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Die Voralpen

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Fig. 28. Voralpen von Törbel mit der Kapelle St. Anton, 1818 m ü. M.

Die Voralpen.

Betriebsweise. Lage. Namen.

An die ständigen Niederlassungen schliessen sich noch oben die Voralpen an, die den Übergang zwischen dem Heimgut und der eigentlichen Alp bilden. Die Voralpen ( Fig. 28 ) sind halb Weide, halb Wiese, letztere zur Heunutzung dienend. Der wichtigere Teil ist meist die Mähewiese. Die Weide wird nur vorübergehend benützt — im Frühjahr, bevor das Vieh die Hochalp bezieht, und im Herbst, wenn es von der Alp kommt. Wenn die Mähewiesen auf der Voralp geheuet werden sollen, zieht der Bauer in der Regel mit der ganzen Familie hinauf. Sobald die Heuernte vorbei ist, kehrt er wieder in sein Heim ins Dorf zurück. Die übrige Zeit während des Sommers sind die Hütten leer. Erst im Winter, zwischen Ende November und Januar, meist nur bis Weihnachten, zieht der Bauer mit der Familie und der Viehhabe neuerdings hinauf, um das im Sommer geerntete Heu an Ort und Stelle aufzufüttern. Die schulpflichtigen Kinder müssen dann den stundenweiten Weg zur Schule nicht selten unter grossen Schwierigkeiten zurücklegen. Bei schönem Wetter sind die Tage aber hier oben auch im Winter so wunderbar schön, sonnig und warm, dass man in Hemdärmeln im Freien sitzen kann, während unten in der Ebene die Menschen in Nebel, Dunst und Rauch leben. Die Berge sind von einer Schönheit, wie das ganze Jahr nie. Wenn Nebel kommt, so bleibt er selten über drei Tage, den ersten Tag kommt er bis unters Dorf, den zweiten bis in die Voralp, und am dritten verschwindet er in den Lüften.

Die ständigen Wohnungen reichen bis gegen 1500 m, selten höher. Hieran schliesst sich ein Gürtel von Wiesen und Äckern, die vom Heimgut aus betrieben werden. Erst über dieser Stufe folgen die Voralpen, die dann bis gegen 2000 m F. G. Siebler.

hinaufreichen, wo die Hochalp beginnt.

Die Voralpen in der untern Hellelen in Zeneggen liegen 1500 m ü.M., die obere Hellelen 1600—1650 m, die Diebjen 1650—1700 m, Zen Springen in Törbel 1750 m. In sonnigen Lagen reicht die Ackerkultur hier bis 1700 m ü. M., nicht selten sieht man noch Kartoffel-und Rübenäcker bei 1900 m Meereshöhe.

Auf der Voralp finden sich überall Hütten ( Fig. 29 bis 32 ) zur Unterkunft für Menscheji und Vieh und zur Versorgung des Heues. Die Kultur und das Hirtenleben haben wir an dem Beispiel in der Hellelen ( S.9 ff. ) bereits kennen gelernt. Selten wird das Heu abgeführt. Die Hütten sind meist sehr primitiv, an der Bergseite ist die bis unter das Dach offene Küche, daran schliesst sich talwärts die Stube an, mit dem Ofen hinter der Türe, einem Tische in der vordem Ecke und zwei Bettladen in den zwei andern Ecken. Wohnung und Stallung sind häufig mit der Hütte zusammengebaut. Sehr oft sind die Fig. 30. Heuernte im oberen Wlchjl ( Törbel ) 18S0 m ü. M.

Die Vispertaler Sonnenberge.

Hütten Gemeineigentum von zwei oder mehreren Besitzern, welche die Einrichtungen abwechselnd, oft aber auch gleichzeitig benutzen. Der Grund und Boden dagegen ist in Parzellen ausgeschieden, über welche jeder einzelne allein verfügen kann. Häufig sind auf derselben Voralp zahlreiche Hütten, die einer grössern Zahl Eigentümern gehören.

In Törbel ist der ganze Hang unterhalb der Hoch- alpen von solchen Hütten bis an den Alpenrand förmlich übersät. Jede Voralp hat einen besondern Namen. Auf der linken Seite des Törblerbaches sind es: Zen Springen, In den Siten, Gruben, Im Wichji, ( Fig. 30 ) Bifig ( Fig. 32 ), Moosfluh, Eischbühl, Arenbresteren, Wasmen, Niwen, Rindermatten, Alpji, Schwendeli, Schwendi ( Fig. 29 ), Bärmatten, Zen Tennen. Auf der rechten Seite vom Törbel- bach liegen die Hütten: Im Holz, Ebnet, auf der Blattegge ( Fig.31 ), auf der Isch, Riedfluh; am höchsten von allen liegt die Batt ( 1913 m ), bestehend aus einer Kolonie von fünf Hütten mit den zugehörigen Ställen und Scheunen.

Ähnlich gelegen wie in Törbel sind die Voralpen in Emd. Die meisten befinden sich am Alpwege und in der Umgebung der Kapelle auf dem Schalp, 1918 m ü.M. Sieheissen: Chritz, imBiel, Unterschalp, Jostegge, Oberbiel, Rossmatten, zum verbrannten Haus, Peter Natzsch Haus, Kienplatte ( hier ist die Kapelle ) und Gartinen. Abseits von diesen stehen einige Hütten auf der Rotfluh.

F. G. Siebler.

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