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Auf dem Weg zu einem noch nachhaltigeren Hüttenbetrieb Pilotprojekt zeigt, wo angesetzt werden muss
Mit der Klimastrategie hat sich der SAC zum Ziel gesetzt, den CO2-Ausstoss seiner Aktivitäten bis 2040 auf Netto Null zu senken. Eine der Stossrichtungen bei der Umsetzung der Strategie zielt auf den Betrieb der SAC-Hütten. Dazu wurden in einem Pilotprojekt die Treibhausgasemissionen von neun Hütten berechnet.
Der SAC hat Pioniergeist im Blut. Seit 160 Jahren gestaltet und prägt er die Entwicklung des Alpinismus und des Alpenraums mit. Diese Vorreiterrolle übernimmt er auch zunehmend in Sachen Nachhaltigkeit. Der SAC ist stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Gleichzeitig trägt er mit seinen Aktivitäten auch zum Klimawandel bei. Der SAC anerkennt die Dringlichkeit zum Handeln für mehr Klimaschutz und geht auch weiter als die gemäss dem Pariser Abkommen gesetzliche Verpflichtung, bis 2050 klimaneutral zu werden: Der SAC will den Ausstoss für den Zentralverband bis 2040 auf Netto Null senken. Dazu hat er eine Klimastrategie erarbeitet. Ein Schwerpunkt davon ist der nachhaltige Hüttenbetrieb.
Nachhaltigkeit hat auch soziale Aspekte
Die meisten SAC-Hütten sind diesbezüglich bereits sehr gut unterwegs. Bei Renovationen werden fossile Brennstoffe möglichst durch erneuerbare Energien ersetzt. Solarpanels und Photovoltaik gehören inzwischen zur Standard-Ausstattung einer SAC-Hütte. Wassergespülte Toiletten werden durch Trockentoiletten ersetzt, in der Küche kommen energieeffiziente Geräte zum Einsatz.
Mit einer vor kurzem verabschiedeten Strategie sollen zudem weitere Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie der Hüttenbetrieb noch nachhaltiger gestaltet werden kann, auch in sozialen und wirtschaftlichen Aspekten. Zufriedenheit der Hüttenteams, regionale Wertschöpfung und weniger tierische Proteine bei der Hüttenkost gehören ebenso zu den Themen wie Sensibilisierung der Gäste oder wirtschaftliche Betriebsführung. Eine Gästebefragung im Sommer 2023 soll überdies Aufschluss geben über Mobilitätsverhalten, Ernährungsgewohnheiten und Erwartungen an einen Hüttenaufenthalt.
Pilotprojekt zu Treibhausgasemissionen
In einem Pilotprojekt wurde 2022 detailliert berechnet, wie hoch der CO2-Ausstoss beim Betrieb von neun Hütten ist und wie er sich zusammensetzt. Die Analyse zeigt, dass die Werte von Hütte zu Hütte stark variieren und von Standort, Angebot und Art der Betriebsführung abhängig sind. Die zwei grössten Emissionsfaktoren bilden bei allen untersuchten SAC-Hütten die Hüttenversorgung sowie das Speise- und Getränkeangebot. Eine Hüttenübernachtung verursacht im Durchschnitt rund 4.6 kg CO2-Äquivalent. Zum Vergleich: Dies entspricht einer Fahrt von 14 km mit dem Auto oder 180 km mit dem ÖV.
Diese ersten Ergebnisse dienen als Grundlage für alle weiteren Schritte auf dem Weg zum Ziel Netto Null. Konkret sollen die bewarteten SAC-Hütten ihre Emissionen bis 2030 um 50% reduzieren. Der Zentralverband erarbeitet dazu bis 2025 Grundlagen zur Umsetzung von Massnahmen. Aus diesen Erkenntnissen sollen anschliessend bis 2030 messbare Ziele verfolgt werden.
Hüttenbilanz CO2-Emissionen
SAC-Hütten mit Leuchtturmfunktion
SAC-Hütten spielen seit langem eine Vorreiterrolle in verschiedenen Bereichen. So werden viele von ihnen praktisch energieautark betrieben, und immer wieder zeigen Pilotprojekte, wie technologische Lösungen zu umweltfreundlichem Betrieb aussehen. Trockentoiletten etwa, die aus Mangel an Wasser in den SAC-Hütten getestet wurden, sind heute in vielen Bereichen im Tal wie bei Open Airs, Baustellen oder öffentlichen Parkplätzen nicht mehr wegzudenken. Mit diesem Pioniergeist hofft der SAC, die Herausforderungen des Klimawandels mit zukunftsgerichteten Lösungen so gut wie möglich meistern zu können und weiterhin eine Leuchtturmfunktion in gesellschaftlichen Belangen zu übernehmen.
Infobox:
Der SAC ist bereits seit Längerem aktiv im Klimaschutz. Der SAC informiert und sensibilisiert seine Mitglieder und andere Bergsportlerinnen und Bergsportler, wie sie ihre eigenen CO2-Emissionen so gering wie möglich halten können. Gerade bei der An- und Abreise zu Berg- und Hüttentouren fallen am meisten Treibhausgasemissionen an. Mit Projekten wie Schneetourenbus und Bus Alpin fördert er die Benutzung des ÖV zusätzlich.