Sektion Oberaargau S. A. C.
Dem I. Jahresbericht des A.A.C.B.ern habe ich oben pag. 322—325 einige Neubesteigungen in den Berner, Urner und Glarner Alpen entnommen, welche neben dem Tourenverzeichnis von einer rührigen Tätigkeit der Mitglieder auf hochalpinem Gebiete zeugen. Die Berner Akademiker haben sich, wie der Vorbericht des Präsidenten besagt, mehr die Züricher Kollegen ( A.A.C.Z. ) als den S.A.C. zum Muster genommen und tun für ihre Verhältnisse wohl daran. Die sportliche Seite des Bergsteigens ist eben nur ein Teil der Betätigung des S.A.C., und der junge Verein in Bern wird noch sehr viel arbeiten müssen, bis er seinem Zürcher Rivalen einigermaßen nahe kommt, der unter anderem auch über reichliche Geldmittel durch die Liberalität besonders seiner alten Herren verfügt. Und der nervus rerum ist auch nicht zu verachten.
Redaktion.
Sektion Oberaargau S.A.C. Pestschrift zum fünfundzwanzigjährigen Bestehen 1881—1906.
Sektion Basel S.A.C.J.ahresbericht pro 1905 ( 43. Vereinsjahr ) und Jahresbericht pro 1906 ( 44. Vereinsjahr ).
Section Chaux-de-Fonds du Club Alpin Suisse. Bulletin annuel n° 14. La Chaux-de-Fonds 1906.
Die größeren Sektionen des S.A.C. sehen sich immer mehr veranlaßt, außer den kurzen Berichterstattungen in der Chronik des S.A.C. im Jahrbuch für ihre Mitglieder und Freunde besondere Jahreshefte über ihre Tätigkeit herauszugeben, und wenn solche, wie die oben genannten, entweder aus Anlaß einer Jubiläumsfeier entstanden sind oder literarische und künstlerische Beigaben enthalten, so verdienen sie gewiß eine kurze Erwähnung in diesem Jahrbuch, damit künftige Bibliographen und Chronisten des S.A.C. wissen, wo sie Material für ihre Studien finden.
Die Sektion Oberaargau blickt auf ein Vierteljahrhundert gedeihlicher Entwicklung zurück. Sie hat namentlich durch die Übernahme der Dossenhütte von der Sektion St. Gallen im Jahr 1893 und die seitdem erfolgte Verlegung und Vergrößerung der Hütte einen rechten Mittelpunkt gefunden, was nicht so ganz unnötig war, weil die Mitglieder sich auf fünf Ortsgruppen: Langenthal, Herzogenbuchsee, Wangen, Olten und Huttwil verteilen und der Vorstand nach diesen Ortsgruppen wechselt. Daß dennoch eine gewisse Stätigkeit erzielt wurde, ist besonders das Verdienst des langjährigen Präsidenten R. Luginbühl, j 1899, dessen Bildnis pag. 91 schmückt. Außer ihm hat sich Notar Jacob ( siehe Bild pag. 14 ) um die ersten Anfänge der Sektion verdient gemacht. Die Sektion hat ein Wanderbild Oberaargau-Unteremmenthal herausgegeben, von dem in diesem Jahrbuch XXXII, pag. 376, die Rede war. Sie veranstaltet in ihren fünf Ortschaften regelmäßig Vortragsabende, zu denen besonders auch auswärtige Redner herbeigezogen werden und die bei der Bevölkerung großen Anklang finden und für den Bergsport und die Wissenschaft der Alpen Propaganda machen. Von den Sektionstouren ins Hochgebirge geben unter anderem zwei hübsche Bilder: Schächentaler Windgälle und Wildhorn Kunde.
Die Jahresberichte der Sektion Basel sind eine erweiterte Form der in der Chronik S.A.C. publizierten Berichte, auf welche ich deswegen verweisen kann. Hier interessieren mich und wohl auch meine Leser mehr die zwei Beilagen: Im Jahresbericht für 1905 ( den ich letztes Jahr aus Versehen zu spät erhielt ) berichtet Herr C. Egger über eine Tour: Vom Géant zum Léman, die er mit f C. Hermann und einem Träger unternahm und wobei in vier Tagen acht Spitzen, darunter sechs Viertausender, bewältigt wurden, eine Ernte, die wohl nur zwei solche Bergsteiger und auch diese nur im Mont Blanc-Gebiet, wo die Ähren dicht stehen, einheimsen können. Ich gebe keine Details an und verweise auf die Lektüre des gut geschriebenen und hübsch illustrierten Artikels. Dem Jahresbericht für 1906 ist eine kleine Arbeit von Prof. B. Thommen: Die Eroberung der Leventina und Bellinzonas durch die Eidgenossen beigegeben. Die kleine Skizze bespricht auch die Erwerbung und den Wiederverlust der andern „ ennetbirgischen " Besitzungen der Eidgenossen von 1402-1503 und ist für diese sehr bewegten Zeiten instruktiv. Da die Raub-, Kriegs- und Racheziige immer über die Alpenpässe ( Gries, San Giacomo, Gotthard, Bernhardin ) führten, so ist die Schilderung auch für die Begehung der Alpen im 15. Jahrhundert von Interesse. Einige Kleinigkeiten sind mir störend aufgefallen. Man kann ( pag. 4 ) nicht wohl von einem Kaiser Albrecht reden, umgekehrt ( pag. 8 ) auch nicht von römischen Königen. Kaiser Sigmund ( pag. 7 ) ist Druckfehler für Sigismund. Hübsch sind pag. 8 die Verdeutschungen „ Bollenz " für Blenio und „ Dunkelberg " für Monte Dongo.
Das Bulletin Nr. 14 der Sektion Chaux-de-Fonds betrifft das Vereinsjahr 1905. Seine Besprechung ist also etwas verspätet; aber Bulletin Nr. 15 pro 1906 ist noch nicht da, und so muß das erstere dafür her- halten. Es enthält außer den üblichen Vereinsnachrichten, auf die ich, weil sie veraltet sind, nicht eingehe, mehrere touristische und belletristische Aufsätze von Wert: L' Aiguille des Glaciers, par Julien Gallet, mit einer Glyptographie nach einem Cliché von Henry Rieckel; La peinture jurassienne ou étrange fascination de l' Alpe, par P.E. Stucki ( Studie über die neueste Bewegung in der Landschaftsdarstellung des Jura und der Alpen, von ihrem Verfasser als Boutade bezeichnet, aber voll beherzigens-werter GedankenDe Lauterbrunnen à Brigue, par H. Hausheer ( Traversierung der Jungfrau vom Rottal zur Konkordiahütte am 5. August 1905, dem Tage, wo die Herren Geldner und Hermann auf der entgegengesetzten Seite des Gipfels in dem Unwetter verunglückten, das auch der Karawane des Herrn Hausheer arg zusetzteTyrol et Engadine, par B. C. G. ( Schilderung von Besteigungen des Ortler und der Königsspitze, der Vertainspitzen und des Angelus, Postfahrten über das Stilfserjoch und den Ofenpaß, Besteigungen des Piz Roseg, der Fuorcla Surlej und des Corvatsch durch eine kleine Gesellschaft von Damen und Herren aus Chaux-de-Fonds unter der Hauptführung von Pierre Delez.B.eigegeben ist ein hübsches Bild der Schaubachhütte und Königsspitze, ( Glyptographie Alfr. Dietisheim nach einem Cliché von B. Johannes, Meran. ) Redaktion.