Bergsteigerdörfer | Schweizer Alpen-Club SAC
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Bergsteigerdörfer Erlebe die Bergwelt in unberührter Natur

Das Label «Bergsteigerdörfer» ist eine Initiative der Alpenvereine und zeichnet kleine, ruhige Orte aus, die sich dem naturnahen Tourismus verschrieben haben. Charakteristisch sind ihre Ursprünglichkeit, die qualitativ hochwertige Natur- und Kulturlandschaft und die vielseitigen Bergsportmöglichkeiten. Seit 2021 ist auch die Schweiz Teil dieses internationalen Netzwerkes. St.Antönien, die gemeinsam auftretenden Unterengadiner Dörfer Lavin, Guarda und Ardez sowie das Valle Onsernone wurden bisher mit dem Label ausgezeichnet.

  • Anregung ohne Hektik
  • Belebtheit ohne Lärm
  • Nähe ohne Respektlosigkeit
  • Genuss auf hohem Niveau
  • Bewegung aus eigener Kraft 

So lauten die Leitmotive der Initiative «Bergsteigerdörfer». 2008 wurde das Label vom Österreichischen Alpenverein (ÖAV) ins Leben gerufen. Inzwischen zählt das Netzwerk 40 Orte und Regionen in Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien und der Schweiz. Die Auswahl der Dörfer geschieht nicht zufällig, sondern folgt strengen Aufnahmekriterien. «Bergsteigerdörfer» sind kleine Bergdörfer, die ihren Gästen vielseitige, naturnahe Bergsportmöglichkeiten in unverbauten Landschaften bieten. Ihr grosses Potenzial liegt in ihrer Ursprünglichkeit, der qualitativ hochwertigen Natur- und Kulturlandschaft und der Tradition im naturnahen Tourismus. Der sorgsame Umgang mit der Gebirgswelt und die regionale Wertschöpfung spielen dabei eine zentrale Rolle.

Die Idee der Bergsteigerdörfer kurz erklärt. © Österreichische Bergsteigerdörfer

Alpenkonvention in die Tat umsetzen

Der sorgsame Umgang mit der Gebirgswelt, aber auch die Stärkung der regionalen Wertschöpfung stehen bei der Initiative im Zentrum. Bergsteigerdorf zu werden ist somit auch ein Bekenntnis, dem Leben im Dorf, der Kultur und der Natur auch weiterhin Sorge zu tragen. Zentral ist die Unterstützung durch die Dorfbevölkerung und die lokale Wirtschaft. Dank der ihr zugrunde liegenden Werte ist die Initiative auch ein anerkanntes Umsetzungsprojekt der Alpenkonvention. Diese sieht den umfassenden Schutz und die nachhaltige Entwicklung der Alpen vor.

Im Einklang mit der Natur in die Berge

Die nachhaltige Entwicklung und der Erhalt der Bergwelt sind auch zentrale Anliegen des SAC. Dass er sich für die Ausweitung des Netzwerkes in der Schweiz einsetzt, eine logische Folge. Aus diesem Grund hat er ein Partnerschaftsabkommen mit dem ÖAV unterzeichnet und verpflichtet sich damit, für die Evaluation bestehender und die Auswahl neuer Bergsteigerdörfer die vorgegebenen Kriterien zu beachten. Gleichzeitig nimmt der SAC Einsitz in der internationalen Steuerungsgruppe, die die Initiative strategisch weiterentwickelt und über die Aufnahme neuer Kandidaten befindet. Ausserdem übernimmt der SAC das Patronat für die Schweizer Bergsteigerdörfer.

Pilotprojekt im Kanton Graubünden

2021 fiel der Startschuss zu einem dreijährigen Pilotprojekt im Kanton Graubünden. St. Antönien und die gemeinsam auftretenden Unterengadiner Dörfer Lavin, Guarda und Ardez wurden als erste Schweizer Bergsteigerdörfer mit dem Label ausgezeichnet. Das Pilotprojekt unterstützte Akteure vor Ort bei der Umsetzung von Projektideen im Bereich Bergsport sowie natur- und kulturnahem Tourismus. Dafür arbeiteten sie eng mit den Bergsteigerdörfer-Partnern zusammen, zu denen auch die SAC-Hütten in den Dörfern gehören. Finanziert wird das Pilotprojekt durch den Bund (Innotour) sowie das Amt für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden. Im internationalen Netzwerk wurden regelmässig Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam neue Ideen gesponnen für die oft ähnlichen, täglichen Herausforderungen im Berggebiet. Mit den gemachten Erfahrungen wurden die Rahmenbedingungen für eine schweizweite Ausdehnung ab Ende 2023 erarbeitet.

Ausweitung auf weitere Schweizer Kantone

Mit dem Beitritt des Valle Onsernone im Mai 2024 weitete sich das Netzwerk auf einen weiteren Schweizer Kanton aus. Das Projekt unterstützt Akteure vor Ort bei der Angebotsentwicklung im Bereich naturnaher Bergsport und Umsetzung von Impulsprojekten im Sinne der nachhaltigen Entwicklung.

Rolle des SAC

Der SAC leitet das Projekt Bergsteigerdörfer Schweiz, übernimmt die internationale Koordination und Verantwortung und arbeitet eng mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sowie den lokalen Projektleitenden in den Dörfern zusammen. Finanziert wird die Projektphase 2024 – 2027 durch den Bund (Innotour) sowie das Amt für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden, der Standortförderung des Kantons Bern und der Regionalentwicklung Locarno und Vallemaggia (Ente Regionale per lo Sviluppo del Locarnese e Vallemaggia).

Ursprüngliche Bergorte zum Genießen und Verweilen

Die in der Initiative Berg­steiger­dörfer vereinten Ort­schaften sind Alpinismus­pioniere in ihren Regionen. Deshalb haben die Berge und das Berg­steigen im kulturellen Selbst­verständnis der Ein­heimischen und Gäste einen hohen Wert. Hier ist das Bewusst­sein über den not­­wendigen Ein­klang zwischen Natur und Mensch noch lebendig und man respektiert natür­liche Grenzen.

Die Schweizer Bergsteigerdörfer

St. Antönien

Die kleine Walsersiedlung liegt in der Gemeinde Luzein in einem Seitental im Prättigau. Die eindrückliche Landschaft wurde von grösseren technischen Bauten bewahrt. Das Dorf unterhalb der bekannten Sulzfluh im Rätikon betreibt einen naturnahen Bergtourismus und ist ebenso ein Skitourenparadies wie beliebt für seine schönen Kletter- und Wandertouren. Als Ausgangspunkt ist die Carschinahütte SAC bestens gelegen.

Lavin, Guarda & Ardez

Dieses Bergsteigerdorf besteht aus den drei benachbarten Dörfern Lavin, Guarda und Ardez. Alle Ortsbilder sind denkmalgeschützt und begeistern durch die traditionelle Engadiner Architektur. Landschaftliches Highlight ist die Seenplatte von Macun im Schweizer Nationalpark. Als Ausgangspunkte für Wanderungen, Skitouren und Hochtouren dienen die Chamonna Tuoi CAS, die Chamonna dal Linard CAS und die Chamonna Cler.

Valle Onsernone

In Auressio beginnt die kurvenreiche Strasse, die die zwölf abgelegenen Dörfer des Onsernonetals bis nach Spruga und das Valle Vergeletto verbindet. Die Landschaft westlich des Maggiatals ist geprägt von dichten Wäldern, sonnenverwöhnten Hängen und rustikalen Steinhäusern. Tradition und Bergsport geniessen im Valle Onsernone einen hohen Stellenwert. So warten nach einer kurzen Fahrt mit der Seilbahn auf die Alpe Salei verschiedene Berggipfel mit grandioser Aussicht sowie die Terrassen der Capanna Salei, Capanna Arena und Capanna Ribia.

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