) wurden unweit des Grates in der sehr brüchigen felsigen Südwand ( stellenweise Firncouloirs ) umgangen, bis man den sekundären, von Süden heraufziehenden Grat erreicht, der zu einer Scharte im Südostgrat führt ( 10 Uhr 5 Min. ). Über den folgenden Felsrücken mit anschließendem Eisgrat ( Reitgrat ) zum Col Est de la Tour Ronde ( 10 Uhr .20 Min. bis 10 Uhr 40 Min. ), wo der gewöhnliche Weg beginnt. Über den Felsgrat, den Firnrücken und die Gipfelfelsen zum Gipfel ( 11 Uhr 40 Min. bis 12 Uhr 30 Min ) Abstieg bis zum Col Est de la Tour Ronde ( 1 Uhr 15 Min. bis 1 Uhr 30 Min. nachmittags ). Auf dem sehr brüchigen Felsrücken, der am weitesten nach Nordosten hinabzieht, abwärts bis zur steilen Eiswand, die etwa 80 m. lang bis zur Randkluft hinabzieht. Über die obersten 15 m. durch Abseilen, dann in Stufen hinab zum ersten Bergschrund, der übersprungen wurde; über den zweiten kleineren fuhren sie ab. Col d' Entrèves 5 Uhr 30 Min., bis 6 Uhr. An Col du Géant 7 Uhr 5 Min. A.A.V.B. Ver Jahresbericht, 1908, pag. 16—18.

Petit Barrel ( Variante im Aufstieg ). 6. Oktober. Messrs. Francis A. M. Nœlting und W. I ). Hutchinson nahmen, statt den Westgrat ( gewöhnliche Aufstiegsroute von der Saleinahütte ) in zirka 2/s seiner Höhe, vom Gletscher aus gerechnet, zu ersteigen und dann bis zum Gipfel zu verfolgen, denselben schon weit unten, in der Nähe der Tita Neira, in Angriff und verfolgten ihn bis zum Gipfel. Die Kletterei ist sehr interessant, das Gestein fest.

Aiguille du Tour ( Variante im Abstieg ). 9. Oktober. Die nämlichen machten vom Gipfel den Abstieg zum Col zwischen den beiden Aiguilles. Vom Gipfel folgten sie zuerst dem Südgrat, gingen dann unterhalb desselben in der Ostflanke, ihm parallel, hinunter zu einer steilen Wand, in welche der Grat jäh endet. Diese ( Süd-)Wand stiegen sie in folgender Weise kletternd hinunter: zuerst durch einen leichten Winkelkamin, der in einem Plattenschuß endet; dann über Platten hinab, zuerst senkrecht hinunter, dann nach rechts, Westen, bis zum Col. Die Platten sind zu Anfang leicht und haben genügend Griffe, bei der Traversierung nach rechts ist aber eine schwere grifflose Platte zu überwinden ( 55 Min. vom Gipfel zum Col ). Persönliche Mitteilung von Mr. Nœlting.

Petit Clocher de Planereuse, 2704 m. Variante über die Südwand im Abstieg. 27. Juli. Herren Oskar Ruch und C. de Rahm verließen die Cabane de Saleina um 9s Uhr morgens und erstiegen auf dem gewöhnlichen Wege den Petit Clocher in 21fa Stunden. Sie verließen den Gipfel um 21/* Uhr nachmittags, verfolgten zirka 50 m. weit den Ostgrat, stiegen einige Meter nach rechts ab und befanden sich dann am obern Rand der fast senkrecht 150 m. tief abfallenden Südwand, die vom Sattel zwischen Grand und Petit Clocher zu letzterem aufsteigt. In dieser Wand befindet sich im obern Teil eine Art Gratkante, die im oberen Drittel der Wand in einen kleinen Vorsprung ausmündet. Links von dieser Kante seilten sie sich 30 m. ab und erreichten über mittelschwere Felsen den kleinen Vorsprung. Von hier aus sieht man rechts in der Wand einen vorspringenden Felsblock, zu dem man mittelst Abseilen über einen bauchigen Überhang und eine kleine schwierige Wandtraverse gelangt. Rechts unterhalb dieses Blockes befindet sich in der Wand ein äußerst schmales Felsgesimse, zu dem man nur durch Abseilen ( etwa 15 m .) und durch Pendelschwingung am hängenden Seil gelangt. Einmal auf dem Bändchen, verfolgten sie dasselbe rechts abwärts, wo es auf einer 8 m. hohen glatten Wand endigt, die durch abermaliges Abseilen genommen wurde. Nun befindet man sich auf einem breiten Felskopf, von welchem man leicht rechts durch ein Couloir und leichte Felsen absteigend in den Sattel zwischen Petit und Grand Clocher gelangt. Von hier auf dem gewöhnlichen Weg zur Saleinahütte ( 4 Stunden vom Gipfel ). A.A.C.B. III. Jahresbericht, pag. 21 — 22.

Alpen des Chablais und Dent du Midi.

Tour Salli'eres über den Nordgrat. 11. Juli. Herren Oskar Hug und Henry Paschoud verließen Salante um 4 Uhr morgens und erreichten den Col de Clusanfe um 6 Uhr. Einen kleinen Felskopf rechts umgehend erkletterten sie den ersten Gratabsatz ( erster Gendarm von Salanfe aus ) auf seiner Nordwestseite durch einen schwierigen, sehr brüchigen Kamin. Von hier ging es leicht an den zweiten Kopf, der anfangs direkt über die schwierige Gratkante erklettert wurde, bis zu einem nach rechts führenden Schuttbändchen; dieses verfolgten sie und erstiegen leicht auf der rechten Seite den Kopf. Nun folgt ein langes Stück sehr leichten Grates, das an den Gipfelanstieg der Eglise führt. Hier geht der Grat in eine Wand über, die von einem äußerst steilen Eis- und Schneecouloir durchzogen ist. Dieses Couloir wurde in 4stündiger Stufenhackerei überwunden, indem sie sich stets auf der rechten ( westlichen ) Seite des Couloirs hielten. So erreichten sie um 12 Uhr den Gipfel der Eglise ( 3078 m ). Nun über den leichten Gratfirn in einer halben Stunde zum Dôme ( 3139 m ). Dann stiegen sie in den Sattel zwischen Dôme und Tour Sallières hinab und erreichten den Gipfel der letzteren über den leichteren Nordgrat um 3 Uhr nachmittags. A.A.C.B. III. Jahresbericht, pag. 21.

Pointe de la Finive über die Ostwand. 10. August 1907. Herren Oskar Erich Meyer und Georg Zindler verließen gegen 8 Uhr morgens die Cabane de Barberine, folgten zunächst der Trace zum Col de Tanneverge und gewannen links abbiegend den Glacier de la Finive über die Stirnmoräne. Sie überquerten den Gletscher nach Westen bis zum Fuße der steil aufgerichteten Ostwand, die durch mehrere Rinnen in eine entsprechende Anzahl wenig ausgeprägter Gratrippen ( Pfeiler ) gegliedert wird. Sie wählten die breite Rippe rechts neben dem Couloir, in das der Schnee am höchsten hineinreicht. Morsches, plattiges Geröll, wechselnd mit kleinen Felsbänken, führte sie sehr steil aber unschwierig an den Fuß einer senkrechten 15-20 m. hohen Wandstufe. Nach einem unfreiwilligen Halt von 2 Stunden ( wegen Gewitter ) erreichten sie durch Erkletterung der außerordentlich brüchigen und nassen Wand den weniger geneigten breiten Absatz unterhalb der Gratlinie, in welche die einzelnen Pfeiler und Couloirs auslaufen. Über diese Terrasse, die von der Hütte aus deutlich sichtbar ist, gewannen sie den Südostgrat etwa in der Mitte zwischen dem Gipfel und dem wie ein Papageischnabel geformten Turme. Über den brüchigen Grat erreichten sie den Gipfel erst gegen 5 Uhr nachmittags ( unterwegs lange Pausen wegen Regen und Blitzgefahr; unter normalen Verhältnissen etwa 4 Stunden von der Barberinehütte ).

Mur des Rosses, 2933™. 14. August 1907. Die nämlichen wanderten, dem linken Ufer der Eau Noire folgend, das Barberinetal aufwärts. Anstatt nun, wie üblich, den Glacier des Fonds und über diesen westwärts den Hauptkamm zu gewinnen, bogen sie schon auf halbem Wege links ab und erreichten über steile, felsdurchsetzte Rasenhänge, zuletzt über Moränenschutt den kleinen namenlosen Gletscher, der unmittelbar nördlich des „ Mur " von dem Hauptkamme herabzieht. Stufenschlagend stiegen sie unter der Nordwand des Berges an und gewannen so das lange Schneecouloir, das nördlich unter dem Gipfel in den Hauptgrat mündet und ohne Schwierigkeit zur Kammhöhe leitet, Punkt 2808 des Ausschnittes aus Siegfr. im „ Guide de la Vallée du Trient ", par A. Wagnon ( 41/a — 5 Stunden von der Barberinehütte ). Von hier aus über Geröll in 15 Minuten zum Gipfel. Abstieg über den Südgrat zum Glacier de Prazon. Ö.A.Z. 1908, pag. 167—168.

Penninische Alpen.

Südlengspilse über die Südostseite. 28. Juli. Dr. O. K. Williamson und Rev. F,. C. Kempe mit Daniel Maquignaz und Heinrich Fax erreichten am 27. Juli in 4 Stunden 40 Minuten wirklicher Gehzeit von Saas-Fee aus ein komfortables Bivouac, das sich in ungefähr 3470 m. Höhe in den Felsen oberhalb der oberen Terrasse des Feegletschers befindet, ziemlich genau unterhalb des Punktes 3810 Siegfr., welcher der Vereinigungspunkt des von der Eggfluh auslaufenden Kückens mit dem Ostgrat der Südlenzspitze ist. Den Aufstieg zum Bivouac nahmen sie so, daß sie unter dem Unter-Fallgletscher ( ohne Namen im Siegfr., aber so benannt in der Karte zu Dr. Dübis Führer für Saas-Fee ) durch-passierten, den Rücken der Eggfluh erstiegen und dann den steilen Hang an deren Sudwestseite traversierten.

Von der Gletscheralp gesehen, zieht sich eine ausgesprochene Rippe durch die Südostwand der Südlenzspitze hinauf und trifft auf den Südwestgrat an der Basis einer vorspringenden Felsnadel. Zur Rechten ( östlich ) von dieser Rippe sind zwei ähnliche, welche sich bis beinahe auf den Südwestgrat hinaufziehen. Die östlichste von diesen wurde zum Aufstieg benutzt.

Am 28. Juli, um 4 Uhr 5 Min., stieg die Gesellschaft zu dem oben genannten oberen Gletscherplateau hinab. Indem sie unterhalb eines breiten Schneecouloirs passierten, welches vom Ostgrat herunterkommt, und dem Fuß der Felsen nach Westen folgten, erstiegen sie den Firn zu den Felsen an der ( orographisch ) linken Seite des nächsten Couloirs westlich von dem oben genannten. Von diesem Punkte stiegen sie direkt aufwärts gegen den Gipfel. Lose Felsen ( wie diejenigen an der Südostseite der Grivola ) wurden zuerst erklettert. Dann kam zur Rechten eines wie ein gefrorner Wasserfall aussehenden Eissturzes der Beginn der Rippe in Sicht und diese wurde durchaus verfolgt. Der Neigungswinkel wuchs in der Höhe des Beginnes dieser Rippe beträchtlich. Auf lose Felsen folgte eine amüsante Felsplatte. Hier Halt in einer Höhe von ungefähr 300 m. unterhalb des Gipfels, von 6 Uhr 27 Min. bis 7 Uhr 5 Min. Dann folgte eine weitere amüsante Kletterei über eine durchaus zuverlässige Platte und der Neigungswinkel nahm stark ab. Nun folgten abwechselnd leichte Felsen und Schnee; dann nötigte eine Schneewächte an der Rippe zu einer Traverse nach links. Kurz nachher wurde eine andere Wächte der Grund zu einer etwas aufregenden Traverse über nasse Felsen zur Rechten, nach übereinstimmendem Urteil das härteste Stück der ganzen Besteigung. Die Rippe verlor sich kurz darauf in der Wand, so ziemlich in der Höhe der oben genannten Felsnadel des Südwestgrates. Über lose und plattige aber nicht schwierige Felsen ansteigend ( Halt von 9 Uhr 50 Min. bis 10 Uhr 10 Min. ) und schwach nach rechts abbiegend über ähnliches Terrain, wurde der Südwestgrat gerade unterhalb des oberen Ausgangs eines Couloirs der Westseite ( siehe

Gran Fillar ( Fillarlcuppe ), 3680 m. Von Macugnaga über den Ost-.grat, Variante. 24. Juli. Herren G. Bumontel und D. G. Lampugnani verließen um S1/* Uhr die Fillarliütten oberhalb Macugnaga; um 6 Uhr hatten sie die Castelfrancofelsen erreicht. Da sie keine Steigeisen mitgenommen hatten, mußten sie in der großen Eisrinne, die gegen den Alt-Weißtor-Paß hinaufzieht, viele Stufen schlagen. Sie verfolgten die Rinne eine Stunde lang, um endlich durch einen breiten Schneegürtel die Felsen des Ostgrates zu erreichen. Da die gewöhnliche Route nun nach links über Bänder und Kamine führt, die damals vereist und verschneit waren, nahmen sie den eigentlichen Ostgrat in Angriff, den sie 2 Stunden lang verfolgten. Zuerst hatten sie leichte, aber sehr brüchige Felsen zu überwinden; dann kam ein kurzer, aber schwerer Kamin, auf den eine fast grifflose Platte folgte. Nach Überwindung einer schweren Schlußwand hatten sie die obere Terrasse erreicht ( 11 Uhr ). Ein Versuch, den Grat direkt zu erklettern, hatte wegen der schlechten Verhältnisse keinen Erfolg. Sie wandten sich nun ein Stück der üblichen Route folgend nach rechts ( nördlich ) und erreichten den Fuß einer sehr steilen Eiswand, die direkt gegen den Gipfel zieht. ( Die gewöhnliche Route führt noch weiter nördlich und erreicht durch Felsen nicht weit von der Schneide des Nordgrates den Gipfel. ) Trotzdem die Verhältnisse gut waren, wurden sie doch gezwungen, in den oberen Firnpartien auch für die Hände Griffe zu schlagen. Nach langer Arbeit wurde endlich der Gipfel gegen 2 Uhr nachmittags erreicht. A.V.S.B.. XIII. Jahresbericht, pag. 80.

Cresta di Balanselmo, Punkt 3190 ( zirka ), 3183 und 3272. 17. September. Sr avv. Giovanni Bobba mit Gius. Pession di Elia erreichten über die Finestra della Za die rechte Seitenmoräne des Ghiacciajo del Colle di Valcournera und setzten die Besteigung fort über die Felsen des östlichen Sporns, welcher vom Punkt 3190 ( zirka ) im Süden des genannten Colle abzweigt. In kurzer Kletterei gewannen sie den oben genannten Gipfel, von welchem man die zerrissene Südwand der Punta di Fontanella erblickt. Hierauf sich nach Süden wendend, verfolgten sie die Gratschneide des gebrochenen Kammes, welcher die Tälchen von Cignana und von Valcournera scheidet, ohne ernsthaften Schwierigkeiten zu begegnen, ausgenommen, daß auf den wenig besonnten Felsen eine Schicht Dauerschnee lag und das Gestein unzuverlässig war.

Nach der Cima 3183 m überwanden sie eine Art von Böschung vermittelst eines schräg laufenden Risses. Den Punkt 3272 erreichten sie schließlich, indem sie sich bisweilen auf der Westseite hielten. Von diesem seilten sie sich über einen kurzen Überhang auf der Ostseite ab und gelangten auf einen kleinen Col im Süden des Gipfels. Von diesem begannen sie den Abstieg in die steile Ostwand über Steilstufen und Couloirs. Unten führte eine Gemsspur nach links ( Norden ) in ein Schneecouloir, wodurch sie den beinahe senkrechten Fuß der Felsbastion vermieden. Zuletzt erreichten sie über Schneefelder und weite Esplanaden den Saum der Stufe, unterhalb welcher der Weg des Colle di Val Cournera verläuft. Am gleichen Abend noch kehrten sie nach Valtournanche zurück. R.M. 1909, pag. 11.

.'ahibueh des Schweizer Alpenclub. 4-1. Jahrg.21 Berner Alpen.

Tête du Pascheu, par la face Ouest. 21 septembre. M. et Mme J. Gallet, avec Charles Veillon. Du Col du Pascheu ils descendirent un peu dans la face Ouest et grimpèrent directement au sommet par des cheminées de roche friable ( 6 heures des Plans à la cime ).

Communication de M. Julien Gallet.

Dent Favre über die Nordwand. 28. Juni. Herren Oshar Hug und Casimir de Rham verließen die Alp Nant um 4 Uhr 20 Min., stiegen zum Nant Rouge und betraten gleich die untersten Felsen. Über kleine Felsköpfe und Schuttbänder erreichten sie den ersten Felsabsatz, der in einem leichten Kamin erklommen wurde; dann über plattige Felsen und leichte Kamine bis an die Wand, die sich unter der Vire Longet befindet. Über diese zieht sich, von rechts nach links ansteigend, ein Band empor. Sie verfolgten dieses, gelangten zu einer Bachrinne, zu der sie etwas abstiegen, erkletterten dann einen schwierigen, ausgewaschenen Riß, der die Verlängerung des Bandes bildet, umgingen eine Felsrippe und stiegen auf einem sehr schmalen schwierigen Gesimse unter einem Überhang in ein Couloir ein, in dem sich ein anderer Bach hefindet. Dieses Couloir aufwärts verfolgend, erreichten sie den untern Rand der Vire Longet. Diese stiegen sie direkt empor bis unter die große Gipfelwand der Dent Favre ( 81/* Uhr ).

Diese Wand ist zirka 100 m. östlich vom Gipfel von einem senkrecht emporsteigenden etwa 150 m. hohen Kamin durchzogen. Letzterer ist deutlich zu sehen, denn an seinem untern Ende bildet der östliche Teil der Wand einen starken Felsvorsprung. Der untere Teil des Kamins ist schwierig und sehr steil; dann folgt ein wenig geneigtes Couloir, das in den oberen Teil des Kamins führt. Die Erkletterung desselben gestaltet sich sehr schwierig; wegen seiner Glattheit wird er größtenteils in Stemmstellung bezwungen. An mehreren Stellen bieten überhängende bauchige Felsen viel Arbeit und an einer Stelle, etwa 15 m. unterhalb seines obern Endes, ist er ganz geschlossen, und man muß durch ein Loch emporklettern. Um 12 Uhr 50 Min. erreichten sie das obere Ende des Kamins, durch eine kleine vorspringende Felsrippe gekennzeichnet, wo sie ein Steinmännchen errichteten. Von hier aus traversierten sie links aufwärts zwei leichte Couloirs, wovon das letztere rechts von einem stark vorspringenden Felsturme auf den Ostgrat führt, über den sie in 1J4, Stunde leicht den Gipfel erreichten ( 2 Uhr ).

Grand Muveran über den Südwestgrat. 13. Juni. Herren Oshar Hur ), Casimir de Rham und Henry PascJioud stiegen von der Cabane Rambert ( ab 8 Uhr 15 Min. ) auf die nahe gelegene Frète de Sailles und verfolgten den ganz leichten Schiefergrat bis zu einer fast senkrechten Wand. Hier fängt die Kletterei an. Über schwierige Felsen quer aufwärts nach rechts haltend ( zirka 25 m .) erreichten sie eine kleine Plattform. Von dieser zieht sich ein schmaler Riß senkrecht empor über sehr glatte Felsen mit spärlichen Griffen. Man benützt diesen Riß und gelangt so auf leichte, wenig geneigte Platten. Nun wendet man sich rechts über ein schmales Plattenband zirka 10 m. weit in die Südwand, steigt dann durch ein schwieriges Plattencouloir aufwärts und befindet sich wieder auf dem Grat. Der Aufstieg über diese fast vollständig grifflosen, sehr geneigten Platten gestaltet sich recht schwierig. Nun folgt eine Schicht von Felsen hellerer Farbe. Diese Wand erstiegen sie durch einen Kamin etwa 5 m. rechts ( südlich ) vom Grate. Der Einstieg ist schwierig; einmal im Kamin drinnen, arbeitet man sich durch Stemmen bis zirka in die Mitte desselben, steigt dann aus und folgt einem 2 m. weiter rechts befindlichen Riß, der an das obere Ende des Kamins fährt. Von hier wird nach links direkt auf den Grat hinüber traversiert. Doch verläßt man denselben gleich wieder und gelangt durch eine 15 in. lange Traverse nach rechts aufwärts an den obern Rand jener hellen Felsschicht. Sodann über Geröll und schwarze, plattige Felsen, weiter oben durch ein Couloir auf einen kleinen Sattel im Grate ( 12 Uhr 45 Min.; Steinmann errichtet ).

Während sie sich bis hierher stets sehr nahe am Grat gehalten hatten, wurden sie durch die Unersteigbarkeit des nächsten Gratturmes gezwungen, denselben sehr weit nach rechts zu umgehen. Sie stiegen vom genannten Grateinschnitt direkt unter der Wand durch einen Kamin etwa 30 m. weit ab, traversierten sehr weit nach rechts in die Südwand um einen Felssporn herum bis zu einem Schneeband ( im Hochsommer Geröll ), kletterten von hier über drei übereinanderliegende Kamine senkrecht empor und stiegen über mit Gras bedeckte, leichte Felsabsätze links aufwärts bis zu einem nach links ( Westen ) sich hinziehenden Schuttbändchen, das direkt auf den Gratturm führt. Nun ein kurzes Stück über leichten Grat und man befindet sich auf Punkt 2917 Siegfr. ( 4 Uhr ). Es folgen zwei Felsabsätze, die beide links ( westlich ) erklettert werden; dann verfolgt man den leichten Plattengrat, welcher zu den letzten steilen Gipfelfelsen führt, die leicht erklettert werden. ( Gipfel an 5 Uhr 45 Min.; Dauer des Aufstiegs 9'/2 Stunden, abzüglich 13ji Stunden Rasten ).

Petit Muveran über den Westgrat. 14. Juni. Herren Oskar Hug und René Landry umgingen von der Cabane Rambert ( ab 10 Uhr ) den Petit Muveran nördlich und gelangten so an den Fuß des Westgrates ( 10 Uhr 30 Min. ). Sie stiegen etwas rechts vom Grat durch ein steiles Couloir direkt auf denselben; er bietet sehr gute Griffe, wird aber nur kurze Zeit verfolgt. Bald wichen sie links ( nördlich ) aus und stiegen in ein äußerst steiles Couloir ein, das sie eine Zeitlang verfolgten. Weiter oben traversierten sie noch mehr nach links aufwärts in ein zweites Couloir, das sich direkt von der Nordwestflanke auf den Grat emporschwingt und dessen oberes Ende in einen schwierigen, aber kurzen Kamin übergeht, der sie auf eine Rippe des Westgrates führte. Hier wird der Grat durch eine Wand geschnitten, doch ist der Aufstieg in derselben gegeben. Zuerst über plattige Felsen senkrecht empor bis zu einem nach rechts quer ausbiegenden Kamin, dessen unterer Teil sehr eng ist und durch einen Block gesperrt wird. Hinter demselben gelangt man durch Stemmen empor und verfolgt den oben sehr plattigen Kamin bis fast an sein Ende. Sie stiegen dann nach rechts aus und erreichten durch Erkletterung eines kurzen, aber äußerst exponierten Wändchens den sehr schmalen Grat. Dieser wird nun fast stets im Reitsitz bewältigt; im obern Teil weicht man noch einmal nach links aus und erreicht leicht den Gipfel ( 12 Uhr 10 Min. ).

Tête à Pierre Grept über den Südgrat. 20. Mai. Herren Oskar Hug und Casimir de Rliam verließen um 5 Uhr die Alp Richard und stiegen auf dem gewöhnlichen Weg über den Col des Chamois auf den Gipfel. Von hier ( ab 9 Uhr ) stiegen sie über leichte Gratfelsen in einen Sattel ab, überkletterten drei leichte Gratköpfe und verfolgten den nun sehr schmal werdenden exponierten Grat ( infolge der frühen Jahreszeit waren hier noch große Schneewächten ) bis zu einem zirka 5 m. hohen überhängenden Felsabsatz, der durch Abseilen genommen wurde. Nun über mittelschwere Felsen bis zu einem zweiten, etwas größern Absatz, der links ( südlich ) durch eine schwierige Platten tra verse umgangen wurde. Sie verfolgten abermals ein Stück weit den Grat, stiegen dann zirka 20 m. nach rechts auf eine Felsrippe ab, von welcher ,aus ein horizontal verlaufendes Schuttband ( immer auf der Westseite und zirka 10 m. unterhalb des Grates ) und blockige Felsen sie wieder den Grat gewinnen ließen. Nach wenigen Minuten gelangten sie nun an den großen Gratabsturz, der direkt in die tiefste Gratdepression zwischen Tête à Pierre Grept und Pascheu führt. Zuerst zirka 10 m. dem steil abfallenden Grate folgend, dann durch einen schwierigen, zirka 40 m. hohen Stemmkamin westlich des Grates hinabkletternd gelangten sie in den Sattel ( 2 Uhr ). ( Für diesen Sattel zwischen Pascheu und Tête à Pierre Grept wird zur Erinnerung an Eugène Ramberts ständigen Führer Marléttaz der Name „ Col Marléttaz " vorgeschlagen. ) Vom Sattel kletterten sie über die äußerst steilen Plattenhänge der Südwand direkt auf den Glacier de Tita Neire ab, indem sie zuerst einen überhängenden Kamin ( Abseilen ) und sodann breite Risse in den Platten benützten ( 3s/4 Uhr ). Vom Gletscher stiegen sie auf dem gewöhnlichen Weg, die Forclaz, ins Rhonetal ab.

Pierre Cabote über den Nordgrat. 16. Juli. Herren Oskar Hug und René Landry stiegen von der Alp l' Avare ( ab 7 Uhr ) zu den Moränen des Glacier de Paneyrossaz und verfolgten den leichten Gratrücken, der den nördlichen Rand dieses Gletschers bildet. An seinem westlichen Ende geht dieser Gratrücken in den Nordgrat der Pierre Cabotz über. Dieser beginnt mit einem kleinen Gendarm, den sie links umgingen; dann folgt ein zweiter sehr großer Felskopf ( Pointe Eugénie Rochat, 2664 m .), den sie über die fast senkrechte, äußerst brüchige Gratkante erkletterten. Wenig absteigend erreichten sie nun ein Sättelchen, von dem aus sich der sehr steile Grat direkt auf den Nordgipfel emporschwingt. Dieser-Grat ist sehr exponiert und bietet wenige, aber sichere Griffe. Nach dem zweiten Drittel muß ein kleiner Gendarm überklettert werden; dann folgt eine etwas heikle Stelle in Form eines bauchigen Gratwändchens. Nach Erkletterung desselben erreichten sie schnell den Nordgipfel und von diesem in wenigen Minuten leicht den Hauptgipfel ( 12i/t Uhr ).

Argentine, vollständige Traversierung vom Lion d' Argentine zum Col des. Essets. 31. Mai. Herren Oskar Hug und Casimir de Rham stiegen von der Alp Richard ( ab 6 Uhr ) auf dem gewöhnlichen Weg auf den Lion d' Argentine.Von hier ( ab 8 Uhr ) verfolgten sie den leichten Grat auf den zweiten Gipfel der Argentine ( Punkt 2389 ). Um von diesem auf den dritten und höchsten Gipfel zu gelangen, muß in eine tiefe Scharte abgestiegen werden, zu welcher man über leichten Grat und zuletzt durch Abseilen ( zirka 12 m .) gelangt. Jenseits über ein steil ansteigendes Grasband und leichten Grat auf den Hauptgipfel ( Punkt 2433; 11 Va Uhr ).

Von jetzt an wird der Grat bedeutend zerrissener und bietet viel Abwechslung. Zuerst zirka 10 Min. längs des fast horizontalen Grates, der plötzlich durch eine fast senkrecht abfallende glatte Platte von etwa 8 m. Höhe geschnitten wird. Hier muß abgeseilt werden. Der nächste Gratkopf wird leicht erstiegen; jenseits erfolgt der Abstieg auf der rechten ( Süd-)Seite, wobei, eine schwierige Platte zu begehen ist. Der nun folgende zweite Gendarm wird direkt oder etwas links ( Nordseite ) sehr exponiert erstiegen. Nun folgt wieder leichter Grat mit einem dritten Gendarm, der ebenfalls überklettert wird. Über den leichten horizontalen Grat gelangt man nun an den vierten Gipfel, la Pointe ( Punkt 2358 ); diese wird rechts ziemlich schwer erklettert ( 1 Uhr 40 Min. ). Auf der andern Seite gelangt man über leicht abfallenden Grat zu einem weiteren Köpfchen, dem „ Doigt ", der durch einen Kamin gewonnen wird. Das darauf folgende sehr schmalkantige Gratstück wird größtenteils im Reitsitz bewältigt, teils auch auf äußerst schmalen, aber gutgriffigen Gesimsen umgangen ( auf der Nordseite ). So gelangt man in eine größere Gratdepression, auf welche ein breiter Gratkopf folgt. Vom Sattel direkt vor dem Kopf wird etwa 10 m. abgestiegen, dann über ein Grasband 20 m. weit in die Südwand traversiert und nun durch mehrere Kamine emporgeklettert bis zu einem nach links ( Westen ) führenden Grasband, von welchem durch einen Kamin der Grat und über diesen der Gipfel erreicht wird ( 3 Uhr 30 Min. ). Den abermals leichten Grat verfolgend, erreicht man den westlichen Grataufschwung des letzten Gipfels, der Haute Cordaz; man erreicht dieselbe, indem man zuerst auf einem Grasband in die Südwand traversiert und über ein Schuttcouloir zum Gipfel steigt ( 4 Uhr ). Von der Haute Cordaz wird leicht über Matten in einer halben Stunde zum Col des Essets abgestiegen ( 4*/a Uhr ). A.A.C.B. III. Jahresbericht, pag. 22—28.

Plattenhörner, Punkt 2622 — Hauptgipfel, Punkt 2859, Aufstieg über den Westsüdwestgrat. 29. August. Herren Wilhelm Martin und Paul Beuschel.

Dem Massiv der Plattenhörner entragen, von der Gemmi aus gerechnet, folgende Gipfel: der erste Gratzacken, dann Punkt 2622 ( erste Ersteigung am 12. Januar 1868 durch Messrs. A. W. Moore und H. Walker mit Melchior und Peter Anderegg, A.J. V, pag. 65 ), jenseits einer tiefen Scharte der eigentliche Gipfelstock mit Punkt 2848 und dem Hauptgipfel Punkt 2859; nach der nächsten Scharte der zweigipflige Punkt 2837 ( erste Ersteigung am 14. August 1903 durch Mr. G. Yeld mit F. Pession, A.J. XXI, pag. 562, endlich der letzte Gratzackeu vor der Alten Gemmi. Bereits 1903 trugen alle Gipfel Steinmänner ( vgl. Climbers'Guide to the Bernese Oberland, new edition, 1909, vol. I, Part I, pag. 1 ). Es ist anzunehmen, daß die bisherigen Anstiege aus dem Furkentäli etwa in der Falllinie des Punktes 2837 erfolgt sind.

Die oben genannten Herren folgten von der Gemmi aus ( 9 Uhr 50 Min. ) wenige Minuten der Straße nach Schwarenbach bis zu ihrem höchsten Punkt, bogen hier nach rechts ab und stiegen über Matten zu dem Geröllgrat, der hinaufzieht zu dem ersten, von der Gemmi aus sichtbaren, sekundären Gratzacken; dieser wurde nördlich umgangen. Der nächste Turm 2622, der ebenfalls einen Steinmann und unterhalb des Gipfels eine von der Gemmi aus sichtbare Holztafel trägt, wird von Norden her erstiegen ( 10 Uhr 25 Min. bis 10 Uhr 38 Min. ). Über die kleine Scharte oberhalb des ersten großen Plattenschusses und den nächsten unbedeutenden Geröllbuckel auf scharfem Grat hinab zur tiefsten Scharte vor dem Hauptmassiv, die durch einen verwitterten Felsturm in zwei Teile geteilt wird. Diesen Turm umgingen sie im Norden und stiegen oberhalb der gewaltigen Plattenschüsse, die nach Norden hinabziehen, auf schmalem, unterbrochenem Plattenriß zu den Blöcken am Fuße des schroff ansteigenden Punktes 2848 ( 11 Uhr 10 Min. ). Unterhalb des Sockels, der Punkt 2848 und Punkt 2859 verbindet, querten sie am oberen Eand eines weiten Geröllfeldes, das tief unten in Platten ausläuft, bis zu einem markanten Schneefleck rechts ( nordwestlich ) unterhalb des Hauptgipfels. Hier stiegen sie in die Felsen ein. Zunächst gerade empor in brüchigem, plattigem, abwärts geschichtetem Fels, dann nach links den Gipfelblock umgehend, und zuletzt über den Nordostgrat auf den Gipfel ( 12 Uhr bis 2 Uhr ). Derselbe besteht aus zwei benachbarten Spitzen, deren niedrigere einen Steinmann mit Holzstange trägt; auf der unwesentlich höheren errichteten sie einen Steinmann.

Abstieg auf demselben Wege ( das untere Stück des Gipfelsockels abseilend ) bis zu der Scharte mit dem markanten Felsturm. Hier zieht eine schmale Schutthalde, beiderseits von Plattenschüssen flankiert, nach Nordnordwesten hinab zur Gemmistraße oberhalb des Daubensees. Abfahrend und hinab zur Gemmi ( 4 Uhr 15 Min. ).

Kindbettihorn, Gratübergang vom Nordgipfel zum Südgipfel. 2. September. Herren Wilhelm Martin und Paul Beuschel folgten vom Engstligengrat aus dem Geröllrücken an Punkt 2657 ( nach Norden vorgeschobener, unselbständiger Felsturm von etwa 15 m. Höhe ) vorbei und erstiegen in ziemlich leichter Blockkletterei den Nordgipfel ( Hauptgipfel ). Der Übergang zu dem beinahe ebenso hohen Südgipfel erfolgt über den 60-70 m. langen Verbindungsgrat ( durchweg scharfer Reitgrat aus sehr brüchigem Gestein ) und erfordert 15 Min. Abstieg zum Kindbettipaß ohne jede Schwierigkeit. A.A.V.B. Ver Jahresbericht, pag. 14—16.

Groß-Fiescherhorn, neuer Abstieg über die Südwestwand. 14. August 1906. Herren J. und A. Keller, P. Schuhmacher und J. Heller stiegen vom Gipfel direkt südlich hinunter über gestufte, abwärts geneigte Platten ( zum Teil plattig. Steinschlag !) Da, wo die westlich begrenzende Rippe sich zu einem auffälligen Turm aufschwingt, in Südostrichtung über den steilen Eishang zirka 300 m. abwärts, über den Bergschrund ( im Aufstieg kaum zu überwinden ) und über die schwächer geneigten zerklüfteten Firnhänge hinunter zum Ewigschneefeld. A.A.C.Z. XII. Jahresbericht, pag. 29.

GletseJierhorn, Varianten. 3. August. Mr. II. G. Bowen mit Melchior Kohler und Hans Winterberger verließen das Concordiahotel um 2 Uhr morgens und erreichten den Westgipfel über das Gletscherjoch um 7 Uhr 4Q Min. Obschon die Felsen ziemlich mit Neuschnee bedeckt waren, erwies sich der Übergang zum Ostgipfel, der bis dahin noch nicht gemacht worden war ( vgl. Climbers'Guide to the Bernese Oberland, vol. 1, pag. 126, Note ), als leicht und nahm nur xj% Stunde in Anspruch. Sie stiegen über den Südostgrat ab, erreichten die Jungfrau-Route um 12 Uhr und waren um 2 Uhr nachmittags im Hotel Concordia zurück. Es wird geraten, im Aufstieg direkt gegen das Gletscherjoch zu halten und von da über den Grat selbst aufzusteigen, statt, wie im Climbers'Guide angegeben, „ zum Kamm des Westgrates hinaufzuhacken, den man etwa 80 m. unterhalb der Felsen erreicht ". In letzterem Falle kann man zu stundenlanger Hackarbeit genötigt sein. A.J. Nr. 182, pag. 353.

Mitiaghorn über einen Felsrücken in der Nordwestwand. 3. August. Messrs. G. H. Bullock, II. E. G. Tyndale und lì. L. G. Irving verließen den Obersteinberg um 2 Uhr 45 Min. morgens und erreichten in 3 Stunden den Schmadrigletscher unter der Südseite des Schmadrirückens, oberhalb des unteren Eissturzes. Indem sie das Eis in südöstlicher Richtung kreuzten, gewannen sie den Fuß eines breiten Felsrückens, welcher auf seiner Südseite eine Reihe von Eisklippen und lawinenbestrichenen Felsplatten dominiert. Die Felsen beginnen bei etwa 3340 m. und die Kletterei ist ausgezeichnet für etwa 600 m ., bis ein Wall senkrechter Felsstufen das direkte Emporsteigen hemmt. ( Bis zu diesem Punkte scheint die neue Route identisch mit derjenigen, welche Dr. Dübi 1880 eingeschlagen hat, der von da aus sich rechts hielt und zum Mittagjoch hinaufstieg ). Eine Reihe von kurzen, aber schwierigen Traversen nach links ( Norden ) und ein direkter Aufstieg umgingen das Hindernis, aber der Neigungswinkel der Felsen und des schneebedeckten Eises war im allgemeinen so groß, daß bei dem Mangel genügender Sicherungspunkte die Situation eine höchst prekäre war. Der Rest der Kletterei ging gerade aufwärts, aber es wurde 3 Uhr nachmittags, bis die Wasserscheide, der Südwestgrat, erreicht war, nachdem eine 100 m. an Höhe nicht übersteigende Strecke 3 Stunden in Anspruch genommen hatte. Der höchste Punkt des Mittaghorns wurde um 4 Uhr, die Egon v. Steiger-Hütte auf der Lötschenlücke um 6 Uhr abends erreicht ( Schnee auf dem Ebnefluhfirn in schlechtem Zustande ).

Großhorn über den Nordostgrat im Abstieg. 24. August. Die nämlichen verließen die Fafleralp um 5 Uhr morgens, erreichten die Jägilücke um 8 Uhr, verließen sie um 9 Uhr und erreichten den Gipfel des Großhorns über den Südgrat um 12 Uhr. Dieser Grat war schwer überwachtet, aber der Schnee auf der Westseite war ausgezeichnet. Indem sie den Gipfel um 12 Uhr 15 Min. nachmittags verließen, folgten sie dem Nordostgrat durchaus bis zu einem Sclmeesattel, welcher bestimmt die tiefste Depression zwischen dem Großhorn und dem Mittaghorn und von dem Mittagjoch Siegfr. durch ein kurzes ansteigendes Gratstück mit einem kleinen Gendarm getrennt ist. Der ganze Abstieg vom Gipfel des Großhorns betrug ungefähr 120 m. und war von drei Steilstufen unterbrochen, von denen zwei schwierig waren. Der Mangel an brauchbaren Felsen verhinderte die Hülfe durch das Eeserveseil, und die Abstürze wurden durch Traversierungen über die Hänge an der Nordseite umgangen. Zuletzt mußten 55 m. Seil für den Vorangehenden ausgegeben werden, da ein Abstieg von 36 m. und eine Traverse von 15 bis 20 m. gemacht werden mußten. Fast die ganze Kletterei war in Schnee oder Eis, aber einige kleine Stücke waren von einem mäßig turnerischen Charakter. Der Abstieg über den Grat nahm 4 Stunden in Anspruch, aber 15 Min. gingen verloren beim vergeblichen Aufsuchen einer Route auf der Südseite der letzten Steilstufe. Es wäre kürzer gewesen, den Gang über den kleinen Gendarmen bis auf das Mittagjoch fortzusetzen und von dort über einen Firnhang auf den Anengletscher abzusteigen, aber ein steiles Couloir unmittelbar unter ihnen erwies sich zu verführerisch. Ein Anstieg von wenigen Metern erlaubte der Partie, sich unter der Wächte durchzuarbeiten, welche den obern Ausgang des Couloirs blockierte. Das letztere war sehr steil und teilweise vereist. Es war auch sehr lang und der Anengletscher wurde erst um 7 Uhr 30 Min. erreicht. Es wurde dunkel, bevor die Partie das Eis verließ und 11 Uhr 30 Min. abends, bis sie die Fafleralp erreichten. A.J. Nr. 182, pag. 361.

NB. Diese Route im Abstieg wurde ziemlich genau so von den Herren H. Dübi und E. Ober mit Joh. Bischoff und Jos. Siegen, 9. September 1868, eingeschlagen, welche vom Gipfel bis an den Ostfuß der Jägilücke 4}/î Stunden brauchten. Der Abstieg über den Grat war damals weniger schwer als der durch das Couloir. Die Beschreibung der Route der Partie Irving, welche also nicht neu ist, wurde hier aufgenommen, weil die Angaben über die Route von 1868 sowohl in Studer I, pag. 390, als im Climbers'Guide, pag. 31, unzureichend und teilweise irreführend sind.

Bliirnlisalp-Bothorn. Abstieg über den ganzen Westgrat. 25. August 190G. Mr. Francis A. M. Nodting mit Abr. Müller jun. stiegen vom Nordgipfel in 3 Stunden über die ganze Länge des Westgrates hinunter bis Punkt 2743. Alpina 1907, pag. 11, und persönliche Mitteilung.

Gspaltenhorn, Versuch vom TscMngelfirn aus. 2. August. Herren Auf ). Mottet und Aug. Gysi stiegen von der Mutthornhütte über den Tschingelfirn zum Fuß des gut ausgeprägten Couloirs rechts vom Gipfel des Gspaltenhorns; der Bergschrund ist sehr schwierig zu passieren. Das Couloir hinauf bis ungefähr zur Hälfte. Steinschlag zwang sie hier, dasselbe zu verlassen. Rechts davon in schlechtem Stein, teilweise sehr schwierig, in die gut ausgeprägte Lücke zwischen den beiden mächtigen Türmen östlich des Gipfels ( 14 Stunden von der Hütte aus ). Hier konstatierten sie, daß der Gipfel von hier aus nicht erreicht werden könne, und stiegen wieder ab bis zu einer prächtigen Höhle, wo sie biwakierten. Am nächsten Tage durchkletterten sie die Wand bis unter den Gipfel der TscMngelspüze und erreichten in teilweise schwerer Kletterei den Gipfel des seit 1897 nicht mehr bestiegenen Berges.

Punkt 2826 im Tschingdgrat. 11. August. Herren Aug. Mottet, Fr. Müller, Aug. Gysi und Fr. Triner verließen das Hotel im Obersteinberg 6 Uhr morgens und erreichten über Grasbänder das gut ausgeprägte Couloir rechts vom Gipfel des Tschingelgrat. Teils im Couloir, teils rechts oder links davon, bald leicht, dann wieder schwer direkt in die tiefste Einsattlung rechts vom Tschingelgrat. Von hier in leichter Kletterei über viele Gipfelchen zum Punkt 2826. Keine Spur einer früheren Besteigung. Gipfel nachmittags 3 Uhr. Wegen Steinschlag gefährlich.

Grünhornlücke - Grünliörnli- Grüneckhorn. 2G. Juli. Herren Walter Baumgartner und Hans Schneider verließen morgens 3 Uhr die neue Konkordiahütte, schlugen den Weg zur Grünhornlücke ein und bestiegen das Grünliörnli ( Ankunft 7 Uhr ). Von hier gelangten sie über einen leichten Schneegrat und einen scharfen Felsgrat, der aber keine größern Schwierigkeiten bot, zu einem Absturz, der von der Finsteraarhornhütte aus deutlich sichtbar ist und aus rötlichem Gestein besteht. Dieser wurde umgangen, indem auf der rechten Flanke ziemlich tief abgestiegen werden mußte, was bei dem Neuschnee viel Zeit erforderte. Ein zweiter Absturz wurde mittelst Seilring überklettert. Von hier zum Gipfel über den Punkt ( zwischen dem zweiten und dritten Gendarm von Grüneckhorn her gerechnet ), den Führer Amatter letztes Jahr erreichte, als er von der Grünhornlücke über Punkt 3496 herkommend via Grüneckhorn das Große Grünhorn traversierte ( vgl. „ Alpina " 1907, pag. 344 ). Auf dem Grüneckhorn 11 Uhr. Abstieg über Punkt 3810 nach der Grünhornlücke und zur Finsteraarhornhütte.

Kaslor ( Engelhörner ), neuer Aufstieg. 8. Oktober. Herren Aug. Mottet und Franz Müller. Von Rosenlaui auf den Ochsensattel, dann das erste Couloir rechter Hand hinaufkletternd, zuerst leicht, dann schwerer, bis unter die beinahe senkrechte Wand, welche sich vom südlichen Gipfelgrat des Kastor hinunterzieht. In sehr schwieriger und exponierter Kletterei über diese hinauf auf den Grat; zuerst schwieriger, dann leichter, unter den Gipfelblock des Kastor. Links den steilen Kamin hinunter, dann wieder in flotter Kletterei auf den Sattel zwischen Kastor und Pollux; von hier in schwieriger Kletterei auf den Gipfel ( von Rosenlaui 6 Stunden ). Auf den Sattel zurückgekehrt erstiegen die beiden leicht auch noch den andern Zwillingsgipfel, den Pollux, über dessen Südostgrat. A.A.C.B. III. Jahresbericht, pag. 29 — 31.

Groß-Laiäeraarhorn, von Osten. Herren Walter Hopf und Paul Baumgartner. 13. August. Alpina 1908, pag. 153 —154.

SchönbüMhorn über den Nordwestgrat. 14. März. Herren P. Schucan, P. J. IcMé und Alb. Pßster mit Maurice Crettez gingen auf Skiern von der Konkordiahütte über die Grünhornlücke zum Walliser Fiescherfirn, von da zum Nordwestgrat, der in der Nähe des Fiescher Gabelhorns betreten wurde, und über diesen zum Gipfel. Persönliche Mitteilung.

Büttlassen, von Süden. 1. November. Herren B. Petermann und M. Grüninger stiegen von der Gamchibalmhütte zur Büttlassenlücke ( zirka 3000 m ) in 11/t Stunde. Der Zugang von der Büttlassenlücke zur eigentlichen Südwand der Büttlassen ist durch eine Eeihe verwitterter Felstürme versperrt, welche teils überklettert, teils umgangen werden. Vom Fuße der stark zerklüfteten Südwand vermittelt eine steile, in ihrem obern Teil schon von der Lücke aus sichtbare, teilweise mit Schnee angefüllte Kinne den Aufstieg zum Gipfel ( 4 Stunden von der Lücke ). Von der Lücke an der rechten Flanke des ersten Felsturmes auf schmalem, aufsteigendem Band auf den Grat zwischen dem ersten und zweiten Turm; dann über Platten in ein Sättelchen hinunter und über gut gestuften Fels auf den zweiten Turm. Auf leicht abfallendem Plattengrat absteigend, dann wieder etwas hinauf gegen den dritten Turm; um denselben zu umgehen, traversiert man auf schmaler Leiste scharf links ab. Um eine Ecke und auf einem breitern, horizontalen Schuttband weiter zu einem Felsenfenster im vierten Turm. Dasselbe wird spreizend überschritten, worauf man rechts auf abschüssiger Platte zu einem breiten Schuttband hinübertraversiert; dann auf der Seite gegen die Wilde Frau etwa 50 m. weiter zu einem Kamin. Zirka 20 m. hinauf, dann rechts über Felsschroffen zu einem Sattel nordwestlich des fünften Turmes. Traverse auf der linken Seite über Schutt zu einer Felsspalte ( enger Kamin ) und auf der rechten Wandseite hinauf zu einem Absatz; dann zirka 5 m. weiter durch einen leichten Kamin auf einen Sattel auf der linken Seite des sechsten Turmes. Von diesem Sattel in einem Schuttcouloir etwas links absteigend gegen die große Rinne im hintergelegenen Hauptmassiv. Dann wieder etwas hinauf auf einen kleinen Absatz; ein Schuttband traversierend und in schwerer Kletterei an der Wand in die Rinne. Einige Meter in dem dieselbe füllenden Schnee aufwärts, dann an der linken Wand etwa 30 m. hinauf. Wieder nach der Rinne traversierend, verfolgt man dieselbe bis zu einem eingeklemmten, gut sichtbaren Block. Auf denselben und an der die Rinne links begrenzenden Wand hinauf. Dann über leichte Schroffen zum westlichen Gipfelgrat und rechts über denselben in wenigen Minuten leicht zum Gipfel ( zirka V/s Stunde vom Fuße der Wand ). Die die Rinne begrenzenden Felsen sind gut, bieten aber nur spärliche Griffe.Persönliche Mitteilung.

Alpen der Saane und Simnie.

Spillgerten, Traversi er ung über den Westgrat. 5. Oktober. Herren W. Klinglcr, Aug. Hottet und Thorleif Björnstad bestiegen von der Frohmatt aus die Hintere Spillgerten auf dem gewöhnlichen Wege.Vom Gipfel stiegen sie über den schon mehrmals begangenen Süd- oder Fermel-grat ab bis nahe seinem rasigen Ende.Von hier aus rechts absteigend erreichten sie nach kurzer Kletterei ein breites, ziemlich geneigtes Schuttband, das sich in der Westflanke des Fermelgrates zirka 40—50 m. unter der Schneide der ganzen Länge nach hinzieht bis zum Sattel unter dem großen Absturz im Westgrate. ( Die Begehung dieses Schuttbandes « rheischt wegen seiner stellenweisen Abschüssigkeit Vorsicht, da sich unter demselben auf seiner ganzen Länge eine hohe Felswand befindet. ) In diesem Sattel errichteten sie einen Steinmann. Sie hatten nun den ziemlich langen, gezackten Westgrat vor sich, der die Hintere mit der Vorderen Spillgerten verbindet. Den ersten Gratturm, der ziemlich morsch und wenig einladend aussah, konnten sie links teilweise umgehen, indem sie zirka 10 m. in einem kleinen Couloir abwärts kletterten, dann etwa 5 m. horizontal traversierten und schließlich durch einen Kamin den Grat wieder erreichten. Von hier benutzten sie meistens ein Band, das sich auf der rechten ( nördlichen ) Seite zirka 3 — 5 m. unter dem Grat hinzieht, bis zu der Scharte hart unter dem großen Absturz der Vordem Spillgerten. Die Dämmerung nötigte sie zum Abstieg in einem Schuttcouloir, das sich gegen die Frohmatt hinunterzieht. Es ist von einigen 2 — 5 m. hohen Steilstufen durchsetzt, die aber keine großen Schwierigkeiten bieten. Abends 7 Uhr 30 Min. langten sie in der Frohmatt an. A.A.C.B., III. Jahresbericht, pag. 28 — 29, und Alpina 1908, pag. 203 bis 204, Lepontische Alpen.

Bortellwrn ( Punta del Mebbio ), variante par le versant sud. 22 juillet. M. et Mme J. Gallet avec Abraham Millier sen. Partis de l' alpe Veglia, ils montèrent, par le Pizzo Paramona, environ les 2js de l' arête sud ( route de MM. Perondi et Roggia ), puis ils descendirent à l' Ouest pour traverser le haut du glacier del Rebbio et gagner enfin le sommet par la partie supérieure de l' arête sudouest ( 7 heures de Veglia, beaucoup de neige fraîche ).

Furggenbaumhorn ( Punta d' Aurona ). Descente par le versant nord. 26 juillet. Les mêmes. En 1 h. 45 de la cime au Point 2226, par des rochers mouvants, route peu recommandable.

Persönliche Mitteilung von M. Julien Gallet.

Punta del Lago delle Streghe, 2410 m ( zwischen dem Pizzo Valgrande, 2857 m, und dem Pizzo Valgrande di Valle, 2530 m ), durch das nordwestliche Couloir und über den Südwestgrat. 8. September. S'Angelo und Bomano Calegari verließen um 5 Uhr morgens die Alpe di Nembro in der oberen Val Cairasca und erreichten durch ein Couloir, welches vom Pizzo Valgrande di Valle in nordwestlicher Richtung herunterkommt, den felsigen Südwestgrat um 8 Uhr 30 Min. Hierauf, nach Überwindung einer tiefen Scharte, welche den Gipfel in zwei getrennte Spitzen scheidet, über ein kurzes Kämmchen von gebrochenen Felsen, gewannen sie um 9 Uhr die höchste Spitze. Die andere ist zirka um 20 m. niedriger. R.M. 1909, pag. 11.

Steilerhorn über den Nordwestgrat. 10. November. Herr Oskar Schuster mit'Ferdinand Schallert. Vom Dorf Splügen unter dem Südwestabfall des Tenrihoms durch in die große Mulde, welche von Weiß-, Alperschellij, Steiler- uud Teurihorn umstanden wird. Dann mühsam auf den Alperschellipaß ( A.J. XVII, pag. 52 ). In 3'/« Stunden von Splügen bis hierher. Der Nordwestgrat des Steilerhorns kostete noch l'/é Stunde. Die Kletterei ist schwer und im oberen Teil auch gefährlich, weil brüchiger Schiefer den Dolomit durchzieht. Den schlimmsten Felspassagen kann man vielleicht in der Nordostflanke ausweichen. Abstieg über die Schneide zum Alperschellipaß in 1 Stunde 10 Min. Ö.A.Z. 1909, pag. 71.

Urner und Unterwaldner Alpen.

Beißend Nollen über den Nordostgrat. 29. Juli 1907. M. und Mme Julien Galtet mit Abr. Müller sen. Alp. 1908, pag. 74—75.

Gitscherihörnli. Herren Tsehes und Anton Krupshi und Aug. Mattli. 28. Juni. Alp. 1908, pag. 134—135.

Troteigplarikstock, über 2940 m, zwischen dem Südgipfel des Wichelplankstockes, 2976 m, und dem Murmelplankstock, 2862 m. 19. August. " Dr. Sieg fr. Behn und Fräulein Irene Krause mit Hermann Heß und Mourus Hur schier. Alp. 1908, pag. 151.

Grassengrat, Längstraversierung vom Wendenjoch bis zur Bärengrube. 10. Oktober. Herr G. Butschmann mit Eug. und Jos. Küster. Alp. 1908, pag. 204.

Gwächtenhorn, neuer Aufstieg über die Südostwand. 23. Juni 1907. Herren V. Bally, J. Heller und A. Keller. Von der Kehlenalp folgt man der Moräne des Kehlenfirns bis zwischen die Kurven 2420 und 2450 Siegfr. Hier wendet man sich scharf nördlich das breite Couloir hinauf, das unten durch einen großen Lawinenkegel und Eisblöcke kenntlich ist. Man hält sich zuerst an der westlichen Seite; erst kurz unter dem Abbruch des im Siegfr. deutlich eingezeichneten Hängegletschers quert man das Couloir ( Gefahr vom Abbruch ), um auf der Ostseite über einen sehr steilen Firnhang ( im Sommer Eis ) den Abbruch zu überwinden. Nun direkt über den sehr steilen Hängegletscher hinauf zur Grathöhe, die man etwa 400 m. westlich von Punkt 3153 bei Kurve 3200 erreicht ( 4 Stunden von der Kehlenalp ). Von hier über den Ostgrat zum Gipfel. A.A.C.Z., XII. Jahresbericht, pag. 30.

Stücklisiock, Abstieg über die Ostwand. 21. April 1906. Herren Aldo Bonacossa und W. von Moliden. Vom Gipfel etwa 10 m. zurück auf dem Südostgrat, dann durch eine steile Halde direkt zum Rütifirn ( 25 Minuten bis zum Bergschrund ). Bei dem damaligen reichlichen Schnee ganz einfach.

Fleckistoch über die Nordostwand. 18. Juli 1906. Herr Aldo Bonacossa mit Jos. Zgraggen jun. Vom Rütifirn, nach Überschreiten des Bergschrundes ( damals leicht, später wahrscheinlich ziemlich schwierig ), direkt über die Wand zum Gipfel. Die Wand, obwohl steil, ist nicht schwer, doch erfordern die schlechten Felsen Vorsicht. Steinfall ist nicht ausgeschlossen. Die Wand ist überall gangbar, da beide immer 80-100 m. voneinander entfernt kletterten ( 2 Stunden vom Bergschrund, 7 Stunden von Meiendörfli über die im Siegfr. „ Flecki " genannte Lücke ).

Salbitschyn, Variante über den Ostgrat. 15. Juli 1906. Herren Aldo Bonacossa und W. von Rohden. Vom Gipfel umgeht man zwei Zacken leicht auf der Nordseite, dann folgt man dem Grate, der eine schöne Kletterei bietet. Wo er steil abfällt, steigt man über plattige, doch nicht schwere Felsen zum Ende des Salbitschyngletschers ( 1 Stunde vom Gipfel ).

Männtliser, Variante über die Nordwand. 25. Dezember 1905. Herr Aldo Bonacossa allein. Von dem Obersee durch das große Couloir, welches in gerader Linie bis an den Felsen der Männtliser-Nordwand führt. Damals war eine kleine Eiskaskade im untern Teil des Couloirs ziemlich schwer zu überwinden; auch im obern Teil waren zwei Stellen, wo das Couloir ganz eng wird, wegen vereister Felsen nicht leicht. Dann direkt über die Nordwand zum Gipfel.

Buche, Aufstieg über die Nordwand, Abstieg über die Südwand. 8. Juli 1906. Herr Aldo Bonacossa allein. Von der Kröntehütte zum Schneefeld zwischen Männtliser, Ruche und Männtli bis an den Fuß der Ruche-Nord wand. Auf einem breiten Band von Westen nach Osten, dann direkt zur Spitze über leichte Felsen ( 25 Minuten vom Schneefeld ). Vom Gipfel über steile Felsen etwas nach rechts ( Osten ) ab, dann Traversierung eines Felscouloirs auf einem schmalen Bande ( sehr exponiert ) immer von Ost nach West; sodann fast direkt hinunter über eine oder neben einer Felsrippe ( einige ziemlich schwierige Stellen ) bis zu einem trichterförmigen Schneefeld. Über dieses ist leicht ins Tal zu kommen ( damals war das Schneefeld durch einen mächtigen Schrund versperrt, dessen Überwindung ziemlich schwierig war ).

Persönliche Mitteilungen von Herrn Aldo Bonacossa.

Brunnenstoclc, zirka 2700 m, ohne Namen und Quote im Siegfr. 4. September. Messrs. Legh S. Powell, W. C. Compton, A. V. Valentine-Richards und T. H. Fäzpatrik.

Dieser von Osten, vom Steinlimmigletscher, sehr markante Felsgipfel, der sich allerdings'nur 20—30 m. über die Einsenkung zwischen ihm und dem Giglistock erhebt, ist als selbständiger Punkt von Messrs. Reade und Benecke, 3. August 1893 ( siehe Eintrag im Fremdenbuch des Hotel Stein ) erkannt worden und muß unterschieden werden von einem niedrigeren Punkte im Nordosten, der im Climbers'Guide to the Bernese Oberland, vol. IV, part I, pag. 103, und im Hochgebirgsführer durch die Berner Alpen, Band IV, pag. 93, als Brunnenstock bezeichnet wird und der schon 1891, 9. Juli, von Rev. W. A. B. Coolidge mit Chr. Almer jun. von Nordosten erstiegen worden war ( Ö.A.Z. 1891, pag. 277 ): .'Die oben genannte Partie ( von 1908 ) ging vom Steinwirtshaus über den Seeboden und durch das Tal westlich vom Taleggli und dann über den Taleggligletscher zu der Einsenkung am westlichen Ende des Brunnen-stockgrates. Von diesem Punkte führte eine interessante Kletterei von 25 Minuten über den Grat über einen niedrigeren Gipfel zu dem höchsten Punkte, welcher in ungefähr'63U Stunden ( Halte nicht eingerechnet ) vom Steimvirtshaus aus erreicht wurde. Keine Spuren früherer Besteigung wurden gefunden; es wurde ein Steinmann aus dem umliegenden losen Material gebaut und die Karten in einer Konservenbüchse darin geborgen. Nach einem Besuch der beiden Gipfel des Giglistocks wurde der Rückweg über die Lücke nördlich des Brunnenstocks und ein zum Steinlimmigletscher hinunterführendes Couloir genommen, ein direkterer Weg als. der im Aufstieg eingeschlagene.

Wanghörner, Traversierung von Norden nach Süden. 7. September. Die nämlichen.

Diese Gipfel bilden einen von Norden nach Süden verlaufenden Rücken zwischen dem Triftgletscher ( im Osten ) und dem Giglistock ( im Westen ).

Die Route ging von Stein über den Seeboden und das Taleggli, von welchem eine lange Traverse zum Gigligletscher führte. Über diesen Gletscher hinauf, zuerst über die Felsen an seinem rechten ( östlichen ) Ufer, später durch eine schräge Traversierung gegen die Wanghörner hin, deren Nordgipfel, 2823 m, leicht über die Ostseite und den Nordgrat erstiegen wurde ( frischer Schnee verursachte die einzige angetroffene Schwierigkeit ). Der Abstieg auf der Südseite bot keine ernstliche Schwierigkeit, obschon eine oder zwei Stellen interessante Kletterei erforderten. Von der Lücke zwischen den zwei Gipfeln ist der Aufstieg zum südlichen Wanghorn, 2837 m, leicht, bis ein vom Giglistock aus auffälliger Gendarm erreicht wird. Der einzige Weg, diesen zu umgehen, scheint in einer Traverse auf der Westseite, verbunden mit dem Abstieg durch einen steilen Kamin und interessantes Wiederaufklettern zum Grat zu liegen, den man gerade unterhalb des Gipfels erreichen wird. Der Abstieg zur zweiten Lücke ( südlich vom höheren Gipfel ) bietet keine Schwierigkeit. Der Aufstieg auf dieser- Seite wurde im Juli 1898 von Mr. und Mrs. Baker-Gabb ( A.J. XIX, pag. 2531 gemacht, aber offenbar keine Traversierung. Der Abstieg nach Stein wurde durch ein nicht empfehlenswertes Couloir genommen, welches vom Drosigletsclier zu dem Rücken nördlich des Giglistocks führt, der hinwiederum einen leichten Abstieg zum Taleggligletscher gestattete.Von hier unter dem Brunnenstock hin zum Steinlimmigletscher, nahe seinem Fuße. Die ( langsamen ) Zeiten sind, Halte abgerechnet Stein bis Nord-Wanghorn 5 Stunden; Traversierung bis Fuß des Süd-Wanghorns 2Va Stunden; Rückkehr nach Stein 1 Stunde 50 Min. A.J. Nr. 183, pag. 438 — 439.

Galenspitz1 ), Punkt 3191, höchster Turm im Galengrat. Von Südosten und Traversierung. 25. September. Herren A. Hitz und Dr. Th. Montigel gingen vom Hotel Furkablick ab morgens 6 Uhr 15 Min. bei nebligem Wetter. Über den Siedeingletscher zum Fuß des von Punkt 3191 nach Osten abfallenden Grates. ( Die Südostflanke dieses Kegels ist bei weitem nicht in der Ausdehnung vergletschert, wie im Siegfr. angegeben ). Um 8 Uhr Einstieg in die Südostwand, nahe dem auslaufenden Ende des Ostgrates. Durch ein schräg nach Westen ansteigendes Couloir erreichten sie unschwer ein erstes Schuttband und in gleicher Richtung weiter durch eine steilere Spalte ein zweites, teilweise mit Schnee bedecktes Band. Am östlichen Ende desselben stiegen sie ( 9 Uhr 45 Min ) in ein nächstes Couloir ein. Am Beginn desselben macht ein Sperrblock Schwierigkeiten; doch gelang es ihnen, Seil und Pickel oben zu verankern und sich so hinaufzuhissen. Das nachfolgende Couloir, wieder in gleicher Richtung nach links führend wie die beiden untern, bietet keine größern Schwierigkeiten, so daß sie 10 Uhr 55 Min. sein oberes Ende erreichten. Nun rasch über Schutt und Neuschnee zur Gratschneide. Diese selbst ist überhöht durch fünf gen Himmel reckende Platten, die sich in grotesken Formen gegenseitig überbieten; doch ist die höchste glücklicherweise nicht die tollste; um 12 Uhr waren beide im Reitsitz oben und meißelten ihre Initialen in den harten Gneis. Abstieg über den Schutthang nach dem Rhonegletscher ohne jede Schwierigkeit. A.A.C.B., III. Jahresbericht, pag. 31.

ftlamer Alpen.

Zwölfihorn. I. Traversierung vom Hintern zum Großen Zwölfihorn. 2. August. Herren W. Klingler und Hans Butter gelangten von der Clubhütte auf Martinsmaad über das Mittaghorn durch die Schutthalden der „ Schafblanken " an den Fuß des Hintern Zwölfihorns und erreichten diesen Gipfel direkt über die Nordwand ( exponiert, aber solide undAnm. der Redaktion. Der Gipfel, im Siegfr. unbenannt, ist eine markante Spitze, zugleich die höchste Erhebung zwischen Furkapafc und Galensattel, weshalb von Dr. Montigel für ihn der Name „ Galenspitz " vorgeschlagen wird. Es ist aber zu bemerken, daß dieser Gipfel ( laut Hochgebirgsführer durch die Berner Alpen IV, pag. 45 ) schon am B. August 1895 von Mr. J. A. Luttman-Johnson und Gefährten vom Galensattel aus erstiegen und Groß-Siedelnhorn getauft wurde.

gute Griffe ). Im Abstieg verfolgten sie kurze Zeit den hier brüchigen Ostgrat und seilten sich dann zirka 10 m. in die Südwand über einen kleinen Überhang ab. Kurze Kletterei brachte sie auf ein breites Schuttband, das in die Scharte zwischen dem Hintern und dem Großen Zwölfihorn ausmündet. Von hier gelangten sie auf einem schmalen Felsband in der Südwand des großen Horns in das Couloir, das sich vom Sttd-ostgrat gegen das Blocksmaad hinabzieht. Dieses Couloir hinaufsteigend, erreichten sie die Lücke, wo die Kletterei der gewöhnlichen Aufstiegsroute beginnt, und auf dieser den Gipfel. Abstieg über die gewöhnliche Route zur Hütte. ( Zeiten: Hütte — Hinteres Zwölfihorn 4x/2 Stunden, zum Großen Zwölfihorn l3/* Stunden, zur Hütte zurück 1 Stunde. ) A.A.C.B., III. Jahresbericht, pag. 32, und Alp. 1908, pag. 151.

Groß-Scheerhorn über die Westwand. 31. Juli 1906. Herr Aldo Bonacossa allein. Von der Hüfihütte bis zum Hälsigrat ( siehe Urner-ftthrer ). Leichter Abstieg zum Hälsifirn und Überschreitung desselben ( in späterer Jahreszeit wahrscheinlich schwierig wegen großer Spaltendann in direkter Linie unter dem Gipfel Einstieg über schiefrigen, etwas exponierten Felsen. Einige Minuten gegen den Südgrat, dann direkt zum Gipfel. Die Wand ist leicht und überall gangbar, doch ist die Kletterei uninteressant und die Felsen sind schlecht ( 1 Stunde 35 Min. vom Hälsigrat, 472 Stunden von der Hüfihütte ).

Piz Cambrioles. Nordgipfel über die Südwestwand. 23. Juli 1906. Herr Aldo Bonacossa allein. Von der Cavreinlücke ein Stück abwärts auf dem Schneefeld bis ungefähr in der Falllinie der tiefsten Gratdepression zwischen CambrialesNord- und Südgipfel. Eine enge Rinne, gewöhnlich von Wasser durchflössen, leitet schnell und leicht in die Höhe ( Vorsicht wegen der sehr losen Blöcke !). Wo sie breiter und flacher wird, verläßt man sie gegen Norden ( links im Aufstieg ) und klettert nun schräg über gute, ziemlich steile, doch unschwierige Felsen. Es folgen bequeme Schutthänge bis unterhalb des Gipfels, der über leichte Felsen direkt bestiegen wird ( l1/« Stunden vom Schneefeld ). Nach Verlassen der Rinne kann die Wand überall bestiegen werden.

Heimstock über die Südwestwand. 24. Juli. Herr Aldo Bonacossa allein. Vom Schneefeld südlich der Pintgalücke steigt man in die Wand ein ungefähr in der Falllinie des ersten Gratzackens auf dem Südgrat des Berges. Anfangs geht es über steile schiefrige und schlechtgriffige Platten ( sehr exponiert ). Die Neigung wird aber bald geringer, und schräg gegen den Gipfel kcmmt man auf ein Schuttfeld, über welches man ganz leicht den Südgrat und auf ihm den Gipfel gewinnt ( 1 Stunde " 12 Min. vom Schneefeld ).

Claridenhorn über den Südgrat und Übergang zum Claridenstock. Ende Oktober 1904. Herren Aldo Bonacossa und Walter von Rohden. Vom Claridenpaß ist der Aufstieg leicht über lose Felsen in 1/ » Stunde ausführbar. Vom Gipfel des Claridenhorns in die erste Lücke nördlich; von hier überklettert man auf leichten, doch sehr schlechten Felsen eine Graterhebung bis in die tiefste Scharte des ganzen Grates. Ein kleiner Gipfel ( auf ihm fanden sie die Reste eines Steinmanns ) wird leicht erstiegen. Der Abstieg auf der Nordseite ist wegen stark verwitterter Felsen unangenehm. Nun gelangt man auf einen Zacken, von welchem man in prächtiger Kletterei über seine fast senkrechte Nordkante in die folgende Lücke absteigt. Von da über Schutt zum Claridenstock-Siidgipfel ( zirka 3 Stunden vom Claridenhorn ).

Persönliche Mitteilungen von Herrn Aldo Bonacossa.

Hausstoch über den Nordgrat. 12. Juli. Herren E. Schauffelberger, A. Wartmann und Hans Butter. Alp. 1908, pag. 136.

Mürtschen-Buchen auf neuem Wege. 17. Mai. Herren Karl Steiner und Henry Ludescher. Alp. 1908, pag. 161 —162.

Hintere Kalkschyen über die Nordostwand. 25. Juni 1907. Herren J. Heller und B. Irümpler. Von der Hüfihütte auf der Scheerhorn-— Griggeli—Route über den Gletscher. Über den Bocktschingel ansteigend hielten sie sich mehr links und erreichten den Bocktschingelfirn südlich des Hutstöcklis. Sie querten ihn in der Richtung auf ein schiefes Schneecouloir, das sich von der Scharte zwischen Klein-Ruchen und Hintere Kalkschyen auf den Firn hinunterzieht ( etwa bei Ziffer 2 der Zahl 2887 ). Dieses Couloir wurde verfolgt bis ungefähr in die Mitte, wo es sich plötzlich verengt und durch einen großen Steinblock gesperrt wird. Sie gewannen nun die Kante nördlich des Couloirs und verfolgten diese zunächst über eine 2 m. hohe grifflose Platte ( sehr schwierig ), dann über flachere Kalkschrofen, bis sich das Couloir wieder verbreiterte und sich bis zur Scharte verfolgen ließ ( 2 Stunden vom Einstieg, 4 Stunden von der Hüfihütte ). Von hier erreichten sie in weiterer 3/* Stunde direkt über den Nordgrat in exponierter, aber gutgriffiger Kletterei den Gipfel. Im Abstieg verfolgten sie die gleiche Route bis zur Scharte und von dort den Grat bis zum Klein-Ruchen.

Klein-Buchen, neuer Abstieg über die Ostflanke. 25. Juli 1907. Die nämlichen. Vom Gipfel über Geröll und Fels direkt östlich absteigend; dann ein Schneefeld verfolgend, das beim ersten 9 der Quote 2949 auf den Bocktschingelfirn ausmündet, und den Bergschrund überspringend, gelangten sie in 1/2 Stunde auf den Firn.

Älpler tor stock, neuer Aufstieg über die Ostwand und den Südostgrat und erste Traversierung. 19. November 1907. Herren W. Grob, A. Keller, N. Bodio, K. Steiner und B. Trümpier.

Der Grat, welcher sich vom Gipfel des Älplertorstocks gegen das Klein-Älplertor hinzieht, wird von einer tiefen Scharte durchspalten, von welcher ein deutliches Couloir bis an den Fuß der Ostwand führt.

Vom Kleinälplertor erreichten sie dieses Couloir leicht am Fuße der Wand traversierend. Von den zwei Kaminen im Grunde des Couloirs schien ihnen nur das linke ( im Sinne des Aufstiegs ) praktikabel. Sie verfolgten es in leichter Kletterei bis zur engen Scharte. Nun galt es, die Felsrippe, die den Kamin nördlich begrenzt, horizontal zu umgehen, was auf dem obern der beiden schmalen Felsbändchen ausgeführt wurde. Wenig höher steigend gelangten sie in eine Nische. Im Hintergrund derselben ließ sich ein Loch durchschlagen, durch das sie kriechend den erweiterten Teil des schon erwähnten rechten Kamins erreichten. Er führt zu einer großen Höhle, die schon vom Kleinälplertor auffällt. Von dieser etwas rechts empor zu einem Felsvorsprung und über steile Grashalden auf den Südgrat, der ohne Schwierigkeiten bis zum Gipfel verfolgt wurde.

Pfaffenstock, zirka 2440 m. Erster Übergang vom Westgipfel zum Ostgipfel. 11. November 1907. Herren JV. Bodio, K. Steiner und B. Trümpier. Vom Westgipfel durch Abseilen über eine wenige Meter hohe Felsstufe zur Scharte und in kurzer leichter Kletterei zum Ostgipfel. A.A.C.Z., XII. Jahresbericht, pag. 30—31.

Albnlagruppe.

Pis Piatta auf neuem Wege. Herr D. Stdkar mit Paul Bosch. Sommer 1908. Alp. 1908, pag. 188 — 189.

Piz Vadret, Aufstieg über den Ostgrat, Abstieg über den Südgrat. 22. September 1907. Herren M. Güster, E. Frey, A. Pfister und P. Schucan. Dürrboden ab 2 Uhr 15 Min., über den Grialetschpaß und Grialetschgletscher und einen steilen Blockhang auf den Ostgrat; derselbe wurde zirka 300 m. südwestlich von Punkt 3100 betreten, wo er in einer scharfen Ecke die eigentliche Westrichtung gegen den Vadrelgipfel hin annimmt. Über kleinere Zacken nach 1/2 Stunde in eine tiefe Lücke, die auch von der Südseite her ( vom Vadret da Puntota ) durch eine tief eingeschnittene Runse erreicht werden kann. Aus der Lücke horizontal in die Nordflanke um eine Ecke herum, dann durch einen glatten Spalt wieder auf den Grat. Derselbe wird nun sehr rasch zerrissen; bis zum Gipfel reiht sich Turm an Turm. Alle Türme wurden direkt überklettert, einzelne kleinere können auf der Südseite umgangen werden. Auch der Aufstieg auf die größeren Türme wird mit Vorteil hart südlich der Gratkante gehalten. Gipfel 11 Uhr bis 12 Uhr 20 Min. Abstieg über den Südgrat, der sich in zwei mächtigen Abstürzen sehr steil zur Lücke zirka 3070 ( nördlich des Signalgipfels 3221 ) absenkt; der « bere Abbruch endigt in einer kleinen Scharte, aus der sich südlich ein klotziger, sehr auffallend vorgeschobener Turm erhebt; von diesem fällt dann der Grat in einer Flucht bis zur Lücke 3070 ab. Der Abstieg über den obern Absturz beginnt mit einer gut 15 m. hohen Abseilstelle über eine vollständig glatte Plattenwand. Hierauf über brüchiges Gestein, einmal wenig auf die Westseite ausweichend, in die erwähnte kleine Scharte und über den plattigen Rücken auf den vorgeschobenen Turm ( Steinmann erbaut ). Der weitere Abstieg ist ebenfalls sehr steil, aber durchweg in gutem Fels; erst gerade hinunter, dann auf der Westflanke längs eines tiefen Risses ( resp. auf dem westlichen Rand desselben ). Im untersten Drittel, diesen Riß wieder querend, schief links abwärts zur Lücke 3070 ( 2 Uhr 55 Min. ). Abstieg via Scalettahorn—Dürrboden nach Davos.

Piz d' Aela über den ganzen Nordgrat vom Piz Spadlatscha her und Piz d' Uglix ( erste Besteigung ). 28. Juli 1907. Herren Dr. B, Helbling, A. Pfister und P. Schucan. Von der Aelahütte ( ab 4 Uhr ) über die Uglixerhöhe und den Nordgrat auf den Piz Spadlatscha, 2872 m. Die ersten 300 m. des Grates gegen den Piz Uglix hin sind leicht v einzig ein auf der Südseite steil abbrechender Höcker erfordert eine-Umgehung auf der Westflanke, wenig unter der Grathöhe. Nach zirka 1/2 Stunde kommt man zu einer Ecke, wo der Grat scharf südöstlich abbiegt; von hier an ist er sehr zerrissen. Nach Durchkletterung zweier origineller, schmaler Scharten in die ausgeprägte Lücke am Fuß des Piz d' Uglix-Gipfelaufschwungs. Von da fast horizontale Traverse über Gesimse und durch einen engen, schief aufwärts führenden Stemmriß auf einen tiefen Kamin zu, der schon von weitem auffällt und hier die einzige Möglichkeit zum Einstieg in die Gipfelwand bietet. Den Kamin hinauf, dann sobald wie möglich auf den Nordgrat hinaus und über diesen zum Gipfel des Piz d' Uglix, 2970 m ( 7 Uhr 55 Min. bis 8 Uhr 15 Min. ). Abstieg zur Lücke südlich des Gipfelturmes; durch eine steile Runse direkt östlich neben dem Gipfel auf ein schmales Bändchen, das die sonst völlig glatte Wand schief abwärts in zwei Zickzacks durchreißt; von dessen Ende gerade in die Lücke hinab über griffarme Felsen. Weiter noch 20 m. über den Grat, dann in die Ostflanke auf das obere der beiden breiten Bänder, welche schwach ansteigend unter den unzähligen wilden Gratzacken durch gegen die Lücke 2930 m. führen. Das Band ist bequem gangbar; nach 1/i Stunde läuft es in eine Gratlücke aus, dann noch um den nächsten Gratturm auf der Westseite herum ( durch eine Rinne etwas absteigend ) und man ist in der Lücke 2930, wo das große Westcouloir einmündet. Weiter in prächtiger Kletterei der Kante nach hinauf bis unter die schwarzen senkrechten Felsen der „ Bastion "; an deren Fuß auf einem Geröllband einbiegend in die Westflanke, bis die Felsen zur Linken gangbar werden. Bis hierher war der Aela-Nordgrat unbegangen; hier mündet die Route aus dem Westcouloir ein, die den Nordgrat erst oberhalb der Bastion berührt ( S.A.C. XXX, pag. 88-91 ). Auf dieser Route, immer dem Grate nach, zum Gipfel ( an 1 Uhr 15 Min. ). Abstieg via Tranter Aela nach Bergün.

Pis d' Aela, neuer Aufstieg zum Ostgrat über die Südwand. B. September 1907. Herren A. Pfister und P. Schucan.

Die Aela-Südwand sendet einen kleinen Gratausläufer gegen die Fuorcla Tschitta, 2831 m, hinab; von der Fuorcla Tschitta kommend, geht man östlich um diesen Ausläufer herum an den Fuß der eigentlichen Südwand. Allgemeine Anstiegsrichtung: von Punkt 2831 direkt nördlich auf denjenigen Punkt zu, wo die schwach ausgeprägte Kante zwischen Südwest-und Südostwand in den Ostgrat einmündet. Die unterste steilste und sehr exponierte Wandstufe überwanden sie hart östlich der erwähnten Kante; dann schief rechts aufwärts auf eine etwas ausspringende Kanzel, in halber Höhe der Wand. Von hier weg über ganz ausgezeichnete rauhe Felsen zum " westlichen Ende des breiten Bandes am Fuße der obersten Wandstufe; nach links um die Kante herum und durch ein längeres Felscouloir auf den Ostgrat, den sie in 3200 m. Höhe ( Aneroid ) erreichten. Hier kamen sie auf die von Herren D. Stokar mit Peter Mettier eingeschlagene Route ( siehe S.A.C. XXX, pag. 4—9 ), wobei zu bemerken ist, daß die Partie von 1907 den großen Absturz über dem Aelaloch direkt der Kante nach erkletterte und nicht wie ihre Vorgänger auf der Ostseite umging. Zeiten: Fuorcla da Tschitta ab 6 Uhr 10 Min., Aelagipfel an 11 Uhr 30 Min., Abstieg über den Nordgrat — Piz d' Uglix — Piz Spadlatscha zur Uglixer Höhe. A.A.C.Z. XII. Jahresbericht, pag. 31—33.

Berninagrnppe.

Punta del Lago, 2800 m? 11. Juli. S'Bomano und Antonio Balabio.

Dieser Gipfel erhebt sich in der Val Sassersa mit einer Steilwand von 400 m. über dem ersten Lago di Sassersa im Nordwesten desselben. Diese ist die Südostwand; eine andere Wand in Nordwesten präsentiert sich mit kompakten Felsen, immerhin von ziemlich steilen Rinnen durchfurcht; diese fällt auf den großen Firn am Fuße des Pizzo Rachele hinunter. Der Gipfel bietet auch nach Nordosten eine Steilwand. Über diese stiegen die beiden auf. Zuerst erkletterten sie einen senkrechten Kamin von 15 m ., passierten dann ein Band nach rechts, stiegen am Ende desselben durch einen Riß 30 m. empor, bis sie in eine Nische oder Balm gelangten. Hier ist eine schwierige Stelle; es handelt sich darum, einen leichten Überhang zu überwinden, dann ein senkrechtes Stück mit spärlichen Griffen, im ganzen etwa 10 m. Hierauf gewinnt man durch ein Couloir, in amüsanter Kletterei, den Gipfel, welcher von zwei enormen durch eine Furkel getrennten Pfeilern gebildet wird. Abstieg von der Furkel durch ein sehr steiles Couloir in der Nordwestwand auf das Firnfeld am Fuß des Pizzo Rachele. Zeiten: im Aufstieg vom Angriffspunkt 2 Stunden, im Abstieg 1/s Stunde.

Cima del Duca, 2967 m, über die Ostseite. 22. Juli. Die nämlichen.

Dieser Gipfel befindet sich im Kamme, welcher vom Passo Ventina zu den Bocche del Cane streicht. Sie bietet zwei Wände; eine östliche, über der Valle Orsera; eine westliche über dem Lago Pirola. Die erste Ersteigung wurde gemacht von S1 G. Alfieri, Conte Pedroli und Valsecchi mit Bartolo Sertori vom Lago Pirola zu der Furkel im Nordosten des Gipfels und von da über den Grat. Die oben genannten gingen von Primolo aus, erreichten die Alpe Girosso, gingen durch Val Orsera, erstiegen ein Schneecouloir im Nordosten des Gipfels und erreichten ohne Schwierigkeit die oben genannte Furkel. Von hier in interessanter Kletterei zum Gipfel. Zeiten: 3 Stunden vom Betreten des Couloirs an.

Punta Maria, 2900 m. 31. Juli. S'dott. Gaetano Scotti, Bomano und Antonio Balabio und Angelo Calegari.

Dieser Gipfel liegt im Kamme, welcher zuerst in Südwest-nordöst-licher, dann in Südsüdwest-Nordnordwestrichtung vom Colle Ventina zum Passo Ventina geht, und befindet sich genau an dem Punkte, wo das in der Punta del Lago endigende Vorwerk ansetzt.

Von der Val Sassersa gingen sie zum Angriff gegen ein steiles Schneecouloir vor, welches östlich des Gipfels herabkommt und die Südostwand durchfurcht. Dieses stiegen sie hinauf bis ganz nahe dem Gipfel, wo es sich gegen den Grat verzweigt. Hier wandten sie sich nach links über ein kurzes Wändchen mit ziemlich steilen Felsen und erreichten den Gipfel. Abstieg über den Nordostgrat bis zu einer Scharte, welche zum Couloir westlich des Pizzo Rachele leitet; durch dieses stiegen sie zum Firnfeld des Pizzo Eachele ab. Zeit: vom Angriffspunkt zum Gipfel 2 Stunden 15 Min. R.M. 1908, pag. 419 — 420.

Punte Bertoni und Moraschini. 3. August. Si Giovanni und Bott. Rodolfo Bertolini mit Enrico Fioretti wendeten sich von der Capanna Badile durch das weite Amphitheater von Porcellizzo gegen den Canale di Camerozzo. An den Seiten desselben stehen zwei noch jungfräuliche Spitzen, die eine ohne Namen, die andere Monte Sciona genannt, nach der anstoßenden Alp.

Sie stiegen den Canale bis über die Hälfte hinauf; dann begaben sie sich über ein Grasband, das nach links abzweigt, unter die Wand des ersten Gipfels. Fiorelli erkletterte diese mit nackten Füßen, die beiden Touristen in Kletterschuhen; die Tritte in der glatten und teilweise überhängenden Wand sind spärlich und ungenügend, so daß man sich oft an den Armen hochziehen mußte. Der Anstieg zu der Punta Bertani getauften Spitze war kurz, aber interessant ( 3 Stunden von der Capanna ). Den Abstieg nahmen sie in der Südwestwand, aber über die Kante, welche nach Norden schaut, und tiefer unten durch einen kleinen Kamin, aus welchem sie ausstiegen, über ein Band, das sich mittelst großer Platten an die Wand anschließt. Nach kurzer Rast attackierten sie durch den oben genannten Canale di Camerozzo einen Sporn, der in demselben sich vordrängt, und befanden sich binnen kurzem am Fuße der Wand der zweiten Spitze. In dieser hebt sich ein steiles und schräg abgedachtes Band ab, gefährlich und fast ohne Griffe. Sie wanden sich über dasselbe hinauf, indem sie die Handballen gegen die Felsen drückten; ungefähr 50 m. dieser Arbeit verlangten mehr als'/g Stunde. Hierauf fanden sie einige Couloirs mit hartem Schnee und so wanden sie sich um die Flanke des Berges herum, wenige Meter unterhalb des Gipfels, den sie schließlich über bequeme Geröllhalden erreichten. Sie gaben ihm den Namen Punta Moraschini, zum Andenken an den andern der an der Meije verunglückten Freunde. Abstieg auf dem nämlichen Wege.

Pizzo Rachele über die Ostwand. 13. August. Si Romano und Antonio Balabio erstiegen von der Val Sassersa den ersten Teil des Couloirs, welches die Ostwand nach Süden durchfurcht. Von da aus durchstiegen sie die Wand auf einem bequemen Band. Nach diesem benutzten sie, mit leichten Übergängen, im Zickzack, zwei oder drei andere Bänder, und immer ansteigend, hielten sie die Nordrichtung ein gegen eine Ecke der Wand. Als sie ein Absätzchen in der Wand nahe der Ecke erreicht hatten, begannen die Schwierigkeiten. Es wurde notwendig, eine Platte zu ersteigen, die sich nach oben ausspitzte, mit sehr wenigen Griffen. Vom obern Ende der Platte galt es mit einem Schwung nach vorwärts in der Wand, an spärlichen Griffen über einem Absturz von 50 m. hängend, eine kleine Borte zu erreichen, auf welcher man die Ecke der Wand nach Norden umgehen konnte. Es folgten noch weitere solche Gänge über Platten auf 10 Centimeter breiten Bändchen oder über seichte Verschalungen mit ganz geringfügigen Griffen hinauf, aber nach halbstündigem Eingen war die Ecke gewonnen und sie bogen nach Süden über, wiederum auf einem ganz schmalen Bändchen, unter welchem die Wand 70 m. senkrecht abstürzte. Dann fanden sie einen kleinen Kamin, 20 m. hoch, mit leichtem Überhang, den sie in anstrengender Kletterei überwältigten. Über wackelige Blöcke erreichten sie von neuem die Gratkante und in kurzer Schlußkletterei den Gipfel. Den Abstieg nahmen sie über die gleiche Wand, vermieden aber, indem sie sich mehr nach Süden hielten, jede Schwierigkeit. Zeiten: Aufstieg von den Seen 3 Stunden, Abstieg 2 Stunden.

Cima di Vazzeda über den Südostgrat. 23. September. S'Romano und Antonio Balabio und Angelo Galegari stiegen von der Alp Sissone auf bis auf die Firnfelder unter dem Südostgrat. Diesen selbst erreichten sie durch ein Schneecouloir im Nordwesten eines Sporns, der den ersten Aufschwung des Grates bildet; hierauf durch eine bald leichte, bald schwere Kletterei, immer dem Grate folgend, in 6 Stunden von der Alp. Abstieg auf dem gleichen Wege. R.M. 1909, pag. 11 —13.

Ofenpassgruppe.

Pis d' Esen über den Nordwestgrat. 3. August. Herren Hans E. Frölicher und Rob. Hegner. Alp. 1908, pag 153.

Piz del Aqua, 3129™, von Westen — Piz Tranzera dadaint, 3075 a — Piz Tranzera dadora, 3065 m — Piz Grass, 3045 m, mit Abstieg über den Ostgrat — Piz Murtarus, 2950 m. 29. August. Herren Dr. Robert Großmann, Dr. Albrecht Spitz und Günther Dyhrenfurth stiegen von einem Zeltlager in der obersten Val Tranzera ( zirka 2800 m .) durch eine große Rinne bis in die Scharte unmittelbar westlich unter dem Gipfelabbruch des Piz del Aqua ( 3050 m. ). Von hier aus über eine sehr schwere und exponierte Platte auf der Nordseite zu einem horizontalen Bande, welches ziemlich weit auf die Südseite herüberführt. Ein Überhang und leichte Platten leiten zum Grat und weiter zum Gipfel ( 3129 m. ). Nun etwas unterhalb des Ostgrates auf der Nordseite zu einer Scharte, von wo der Piz Tranzera dadaint ( 3075 m .) zunächst in leichter Kletterei, zuletzt über ein kurzes schweres Wandl erreicht wird. Abstieg zur nächsten Scharte ( 3010 m .) mit Umgehungen auf der Nord- seite, dann der Gratkante folgend ( in halber Höhe ein schwerer Überhang ) auf den Piz Tranzera dadora ( 3065 m. ). Von hier mit Ausweichungen auf der linken Seite zur Scharte vor dem Piz Grass ( 3000 m. ). Der nun folgende Plattenschuß, der den Grat sperrt, wird auf der Tranzeraseite umgangen, indem man etwas ab- und durch eine Rinne wieder etwas aufsteigt. Lange horizontale Traverse unter einer Steilstufe durch, bis diese von einer Rinne durchrissen wird, welche zu einem Gratfenster führt. Von da leicht auf den Westgipfel ( 3045 m .) und in wenigen Schritten auf den niedrigeren Ostgipfel. Östlich hinab über Schutt bis zu einem schwierigen Plattenschuß unmittelbar über dem Gratabbruch. Dieser wurde an seiner niedrigsten Stelle ( zirka 15 m .) in größtenteils freier Abseilerei überwunden. Nun mit Ausweichungen auf der rechten Seite zur Scharte gegen den Piz Murtarus und über die drei ersten Gipfel des letzteren ( 2950 m .) zu einer Gratscharte, von wo durch eine lange Schuttrinne in das Val Aqua abgestiegen wurde. A.A.V.M.. XVI. Jahresbericht, pag. 66—67.

Thuralpen.

VII. Kreuzberg, 2069 m, über den Südgrat mit neuem Abstieg nach Norden. 2. Oktober. Herren H. Wenner und Walter Einschert und Fräulein E. Germann. Von der Scharte zwischen VII. und VIII. Kreuzberg direkt über die Kante des Südgrates bis zu einem vorspringenden Rasenfleck. Von hier 2-3 m. gerade aufwärts durch eine seichte Rinne, dann rechts in die Wand hinaus und gerade empor zu einem Block am oberen Ende jener Rinne ( sehr schwierig und exponiert ). Nun leichter über den Grat zum Gipfel. Vom Gipfel über den Nordostgrat bis in eine geröllerfüllte Scharte direkt östlich eines markanten Gratzackens. Von hier durch eine kaminartige Rinne zirka 10 m. absteigend zu einem vorspringenden Felsblock ( Abseilblock ). Nun nach rechts in eine zweite kaminartige Rinne mit mehreren Steilabsätzen. Von ihrem unteren Ende schief rechts abwärts über ein Schrofenband erreicht man die Scharte zwischen VI. und VII. Kreuzberg dort, wo sich deren Graskante in die Steilwand des Ostgrates des VII. Kreuzberges verliert. ( Ist im Aufstieg wohl als schwierig bis sehr schwierig zu bezeichnen. ) A.A.V.M.. XVI. Jahresbericht, pag. 67.

Silyrettagruppe.

Vallüla, 2810 m. Variante in der Ostwand. 3. August. Fräulein Hedwig Auracher und Herr Emil Gutmann.

Vom Madienerhaus auf dem gewöhnlichen Wege über den Grieskopf und den folgenden Grat in der steilen Schneeschlucht, welche in die Ostwand führt, bis etwa drei Seillängen unterhalb der im Südwestgrate des Berges eingeschnittenen Scharte empor. ( Der normale Einstieg leitet schon weiter unten in die Ostwand. ) Hier auf schmaler Rampe mäßig ansteigend in die rechtsseitige Wand, welche in eine weite, von einem Pfeiler flankierte Verschneidung führt. Zunächst über gutgriffigen Fels steil direkt hinan; dann sich höher oben etwas rechts haltend, betritt man die ausgedehnten schrofigen Grashänge, von welchen aus in leichter Kletterei über unschwieriges Terrain der Ostgrat und über diesen selbst nach wenigen Schritten der steinmanngekrönte Hauptgipfel erreicht wird. ( Vom Einstieg l1/« Stunden. ) A.V.S.B.. XIII. Jahresbericht, pag. 76.

Ferwallgruppe.

Küchelspitze, neue Route von Süden. 20. August. Herren Dr. Otto Hahn und Dr. J. Meisenheim er. Auf der gewöhnlichen Route zum Seelein und dem südwestlich des Gipfels liegenden Gletscher. Von hier zieht eine weithin sichtbare Rinne bis zum Südgrat empor ( wohl die auf der V. Karte sichtbare, hoch hinaufziehende Schneerinne ). In dieser Rinne empor ( 120—150 m .) bis zu der Scharte im Südgrat, von der aus die Felsen des Gipfelmassivs steil nach Norden emporsteigen. Man klettert an der linken, westlichen Seite der Felsen etwa 80—100 m. schräg aufwärts, überschreitet einen Seitengrat und ist nunmehr in den Hängen der Küchelspitze, in welchen die normale Anstiegsrinne liegt. Man traversiert nun nahezu horizontal entlang, steigt in einer der Rinnen empor zum Grat und auf diesem, nur ab und zu einige Meter links oder rechts ausweichend, zum Gipfel. A.A.V.B. Ver Jahresbericht, pag. 13 —14.

Östliche Fasel'fadspitze, 2950™, über die Nordwand. 26. Juli. Herren E. Sigrist und P. Hits. Von der hinteren Thaja im Moostal steigt man über Rasenhänge gegen die große Mulde empor, die zwischen den östlichen Ausläufer des Ochsenberglerkopfes und die Faselfadspitzen eingebettet ist. Sich nach links wendend, gelangt man zu den Firnhängen, die den untersten Teil der Faselfad-Nordwand bedecken.

Die obere Hälfte der Nordwand ist eine steile, von einigen Gratzacken durchzogene Bastion, während der untere Teil durch einen einzigen großen Plattenschuß gebildet wird.

Zirka 40 m. östlich der Verschneidung, die der Plattenschuß mit einem von der Spitze nach Norden streichenden Grat bildet, befindet sich der Einstieg in die Platte. Über den Bergschrund erreicht man eine Rinne, die fast die ganze Platte von oben nach unten durchzieht. In dieser zum Teil Wasser führenden Rinne empor bis etwa 50 m. unter das obere Ende des Plattenschusses, das nun über einen Eishang in Stufen erreicht wird. Nun quert man in östlicher Richtung, sich immer an der Grenze zwischen Firn und Fels haltend, bis in die Nähe des Nordostgrates. Die zweitletzte Gratrippe vor demselben führt nun in teilweise schwieriger und exponierter Kletterei auf eine kleine Terrasse im Nordostgrat. Hauptsächlich das letzte Stück vor der Terrasse, wo man nach links in einen Kamin einsteigt, bietet infolge der schlechten und wenigen Griffe große Schwierigkeiten.

Von der Terrasse geht 's in angenehmer, leichter Kletterei mit wenigen Minuten Zeitaufwand zum Gipfel. A.A.V.M.. XVI. Jahresbericht, pag. 64.Redaktion.

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