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Zeitschrift und Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins

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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Redigiert von Heinrich Hess. Neue Folge, Band X. Der ganzen Reihe XX. Band. Jahrgang 1894. Berlin.

Der aus bereits vereinsmäßig organisierten Elementen deutscher und österreichischer Nation im Jahre 1874 nicht ohne lange und mühevolle Vorarbeit zusammengeschweißte- und seitdem zum größten alpinen Verein der Welt angewachsene D. und Ö.A.V. stand 1894 im Zeichen des Jubiläums, und zwar wurde die Ziffer der silbernen Hochzeit gewählt, weil schon 1872 die Zeitschrift des 1869 gegründeten Deutschen Alpenvereins mit dem Jahrbuch des 1862 gegründeten Österreichischen Alpenvereins vereinigt worden war, und 1894 der 25. Band der Zeitschrift herauszugeben war. Dieser ist denn auch ein rechter Jubelband geworden in besonders reicher Ausstattung und mit der Erinnerung geweihtem Inhalt. Drei besonders dazu befähigte Männer haben in drei großen Aufsätzen, die eine innere Einheit bilden, dieses Denkmal aere perennius gebaut: Ed. Richter lieferte „ Die wissenschaftliche Erforschung der Ostalpen seit der Gründung des Österreichischen und des Deutschen Alpen-vereinsL. Purtscheller „ Zur Entwicklungsgeschichte des Alpinismus und der alpinen Technik in den Deutschen und Österreichischen AlpenJo-hannes Emmer „ Geschichte des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ' '. Ich kann unmöglich auf den Inhalt dieser drei Monographien eingehen, aber ich stehe nicht an, zu erklären, daß sie zusammen dem Ideal einer solchen Jubiläumsschrift sehr viel näher kommen, als dies unsern bescheidenem Mitteln ( dieses Wort in mehr als einem Sinne ge- nommen ) 1889 möglich war. Ganz besonders gilt dies natürlich für die Illustrationen, sowohl die im Text ( Portraite, sportliche Abbildungen und Hütten ) als die 44 Lichtdrucke und Photograviiren in den Beilagen. Aus den „ Anlagen ", d.h. den statistischen Notizen über die Thätigkeit der Centralausschüsse, Generalversammlungen und Sektionen in den 25 Jahren, die mit musterhafter Knappheit auf 32 Seiten abgethan werden und ungemein übersichtlich geordnet sind, will ich nur hervorheben, daß neben den siebenstelligen Zahlen der Ausgaben für Weg- und Hüttenbau und Publikationen und den sechsstelligen für Führerwesen und Unterstützungen ( diese ohne Führerunterstützung gerechnet ) die Summe von 53,666 Mk. 74 Pf. für wissenschaftliche Unternehmungen, davon fast la für meteorologische Stationen, eher klein scheint. Hier könnte, glauben wir, der D. und Ö.A.V. in den nächsten 25 Jahren mehr thun als in den ersten, und er wird dazu auch leicht gelangen, denn die Hauptaufgaben im Weg-und Hüttenbau scheinen gelöst und ein Zuviel in dieser Beziehung würde den kulturellen Zwecken eher schaden als nützen.

Ich knüpfe an die Besprechung von Band XXV des Jahrbuchs gleich meine Glückwünsche zu dem andern Jubiläumskinde des D. und O. A. V. an. Im Jahr 1894 ist nämlich auch das seit 1890 geplante, 1891 im Herbst zur Subskription aufgelegte große Werk: Die Erschließung der Ostalpen zu Ende gekommen. In der kurzen Frist von drei Jahren hat der Redaktor Prof. E. Richter in Graz mit einem zahlreichen Stab von Mitarbeitern diese gewaltige Arbeit vollendet. Das in Lexikonformat prächtig gedruckte dreibändige Handbuch umfaßt 100 Druckbogen Text mit 53 Vollbildern in Lichtdruck und Photogravüre, 131 Illustrationen im Text und 6 Kartenbeilagen. Die Bilder sind fast ausnahmslos als gelungen zu bezeichnen; über den Wert des Textes vermag ich, weil mir die Ostalpen mit geringen Ausnahmen terra incognita sind, nicht recht zu urteilen. Die Fachpresse hat sich, einige nicht vorurteilsfreie Tadler abgerechnet, sehr günstig über das Buch als Ganzes ausgesprochen. Jedenfalls gereicht auch diese Publikation dem D. und fl. A. V. zur Ehre und der alpinen Litteratur zum Gewinn. Der erste Band enthält nach der vorzüglichen Einleitung von Prof. Richter die nördlichen Kalkalpen, darunter „ der Rhätikon " von W. Strauder zweite Band die Centralalpen westlich vom Brenner, darunter „ die Silvrettagruppe " von O. v. Pfister und „ die Ferwallgruppe " von W. Strauß; der dritte Band die Centralalpen östlich vom Brenner und die südlichen Kalkalpen. Die Besteigungsgeschichte ist à jour gehalten bis Ende 1892, teilweise bis Ende 1893.

Kürzer kann ich mich fassen über die Mitteilungen. Sie sind ein gutes Repertoire für die kurrenten Erscheinungen der touristischen und alpinen Thätigkeit und bieten daneben auch größere Artikel bergsteigerischen und wissenschaftlichen Inhalts. Ich zitiere nur die, welche mich interessiert haben, womit ich nicht sagen will, daß es die besten oder die besonders guten seien. „ Touristen und Wilderer " von Arthur Achleitner; „ Zur Verproviantierung unserer Schutzhütten " von Prof. Dr. E. Pott; „ Über Hüttenbau " von H. Steinach; „ Drei Tage im Anti-Rhätikon " von Alexander Burckhardt; „ Zur Unfallstatistik " von Dr. G. E. Lammer; „ Eine Oster- fahrt auf das Matterhorn " von Ch. Simon; „ Der Bergschuh " von Ant. Kleinlercher; „ Das Pottsche Proviantsystem " von Carl Arnold; „ Über Apotheken in Schutzhütten " von Dr. Emil BockEin alpines Notsignal " von C. T. Dent; „ Die medizinische Ausrüstung des Hochtouristen " von Dr. Max Madiener; „ Der Fremdenverkehr in den österreichischen Alpen -ländern " von E. Richter.Red.

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