Léon Desbuissons: La Vallée de Binn | Club Alpino Svizzero CAS
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Léon Desbuissons: La Vallée de Binn

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Mit aufrichtiger Freude und Bewunderung begrüße ich das Erscheinen dieser vorzüglichen Monographie ( VIII und 328 Seiten, 59 Illu- strationen, darunter 20 Vollbilder, 6 Karten, Pläne, Profile und Panorama und eine große topographisch-mineralogische Karte in 1: 60,000 ), die von einem durchaus kompetenten Fachmann auf den Gebieten der Geographie, Geologie und Mineralogie, der zugleich auch ein Topograph und ein Alpinist ist, verfaßt ist, unter Beihülfe nicht nur der im Titel genannten Gelehrten, sondern auch mancher andern Spezialkenner des Binnentals, von denen wir nur die Professoren Schardt, Schmidt und Königsberger nennen. Außerdem hat der Autor für den historischen und den touristischen Teil seiner Arbeit die Literatur, besonders auch den Climbers'Guide von Coolidge, das „ Alpine Journal ", die Jahrbücher des S.A.C. und das „ Echo des Alpes ", ausgiebig benutzt und gibt seine Quellen in durchaus loyaler Weise an, sowohl in besondern Bibliographien, pag. 44—46, 221 — 222, 279 — 280, als auch, soweit das nötig ist, bei einzelnen Routenbeschreibungen und natürlich auch unter den Illustrationen. Das Buch zerfällt nach dem Vorwort ( von Lacroix ) und der Einleitung ( vom Autor ) in fünf Kapitel: I. Géographie physique, in welcher das eigentliche Binnental, das Längtal und seine Seitentäler und das Monte Leone-Massiv nach ihren geologischen Zonen, den hydrographischen Distrikten und den orographischen Gruppen ( Hüllehorn, Helsenhorn, Cherbadung, Schienhorn, Ofenhorn ) mit ihren Gipfeln, Pässen und Übergängen abgehandelt werden. Dann folgt in Kapitel II: Géologie, tectonique, pétrographie. Da das Binnental ein typisches Gebilde, aber doch mit individuellen Zügen ist, so konnten hier manche allgemeine Fragen der Alpengeologie eingehend besprochen werden; auch ist eine kleine Geschichte der wissenschaftlichen Erforschung des Binnentals, die bis auf Gerlach, 1865, hinaufgeht, beigegeben, die namentlich wegen der im Simplontunnel gemachten Erfahrungen über die sehr relative Zuverlässigkeit geologischer Profile eines gewissen Reizes nicht entbehrt. Wissenschaftlich höchst wertvoll, aber für den Laien am wenigsten anziehend, ist Kapitel III: Minéralogie. Aber auch der einfache Tourist, welcher bei einem Aufenthalt in dem gemütlichen Hotel Ofenpaß bei Papa Schmid oder auch nur beim flüchtigen Durchziehen des Tals auf einer Gletschertour ( der Referent hat beides erfahren ) von den Mineral-schätzen besonders der Mine von Lengenfeld hört oder sieht, wird es begrüßen, daß ihm über diese kostbaren und seltenen Vorkommnisse hier klare Auskunft und Wertbestimmung gegeben wird. Recht hübsch, wenn auch im historischen Teil von sekundären Quellen abhängig, ist Kapitel IV: Histoire, mœurs et coutumes. Dagegen beruht Kapitel V: Itinéraires, excursions et ascensions, außer auf der schon belobten ausgiebigen Literaturkenntnis des Verfassers, auch zu einem guten Teil auf eigenen Begehungen des Gebietes. Ein Appendice: Renseignements et conseils pratiques, soll hauptsächlich den Mineralogen fremder Herkunft mit seiner Cartographie und seinen Conseils aux collectionneurs und denen fremder Zunge mit seinem Glossaire toponymique local dienen. Die große Übersichtskarte, nach Materialien des Siegfriedatlas und der italienischen Generalstabskarte und Beobachtungen von Alpinisten in 1: 60,000 bearbeitet, ist nützlich, namentlich auch wegen der darin eingetragenen Fundorte der Mineralien; der Gletscherstand darin ist freilich wohl nach veralteten Messungen eingetragen. Die Illustration ist elegant und reichlich, wie das Vorwort sagt. Es ist mit dem nämlichen zu hoffen, daß dieses hübsche Buch den Besuch des reichlich lohnenden Binnentales neu beleben werde.EedaMion.

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