Rev. W. A. B. Coolidge: Josias Simler | Club Alpino Svizzero CAS
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Rev. W. A. B. Coolidge: Josias Simler

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Ich habe von diesem Standard-Work der alpinen Literatur letztes Jahr nur eine kurze Anzeige machen können und könnte auf eine Empfehlung auch heuer verzichten, da unterdessen das Werk in der Kritik ganz ungeteilte Anerkennung gefunden hat. Es verdient dieselbe auch in jeder Beziehung. Die Publikation des lateinischen Textes von Josias Simlers berühmtem Traktat: De Alpibus commentarius, der ersten Monographie über die Alpen, ist eine sehr sorgfältige, gemacht nach der ersten in Zürich 1574 herausgekommenen Ausgabe, welche außerdem noch die Vallesiœ descriptio des nämlichen Autors und drei kleinere Beiträge anderer zur Geschichte des Wallis enthielt. Beide Artikel Simlers sind seitdem zweimal wieder gedruckt und aufgelegt worden, 1633 bei den Elzevirs in Leyden, 1735 im Thesaurus Historise Helvetica ', Zürich bei Konrad Orelli & Cie. Der Text des Commentarius de Alpibus war also den Gelehrten schon seit langem zugänglich und das Verdienst Simlers um den Alpinismus ist von verschiedenen Seiten gewürdigt worden so u.a. in diesem Jahrbuch von Prof. G. Meyer von Knonau ( siehe Band XXXII pag. 217 ff. ) und von dem Unterzeichneten ( siehe Band XXXVI pag. 216 f.)- Aber eine Übersetzung in irgend eine moderne Sprache existierte nicht und so war tatsächlich die Kenntnis von Simlers Büchlein bei den Gebildeten gering wenn auch von Zeit zu Zeit immer wieder jemand in alpinen Zeitschriften wie im Echo des Alpes in den Mitteilungen des D. u. Ö.A.V. u.a. darauf hinwies wie interessante ja ganz modern anmutende Sachen in dem Traktat von 1574 zu finden seien. Da nun aber Mr. Coolidge mit Hülfe seines Freundes, Mr. Felix Perrin in Grenoble, dem lateinischen Texte eine französische Übersetzung gegenübergestellt, seine eigenen Anmerkungen zu Simler französisch abgefaßt und auch die zahlreichen Berichte über die ältesten Bergbesteigungen in den Annexen aus den Originalsprachen ins Französische übersetzt hat, so gut wie den ganzen Brief von Konrad Gesner an Jakob Vogel: De montium admiratione von 1541, die An-fangsurkunde des Alpinismus in der Schweiz, die bisher auch nur auszugsweise übersetzt war, so hat nun der des Lateinischen Unkundige alles in einer leicht verständlichen, flüssigen Sprache beisammen, was ihm über die „ Alpen im Lichte der Geschichte " zu wissen not tut. Und dieses alles wird ihm erläutert nicht nur in einer 123 besonders paginierte Seiten umfassenden Introduktion, welcher noch eine Biographie Simlers und Würdigung seiner Rolle in der Geschichte des Alpinismus, ein Abschnitt über die Quellen des Commentarius de Alpibus, in welcher U. Campell mit Recht eine große Rolle spielt und die Bibliographie zu dem nämlichen beigegeben sind, sondern auch durch einen 130 Seiten umfassenden, fortlaufenden Kommentar zu dem Texte Simlers, in welchem der gelehrte Verfasser überall Veranlassung findet, anzubringen, was er von der Geschichte des Alpinismus aus dem Altertum, dem Mittelalter und der Neuzeit bis 1600 zu sagen hat. Denn mit Recht ist er über das Datum von 1574 hinausgegangen, um seine Darstellung besser abzurunden, ja, er hat sogar eine von 1691-1694 datierende Relation des passages de tout le circuit du Duché d' Aoste von P.A. Arnod herbeigezogen, obschon diese aus dem chronologischen Rahmen seiner Betrachtung fällt. Aber erstens war sie größtenteils noch ungedruckt und darum unbekannt, zweitens stellt sie für das von ihr behandelte Gebiet tatsächlich den Stand der Kenntnisse im Beginn des XVII. Jahrhunderts dar. Und in diesem XVII. Jahrhundert ist eben die in der Renaissance-und Reformationszeit mit so viel Elan begonnene Eroberung der Alpen, abgesehen von vereinzelten Leistungen von Bernern und Bündnern, zu einem Stillstand gekommen, der erst im XVIII. Jahrhundert einem neuen Anlauf Platz machte. So ist tatsächlich das Buch von Coolidge eine Geschichte des Alpinismus bis 1600 und wir hoffen, daß es dem Verfasser vergönnt sein werde, die Fortsetzung bis 1858, die er sich vorgenommen hat, und die dann freilich sich an kein einzelnes Buch anknüpfen lassen wird, uns recht bald zu bringen. Ich kann natürlich hier nicht auf viele Einzelheiten in der Darstellung eintreten, die hervorzuheben interessant wären; ich will mich zunächst begnügen, zu konstatieren, daß die Methode von Mr. Coolidge, sein Material aus der Literatur, Urkunden, Karten und bildlichen Darstellungen zu entnehmen, eine streng kritische ist, und daß seinem Sammeleifer und Geschick, andere zu Forschungen in Archiven etc. anzuregen, es zu verdanken ist, wenn kaum ein nennenswerter Beitrag zur Geschichte des Alpinismus fehlt, von der Ersteigung des Haemus durch den König Philipp von Macédonien 181 v. Chr. bis zur Ersteigung der Rochemelon durch den Seigneur de Villamont 1588 n. Chr. Mehr noch als diese exotischen Gipfel wird unsere Leser interessieren, daß folgende Schweizer Gletscherpässe als vor 1600 bekannt nachgewiesen werden: Theodul, Cimes Blanches, Antrona, Monte Moro, Fenêtre, Lötschen, Muretto, Futschöl, Gries, Hérens, Cornera, Collon, Fermunt, Kloster, Fuorcla Zadrell. Ich bezweifle, was Mr. Coolidge behauptet, daß die Andeutungen von Sebastian Münster 1544 auf das Schwarzberg-Weißtor gehen, aber es handelt sich hier um eine schwierige Interpretation von vielleicht falsch interpunktierten Textstellen, und eine Lösung der Frage scheint mir zurzeit unmöglich. Unter den früh bekannten großen Gipfeln sind schweizerisch ( im weiteren Sinn des Wortes ): Eiger, Rotstock, Balmhorn, Monte Giove, Monte BO ( Leonardos Ersteigung ), Glärnisch, Bietschhorn, Mont Blanc, Monte Rosa, Linard, Finsteraarhorn, Schreckhorn, Jungfrau, Wetterhorn, Wildhorn, Wildstrubel, Oldenhorn und Buet, abgesehen von einer Reihe kleinerer Gipfel wie Calanda, Lohner etc. Ich will als kritische Bemerkung nur hervorheben, daß ich immer noch nicht überzeugt bin, daß die Rupes alba oder der Saxus albus des Cartular von Chamonix wirklich den Mont Blanc meinen, und daß der „ M. Rosio " der Karte von Ortelius 1570 und der Monte della Roisa der Karte von Magini 1620 wirklich der Monte Rosastock sind und nicht vielmehr das, was die Schweizer Geographen den Mons Silvius oder den „ Gletscher " nennen, d.h. vor-

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