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Österreichische Alpenzeitung

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Der Ö. A. C. ist, auch wenn er es gelegentlich nicht haben will, ein alpiner Verein „ der schärfsten Observanz ", und darum zeitigt die Diskussion über Fragen alpiner Disziplin in den Spalten der Ö.A.Z. manchmal etwas bittere Früchte. Einer der gewaltigsten „ Rufer im Streite " ist Guido Eugen Lammer, dessen gärender Most immer noch nicht zum milden Wein des Alters geworden ist. Wenn wir ihm in seiner scharfen Verurteilung jeglicher offiziellen Unterstützung durch alpine Vereine von Wettskifahren und Wettlaufen um Geldpreise im eigentlichen alpinen Gebiete prinzipiell recht geben müssen, so hätte er doch vielleicht in der Form seiner Äußerungen im Interesse der Sache weniger schroff sein dürfen. Das fortiter in re, suaviter in modo ist immer noch ein nützliches Rezept. Weil er dieses befolgt, haben die Aufsätze von Alfred v. Martin: „ Über alpine Ideale und Gegenwarts-alpinismus " und: „ Von der kulturellen Mission des Alpinismus ", welche beide, wie übrigens auch Professor Lammer, auf die bekannte Steinitzersche These zurückgreifen, mehr Aussicht auf dauernde Wirkung. Aber mir fehlt auch in diesen Ausführungen ein bündiger Hinweis auf das, was mir das Wichtigste und das Beste am Alpinismus ist, seine wissenschaftlichen und künstlerischen Aufgaben. Von ihnen ist er mit Saussure ausgegangen, mit ihnen hat er in Edward Whymper seinen Höhepunkt erklommen, an ihnen muß er festhalten, wenn er nicht vor dem Richter -stuhl der Zukunft verdammt sein will. Diese werden auch das Heilmittel sein gegen die Psychopathologie im Bergsteigen, welche Dr. med. Oskar Schuster in Heft 841 als einen bösen Einschlag in dem Gewebe der Gründe, warum wir auf die Berge gehen, nachgewiesen hat. Auch für den S.A.C. beherzigenswerte Warnungen enthält der kleine Aufsatz von Dr. Karl Gruber: „ Zur Erschließung der Ostalpen ". Anziehend geschrieben ist die Studie von Dr. Michael Pfannl: „ Über subjektive Schilderung ", aber ich fürchte, sie wird nur bei den Schriftstellernden unter uns Bergsteigern volles Verständnis finden, und auch diese werden manches, wenn nicht besser, so doch anders wissen und ansehen. Von dem Aufsehen erregenden Aufsatz von Karl Planck: „ Die fernere Zukunft des Alpinismus " habe ich schon oben gesprochen. Wenden wir uns nun, einer Aufforderung Plancks selber folgend, dem zu, was einstweilen noch in den Bergen Erfreuliches zu finden ist, Abenteuer und Genuß bei kühner Bergfahrt zu Fuß. Von solchen sprechen fast alle Aufsätze in der Ö.A.Z. Wir erfahren so „ Altes und Neues von dem Wischberg und vom Montasch " durch Dr. Julius Kugy. „ Das Skigebiet der Lenzerheide " schildert H. Hoek, den „ Westabsturz der Rotwand " ( Rosengarten ) Ernst Thiemann, eine „ Bernina-Rundtour " R. Staub, den „ Gang über das Alt Weißtor " Karl Jaschke, „ eine Winterfahrt auf die Pasterze " Dr. Richard Weizenböck, die „ Sesvenna- und Lischannagruppe als neues Winterland " Friedrich Berger, „ Neue Touren in den Pyrenäen " Dr. Georg Künne, „ eine moderne und eine unmoderne Karwendelfahrt " Franz Nieberl, „ Neue Touren in der Brentagruppe " Ernst Kiene, die „ zweite ( erste führerlose ) Begehung des Südwestgrates des Piz Roseg " Dr. Michael Pfannl ( von diesem praktischen Beispiel geht die oben erwähnte theoretische Studie des Verfassers aus ). Eine „ Hochtour in den Abruzzen " schildert uns H. Rickling, „ Ersteigungen in der Sugan-Doppach-Gruppe ( Kaukasus ) " Helene Kuntze, den „ Midagrawinpaß in der Kasbekgruppe " Oskar Schuster. Vom Löffler und den Floitenspitzen berichtet Dr. R. Weizenböck, von der ersten Überschreitung des Sellaturmes III Ernst Kiene, vom Barbariakamin in der Nordwestwand des Becco di Mezzodì Fritz Terschak, von der Marchkarspitze und dem Brunkogel Frido Kordon, von der Westwand des Kleinen Watzmanns Kaspar Wieder. Auch den vorläufigen Bericht „ Über die Kaukasusexpedition 1911 der Herren Dr. Walter Fischer, Ernst Platz und Oskar Schuster ", den technischen Artikel von Oskar Schuster über Zelt- und Lagerausrüstung und die Zusammenstellungen über die neuen Touren in der Hohen Tatra und in den Ostalpen 1910 wird man mit Nutzen lesen. Von mehreren Tourenberichten über neue Besteigungen in den Schweizeralpen ( Mur des Rosses, Oldenhorn, Tour de St. Martin, Gabler ) hätte ich oben Gebrauch machen können, wenn ich sie nicht unbegreiflicherweise übersehen hätte. Ich werde das Versäumte im nächsten Jahrbuch nachholen. In seinen Bücherbesprechungen ist H. W. bei Band 44 dieses Jahrbuchs angelangt. Die Illustration ist außer durch einige Anstiegsskizzen durch 7 Vollbilder vertreten, von denen mir besonders die zwei nach Zeichnungen von Compton und Platz angefertigten bedeutsam scheinen.Redaktion.

Chronik des S.A.C.

für das Jahr 1911.

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