Revue Montagnarde
Die etwas unregelmäßig und oft verspätet mir zugehenden Hefte dieser kleinen Zeitschrift eines kleinen Vereins enthalten doch manches Interessante speziell aus dem Dauphiné, wie „ Une décadence méritée ", par Ferrand, d.h. die lehrreiche Geschichte, warum das in den Anfängen des Fremdenverkehrs im Dauphiné oft genannte Revel als Ausgangspunkt für die Besteigung der Belledonne von Uriage und St. Martin verdrängt wurde, oder die Angaben über die Organisation der „ Secours en Montagne ". Die Hefte 22 und 23 sind fast ganz ausgefüllt durch eine von Sylvain Fontanes beschriebene Course au Mont Blanc, welche 14 Mitglieder des C. A. G. von Les Houches über die Aiguille und den Dôme du Goûter und die Arête des Bosses auf den Gipfel, zurück zur Cabane Vallot und durch die Vallée de Neige, Grand Mulets, Jonction, Glacier des Bossons und Pierre Pointue nach Chamonix zurückführte. Der amüsante Artikel ist auch hübsch illustriert.Redaktion.
La Montagne. Revue mensuelle du Club Alpin Français. Nouvelle série. 7 me année. Nos 1—12. 1911.
Das Organ des französischen Alpenclub hat sich in seiner neuen Form, welche das frühere Annuaire mit den monatlichen Bulletins vereinigt, unter der bewährten Leitung des Herrn Maurice Paillon eingelebt und bietet neben den für das französische alpine Publikum und die Mitglieder des C.A.F. in erster Linie dienlichen Rubriken wie Chronique des C.A.F. und seiner Sektionen noch Raum für größere Artikel von allgemeinem Interesse, welche reichlich und gut illustriert sind. Dieser Teil der Ausstattung wie auch das Typographische hat durch die zielbewußte Tätigkeit des Redaktors der Montagne gegen früher entschieden gewonnen. Reichlich vertreten sind die retrospektiven Artikel über frühere wissenschaftliche und touristische Leistungen in den französischen Alpen und den Pyrenäen. Es ist offenbar den Franzosen zum Bewußtsein gekommen, daß hier zur Ehre ihres Landes und ihrer Landsleute noch viel nachzuholen ist. So berichtet Henri Beraldi über die geodätischen und kartographischen Arbeiten des Capitaine Durand ( 1787—1835 ), welchem acht Illustrationen und eine Karte beigegeben sind. Ebenfalls in die ältere Zeit des Pyrénéisme zurück geht der Artikel von L. Le Bondidier: A propos d' Henry Russell, welcher im übrigen der Frage des Alleingehens im Gebirge gewidmet ist. Sehr lehrreich ist die Analyse von Albanis Beaumonts „ Voyage pittoresque aux Alpes Pennines " von Henri Mettrier, besonders auch über die Geschichte der frühesten Besteigungen und Übergänge im Mont Blanc-Gebiet. In das nämliche Kapitel gehören die Artikel von H. Ferrand über den Col und die Aiguille du Géant und über das Musée historique alpin de Chamonix. Über ältere und neuere Arbeiten für die Carte de France und daran sich anschließende Fragen handeln die „ Note sur la carte des Triangles géodésiques fondamentaux dans le sud-est de la France, von H. Vallot; ferner die amüsanten Mitteilungen von H. B. über die „ Hypsométrie " de la Savoie und la „ Trazona " et Alfred de Vigny; die Notizen von M. Paillon und F. Schrader über neue Karten und Dokumente für die Alpinisten und über die kitzlige Frage, ob in solchen die französischen oder die Patoiswortformen gelten sollen. Über die topographische Darstellung der Felsen spricht als zeichnerische Autorität F. Schrader. Eine wissenschaftliche Frage, die immer neue Lösungen findet, was etwas verdächtig ist, bespricht Dr. Gustave Regnier im Artikel: Le mal de Montagne, und die sich an den Ski- und Wintersport anschließenden Fragen werden in mehreren Artikeln behandelt, auf die wir hier nicht eingehen wollen. Ins Hochgebirge des Dauphiné führen uns: Le Plateau de Crupillouze et les Pics de Parières, par Paul Jacques; de la Grave à Vallouise par la Brèche de la Meije et le Col des Ecrins ( reconnaissance effectuée par un détachement du 30e bataillon des Chasseurs alpins ), par le commandant Goybet; ascensions nouvelles dans le Dauphiné, par Ettore Santi; le Groupe de la Grande Manche, par R. Touchon; Autour de Dormillouse, par Maurice Bourgogne. Eine eigentliche Monographie von bleibendem Wert ist der mit sieben Illustrationen und einer Karte in 1: 20,000 und vier Farben ausgestattete Artikel von E. Gaillard und R. du Verger über die Aiguilles de l' Argentière, und ebenso verdienstlich ist die uns noch näher angehende zusammenfassende Arbeit von R. Perret über die Crêtes du Fer-à-cheval ( 3 ill., 1 carte, 3 profils ). Eine Lücke, bezeichnenderweise in der französischen Literatur, füllt der mit fünf Illustrationen und einer Karte ausgestattete Artikel von André Lejoine: Notes sur l' alpinisme en Corse. In die französischen Seealpen führt uns der Chev. V. de Cessole mit Le Mont Matto, ins Tirol R.M.erlin, in die Dolomiten Dr. Agostino Ferrari und Achille Escudié. Den Unglücksfall an der Aiguille du Plan, an dem er selber beteiligt war, bespricht Dr. Th. Thomas und knüpft daran bemerkenswerte Anregungen betreffend die Organisation von Hülfskolonnen. Beigegeben ist eine Photographie der Westwand der Aiguille du Plan und ein Bild des verunglückten Führers Auguste Blanc. Wenn ich einen Rest anderer Artikel und kleinerer Mitteilungen unerwähnt lasse, so geschieht es nur, um diese Besprechung nicht allzulang werden zu lassen, nicht weil ich die „ Montagne " nicht nach Gebühr schätze.Redaktion.