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Cerro San Valentin

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Von Otto Meiling

Mit 2 Bildern ( 78, 79Buenos Aires ) Zwischen dem Istmo de Ofqui und dem Lago Buenos Aires oder dem 46. und 47. Breitengrad liegt das nördlichste Inlandeis der patagonischen Kordillere. Die höchste Erhebung in der Einfassung dieser Eismasse ist der 4058 m hohe San Valentin, den wir uns als Ziel gesteckt hatten. Bereits im Jahre 1921 unternahm Professor F. Reichert einen ersten kühnen Vorstoss in diese « Polarlandschaft », ebenso der schwedische Forscher Otto Nordenskjöld. Erst 1939 wurde ein neuerlicher Versuch unternommen, und zwar von der Ostseite her, wieder unter der-Führung des unermüdlichen Patagonienforschers Reichert. Auf die Erfahrungen dieses Unternehmens gestützt entschloss sich der Schweizer Geologe A. Heim, einen Versuch zu starten, das Eismassiv des Valentins zu erobern. Gleichzeitig wiederholte Professor F. Reichert, wieder vom Westen ausgehend, seinen Versuch; beide Versuche blieben erfolglos. Im Jahre 1942 startete H. Hess eine gut ausgerüstete, wohlüberlegte Expedition, der es unter viel Schwierigkeiten gelang, bis zum Sattel des Berges auf 3000 m vorzudringen.

Der Expedition des Club Andino Bariloche blieb es vorbehalten, diesen schönen Gipfelsieg zu gewinnen, aufbauend auf den mühevoll gesammelten Erfahrungen aller Vorgänger. Am 1. Dezember 1952 starteten neun Teilnehmer im vereinseigenen Omnibus zu der ungefähr 1000 km langen Patagonienreise, samt Gepäck und 34 Material- und Lebensmittelkisten, um auf dem Landweg Puerto Aisen an der chilenischen Westküste zu erreichen. Drei lange Tage kostete die schauerlich eintönige Steppenreise, und doch waren sie eindrucksvoll, diese kaum besiedelten Weiten. Von Puerto Aisen aus musste unsere Weiterreise « organisiert » werden, was ein Kapitel für sich ergab; aber am dritten Tag nach unserer Ankunft schaukelten wir erst west-, dann südwärts unserem Ausgangspunkt, Laguna San Rafael, zu. Die Fahrt durch dieses zerklüftete Inselgewirr ist einzigartig, und mehr noch genossen es einige Teilnehmer, die die Rückreise im offenen Fischerboot rudernd und segelnd machen mussten. Am S.De-zember landeten wir etwas verstimmt durch die Bummelei der « Schiffsleitung », aber doch wohlbehalten am Nordufer der Laguna San Rafael in nächster Nähe der riesigen Gletscherzunge des Rafaelsgletschers, der ununterbrochen ins Meerwasser unter Donnergetöse kalbt. Das verlassene Touristenhotel, eine typisch südamerikanische Schöpfung, diente uns als Basislager, und bereits am nächsten Tag brachen wir frühzeitig auf, um etappenweise auf dem Gletscher vorzurücken und die notwendigen Lager aufzustellen. Am Abend des 9. Dezembers steht bereits Lager Nr. 1 ungefähr auf 450 m Höhe, 10 km gletscheraufwärts, wo wir noch mit regennassem Holz mühselig Feuer machen können. Der nächste Tag sieht uns bereits wieder auf dem Vormarsch, trotz schlechtem Wetter, und wir finden die Lagerplätze Nr. 4 von Dr. Reichert und Nr. 3 von H. Hess und richten hier unser Lager Nr. 2 am 11. Dezember definitiv ein. Die Spitzengruppe geht am 12. Dezember zurück ins Basislager, das auf Meereshöhe liegt, fasst Lebensmittel, Zelte und Ski, die zum weiteren Vormarsch im Firn des Inlandeises unbedingt notwendig werden. Um 4 Uhr morgens brechen wir schwerbeladen auf, um in einem Tag Lager 2 zu erreichen, 20 km zerrissene, spaltenreiche Gletscher, mit den Steigeisen, den schweren Rucksack und die Ski balancierend. Bei untergehender Sonne erreichten wir todmüde das Lager, und bereits am nächsten Tag stiessen wir weiter vor, um Lager 3 zu erstellen auf der Hochfläche der gewaltigen Eiswüste, die noch keiner von uns je gesehen hatte. Schlechtes Wetter zwang uns ein Biwak auf, aber um die Mittagsstunde des 15. Dezembers stand bereits wieder ein Zelt auf einer Felsinsel ungefähr auf der Hälfte unseres eisigen Weges in einer Höhe von 1150 m. Die restlichen Teilnehmer schleppten Proviant und Brennstoff in die aufgestellten Lager, die Spitzengruppe stiess weiter vor und baute Lager Nr. 4 auf 1580 m nun bereits im Anblick des Valentins. Endlich schien auch der Wettergott mit uns ein Einsehen zu haben und bescherte uns Sonnentage, die uns aber fast zum Übel wurden. Umbarmherzig brannte die Sonne in der schattenarmen Eiswüste, aber es war zu unserem Glück.

Am 17. Dezember stiess der Rest der Mannschaft, die im Lager 3 übernachtet hatte, in den ersten Morgenstunden bis zu uns ins Lager 4 vor, wo wir beschlossen, sofort und gemeinsam weiterzugehen. Alles notwendige Material für ein Hochlager wurde verteilt, und der Weitermarsch begann über die von mir tags zuvor erkundete Route. Unsere Absicht war, bis in den von H. Hess erreichten Sattel vorzudringen und Lager 5 dort aufzuschlagen, um gegebenenfalls den Berg richtig zu belagern. Die an diesem Tage geschaffene Doppel-leistung, einige Schwierigkeiten im Eisbrüch und die scharfe Sonnenstrahlung, liess die Kräfte erlahmen, und so buddelten wir uns ungefähr 150 m unter dem Sattel in die Flanke des Berges ein, mit zwei Zelten und in einer geräumigen Firnhöhle, die als Küche recht gemütlich war, da scharfe Ausgleichswinde in den Abendstunden das Kochen im Freien unmöglich machten. Immerhin waren wir auch nun auf 2850 m angelangt, und es blieben uns noch 1200 m für den nächsten Tag. Nach etwas kurzer Nacht, aber einem gut vorbereiteten Imbiss zogen drei Seilmannschaften getrennt los am Morgen des 18. Dezembers, um auf der jeweils gewählten Route zu versuchen, auf den Gipfel des Eiskolosses zu gelangen. Dies gelang in normaler Eisarbeit allen drei Mannschaften, und in der Stunde zwischen 10 und 11 Uhr drückten wir uns gemeinsam die Hände, freudig erregt über den schönen Sieg unseres Bergsteigerklubs. Wir hatten die chilenische und die argentinische Fahne samt einem Club-Andino-Bariloche-Wimpel an einem Eispickel befestigt und sie darauf in einer Ovomaltineschachtel im Eis begraben. Ein scharfer Nordwind liess uns unsere Gipfelstunde nicht allzusehr geniessen. Im Unendlichen verlor sich der Blick über die Eiswüste südwärts. Ostwärts schimmerten die Wassermassen des Lago Buenos Aires, westwärts die des Stillen Ozeans und gegen Norden unzählige Berggipfel unserer noch so wenig erforschten Kordillere. Im Windschutz unter dem letzten Gipfelaufschwung rasteten wir eine halbe Stunde. Getrennt, wie wir aufgestiegen waren, gingen wir auch zurück ins Lager 5, wo wir um die zweite Nachmittagsstunde wieder alle glücklich beisammen waren. Noch am selben Nachmittag bauten wir dieses Lager ab und zogen uns auf Lager 4 zurück, wo wir bei scheidender Sonne eintrafen. Wohl war es Übermüdung oder die Freude am schönen Sieg, es wurde kaum ein Wunsch zu essen laut, sondern ein jeder suchte sich ein passendes Plätzchen, um in den Schlafsack zu kriechen und dem neuen Tag entgegenzuträumen. Auch der 19. Dezember hielt noch mit gutem Wetter an, daher bauten wir Nr. 4 ab, zogen uns auf Lager 3 zurück, und als die heissesten Stunden vorüber waren, entschlossen wir uns, auch dieses Lager zu räumen, um auf Lager Nr. 2 zu gehen.

Nachts schlug das Wetter endgültig um, aber das uns zuteil gewordene unerhörte Glück von vier Schönwettertagen, die den Erfolg ermöglichten, konnte uns niemand mehr rauben. Eine Gruppe stieg noch am selben Tag bis ins Basislager ab, eine zweite bis Lager 1, der Rest blieb im Lager 2 zur Erholung und ordnete alles zum reibungslosen Rückzug bei erster Gelegenheit. Am 22. Dezember waren wir alle im Basislager versammelt, am 23. stiegen wir nochmals auf, um die Lager 2 und 3 abzubauen, was des schlechten Wetters wegen nicht ganz gelang. Am Heiligen Abend versammelten wir uns wieder im Basislager, feierten Weihnachten und unseren Sieg über den Eisriesen San Valentin. Am 26. bauten wir endgültig Lager 1 ab und ein Lebensmitteldepot dicht in der Nähe. Unsere Rückreise dauerte fast einen ganzen Monat, durch Schwierigkeiten über Schwierigkeiten gehemmt, dank armseliger Autoritätsduselei. Wie leicht erscheint einem heute der Kampf mit der grossen Natur gegenüber dem unüberwindlichen Papierkrieg der Amtsstellen.

Charaonix, vers 1850. Gravure de Winterlin

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Tenu parMf &MTMOCCAND de Tarbes ( Pyrénées )

La propreté, le confortable et les prix modérés, joints au pittoresque du pays, aux Glaciers et aux nombreuses cascades qui l' environnent et en font l' ornement, doivent engager Messieurs les Voyageurs à honorer cet

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XtêÂ. KuA Frontispice du livre « Itinéraire du Voyage à Chamouny », 1829 80/81 - reprod. E, Gos, phot., Lausanne

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