Ostern im Ortlergebiet, Königspitze und Monte Cevedale | Club Alpino Svizzero CAS
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Ostern im Ortlergebiet, Königspitze und Monte Cevedale

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Mit 3 Bildern ( 43—45Von Rudolf Keck

( Zürich ) Schon oft hatten wir auf Gipfeln im Bündnerlande, wenn wir unsere Blicke nach Osten wendeten, den Ortler gesehen. Das war vor Jahren, als die Grenzen des Krieges wegen unpassierbar waren. Wir wussten, dass dort im ersten Weltkrieg 1914-1918 harte Kämpfe stattgefunden hatten zwischen Italienern und Österreichern.

Zur Osterzeit 1950 erfüllte sich mein Wunsch, dieses Gebiet zu besuchen. Die Fahrt ging über den Ofenpass ins Vintschgau hinunter. Von der Passhöhe aus scheint der Ortler ganz nah: ein mächtiger Felsklotz mit vergletschertem Gipfel, ähnlich unserm heimatlichen Tödi, aufleuchtend in der strahlenden Frühlingssonne. Er ist der « König der Ostalpen ». Dann weiter, das langgestreckte Vintschgau hinunter, und wieder die Stilfserjochstrasse aufwärts bis kurz unterhalb Trafoi, das nach 1918 nicht mehr an der gleichen Stelle aufgebaut wurde. Ruinen sind noch an vielen Orten zu sehen. Hier zweigt ein Strässchen nach links ab und führt nach Sulden im gleichnamigen Tal. Dort war das Standquartier für unsere Hochtourengruppe.

Unsern Lieblingswunsch, den Ortler selber zu besteigen, sehen wir leider zerfliessen. Es liegt noch zu viel Schnee auf Wänden und Gräten. So entschliessen wir uns, den Monte Cevedale ( ehemals Zufallspitze ) anzugehen. Dieser hat eine Höhe von 3774 m; seine Besteigung ist leicht auszuführen. Spalten und etwaiges Blankeis sind die Hindernisse bei schönem Wetter. Der Anstieg von Sulden ist weit, dafür aber ist die Steigung regelmässig. Die umliegenden Berge sind nicht so grossartig und wuchtig wie im Berner Oberland und im Wallis; am ehesten könnte man das Ortlergebiet ein « kleineres Berninagebiet » nennen.

Unsere Skispur führt vorerst zur « Capanna Città di Milano ». Die Hütten tragen hier nicht den ursprünglichen Namen: sie wurden italianisiert oder vollständig umgetauft, als Österreich das Gebiet vor rund 30 Jahren an Italien abtreten musste. Schon bald nach Sulden wird ein Berg immer mehr sichtbar. In seiner eisgepanzerten Wand spielt bereits die Morgensonne, während wir uns noch im kalten Schatten des Märzmorgens fortbewegen. Dieses Schmuckstück ist die Nordwand der Königsspitze! ( Heute auf den offiziellen Karten Gran Zebru genannt. ) Aus der Mulde des oberen Suldenferners schiesst sie steil auf, hoch oben von einer grossen Gipfelwächte abgeschlossen.

Einige Stunden sind verflossen. Das Rifugio haben wir schon lange verlassen. Herrlicher Sonnenschein umflutet uns jetzt. Kein Lüftchen weht; wunderbar klar ist die Luft. Auf dem Eisseepass ( Colle del Lago gelato ) schalten wir eine kurze Rast ein. Gegen Osten öffnet sich ein neues Tal, das Richtung Meran hinunterführende Martelltal.

Nach zwei Stunden sind wir auf dem Gipfel des Cevedale. Die Ski haben wir in einem Depot zurückgelassen, da der Gipfelaufbau auf längere Strecken hin aus schwarzem Blankeis besteht.

Die Rückfahrt erfolgt nach zweistündiger Gipfelrast zurück nach Sulden, im grossen ganzen der Aufstiegsroute folgend. Um halb 7 Uhr abends ziehen wir wieder in Sulden ein.

Ostersonntag. Er gilt der Königsspitze, 3859 m. Noch vor Anbrechen der Dämmerung verlassen wir das Dorf, erreichen zwei Stunden später wieder den Suldenferner und mühen uns auf dem langen Steilhang ab, der zum Passo di

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