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Terrassen, Stufen und Talverzweigung in den Alpen

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in den Alpen.

Von

A. Ludwig ( Sektion St. Gallen ),

Höhen und Tiefen ebnet die Zeit !" So lautete der Anfang eines schönen Spruches auf einer gedeckten heimeligen, mit lieben Jugenderinnerungen verwachsenen Holzbrücke hinter Schiers, die im Sommer 1910 von der unerhört tobenden Landquart weggerissen wurde. Jenes schreckliche Hochwasser, das dem Prätigau und Montafon so gewaltigen Schaden zufügte, war so recht geeignet, eine Vorstellung zu geben von der Bedeutung des entfesselten Elementes für Erosion und Geschiebetransport. So mag es denn gerechtfertigt erscheinen, das immer anziehende Problem der Talbildung wieder einmal vom Gesichtspunkte der Wassererosion aus anzugehen, nachdem Dr. Nußbaum in einer sehr bemerkenswerten und anregenden Studie über die Vispertäler ( Jahrb. XLVI des S.A.C. ) mehr für die Glazialerosion eingetreten ist. Daß in den folgenden Zeilen wieder vom nämlichen Gebiet ausgegangen wird, hat seinen Grund in einigen Bergfahrten, die wir letzten Sommer in der Gegend des Simplon und des Nadelgrates unternahmen. Als wir an einem herrlichen Tage auf dem in seinem Firnkleide so dominierend nach Visp hinabglänzenden, von Unkundigen oft für den Dom oder gar für den Monte Rosagehaltenen Balfrin standen und der Blick in die duftigen Tiefen der riesigen Rhonetalflucht hinabtauchte oder auf den so prägnant sich abhebenden seitlichen Bergterrassen ruhte, da drängte sich die alte, immer wieder reizvolle Frage nach der Art der Heraus-modellierung von Berg und Tal erneut mit Macht auf. Und als wir über den aus der Region der Viertausender bis in die Wälder hinabreichenden majestätischen, reich gestuften Riedgletscher 2 ) abstiegen, der durch einen seitlichen Bergzug dem Blick aus dem Haupttale sich fast gänzlich entzieht, da schien es uns fast, als müßte hier ein Stück Talgeschichte sich aufdecken lassen, das in irgendwelche Beziehung zu bringen sei mit der auffälligen Terrasse von Gasenried-Grächen, die nicht weniger unsere Aufmerksamkeit erregt hatte, als eine ähnliche Bildung bei Saas-Fee-Wildi-Im Seng. Der Versuch einer Deutung dieser eigenartigen morphologischen Verhältnisse kann zu weiteren Schlüssen führenJ ).

I. Erosionsterrassen, Schultern und Stufen.

Feegletscher und Riedgletscher, von ungleicher Form und auf verschiedenen Seiten der mächtigen Hochkette gelegen, zeigen dennoch in ihrem Einzugs- und Mündungsgebiet bemerkenswerte Analogie. Jeder wird durch einen sekundären Grat vom Haupttale getrennt; der Nadelgrat vom Nadelhorn bis zum Galenhorn entspricht dem Grat vom Allalinhorn zum Egginer und Mittaghorn; ebenso entsprechen sich ungefähr die Fortsetzungen von Galenhorn und Mittaghorn gegen Matter- und Saaservisp. Die Abflüsse beider Gletscher stürzen über ausgeprägte Stufen dem betreffenden Haupttale zu. Aber die talbodenartigen Gegenden beider Gletscherenden setzen sich in ausgeprägten, Siedelungen tragenden Terrassen nach Norden fort; die morphologische Ähnlichheit zwischen dem sanft geneigten Gehänge Gasenried-Grächen und dem von Saas-Fee-Wildi-Bärenfalle-Im Seng drängt sich sofort auf, und so wie sich diese Terrassen hinsichtlich der Lage entsprechen, so dürfte auch die Entstehung auf die nämliche Ursache zurückzuführen sein. Doch vermag uns keine der aufgestellten Theorien zu befriedigen. Mit Prof. Heim halten wir zwar an der Entstehung der Alpentäler durch Wassererosion fest, können aber der Ansicht nicht beipflichten, als hätten die Terrassen der einen Talseite jemals mit denen der gegenüberliegenden zusammengehangen. Erstens ergäbe sich dadurch eine ganz unbegreifliche Breite des einstigen Talbodens und zweitens nötigt die Heimsche Theorie zur Annahme eines ebenso unerklärlichen mehrmaligen Wechsels von Breiten- und Tiefenerosion Q ). Überhaupt läßt sich die Terrasse von Gasenried-Grächen nicht zwanglos mit den gegenüberliegenden von Jungen, Großberg und Schalp-Emd kombinieren und die von Saas-Fee-Im Seng nicht mit der von Brannen.

Brückner3 ) hält die fraglichen Terrassen für Reste des ausgeglichenen präglazialen Talbodens. Was zwischen diesem und dem heutigen Talboden lag, wäre in der Hauptsache durch Gletschererosion entfernt worden, wofür Penck den bekannten Ausdruck „ Übertiefung " eingeführt hat; immerhin wird auch der Wassererosion in den Interglazialzeiten ziemlich große Bedeutung und sogar die nochmalige Bildung eines ausgeglichenen Talbodens zugeschrieben. Auch die Penck-Brücknersche Theorie muß abgelehnt werden, weil sie die nicht genügend begründete Lehre von der Glazialerosion vertritt und weil die Annahme eines ausgeglichenen präglazialen einsame Gebiet des wild großartigen, in seinem mittleren Teile nicht gangbaren Riedgletschers besucht. Da stößt man nur selten auf Spuren und die alte Ursprünglichkeit aus der Periode vor der Gründung des S.A.C. ist hier noch nicht gewichen; Wochen können jeweilen vergehen, bis wieder eine Karawane sichtbar wird. Möge es so bleiben!

A. Ludwig.

Talbodens die irrige Vorstellung in sich schließt, als könnte man den früheren Zustand in der Weise rekonstruieren, daß man sich das Tal in ähnlicher Weise aufgefüllt denkt, wie wenn man einen Graben zuschüttet. Man muß sich vielmehr das heutige Talrelief in seinen Erhebungen und Vertiefungen erhöht denken und noch reicher gegliedert vorstellen, ähnlich wie wenn man heute in das immer reicher verästelte Gebiet der wasserscheidenden Bergkämme aufsteigt, oder mit andern Worten, man muß an jetzt verschwundene Bergrücken und Talstücke denken, wenn man sich vom altern Zustand ein Bild machen will.

Dr. Nußbaum äußert in seinem schon erwähnten Aufsatze ( Seite 248 ) die Ansicht, daß infolge der Strömung des Hauptgletschers der Seitengletscher an die Flanke des erstem gepreßt worden sei und hier, das Gehänge unterschneidend, eine seiner Mündungshöhe angepaßte Einkerbung geschaffen habe, die dann den Charakter einer auswärts geneigten Terrasse angenommen hätte. „ Auch die Galenterrasse dürfte derart zu erklären sein, ebenso die Terrasse am Ausgang des Feetales ( Wildi-Bären-falle-Im Seng ). Ganz besonders markant ist die Terrasse von Grächen, die ja am Ausgang des ehemals mächtigen, heute noch bedeutenden Riedgletschers liegt, und zwar gerade an einer Stelle, wo das Haupttal verhältnismäßig eng ist. In dieser Enge konnte der Riedgletscher neben dem Hauptgletscher in der Eiszeit unmöglich Platz gefunden haben; er hat sich mit seiner ganzen Breite einen eigenen Weg gebahnt und in das der Abtragung günstige Gehänge eine ebenso breite Terrasse eingekerbt. "

Wir haben hier wörtlich zitiert, weil es sich gerade um die in Frage stehenden Terrassen von Saas-Fee bis Imseng und besonders um die von Grächen handelt. Selbst bei Anerkennung der bestrittenen Lehre von der Gletschererosion dürfte man dem sehr ansehnlichen, aber im Verhältnis zum ganzen Nikolaital eben doch bescheidenen Riedgletscher schwerlich eine so mächtige Sonderaktion zutrauen, die hinsichtlich des entfernten, abgetragenen Materials nahezu der Wirkung des Hauptgletschers gleichkäme. Aber die bestechende Lehre von der Glazialerosion läßt sich überhaupt nicht halten. Sie schlägt den Tatsachen direkt ins Gesicht, erklärt nicht die Existenz von Inselbergen mitten in großen Tälern 1 ), nicht die vorspringenden Sporne, nicht die plötzliche Knickung am Rand des angeblichen Troges, nicht das Auftreten von Schluchten, wo man Tröge erwarten sollte, nicht die reiche Talverzweigung und nicht den talabwärts sich verengernden, oft birnförmigen Grundriß des Einzugsgebietes der großen und kleinen Täler; mit einem Worte, sie steht im Widerspruch mit den zu beobachtenden Landschaftsformen. Auch sind unter den Glazialerosionisten selbst die Ansichten über den Betrag der durch Gletschererosion bewirkten Talvertiefung außerordentlich verschieden. Und wenn einerseits den Gletschern eine gewaltige Erosionstätigkeit zugeschrieben und anderseits von den gleichen Forschern die Existenz von Deltabildungen und Schuttkegeln zugegeben wird, über die eine ganze Eiszeit wirkungslos hinweggegangen sein soll, so sind das Behauptungen, die sich gegenseitig einfach ausschließen. Manche Forscher fühlen wohl die ungeheuren Widersprüche, in die sie durch die Lehre von der Gletschererosion verstrickt werden, aber sie finden nicht den Mut, diese fast zum Dogma gewordene Theorie frank und frei über Bord zu werfen.

* ) Z. B. die beiden Buchberge im Linthgebiet, Kumrnenberg und Montlingerberg im Rheintal, Belpberg bei Bern.

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Die Verschiedenheit der von den Forschern geäußerten Ansichten darf jedoch nicht etwa zu einer Geringschätzung der Wissenschaft überhaupt führen. Jeder Verfechter einer Theorie bringt neue Tatsachen bei oder er setzt schon bekannte in andere Beleuchtung. „ Die Theorien wechseln, aber die Tatsachen bleiben. " ( Heim. ) Indem das Tatsachenmaterial immer mehr geäufnet und gesichert wird, rückt man der unzweideutigen Beantwortung der Frage immer näher. Selbst eine ganz falsche Theorie kann außerordentlich wichtige Beiträge zur Lösung eines Problems liefern.

So steht es z.B. mit der Heßschen Theorie von den vier ineinandergeschachtelten Gletschertrögen i ), die den vier Eiszeiten entsprechen sollen. Die Theorie als solche läßt sich aus verschiedenen Gründen absolut nicht halten und wird selbst von den be-sonneneren Glazialerosionisten entschieden abgelehnt. Aber Heß gebührt dennoch das große Verdienst, mit allem Nachdruck auf die wich- tige Erscheinung der mehrfachen Gefällsknicke an den seitlichen Felsrippen oder Bergspornen hingewiesen zu haben, auf eine Tatsache, die mit der Entstehung der Terrassen und Talstufen im engsten Zusammenhang steht und darum auch bei Erörterung dieser Frage nochmals berührt werden soll. Vorher aber sei noch auf eine Erscheinung hingewiesen, die dem Glazialerosionisten als Problem erscheinen muß, während sie dem Anhänger der Flußerosion, der nicht auf den Gletschertrog eingeschworen ist, ohne weiteres verständlich ist.

Die Theorie von der Talbildung durch Gletschererosion versagt gänzlich bei dem Wechsel zwischen V-förmigem Querprofil ( Strecke Stalden-Visp, Kipfenschlucht, Saastal unterhalb Eisten ) und weiter aufwärts folgendem angeblichem Trog- oder ü-Profil ( Gegend von Randa und Saas-Grund ). Gerade das Gegenteil sollte man eigent- A. Ludwig, lieh erwarten, nämlich immer ausgeprägtere Trogform talabwärts. Und doch haben wir es hier mit einer allgemeinen, in allen größern Alpentälern zu beobachtenden Erscheinung zu tun, die sich leicht erklären läßt, sobald man von dem manchmal contre cœur beibehaltenen Glauben an die tälerausschürfenden Gletscher absieht. Am Ende der Eiszeit, nach dem Rückzuge der haupteiszeitlichen Gletscher und der Stadiengletscher waren die Alpentäler mit riesigen glazialen und fluvioglazialen Schuttmassen angefüllt, zu welchen sich noch mächtige Schuttkegel und Bergsturzmassen gesellten. Die nacheiszeitliche Tätigkeit der Flüsse hat zunächst diese Moränen-, Kies- und Schuttmassen wegzuschaffen, bevor auch nur die frühere Taltiefe wieder erreicht werden kann. Selbstverständlich erfolgt diese Wegräumung zuerst im untern Teile der Täler und greift dann immer talaufwärts 1 ). Auf der Strecke Stalden-Visp ist der Räumungsprozeß durch nacheiszeitliche Tiefenerosion bereits weit vorgeschritten, ebenso im untern Teil des Nikolai- und des Saastales. Doch kleben selbst auf diesen Strecken noch eiszeitliche Schuttmassen an den Bergseiten, so an M In den Alpentälern aufwärts wandernd, können wir jeweilen mit Leichtigkeit die Grenzgegend feststellen, bis in welche die Wegräumung vorgeschritten ist; es ist oft die Gegend, in welcher der Weg, der bisher an der Seite des schluchtartigen Tales hoch über dem Talgewässer führte, sich dem Flusse oder Bache nähert. Im Taminatal zeigt sich die Gegend der noch im Großen erhaltenen Auffüllungsmassen schon bei Valens-Vasön, im Prätigau bei Klosters und schon vorher im Lunden hinter Schiers und bei Fideris, im Tal der Osteraach ( im Illergebiet in Bayern ) hinter der Eisenbreche. Selbst im hintern Teil der größeren Seitentäler ( z.B. des Prätigaus ) blieben die riesigen Schuttmassen teilweise noch erhalten, so daß man im Bachbette weder am Grunde noch an den Seiten den anstehenden Fels trifft.

Terrassen, Stufen und Talverzweigung in den Alpen.

4er rechten Talseite unter Stalden, wo man u.a. einen aus solchem Material her-ausmodellierten prächtigen Erdturm mit Deckstein erblickt. Bei Randa und Saas-Grund aber hat die Wegräumung erst begonnen; die Schuttmassen füllen das Tal noch aus und täuschen eine ziemlich breite Trogform vor. Der felsige Talunter-grund liegt noch in beträchtlicher Tiefe, und wenn einmal die Schuttmassen weggeschafft sind, so haben wir hier überhaupt keine Trogform mehr. Das U-Profil bei Randa und Saas-Grund ist nur Schein; in Wirklichkeit ist auch hier das Querprofil mehr oder weniger V-förmig. Dabei soll die Existenz von Talweitungen nicht bestritten werden; sie sind aber nicht auf Gletschererosion zurückzuführen, sondern auf die Einmündungen größerer Seitentäler und Wildbäche ( Täschtal, Randaierbach etc. ). Wenn auf Talstrecken mit vorgetäuschtem U-Profil die Tiefenerosion, die lange unterbunden war, wieder einsetzt, so hat das zur Folge, daß auch die Erosionskraft der Seitenbäche frisch belebt wird. Die großen Schuttkegel, die sich hier zur Zeit der unterbrochenen Tiefenerosion bilden konnten, sterben dann ab, indem sie von ihren eigenen Erzeugern in zwei Teile geschnitten werden, welche von nun an vor Überführung mit weiterem Material gesichert und darum der Besiedelung günstig sind ( Schuttkegel von Randa ). Der Wechsel zwischen V- und U-Profil in den Vispertälern ist nichts anderes als der Gegensatz* ) zwischen ausgeräumter schmaler Flußrinne und weiter oben noch erhaltener, einen breiten Talboden vor-täuschender Auffüllungsmasse.

Kehren wir nach dieser Abschweifung zu den schon mehrmals erwähnten Terrassen zurück. Es sind Erosionsterrassen; nicht Schichtterrassen, denn sie schneiden die Schichten. Die Gletschererosion lehnen wir ab; die Entstehung der Terrasse » muß also der Wassererosion zugeschrieben werden. Alte Talbodenreste der Matter-und der Saaservisp dürfen wir in den Terrassen nicht erblicken, denn wir können-sie nicht mit denen der gegenüberliegenden Talseite verbinden. Es können also nur Seitenbäche in Betracht fallen und da wird uns die Wahl nicht schwer. Die Terrasse Gasenried-Grächen fassen wir auf als einen alten, beträchtlich umgewandelten Talboden des Riedbaches, die Terrasse Saas-Fee-Wildi-Im Seng in entsprechender Weise als einen alten Tallauf der Feevisp.

Das Tal des heutigen Riedgletschers ist heute noch durch den höchst auffälligen Bergzug GalenhornP. 3180-Gugel-Grathöhe in geheimnisvoller Abgeschiedenheit dem Auge des im Haupttale stellenden Wanderers entrückt. Wie sticht dieser Bergzug-durch seine fast nördliche Richtung von den fast westlich verlaufenden Absenkern der höchsten Mischabelkette ab! Wir brauchen uns nur vorzustellen, daß er einst noch weiter nach Norden reichte, daß aber die nördliche Fortsetzung durch die vereinigte Tätigkeit der beidseitigen Gewässer ( Riedbach und Mattervisp ) abgetragen wurde, bis endlich, begünstigt durch eine rückwärts greifende Schlucht, die Ablenkung des Riedbaches nach der Mattervisp erfolgte. Damit gelangen wir auch zu einer ungezwungenen Deutung der Stufenmündung des Riedbaches und der Stufenmündungen überhaupt; es handelt sich hier um die noch nicht ausgeglichene Höhendifferenz zwischen den Sohlen zweier Paralleltäler1 ). Das ist die Beziehung zwischen den Stufen und den Ablenkungen, ein Kausalzusammenhang, auf den wir schon an anderer Stelle hingewiesen haben2 ). Man darf dabei jedoch nicht überselienr daß das Haupttal zur Zeit der Ablenkung noch nicht völlig so tief eingeschnitten, war wie heute.

Ähnlich liegen die Verhältnisse bei Saas-Fee-Im Seng. Gewaltig und merkwürdig heben sich Egginer und Mittaghorn ab, weit imposanter, als man nach den Höhenzahlen der Karte erwartet, und gleichsam ein Stück Talgeschichte verratend. Auch hier treffen wir den so auffällig nach Norden vorspringenden Bergzug; er reichte einst noch bedeutend weiter; auf der vierblättrigen Generalkarte 1: 250,000^ glaubt man geradezu noch die Fortsetzung zu erblicken, die nun dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen ist. Die einst bis über Im Seng hinaus der Saaservisp parallel fließende Feevisp wurde abgelenkt und ihr Tal mündet heute stufenförmig; der Kapellenweg führt uns die Höhendifferenz der Talsohlen nachdrücklich zu Gemute.

Wer etwa bezweifeln wollte, daß einst Feevisp und Saaservisp, durch einen Bergzug getrennt, so nahe sich parallel fließen konnten, der besehe sich die Ver- Reuß und Rhein ", 25. Lieferung der Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. Die große-Breite des Schamsertales wird allerdings durch diesen Grund allein nicht erklärt; es kommen hier auch noch die einmündenden Seitentäler in BetrachtEin prachtvoller, typischer abgestorbener Schuttkegel ist der von Fideris im Prätigau.

A. Ludwig.

hältnisse bei Fiesch und den Zug- der Giebelegg zwischen Fiescherbach und Rhone. Noch ausgeprägter und sprechender ist das interessante Verhältnis zwischen dem aus Val Frisai strömenden Flem und dem Rhein in der Gegend von Waltensburg im Bündner Oberland.

So sind wir denn zu dem Resultat gekommen, daß die seitlichen Terrassen in den Alpentälern nichts anderes sind als die etwas erniedrigten, stark umgewandelten ( abgeschrägten ) Reste von Nebentälern, die, jeweilen durch einen immer niedriger werdenden sekundären Bergzug vom Haupttale getrennt, dem letztern annähernd parallel verliefen. Jede solche Terrasse deutet also auf ein verschwundenes Stück von einem Seitental, das mit dem abgetragenen Bergrücken in das Haupttal einbezogen wurde. Wenn nun da und dort in den Alpen auf beiden Seiten eines heutigen großen Tales Terrassen liegen, die sich in der Höhenlage gut entsprechen und uns in Versuchung bringen, sie in Gedanken zu verbinden und auf einen enorm breiten älteren Talboden zu schließen, so dürfen wir uns dadurch in unserer „ einseitigen " Deutung nicht irre machen lassen. Im Gegenteil, man müßte sich wundern, wenn ein solches scheinbares Korrespon-dieren nicht ziemlich oft vorkäme.

Auf der Westseite des erhabenen Bergzuges Nadelhorn-Dom-Täschhorn bilden die parallelen Gletscher und Felsgrate ein höchst eigenartiges Bild. Verhältnismäßig-kurz sind die Gletscher; wie Pranken eines Riesentieres ruhen ihre gelappten Enden auf dem hohen Felsabsturz. Getrennt erreichen Birch-, Randaier- und Wildibach das Haupttal. Es fehlt hier eben ein der linksseitigen Einfassung des Riedtales entsprechender Bergzug, der die Bäche zur Vereinigung gezwungen hätte. Wir finden aber auf der Westseite des Zuges Täschhorn-Allalmhorn-Rimpfischhorn noch ein Tal, welches die charakteristischen Züge des Riedgletschertales und der Hängegletscher-region Hohberg-Festi-Kien in sich vereinigt, nämlich das Täschtal. Hier ist ein fast nördlich verlaufender, dem Haupttal annähernd parallel laufender Bergzug noch vorhanden ( Oberrothorn-Bösentrift-Sattelhoch oben aber bieten Weingarten-, Wand-, Mellichen-, Hubel- und Langenfluhgletscher ein ähnliches Bild wie die Region unter dem Zug Nadelhorn-Dom-Täschhorn. Würde der Gratrücken Oberrothorn-Bösentrift-Sattel verschwinden, so würde das Einzugsgebiet des heutigen Täschtales ähnlich sich gestalten, wie die Gegend über Im Lerch-Randa-Wildi bis hinauf zur Domkette; getrennt würden die Abflüsse der heute dem Täschbach tributären Gletscher Terrassen, Stufen und Talverzweigung in den Alpen.

Lage der Martinsmaadhütte Y das Haupttal erreichen. Und da drängt sich nun mit Macht der Gedanke auf Auch über Randa war einst ein fast nördlich verlaufender Rücken vorhanden, ähnlich wie heute noch über St. Niklaus-Mattsand-Herbrigen; auch über Randa sammelte einst ein abgeschiedenes, beinahe paralleles Seitental die Abflüsse der Gletscher oder auch die letztern selbst, ähnlich wie es Täschtal und Riedtal heute noch tun. Aber über Randa ist dieser Bergzug verschwunden; das Seitental wurde dem Haupttale einverleibt, indem seine Sohle mit dem erniedrigten Bergrücken zunächst in eine abgeschrägte Terrasse nach Art derjenigen von Gasenried-Grächen verwandelt wurde. Später wurde auch diese Terrasse durch die Tätigkeit der Wildbäche zersägt und größtenteils abgetragen; Reste sind auf dem Rücken zwischen den Wildbächen immerhin noch vorhanden. Zugleich gelangen wir so zu einer ungesuchten Erklärung der Talweitung von Randa, die nichts mit einem Glazialtrog zu tun hat, sondern der Abtragung des trennenden Bergrückens und der Tätigkeit der Wildbäche zuzuschreiben ist.

Bevor aus der merkwürdigen, asymmetrischen Gestalt des Ried- und Täschtales und des rekonstruierten alten Seitentales von Randa allgemeine Schlüsse gezogen werden, sind noch die von Heß hervorgehobenen Gehängeknicke an den seitlichen, quer zum jeweiligen Haupttal verlaufenden Bergspornen zu deuten. Daß dies in Verbindung mit der Terrassen- und Stufenfrage geschehen muß, ist klar; sind ja doch die unteren Gefällsknicke nicht nur Gratknicke, sondern geradezu Knicke ganzer Gehänge, also nichts anderes als Terrassenreste und Stufen. Je höher wir den Bergsporn hinaufsteigen, um so mehr wird aus dem Gefällsbruch des Gehänges ein Gratknick; aus dem breiten Rücken wird ein Grat, statt der Terrasse finden wir in den höheren Regionen nur noch eine „ Schulter ". Wir haben es hier mit einer Erscheinung zu tun, die bis zu den höchsten Berggipfeln sich geltend macht, und es ist durchaus kein Grund vorhanden, sie nur bis zu der Schliffgrenze zu verfolgen und die höheren Gipfelregionen unberücksichtigt zu lassen. Selbstverständlich müssen Gehänge- und Gratknicke, die auf petrographischen Verhältnissen beruhen, bei dieser Betrachtung ausgeschieden werden; Schichtböschungsprofil und Erosions-profil sind streng auseinander zu halten, was nicht immer leicht ist. Wir haben es nur mit letzterem zu tun, haben also das seitliche Gratprofil direkt in Beziehung zur Talbildung zu bringen und kommen so für die ganze Strecke vom tiefsten Tal- A. Ludwig.

grund bis hinauf zum höchsten Gipfel zum Schlüsse: Jeder größere Gefällsbruch auf seitlicher Bergrippe deutet auf einen verschwundenen sekundären Bergzug, jedes flachere Stück über einem Knick auf ein verlassenes altes Seitental, dessen Sohle seit der durch Ablenkung erfolgten Außerbetriebsetzung abgeschrägt wurde; die einstige Terrasse und Stufe wurde zu einer „ Schulter ", weil durch lang andauernde Abtragung das ursprünglich breitere, gestufte Stück zu einem Grat verschmälert wurde. Damit gelangen wir zu einer befriedigenden Erklärung der so charakteristischen auffälligen „ Schultern " an den höchsten Hochgipfeln; diese „ Achseln " sind nicht eine Erscheinung für sich, sondern ordnen sich den allgemeinen Gesetzen des Talbildungsprozesses unter. Aber sie datieren aus einer früheren Zeit der Talbildung, waren länger den Einflüssen der Verwitterung ausgesetzt und zeigen deshalb schmälere und schärfere Formen als ( Schicht- oder Verwitterungsterrasse, zu unterscheiden von Erosionsterrasse oder Talterrasse ).

die gestuften Rücken der tieferen, in späterer Phase entblößten Talregionen, die zudem durch die Gletscherbedeckung zur Eiszeit und die Überkleisterung mit Moränen einen wirksamen Schutz erhielten. Der Unterschied zwischen „ Mittelgebirgsformen " ( Rücken ) und Hochgebirgsformen ( Graten ) ist also nicht etwa auf glaziale Erosion zurückzuführen. Die Erhaltung der Stufung in den tieferen Regionen zeigt im Gegenteil, daß der Gletscher den anstehenden Fels gar nicht wesentlich anzugreifen vermag, abgesehen von der oberflächlichen Abschleifung und Schrammung, die ja allgemein zugegeben wird. Die Gletscher können also auch keine Taltröge geschaffen haben1 ). Wassererosion hat die Berge, unsere herrlichsten Ruinen, herausmodelliert und das reichverästelte Talgeflecht gewoben, und maßgebend waren dabei die Flußablenkungen, von denen im folgenden Kapitel die Rede sein soll.

II. Der Kampf um die Wasserscheiden; Flussablenkungen; Entstehung der Talverästelung.

Wenn eine Wasserscheide, sei sie zur Seite oder im Hintergrunde eines Tales gelegen, nach ihren beiden Abdachungen verschieden steiles Gefälle zeigt, so ist die Abtragung nach der Seite des größeren Gefälles stärker. Die Wasserscheide wird nicht nur erniedrigt, sondern nach der Seite des schwächeren Gefälles zurückgetrieben. Das Tal mit dem stärkeren Gefälle verlängert sich rückwärts, das andere wird verkürzt und eines Teils seines Einzugsgebiets beraubt. Auf dem Kampfplatz erfolgt eine Gefällsumkehrung, die je nach den Verhältnissen oft lange Strecken betreffen kann. So kann ein Tal seines Oberlaufes verlustig gehen, der sowohl einem nach der direkt entgegengesetzten Seite sich entwässernden als auch einem parallel verlaufenden Flusse 1 ) tributar werden kann, der durch rückwärtsgreifende Erosion eines Seitenbaches tückisch den Gegner von der Seite her angreift.

Der Kampf um die Wasserscheiden ist allgemein und hartnäckig. Da gab es Sieger und Besiegte, Räuber und Beraubte, Verwundete und Verstümmelte, und nicht selten wurde ein ehemaliger Sieger von einer andern Seite her angegriffen und überwältigt. Ausschlaggebend war in diesem Kampfe das Gefälle; Gesteinbeschaffenheit und Tektonik fielen erst in zweiter Linie in Betracht. Die Spuren des nimmer-ruhenden Streites finden wir überall; die Ablenkungen dokumentieren ein allgemeines Gesetz und sind nicht nur auf einige besonders schöne und sinnfällige Beispiele beschränkt.

Das Saastal ist ein geköpftes oder enthauptetes Tal; ihm gehörte einst, in viel höherem Niveau, das Gebiet des Talkessels von Macugnaga an; Val Quarazzo inbegriffen. Durch ein gewaltiges Gefälle begünstigt, hat die Anzasca dem Saastal den Oberlauf entrissen und sich einverleibt, ähnlich wie die Maira die Täler von Albigna und Forno annektierte. In der Tat hat das Saastal, wie manches andere beraubte Alpental, gar keinen richtigen Hintergrund. Der Bergsteiger, der zwischen den himmelanstrebenden Ketten der Mischabelhörner und des Fletschhorns dahinwandert, sieht zu seiner Enttäuschung in der Rückwand des Tales nur Gipfel minderen Ranges, und sein Blick taucht, ähnlich wie bei Maloja, auf einmal in die Tiefe eines fremden Tales. Bei dem Raube war übrigens nicht nur das Anzascatal beteiligt; es hatte Spießgesellen im Val Antrona und Val Andolla.

Dem Tale von Zermatt drohte ein ähnliches Schicksal; doch schritt hier das Verhängnis nicht so weit vor, ist aber angedeutet durch die fast unbegreiflich tiefe und breite Depression des Theodulpasses und die zum Matterhorn in so erstaunlichem Gegensatz stehende weite Hochfläche. Der oberste Teil des heutigen Val Tournanche entwässerte sich einst nach der Zermatterseite hin, ist aber durch die im Süden rascher arbeitende Erosion dem Gebiete der Visp entrissen worden. Die Linie Gobba di Rollin-Beeca de Guin deutet vielleicht etwa die Lage der einstigen Wasserscheide an. Wenn Lyskamm und Monte Rosa in gewaltiger Höhe und riesiger Masse stehen blieben, so tritt darin nichts anderes zutage, als die Wirkung der plötzlichen Entfernung der Erosionsbasislinie, d.h. des Abbiegens des Aostatales nach SüdenIm Alpengebirge erscheint es geradezu als ausgeschlossen, daß zwei benachbarte Flüsse auf sehr lange Strecke parallel nebeneinander fließen können; früher oder später wird der eine vom andern abgelenkt.

und des dadurch bedingten geringeren Gefälles von Val Challand und Val Gressoney.Die erstaunliche Gestalt des Matterhorns erklärt sich teilweise durch die Eigenschaft als „ Härtung ", aber noch verständlicher wird sie uns, wenn wir nicht in erster Linie an die Höhe, sondern an das geringe Volumen des Berges denken, durch welches er, von hohem Standpunkt gesehen, bekanntlich sehr an Wirkung verliert. In diesem Sinne ist das Matterhorn, im Gegensatz zu den gewaltigen Massen Breit-horn-Zwillinge-Lyskamm-Monte Rosa, durchaus ein Zeuge sehr weit vorgeschrittener Abtragung, geradeso gut, wie die vor ihm gelegene Hochfläche.

Das Nanzertal, Turtmanntal und Val d' Anniviers sind ebenfalls geköpfte Täler, die einst weiter nach Süden reichten. Ungleich bedeutender sind jedoch die Verschiebungen der Hauptwasserscheide der Alpen nach Norden. Nicht weniger wichtig und teilweise sogar noch stärker in die Augen fallend, teilweise aber nicht mehr ohne weiteres erkenntlich und dennoch überaus bedeutungsvoll sind die Ablenkungen durch Parallelflüsse 1 ).

Das heutige Talsystem ist das Resultat des langen und erbitterten Kampfes um die Wasserscheiden. Prof. Heim hat in dieser Hinsicht in zweien seiner Haupt-werke2 ) ungemein fruchtbare und anregende Bemerkungen gegeben, hat es jedoch unterlassen, die Konsequenzen für die Stufen zu ziehen, und indem er in der Terrassenfrage die Lehre von den unerklärlich breiten älteren ( höheren ) Talböden8 ) und dem mehrmaligen, durch erneute Gebirg¾erhebungen verursachten Wechsel von Tiefen-und Breitenerosion aufstellte, nahm er einen Standpunkt ein, dem man nur schwer zustimmen konnte. Inzwischen hat die Theorie von der Glazialerosion große Bedeutung erlangen können. Aber die Heimsche Grundidee von der Bildung der Alpentäler durch Wassererosion wird schließlich das Feld behaupten.

Zunächst werfen wir einen Blick auf die Hauptwasserscheide des gewaltigen Alpenbogens, also auf die Linie, in welcher die äußere ( französisch-schweizerisch-bayerisch-österreichische ) und die innere, der Po-Ebene zugekehrte Abdachung sich schneiden. Daß Rhone und Donau schließlich direkt und indirekt ebenfalls dem Mittelländischen Meere tributar werden, hat hierbei nichts zu sagen. Diese Wasserscheide macht die sonderbarsten Sprünge und damit stehen einige sehr auffällige Tatsachen in Verbindung.

Wenn die im Herzen des Alpengebirges gelegene Gotthardgruppe, die Wiege großer Ströme, heute nur bescheidene, 3200 m kaum überschreitende Gipfelhöhen aufweist, so deutet dies auf sehr merkwürdige talgeschichtliche Vorgänge hin. Und wenn die Grimsel auffällig tief eingeschnitten ist und die Reuß in der Schöllenenschlucht gar die nördliche Stammkette der Alpen durchbricht, so wird uns dadurch Kunde, daß hier einst größere Flüsse tätig waren, denen auch die früh erfolgte Erniedrigung der Gotthardgruppe zuzuschreiben ist. Wo diese Flüsse ihr Einzugsgebiet hatten, ist nicht zweifelhaft. Die Gotthardreuß war einst viel länger und entwässerte einen großen Teil des Kantons Tessin. Beinahe der ganze Sopracenere sandte seine Gewässer nach Norden; aus dem Toce-Gebiet ( Domo d' Ossola-Tal ) wandte sich ( in höherem Niveau ) ein größerer Fluß über Griespaß und Grimsel in das Haslital. Die Gruppe des Monte Rosa im Westen und die Bergelleralpen im Osten zeigen uns durch ihre gedachte Verbindungslinie ungefähr an, wie weit im Süden die alte Hauptwasserscheide zwischen innerer und äußerer Alpenabdachung einst lag. Sie ist mächtig nach Norden zurückgetrieben worden l ), wobei eine gewisse Symmetrie im Osten und Westen sich nicht verkennen läßt. Merkwürdig sticht die Weißmieskette durch ihre Nordrichtung vom allgemeinen Streichen der Alpen ab, nicht weniger stark als die Kette Rheinwaldhorn-Piz Terri-Piz Nadeis, die von Heim als der auffälligste Querkamm der Alpen bezeichnet worden ist. Gehen wir von Gletsch abwärts, so begleiten uns Bergzüge, die von der Grimsel gegen das Galmihorn und vom Griespaß gegen das Blindenhorn-Rappenhorn immer höher werden; nicht weniger seltsam ist die größere Höhe der Berneralpen einerseits und des Monte Leone anderseits. Ähnliches wiederholt sich im Rheintal: auf der linken Seite nimmt die Höhe der Gipfel gegen den Oberalpstock und noch mächtiger im Tödi zu, während auf der rechten Talseite die Medelsergruppe eine entsprechende Stellung einnimmt und selbst östlich davon wenigstens noch jener auffällige Querkamm Rheinwaldhorn-Piz Terri-Piz Nadeis erhalten blieb.

Es drängt sich die Vermutung auf, daß dieser scheinbare Widerspruch ( Höher-werden der Bergzüge talabwärts ) mit der eigenartigen Entstehung der großen Längstäler ( Rheintal bis Chur und Rhonetal bis Martigny ) zusammenhängt. Während die großen nördlichen Quertäler durch die von Süden rückwärts greifende Erosion stark verkürzt wurden, dürften die Längstäler im Gegenteil aus mehreren ursprünglich getrennten Stücken zusammengesetzt sein. Für diese Anschauungsweise spricht ein eigenartiges „ Relikt ", das Urserental2 ). Wenn es gelingt, für die nächsthöheren Pässe der nördlichen Stammkette ( Kunkels und Grimsel ) ähnliche Verhältnisse nachzuweisen, so dürfte die Entstehung der großen Längstäler aus Teilstücken nicht nur unbegründete Vermutung sein.

Daß der alte Westrhein einst, vom Ostrhein getrennt, über Kunkels floß, hat Prof. Heim schon längst behauptet. Hier hätten wir also eine Stütze der geäußerten Ansicht. Aber auch für die Grimsel finden wir im Goms entsprechende Andeutungen. Da fällt einmal ( vgl. die mit Schattierungston versehene Exkursionskarte des S.A.C. für 1885/86 ) jene lange Reihe von Schultern in die Augen, die unter der Kette Rossenhörner-Löffelhorn-Ulricherstock-Siedelhörner gegen die Grimsel sich senkt. Sie ist vielleicht der abgeschrägte Rest eines schmalen Tales, das einst der Griesaare J ) Ob einst die südlichen Gewässer so weit zurückgriffen, daß ein Teil der Berneralpen über den Simplon und ein Teil des Vorderrheingebietes über den Lukmanier dem Po vorübergehend tributar und erst später durch Rhone und Rhein zurückerobert wurden, ist eine Frage allzu hypothetischer Natur.

2 ) Auch dem Urserental wird nicht ein bleibendes Dasein beschieden sein; es wird dereinst, wenn nicht ganz, doch zum großen Teil dem Rhonetal einverleibt werden! Heute aber ist es, wenn man sich so ausdrücken darf, ein überaus lehrreiches Dokument der Talgeschichte.

A. Ludwig.

( so mag der früher über Griespaß und Grimsel nach Norden strömende Fluß genannt werden ) seine Gewässer zusandte. Es war ein Tal in der Art des Oberaargletscher-tales; seine südliche Einfassung ist verschwunden, aber die entgegengesetzt der heutigen Rhone nach Osten sich senkende Reihe von Schultern erinnert an den alten Zustand. Ihm parallel zog vom Kastlenhorn ein anderes schmales Paralleltal der Griesaare zu; auch seine Reste senken sich als eine Reihe von Schultern ( „ Galen " ) gegen die heutige Flußrichtung. Und noch ein drittes Paralleltal fiel in der gleichen Richtung. Auf der andern Seite bestätigen uns das lange Tal des Griesgletschers und ein vom Ritzberg herabkommendes Tal, daß hier in der Tat eine Reihe von Paralleltälern nach Osten sich senkte; auch die Terrassenreihe Männliboden-Auf den Ränften-Blasalp spricht dafür. Wir dürfen darum mit Grund annehmen, daß in der Richtung Galmihorn-Blindenhorn oder Wasenhoin-Rappenhorn eine Wasserscheide quer über das heutige Rhonetal sich zog; was östlich davon lag, entwässerte sich über die Grimsel nach der Aare, bildete also in der Tat eine Art „ Urserental ". Die stärker erodierende Rhone trieb die Wasserscheide immer mehr nach Osten zurück und das Goms wurde schließlich dem Rhonegebiet einverleibt * ). Wir werden aber bei Besprechung des Kampfes zwischen Paralleltälersystemen verschiedener Ordnung nochmals ins klassische Land des Oberwallis zurückkehren müssen.

Es bestand also die heutige Längstalflucht2 ) Martigny-Chur einst aus mindestens fünf, wahrscheinlich aber noch mehr Teilstücken, die sich ( in hohem Niveau ) in Querrichtung meist nach Norden über die bekannten Paßlücken und Durchbräche ( St. Maurice im Wallis, Grimsel, Schöllenen, Kunkels, Churer Rheintal, vielleicht auch über Sanetsch, Rawil, Gemmi, Lötschenlücke?, Kreuzlipaß und Panixerpaentwässerten. Zu ähnlichen Resultaten gelangen wir in andern großen Längstälern3 ).

Daß das Inntal in seiner ganzen erstaunlichen Länge von Maloja bis zum Austritt aus den Alpen nicht ein primär angelegtes, einheitliches Tal sein kann, sondern daß hier eine ganze Reihe von Teilakten sich abgespielt hat, ist ohne weiteres einleuchtend. Was für ein Grund sollte einst das Wasser bewogen haben, sich diese überaus lange Rinne zu wählen? Auch das Inntal ist zusammengesetzt aus einer Reihe von „ Urserentälern ", die selbst schon von komplizierter Entstehung sind. Die Terrassen, Stufen und Talverzweigung in den Alpen.

großen Alpenpässe vom Inntal nach Nordwesten und Norden sind außer Gebrauch gesetzte alte Tal stücke, die einst den Abfluß der Urseren-täler vermittelten; die schluchtartigen Partien im Längstale selbst zeigen uns die Stellen an, die einst der Furka und Oberalp entsprachen. Besonders interessant ist die Gegend von Maloja, allbekannt als Schulbeispiel für stattgefundene Ablenkungen bezw. Gefälls-uinkehrung.

Hier muß auf einen Irrtum hingewiesen werden, der bei der Vorstellung eines Ab-lenkungsprozesses gerne sich einstellt. Man konstruiert aus dem heutigen Zustand die Talkonfiguration vor der Ablenkung durch Verbindung der entsprechenden Teilstücke und vergißt dabei, daß während der sehr langen Zeit der Ablenkung nicht nur das ablen- kende, sondern auch das jetzt geköpfte Tal sich noch vertieften. Bei verschiedener Tiefenerosion a und b zweier Flüsse A ( Maira ) und B ( Inn ) darf b nicht einfach gleich Null gesetzt werden, wenn es auch sehr viel kleiner sein mag als a. Man darf also nicht die Talböden von Forno, Albigna und Marozzo zu einem schon bei beginnender Ablenkung in heutiger Höhe befindlichen Talbodensystem kombinieren. Das letztere lag damals merklich höher, denn bis die hoch über Vicosoprano sich hinziehende Wasserscheide abgetragen war, hatten auch die Böden der erwähnten Täler sich um einen gewissen Betrag vertieft1 ). Überhaupt weicht hier unsereAus einem ähnlichen Grunde können die alten, hoch über einem heutigen Flußlauf liegenden Terrassen nicht als Talbodenreste dieses nämlichen Flusses betrachtet werden.

Vorstellung des früheren Zustandes von der von Heim gegebenen etwas ab. Albigna ( das selbst schon geköpft ist ) entwässerte sich einst ( vielleicht mit Forno ) über den Septimer nach dem Oberhalbstein, niemals nach dem Inn. Wir stellen uns hier eine Art „ Urserental " vor, dem in der Richtung der heutigen Inntalflucht noch zahlreiche andere folgten, deren Flüsse ihren Weg über die bekannten großen Alpenpässe nahmen {Julier, Albula, Scaletta, Fittela, Arlberg und die tiefen österreichisch-bayrischen Pässe ). Die Teilstücke wurden durch rückwärts schreitende Erosion des Inn nach und nach zu dessen großem Längstal vereinigt, während Albigna und Forno der Maira zum Opfer fielen. Vermutlich entwässerte sich auch Val Bondasca einst nach Norden zum Averserrhein; sonst wäre schwer verständlich, warum die Maira dem Inn nicht noch ein weit größeres Gebiet streitig gemacht hätte.

Unter dem Typus „ Urscrental " verstehen wir ein meist schon geköpftes altes ( primäres ) Quertal mit zwei als kleine Längstäler aufzufassenden Flügeln. Diese kleinen Längstäler sind, ganz analog den großen Längstalfluchten, aus der sukzessiven Einbeziehung von parallelen, früh abgelenkten Quertalstücken entstanden. Überhaupt ordnen sich die Täler in zwei bis drei Parallelsysteme, von denen jeweilen das ältere vom jüngeren bekämpft und „ aufgefressen " wird. Nirgends liegen die Verhältnisse klarer als in einem Teil des Oberwallis. Schon im oberen Goms erkannten wir, daß neben der Umkehrung der Gefällsverhältnisse noch eine tief eingreifende Veränderung stattfand, indem das System der Paralleltäler, das in der Richtung Griespaß-Grimsel sich entwässerte, in einem Haupttale und den rechtwinklig dazu stehenden Seitentälern aufgegangen ist. Die jüngeren Quertäler ( Eginental, Merzen-bachtal, Blindental, Bächi-, Münster-, Trtttzital und die zahlreichen kleineren Täler bis Oberwald ) haben die Oberhand gewonnen über das System der älteren Paralleltäler, von denen nur das Tal des Griesgletschers übrig geblieben ist. Im Gebiete zwischen Rhonetal und Binnental haben wir die Probe auf das Exempel, da ist der Kampf noch in vollem Gange. Die Karte bietet hier ein geradezu verblüffendes Bild. Die älteren Paralleltäler ( Rappental, Feldbachtal, Binnental ) sind noch nicht überwältigt, aber stark bedroht durch die vom Rhonetal ihnen in die Seite fallenden, von starkem Gefälle begünstigten Quertäler. Das Binnental selbst deutet schon auf ein weit vorgeschrittenes Kampfstadium hin; es hat durch die Tätigkeit seiner eigenen Seitenbäche schon mehrere Paralleltälchen sich einverleibt, ähnlich wie die Rhone es in noch stärkerer Weise getan hat, wie durch die Terrassenreihen auf beiden Seiten bewiesen wird. Die Längsrttcken zwischen Rhone und Binnental werden durchbrochen, Quertäler ( Seitentäler der Rhone ) und dazwischen sich erhebende Querrücken mit „ Galen " werden ihre Stelle einnehmen. Dieser Verlauf ist in den Querstücken des Binnentales ( Z'Binnen-Außerbinn ) und des Rappentales ( unter Zu Moos bis Mühlibach ) schon angedeutet.

Deutlicher als anderswo erkennen wir im Gebiet zwischen Rhone und Binnenalpen, daß die ungeheure Breite des oberen Hohlraumes der großen Alpentäler in der Tat hervorgegangen ist und noch hervorgeht aus der sukzessiven Einbeziehung von seitlichen Paralleltälern. Nur darf man sich nicht etwa vorstellen, daß das parallele Nebeneinanderlaufen sich auf die ganze heutige Tallänge erstreckte, denn Rhonetal und Rheintal sind ja nicht einheitlich primär angelegte Talläufe, sondern erst durch das Aneinanderreihen verschiedener Teilstücke zu so stattlicher Länge gediehen.

Terrassen, Stufen und Talverzweigung in den Alpen.

Je stärker das Gefälle, d.h. je geringer die Entfernung zwischen Hauptfluß und seitlicher Wasserscheide, und je stärker der Hauptfluß, desto vollständiger wurde das System der älteren Paralleltäler zerstört. Unter dem Grat Bietschhorn-Nesthorn ist es fast verwischt durch jüngere Quertäler; nur mit Mühe könnten wir das ältere System rekonstruieren. Es ist uns aber erhalten im Lötschental, das selbst wieder aus mehreren Paralleltälchen entstanden ist; es ist uns ferner angedeutet in dem merkwürdigen Bergzuge zwischen Rhonetal und Aletschgletscher. Das Einzugsgebiet des Aletschgletschers als Ganzes ist auffallend asymmetrisch gestaltet; es ist aber eine typische Form, die wir, in weniger gewaltigen Dimensionen, allüberall finden, wo der Kampf zwischen zwei Systemen von Paralleltälern noch nicht entschieden ist. Die Bogenform ist gleichsam die zeitweilige Resultante des Kampfes. Wir finden sie ebensogut in unserem Ausgangsgebiet, im Ried- und Täschtal und im Tal des Feegletschers, nicht weniger zahlreich auch in heute unvergletscherten Gebieten. Verschwunden ist die Bogenform überall da, wo das jüngere Parallelsystem gesiegt hat, wie z.B. westlich unter dem Zug Nadelhorn-Dom-Täschhorn und südlich unter der Bietschhornkette.

Versuchen wir nun eine Klassifikation der Alpentäler, die uns zugleich die Phasen des Kampfes andeutet, als dessen Resultat wir das heutige Talgeflecht zu bezeichnen haben. Wir können älteste, ältere, jüngere und jüngste Paralleltäler oder Parallelsystemeerster, zweiter, dritter und vierter Ordnung unterscheiden. Es ergäbe sich, mit Anführung von Beispielen, folgendes Schema:

I. Älteste Täler oder Parallelsysteme erster Ordnung, den beiden Haupt-abdachungen der Alpen folgend; meist Quertäler, darunter die schon früh dominierend gewordenen Hauptquertäler der Alpen, heute nur noch in geköpften oberen und unteren Stücken vorhanden: Großer St. Bernhard-Rhone ohne das Längstal des Wallis, Aare, Reuß, Linth ?, Rhein ohne Vorderrhein; die großen südlichen Seitentäler des Rheins ( ohne Rheinwald ) und der Rhone, viele nördliche und südliche Quertäler der Alpen. Vielleicht am besten wird dieses System repräsentiert durch die Talfluchten Oberhalbstein-Lenzerheide-Churer Rheintal und Avers-Schams-Domleschg-Kunkels-Sargans-WTallenseetal. II. Ältere Täler oder Parallelsysteme zweiter Ordnung, hauptsächlich Längstäler. Sie bedeuten nichts anderes, als eine Neuorientierung der Entwässerung von Teilgebieten nach ins Gebirge eingedrungenen Erosionsbasislinien, d.h. nach einzelnen dominierend gewordenen Quertälern, und sind entstanden aus abgelenkten Stücken von schon früh außer Betrieb gesetzten Tälern erster Ordnung. Beispiele: Rappental, Tal der Furkareuß, Tal des Griesgletschers, des Ober- und Unteraargletschers, Maderanertal etc. Auch die Seitentäler der Vispertäler gehören hierher. Von der Entstehung der großen Längstäler ( Rhein-, Rhone-, Inntal ) wurde schon gesprochen.

III. Jüngere Quertäler oder Parallelsysteme dritter Ordnung, entstanden aus abgelenkten oder herausgeschnittenen Tälern zweiter Ordnung: Seitentäler der Rhone im oberen Goms.

IV. Jüngste Längstälchen oder Seitentälchen der Täler dritter Ordnung, durch rückwärts schreitende Erosion die Rücken zwischen den Tälern dritter Ordnung angreifend: Kleine seitliche Wlldbäche des Blindenbachtales im Oberwallis.

Überall, bei großen und kleinen Tälern, tritt die bestimmende Wichtigkeit der Ablenkungen hervor. Die birn- oder trichterförmige Gestalt des Einzugsgebietes wird bedingt durch Ablenkungen, d.h. durch die Einbeziehung eines fremden Talstückes in ein stärkeres Paralleltal durch ein angreifendes Tal jüngerer Ordnung.

Die angebliche erodierende Tätigkeit des Eises haben wir auch für die Entstehung der jetzigen Gletschertäler vollständig außer acht gelassen. Wir schreiben die Bildung der heute von Gletschern und Firn eingenommenen hochgelegenen Täler und Mulden der Wassererosion2 ) zu, verlegen sie also in die Zeit vor Eintritt der großen Vergletscherung und allenfalls in die Interglazialzeiten ' ). Was für ein Grund könnte wohl den Schalliberggletscher am Weißhorn oder den Schönbühlgletscher an der Dent Blanche bewogen haben, entgegen der allgemeinen nördlichen Abdachung und Bewegungsrichtung nach Süden zu fließen, wenn nicht eben die Mulde, durch Wassererosion gebildet, schon vorhanden gewesen wäre? Die Gletscher haben nicht erodiert, sondern im Gegenteil konserviert. Gerade in den vom Gletscher erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit verlassenen Gebieten sehen wir die primitiven Formen der Wasser érosion, zahlreiche parallele Tälchen und Felsrücken, zutage treten, in ausgezeichneter Form z.B. im Täschtal unter Weingarten-, Wand-, Mellichen- und Hubelgletscher. Und daß es sich nicht etwa nur um unter dem Eise gebildete Schmelzwasserrinnen des Zungengebietes handelt, beweist uns die auch in den Firngebieten vorhandene reiche Parallelgliederung, die klar und unzweideutig die Behauptung widerlegt, daß der Gletscher sich selbst als Bett einen „ Trog " schaffe 2 ). Wenn die Talbildung hauptsächlich in die Präglazialzeit und in die Interglazialzeiten ( namentlich in die zweite oder große, Mindel-Riß ) verlegt wird, so ist, um die Entstehung der heute vom Gletscher bedeckten Formen durch Wassererosion erklären zu können, die Annahme eines milderen Klimas notwendig. Für die Präglazialzeit bietet dies keine Schwierigkeiten; umstrittener, doch nicht hier näher zu erörtern ist die Frage für die Interglazialzeiten, namentlich für die zweite ( Mindel-Riß ), wie das Klimaproblem für die ganze Eiszeit überhaupt3 ).

Um ein Bild vom Relief des Alpenkörpers in den Anfängen der Talbildung zu gewinnen, müssen wir uns die Haupttäler und die sekundären Bergrücken um einen starken, die Nebentäler und die Hauptketten um einen schwächeren Betrag erhöht denken. Statt der Terrassen haben wir Fortsetzungen von Nebentälern einzusetzen. Wir nehmen diese Erhöhung in Gedanken mehrmals vor, entsprechend der den Füßen gewichen ist. Der Einfluß des Windes, an den man zunächst zu denken geneigt wäre, scheint gänzlich außer Spiel zu sein, da durch die schiefen Stammlagen durchaus nicht etwa bestimmte Himmelsrichtungen bevorzugt sind. "

mehrfachen Zahl der Terrassensysteme und der Ablenkungen. Wir erhalten dann das Bild des noch nicht tief durchfurchten, aber reicher als heute ziselierten Alpenkörpers. Vorherrschend ist die Entwässerung in parallelen Rinnen nach den beiden Ilauptabdachungen der Alpen; doch tobt schon in diesem hohen Niveau der Kampf um die Wasserscheiden und die Ablenkungen treten bereits vorbestimmend für die spätere Talverzweigung auf.

Aber schon weit früher, noch während der Faltung und Aufstauung der Alpen hat Talbildung stattgefunden, die uns in der Hauptsache verloren gegangen ist, aber doch nicht ganz ohne vorbedingenden Einfluß auf das heutige Talsystem war. Verlockend wäre es, auf die Bezieliungen zwischen Erosion und fortschreitender Faltung einzutreten; doch zu unsicher wären die Kombinationen. Mancher Leser wird finden, schon in dem vorliegenden Versuch sei der Phantasie ein zu großer Spielraum gewährt worden. Aber die Berechtigung solcher Rekonstruktionsversuche kann nicht bestritten werden; die alte Spaltentheorie ist ja wohl für immer begraben. Wir haben also, angesichts der gewaltigen Differenz von höchstem Gipfel und tiefstem Tal, an ungeheure Massen von entferntem Material zu denken und dementsprechend auch an talbildende Vorgänge, die hoch über den Wohnstätten der kurzlebigen Menschen sich abspielten.

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