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Das Lötschental

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Von E. Rüd

Mit 1 Bild ( 143Zürich ) Machen wir nun eine kleine Wanderung durch das Lötschental von der in wilder Gegend sich befindlichen Talstation Goppenstein aus, an der schäumend die Lonza vorbeirauscht. Ausser dem grossen, kasernenartigen Stationsgebäude mit Postbureau und Bahnhofbuffet, Güterschuppen und Verlade-einrichtung für Kohlen — früher auch für Blei —, einem kleinen Gasthof, einer Kapelle und einigen Wohnhäusern der Arbeiter eines Erzbergwerkes ist in Goppenstein, das zur Gemeinde Ferden gehört, nicht viel zu sehen. Das von hier nach Gampel führende Strässchen wird meist nur von Einheimischen oder Touristen begangen, die nach dem ca. 200 m tiefer liegenden Weiler Mitthal oder nach Gampel wollen und dabei den grossen Umweg über Brig abkürzen. Der Ort ist aber schon alt und wird bereits 1366 als « Gopplisteyn » genannt. Man fand hier auch Bronzeringe eines besondern « Walliser Typus », die aus der Eisenzeit datieren dürften. In Goppenstein, das auf 1230 m Höhe zwischen dem Faldumer Rothorn im Westen und dem Hohgleifen und Strahlhorn im Osten eingekeilt ist, Hess 1849 eine englische Gesellschaft am Rotenberg ( östlich über dem Dorfe ) Bleiminen ausbeuten und ein Huthaus mit Bleiwäsche erstellen und deswegen von Gampel aus einen Fahrweg in die enge Schlucht einsprengen. Die Ausbeute befriedigte aber nicht, und dieser Bergbau wurde nach einigen Jahrzehnten wieder aufgegeben. Um 1902 nahm eine neue Gesellschaft « Helvetia » den Betrieb wieder auf und setzte die Gebäulichkeiten und Anlagen wieder instand. Da der Bau der Lötschbergbahn das Transportproblem wesentlich erleichterte, hat dieser Betrieb sich bis heute erhalten, wenn er auch keine grosse Entwicklung aufweist. In der Nähe der Bleimine steht noch eine Kapelle, « Johannes in der Wüste » geweiht.

Eine wichtige Rolle spielte Goppenstein in den Jahren 1906—1913, als der 14 612 m lange, zweigeleisige Lötschbergtunnel und weitere Tunnels und Kunstbauten auf der Südrampe gebaut wurden und einige Tausende von Arbeitern und die Bauleitung in Barackenbauten hier untergebracht waren. Am 29. Februar 1908 erfolgte am Südportal des grossen Tunnels ein Lawinensturz, dem mehrere Gebäulichkeiten zum Opfer fielen und der 12 Tote und 15 Verwundete zur Folge hatte.

Von Goppenstein führt seit 1924 eine gut angelegte Strasse mit ziemlich starker Steigung, hoch über dem rechten Ufer der schäumend daherströmenden Lonza entlang, talaufwärts. Bald ist man bei einem Nadelwehr, einer Wasserfassung für das oberste Elektrizitätswerk an der Lonza, mit Zuleitung des Wassers durch einen Tunnel. Ein hübsches Wärterhaus steht darüber.

In der Nähe steht am Strassenrand gegen die Lonza ein Felsobelisk « Langenstein », der im Volksmund « Waldisch Ankenkübji » ( Waldins Butterfass ) genannt wird und an den sich eine der vielen Lötschentaler Sagen knüpft. Einst soll hier ein leidenschaftlicher Jäger, Meyer Waldin, gelebt haben, DAS LÖTSCHENTAL der fast alles Wild in der Talschaft ausrottete. Da erschien ihm einmal das « Goldwergi », ein graues Männlein ( der Talgeist ) und beschwor ihn, das Wild zu schonen und die Jagd aufzugeben; es wolle ihn dafür reichlich mit Glücksgütern belohnen. Der Jäger versprach es und fand bei seiner Rückkehr ein hübsches Haus, schöne Wiesen, viele Kühe und ein Ankenkübji so gross wie ein Kirchturm. Viele Jahre lebte er dann glücklich in seinem Reichtum. Unterdessen vermehrten sich auch die Wald- und Grattiere wieder und liessen sich zuweilen auf seinem Gute sehen. Da übermannte Waldin die alte Leidenschaft. Er zog wieder auf die Jagd und erlegte eine Gemse. Alsbald donnerte und krachte es in den Flühen, und aus dem Getöse heraus rief die ihm bekannte Stimme des Berggeistes: « Du hast dein Wort gebrochen; zur Strafe werde all dein Gut zu Stein. » Und in diesem Momente wurden alle seine Wiesen mit Steingeröll bedeckt, das Haus zertrümmert und das riesige Ankenkübji wurde in einen Felsblock verwandelt.

Die Wanderung talaufwärts wird immer schöner, spannender; denn bald fesseln nun die bis in den Hochsommer mit Schnee und die mit Firn bedeckten Gipfel der rechten Talseite den Blick. Hockenhorn, Sackhorn, Birghorn, Tennbachhorn ragen über den vergletscherten Petersgrat hinaus, und weiter hinten leuchten im Silberglanz Breithorn, Grosshorn, Mittaghorn, und dann senkt sich der im Hermelinmantel des Winters strahlende Grat zur Lötschenlücke nieder, von der aus wie ein mächtiges Silberband der Langgletscher in den grünen Talhintergrund hinabflutet. Eine Strassenbiegung, und schon stehen auch in majestätischer Pracht die Berge der südlichen Talseite vor uns: das Lötschentaler Breithorn, die gewaltige Pyramide des Bietschhorns, des Kastlerhorns, der Hohgleifen — fürwahr eine illustre Gesellschaft. Nach 3 km sind wir in Ferden ( 1389 m ), der ersten grössern Ortschaft des Lötschentales, die mit den zugeteilten Weilern und Bergheimen eine politische Gemeinde mit 370 Einwohnern bildet. Kirchlich gehört sie zu Kippel, besitzt aber eine eigene St.Barbara-Kapelle. Hier werden seit dem Weltkriege mit gutem Erfolg hoch am Hang Kohlenminen ausgebeutet. Eine Sägerei an der Strasse liefert für die weit in den Berg hineingehenden Stollen die erforderlichen festen Holzstützen. Drahtseilbahnen dienen den Transporten von und nach der Grube. Die mit Kohlenstaub gesättigten Kleider und die berussten Gesichter der aus dem Bergwerk kommenden Arbeiter zeigen mit aller Deutlichkeit, dass es eine schwere und mühevolle Arbeit ist, dem Berge das wertvolle Brennmaterial zu entreissen. Das Dorf Ferden ist gut gebaut und präsentiert sich mit seinen braunen Holzhäusern recht vorteilhaft. Zur Hauptsache wird auch hier Land- und Alpwirtschaft und auch etwas Obstbau betrieben, und die grossen Weiden von Kummenalp, Restialp, Faldumalp haben Unterkunft für grosse Viehherden und viele Älpler. Auf der entgegengesetzten Talseite stand einst der Weiler Kastei, wo der ursprüngliche Talweg vorüber-ging- Von Ferden, das schon in prähistorischer und römischer Zeit bewohnt war, zweigt der 2695 m hohe Passübergang des Lötschbergs ab, der in ca. neun Stunden nach Kandersteg hinüberführt. Vor dem Bau des Gemmiweges bildete er den hauptsächlichsten Verkehrsweg zwischen dem Kandertal und dem obern Wallis. Über diesen Pass sind wohl schon im 13. Jahrhundert die Untertanen der Herren von Turm-Gestelenburg zwangsweise oder um der Bedrückung und den Brandschatzungen zu entgehen, in die Berner Alpentäler hinübergewandert. Sehr wahrscheinlich hat auch Herzog Berchtold V. beim Kampfe gegen den Bischof von Sitten 1211 mit seinen Kriegern diesen Pass überschritten. Im 14. Jahrhundert wurde der Lötschenpass zuerst von den Bernern und dann von den Wallisern in primitiver Weise mit sog. « Letzinen » befestigt, und wiederholt haben auf der Höhe auch kleinere Gefechte stattgefunden. Der sich im 15. und 16. Jahrhundert stark vermehrende Verkehr über den Lötschberg, der auch zum Viehtransport benutzt wurde, veranlasste die Berner Abraham von Graffenried und Ulrich Thormann, eine Strasse bis auf die Passhöhe zu bauen. Gegenseitiges Misstrauen verhinderte aber die Vollendung dieses Projektes einer durchgehenden Alpenstrasse. Nach dem Ausbau des Gemmiweges 1739—1743 ging der Warenverkehr über den Lötschberg stark zurück. Heute hat der Lötschbergpass nur noch für den Touristenverkehr Bedeutung, wie auch die andern Pässe des Lötschentales.

Ferden ist durch einen Bergkamm, die « Ferdenecke », ziemlich gut gegen Lawinen und Rüfenen geschützt. Hinter diesem Wall braust der Ferdenbach zu Tal und wird für ein kleines Elektrizitätswerk ausgenützt, das der Dorf-beleuchtung dient.

Kippel, der Hauptort der Talschaft, liegt 4,4 km von Goppenstein entfernt in 1380 m Höhe über dem rechten Lonzaufer in recht schöner Lage. Mit seinen rassigen, braunen, eng zusammengebauten, mit Sprüchen und Blumen geschmückten hohen Häusern, seinen malerischen Gassen, der schönen und gediegen ausgestatteten, St. Martin geweihten Barockkirche mit dem stimmungsvollen, mit einem Torbogen und mit vielen Blumen verschönerten Friedhof macht es einen vorzüglichen Eindruck. Es ist reizvoll, hier herumzuwandern und mit den freundlichen Dorfbewohnern, die noch ihren typischen Lötschentaler Dialekt sprechen, sich etwas zu unterhalten. Ein Hotel und eine Pension machen den Aufenthalt angenehm. Kippel ist auch der kirchliche Mittelpunkt der Talschaft, deren Wappen ein Kleeblattkreuz ( St. Mau-ritiuskreuz ) darstellt, mit einem Stern in der Mitte, umgeben von einem Lorbeerkranz, auf dem eine Krone steht. Die jetzige Kirche von 1740 steht an Stelle eines altern Gotteshauses, das schon im 13. Jahrhundert gebaut wurde. Im Pfarrhause wohnt der gebildete und liebenswürdige Prior Siegen, der ein prächtiges Buch über das Lötschental geschrieben und der für seine Verdienste um die Erforschung und kulturelle Förderung des Lötschentals kürzlich zum Ehrendoktor ernannt worden ist. Als tüchtiger Alpinist hat er im Sommer 1943 ein Holzkreuz auf das 3934 m hohe Bietschhorn tragen lassen und es dort oben eingesegnet. Seinem Vorgänger, Prior Werten, hat er eine flotte Biographie gewidmet. Er hat auch die kostbaren alten Fahnen der Talschaft und einige wertvolle Inkunabeln in Verwahrung. Kippel hat eine bekannte Volksbühne, auf der fast jeden Sommer Fest- und Heimat-spiele aufgeführt werden. Über die Alp Schönbühl lässt sich von hier der aussichtsreiche Hohgleifen unschwierig erklettern. Für grössere Bergtouren sind hier einige gute Bergführer zur Verfügung.

Etwas weiter talaufwärts auf 1421 m liegt zwischen dem Wilerhorn im Süden und dem Sackhorn im Norden, zwischen zwei Bergbächen und Lawinenzügen, Dorf und Gemeinde Wiler-Lötschen mit ca. 300 Einwohnern. Es fällt sofort auf, dass hier alle Häuser neu gebaut sind, halb in Holz, halb in Stein. Das ganze Dorf ist nämlich am 17. Juni 1900 durch ein grosses Schadenfeuer zerstört worden, während die Bevölkerung an einer Prozession in Kippel war, so dass von den anwesenden Leuten nur noch das Vieh gerettet werden konnte, während das gesamte Mobiliar verbrannte. Bis zum Wiederaufbau der Häuser, bei dem sich die ganze Talschaft beteiligte, war die ganze Dorfbevölkerung in Kippel untergebracht, ein treffliches Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Lötscher. Um einer Wiederholung einer solchen Katastrophe vorzubeugen, hat man alle Dächer nun mit Wellblech gedeckt; es mag dies praktisch und zweckmässig sein, aber schön ist es nicht. Eine Kapelle ist ebenfalls wieder gebaut worden und auch ein Gasthof ist entstanden. Schon 1876 hatte das Dorf Wiler durch die Mühlebachlawine grossen Schaden an Vieh und Gebäuden erlitten, und im Mai 1907 wurden durch einen Erdsturz zwei Mühlen in die Schlucht des Mühlebachs gerissen. Fürwahr viel Unglück in einem Zeitraum von nur etwa 30 Jahren.

Der älteste Gemeindeteil, der Weiler Racharten, ist nach den originellen Kornspeichern genannt, die man in den Walliser Dörfern allgemein zum Schutz gegen die Mäuse verwendet: Holzhütten, die auf waagrechten Mühlsteinen auf starken Pfosten sitzen. Solche Speicher wurden früher « Rascard » genannt.

Gegenüber im Walde hat man Grundmauern früherer Wohnstätten des verlassenen oder zerstörten Dörfchens « Gütrich » aufgedeckt.

Bei Tennmatten, einem verlassenen Dörfchen, das neben einer kleinen Kapelle nur aus Scheunen und Ställen besteht, hört das Fahrsträsschen auf, und es beginnt der Maultierpfad.

Etwa 9 km oberhalb Goppenstein auf 1570 m, in erhöhter Lage — selbstverständlich auch wie alle andern Dörfer über dem sonnigen, rechten Ufer der Lonza —, steht im Zentrum der Talschaft das artige Dörfchen Ried mit einer alten Kapelle und einem Gasthof, der früher der einzige der ganzen Talschaft war. Ganz in der Nähe ist Oberried mit vielen Heustadeln und Hütten. Auf einer Terrasse am steilen Hang sonnt sich inmitten fruchtbarer Alpwiesen das Dörfchen Wyssenried. Politisch und kirchlich gehören alle drei Orte zur Gemeinde Blatten. Prachtvoll präsentiert sich von hier aus das Bietschhorn ( 3953 m ), das unter Benützung der auf 2578 m Höhe auf einem Vorberg thronenden Klubhütte auch öfters bestiegen wird, wie anderseits auch das Baltschiederjoch zum Übergang nach Visp ebenfalls hie und da überschritten wird. Gute Führer für diese schwierigen und anstrengenden Touren sowie auf die nordwärts stehenden, leichter zugänglichen Gipfel Tennbachhorn und Birghorn und über den Petersgrat können in Ried engagiert werden. Auch in Ried wohnt man unter den Lawinen! Anno 1808 wurden hier 84 Firsten durch einen grossen Schneerutsch vom Tennbachhorn zerstört.

Nur 1,5 km weiter talaufwärts steht auf einer zum rechten Lonzaufer parallel laufenden Moräne und einem am Flusse anstehendenFelsendashübsche Pfarrdorf Blatten mit reizenden alten Häusern, stilvollen Neubauten und: ' ": :einer artigen Barockkirche sowie einem stattlichen Gemeindehause und einem Freilichttheater auf der Sagenfluh. Mit den verschiedenen zugeteilten Nebenorten: Tellialp, auf der Höhe gegen den Petersgrat, Eisten mit Kapelle, Kühmatt mit einer prachtvoll ausgestatteten Kapelle, Fafleralp ( mit zwei Gasthöfen ), Gletscherstaffel und Guggistaffel, die alle weiter oben im Haupttale liegen, zählt die Gemeinde Blatten 377 Einwohner. Breit und behäbig, gegen Wassernot und Lawinenstürze gut geschützt, steht dieses Blatten auf Felsen und glatt geschliffenen Granitbuckeln an der Sonne, jedes Haus zierlich und sauber, mit Sprüchen und mit leuchtenden Blumen geschmückt, eine rechte Augenweide.

Bald fängt nun der auf das linke Flussufer wechselnde steinige Maultierpfad etwas stärker zu steigen an. Auf einem bewaldeten Hügel locken schon auf 1780 m Höhe zwischen dem äussern und dem innern Faflerbach, zwischen Tschingelhorn und Breitlauihorn, die heimeligen Gaststätten der Fafleralp. Es sind dort an einem der schönsten Punkte der Talschaft zwei Hotels. Abseits von Strassenlärm und Stadtbetrieb, in herrlicher Alpenwelt und erfrischender Höhenluft, sonnig und windgeschützt ist hier ein idealer Ort zum Ausruhen und Kräftesammeln, zum Gesundwerden und zur Freude an Gottes schöner Natur. Die Fafleralp ist auch ein günstiger Ausgangspunkt für Höhenwanderungen über den Petersgrat ins Lauterbrunnental, über den Beichgrat nach der Beialp und besonders für den Aufstieg zur Lötschenlücke und der Hollandiaklubhütte ( 3204 m ). Von dort aus hat man einen prächtigen Überblick auf das Lötschental und seine grossartige Bergeinrahmung, aber zugleich auch ins Aletsch- und Finsteraarhorngebiet. Und wer von dort unter kundiger Führung über den Anengrat das Mittaghorn ( 3750 m ) oder die Ebene Fluh ( 3964 m ) ersteigt oder gar zum 4182 m hohen vergletscherten Aletschhorn hinaufklettert, der hat eine der schönsten Wanderungen in unserer hehren Alpenwelt gemacht und einen unvergesslichen Einblick in die Majestät des Hochgebirgs bekommen.

Es seien zum Schluss auch noch die Pioniere des Alpinismus und des Fremdenverkehrs im Lötschental erwähnt. Im Jahre 1811 sollen die Gebrüder Meyer aus Aarau, vom Rhonetal herkommend, den Beichpass und die Lötschenlücke überschritten haben, um die erste Besteigung der Jungfrau auszuführen. Der solothurnische Naturforscher Hugi führte 1818 den allerdings viel leichtern Übergang über den Petersgrat ins Lötschental aus. Die Erstbesteigungen der Hauptgipfel dieser Talschaft erfolgten in den Jahren 1858 bis 1892. Prior F. Lehner von Kippel versuchte als erster mit den Führern Josef und Johann Siegen von Ried und Josef Ebener von Wiler 1858 den höchsten und schwierigsten Berg, das Bietschhorn, zu besteigen, brachte es aber nur bis zum sog. Roten Turm. Am 18. August des folgenden Jahres gelang es dann dem Engländer L. Stephen in Begleitung der drei genannten Lötschentaler, die Riesenpyramide zu bezwingen, und im gleichen Jahre wurde auch das Aletschhorn erstmals bestiegen. Ziemlich rasch folgten die Erstbesteigungen der übrigen Hauptgipfel; 1865 Nesthorn, Tschingelhorn, Breithorn; 1868 Grosshorn, Ebne Fluh; 1869 Lötschentaler Breithorn, Schienhorn; 1878 Hohgleifen, 1879 Wilerhorn, 1883 Sattelhorn, 1892 Distelhorn. Der Geologe E. von Fellenberg führte Die Alpen - 1946 - Les Alpes14 1867 mit den beiden erstgenannten Führern die zweite Besteigung des Bietschhorns durch. Anno 1868 eröffnete Joseph Lehner das Hotel Nesthorn in Ried, den ersten Gasthof im Lötschental. Vorher mussten Freunde, die im Tale übernachten wollten, im Pfarrhause zu Kippel um Aufnahme bitten. Das erste Opfer der Berge wurde 1870 der junge Josef Siegen, der in einer Spalte des Langgletschers verunglückte. Es wuchs aber doch bald eine tüchtige Führergilde heran, von der Peter Siegen, Jos. Rubin, die Kalbermatten, Bettwald, Blötz genannt seien.

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