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Das Lötschental

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Das Lötschental HI über den Beichpass zum Oberaletschgletscher und zur Beialp hinüber zu turnen oder über die Lötschenlücke in das wundervolle Gletschergebiet Konkordiaplatz-Jungfraujoch hinüber zu wandern. Bergtouren und Gipfelbesteigungen lassen sich im Lötschental eine ganze Anzahl ausführen mit allen möglichen Schwierigkeitsstufen vom zahmen, aber lohnenden Hohgleifen oder dem gegenüberliegenden Hockenhorn bis zu dem so stolz und trotzig in den blauen Äther hinaufragenden Bietschhorn ( 3953 m ). Dabei bieten die Alphütten der Kummenalp und Tellialp, besonders aber die gut geführten Gasthäuser der Fafleralp und die Hollandiaklubhütte oder Egon-von-Steiger-Hütte ( 3240 m ) an der Lötschenlücke und die Bietschhornhütte ( 2565 m ) des Akademischen Alpenclubs Bern willkommene Stützpunkte. Aber auch für den Talwanderer bietet das Lötschental mit seinen schmucken, originellen Dörfern und den reizenden Kapellen und Kirchen, den heimeligen, oft künstlerisch ausgeschmückten und von der Sonne gebräunten Häusern mit schönem Blumenschmuck, mit seinen Roggen- und Gerstenfeldern an den sonnigen Halden, den kleinen Alpdörfchen mit den artigen Hütten und Stadeln, den blumengeschmückten Bergwiesen und Alpweiden und vor allem mit dem gesunden, starken, sympathischen Bergvolk recht viel Freude und Genuss.

Die Geschichte des Lötschentals ist in seinem Ursprung noch nicht völlig abgeklärt, bietet aber ein typisches Bild, wie im frühen Mittelalter ein fleissiges Bergbauernvolk von feudalen Herren unterdrückt wurde, wie in Kriegszeiten der Sieger die Untertanen seiner Gegner zu schädigen suchte und wie dann die freiheitsliebenden Einwohner sich zusammenschlössen, um ihre Geschicke selber zu meistern.

Das Lötschental ist schon in der Bronze- und Eisenzeit von einzelnen Ansiedlern bewohnt gewesen. Man hat bei Kippel und Ferden Brandgräber mit reichem Bronze- und Silberschmuck und einem Schwert aus der La-Tene-Periode der Eisenzeit gefunden. Auch Funde von römischen Münzen und gedrehten Tropfsteinbechern zeugen davon, dass wenigstens der untere Teil des Lötschentals im ersten christlichen Jahrtausend bewohnt war. Offenbar ist in der Zeit der Völkerwanderung ein alemannischer Stamm hier eingezogen. Urkundliche Nachrichten reichen aber nur bis ins 12. Jahrhundert zurück, wo das Lötschental zur Kastlanei Gestelen gehörte, die von den Herren vom Turm zu Niedergestelen ( zwischen Raron und Gampel ) den Grafen von Savoyen abgekauft worden war. Diese Herren von Niedergestelen waren sehr gewalttätig, und um 1294 führte Ritter Peter mit dem Landesbischof, dem er Leute weggenommen hatte, Krieg, wobei ersterer unterlag. Ein Nachfolger Johanns vom Turm heiratete eine Freiin von Wädenswil, die ihm Güter im Frutiger- und Lauterbrunnen-Tal in die Ehe brachte. Auch er bekriegte den Bischof, unterstützt von Herren im Berner Oberland, die ihm mit Kriegern über den Lötschenpass zu Hilfe geeilt waren. Die Lötschentaler mussten ihm selbstverständlich auch Heerfolge leisten. Wiederum siegte der Bischof auf der Seufzermatte bei Turtmann, dank der Hilfe der Oberwalliser. Peter IV. von Niedergestelen, der 1324 an die Macht kam, führte die Kämpfe gegen den Bischof weiter und wurde vom Papst mit dem Bannfluch belegt. Er kam auch in Geldverlegenheiten und verkaufte 1346 seine Güter im Hintergrund DAS LÖTSCHENTAL des Lauterbrunnentales und auf der Planalp bei Brienz samt den Lötscher Bauern, die während der ständigen Kriege und Unterdrückungen dorthin ausgewandert waren und sich dort eine neue Heimat geschaffen hatten, an das Kloster Interlaken, das im Oberland mächtig geworden war.

Sein Nachfolger, Anton vom Turm, führte neuerdings schwere Kämpfe in den Jahren 1362-1375, bei denen das Lötschental durch die bischöflichen Kriegsleute arg verwüstet wurde. Es sollen in dieser Zeit 1012 Häuser, Speicher und Ställe im Lötschental verbrannt worden sein, wobei auch viele Leute umkamen. Als Anton vom Turm im August 1375 den greisen Bischof Tavelli auf der Burg Seta ermordete, da erhoben sich die Oberwalliser gegen die Zwingherren von Niedergestelen, verjagten sie und nahmen das Lötschental in Besitz. Die fünf Oberwalliser Zenden traten nun in alle Rechte der besiegten Feudalherren ein; sie übten die hohe Gerichtsbarkeit aus und bezogen den Zehnten. Die Lötscher waren immerhin bei weitem nicht so geknechtet wie früher und durften den Meier, den Talvenner und die Gewalthaber in den vier Burgergemeinden selber wählen. Die arbeitsamen und sparsamen Lötschentaler brachten es auch fertig, sich im 16. und 17. Jahrhundert von den Zehnten loszukaufen und ganz kurz vor der Französischen Revolution, 1790, konnten sie sich durch eine Abfindungssumme von 9450 Kronen von der Oberhoheit der Kastlanei zu Niedergestelen vollständig freimachen und bildeten dann bis 1799 einen souveränen Freistaat. Während der Franzosenzeit 1799-1815 hatten sie diese Fremdherrschaft zu ertragen, blieben aber bei ihrer Abgeschiedenheit ziemlich unbelästigt. Seither bilden die vier Lötschentalgemeinden Ferden, Kippel, Wiler und Blatten einen Bestandteil des Bezirkes « Westlich Raron ». Bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts vermochte das Lötschental seine Bevölkerung von ca. 700 Personen selbst zu ernähren. Seither ist aber die Einwohnerschaft auf nahezu 1400 Seelen angewachsen, und wenn nun auch der Fremdenverkehr, etwas Hausindustrie und der Betrieb eines Kohlenbergwerks bei Ferden manche Arbeitskräfte beschäftigen, so mussten doch auch eine Anzahl Talbewohner in andern Gegenden der Schweiz oder im Ausland ihr Auskommen suchen.

Eine Pfarrei bestand schon um 1233 im Lötschental mit Kirche in Kippel, denn damals schenkte Freiherr Gyrold vom Turm zu Niedergestelen das Patronatsrecht an das Chorherrenstift von Abondance in Savoyen, von dem es 1607 durch Bischof Adrian H. von Riedmatten für das Bistum Sitten zurückgekauft wurde.Von der Mutterkirche des Tales trennte sich 1897 die Pfarrei Blatten los.

Da die hohe Lage des Lötschentals nur den Anbau von Gerste und Roggen, Kartoffeln und verschiedener Gemüse gestattet, widmeten sich die Bewohner von jeher der Viehzucht und Milchwirtschaft, mit Butter- und Käsefabrikation. In den verschiedenen Tal- und Alpdörfern werden etwa 900 Stück Rindvieh, 1600 Schafe und 700 Ziegen gehalten. Daneben werden auch Pferde und Maultiere aufgezogen. Ihre durchwegs aus Holz erstellten Häuser, bei denen in der Regel das Untergeschoss gemauert wird, bauen sich die Lötschentaler selber und sind sich dabei gegenseitig behilflich. Holz ist auf der linken, schattigen Talseite genügend vorhanden. Die Kleider aus selbst angebautem Hanf und Flachs und selbstgesponnener Schafwolle fertigen die Lötschentaler ebenfalls selber an; erst in neuerer Zeit werden auch Baumwollstoffe, Seide und Leinen importiert. Die Tracht der Frauen ist etwas einförmig und dunkel, wird aber an Feiertagen durch schneeweisse Leinenwäsche, seidene Hals- und Brusttücher und kokette Häubchen ergänzt; die kräftigen, gesunden Lötscherinnen präsentieren sich dann sehr hübsch. Auch die Männer tragen meistens Kleider aus Lötschentaler Tuch, nehmen aber an den Festtagen, wie Fronleichnam und Segensonntag, wo grosse Prozessionen stattfinden, ihre schmucken, alten Uniformen ( mit weissen Beinkleidern ) aus den Truhen. Die Gemeindegüter und gemeinsamen Allmenden sind so gross, dass jede Familie einige Stück Grossvieh oder zum mindesten etwas Kleinvieh halten und bei der allgemein üblichen Einfachheit und Bescheidenheit für die eigenen Bedürfnisse selber aufkommen kann. Eigentlich reiche Leute sind im Lötschental kaum zu finden, aber dafür auch keine Armen, und der Bettel ist hier fast unbekannt.fschluss M ti

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