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Akademischer Alpenverein Berlin

Hinweis: Questo articolo è disponibile in un'unica lingua. In passato, gli annuari non venivano tradotti.

Akademischer Alpenverein Leipzig. VII. Jahresbericht 1906 bis 1907.

Akademischer Alpenverein München. XV. Jahresbericht 1906/1907.

Alpenvereinssektion Bayerland ( E. V ) in München.

XII. Jahresbericht ( Vereinsjahr 1907 ).

Von sämtlichen hier aufgezählten kleinen alpinen Vereinigungen habe ich die Jahresberichte oben für die „ Neuen Bergfahrten in den Schweizeralpen " nutzen können, ein Beweis dafür, daß diese Vereine den Weg in die Schweizeralpen, namentlich deren östliche Teile, zu finden wissen, um hier nach Neuem zu jagen oder Altes, ihnen noch Fremdes kennen zu lernen. Auch sonst gewinnt man aus ihren Jahresberichten den Eindruck einer emsigen Tätigkeit der akademischen Jugend Deutschlands auf dem Gebiete des Bergsports, was nur zu begrüßen ist.

So weist der Akademische Alpenverein Berlin, der mit Beginn des Wintersemesters 1907/1908 mit 35 Mitgliedern in das fünfte Jahr seines Bestehens eintritt, außer den oben angeführten neuen Besteigungen in den Schweizeralpen und deren Nachbargebieten folgende „ bemerkenswerte Touren " seiner Mitglieder auf: In den Ötztaler Alpen Kreuzspitze, Kreuzkogel, Sennkogel, Saikogel, Hauslabkögel, Finailspitze; in den Zillertaler Alpen Rotkopf, Kleiner Mörchner, Großer Mösele; in der Rosengartengruppe nördlichste Nadel von Vajolet. In der „ Hohen Tatra " ( Siebenbürgen ) hat Dr. A. v. Martin eine ganze Reihe von bemerkens- werten Touren gemacht, die oft zugleich Erforschung und Lösung von Fragen der Besteigungsgeschichte sind, z.B. über die Tatraspitze ( 2565 m ). Die Erörterung über die Kontroverse Kolbenheyer-Déchy ist ein Muster geschmackvoller Kritik und Polemik. Das Gesamtergebnis der Tätigkeit des A.A.V.B. ist in tabellarischer Zusammenfassung folgendes: 28 Mitglieder führten aus 470 Touren, davon 18 erste Ersteigungen, 24 neue Routen, 41 mit Führer. Durch Steinschlag am Matterhorn verlor der A.A.V.B. am 7. August 1907 ein verdientes Mitglied, Herrn Dr. Hubert Kath.

Der Akademische Alpenverein Leipzig trat am 18. Oktober 1906 in das siebente Jahr seines Bestehens ein und zählte bei Beginn des Wintersemesters 1907/1908 44 Mitglieder, darunter den durch seine Fahrten in der Ofenpaßgruppe ( mit den HH. Dr. A. v. Martin, G. Dyhrenfurth und Dr. A. Spitz ) unsern Lesern bekannt gewordenen Herrn Hermann Rumpelt. Mit Herrn Dyhrenfurth hat dieser neue Touren auch in der Hohen Tatra gemacht; außerdem im Erzgebirge und Riesengebirge Skitouren und im Eibsandsteingebirge Klettertouren. ( Diese eigentümlichen Gebilde sind bekanntlich, wenn auch nicht hoch, doch von besondern technischen Schwierigkeiten gegen Besteigungen von der „ falschen Seite " armiert, aber gerade dies reizt den Klettersport der Leipziger und Dresdener Studenten. ) Auf diesem Felde ist auch Herr Rudolf Fehrmann rühmlich zu nennen. Andere Touren führten die kletterlustigen Mitglieder des A.A.V.B. durch die österreichischen und bayerischen Alpen, in die Schweiz und bis in die Zentralpyrenäen und zu den Picos de Europa in Nordspanien.

Auch der Akademische Alpenverein München hat ( im 15. Jahre seines Bestehens ) zwei Mitglieder durch Absturz verloren, Dr. H. Waltzer, 24. September 1906, am Langkofel, und Ernst Buchner, 18. September 1906, am Musterstein. Sonst aber war das Vereinsjahr 1906/1907 reich an Erfolgen. Es wird, zum Teil sehr ausführlich, so daß die Angaben leicht für einen „ Hochgebirgsführer " ausgenützt werden können, berichtet über neue Touren der Mitglieder in den Lechtaler Alpen, dem Tannheimergebirge, dem Karwendelgebirge, den Chiemgauer Voralpen, dem Kaisergebirge, dem Reiteralpgebirge, der Hochschwabgruppe der Silvrettagruppe ( Piz Buin, siehe oben pag. 355 ), der Berninagruppe ( Piz Corvatsch, siehe oben pag. 354 ), den Münstertaler Alpen ( Piz del Vadès, siehe oben pag. 356 ), den Oetztaler Alpen, den Lienser Dolomiten, den Steiner Alpen, den Glarner und Schwyzer Alpen ( Vorder Kirchberg und Vorder Ortstock, siehe oben pag. 352 ), den Appenzeller Alpen ( Silberplatte, siehe oben pag. 353 ) und dem östlichen Tianschan. Sehr instruktiv ist die von Herrn Rob. Haft gemachte Zusammenstellung der neuen Touren 1902—1907 mit bibliographischem Hinweis, wo die Details zu finden sind. Wenn ich darauf deute, daß darin die Alpen vom Mont Blanc bis zum Triglav und außerdem Korsika, Spanien, der Kaukasus, Spitsbergen, und das östliche Tianschan vertreten sind, so wird man mir beistimmen, daß ein Verein, der zu Anfang des Wintersemesters 1907 bis 1908 231 Mitglieder zählte, wohl Anspruch auf Beachtung neben seinen größeren Brüdern im D. & Ö.A.V. hat.

Im gleichen Maße gilt diese Bemerkung und dieses Lob auch von der Alpenvereinssektion Bayerland in München. Den Vereinszweck erläutert der XII. Jahresbericht wie folgt: „ Neben 340 Sektionen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, die in dankenswerter Weise für die Allgemeinheit der Alpenwanderer eine gewaltige Arbeit leisten, will die Sektion Bayerland hauptsächlich für die speziellen Interessen der Hochtouristen tätig sein. " Und diesem Zweck kommt sie in vorzüglicher Weise nach, erstens durch die bergsteigerische Tätigkeit der Mitglieder ( von 484 Mitgliedern liefen 321 Tourenberichte ein mit zusammen 5944 Ersteigungen; davon nur 133 mit Führern, 1733 Wintertouren und 1424 Skitouren ); ferner durch den Unterhalt der Meilerhütte und Wege, durch Anlegung von Wasserplätzen ( eine für uns ganz neue Tätigkeit, die aber in den wasserarmen Kalkalpen sehr nützlich genannt werden muschade nur, daß diese gemeinnützigen Anlagen häufig mutwillig beschädigt werden, wie der Bericht klagt ), durch Vorträge, durch Veröffentlichungen: a ) eines Gasthofverzeichnisses, b ) einer Anleitung über die Seiltechnik ( etwas, was auch im S.A.C. von nöten wäre ) und c ) von Wetterberichten, durch Sammlung von Büchern, Führern, Karten, Lichtbildern und Routenskizzen. Sehr sober ist der nur eine halbe Seite umfassende Bericht über die „ gesellschaftliche Tätigkeit ". Es scheint, daß die allgemeine Münchener Fröhlichkeit und etwa ein „ Bockabend " mit gesanglichen und instrumentalen Produktionen und Lichtbildern der Sektion „ Bayerland " vollkommen genüge.Von „ Alpenvereinskränzchen ", „ Bauernbällen " und ähnlichen gemischten Vergnügungen steht im Jahresberichte nichts, wohl aber vieles über die geschäftliche und finanzielle Gebarung, die durchaus wohl geordnet erscheint. Ein Musterstück in seiner Art ist die statistische Zusammenstellung der von den Mitgliedern 1907 gemachten Touren. Sie werden geschieden nach Ost- und Westalpen und außeralpinen Gebieten ( Pyrenäen, Norwegen, Wales ). Angehängt ist eine Touristenübersicht nach Monaten und Höhen und eine besondere über die Skitouren. Neue Touren werden ( außerhalb der Schweizer Alpen ) beschrieben: aus dem Tannheimergebirge, dem Karwendelgebirge, den bayerischen Voralpen, Kaisergebirge, den Ötztaler Alpen, den Fassaner Dolomiten, den Sextener Dolomiten, dem Fleimsergebirge, den Gailtaler Alpen und den Clautaner Alpen. Durch Absturz verlor die Sektion zwei Mitglieder, den oben genannten Dr. Waltzer und Herrn Georg Großmann, der am 24. Juni den Strapazen eines unfreiwilligen Biwaks am Totenkirchl erlag.Redaktion.

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