Das Juragebirge | Club Alpino Svizzero CAS
Sostieni il CAS Dona ora

Das Juragebirge

Hinweis: Questo articolo è disponibile in un'unica lingua. In passato, gli annuari non venivano tradotti.

Mit 3 SkizzenV° " R- U- Winterhalter

( Zürich ) Westlich der Linie Genf-Orbe-Yverdon-Neuchatel-Solothurn-Olten-Baden erhebt sich, steil aus dem Molassegebiet des schweizerischen Mittellandes aufsteigend, das Jura-gebirge.Von Genf bis zu den Abhängen gegen das Rheintal bei Frick ( siehe Fig. 1 ) wird es aus zahlreichen, parallellaufenden Gebirgsrücken gebildet, die gewölbeartigen Aufbiegungen ( Antiklinalen ) der am Aufbau beteiligten Gesteine entsprechen. Dieser Teil des Juragebirges, wird als Faltenjura bezeichnet. Sein östlichster Ausläufer sind die Lägern.

Nördlich der Linie Laufen-Staffelegg bis zum Schwarzwaldrand sind die Gesteine des Juragebirges nicht mehr gefaltet, sondern bilden eine mehr oder weniger ebene Platte, die aber von zahlreichen Brüchen durchzogen ist. Dieses Gebiet bezeichnet man als Tafeljura. Zu ihm gehören auch der Randen ( Schaffhausen ) und das Eisgau ( Ajoie ) nordwestlich Porrentruy.

Am Aufbau des Juragebirges sind vor allem Gesteine des Mesozoikums beteiligt ( siehe Tabelle ).

Wie aus der stratigraphischen Tabelle hervorgeht, tauchte zu Ende der Kreidezeit das Juragebiet aus dem Kreidemeer auf und seine Schichten fielen der Verwitterung anheim. An seiner Oberfläche bildeten sich ausgedehnte Verwitterungshorizonte, in denen eisenhaltiges und quarzführendes Material angereichert wurde. Diese Verwitterungshorizonte sind die Grundlage für die Bohnerz- und Huppererdegewinnung in mehreren Juratälern.

Darauf wurde das Juragebiet vom Molassemeer wieder überschwemmt.

Die Gesteinsserien des Mesozoikums sind z.T. harte Kalke, z.T. weiche, mehr oder weniger plastische, verformbare Mergel und Tonschiefer. Nirgends im Juragebirge ist das kristalline Grundgebirge aufgeschlossen, das von den alpinen Zentralmassiven ( Aar-, Gotthard-, Mont-Blanc- etc. Massiv ) her tief unter den Kalkalpen, dem Mittelland und dem Juragebirge sich in die kristallinen Massen des Schwarzwaldes und der Vogesen fortsetzt. Am Aussenrand des Juras wurde dieses Grundgebirge durch einige Bohrungen erreicht. Möglicherweise ist das Grundgebirge unter dem Mittelland und dem Jura nicht einfach gebaut, sondern mehr oder weniger stark gefaltet und vielleicht auch in verschiedene Schuppen aufgespalten. Durch Abtrag und Verwitterung in vortriadischer Zeit dürften aber die von alten ( hercynischen ) Gebirgsbildungen entstandenen Unebenheiten stark ausgeglichen sein. Auf diese Fläche haben sich dann die Gesteine des Mesozoikums abgesetzt.

Von der Gebirgsbildung der Alpen wurde auch das Juragebirge ergriffen und zusammengestaucht. Nach den Vorstellungen von A. Buxtorf ( siehe Fig. 2 ) wurden davon lediglich die Gesteine jünger als Buntsandstein erfasst. Die harten Gesteine, vor allem die Kalksteine, wurden verbogen und zerknittert und weisen häufig Brüche auf, während die weicheren Gesteine ( Mergel, Tonschiefer, Gips ) sich mehr plastisch verformten und einzelne Gebirgszonen in mehr oder weniger wirrer Faltung auffüllten. Im Profil der Fig. 2 sind die harten Gesteine als weisse Schichten eingetragen, die weichen als schwarze. Man beachte dort die sich fast in gleichmässiger Mächtigkeit fortsetzenden Gesteinsbänder gegenüber den in den Auffaltungen stark anschwellenden, weichen, plastischen, schwarz dargestellten Gesteinen. Mehrfach sind innerhalb der Auffaltungen Bruchfiächen entstanden, längs denen DAS JURAGEBIRGE auch Überschiebungen kleineren Ausmasses stattgefunden haben ( siehe z.B. Fig. 2, Grenchenberg ). Über die Form der Verfaltung vermag das Profil, Fig. 3, durch Chasseral und Mont Soleil ein eindrückliches Bild zu vermitteln.

Das ganze Juragebirge wird von mehreren Brüchen durchzogen, die in grossen Zügen Nord-Süd verlaufen. Längs diesen Brüchen haben Verschiebungen stattgefunden, so dass die Antiklinalen links eines solchen Bruches südlicher liegen als rechts davon ( siehe z.B. Fig. 1, Brüche zwischen Pontarlier und Genf ).

Vereinfachte stratigraphische Tabelle des Juragebirges Stufe Gesteine Verwendung Tertiär Molasse Verwitterungshorizont Siderolithformation Bohnerz, Quarzsand Kreide Gault Grünsande, Mergel, Tone mit Phosphoritknollen Barrémien, Urgon Urgonkalke Asphalt ( Val de Travers ), Zement, Kalk, Bausteine Hauterivien Pierre jaune de Neuchâtel Marnes d' Hauterive Bausteine, Skulpturen, Schotter Valanginienkalk Calcaire roux Marbre bâtard Schotter Bausteine, Schotter Jura Malm Purbeck-Schichten ( Mergelkalke ) Portlandkalke Wettinger-Schichten Wangener- und Badener-Schichten Rauracien-Argovien ( Korallenkalk ) W. Jura Effinger- und Birmensdorfer-Schichten Oxford-Mergel Bausteine, Schotter Schotter, Zement Schotter, Zement Kalk, Bausteine 1 Zement, Kalk Zement, Düngemittel Dogger Anceps- und Macrocephalus-Schichten W. Jura = Dalle nacrée oberer Hauptrogenstein unterer Hauptrogenstein Opalinuston Eisenoolithe ( Herznach ) Schotter Schotter, Bausteine Schotter, Zement Düngemittel, Ziegeleien, Zement Lias Posidonien-Schichten Trias Rät Keuper Lettenkohle ob. Muschelkalk mittl. Muschelkalk unt. Muschelkalk Buntsandstein ( Hauptmuschelkalk ) ( Wellenbildung ) Gips Kohle ohne Bedeutung Mauersteine, Schotter Salz, Anhydrit, Gips Mühlsteine, Bausteine

Nord

DAS JURAGEBIRGE Lüfze/ Becker? von ße/sberg Moutier Gr

Figur 2 NW Oouis le Creux o"'en Unr Haup/rogensfe/r>, 06. ßa/oc/en Uebersc/i/ebungen, eruche PurbeckienPort/andien Ki/weridg/en Raurac/en, üJ0$$ m orasse HL Haufer/r/en H » Va/angin/en Figur 3 Am Nordrand des Faltenjuras sind grosse Teile der Falten nordwärts überschoben. Im Vergleich zu den Alpen ist die Reichweite dieser Überschiebungen aber gering.

Die aus dem Mittelland aufsteigenden Jurafalten folgen sich in mehreren Wellen hintereinander und werden in Richtung gegen Nordwesten etwas flacher. Durch Verwitterung hat sich im Nordwesten eine plateauförmige Oberfläche gebildet ( Plateaujura ), aber auch hier, wie im östlichen Teil des Faltenjuras, lassen sich in den zahlreichen Klüsen, den Flussdurch-brüchen quer durch die Gebirgsrücken, in eindrücklicher Weise Faltenbau und Gesteins-folgen erkennen.

Der Tafeljura ist von vielen Brüchen durchzogen. Die dadurch entstandenen einzelnen Schollen weisen oftmals verschiedene Höhenlagen der einzelnen Schichten auf.

Die Gesteine des Juragebirges liefern den Rohstoff zu vielen wirtschaftlichen Unternehmungen ( siehe Tabelle ). Erwähnt seien die Zementfabriken, die Kalkfabriken, die Steinbrüche für Bausteine und Strassenschotter, die Eisengruben in der Bohnerzformation ( z.B. Delsberger Becken ) und im oberen Dogger bei Herznach, die Asphaltgruben in der Kreide des Val Travers und schliesslich noch die Salzvorkommen in der Trias bei Muttenz, Rheinfelden, Ryburg und Zurzach, wie auch die zahlreichen Gipsgruben.

Feedback