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Achtzehnter Geschäftsbericht des Central-Comité

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des

II. Achtzehnter Geschäftsbericht des

Central-Comité des Schweizer Alpenclub für 1881.

Als Abschluß seiner dreijährigen Geschäftsführung beehrt sich das abtretende Central-Comité, einen gedrängten Bericht über die Thätigkeit unseres Vereins abzustatten und der Chronik früherer Jahre die hauptsächlichsten Verhandlungen des verflossenen anzureihen.

Einen wichtigen, wenn auch nicht zu überschätzenden Factor in Beurtheilung des Gedeihens unseres Vereins bildet unstreitig das stetige Anwachsen seiner Mitgliederzahl. Nicht nur, daß manche Sectionen immer neue und eifrige Freunde der Gebirgswelt wie magnetisch an sich ziehen, sondern es bilden sich auch unerwartet bald da, bald dort kleinere und größere Kreise als neue Ringe in der Gliederung des S.A.C.

Als Pathenkind des altehrwürdigen St. Gotthard, schon von frühern Zeiten ein Hauptziel der Alpenfreunde, constituirte sich im Kanton Uri eine neue Section mit 48 Mitgliedern, zum Theil Landeskindern, zum Theil Technikern, welche an der großartigen neu eröffneten Communicationslinie des Völkerverkehrs mit thätig sind. Gegen Ende des Jahres meldeten sich ferner die Section Roßberg mit 16 und die Section Oberaargau mit 32 Mann. Alle 3 Sectionen entfalteten rege alpine Thätigkeit. Das Central-Comité hätte zwar im Interresse concentrirter Arbeit einen Anschluß der zwei letztern Sectionen an ältere, benachbarte vorgezogen und hatte dieß auch empfohlen, allein das Bestreben, sich selbständig zu gestalten und den Local-bedürfnissen gerecht zu werden, mußte berücksichtigt und anerkannt werden. Wir zählen somit 28 Sectionen mit 2574 Mitgliedern. Im Laufe des Jahres traten ein 321, ausgetreten und gestorben sind 154. Nach dem Clubfest wurden aufgenommen 94 Mitglieder. Die reelle Vermehrung beträgt 167.

Stand der Mitgliederzahl Ende 1881.

Ehrenmitglieder10 Sectionen:

Aarau17 Mitglieder Zofingen44Sentis60Base1124.

Bern185Blümlisalp30Burgdorf 31Oberaargau32Oberland106Wildhorn 23 Moléson108Genf371Tödi97Ehätia113Pilatus96Neuenburg79 Mythen21St. Gallen102üebertrag 1639 Mitglieder üebertrag 1639 Mitglieder Toggenburg20Alvier32Titlis. 19Gotthard51 Monte Eosa77Diablerets273Roßberg19Uto.. 312Bachte166Winterthur66Tota1 2574 Mitglieder.

Entsprechend dem Zuwachs an Mitgliedern nimmt auch die Zahl der Bergtouren zu, und es beleben viele anregende und lehrreiche Keiseschilderungen die Sitzungen der Sectionen. In welch'unerwartetem Maße der Besuch der Hochgipfel zugenommen, mag durch wenige Zahlen nachgewiesen werden. Für das Jahr 1870 hatte Herr Centralpräsident Hoffmann-Burekhardt zum ersten Male Sectionsberichte eingesammelt, aus denen sich eine Zahl von 43 Besteigungen von Gipfeln über 3000 m ergiebt, wobei eigentliche Touristenziele, wie Languard und Andere, nicht mitgezählt wurden. Das Jahr 1870 war freilich nicht einladend zu Gebirgsreisen, allein auch das von 1871 weist nur 53 solcher Besuche auf, während die Listen von 1880 200 Gipfelbesteigungen über 3000 m enthalten, nebst 25 auswärtigen Reisen, in 's Tyrol, auf Vesuv und Etna, in die Pyrenlen, nach Algier etc. In gleichem Verhältniß vermehrten sich die Begehungen von Gletscherpässen und niedrigem Höhen, namentlich figuriren in den letzten Berichten zahlreiche Touren in die Freiburger und Waadtländer Alpen. Mit Vorliebe werden namentlich von den romanischen Sectionen Winterexcursionen cultivirt, denen wir auch für die Zukunft gleiches Glück wünschen, wie es bisher diesen nicht ganz gefahrlosen Unternehmungen gelächelt hat. Wenn auch nicht alle Touren zu Beschreibungen Veranlassung bieten, so gewinnt die genaue Kenntniß von Land und Leuten immer mehr an Ausdehnung, sie ist nicht mehr das Alleineigenthum weniger Eingeweihter, sondern gestaltet sich zur populären Ge-birgs- und Landeskunde. Und wer ermißt die reiche Fülle von Muth, Kraft und Gesundheit, welche der rüstige Clubist auf jenen luftigen Höhen schöpft?

Das Vermögen des Vereins beziffert sich auf Ende 1881 mit Fr. 13,682. 16; im Vergleich zur letzten Kechnung erzeigt sich ein bescheidener Saldo von Fr. 100. 52, in Anbetracht der großen Anforderungen und der außerordentlichen Ausgaben ein nicht ungünstiges Eesultat, welches aber doch zu Maßhalten und Vorsicht bei Bewilligung von Crediten oder bei Zuweisung neuer Belastung an die Centralcasse mahnt.

Von den auf der Friedau versammelten Clubisten wurde, wie bekannt, eine Gabe von Fr. 1000 für Elm gesprochen, für die Familien Inäbnit und Egger wurden Fr. 750 verwendet, und auf Ansuchen der Section Genf betheiligte sich das Central-Comité an dem zu Ehren des hochverdienten Generals Dufour zu errichtenden Denkmal mit Fr. 200.

Jahrbuch. Dieser Sammelpunkt der geistigen Thätigkeit des S.A.C. bewährte auch in Band XVI seinen guten Kuf, Dank der einsichtigen und unermüdeten Arbeit des Herrn Kedactors und den vielen trefflichen Aufsätzen von Vereinsgenossen. Trotz mancher Bedenken ließ sich zu unserer großen Genugthuung Herr Wäber bereit finden,, auch ferner seine Teichen Kenntnisse und Erfahrungen dem Jahrbuch zu widmen. Dem schon oft ausgesprochenen Wunsche nach einem vollständigen Sachregister, zu welchem eine sehr fleißige, jedoch etwas zu detaillirte Vorarbeit von Herrn Dr. Hirzel in Lenzburg vorliegt, wird wahrscheinlich noch in diesem Jahre Rechnung getragen werden können. Band XVI kostete für 1900 Exemplare Fr. 10,897. 45, wovon die Dalp-sche Buchhandlung nach Vertrag Fr. 10,600 übernahm, so daß der Centralcasse auffallen Fr. 297. 45, wozu noch die Kosten der Tauschexemplare kommen mit Fr. 642. 90. Für den diesjährigen Band mußte in Folge Vermehrung der Mitgliederzahl und der Tauschexemplare wieder eine größere Auflage und * zwar von 2050 Exemplaren angeordnet werden.

Auch das Echo des Alpes entspricht unter seiner gewandten Eedaction den Anforderungen der romanischen Sectionen 5 an die Kosten des Panorama von St-Cergues bewilligte das Central-Comité einen Beitrag von Fr. 200. Die Doppelspurigkeit unserer Publicationen bietet unstreitig viele Vortheile, immerhin möchte es rathsam sein, das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit und des gemeinsamen Schaffens durch enge und regelmäßige Fühlung möglicht rege zu erhalten..

Excursionskarten. 1882 hätten die Blätter Lenk, Adelboden, Kippel und Blümlisalp zur Vertheilung gelangen sollen, allein die schlechte Witterung des Herbstes- verhinderte den Abschluß der Aufnahmen, so daß dieselben erst Ende dieses Jahres oder Anfangs 1883 erseheinen können. Als Ersatz und Wegweiser wird aber ein corrigirter Ueberdruck der Dufourkarte zur Verfügung stehen. Im Uebrigen schreiten die topographischen Arbeiten für Herstellung der neuen Karten im Gebiete der Berner Alpen regelmäßig vor und wir " dürfen baldige gelungene Vollendung derselben erwarten.

Das Itinerar für das Excursionsgebiet von 1882 und 1883, enthaltend oben bezeichnete Blätter, ist in Arbeit und wird der Verfasser desselben, Herr Edm. v. Fellenberg, als kundiger und zuverlässiger Führer die Alpenwanderer mit der Natur und den großartigen Schönheiten dieser Reviere bekannt machen.

Clubhütten. Der letzte Winter hatte an unsern Schirmhütten ziemlich'unsanft gerüttelt, besonders hatten die Orny-, Dossenhorn- und Mountethütte gelitten und erforderten ziemlich kostspielige Eeparaturen im Betrag von Fr. 642. 15, welche durch,die verdankenswerthen Bemühungen der mit der Obhut betrauten Vorstände zweckmäßig ausgeführt wurden. Größerer Reparaturen, wenn nicht eines vollständigen Umbaues, bedarf die Berglihütte. Leider wurde die Inangriffnahme dieser Arbeit durch das bedauerns-werthe Unglück P. Eggers unterbrochen und muß um « freundliche Nachsicht ersucht werden, wenn nächsten Sommer der Aufenthalt daselbst etwas ungemüthlich sein sollte. Im Allgemeinen befinden sich unsere Clubhütten in ordentlichem Zustande und es ist erfreulich, bestätigen zu können, daß der Reinlichkeit mit wenigen Ausnahmen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. In manchen Notizbüchern sprechen Reisende den Sectionen für die genossene Gastfreundschaft ihren warmen Dank aus.

Auf Antrag und unter Leitung der Section Monte Rosa wurde neu gebaut eine Hütte am Rande des Gletschers von Corbassière, welche zur Besteigung des Grand Combin und zur Begehung der benachbarten großartigen Gletscherreviere wesentliche Dienste leisten wird. Das Central-Comité stellte einen Beitrag von Pr. 1000 zur Verfügung.

Von der Section Rhätia werden zwei weitere Projecte befürwortet, das eine an der Scesaplana, das andere im Val Rusein beim Ausgang der Porta da Spescha. Das neue Central-Comité wird hierüber zu entscheiden haben.

Führercurse. Es scheint sich diese Institution in erfreulicher Weise einbürgern zu wollen. In Interlaken fand nämlich ein zweiter Curs statt, diesmal während 10 Tagen für 11 Mann; auch die Section Alvier organis'irte einen solchen und vertheilte den Unterricht auf 6 Sonntage, woran ebenfalls 11 Führer Theil nahmen. Die Leitung tibernahmen hier wie dort Sectionsmitglieder und gebührt denselben für ihre Bemühungen unsere wärmste Anerkennung. Als neues Fach wurde in Interlaken mit schönem Erfolg eine kurze praktische Verbandlehre durchgearbeitet, wie sie jeder Militärarzt zu ertheilen im Stande ist. Wir haben eine solche Anleitung daher auch in das Kegulativ für Fuhrerkurse aufgenommen, überzeugt, daß nicht nur auf Bergtouren, sondern auch im gewöhnlichen Leben manche Wohlthat damit erzielt werden kann.

Führerversicherung. Diese wiederholt resultatlos in Angriff-genommene Frage gelangte letzten Sommer vom Boden frommer Wünsche auf denjenigen praktischer Ausführung. Es traten dem zwischen der Unfallversicherungsgesellschaft Zürich und dem Central-Comité vereinbarten Vertrag 143 Führer für die abgelaufene Saison bei und zwar 118 aus dem Berner Oberland, 6 von Glarus, 1 aus dem Wallis und 18 aus Engelberg. Die Gesammtversicherung betrug Fr. 314,000, wofür 8 °/oo Prämien mit Fr. 2512 zu entrichten waren. Die Centralkasse betheiligte sich mit Fr. 628 oder 2 °/oo, von Führerkassen wurden bezahlt-1 °/oo oder Fr. 314, die Führer selbst zahlten eine Summe von Fr. 1320; nicht eingelöst wurden die Prämien von 29 Angemeldeten mit einem Betrag von Fr. 250. Ein neuer auf 3 Jahre abgeschlossener Vertrag, in welchem allen Wünschen der Delegirtenversammlung Eechnung getragen wurde, wird ohne Zweifel von einer ansehnlichen Zahl von Führern aus allen Bergkantonen zur Sicherung ihrer Familien benutzt werden und einen wohlthätigen Einfluß auf das £e- sammte Führerkorps ausüben.

Der erschütternde Hinscheid des wackern Peter Egger ereignete sich wie bekannt nach Ablauf der Versicherungszeit, und es war unsere Pflicht, uns der Hinterlassenen des im Dienste des C. Verunglückten nach besten Kräften anzunehmen. Es betheiligten 35 sich bei dem Liebeswerk sowohl eine Anzahl von Privaten als mehrere Sectionen. Die Versicherungsgesellschaft Zürich sandte in sehr verdankenswerthem Entgegenkommen Fr. 500; die Section Austria Fr. 50; das Central-Comité votirte Fr. 500. Im Ganzen belaufen sich bis jetzt die von der Section Oberland und dem Central-Comité gesammelten Gaben auf circa Fr. 3800, über deren zweckmäßige Verwaltuug und< Verwendung zur Zeit noch Verhandlungen obwalten. Die Vermessung des Rhonegletschers ist seit dem Entscheid der Delegirtenversammlung wieder in ein ruhigeres Fahrwasser eingelaufen. Das Central-Comité ließ es sich angelegen sein, in Verbindung mit dem Chef des eidg. topographischen Bureaus die weitere Entwicklung dieser Unternehmung bestmöglich zu ordnen. Nachdem das gesammte Material laut Inventar in bestem Zustande anerkannt und zur Aufbewahrung dem topographischen Bureau übergeben war, handelte es sich in erster Linie darum, das Programm der vorzunehmenden Arbeit genau festzustellen, um auf dieser Grundlage die Instructionen für den ausführenden Ingenieur auszuarbeiten. Nach gründlicher Untersuchung der Acten und Pläne fand Ende Winters eine gemeinsame Berathung zwischen dem Gletschercollegium^ Herrn Oberst Dumur und dem Central-Comité statt, in welchem, gestützt auf das Gutachten der Herren Professoren Rütimeyer und Hagenbach, der Feldzugsplan aufgestellt wurde. Derselbe besteht in folgenden wesentlichen Punkten: im Sommer 1881 werden die Steinreihen wie bisher verfolgt, die Bewegung derselben und die Nivellirung der Normalprofile eingemessen, gleichzeitig sind die nöthigen Vorarbeiten zu treffen, damit in der Campagne von 1882 die Vermessung des Gletschers im 1: 50,000 bis an die rothe Steinreihe, d.h. bis an die ungefähre Grenze des Austrittes aus dem Firne ausgedehnt werden kann, wodurch das Bild des Gletschers vervollständigt wird.

Die Arbeiten sollen nach mehreren Richtungen vereinfacht werden; die Aequidistanzen werden nur von 10 zu 10 m statt von 5 zu 5 m eingetragen, es wird abgesehen von der Messung der sogenannten Differentialbewegung der Steine, sowie von der Legung von Steinen am jeweiligen Gletscherende, auch wird nicht Messung der variabeln Spalten, sondern nur annähernde Einzeichnung der typischen für die spätere Aufnahme der obera Theile verlangt. Der Plan ist gemäß Beschluß der Delegirtenversammlung auf 6 Jahre berechnet und es ist zu erwarten, daß nach Ablauf dieser Periode die Beobachtungen einen befriedigenden Abschluß finden. Im Laufe des September hat Herr Ingenieur Held mit zwei tüchtigen Gehülfen die in Aussicht genommenen Messungen ausgeführt und einen ausführlichen Bericht eingegeben, dessen Ergebnisse in Kürze im diesjährigen Jahrbjich niedergelegt sind. Betreffend eine umfassendere Publication hat sich die Conferenz dahin geeinigt, vorerst die Aufnahme des ganzen Gletschers abzuwarten. Die mit der Denk-schriftencommission der Naturforschenden Gesellschaft gepflogenen Unterhandlungen überzeugten uns, daß durch gemeinsames Zusammenwirken seiner Zeit eine würdige Veröffentlichung erwartet werden darf.

Meteorologie. Als sehr willkommene Ergänzung unserer Arbeiten ordnete letztes Jahr die Schweiz, meteorologische Centralcommission die Errichtung einer Station am Rhonegletscher an, so daß durch Combination der beidseitig gewonnenen Resultate das ganze Unternehmen an Bedeutung und wissenschaftlichem Werth in hohem Maße gewinnen wird.

An der Aufstellung eines von Herrn Hasler in Bern construirten selbstthätigen Thermometrographen auf dem Faulhorn betheiligte sich das Central-Comité mit einem Zuschuß von Fr. 120.

Geographische Ausstellung in Venedig. Auf eine von Seite des topographischen Bureaus an uns ergangene Einladung erachtete das Central-Comité es angezeigt, diese Ausstellung Namens des S.A.C. zu beschicken, da ein Fernbleiben leicht als Stillstand hätte ausgelegt werden können. Die vollständige Serie unserer Jahrbücher, Itinerarien und Excursionskarten, vervollständigt durch die in unsern Besitz gelangten Aufnahmen des Rhonegletschers sammt Photographien, hat denn auch den Beweis geleistet, daß zur Stunde der S.A.C. seiner Aufgabe in vollem Maße gerecht zu werden bestrebt ist. Der S.A.C. hat bei dieser Gelegenheit von neuem ehrenvolle Anerkennung gefunden. Wir erfüllen eine angenehme Pflicht, wenn wir Herrn Oberst Dumur für seine vielfachen freundlichen Bemühungen bei Anlaß dieser Ausstellung unsern'besten Dank aussprechen.

Betreffend eine Betheiligung des S.A.C. an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich haben nur einleitende Correspondenzen stattgefunden, worauf die Section Uto eingeladen wurde, über einen bezüglichen Plan nebst Kostenvoranschlag sich auszusprechen. Der definitive Entscheid wird bei Anlaß des diesjährigen Festes zu fassen sein.

Unsere Beziehungen zu auswärtigen Alpenvereinen sind stets als sehr freundschaftliche zu bezeichnen. Zwar wurden in Folge der Einführung internationaler Vereinigungen der alpinen Gesellschaften die resp. Feste der einzelnen Vereine trotz einer Hochfluth von freundschaftlichen Einladungen nicht mehr mit gleicher Regelmäßigkeit durch Abordnungen beschickt, immerhin hatten wir das Vergnügen, Repräsentanten verwandter Clubs in unserm Kreise zu begrüßen und wurden auch schweizerische Clubisten an auswärtigen Festen stets mit liebenswürdigster Gastfreundschaft aufgenommen.

Der briefliche Verkehr, sowie der Austausch der Publicationen nehmen ihren regelmäßigen Gang und wir verdanken bestens den befreundeten Vorständen anderer Vereine die reichliche Zusendung der alpinistischen Erzeugnisse, welche bei uns stets einen fleißigen Leserkreis finden.

Mit collegialischem Entgegenkommen hatte der Vorstand des deutschen und österreichischen Alpenvereins auch unsern Mitgliedern Gelegenheit geboten, auf den mit besonderer Sorgfalt und Sachkenntniß ausgestatteten „ Atlas der Alpenflora " zu ermäßigtem Preise zu abonniren. Wie erwünscht dieses Werk war, beweist die schöne Zahl von 111 Subscribenten.

Suchen wir uns nun Kechenschaft zu geben über die Thätigkeit unseres Vereins in den so rasch verflossenen drei Jahren- unserer Amtsperiode, so dürfen wir uns wohl der Wahrnehmung freuen, daß das Leben im lieben S.A.C. munter pulsirt und nach verschiedenen Kichtungen in stetem Wachsthum begriffen ist. Unsere Bestrebungen haben sichtlich an Popularität und an erhöhter Wirksamkeit gewonnen, so daß wir die freudige Zuversicht hegen, der S.A.C. werde unter der kundigen Leitung des neuen Central-Comité's mit frischer Kraft und bestem Erfolg der Erforschung der schönen heimatlichen Gebirgswelt obliegen und in jugendlicher Begeisterung die Liebe zum theuren Vaterland hegen und pflegen.

R. Lindt, Centralpräsident.

Nachschrift.

Nach Abfassung des Berichtes gelangte die Trauerbotschaft in die Schweiz, daß Herr Professor Edouard Desor von Neuenburg, eine der Zierden der schweizerischen Naturforscher und Ehrenmitglied des S.A.C., nach längerem Leiden in Nizza dahingeschieden sei. Es ist hier nicht der Ort, das reich bewegte Leben und mannigfaltige Wirken des Verewigten zu schildern, wohl aber geziemt es sich, mit einigen Worten die eminenten Verdienste Desors um Erforschung der Alpenwelt in dankbarer Erinnerung hervorzuheben. Allgemein bekannt sind die Epoche machenden Arbeiten, welche Agassiz in Verbindung mit Desor und andern Gelehrten in den Jahren 1840—1844 zum Zwecke gründlichen Studiums der Gletschererscheinungen auf dem Aaregletscher ausführte. Der gewandten Feder Desors verdanken wir höchst interessante Schilderungen dieser classischen Campagne auf dem Eise. Im Jahre 1841 erschien: „ Desor, Excursions et séjours de Mr. Agassiz sur la mer de glace du Lauteraar et du Finsteraar "; 1844: „ Excursions et séjours dans les glaciers et les hautes régions des Alpes "; 1845: „ Nouvelles excursions .et séjours dans les glaciers ", enthaltend „ Géologie du glacier de l' Àar et des massifs environnants ".

Sein nie ermüdender Wissensdrang führte Desor außer zahlreichen andern Reisen nach Amerika und in die Sahara, später widmete er sich auch neben seinem Lieblingsfach, der Geologie und Paläontologie, mit der ihm eigenen Klarheit und Energie der Erforschung der prähistorischen Ueberreste in unsern Seen. Desor nahm von der Bildung des S.A.C. an lebhaftes Interesse am Gedeihen desselben und bekundete auch dasselbe sowohl durch zwei Arbeiten, welche im Jahrbuch Vol. I und II veröffentlicht wurden, nämlich „ Aperçu du phénomène erratique dans les Alpes " und „ die Beziehungen des Föhns zur afrikanischen Wüste ", als auch durch Uebernahme des Präsidiums der Gletschercommission, welche die Organisation der Vermessung des Rhonegletschers ausarbeitete. Seine Reisebeschreibungen: „ l' Ascension de la Jungfrau, 1841Ascension du Schreckhorn ( Lauteraarhorn ) 1843Topographie du Wetterhorn et des. massifs environnants ", Revue Suisse, 1845; endlich „ Ascension du Galenstock 1854 " werden stets als mustergültig gelten. Als wissenschaftliche Arbeiten über unser Gebirgsland reihen sich an „ le Val d' Anni- viers 1855de la Physiognomie des Lacs suisses ", Revue Suisse. 1860de l' Orographie des Alpes. 1862Der Gebirgsbau der Alpen. 1865 ".

Wer, dem es vergönnt war, bei Gelegenheit der Versammlung der schweizerischen Naturforscher in Bern 1878 die Ansprache Desors an die Familie v. Rougemont in der Schadau anzuhören, in welche die Besteigung der Jungfrau durch Agassiz, Desor und Gefährten in anziehendster Weise eingeflochten wurde, fühlte sich nicht gehoben durch, die jugendlich frische Begeisterung und Liebe zur Alpenwelt, welche sich-der liebenswürdige Redner bis in seine vorgerückteren Jahre bewahrt hatte! Mit Desor verlor unser Land und mit ihm der 8. A. C. einen treuen Freund, einen genialen, rastlosen Forscher auf dem weiten Gebiete der Naturwissenschaften.

Ehre seinem AndenkenR. L.

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