Felsen in Rotglut: Las Medulas | Club Alpino Svizzero CAS
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Felsen in Rotglut: Las Medulas

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Mit 3 Bildern ( 131-133Robert F. Streift ( Brione ) «... und viele dieser strengen Urteile stellt man als apodiktische Wahrheiten hin und schämt sich nicht, dieselben nachzusprechen, ohne zu bedenken, dass man weder das Land noch das Volk kennt und daher... von spanischen Zuständen redet wie der Blinde von der Farbe... » Zwar hat Moritz Willkomm, ein berühmter deutscher Botaniker seiner Zeit, vor hundert Jahren diese Worte geschrieben; sie bleiben aber, wie das meiste auf Spanien Bezügliche, an keine Jahrzahl gebunden. Wiederum ist Spanien als Reiseland in Mode geraten, ohne dass man im Verstehen ihm sehr viel näher gekommen wäre als zu den Zeiten der Abschliessung. Heute noch folgen « intime » Spanienfahrer zwei, drei grossen Routen, welche ein paar Zentren verbinden. Natürlich, auch zwischen Córdoba und Madrid, Burgos und San Sebastian hat es « viel frische Luft»- aber man atmet sie über jenem welligen Asphaltstreifen der Strasse, der durch tiefe Gräben vom weiten Land geschieden ist und den man nicht recht zu verlassen wagt. Die Magie der roten Linien der Carte Michelin hat auch gewisse Nachteile, abgesehen davon, dass nicht immer die ausgefahrenen Erstklaßstrassen die besten sind; manches Wegstück, das keine Karte der Erwähnung wert achtet, hat auch unser Wagen freudig mitgenossen.

Wir hatten auf 3000 km langer Kreuzfahrt durch Spaniens nördlichen und mittleren Westen keinen Ausländer mehr angetroffen, ausser ein paar Portugiesen im Grenzgebiet und-anlässlich eines kulturellen Abstechers vor der Kathedrale von Salamanca-einem prominenten SAC-Mitglied aus Schaffhausen. Dafür verloren wir mit der Zeit gänzlich jene « Freiheit », die den Schweizer im Ausland oft ziert, so dass wir - endlich in Toledo - den Wagen möglichst fern von CH-Schildern parkierten und in Kathedralmuseen spanisch sprachen, wenn wir zwischen unkastilisch leichtgeschürzten Miteidgenossen zu gehen hatten. Aber wie gesagt, wir befanden uns selten im Fall, uns nicht hundertprozentig in Spanien zu fühlen!

Spanien ist ein ungeheures Land, vielschichtig in der rassisch-kulturellen Ablagerung der Jahrtausende und auch geographisch von der Gegensätzlichkeit, die in ihrer Spannung für Spanien begriffsnotwendig geworden ist. Eine Begrenzung der einzelnen Landschaftsräume besorgt mehr noch als das Meer eine Unsumme von Gebirgsketten. Der Nordwesten, der auf der Landkarte als Überdachung Portugals ausschaut, ist nicht einmal Scheidegebirge, sondern Bergland aus Selbstzweck: hymnisch ausschwingend im Bogen Westgaliciens, wo sich die Anhöhen in vielbuchtiger Küste mit dem Ozean vereinigen... unübersichtlich gegen Leon hin, von verworrenen Flusstälern durchfurcht. An der Grenze von Leon und Galicien machten wir die Bekanntschaft mit einem eigenartigen Winkel: Las Médulas, zwar kein kulminierendes Gebirge, eher die innere Erhebung in einem Ring weitgezogener Ketten, der Sierra del Eje und Sierra Cabrera ( Hauptgipfel Pena Trevinca 2045 m ) im Süden und der Picos de Ancares ( 2321 m ) und Sierra de Jistredo ( 2117 m ) im nördlichen Halbrund.

Unsere Reise hatte nochmals den Dolomit der Picos de Europa zum Hauptziel gehabt, doch der September 1952 war noch ungnädiger als der Herbst des Vorjahres K Ein prächtig eingerichtetes Zeltlager am Fuss des Naranjo de Bulnes wurde schon in den ersten Tagen eingeschneit und musste in etappenweisen Rückschüben abgebrochen werden. Die Küste der Vizcaya erzitterte unter der Springflut, die Wetterstationen von halb Europa gaben nieder- 1 « Die Alpen », 1953, Heft 5.

schmetternde Berichte aus. Wir stellten auf Landstrasse um und fuhren der iberischen Nordwestküste entlang besserm Wetter entgegen. Mit Erfolg! Da der Nordwall das innere Spanien hinreichend schützte und auch der Westen in seinem Regenschatten lag, erlebten wir 800 km weit einen sommerlichen Hain von Küstenkiefern, Mimosen, Eukalyptus, licht, hell, dem Meerblau zugewandt.

Später wendeten wir die Richtung längs der portugiesischen Grenze nach Osten. Die Strasse folgt - meist auf den Bergen - ungefähr dem Lauf des Grenzflusses Mino und seines spanischen Hauptzuflusses Sil. Der Name las sich auf der verwitterten Mauer der ersten Brücke wie « Sol », und die Sonne scheint auch mit diesem warmen Felsbett verschmolzen zu sein und seinen unerklärlich plötzlich aufblinkenden Wassern.

Einmal machten wir vor Orense Halt. Der metropolitane Bahnhofneubau dieser Provinzstadt ist einfach verblüffend. Drei Regierungsautos und ein Armeemotorrad biegen neben uns in den Platz ein: der Staatschef fährt unzeremoniell zur Besichtigung. Viel später flitzte silbergrau der modernste Leichtschnellzug, der Talgo, auf vorher gar nicht bemerkter Gleisespur neben der Strasse hin - fast eine Projektion aus einer andern Welt. Man fängt an, den Surrea-lismus in seinem spanischen Zusammenhang zu begreifen.

In Barco de Valdeorras halten wir richtige Mittagstafel im neuen Rasthaus. Zufällig befand sich bei meinem Gepäck eine Nummer von « Penalara », der Zeitschrift des gleichnamigen Madrider Bergklubs. Ein kleiner Aufsatz über Las Médulas hatte meine Aufmerksamkeit erregt; als Ausgangspunkt für diese Berge ist da der Km. Nr. 21 der Strasse Pon-ferrada-Orense angegeben, wir befanden uns etwa 50 km vor Ponferrada und damit gute 25 km vor jenem Pass, wo man die Strasse zu verlassen hätte. Ich zeigte den Aufsatz unserm Wirt, der respektvoll den Namen des Verfassers wiederholte. Dr. Gonzalo Gurriaran, den ich vor der Weiterfahrt besuchte, ist der Arzt von El Barco. Er beschrieb mir die Stelle, wo wir anhalten sollten, und gab mir einen Brief mit für einen gewissen Don Bernardo, der uns dort zur Verfügung stünde.

Die Strasse steigt durch eine violette Schlucht aufwärts zur Anhöhe, einem schrägen Feld von hohen Ginsterstauden und Wacholdern auf orangerotem Sandboden. Zwei dünne, zurückgesetzte Kammlinien unterhalten knapp die Vorstellung, dass man sich in einem Hochtal befinde, eigentliche Berge sieht man keine. Aber unzweideutig steht da der Meilenstein und hinter ein paar Ölbäumen liegt der erblindete Spiegel jenes Moorseeleins, das der Aufsatz erwähnt. Dieser Bernardo musste wohl in der Baracke links drüben am Wasser sein; sie gehört zum Bergwerk, von dem mir Dr. Gurriaran gesprochen hatte. Der blonde von den beiden Männern, die ich im Schuppen fand, reagierte auf mein Spanisch mit Achselzucken; es war ein deutscher Mineraloge, der hier seit 14 Tagen Gesteinsproben untersuchte. Der andere, feinnervige, stellte sich als Sekretär des Werkes vor. Don Bernardo, der beste Kenner der Gegend, arbeitete gerade oben in den Bergen, aber auf das Schreiben unseres liebenswürdigen Arztes hin stand schon ein Mann irgendwoher aus dem Buschwald da, um den Weg nach Las Médulas zu zeigen und unterwegs Bernardo aufzustöbern.

Wir waren auf unerhört klassischen Boden geraten: schon die Antike hatte die vielseitigen Bodenschätze des spanischen Nordwestens erkannt und ausgebeutet, Las Médulas war überhaupt das Goldbergwerk des Römischen Reiches. Dort oben hatten Heere von Sklaven aus aller Welt der Erde ihren gelben Hort entrissen und dabei das Gesicht der Landschaft verändert. Als das Imperium und seine Wirtschaftsordnung in den Stürmen der Völkerwanderungszeit untergingen, versanken die Goldgruben von Las Médulas in 1600jäh-rigen Schlaf. Um der Bevölkerung des Dörfchens eine Entwicklungsmöglichkeit zu geben, ist Dr. Gurriaran auf das Geheimnis dieses Bodens zurückgekommen und lässt wieder graben und waschen. Bis jetzt fand sich bloss etwas Zink, aber man erhält den Eindruck, dass hier die schlichte Arbeit der paar Leute und die Neugier des Forschers wichtiger seien als ein geschäftlicher Erfolg. Die Stimme der Natur ist ohne industriellen Beiklang geblieben.

Wir packten die Säcke mitten in der Landstrasse, auf die sonst niemand Anspruch zu erheben schien. Die Kameraden machten sich auf den Weg, der Sekretär des Werkes fuhr mit mir nach dem drei Kilometer weiter gelegenen Carucedo, wo sich ein Stall für das Auto fand. Den Weg nach Las Médulas getraute ich mir selbst zu finden, um den guten Mann nicht noch mehr zu bemühen.

Das spätnachmittägliche Licht war so stark, dass die Ölbäume am Weg ihr letztes Grün an einen schwarzsilbernen Reflex verloren hatten, die Erde schien wesenlos in der flimmernden Hitze. Das fast zur Raserei gesteigerte Gefühl verzehrte mich, Ur-Spanien in einer Unerbittlichkeit ausgeliefert zu sein, wie sie selbst der moderne Spanier kaum mehr erlebt. Don-Quijoterie? Wüstenmagie oder die Spur eines drohenden Sonnenstichs? Die Erregtheit klang wieder ab und wich dem praktischem Ehrgeiz, trotz des Umwegs vor den andern in Las Médulas zu sein, die Vollpackung loszuwerden, ins vergessene Dorf einzudringen, ehe jemand die Leute aufgescheucht hätte.

Das Dorf wirkt so überraschend wie eine Oase, wenn sie endlich da ist: nach dem silbern unbewegten Tal ein Gürtel von alten Kastanien, dahinter gleich mit lebhaftem Atem urwaldige Buckel und - den Blick vom Dorf wegreissend - Berge, wie ich solche noch nie gesehen. Sie scheinen Standbilder, merkwürdig geformt aus einem erdigen Material und in Feuer gehärtet. Aber die Farbe ist die des glühenden Stoffes geblieben: das Rot aztekischer oder polynesischer Götterbilder in einem Technicolorfiìm.

Das Dorf macht einen vorrömischen Eindruck. Die trocken gemauerten Häuser sind mit Stein abgedeckt, die Ochsenkarren haben ( wie übrigens meistens in Galicien ) keine Speichenräder, sondern geschnittene Baumscheiben, die sich mit urweltlichem Kreischen samt der hölzernen Achse drehen. Stärker als der technische Sinn ist immer das Formgefühl; an prähistorische Höhlenfresken erinnert hat mich der Wandschmuck dunkler Speicher, wo das Korn in sorgfältig gearbeiteten Truhen ruht - hier wie dort die Liebe zur lebendigen Farbe des Blutes starker Stiere.

Dr. Gurriaràn hatte von einem Lagerplatz im Hochwald über dem Dorf gesprochen, einer geräumigen Lichtung unterhalb eines kleinen Joches im Zentrum der roten Berge, wo es auch das einzige Quellwasser gibt. Die Römer hatten den ungeheuren Wasserbedarf für ihren Bergbau über 7 Aquädukte von je 40 bis 50 km Länge aus dem Cabrerogebirge her gedeckt. Der kleine See von Carucedo zeigt jetzt noch ein Abflussbett, das diesen Wassermassen entspricht, wenn es auch seit anderthalb Jahrtausenden trocken liegt. Damals müssen über 300 Millionen Tonnen eines Quarzkonglomergrates von Schotter, feinem Sand, Ton und Schlamm gewaschen worden sein, um auf das Jahresergebnis von 20 000 Pfund zu kommen, von dem Plinius berichtet. « Jeder Berg und jeder Hügel erscheint hier als ein Haufen, aus dem man Münzen schlägt », rühmt Posidonius. Und das alte Rom hatte diesen Reichtum nötig, für seine Kriege und den Luxus seiner Kaiserinnen.

In einer Wegbiegung vor dem Dorf hatte mich ein alter Bauer begrüsst und sich erkundigt, ob ich zur Arbeit in die Goldgrube käme. « Das Gold ist gut, man kann damit die Altäre überziehen », war sein nachdenklicher Schluss gewesen. Daraufhin bin ich mit der Überzeugung aufgetreten, ziemlich echt zu wirken.

Noch warte ich auf der Gasse von Las Médulas zwischen Frauen und Kindern auf Bernardo und meine Kameraden. Wie sie kommen, werden sie in die allgemeine Freundschaft eingeschlossen, besonders unsere drei kletterbehosten Damen haben die natürliche Sympathie der einheimischen Weiblichkeit für sich. Diese erriet sogleich, dass wir vom Heiligtum Santiagos kommen, denn was für einen Grund könnte es überhaupt für eine Reise geben, wenn nicht den einer Pilgerschaft? Dass wir die Berge einbeziehen, scheint den Leuten so selbstverständlich, wie es ist- der fahrende, suchende, schweifende Mensch folgt einem Ruf an seine Seele und hat Gott zum Nachbarn und Führer.

Wir kaufen unsere Mahlzeiten ein - ohne asketischen Zug. Brot gibt es, frische Eier, Hühner und den unvergleichlichen Rohschinken, der fast feierlich auf dem Platz gewogen wird. Mit Bernardo steigen wir dann zum Lagerplatz hinauf, stellen die Zelte auf, machen Feuer für die Hühner, welche die Frauen im Dorf unten rupfen und ausnehmen. Viel später sitzen wir unterm Sternenhimmel - ich hatte nochmals absteigen müssen, um das Geflügel zu holen -, jeder hält sein mehr oder minder gares Tier an einem Stecken in die Glut und verbrennt sich gelegentlich eine voreilige Zunge. Der gute Bernardo wollte uns erst verlassen, als wir in den Zelten versorgt waren. Der schöne Schinken hing auch gut versorgt in den Zweigen, so dass sich das lüsterne Wolfstier vergeblich abplagen musste, das mit Ausdauer versuchte, am Kastanienstamm hochzuspringen, und unseren Zelten respektvoll auswich.

Zusammen mit dem ersten Sonnenstrahl erschien Bernardo im Lager. Wir packten zusammen und rüsteten uns zum Marsch durch die Berge. Einen der ganz kühnen Zacken zu erklettern, mussten wir aufgeben; diese Erstbesteigungen wären zu gefährlich ohne Sicherung mit speziellen, über 30 cm langen Haken, wie man sie auch unter den Leuten von Penalara diskutiert hat. Die Oberfläche der vollkommen senkrechten weichen Mauern hat nur äusserlich etwas von der hartbackenen Nagelfluh von Montserrat.

Vom Lagerplatz kriechen wir eine Viertelstunde lang durch dichtes Waldwerk hinauf auf einen Gratsattel, der uns in die weiteste Aussicht hineinstellt. Noch umfassendere Sicht vermittelt ein anschliessender Gang durch das Ginsterverhau des flachen Rückens Las Barancas: im Süden ziehen die Gipfel von Pena Trevinca und Teleno ( 2188 m ) eine scharfe Horizontlinie, die sich weiter südwestwärts in den weniger bestimmten Kämmen der portugiesischen Höhenzüge verliert. Von Nordwest bis Osten schliesst ein flimmernder Ring von sehr einsamen Bergen den Blick zusammen und reflektiert ihn auf den warmfarbigen Dunst der zentralen Einsenkungen. Die Strasse, die wir am See unten freigaben, enteilt gegen die Mulde von Ponferrada und die leonesischen Grenzberge. Eigentümlich hart steht nur die ungeheure Kastellruine der Tempelritter von Cornatel in der ockergetönten Bildmitte.

Wir spuren durch die Stauden zurück gegen den Sattel und lassen uns erst jetzt vom Phänomen des unmittelbaren Tief blicks bezwingen. Die Kuppe fällt da in einem 200 m tiefen, absolut senkrechten Anschnitt in die grüne Kastanienwildnis von Las Médulas, aus deren Dunkel ein höherer Wald von Felsterrakotten aufragt. Die granat- bis scharlachrote Mauer ist von unzähligen Nischen ausgehöhlt, Tausende von Rabenvögeln umschwirren diese Colorado-Canon-Wand. Ein grosses Höhlenloch in Wandmitte kann man unterirdisch durch einen gewundenen Gang erreichen. Noch eine Reihe von Höhlen besuchen wir auf dem Weiterweg, nachdem wir das Gepäck im Lager aufgeladen hatten und einen direkten nördlichen Pfad nach Carucedo nahmen. Ein Auf und Ab durch lichtvolle Waldwiesen und dichtbe-laubte Böschungen, die stets unerwartete Felsbildungen unterbrachen. Besonders eine ebenerdige Grotte hinterliess den Eindruck einer Kathedrale: ein 200 m hoher Kuppelschacht, dessen Gewölbe eingesunken war und nun in schmalem Strahlenbündel den Himmel nieder-rieseln liess. Man stieg ein letztesmal gegen einen kleinen Kammdurchschlupf an, der nochmals einen phantastischen Blick auf die eingekesselten Felsgnome zusammenfasste. Drei Schritte tiefer, und der Zauber war plötzlich abgefallen, der Kastanienwall hatte sich wieder geschlossen, eine ähnlich flache, im nachmittäglichen Licht noch falbere Geländefalte wie auf dem gestrigen Aufstieg leitete zu Dorf und See von Carucedo hinunter. Wieder hatten die Oliven keine Farbe mehr, nur die paar Nuancen von licht- und schattenreicherm Silberschein. Wiederum verwischten sich die gegenüberliegenden Höhenzüge mit dem atmosphärischen Dunst. Der Zauberkreis war nach 24 Stunden lautlos zugesprungen, und die verwunschenen Berge von Las Médulas hätten geträumt sein können.

Aber da ist Bernardo, und seine Leute oben im Dorf, das dem Kienspan die Treue hält, stehen frisch in unserer Erinnerung. Auch Dr. Gurriarân war kein andalusischer Märchenerzähler gewesen, dessen Phantasie einen betört hatte. Die rote Tonerde klebte ja noch in unseren Haaren und würde sich erst in der Badewanne des Hotels Oliden in Leon zu dickem Bodensatz lösen. Also sind die Berge von Las Médulas keine Don-Quijoteschen Visionen, sondern echte Begegnung. Freilich, etwas zu Don Quijote wird man immer werden, wenn man über spanisches Land streicht. Da tut nichts zur Sache, ob man eine Rocinante reitet oder mit bedeutend mehr Pferdestärken dahinfährt.

Der Abschied in Carucedo lag hinter uns, das Abenteuer von Las Médulas war längst am Abendhimmel über der kastilischen Hochebene untergegangen. Im Süden zeichnen sich bereits neue Berge ab, neue Ziele neuer Sehnsucht.

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