Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1914 und 1915 | Club Alpino Svizzero CAS
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Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1914 und 1915

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Mont Blanc-Gruppe.

Aiguille de I'M von Norden. 11. September 1913. Miss Bosamond Botsford, Si Aldo Bonacossa und Ugo di Vallepiana. Von Montanvert zur Scharte zwischen dem Cheval Rouge und der Aiguille de I'M. Dann querten sie nach rechts die Wand der Aiguille bis zu einem System von Rissen und Kaminen; 50 m darin empor, dann wieder etwa 10 m nach rechts und hinauf zum Nordgrat über eine exponierte Stelle. Jenseits des Grates wird in der Nordwand über leichte Felsen der Gipfel erreicht. Von der Scharte zwei Stunden. A.V.S.B.2 ), 18. Jahresbericht, pag. 125. R.M. 1914, pag. 160/1.

Aiguille Bouge du Triolet über den Südgrat. August 1918. Dr. Paul Prcuß. Näherer Bericht fehlt.

Aiguille Savoie, 3628 in, über den Südostgrat. 17. August 1913. Dr. Paul Preuß. Näherer Bericht fehlt.

Picco Gamba ( ohne Namen und Quote bei Barbey, ca. 3050 m ). 26. Juli 1913. Dr. Paul Preuß und Ugo di Vallepiana.

Mit diesem Namen wird der unterste spitze Felsturm des Südgrates der Aiguille Noire de Pétéret bezeichnet. Von der Gambahütte ( über diese siehe Montblancführer, pag. 18/19 ) etwa 6 Stunden. Über den untern Fresnaygletscher zur oberen Scharte des Col des Chasseurs. Von der Scharte 30 m über brüchige Felsen gerade empor, dann 46 m über Schrofen halblinks aufwärts und auf einem Band nach links um zwei Ecken herum zu einem System von Rissen und Kaminen, die in gerader Linie wieder auf den Grat leiten ( der unterste Kamin sehr schwer ). Von der Grathöhe steigt man sofort jenseits schräg nach rechts über Grasschrofen etwa 20 m ab und quert an geeigneter Stelle die Plattenschüsse, bis man die Rippe erreicht, welche die zur Scharte zwischen Picco Gamba und Aiguille Noire emporziehende Schlucht begrenzt. An der Rippe 40 m empor, dann links haltend über rasendurchsetzte steile Bänder im Zickzack hinauf zu einer Platte, die man in einer linkslaufenden Schleife erklettert. Weiter schräg rechts empor über ein steiles Band auf die der Aiguille Noire zugekehrte Seite.Von hier durch eine etwa 30 m hohe steile Blockrinne zum Gipfel.

Pointe des Papillons, Hauptgipfel 3679 m. August 1913. Dr. Paul Preuß. Näherer Bericht fehlt.

Punta Innominata über den Südwestgrat. 28. Juli 1913. Dr. Paul Preuß und Ugo di Vallepiana. Über den Châteletgletscher und wie bei Col du Fresnay ( Variante ) in die Scharte oberhalb des ersten Gratturms. Der Grat trägt von hier an bis zu seinem steilen Aufschwung drei Türme, die auf der Ostseite in der Grathöhe umgangen wurden. I. Turm: Schwere Plattentraverse. II. Turm: Plattenband mit anstoßendem Stemmkamin. III. Turm: Klein und leicht. Unter dem steilen Aufschwung etwas nach links und stets etwas nach links zu einer Nebenrippe empor, die oben leichter auf den Vorgipfel führt; etwas absteigen, dann weiter über den Südostschneegrat zum Gipfel ( von der Gambahütte etwa 5 Stunden; sehr schwierig ).

Punta Isabella über den Südgrat. 5. August 1913. Dr. Paul Preuß, Dr. Paul Belly und Ugo di Vallepiana. Die Punta Isabella entsendet nach Süden einen Feisund Firngrat, der mit einer Steilwand im Trioletgletscher fußt. In der Westilanke dieses Grates, knapp oberhalb des Abbruches über eine Schneezunge hinauf und nach rechts in die Felsen. Über dieselben zur Grathöhe, die nunmehr mit geringen Abweichungen über den Süd- zum Nordgipfel eingehalten wird ( etwa 6 Stunden von der Triolethütte zum Gipfel ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 125/6. R.M. 1914, pag. 117/8.

Gruppe, im Auftrag des Ö. A. K. verfaßt von Dr. W. M;irtin, Dipl. Ing. Paul Reuschel uud Dr. Richard Weitzenböck, Wien 1913: StruttThe Alps of the Bernina ( vols. 15—16 der Climbers'Guides ); Ski = Jahrbuch des Schweizer. Ski-Verbandes; Siegfr. = Topographischer Atlas der Schweiz in 1: 50,000; K. Carta topografica d' Italia; LuntniKarte in 1:75,000 zu F. Lurani: Le Montagne di Val Masino, 1S83; Tanner — Karte in 1 :100,000 zu H. A. Tanner: Führer für Forno-Albigua-Bondnsca; Kurz = Louis Kurz: Guide de la Chaîne du Mont Blanc, 2édition, 1914. Engelhornführer =.: Klubführer durch die Engelhörner, verfaßt durch den Akademischen ALpenklub Bern, 1914; Dübi — Hochgebirgsführer durch die Berner Alpen; Bobba e Vaccarone = Guida delle Alpi occidentali. Vol. 11, Parte 2a.

Petite Aiguille des Glaciers, 3459 m Barbey. Aiguille des Glaciers, 3834 m Barbey. Neuer Zugang von Südosten. 18. Juli 1913. Herren Ludwig Eneenho fer, Dr. Leo v. Hibler, Dr. Richard Weitzenböck. Von den untern Hütten der Allée Blanche ab um 7 Uhr 15 Min. morgens. Die Pyramides Calcaires links lassend über Schnee und Geröll empor auf die rechte ( südliche ) Seitenmoräne des Estellettegletschers; auf deren Kamm weiter bis zu der Felsrippe, die in ihrer Verlängerung gegen den Südostgrat der Petite Aiguille des Glaciers hinanzieht; auf leichtem grasdurchsetztem Fels auf die Höhe dieser Rippe ( 8 Uhr 50 bis 9 Uhr 30 Min. ) und auf ihr leicht empor; schließlich über eine Steilstufe auf die Schneide des Südostgrates. Nun auf diesem weiter bis an den Steilaufschwung unterhalb des P. 3319. Hier quer nach links ( Südwesten ) über die steile Firnmulde und über eine felsige Stufe und den anschließenden kurzen, aber sehr steilen Eishang auf den verfirnten breiten Südgrat; auf diesem hinan und über steiles Blockwerk auf den Gipfel der Petite Aiguille des Glaciers ( 12 Uhr 35 bis 1 Uhr 30 Min. nachmittags ). Auf Blockwerk nordwestlich hinab in die Scharte vor der Aiguille des Glaciers, dann dem scharfen und zum Schluß sehr steilen Grat folgend auf deren Gipfel ( 3 Uhr 30 bis 3 Uhr 50 Min. nachmittags ).

Abstieg auf dem gleichen Wege über die Petite Aiguille des Glaciers ( 5 Uhr 40 Min. bis !» Uhr nachmittags ) bis in die Firnmulde südöstlich unterhalb des P. 3319, von wo auf langem Firnhang abfahrend auf die Schutt- und Grashänge westlich der Pyramides Calcaires und auf den vom Col de la Seigne kommenden Weg. Ankunft bei den unteren Hütten der Allée Blanche 8 Uhr abends. Der Südostgrat unterhalb des P. 3319 scheint vorher noch nicht betreten worden zu sein; ebensowenig die Firnmulde südwestlich von ihm.

Aiguille d' Enirèves über den Südwestgrat. 22. Juli 1913. Die nämlichen. Vom Col d' Entrèves auf Firn und leichtem Blockwerk zum südwestlichen Vorgipfel, dann auf dem schärfer werdenden Grat zu einer schmalen Scharte, in die man durch eine steile Plattenrinne zur Linken absteigt. Jenseits zwischen großen Blöcken wieder auf die Grathöhe und auf dieser sehr luftig weiter bis vor den Gipfelturm. Hier ist die schwierigste Stelle, eine etwas überhangende, etwa 3 m hohe Stufe, die von einem engen Riß durchzogen wird. Nachdem sie ( sehr schwierig ) durch Steigbaum überwunden ist, gelangt man gleich darauf über große Blöcke zur schmalen Spitze ( 1 Stundei.

Col du Fresnay. Variante im Zugang von Westen. Die nämlichen. Von der Gambahütte zum Châteletgletscher und nordwestlich empor durch die große Firnmulde unter dem Vorgipfel der Innominata. Dann über leichtes Geschröf auf die Scharte oberhalb des ersten grauen Turms im Südgrat der Innominata. Jenseits quert man in gleicher Höhe bleibend die steilen Firnhänge oberhalb der Randkluft und erreicht so den Brouillardgletscher oberhalb seines Bruches ( etwa 3 Stunden von der Hütte ). Ö.A.Z. 1914, pag. 12.

Colle Savoia ( 3492 m Kurz, zwischen der Aiguille Savoie und der Aiguille Talèfre ), Aufstieg vom Glacier de Triolet. 28. August 1913. Dott. Agostino Ferrari mit Chenoz und Maurice Truchet verließen um -l1/^ Uhr morgens die Cabane de Triolet, umgingen den Fuß der Monts Rouges de Triolet und nahmen auf dem Gletscher die Richtung längs dem Sockel der Aiguille Savoie, stiegen nach dessen Umgehung den andern Gletscherarm hinauf, den sie in l1^ Stunden überwanden. Nach Überschreiten des unbedeutenden Bergschrundes griffen sie die von tiefen Steinschlagfurchen zerrissenen Felsen an, die sich ununterbrochen zum Col hinaufziehen. Nach einem kurzen Halt und Imbiß auf einer kleinen Terrasse wurden die oberen wesentlich steileren Partien der Wand in Angriff genommen. Kamin folgte auf Kamin; das letzte, bevor der Kamm gewonnen wurde, war besonders schwierig. Die Paßhühe, die nicht überschritten wurde, bildet eine dicht am Fuß der Aiguille Savoie gelegene schmale und schwindlige Scharte. Gern hätten sie noch die Aiguille de Talèfre über deren Ostgrat erstiegen, aber die vorauszusehenden Schwierigkeiten und die Aussicht auf ein Freilager oder eine zweite Nacht in der schlechten Klubhütte veranlaßten sie zum Abstieg- auf der gleichen Seite. Ohne besondere Schwierigkeiten und Abenteuer waren sie um Mittag in der Klubhütte und noch am gleichen Abend in Courmayeur zurück. R.M. 1914, pag. 331—340.

Anmerkung der Bedaläion. Wir haben diese Beschreibung hier aufgenommen, weil sie die einzige ausführliche ist, die uns zu Gesichte kam. Tatsächlich ist die Ersteigung nicht neu — nach Kurz: Guide du Montblanc, 2. Aufl., pag. 117, wurde sie von Marcel Kurz und Edouard Matthey mit Joseph-Louis Joris am 14. August 1908 von der Cabane de Triolet aus in 2 Stunden 45 Minuten ohne besondere Schwierigkeiten ausgeführt — und bevor die Überwindung- der sehr steilen Feisund Eiswände der Talèfreseite geglückt ist, kann von einem Col Savoie nicht gesprochen werden.

Aiguille Joseph Croux, 3221 m Barbey, neuer Abstieg über die Westwand. 10. August 191.3. S'Vittorio Gena, Ettore Frova und Emanuele Gallina brachen wegen schlechtem Wetter erst um 11 Uhr vormittags vom Rifugio Gamba auf und erstiegen die Aiguille auf dem gewöhnlichen Wege über den Südgrat. Im Abstieg wieder in der Scharte unter der Gipfelplatte angelangt, versuchten sie, um Zeit zu gewinnen, den Abstieg über die in steilen Sätzen zum Glacier du Châtelet abfallende Westwand. Sie benutzten zunächst ein kleines Couloir mit spärlichen Griffen, unmittelbar unter der Scharte; hierauf folgten steile, gelegentlich mit Geröll bedeckte Platten, die mit kurzen Spalten abwechselten. Die Beschaffenheit des Felsens, auffällig glatt und mit nach unten gekehrten Griffen, ließ sie nicht viel Zeit gewinnen, so daß sie, die Scharte um 5 Uhr nachmittags verlassend, zwei gute Stunden brauchten, um den Gletscher zu erreichen, und das Rifugio Gamba erst gegen 8 Uhr abends wieder betraten. R.M. 1914, pag. 378.

Anmerkung der Redaktion. Wie sich diese Route zu einem bei Kurz, pag. 241, den Herren A. Fynn und E. G Oliver, ebenfalls von 1913, zugeschriebenen neuen Abstieg über die Südwestwand verhält, resp. welche der beiden Parteien die erste war, läßt sich mangels näherer Angaben nicht sagen.

Mont Blanc du Tacul über den Südostgrat. 24. August 1914. Baron Luigi de Biseis mit Henri und Adolphe Bey querten vom Rifugio Torino ( ab um 4 Uhr 30 Min. morgens ) den Col des Flambeaux und wandten sich ostwärts, den zwischen dem Süd-ostriieken des Mont Maudit und des Mont Blanc du Tacul liegenden Arm des Glacier du Géant hinauf, an den Fuß des großen Schneecouloirs ( 6 Uhr morgens ), welches, von einem Punkt nahe dem Gipfel herabkommend, die Südflanke des Mont Blanc du Tacul einsäumt ( vgl. Kurz, pag. 225 ). Dann wendeten sie sich nach rechts über lose und leichte Felsen und erreichten den kleinen Grat, welcher von der Nördlichen Aiguille du Diable herkommt. Diesem Grate folgten sie ungefähr eine halbe Stunde lang, querten dann ein kleines Couloir ( Steinfall ), erstiegen die Felsen auf dessen linker Seite, bis sie ein schmales Band am Fuß der Nördlichen Aiguille du Diable erreichten ( 9 Uhr 30 Min., Steinmännchen, 20 Minuten Halt ). Sie folgten dann dem linken Rande des Couloirs noch ein paar Minuten mehr, wandten sich darauf nach rechts, um durch seine Mitte in paralleler Richtung anzusteigen. Durch Schulterstaud überwanden sie die steilen und schwierigen Felsen, welche das Couloir oben abschließen, und erreichten den südöstlichen ( Haupt- ) Grat des Mont Blanc du Tacul beim Nördlichen Col du Diable ( 12 Uhr mittags, ungefähr 7 Stunden vom Col du Géant ).

Nach einer Rast von 50 Minuten gingen sie weiter, überkletterten zwei der Gendarmen des Grates und umgingen den dritten in der Ostflanke. Nachdem sie den felsigen Hauptgrat wieder gewonnen hatten, folgten sie ihm, bis er als schmaler Schneekamm an den Fuß der Gipfelpyramide führt, von wo lose und schwierige Felsen es ermöglichten, erst den südlichen ( 3 Uhr 30 Min. nachmittags ), dann den nördlichen Gipfel ( 4 Uhr nachmittags ) zu gewinnen ( 111N2 Stunden vom Col du Géant i. Im Abstieg erreichten sie den Col du Midi um 5 Uhr 10 Min. und den Col du Géant um 7 Uhr 30 Min. abends. A.J. XXIX, pag. 79-80. R.M. 1915, pag. 55.

La Tour Ronde, Abstieg über die Südflanke. 19. August 1914. Marquise Emanucla Spinala, Baron Luigi de Biseis und E. G. Oliver mit Henri und Adolphe Rey und einem Träger verließen das Rifugio Torino um 7 Uhr morgens und den Gipfel der Tour Ronde über den Col des Flambeaux und den Südostgrat um 10 Uhr 30 Min. vormittags. Sie fanden den Schnee sehr schlecht und häufige Lawinen in dem Couloir, durch welches man den Grat gewinnt, und mußten sich hart an die Felsen des ( orographisch ) linken Ufers des Couloirs halten. Sie verließen den Gipfel um 11 Uhr 30 Min. vormittags, hielten sich für einige Minuten an den Westgrat in der Richtung gegen den Col de la Tour Ronde. Dann stiegen sie die Südwand hinunter, zuerst über eine steile Felsrippe, die mit Schnee abwechselte, etwa eine Stunde lang-. Am Fuß der Felsen angelangt, stiegen sie direkt den steilen Schneehang auf den Brenvagletscher hinunter ( etwas über 1Stunde vom Fuß der Felsen ). Der Schnee war hier von ausgezeichneter Beschaffenheit. In einer trockenen Saison würde die ganze Flanke vermutlich Eis sein und der Abstieg auf dieser Route unmöglich. Über den Brenvagletscher erreichten sie Courmayeur um 5 Uhr abends. A.J. XXIX, pag. 81.

Petit Capucin du Tacul. 3693 m Vallot. 25. August 1914. Baron Luigi de Biseis mit Enrico und Adolfo Rey. Vom Glacier du Géant steigt man das kleine Couloir hinauf, welches zu dem Col zwischen dem Carabinier und dem Pt. Capucin führt. Von da folgt man dem Westgrat des Berges, welcher über schwierige, aber sehr solide Felsen in ca. einer Stunde zum Gipfel führt ( 2 Stunden 30 Minuten vom Gletscher ). R.M. 1915, pag. 55.

Grande Guglia di Pétéret ( ca. 4000 m ) und Aiguille Blanche, erster Übergang von der Capanna Gamba zum Brenvagletscher. 24. August 1914. S'Giuseppe und Battista Gugliermina und Francesco Ravelli erreichten am 23. von der Capanna Gamba über den Col de l' Innominata den Glacier de Fresnay und das Couloir der Dames Anglaises von neuem die Scharte nördlich der genannten Gipfel, welche Ravelli und Battista Gugliermina mit zwei Freunden schon im Juli 1913 bei einem durch Unwetter vereitelten Versuch betreten hatten. Von der Scharte traversierten sie auf der dem Glacier de Fresnay zugekehrten Wand ( Itinerar von Preuß, Bonacossa und Prochownik vom 28. August 1913; siehe S.A.C.J.. XLIX, pag. 259 ), betraten den Hauptgrat wieder an einem Punkte halbwegs zwischen einem ersten 1913 erreichten Steinmann und der Biwakstelle von 1913 am Fuße der Guglia, welche sie auf dem vorjährigen Wege längs dem Kamme erreichten. Nach einer gründlichen Rekognoszierung bezogen sie in einer Felsspalte, etwa 50 m höher, ein Biwak.

Am 24. umgingen sie die Guglia östlich, querten die Abflußrinne des Gletschers, welcher von der offenen Scharte zwischen der Guglia und der Gipfelhaube der Aiguille Blanche herunterkommt, und erreichten den Kamm wieder bei einer schneebedeckten Schulter, unmittelbar nördlich der Scharte selbst. Hier blieb, um Zeit zu sparen und zu photographieren, Giuseppe zurück; Battista und Ravelli stiegen in die Scharte hinunter, umgingen im Osten einen hohen Monolithen aus nacktem Fels, der wie ein Schwert mitten in der Scharte aufgepflanzt ist, und erstiegen von ihrem Fuße die Guglia, erst über sehr schwierige senkrechte Felsplatten und Eis der Xordwand, dann über den Ostgrat. Um 10 Uhr waren sie oben. Nach einem zur Errichtung eines Steinmanns und zum Photographieren benützten stündigen Halt traten sie, unter Benützung des doppeltgenommenen Seils fast auf der ganzen Strecke, den Rückweg an und waren um 2 Uhr nachmittags auf der Schneeschulter bei ihrem Gefährten zurück. Es war schon vorher beschlossen, die Aiguille Blanche zu traversieren, deren Grat sich von der Schulter in leichter Steigung entwickelt. Eine die Schulter in fast ihrer ganzen Länge begleitende Gwächte verlangte die größte Vorsicht im Begehen bis zu einer felsigen Masse, wo die Route der Herren Preuß, Bonacossa und Prochownik nach einer langen Schleife in der Ostwand wieder auf den Hauptkamm trifft ( vgl. S.A.C.J.. XLIX, pag. 259, und Kurz, pag. 244 ).

Nachdem sie in ziemlich unangenehmer Passage zu der darauffolgenden tiefen Bresche emporgestiegen waren, folgten sie, in langsamer Kletterei wegen des zwischen den Felsblöcken liegenden vielen Schnees, mehr oder weniger der Gratschneido und standen um 4 Uhr 45 Min. nachmittags auf der Calotte der Aiguille Blanche.

Zum Abstieg wurde die Route Güßfeldt über die Ostwand gewählt. Der Gipfel wurde um 5 Uhr verlassen. Der Marsch wurde durch die beinahe winterlichen Verhältnisse auf dieser Bergseite so verlangsamt, daß sie sich um 8 Uhr 30 Min. abends in mehr als 3800 m Meereshöhe zu einem zweiten Biwak entschließen mußten. Auch am folgenden Tage gelang es wegen der großen Schwierigkeiten beim Überschreiten der Couloirs und der Seraks am Ausgang des großen Couloirs der Dames Anglaises und der ungewöhnlich starken Verschrundung des Brenvagletschers nicht Courmayeur zu erreichen. R.M. 1915, pag. 35 — 37.

Aiguille du Grcpon über die Nantülons-Seite. Juli 1914. Mr. F. J. E. Ryan mit Joseph und Frans Lochmatter gingen bei der Besteigung vom Fuß des Couloirs zwischen Charmoz und Grépon aus, querten die Flanke des Berges diagonal bis zum Rolleston-Lochmatter-Kamin ( vgl. A.J. XXVIII, 8 " ), durch welchen sie die Besteigung zu Ende führten. Nach der Meinung von Mr. Ryan und Franz Lochmatter kann die Tour nur im Frühsommer gemacht werden, da später das Couloir ganz vereist. Die schwierigste Strecke war eine etwa 80 — 90 m lange und sehr steile Eishalde.

Am 20. Juli beging die nämliche Partie die gleiche Seite im Abstieg, nachdem sie den Gipfel von der Mer de Glace-Seite auf der Route von H. O. Jones, Todhunter und G. W. Young 1911 ( vgl. A.J. XXVI, 259 ff. ) erstiegen hatten. Da das Couloir ganz Eis war, mußte beständig abgeseilt werden.

Aiguille de Blailière, Südgipfel, von der Mer de Glace. Juli 1914. Die nämliche Partie bestieg den Gipfel auf einem von Mr. Ryans Route von 1905 ( vgl. Kurz, pag. 178 ) ganz verschiedenen Wege, indem sie mit Broome's Col des NantillonsRoute ( vgl. A.J. XXII, 35.6 ) begannen, dann etwa 1G0 m unterhalb des Col sich nach links wendeten und, nachdem sie ein Couloir gequert hatten, gerade aufwärts stiegen zu dem etwa 1 m niedrigeren Nebengipfel. Die letzten 190 m der Besteigung waren schwierig, namentlich wegen der plattenartigen Struktur der steilen Felsen.

Dent du Requin, Varianten. Juli 1914. Die nämlichen. 1. Von der Mer de Glace an den am tiefsten hinabreichenden Felsen hinauf zu einem Col zwischen dem Capucin ( vgl. A.J. XXVII, 443 ) und einem großen Gendarmen. Diesen umgingen sie auf der Blaitière-Seite und erreichten einen andern Col zwischen ihm und dem eigentlichen Requin. Dann über den Ost-Nordost-Rücken ( Mayers Route ) zum Gipfel.

2. Vom Glacier d' envers de Blaitière erreichten sie diesen zweiten Col durch ein Schneecouloir und beendigten die Besteigung auf dem nämlichen Weg wie oben. Dies war bedeutend kürzer als der erste Weg, da die Felsen zwischen den Cols sehr lang und recht schwierig waren. Vom Col zum Gipfel liegt die Route meist zur Linken des Grates. A.J. XXIX, pag. 200—202.

Waadtländer Alpen.

Tête à Pierre Grept über die ganze Länge des Ostgrate. von Westen nach Osten überschritten. 7. September 191ö. Dr. Oscar A. Hug und F.R. Blanchet mit Felix Veillon. Dieser lange Grat, welcher die Tête à Pierre Grept mit der Tête de Bellaluex verbindet, trägt zwischen diesen beiden Gipfeln drei Haupterhebungen eine erste, nicht kotierte, zunächst der Tête à Pierre Grept, dann die Punkte 2772 und 2739 Siegfr.

Die oben genannten verließen den Gipfel der Tête à Pierre Grept, welchen sie auf dem gewöhnlichen Wege erreicht hatten, genau um 8 Uhr morgens und erreichten über ein horizontales Gratstück in wenigen Augenblicken das, was man den Ostgipfel nennen könnte.Von hier stiegen sie, angeseilt und Dr. Hug voran, einen Abbruch hinunter, indem sie sich, zur Linken, hart an den schmalen Felsgrat hielten. Über ein leichtes horizontales Gratstück und dann in drei Stufen über den messerscharfen Grat hinauf erreichten sie um 9 Uhr den nicht kotierten Gipfel Nr. 1, dessen Höhe sie auf 2830 m schätzten. Nach einem kurzen Halt stiegen sie rasch über glatte, graue und mit Geröll bedeckte Platten hinunter und gingen dann in die Südflanke über. Ein leichter Aufstieg brachte sie auf einen kleinen Zacken und ein neuer Abstieg über graue Platten an den Fuß von P. 2772. Da eine direkte Bewältigung des Grataufschwungs unmöglich war, umgingen Dr. Hug und Veillon denselben in der Südwand längs stark geneigter Platten, erkletterten 30 m bis zum Fuß eines Kamins, durch den sie den Gipfelkamm wieder erreichten, und hißten nun M. Blanchet mit dem zurückgelassenen Gepäck auf. Vereinigt erreichten sie um 9 Uhr 55 Min. den P. 2772, wo sie einen Steinmann errichteten. Bei der weiteren Fortsetzung der Grattour folgten sich mit Geröll bedeckte Platten, eine Abseilstelle von 10 m Höhe ( sie hätte durch einen Abstieg in der Südwand von ca. 50 m zur Rechten umgangen werden können ), ein horizontales Gratstück von ca. 100 m Länge und eine Kletterei in den grobblockigen Felsen der Südwand. Um 11 Uhr 15 Min. standen sie bei dem Steinmann von P. 2739. Noch 50 m weiter über den Grat in östlicher Richtung; dann stiegen und rutschten sie durch ein im oberen Teil mit Geröll und Blöcken, im unteren mit hartem Schnee gefülltes Couloir auf den Glacier de Paneyrossaz ( nicht des Martinets, wie es im ersten Bericht, Jahrbuch IL, pag. 267, heißt ) hinunter, den sie um Mittag betraten. E.d.A.. 1915, pag. 11G —119.

Grand Muveran, Ostgipfel über die Nordwand. 4. September 1914. Mr. E.B. Blanchet mit Felix Veillon verließen Les Plans um 4 Uhr morgens und erreichten den ungewöhnlich großen Bergschrund von Plan-Nevé um 8 Uhr 15 Min. Sie überschritten ihn auf einer Brücke dicken und weichen Schnees und betraten ein steiniges und von Wasser überronnenes Couloir, das in einem glatten Kamin Schwierigkeiten bereitete. Dann erstiegen sie mit Steigeisen, und ohne Zickzacks zu machen, ein steiles Firnfeld, beide gleichzeitig und in raschem Tempo marschierend. Dann wieder über Geröll gelangten sie an den Fuß von drei parallelen und senkrechten Kaminen, die oben überhangen und jedes mit einem eingekeilten Block versperrt sind. Sie wandten sich nach links, auf einem schmalen Bande in schwarzer überhängender Wand. Noch einmal im direkten Vordringen aufgehalten, stiegen sie etwa 20 m ab, traversierten noch mehr nach links, um sich dann in gesundem Fels längs eines steilen und leichten Kamins zu erheben. Eine solide und kurze Kletterei und eine Traverse nach rechts brachte sie um 9 Uhr 45 Min. genau oberhalb der drei parallelen Kamine. Ein neuer sehr harter und 80 m hoher Schneehang wurde mit den Steigeisen leicht überwunden. Dann brachte sie der steinige Rand des Couloirs ohne Mühe in die Höhe, bis sie wieder nach links gedrängt wurden. Geröll und ein mißlicher Flankenmarsch über ein steil abfallendes Schneefeld, das auf Eis gelagert war, brachte sie noch weiter nach links. Wieder Geröll, abwechselnd mit Felsen, und genau um 11 Uhr erreichten sie an der Felsrippe, welche zum Gipfel hinaufführt, eine Terrasse von mindestens zwei Quadratmetern. Nach kurzer Rast erstiegen sie über eine sehr glatte Platte mit abwärts gekehrten Griffen die Höhe der Rippe und gewannen längs derselben in einer schnellen Kletterei von 15 Minuten, bei welcher fauler Fels mit guten Platten abwechselte, um 11 Uhr 20 Min. den Gipfelkamm, 8 Schritte östlich des Steinmanns. Der Abstieg wurde auf dem gewöhnlichen Wege zum Glacier de la Forcla über den Pascheu und Plan-Nevé genommen. E.d.A.. 1915, pag. 119-122.

Penninische Alpen.

Thälihomx\ über den Nordgrat. 2. August 1913. Herren Ferdinand Schjelderup und Geo. Finch erreichten von einem Biwak am linken Ufer des Laquingletschers den Fuß des Nordgrates in 3 Stunden. Indem sie dem Rücken folgten und über die Mehrzahl der zahlreichen Gendarmen kletterten, trafen sie auf keine ernsthaften Schwierigkeiten, bis sie am letzten Felsturm vor dem Gipfel standen. Diesen umgingen sie über die schwierigen Platten auf der Ostseite des Rückens und erreichten den Gipfel um 1 Uhr nachmittags ( 4 Stunden vom Biwak ). 71/ » Stunden. Zeiten durch schwere Bepackung verlangsamt.

Stecknadelhorn über die Ostseite. 6. August 1913. Die nämlichen erstiegen den Ostgrat des Nadelhorns zu einem Punkt etwas höher als das Ulrichshorn, hackten die steile Nordtlanke dieses Rückens hinunter, überschritten den Bergschrund, unter welchem sie in horizontaler Richtung traversierten bis ziemlich direkt unterhalb des Gipfels des Stecknadelhorns. Indem sie über die teilweise außerordentlich steilen Schneehänge aufwärtsstiegen, ohne je zum Gebrauch der Axt genötigt zu sein, erreichten sie den Nadelhorn-Stecknadelhorn-Rücken unmittelbar südlich des Stecknadelhorns. Von hier in 3 Minuten auf den Gipfel ( 1 Stunde vom Nadelhorn-Ost- -grat ). Diese Route liegt auf der nämlichen Flanke, wie Messrs. Williamson's und Symon's Abstieg vom Stecknadeljoch ( siehe A.J. XXV, pag. 362, und S.A.C.J.. XLVI, pag. 201 ), aber offenbar etwas mehr nach Norden. A.J. XXVIII, pag. 231.

Dent d' Hérens. Variante im Anstieg über die Südtvestseite. 18. August 1913. S1 Francesco Mauro, Arrigo Giannantonj, Paolo Ferrano, Ernesto Bontadini und andere Mitglieder des „ Gruppo Lombardo Alpinisti senza Guidea ( G. L. A. S. G. ) griffen vom Za de Zan-Gletscher aus, anstatt die Südwestwand oberhalb des Bergschrundes schräg nach links in der Richtung gegen den vom Tiefenmattenjoch heraufstreichenden Westgrat zu traversieren und über dessen Kamm den Gipfel zu gewinnen, was der gewöhnliche Weg ist, die Südwand so ziemlich in ihrer Mitte an, indem sie auf das große zentrale Couloir lossteuerten, das links ( westsüdwestlich ) von einer schwach ausgeprägten, kaum über den Schnee ragenden Felshöckerreihe, rechts ( südsüdwestlich ) von einem kräftig hervortretenden schmalen Felsrücken begrenzt wird. Erst in Spiralwindungen, dann ziemlich gerade hinauf ( vgl. die Skizzen ) über den mit wenig und verräterischem Schnee bedeckten Eishang, dem sie vergeblich dreimal durch Ausweichen nach links über unpassierbare Platten zu entgehen versuchten, erreichten sie um 2 Uhr den oberen Ausgang des Couloirs, einen kleinen Schneesattel ( 7 Stunden vom Bergschrund weg ). Von hier über Schnee und zuletzt morsche,Anmerkung der Redaktion. Diese und die nächstfolgende Expedition sind in Jahrbuch IL, pag. 266, schon erwähnt worden. Die ausführlicheren Berichte aus anderer Quelle werden hier namentlich mit Rücksicht auf die Bedürfnisse des Walliserführers S.A.C., abgedruckt.

steile Felsen auf den Gipfel, den sie um 4 Uhr von Osten her erreichten. Abstieg längs dem Westgrat zum Tiefenmattenjoch. Ankunft in der Klubhütte um Mitternacht. K. M. 1914, pag. 4—8.

Gran Testa di By, 3584 m It.K.., Variante über den linken Ast des Ostcouloirs und den Südgrat. 24. August 1913. Si Alberto d' Annibale, Rag. Giovanni Gatti und Kag. Benvenuto Trêves verließen die Klubhütte um 6 Uhr 30 Min. morgens, erreichten über harten und gutes Gehen erlaubenden Schnee in i Std. den Fuß des Couloirs der Ostwand in der Höhe des Col d' Amianthe. Nachdem sie die Steigeisen angezogen und sich angeseilt hatten, begannen sie um 7 Uhr 30 Min. den Anstieg. Sie hielten sich unter den Felsen zur Rechten, um den beginnenden Steinfällen auszuweichen; dann, unter dem Punkte angekommen, wo das Couloir sich Yförmig spaltet, banden sie sich los und traversierten es im Laufschritt. Nachdem sie sich wieder angeseilt hatten, setzten sie den Anstieg fort, der keine Schwierigkeiten mehr bot. Um 9 Uhr 25 Min. waren sie auf dem Grat, wo sie einen Halt machten. Um 10 Uhr setzten sie den Anstieg über schlechte Felsen fort und waren um 10 Uhr 30 Min. auf dem Gipfel. Um 11 Uhr 30 Min. traten sie den Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege über den Glacier de Sonadon und den Col d' Amianthe an und waren um 1 Uhr 30 Min. nachmittags in derKlubhütte zurück. R.M. 1914,pag. 83 — 84.

Kleine Fillarkuppe, 3616 m It.K.,Abstieg über die Ostwand ( Macugnaseite ). 27. Juli 1912. Sr G. L. Basso mit Christoforo und Battista Jacchini verließen um 2 Uhr 30 Min. morgens die Betempshütte und gewannen über das Plattje, einen kleinen Gletscher und einige Felsen, die vom Nordend ausgehen, und zuletzt über den obern Teil des Gornergletschers den Gipfel. Da sie es wegen eines großen Abbruches unmittelbar unter dem Gipfel nicht wagen durften, den von Sr Camillo Pennelli mit den nämlichen Führern am 1. August 1909 zum Aufstieg benutzten Hang zu betreten, wandten sie sich zuerst etwas südlich in der Richtung gegen das Nordend, warfen dann eine Seilschlinge um einen soliden Gratblock und benutzten ein Reserveseil von ca. 30 m zum Abstieg auf ein erstes Plateau. Indem sie das Seil hangen ließen, begannen sie einen direkten Abstieg über glatte Platten und kleine, mit Eis ausgekleidete und von kleinen Wasserläufen überronnene Kamine. Nach einer Diversion zur Rechten, in der Richtung gegen das Nordend, waren sie neuerdings genötigt, mit Hülfe des fixen Seiles abzusteigen, um eine Art von Korridor mit darauffolgendem Schneecouloir zu erreichen. Dann schnell über Felsen und Firn zu ihrer Linken absteigend, erreichten sie in der Mitte der Wand das 1909 benutzte Itinerar, auf welchem sie den weiteren Abstieg zum Klein Fillar-Gletscher und über diesen zu dem am Fuß des Jägerhorns gelegenen Biwak von 1909 und weiter ohne größere Schwierigkeiten vollzogen. Für den Abstieg gebrauchte Zeit bei nebligem Wetter 4 Std. 30 Min. R.M. 1914, pag. 379.

Trident de Faudery, Mittelgipfel, ca. 3310 m. 30. Juli 1914. & Paolo Ferrario und Olindo Schiavio erstiegen diesen Gipfel von der Seite von Illlomont über die Bocchetta nördlich des Trident und den Nordgrat, nachdem ein erster Anlauf, am 27. Juli durch die nämlichen und Francesco Mauro auf dem gleichen Wege unternommen, 30 m unterhalb der Spitze durch Unwetter abgeschlagen worden war. Die Anstiegsroute führt vom Glacier de Faudery aus zuerst ein Stück weit das vom Colle Bietti ( siehe unten ) herabkommende große Couloir hinauf, biegt dann nach links, Nordosten, quert schrägaufwärts die Felshänge des am 26. Juli 1893 von Alfred G. Topham erstiegenen Südgipfels, ca. 3350 m ( vgl. S.A.C.J.. XXIX, pag. 262 ), und, über ein schmales, zur Bocchetta südlich des Mittelgipfels hinaufführendes Couloir hinüber, die Felshänge des Mittelgipfels, für welchen der Name Punta Ferrario vorgeschlagen wird, schräg hinauf in ein zweites Couloir, durch welches, in östlicher Richtung aufsteigend, man die Lücke zwischen Nord- und Mittelgipfel und diesen selbst über den Nordgrat gewinnt. R.M. 1915, pag. 37— 40.

Colle Bietti, ca. 2210 m, zwischen dem Massiv des Trident und dem Mont Morion. Diese Verbindung zwischen Bionaz und Ollomont wurde am 26. September 1913 hergestellt durch S'P .Ferrarlo und L. Bietti. Die Paßhöhe war vom Faudery-gletscher aus „ über eine große Schneekehle, die im Aufstieg zweimal gekreuzt werden mußte und Steinfällen ausgesetzt ist ", schon am 26. Juli 1893 erreicht, aber nicht überschritten worden. R.M. 1915, pag. 39.

Punta Meridionale di Balanselmo oder Punta Modesta, ca. 3279 ni, über die Südodwand. 31. August 1914. S'Hans cT Entraves und Ugo di Vallepiano verließen um 3 Uhr morgens die Sennhütten von Chignana oberhalb Valtournanche, folgten dem zur Punta di Cian führenden Wege bis an den Fuß des kleinen gleichnamigen Gletschers, querten hierauf gegen Norden die ganze weite Mulde und begaben sich zu den Felsen unterhalb des großen Firnfeldes, welches selber unter den Wänden des gesuchten Gipfels liegt. Ein langer Halt für eine erste Erfrischung und die ermüdende Ersteigung des Firnfeldes machte, daß sie erst um 9 Uhr die Wand angriffen. Ein leichtes Couloir brachte sie nach links, im Sinne des Aufstiegs, in die volle Wand, in welcher sie gerade aufstiegen bis zu einer Art von Felsbuckel, welchen sie überwanden. Eine zweite, ziemlich exponierte Passage brachte sie von neuem nach links in eine zweite Rinne, welcher sie direkt folgten bis unterhalb einer Schulter, wo sie sich verliert. Von diesem Punkte stiegen sie schräg aufwärts über Platten, erst wieder nach links, dann nach rechts, auf die Schulter. Von dieser, erst über einen Firnfleck direkt emporsteigend, dann nach rechts quer über schneebedeckte, ziemlich steile und unzuverlässige Platten, erreichten sie ein anderes Couloir, welchem sie bis unter den Kamm folgten, wo eine behutsam zu nehmende und unterhaltende Passage sie auf den Nordkamm nahe dem Gipfel brachte, den sie um 12 Uhr mittags betraten. Der Abstieg wurde auf dem gleichen Wege gemacht und die Hütten von Chignana um 5J/2 Uhr nachmittags erreicht. Die Felsen der Punta Modesta sind sehr gut und bieten bei voller Sicherheit eine glänzende Kletterei. R.M. 1915, pag. 55.

Mont Gelé über die Südflanke. 16. September 1914. Giuseppina, Elisa, Ottilia und Augusto Porro wandten sich von den Seelein von Toulle, statt sich nach Osten zu wenden, unter dem M. Morion durch, den Gletscher von Faudery zu erreichen und über diesen bis zum Gipfel hinaufzusteigen ( gewöhnlicher Weg ), nach Norden, stiegen zuerst einen Trümmerkegel hinauf, dann eine Art felsiger Mulde, von hier ein schneeiges Couloir, welches vom Vorgipfel des M. Gelé herabkommt. Dieses Couloir, welches der Führer von Bobba-Vaccarone ( pag. 302 ) bei zwei Itinerarien erwähnt und von welchem er sagt, man solle es aus Furcht vor Steinfällen im Laufschritt queren, wurde von der Partie Porro stufenschlagend erstiegen, ohne daß ein Stein fallen gesehen wurde. An dem Punkte, wo das Couloir sehr steil und der Aufstieg in demselben wegen des harten Schnees sehr langsam wurde, wichen sie nach links aus und stiegen weiter empor in den Randfelsen. So erreichten sie bald den Südgrat, den Vorgipfel und den Gipfel selbst ( 7)/2 Std. von Ollomont, wie auf dem gewöhnlichen Wege ). Es empfiehlt sich, den Aufstieg über die neue Route zu nehmen, den Abstieg auf dem gewöhnlichen Wege.

Punta Garrone, 3230 m, über die Südwand. 26. September 1914. Giuseppina, Giovanni und Attilio Porro verließen etwa 50 m unterhalb der Capanna Amianthe den Hüttenweg in dem dahin führenden Couloir, wendeten sich nach links und stiegen einen felsigen und mit Schnee gesprenkelten Hang hinauf. Dann betraten sie das größere der beiden Couloirs, welche sich dai'bieten, und stiegen dasselbe stufen- schlagend leicht hinauf bis etwa 40 m unter dem Gipfel, wo es aufhört. Hier verloren sie beinahe drei Stunden bei dem Versuch, von diesem Punkte über die beinahe überhängende und durch den tauenden Neuschnee morsch gemachte Wand den Gipfel direkt zu erreichen. In das schneeige Couloir zurückgekehrt, hielten sie nun nach links und erreichten über sehr steile und mit abschießendem Schnee bedeckte Rippen um Mittag ein enges Fenster im Westgrat, welches sich auf den Gletscher von By öffnet. Von hier in 20 Min. auf den Gipfel. R.M. 1915, pag. 343.

Berner Alpen.

Engelhörner. Erste Traversierung der Mittelgruppe vom Simelisattel zum Gemsensattel. 12. Juli 1914. Herren R. Wyss, O. Tschanz, Ph. Weydmann und Johannes Hohl. Alp. 1914, pag. 179, und A. A. K. B., IX. Jahresbericht, pag. 14.

liohjägibitrg über die Ostflanke. August 1914. Herren Fritz Müller, A. Brügger und W. Mühlemann. Vom Burgalpli quert man die Ostflanke der Burg über die „ Röhreni " ( vgl. Engelhornführer, S. 30 und 32, Routen Sa und 4a ), hält aber tiefer als auf Route 4 a und gelangt leicht auf den Grat, der sich von dar untern nach der obern Tieflauiegg zieht. Über diesen Grat und die letztere zum Gipfel. Die ganze Flanke ist leichter gangbar, als bisher angenommen wurde. Es scheinen auch Aufstiegsmöglichkeiten vom erwähnten Grat gegen die Stockerskehle gegeben zu sein. A. A. K. B., IX. Jahresbericht, pag. 15.

Kingspitz, Variante der Route 25 a ( Engelhornführer, S. 71 f. ). Juli 1914. Herren Fritz Müller, H. Großnikiaus, E. Heß und D. Willi. Auf Route 25a bis in das Sättelein ( Rastplatz ) hinter dem Felsturm und das Grätchen hinan. Anstatt sich nun rechts ins Couloir zu wenden, bleibt man auf dem Grätchen und klettert dasselbe direkt hinauf, um weiter oben wieder in den gewöhnlichen Weg zu gelangen. Die Variante ist schwieriger als der Aufstieg im Couloir, aber weniger gefährlich, da stets mindestens einer sichern kann. Wählt man den Aufstieg im Couloir, so empfiehlt es sich, ein langes Reserveseil mitzunehmen, damit der erste der Partie das steilste Stück des Couloirs ( ca. 40 m ) bis zu einem guten Stand vorklettern kann. A. A. K B., IX. Jahresbericht, pag. 15.

Groß Lauteraarhorn, direkter Anstieg über die Westflanke. 12. Juli 1914. Herren A. Scabell und Fr. Egger. Von der Strahlegghütte auf der Schreckhornroute zum obern Teil des Schreckfirns ( 7 Uhr morgens ). Eine gegen das untere Ende schwach ausgeprägte Rippe, die sich etwas oberhalb der Abrißlinie des Schreckfirns verliert ( südlich der großen Felsrippe, welche sich von P. 4030 herunterzieht ), diente zum Aufstieg. Anfangs waren die Felsen vereist. Sie sind durchwegs gut und sehr unterhaltend. Die Rippe wurde ihrer ganzen Länge nach verfolgt. Sie endigt in einem horizontalen Grätchen, das auf den Verbindungsgrat zwischen Schreckhorn und Lauteraarhorn führt, in der Einsattelung südlich von P. 4030 ( 10 Uhr 30 Min. ). Über den Grat in 1 Stunde zum Gipfel.

Diese Route scheint mit der von Messrs. Maund und Baumann von 1881 nicht identisch zu sein, noch weniger mit der Dr. Fankhausers von 1900 ( vgl. Dübi, Bd. III, pag. 111-113 ). Sie ist als wohl kürzester und nicht übermäßig schwieriger Weg von der Strahlegghütte aus zu empfehlen. A. A. K. B., IX. Jahresbericht, pag. 15.

Nordgipfel des Berglistockes ( Punkt 3636 ), Variante des Zugangs von Westen i vgl. Dübi III, pag. 140 ). 7. Juli 1915. Pfr. Martin Nil, Dr. Eugen Ludwig und Dr. Walter Bernoulli mit Gottfried Steuri verfolgten von der Glecksteinhütte aus die übliche Route bis zum Fuß des Westwalls des Berglistockes. Hier wandten sie sich nach links bis zur Stelle, an welcher der Gletscher gegen die Wetterhürner zu abbricht. Über die äußerste Rippe links ansteigend, erreichten sie den Nordgrat wenige Meter südlich von Punkt 363(>. Die steilen, teilweise etwas brüchigen Felsen dieser Rippe werden nur an einer Stelle durch ein scharfes Schneegrätchen unterbrochen und bieten eine interessante Kletterei. Dauer der Kletterei 2^2 Stunden. Auf den Übergang zum Hauptgipfel wurde verzichtet, weil der Schnee der schmalen, dorthin führenden Grätchen zu unsicher schien und der Abstieg von Punkt 3(Ì36 über den abwechslungsreichen Nordgrat zum Berglijoch ausgeführt wurde. Im Jahrbuch S.A.C. XLVIII, pag. 124, findet sich eine Abbildung, auf der sowohl der Gletscherabbruch, als der neue Aufstiegsgrat zu P. 363t ) ( von rechts her ) sehr schön zu sehen sind. ( Persönliche Mitteilung von Dr. AV. Bernoulli. ) Metlenberg über den Westgrat. 11. Juli 1914. Messrs. J. H. Wicks, W. A. Wills, F. H. F. Bradby und C. Wilson mit Henri Hey umgingen, nach einem vergeblichen Versuch über die große Kalksteinwand oberhalb Hohthurnen, das Ende des Westgrates und kletterten durch die Schlucht an seiner Südseite hinauf zu einem „ Gemsen-paß " im Kamm des Westgrates, an dem Punkte, wo Kalk und Granit zusammenstoßen. Hier querten sie den Rücken, stiegen in seiner Nordflanke hinan und gewannen den Grat da wieder, wo er gegen den Gipfel zu südliche Richtung annimmt. Der Abstieg wurde über den Südostgrat und dieWestflanke genommen. A.J. XX1X, pag. 358.

Givächtcn über die Nordflankc. 21. Juli 1914. Messrs. J. H. Wicks, E. H. F. Bradby und C. Wilson verließen die Glecksteinhütte um 9 Uhr morgens und traversierten die Gwächten zur Bäregg, indem sie vom mittleren Plateau des Ober-Grindel-waldgletschers die Nordflanke des Gipfels gerade hinaufstiegen. Der Ost.irm des Wechselgletschers, welcher den Hauptzug in der Besteigung bildet, ist von enormen Schrunden umsäumt, welche später im Jahr unpassierbar sein dürften. Der Abstieg zum Schwarzeggpfad wurde durch die Schlucht zwischen Gwächten und Klein Schreckhorn genommen. A.J. XXIX, pag. 358.

Eiger-Botstock über die Südflanke und den Westgrat. 14. Juli 1914. Mr. C. Wilson mit H. Bey stiegen über die Felsen der Südflanke, die so steil und glatt sind, daß das Seil mehr eine Gefahr als eine Sicherheit bietet, und von einer Wiederholung'der Tour dringend abzuraten ist, hinauf zum Westgrat, den sie an seinem westlichen Ende betraten. Die Kletterei über den Grat, über zwei ziemlich schwierige Spitzen, ist interessant. A.J. XX1X, pag. 358.

Kanzel und Lauterbrunner Wetterhorn ( über die Westflanke und den'Nordgrat ). 29. Juli 1915. Herren Othmar Gurtner und Hans Lauper verließen um 4 Uhr morgens die Hütte auf Oberhorn, gingen hinauf auf den Tschingelgletscher und folgten der Mutthornhütteroute bis zum „ n " des Wortes Tschingelfirn im Siegfr., direkt südlich der Quote 2524. Nun begannen sie den Gletscherarm hinaufzusteigen, der sich den Felsrippen, die von der Kanzel aus abwärts streichen, entlang zieht. Der apere Zustand und die außerordentliche Zerklüftung boten ziemliche Schwierigkeiten. Sie hielten genau auf die Lücke zwischen Kanzel und Lauterbrunner Wetterhorn zu. Den Bergschrund konnten sie leicht in den im Aufstieg linksseitigen Felsen überklettern. Nun hielten sie sich ganz an den Rand der Felsen, die hier aus einem dunklen, gebänderten Kalk bestehen. Der Steilhang erforderte einige Hackarbeit. Über den Gneis der Gipfelfelsen der Kanzel erreichten sie um 7 Uhr 35 Min. den Gipfel. Sie dürften so ziemlich der Route gefolgt sein, die die erste Partie iFrau Ethel Krumbein und Dr. M. K. Hoffmann mit Lenihans, 26. Juli 1903, Alp. 1903, pag. 98, 153, und Dübi II, pag. 41 ) einschlug. Auf dem Gipfel fanden sie keine Notizen, dagegen einen mächtigen Steinmann, den man vom Oberhornsee aus deutlich sieht. Sie errichteten noch eine zweite Steindaube, um sie dem Hüttenwart in der Mutthornhütte zeigen zu können, der behauptet, außer Lenihans und seinen zwei Touristen sei noch niemand auf diesem Punkt gewesen. Die Besteigung ist leicht, bietet aber nur wenig Lohnendes, abgesehen von den großartigen Tiefblicken auf die Gletscher zu beiden Seiten.

Um 8 Uhr 35 Min. verließen sie die Kanzel und stiegen in die Lücke zwischen Kanzel und Wetterhorn ab. Nun hackten sie sich über einen scharfen Schneegrat hinauf in die Westflanke des Nordgrates. Über steilen Schnee gewannen sie eine schwach vorstehende Felsecke und hielten nun wieder gerade nach oben auf den Grat zu. Nach anstrengender Hackerei erreichten sie den oberen Teil des Grates, wo sie einen kleinen Steinmann aufrichteten. Nun gingen sie über den schwach ansteigenden, scharfen Grat hinauf zum Gipfel des Lauterbrunner Wetterhorns. Dieser Aufstieg wurde von Lenihans als unmöglich bezeichnet, und in der Tat dürfte es schwierig sein, über die steilen, abgeschliffenen Platten auf den Grat zu kommen, wenn nicht ein Schneestreifen den Aufstieg erleichterte. Bei dieser Gelegenheit war dieser Schneebelag zum Glück hart gefroren, und sie konnten wie auf einer Leiter hinaufklettern, wobei die Schuhspitzen durch die dünne Schicht auf den Fels stießen. Den Wetterhorn-Gipfel erreichten sie etwas nach halb 10 Uhr, hatten also von der Kanzel aus 1 Stunde benötigt. Da sie seit 9 Uhr im ärgsten Schneesturm steckten, hielten sie sich nicht unnötig auf und wandten sich gegen die Firnbrüche nordwestlich des Tschingelhorns. Die Mutthornhütte erreichten sie um 11 Uhr vormittags und hatten somit den Berg traversiert. Der Berichterstatter weiß nicht, ob der Aufstieg von Norden ratsam sei. Ihm kam er interessant vor, und namentlich die Felspartien sind insofern lehrreich, als man bald im Kalk, bald im Gneis klettert und ständig aufpassen muß, da alles glatt ist.

Persönliche Mitteilung von Herrn Othmar Gurtner ( Sektion Lauterbrunnen ).

Großhorn über den Nordwestgrat. Zwischen Großhorn und Schmadrijoch zweigt vom Hauptkamm ein Seitengrat nach Nordwesten ab, der in stufenförmigen Abstürzen bis zum sogenannten Schmadribrunnen, dem kleinen Eiland zwischen der rechtsufrigen Breithorngletscher- und der linksufrigen Schmadrigletscher-Moräne reicht.

Herr Othmar Gurtner rekognoszierte am 12. Juli 1915 die untere Hälfte dieses Grates bis über 3200 m hinauf. Leider verboten schlechtes Wetter und Neuschnee eine Vollendung der Tour den ganzen Sommer hindurch. Nach Aussagen von Führer Emil von Almen, welcher die betreffende Partie vorher sah und während des ganzen Aufstiegs mit dem Fernrohr beobachtete, hätten „ in einem der letzten Sommer vier Engländer diesen Grat bis zum Gipfel verfolgt und seien ins Wallis abgestiegen ".

Persönliche Mitteilung von Herrn Othmar Gurtner ( Sektion Lauterbrunnen ).

Finsteraar-Bothorn. I. Traversierung, I. Begehung des N. E. und I. Begehung des S. W. Grates. 23. Mai 1915. Dr. H. Morgenthaler, G. Chiardòla. Der N. È. Grat ist ein netter Firngrat. Er wird vom Studerfirn aus erreicht, entweder da, wo er sich endgültig zum Gipfel aufschwingt, oder schon vor den Felszacken, die er am untern Ende bildet. Wir überstiegen diese leicht mit Ausnahme des obersten, um den wir auf der Nordseite herumtraversierten, um die Gegensteigung zu vermeiden.

Der S. W. Grat ist leicht bis zu jener Schulter, wo er sich in einen Süd- und Nordwestsporn spaltet. Kurz oberhalb des Gendarmen über die brüchige, schuttbeladene Wandstufe hinunter ( nicht ganz leicht ) zum N. W. Sporn und diesem folgen mehr oder weniger weit, je nachdem die Fiescher- oder die Rothornsattel-Route zur Finsteraarhornhütte erreicht werden soll. Die Tour empfiehlt sich als kleine Verbindungstour zwischen der Oberaar- und Finsteraarhornhütte. Zeiten: Oberaarjoch-Gipfel 3 Std.; Gipfel-Fuß des S.West-Grates ll/2 Std.

Hinteres Fiescherhorn über die S. E. Wand. 25. Mai 1915. Dr. H. Morgenthaler und G. Chiardbla. Den Walliser Fiescherfirn aufwärts, dicht am Ostfuß des Grün-hörnerkammes entlang, an den Fuß der S. E. Wand. Großer Bergschrund. Aufstieg ziemlich genau in der Fallirne des Gipfels. Unter fortwährendem Hacken ( harter Schnee ) steil gegen eine Felsrippe zu, die sich wenige Meter östlich vom Gipfel her herabzieht. Ihre plattigen, aber leichten Felsen werden bis oben begangen. Zeiten: Finsteraarhornhütte-Gipfel 4 Std. 10 Min. Dies dürfte die kürzeste Route von dieser Seite her sein, kürzer und interessanter als die gewöhnliche über das Fiescherplateau. Sie empfiehlt sich aber nur bei günstigen Schneeverhältnissen und sehr früh am Morgen, ehe die Sonne in die Wand hineinscheint.

PersÖnl. Mitteilung von Dr. H. Morgenthaler ( A.A.C.Z. und Sektion Bern S.A.C. ).

Lepontische Alpen.

Obelisco di Geißpfad, ca. 2850 m. Mit diesem wenig besagenden Namen wird ein seltsamer, mit einem Monolith gekrönter Felskegel bezeichnet, welcher als größte Erhebung in einem dreifachen Felssystem und selber dreispitzig den Kern der vom Mittelbergpaß zum Passo di Crampiolo verlaufenden Felskette der Geißpfadspitzen bildet. 9. September 11)13. S'Eugenio und Piero Fasana und Ing. Abele Miazza verließen um 8 Uhr morgens die Alp Dèvero, stiegen zu den Geißpfadseen empor, überschritten den charakteristischen Passo della Rossa, wandten sich von den darüber anstehenden Breccien aus, immer ansteigend, gegen Norden. Sie passierten im Nordwesten des eisenfarbigen Pizzo di Crampiolo und gelangten über magere Weiden, Schneefelder und Zonen von Kalkgeröll an den Fuß des Mittelkerns der Geißpfadspitzen. Sie begannen damit, die halb aus Rasen bestehenden Bänke zu ersteigen, welche die kurze Westseite einleiten, indem sie sich nahe der Fallirne, des Gipfels hielten. Sie überwanden rasch einige zerklüftete und unbedeutende Felsen, um bald in eine Rinne einzusteigen, welche sie rasch zu einem Einschnitt im Norden des höchsten Zackens führte. Sie gingen auf die Seite von Val Deserta hinüber, passierten unter der Gipfelkuppe und gelangien in kurzer Kletterei unter die Südwand des Monolithen, zirka 9 m vom Gipfel entfernt, welcher in einem Überhang gegen das Tal abfällt. Kurz vorher waren sie auf ein kleines Steinmännchen gestoßen, das Notizen über einen mißlungenen Besteigungsversuch der Herren O. Kriel ( V ), Stöcklin-Müller und Dr. Burckhardt aus Basel enthielt. Ein elegantes Seilmanöver brachte sie im Reitsitz auf einen Vorsprung des Monolithen, von wo sie auf der schmalen höchsten Schneide ein paar Steine und die Dokumente ihrer Ersteigung niederlegen konnten. Dann drehten sie vorsichtig um, waren bald am Fuß des Obelisken zurück, erstiegen über ein dünnes Kämmchen eine etwas niedrigere Spitze mehr im Süden, auf welcher sie ebenfalls ihre Karten hinterlegten. Auf dem Rückweg stiegen sie von dem Schärtchen zwischen der Südspitze und dem Obelisken durch eine Rinne des Westwändchens hinunter, welche südlich des Kulminationspunktes ausläuft. Vom Passo di Crampiolo stiegen sie in ein Trümmertälchen hinunter, das in die Val Deserta ausmündet. Über die Alpe di Val Deserta, Codelago und Crampiolo kehrten sie nachts nach Dèvero zurück. R.M. 1914, pag. 118/119.

Finestra di Boccareccio, von Norden nach Süden überschritten. 11. September 1913. S'Piero Fasana und Ing. Abele Miazza begaben sich von Dèvero auf den Passo di Cornera. Das zur Finestra di Boccareccio hinaufführende Couloir war in schlechtestem Zustande. Nach schwieriger Überwindung des Bergschrundes erforderte die Stufenarbeit in dem vereisten Schnee des nicht langen und steilen Couloirs, das unter günstigen Umständen in weniger als 2 Std. überwunden werden kann, mehr als 5 Std.

Der Versuch, die Felsen zu benutzen, wurde vereitelt durch Eisfälle von den Platten der Seitenwände des Pizzo und der Punta di Boccareccio. Von der Scharte der Finestra stiegen sie bequem ab oberhalb der Gegend der Caldaie, stiegen wieder auf zum Passo dei Fornaletti, von diesem hinunter nach Val Buscagna und waren in tiefer Nacht in Dèvero zurück. K. M. 1914, pag. 119.

Pizzo Gallina über den Ostgrat. 26. September 1913. Ing. Marcel Kurz. Von Süden kommend, steigt man zu der ersten Depression des Grates westlich der Gornerlilücke ( vgl. Climbers'Guide to the Lepontine Alps, pag. 86-87 ) hinauf. Man ersteigt ein kurzes Schieferwändchen, um den kleinen Firn zu gewinnen, welcher sich längs dem Grate hinzieht. Man traversiert nacheinander einen Felskopf und zwei Gendarmen und erreicht den Gipfel auf der Route über die Südostflanke ( 1172 Std. ). E.d.A.. 1914, pag. 126/127.

Pizzo Nero über die Ostwand. 6. oder 7. August 1913. Dr. C. Küster. Auf der Route zur Siedienlücke ( siehe unten ) gewinnt man den Ostfuß des Gipfels. Von da über Schutthänge, einige Felsen und ein Schneecouloir erhebt man sich direkt zu der ersten Lücke im Süden des Gipfels, den man dann über sehr steile schiefrige Platten ersteigt. Der von Norden nach Süden verlaufende Gipfelkamm ist von 7 Zinnen gekrönt. Vom Gipfel kann man kurze Zeit den Nordostgrat verfolgen und dann in der Flanke über Schneehänge und Schutt absteigen ( ca. 4 Std. von All'Acqua ). E.d.A.. 1914, pag. 127.

Pizzo Nero über den Nordostgrat. 26. September 1913. Ing. Marcel Kurz mit Corinto Vella. Von der Siedienlücke ( siehe unten ) folgt man dem Grat, indem man die Schwierigkeiten südlich umgeht. Der Gipfel ist der zweite Turm, den man auf dem Grate antrifft. ( 40 Min. ) Pizzo Nero über den Westgrat. 26. September 1913. Die nämlichen im Abstieg. Von der Gornerlilücke kann man dem Grate ohne Schwierigkeiten folgen, aber es ist vorzuziehen, in der Flanke über Schutthänge, Schneefelder und einige schiefrige Felsen aufzusteigen ( 30 Min. ). E.d.A.. 1914, pag. 128.

Siedienlücke, ca. 2760 m, ohne Namen und Quote im Siegfr. Der Grat zwischen dem Pizzo Nero und der Forcella bildet zwei durch einige Gendarmen getrennte Einsenkungen. Die niedrigere liegt am Fuß der Forcella. Marcel Kurz ( E.d.A.. 1914, pag. 128 ) gibt über den in der Literatur bisher nicht vertretenen Paß folgendes Itinerar: Man verläßt den Talweg der Val Bedretto bei den Sciori di Mezzo, um auf einer schlecht ausgetretenen Fußspur die Sciori di Cima zu erreichen ( 20 Min. ). Von da wendet man sich geradeswegs gegen den einen oder andern der zwei Cols, welche man leicht über Schutthänge und Schnee erreicht ( 1 Std. ). Von der westlichen Einsenkung steigt man über wenig solide und ziemlich steile Felsen in weniger als 10 Min. auf den Siediengletscher hinunter. E.d.A.. 1914, pag. 128.

Poncione di Manegorio. Die vier von Westen nach Osten aufeinanderfolgenden Gipfelpunkte sind im Siegfr. mit 2840, 2912, 2932, 2911 kotiert. P. 2840 über den Ostgrat. 27. Juli 1913. Herren Mittendorff, de Choudens, Sonnenschein und Marcel Kurz. Von P. 2788, der tiefsten Einsenkung zwischen P. 2840 und 2912, umgeht man im Norden eine erste Gruppe von Gendarmen, folgt dann dem Grate bis zum Gipfel, den man in prächtiger Kletterei über ausgezeichneten Fels ersteigt ( 15 Min. ).

P. 2912 über den Westgrat. Ein scharfer Felsturm, der ausgesprochenste der vier Gipfel. 27. Juli 1913. Die nämlichen stiegen über ziemlich soliden Fels, immer dem Grate folgend, wobei ein oder zwei Gendarmen Schwierigkeiten bieten, in 40 Min. zum Col 2788 hinunter.

Jahrbuch des Schweizer Alpenclub. 50. Jahrg.lÖ P. 2912 über den Ostgrat. Die nämlichen und gleiches Datum. Vom P. 2932 folgt man beständig- dem Grate, ohne sich in die Seitenwände hinabzulassen, wo der Fels weniger solid ist als auf dem Kamme. Die letzten Felsen bieten interessante Kletterei ( 40 Min. vom P. 2932 ). E.d.A.. 1914, pag. 131.

P. 2911 über die Südwand. 27. Juli 1913. Herren Mittendorff, de Choudens, Sonnenschein und Marcel Kurz. Die Südwand von P. 2911 und 2854 wird in ihrer ganzen Breite von einer charakteristischen, von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Spalte durchzogen. Von der Route des Passo di Manegorio ( ohne Namen und Quote im Siegfr., zwischen P. 2911 und 2820, von der Val Bedretto ins Gerental ) aus steigt man in die Spalte ein, welche ohne Schwierigkeiten zu einer offenen Scharte im Südgrat von P. 2911 führt. ( Diese Scharte kann auch von Westen durch ein schneeiges Couloir erreicht werden. ) Man umgeht den ersten Aufschwung- des Grates und folgt dann diesem, oder man steigt direkt durch die Wand zum Gipfel hinauf ( 3 Sta. von All'Acqua ). E.d.A.. 1914, pag. 130/132.

Poncione di Cassina Baggio von Süden. Mit 2854 m ist im Sieg-fr, der Vereinigungspunkt des Südwest-, Südost- und Nordgrates kotiert; etwa 100 m weiter nördlich erhebt sich ein um 2 — 4 m höherer Felsturm, welcher den Kühbodengletscher dominiert. 13. Juli 1913. Herren Mittendorff, de Choudens und Marcel Kurz. Vom Hospiz All' Acqua gewinnt man auf dem Weg- zum Passo di Manegorio den Fuß der Südwand an der Stelle, wo der Lawinenschuttkegel am höchsten hinaufreicht ( 1 Std. 20 Min. ). Man passiert eine oder zwei ziemlich glatte Platten und folgt dann einem Bande, welches auf einen kleinen Rasenrücken führt. Von da gewinnt man über Schutt und Felsplatten, oder über Schnee, den Fuß der beinahe senkrechten Felsen, wo eine Art Rinne beginnt, welche die Südwand durchreißt und bis zum Südostgrat aufsteigt ( 20 Min. ). Diese Rinne verfolgt man bis auf den Südostgrat ( 25 Min. ). Auf diesem umgeht man die erste Gruppe von Gendarmen im Süden und gewinnt den Grat etwas höher oben durch eine Spalte wieder ( 50 Min. ). Dann folgt man dem Grat bis auf die Höhe eines großen Gendarmen, welcher eine tiefe Bresche senkrecht dominiert ( 20 Min. ). Man steigt südwärts ab, um auf den Grund der Bresche zu kommen, traversiert dann in der Südwand und steigt unmittelbar nach einem ersten roten und spitzigen Gendarmen wieder zum Grate auf ( 40 Min. ). Endlich führt eine prächtige Kletterei längs der Rinne bis auf den Gipfel ( 30 Min. ).

Nordgipfel ( ca. 2858 m ). 29. Juli 1913. Marcel Kurs. Vom östlichen Gerenpaß erreicht man den Fuß des Turms über den Kühbodengletscher in 10 Min. und erhebt sich leicht über große Blöcke auf die Scharte unmittelbar südlich des Turmes. Dieser kann direkt von der Scharte aus oder ( leichter ) von Osten lier erstiegen werden. Der Gipfel ist flach wie ein Tisch. E.d.A.. 1914, pag. 133/134.

Kühbodenhorn über den Ostgrat. 29. Juli 1913. Herren lì. Niedermann und Marcel Kurz mit Corinto Vella. Von All' Acqua aus gewinnt man über den Piano Secco und die Alpe Nuova den Ostgrat an der Stelle, wo er von der punktierten Kurve 2880 geschnitten wird ( 2 Std. 15 Min. ). Den Firn benutzend, gewinnt man den Grat unmittelbar nach einem großen, von All' Acqua gut sichtbaren Gendarmen wieder. Von da über den Kamm bis auf den Gipfel. Man kann die Gendarmen, die man nicht überklettern will, im Norden umgehen ( 1 Std. ). E.d.A.. 1914, pag. 135.

Poncione di Rovino, 29i'>8 m i'= Poncione di Ruino, 2954 m, Siegfr. von 1872 ). Variante im Abstieg. 12. Oktober 1913. Herren B. Mittendorff und Marcel Kmz folgten dem Südgrat während 10 Min. und stiegen dann in dem großen Couloir zwischen diesem und dem Ostgrat ab. Eine Glissade führt sehr rasch ( 20 Min. vom Gipfel ) auf die Moräne hinunter. Dann geht man schräg nach Osten über ungeheure Steinfelder bis nahe dem Punkt 2154, von wo man Bedretto oder Ronco gewinnen kann. E.d.A.. 1914, pag. 137.

Gerenhorn, 3077 m ( Name und Quote im Siegfr. 1908; im Urnerführer nicht beschrieben ). Marcel Kurz gibt folgende Routen an: Vom Passo di Pesciora ( zwischen dem Gerenhorn und dem Pizzo di Pesciora ) über den Kamm in 20 Min. Vom Gipfel über den Kamin und die Südflanke in 15 Min. zu der tiefsten Einsenkung im Grat zwischen Pizzo Rotondo und Gerenhorn. E.d.A.. 1914, pag. 139.

Pinzo di Pesciora über die Ost flanke. 16. Oktober 1913. Ing. Marcel Kurz mit Corinto Vella. Man verläßt die Route zum Passo dei Sabione 5 Min. bevor man zum Lago dei Sabione kommt ( 1 Std. 30 Min. von Bedretto ). Von da erhebt man sich durch eine Reihe von Couloirs fast direkt zum Gipfel, den man schließlich über den Nordgrat erreicht ( 2 Std. 20 Min. ). E.d.A.. 1914, pag. 140.

Wyttenwasserstoclc, Ostgipfel. N. B. Von diesem, nicht von dem Kulminationspunkt 3084 m gehen die Schneewasser nach drei verschiedenen Meeren ab. 4. März 1913. Herren T. G. B. Forster und A. Kölliker stiegen direkt zum Passo dei Sabione ab. Hüttenbuch der Rotondohütte und E.d.A.. 1914, pag. 141.

Hühnersattcl, ohne Namen und Quote im Siegfr., ca. 2750 m, 300 m westlich von P. 2773. 18. Oktober 1913. Ing. Marcel Kurz überschritt diesen nirgends beschriebenen Paß, um von Pesciora zur Rotondohütte zu gelangen. Vom Lago dei Sabione in 50 Min. über Schutthänge, Rasen und einige Felsen zur Paßhöhe; von da in 30 Min. zur Klubhütte. E.d.A.. 1914, pag. 141.

Cavallo del Toro, 2590 m Siegfr. Erste Besteigung und Traversierung. 10. August 1912. Herren Ph. Borchers, G. Hildebrand, N. Layon und E. Schuh. Der glatte und entwickelte Kamm hat im allgemeinen auch auf dem Gipfel eine Schichtung, die in westöstlicher Richtung einfällt. Das Gipfelmassiv fällt nach Norden und Süden in steilen Wänden ab. Der Ostkamm ist plattig, aber nicht stark geneigt, der Westkamm ist steil und oft überhängend. Von den Hütten von Sasso Negro zieht man sich längs den Flanken des Tales rund um die darunterliegende Alp Zotta herum, steigt dann schräg über Geröll, leichte Platten und Schnee auf dem Nordhang des Cavallo del Toro bis zum Kamme hinauf, den man zwischen den Quoten 2590 und 2518 erreicht ( 1 Std. von Sasso Negro ). Von hier gewinnt man den Gipfel über den Ostgrat in einer Viertelstunde unschwieriger Kletterei. Vom Gipfel steigt man durch einen kurzen Kamin in die Südwand hinab und folgt dann dem Westkamm, dessen Überhänge mit leichten Abweichungen in der Nordwand vermieden werden können. Nachdem man die tiefste Einsattelung, ein kurzes Schneeband zwischen P. 2590 und dem zum Pizzo del Ghiacciaio, 2584 m, führenden Kamme, überwunden hat ( 20 Min. vom P. 2590 ), kann man leicht auf die Alpe della Bolla absteigen. A.A.V.B., IX. Jahresbericht, pag. 17, und R.M. 1914, pag. 179 — 180.

Pizzi di Busin, 2750 m It.K.. Diese verwitterten Gneistürmc liegen zwischen dem Passo Sud della Satta ( ca. 2700 m ) und der Bocchetta Nord di Valle ( ca. 2575 m ). Vgl. Boll ., vol. XXXIV ( 1901 ), pag. 280-281. 10. August 1914. Sr Daniele Cressim begab sich von Alpe Dèvero auf die Alpe della Satta und auf das gleichnamige Plateau am Fuße der Pizzi. Von hier erreichte er, über geschichtete Massen und kurze Schneefelder ansteigend, den Verbindungsgrat zwischen den Pizzi di Büsin und dem Passo Sud della Satta. Über diesen Grat und den Hang von Dèvero erreichte er den Fuß des höchsten Hornes und leicht dessen Spitze ( 3/,j Std. vom Plateau der Satta ). Der Nebel hinderte ihn, die weiter nach Süden gelegenen Punkte zu ersteigen, die vielleicht größere Schwierigkeiten bieten. Nach Errichtung des üblichen Steinmanns stieg: er ohne Schwierigkeit, aber mit der für einen Alleingänger nötigen Vorsicht, direkt auf das Plateau der Satta hinunter. R.M. 11)15, pag. 17.

Punta Terrarossa, 3245 m It.K.., = Wasenhorn, 3255 m Siegfr., erster Durchstieg der Südwestwand direkt zum Gipfel von der Bocchetta d' Aurona. 30. Juni 1914. S'Angelo, Carlo und Romano Galegari verließen die Alpe Veglia um 3 Uhr 40 Min. morgens und erreichten um 7 Uhr die Bocchetta d' Aurona. Von hier erstiegen sie scharf gegen Norden steile Hänge und weite Geröllfelder, die unter einer tiefen Sclmeesehicht verborgen lagen, und griffen direkt die Südwestwand des Gipfels an. Indem sie sich wegen des Zustandes des Schnees mühsam und langsam emporarbeiteten, gelangten sie zu einer kleinen Terrasse in ca. 3000 m Höhe. Hier seilten sie sich an und setzten die Besteigung fort, indem sie sich in der Mitte der Wand hielten und stufenweise immer in der Fallirne des Gipfelsignals emporkletterten. Über eine letzte Zunge weichen und ziemlich gefährlichen Schnees gewannen sie den Einstieg in die Felsen. Hier mußte für die persönliche Sicherheit die größte Vorsicht angewendet werden, da es sich um etwa 100 Meter steiler Wand, bestehend aus enormen Blöcken in labilem Gleichgewicht, handelte. Indem sie etwas nach Westen über einen Fleck weichen und trügerischen Schnees auswichen, erreichten und überwanden sie ein kurzes Couloir in festerem Gestein. Über dieses gelangten sie um 10 Uhr 15 Min. direkt zum Gipfelsignal. R.M. 1915, pag-. 56.

Cuspide Abele Miazza, 2718 m. ( Mit diesem Namen zu Ehren eines am 17. Mai 1914 am Torrione Magnaghi Meridionale verunglückten Mailänder Bergsteigers wird von seinem Freunde die kahle Felszinne bezeichnet, welche den Westpunkt des Vizzo Cornera Dentro bildet. ) 10. September 1913. S'Piero Fasana und Abele Miazza erstiegen vom Passo di Cornera Fuori aus das grobe Trümmerfeld, von dessen Höhe sich die Pyramide ablöst, und einen steilen Hang von übereinandergeschichteten Blöcken, der an den Fuß des Nordwestwändchens des Gipfels führt. Man erklettert einige senkrechte Stufen von geometrischer Regelmäßigkeit; dann erreicht man durch eine kurze Schlußspalte, mit leichtem Überhang, einen Punkt wenige Meter nördlich der winzigen Spitze, die aus einer in die Luft ragenden Platte besteht. 40 Minuten einer anregenden und nicht besonders schwierigen Kletterei vom Paß aus. R.M. 1915, pag. 5(5.

Punta di Balma Rossa ( 2816 m It.K .) über die Südostflanke. 16. August 1914. Sr Eugenio Fasana verließ das Hotel am Tosafall um 4 Uhr 30 Min., stieg in einer Stunde zu den oberen Weiden der Balma Rossa hinauf und weiter in südlicher Richtung über mit Schneeflecken untermischte Trümmerhänge. Dann stieg er in das gewundene Schneecouloir der Ostwand ein. Bei der zweiten Windung des Couloirs ( von rechts nach links ) betrat er entschlossen die aus ziemlich unsicheren Felsstufen aufgebaute Steilwand und erreichte den Gipfel ( 3 Stunden von der Frutt aus ).

Höheres oder Nördliches Neufelgiuhorn ( 2964 m It.K .) über den Südosthang. Der nämliche fuhr vom Gipfel der Punta di Balma Rossa über die Schneehänge seines Nordwestrückens in das östliche Neufelgiutälchen ab und querte dasselbe über reichlichen Schnee. Dann faßte er die Schneeplanke ins Auge, welche, unten, der zweiten Einsenkung im Nordostkamm ( zwischen den beiden Höckern ) entspricht, stieg einen langweiligen Trümmerkegel hinan und gewann die Schneeplanke, welche an den Kamm eines kaum ausgeprägten Couloirs angelegt ist. Es sind glatte Platten eines wechselnden, hell gefärbten Gesteins, mit Grasbüscheln untermischt. Von der Schneeplanke arbeitete er sich aufwärts, erst von rechts nach links, dann energisch wieder nach rechts und von neuem nach links. Und hier gewann er die Anstiegsroute Casati-Gerla-Zertanna von 1897 gerade und wenig unter dem Einschnitt im Nordostgrat, zwischen den erwähnten Felshöckern. Eine letzte Kletterei auf begangenem Wege brachte ihn auf den Gipfel ( l3/a Std. von der Punta di Balma Rossa an ).

Cresta Del Vecchio-Venluroli I ). Neuer Übergang vom Nordgipfel zum Westgipfel ( 2900 m It.K .) der Neufelgiuhömer. Der Übergang vollzieht sich fast immer über die Gratscheide, die durch ihre bizarre Formation zu beständigem Auf- und Absteigen zwingt. Vom Gipfel geht es zunächst stark abwärts, zum Teil im Reitsitz und unter Bewältigung mehrerer zersplitterter Felsabsätze, bis zu einem ersten Einschnitt im Grat ( ein Drittel der ganzen Strecke ). Dann folgt ein gerades, mit kleinen Spitzen gekröntes Gratstück. Mit einigen Listen gelangte der Kletternde an den Fuß von zwei kleinen felsigen Kuppen, die durch Einschnitte abgegrenzt und stark verwittert sind, und überwand, ohne nennenswerte Schwierigkeiten anzutreffen, einen Buckel, der zu der am tiefsten eingeschnittenen Gratsenkung führt ( ungefähr 2/s der ganzen Strecke ). Hier konstatierte Fasana, daß man sowohl ins westliche als ins östliche Neufelgiutälchen absteigen könnte. Weiter gehend, überkletterte er einen dreieckigen Gratzacken und erreichte über einen kurzen, verwitterten Kamm den Westgipfel ( l1/ » Std. vom Hauptgipfel ). Nach kurzem Aufenthalt, der zu einer Stärkung benutzt wurde, stieg er über das zerbröckelte schwarze Haufenwerk des Südostgrates ab zu der schneeigen Bocchetta alta di Neufelgiu ( 2850 m It.K.. ). Nachdem er von dieser aus dem Ostgipfel ( 2869 m ) der Neufelgiuhömer einen flüchtigen Besuch abgestattet hatte und wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückgekehrt war, stieg er, ohne die von Gerla und anderen vorgesehenen Schwierigkeiten anzutreffen, über verwitterte Felsen und Schneefelder in den sumpfigen Weideboden oberhalb des Sees von Vannino und zu diesem selbst hinab ( 3/-t Std. von der Bocchetta ) und eröffnete so einen neuen Paß. Vom Lago di Vannino, wo er um Mittagszeit anlangte, erreichte er in dreistündigem Marsche in strömendem Regen über den Passo Büsin Foppiano. lt. M. 1915, pag. 76—77.

Tessiner Alpen.

Campolungo über den Westgrat. 20. August 1913. M. E.B. Blanchet mit Felix Veillon begingen von P. 2721 aus, den sie von der Campo Tencia-Hütte aus über den Südhang erreicht hatten, den Westgrat, der sie zunächst in kurzem luftigem Marsche ohne Gefahr zum eigentlichen Westgipfel hinüberführte, der im Tessiner Führer ( Bd. II, pag. 132 ) nicht hervorgehoben ist. Sie errichteten auf ihm, der an Höhe dem Mittelgipfel, P. 2721, ungefähr gleichkommt, einen Steinmann. Dann stiegen sie, Schwierigkeiten ausweichend, einige Meter in der Südwand ab, längs einem schmalen Bande, kehrten aber, sobald es anging, auf den Grat zurück, wo die Kletterei sicherer und schöner ist. Bei der Stelle, wo der Grat plötzlich abbricht, galt es, über lange, glatte und stark geneigte Platten, flankiert von Abstürzen, abzusteigen. Eine Ritze, in die man just die Fingerspitzen einpressen konnte, erleichterte die Arbeit, die ziemlich Zeit kostete.Von einer bequemen Scharte am Fuße dieser Platten schwingt sich der Grat in einem Turme jäh auf. Dieser wurde überklettert und auf ihm ein Steinmann errichtet. Die folgenden Partien sind auffallend leicht. Über einen 10 m hohen Absatz seilten sie sich ab. Jenseits einer schmalen Scharte steigt der Grat wieder an, ohne Schwierigkeiten zu bieten. Von einem letzten Zacken aus erblickten sie zu ihren Füßen die Nördliche Forcola, zu welcher sie längs dem Grate über dessen Südflanke über leichte PlattenSo benannt zu Ehren zweier am 17. Mai 191t mit Abele Miazza am Torrione Magnaghi Meridionale verunglückten Mailänder Bergsteiger.

und Rasen hinabeilten ( 3 Std. von P. 2721 an ). Der Rückweg zur Campo Tencia-Hütte ging längs den Ufern des Laghetto. Zwei Tage später wurde von den nämlichen der Ostgipfel, P. 2G80, auf der üblichen Route erstiegen. E.d.A.. 1915, pag. 113 — 115.

Sass'ariente über den Nordgrat. 4. Juli 1915. Wachtmeister Otto Fahrni allein, 11. Juli mit Sappeur G. Barben. „ Im Tessiner Führer II, 38 — 40, sind von diesem Gipfel nur die beiden durch die Nord- resp. Südflanke auf diesen Gipfel führenden Routen angegeben. Ich habe nun die Besteigung von dem bei beiden angeführten Routen erwähnten Sattel über den Nordgrat des Sass'ariente ausgeführt. Dieser Grat bestellt aus großen, scheinbar griffarmen Platten und Blöcken und sieht besonders im untern Teil schwierig1 aus. Die Kletterei ist jedoch leichter, als man vermutet. Die hohe senkrechte unterste Stelle wird nach links über gestuften Fels und eine Wandfalte zirka 3 m neben der Gratkante umgangen. Sonst wird direkt längs der Gratkante geklettert. Vom Sattel zum Gipfel brauchte ich 12 Minuten und für den Abstieg 15 Minuten. "

Cima dell' Uomo, 2389 m, über die Nordwestwand. 11. Juli 1915. Die nämlichen. „ Von der Einsattelung zwischen P. 2198 und Cima dell' Uomo ( Siegfriedkarte ) stiegen wir auf dem Kamm gegen die Cima dell' Uomo an bis dahin, wo sich der Grat fast senkrecht aufschwingt ( man könnte den Gipfel direkt über den Grat erreichen in schwieriger Kletterei ). Wir traversierten auf ziemlich gutem Bande bis ungefähr in die Mitte der Wand zwischen dem West- und dem Nordostgrat hinaus. Von hier kletterten wir über gutgriftigen weichen Fels schräg rechts hinauf und erreichten den Grat gegen den Madone ungefähr in halber Höhe zwischen der Stelle, wo er sich steil aufschwingt, und dem Gipfel. Dieser Grat wird bis zum Gipfel nicht mehr verlassen. Einzelheiten über diesen Aufstieg lassen sich nicht gut erklären, da der Fels sehr stark zerklüftet ist und von dieser Seite sehr viele Varianten gemacht werden können. Die Kletterei ist mäßig schwer, teilweise, besonders die Partie von der Wand auf den Grat und dieser selbst bis zu der Stelle, wo er fast horizontal ist, ziemlich exponiert. Ein Angeben des genauen Weges, welchen wir damals verfolgten, hat keinen Zweck. Die Wand ist mit so vielen Rinnen, Kaminen und Klüften durchzogen, daß eine Routenangabe nur verwirren würde. Man könnte z.B. das Band weiter verfolgen bis nahe an den Nordostgrat und dann über diesen zum Gipfel gelangen.

Von der Cima dell'Uomo bestiegen wir noch die Cima di Erbeia, 2342 m, über den Verbindungsgrat zwischen diesen beiden. Dieser Aufstieg ist im T. F. ebenfalls nicht erwähnt. Von der Cima dell' Uomo immer längs dem Grat gegen Erbeia hin-Uberklettern ( leicht ) bis zur tiefsten Einsattelung in diesem Grat. Von hier den Grat weiter verfolgen bis zu einem zirka 30 m langen Grasrücken. ( Man kann hier gut auf die Südwestseite absteigen. ) Nun den großen Absturz zirka 20 m in die Nordwand umgehen, auf gutem Fels auf den Grat zurück und über diesen auf die Cima di Erbeia.

P. 2225 zwischen Erbeia und Cima di Morixa. 11. Juli 1915. Die nämlichen. Zwischen der Cima di Erbeia und der Cima di Morixa erhebt sich ein unbenannter Gipfel Quote 2225. Dieser Punkt ist mit der erstem durch einen wilden, aus zum Teil stark überhängenden Platten bestehenden Grat verbunden und schien nicht besteigbar. Wir wollten wenigstens einen Versuch machen. Von der tiefsten Einsattelung gegen die Cima di Erbeia, welche wir am gleichen Tag zum zweitenmal besuchten, überstiegen wir einen kleinen Felskopf und gelangten so an den eigentlichen Grat. Von hier stiegen wir immer dem Grat entlang in schwieriger, an zwei Stellen sehr schwieria-er Kletterei auf den P. 2225. Mit Ausnahme der unter- Neue Bergfahrten in den Schweizeralpen 1914 und 1915 mit Nachträgen.

sten und einer Steilstufe zirka in der Hälfte wird immer direkt an der Gratkante geklettert. Diese beiden Stellen sind sehr schwer, da die Griffe spärlich und der Fels senkrecht, aber überall solid. Die unterste, zirka 6 m hohe Partie kann nur mit Unterstützung ( Schulterstand ) überwunden werden. Die zweite schwere Partie ist zirka in der Mitte des Grates an einer stark nach links vorn überhängenden riesigen Platte. Auf der rechten Seite ( im Sinne des Aufstiegs ) befindet sich etwas versteckt ein sehr schmaler Riß, welcher den Aufstieg vermittelt. Man erklettert diesen Riß, indem man das linke Knie darin versteift und sich so hinaufschiebt, bis man sich auf die Gratkante hinaufschwingen kann. "

Unbcnannfer und nicht kotierter Turm im Grat zwischen P. 2225 und der Cima di Morixo. 18. Juli 1915. Leutnant Ch. Bühler, Wachtmeister Otto I+'alimi und Sappeur G. Barben. „ Von P. 2225 verfolgten wir den Grat bis zum Gipfel der Cima di Morixo, 1909 m, und erstiegen ungefähr in der Mitte des Grates einen schlanken, ziemlich schwierigen Turm. Von Bellinzona aus sieht der Grat bis zur Cima di Erbeia ungefähr wie nachstehende Skizze aus:

Val di Monte Carasso Zur Ergänzung sei noch kurz mitgeteilt, wie wir diese neuen Touren, die während des Grenzdienstes der Gebirgssappeurkompagnie IV/3, Brigade 9, im südlichen Tessin ausgeführt wurden, kombinierten:

1.4. Juli 1915, allein. Monti di Ditto - Monti della Motta - Monti di Golia Secca - Sass'ariente — Monti di Sciesa — Monti di Motti — Monti di Ditto.

2. 11. Juli, mit Sappeur Barben. Monti di Ditto - Sass'ariente - Cima di Sassello, 1894 m-II Madonetto, 2166 m-Cima dell'Uomo, 2396 m ( über die Nord-westwandCima di Erbeia ( über den Verbindungsgrat ), hinunter auf die Alpe di Ruscada, 1511 m-Monti della Gana - Monti di Motti - Monti di Ditto. Abmarsch von Monti di Ditto 4 Uhr 40 Min. morgens, Ankunft daselbst 7 Uhr 50 Min. abends.

3. 18. Juli, mit Leutnant Ch. Bähler und Sappeur Barben. Nach Alpe di Ruscada wie oben und Cima di Erbeia von Nordwesten. Cima di Erbeia - P. 2225 -Cima di Morixo, 1909 m-Alpe Ruscada - Alpe di Sassello - Monti di Colla-Monti di Golia Secca - Monti di Ditto. Abmarsch von Monti di Ditto 3 Uhr 40 Min. morgens, Ankunft daselbst 6 Uhr abends.Persönliche Mitteilung von Architekt Otto Fahrni, Thun ( Sektion Blümlisalp ).

Pisso del Laghetto, 2315 m, über den Südostgrat und Nordwestgrat traversiert. 17. Oktober 1915. Herren f Louis A. Meyer und A. Specken. Alp. 1915, pag. 223.

Passo dei Piodisci, zirka 2750 m ( Übergang aus dem Val Prato nach dem Val Chironico ), und Pizzo di Piodisci, 2845 m. 26. Juni 1914. Herren jLouis A. Meyer und A. Specken. Alp. 1915, pag. 224.

Pizzo di Soveltra, P. 2837, über den Südgrat und den Nordgrat ir aver sieri. 26. Juni 1914. Herren f Louis A. Meyer und A. Specken. Alp. 1915, pag. 224.

Pizzo di Soveltra, P. 2850, über den Südgrat. 26. Juni 1915. Herr f Louis A. Meyer allein. Alp. 1915, pag. 224.

Pizzo di Soveltra, P. 2870. 20. Juli 1915. S1 Remo Patocchi und Carlo Taddei. Alp. 1915, pag. 174.

Tre Corni, 2960 m, « 6er die Nordwand, 29. Juni 1915. Herren Walter F. Trudel, Walter J. Wrespi und Erich Gœssler. Alp. 1915, pag. 156.

Urner, Unterwaldner und Schwyzer Alpen.

Hutstock vom oberen Hutstocksattel über den Nordostgrat. 12. Oktober 1913. M. S. aus Zürich mit Eugen Küster. Alp. 1914, pag. 88.

Hutstock über den Südostgrat. 25. Juni 1914. Miss Edith Welsh mit Eugen Küster und Hermann Hess. Die Besteigung auf dieser Route wurde wiederholt, ohne Kenntnis der Vorgänger, am 26. Juli 1915 von den Herren Ckesar Brunner und R. Frey. Alp. 1915, pag. 175 und 224.

Judfadstock ( ohne Namen und Quote im Siegfr. ) neben dem Klein Spannort. 12. Mai 1913. Herren G. Dändliker und W. Hauser. Alp. 1914, pag. 138/39.

Gufernstöcke, vgl. Urner Führer II, pag. 202. Herren A. Keiser, Dr. W. Iten und H. Hafers ( Sektion Roßberg ). Kein Datum angegeben. Alp. 1915, pag. 237/38.

Weitenalpstock, neue Boute von der Etzlihütte. Herr H. liebsamen ( Sektion Roßberg ). Alp. 1915, pag. 197.

Scheinberg, 2047 m ( Wäggital ) durch die Wesltvand zur Schulter. Herr Karl Brenna ( Sektion Einsiedeln ). Alp. 1916, pag. 26.

Brünighaupt über die Ostwand. 10. August 1915. Herren Ccesar Brunner und R. Frey. Alp. 1915, pag. 175.

Männtli über die Südwand. 8. August 1915. Herren Arnold Steiger und Hans Eugen Steiger. Alp. 1915, pag. 224.

Glarner Alpen.

Piz Urlaun über den Hängegletscher zwischen Südost- und Ostgrat. 11. Juli 1914. Herr H. Morgenthaler ( allein ). Von der Reinharthütte am Puntegliasgletscher in 1 Std. an den Fuß des Hängegletschers, dessen Zunge schon früh im Sommer stark vereist und schlecht begehbar wird ( vgl. Bild im Jahrbuch S.A.C., Bd. XLIII, pag. 168 ). Man benützt mit Vorteil Lawinenreste zwischen den östlichen untersten Felsen des Südostgrates und dem Eis zum Aufstieg bis unter die mit Seraks behangene Felsstufe ( 45 Min. ). Von hier nach Nordosten unter den Seraks durch zu der Stelle, wo im Herbst die Felsstufe den Hängegletscher in zwei Teile teilt. Spät im Jahr ist diese Stelle sehr schwierig durch einen großen Schrund. Im Frühsommer überbrückt ein Lawinenkegel den Schrund und die Felsstufe.Vom Schrund den obern Teil des Hängegletschers hinauf, bald links, bald rechts von der eisigen Furche, die ihn durchzieht, über verschiedene Schrunde und über plattige, aber leichte Felsen direkt auf den Ostgrat, zirka 70 m westlich von P. 3199, wo auch die Nordwand- Route auf den Grat mündet ( 1 Std. 15 Min. ). Oder man kann, 20-30 m unter dem Grat bleibend, nach Westen gegen P. 3316 abschwenken.

Der auf ersterer Route zum erstenmal von Süden erreichte TJrlaunpaß, zirka 3170 m, etwa 70 m westlich von P. 3199, könnte, bei gutem Schnee auf der Nordseite, als Paß vom Punteglias zum Bifertenfirn oder umgekehrt benutzt werden.

Piz Urlaun über den Hängegletscher zwischen Süd- und Südostgrat und die Südsüdostwand. 12. Juli 1914. Herren H. Morgenthaler, O. Kürsteiner und M. Hechel-mann. Kürzeste und direkteste Route von Punteglias zum Gipfel. Der Hängegletscher wird vom Rötidolomitriff an auf seiner Westseite erstiegen bis zu den zwei Bergschründen am Fuß der plattigen Gipfelfelsen. Der Hauptbergschrund ist schon früh sehr groß. Am Gipfel klebt lange Zeit eine große Gwächte. Unter Benützung eines guten Schneehangs und einer brüchigen Felsrippe auf einen Felskopf mitten in der Wand und von dort über einen auf steilen Platten liegenden Schneehang zur Gwächte, die wenige Schritte östlich vom Gipfel überschritten wird. A.A.C.Z., XIX. Jahresbericht, pag. 16 —17.

KammlistocJc über die Südostwand. 16. Mai 1915. Herren Dr. H. Morgenthaler und G. Chiardòla. Durch die Südostwand des Kammlistockes ziehen sich zwei parallele Couloirs hinauf. Das südlichere, unten mit Schnee, oben in den überhängenden Gipfelkopf auslaufend. Das östlichere ist unten undeutlich und mündet wenig westlich von P. 3161 auf den Nordostgrat des Kammlistockes. Bis an den Fuß des Berges auf Ski ( von der Claridenhütte her ). Bis zu halber Wandhöhe durch das südliche Couloir über Schnee. Dann unter einer Balm durch gegen das östliche zu traversieren. Statt dieses zu betreten über die Felsrippe, die es südlich begrenzt, aufwärts, zum Teil über Schnee, zum Teil über brüchigen plattigen Fels. Der Grat wird über die Wächte am obern Ende des östlichen Couloirs erreicht. Von hier in wenigen Minuten über den Nordostgrat zum Gipfel. Diese Route dürfte bei vollständig aperen Felsen schwieriger sein. Beim Abstieg gelangten sie leicht wieder an den Südostfuß des Berges, indem sie ein Stück weit die gewöhnliche Abstiegsroute über die Südflanke benutzten, dann aber durch einen kleinen Kamin ( im Verbindungsgrat mit den Kammlihörnern ) nach Südosten abstiegen. Dieser Kamin dürfte der im Glarner Führer, 2. Auflage, S. 239, erwähnte sein und war leicht. Bei weniger hoch hinaufreichender Schneezunge und großem Schrund unterhalb müßte vielleicht ( und könnte gut ) abgeseilt werden. Persönliche Mitteilung von Dr. H. Morgenthaler ( A.A.C.Z. und Sektion Bern S.A.C. ).

Unterer und oberer Draggaberg, zirka 2635 m. Erste Überschreitung von Süd nach Nord. 26. Mai 1915. Herr F. W. Sprecher allein. Durch die Nische nördlich des Draggaloches auf den untern Draggaberg und von diesem durch einen engen steilen Kamin am Nordwestgrate zur Draggaberglücke; von dort nordöstlich horizontal an der Südwand des obern Draggaberges auf einen weit vorspringenden Grat und über diesen auf den Gipfelgrat des obern Draggaberges; dann, den nordöstlichen Steilabsturz desselben auf der Westseite umgehend, auf dem Grate weiter zum P. 2677 des Furgglagrates.

Kleines Zaneihorn, zirka 2750 m, über den Nordgrat. 23. Juli 1915. Der nämliche allein. Nach einer Traversierung des Großen Zaneihorns vom Sonnental-sattel über den Nordwestgrat und Südhang zur untern Zaneihornlücke, direkt den sehr steilen exponierten Grat über stark verwitterte und stellenweise brüchige Felsen hinauf bis zum obern der beiden Querbänder in der Nordwand des Kleinen Zaneihorns, dann über dasselbe horizontal leicht auf die Westwand und über diese längs des Westgrates zum Gipfel ( zirka 1 Std. ). NB. Der exponierte Nordgrat kann bis zur Spitze verfolgt werden.

Redaktion.

Trinserhorn Sardona Trinserhorn über den Südostgrat. B. August 1915. Der nämliche erreichte ( allein ) von der Sardonahütte aus über die Trinserfurka den Südostgrat, zirka 100 m oberhalb der untersten Felszacken desselben. Von da an folgte er mit Umgehung einzelner Gratzacken der Gratschneide bis zum steilen Aufbau unterhalb der Ver-rukanoüberschiebung. Zirka 50 m zurückgehend, traversierte er nun zirka 50 m weit horizontal über steil gestellte grifflose Schieferkanten in die Ostwand hinein, stieg dann längs einer flachen Rinne in ziemlich schwieriger Kletterei zu dem Verrukano-Uberhang empor, der etwas nördlich der Rinne überklettert wurde. Dann ging 's wieder in die nun trichterförmig erweiterte steile Rinne, durch diese auf den Südwestgrat zurück und nun über den teils Schutthänge, teils Bänke und Stufen bildenden Verrukano auf den Gipfelgrat.

Piz Sardona über die obere Scheibenlücke, zirka 2870 m, erste Begehung der letztern ( vgl. Jahrbuch IL, pag. 185 und pag. 186 ). 9. August 1915. Der nämliche erreichte ( allein ) vom Kleinen Sardonagletscher aus durch die sehr steile, vereiste und steinschlaggefährliche Schneekehle zwischen Piz Sardona und Mittlerer Scheibe in l1/« Std. die scharfe und schmale Gratschneide der obern Scheibenlücke. Der unterste Absatz in der Kehle wurde auf der Südseite umgangen, der Felskopf am obern Ausgang der Kehle wurde auch von der Südseite her in etwas schwieriger Weise überturnt. Von der Lücke aus ging es dem hier ausmündenden steilen Grätchen zwischen der Nordost- und Nordwand des Piz Sardona entlang in vorsichtiger Kletterei über faule lose Schiefer und Schutt exponiert auf den Nordgrat und über diesen ziemlich leicht zum Gipfel ( von der Lücke 1 Std. ). Die Zeichnung des topographischen Atlas ist für diese Gegend leider sehr ungenau.

Vorderes Panärahorn von Bamozenalp über den Hornsattel ( vgl. Jahrb. IL, pag. 176 und 189 ). 25. August 1915. Der nämliche stieg ( allein ) von Lavaz auf der nördlichen Talseite an den Fuß des Krummen Horns ( Ochsentälivon dort nördlich über ein Schuttband ziemlich leicht unter einem kleinen Wasserfall vorbei zu einer steilen plattigen Rinne direkt südlich unter einem zirka 100 m hohen schmalen und senkrecht aufragenden Felskopfe, dann dieser Rinne entlang kletternd an die Wand des genannten Kopfes empor. Von hier ging 's wiederum ziemlich leicht westlich durch eine weite plattige Mulde zu einer Wasserrinne und jenseits zur breiten Ausbuchtung des Hornsattels zwischen dem Krummen Horn und dem Panäragrate, durch die dortige Mulde in westlicher Richtung auf den Südgrat des Vordem Panärahorns und über diesen zum letztern hinauf. Persönliche Mitteilung von Herrn F.W. Sprecher ( Sektion Piz Soi ).

Adula-Alpen.

Erste Besteigung und Traversierung von P. 2947 im Iiavetschgrat und erster Übergang vom Piz Ravetsch zu P. 2947. 19. Juli 1914. Herren S. Erismann und J. Munck. Von der Portgèra-Alp über die Einsattelung südlich von P. 2462 und in südöstlicher Richtung über den Gletscher von Maigels zum „ v " im Worte Piz Ravetsch Siegfr. Von hier direkt zum Piz Borel, 2963 m. Von diesem über den Verbindungsgrat leicht zum Piz Ravetsch, P. 3010 und P. 2982. Von letzterem über den Grat zu einer kleinen Einsattelung dann weiter zu einer großen steilen Platte, welche von oben bis unten von einem schmalen Riß durchzogen wird, und längs diesem hinunter, oder von der Einsattelung direkt die steile Nordwand ( Schnee ) hinunter, sich rechts den Felsen entlang haltend, zur Scharte südlich des großen Gendarmen. Von hier zuerst leicht gerade hinauf zu einem überhängenden Block und durch ein enges Loch und einen Kamin auf den Überhang. Dann gelangt man in einen Kamin hinein und stemmt sich durch einen nach links aufwärts ziehenden engen Riß hinauf zu einem kleinen Vorsprung, von wo man nach kurzer Kletterei auf den Gendarmen gelangt. Hinunter, immer dem Grate folgend, kommt man über einen weitern kleinen Gendarmen zur Scharte nördlich des großen Gendarmen und zum Fuß des Südgrates von P. 2947. Diesen Gipfel erreicht man von hier aus leicht über den Südgrat, teils über lose Blöcke, teils über Rasen und Moosflecken, in 25 Min. Vom Gipfel folgt man dem Nordgrat, und gelangt über mehrere Türme zur Scharte östlich dem zweiten „ a " von „ Ravetschagrat " Siegfr. ( 45 Min. ) und durch ein Couloir und eine Schneehalde hinunter in die Val Maigels. A.A.C.Z., XIX. Jahresbericht, pag. 14.

Piz Vial über den Nordgrat und erste Besteigung und Traversierung des Piz Viglotz. 12. Juli 1914. Herren P. Schwan und J. Cottinelli. Von der Medelser ( Lavaz ) Hütte auf der üblichen Piz Valdraus-Route den Lavazgletscher hinauf bis zirka 2400 m. Hier östlich abschwenkend unter dem Nordausläufer des Piz Valdrans durch und, nach kurzem Abstieg auf 2300 m, unter P. 2397 durchtraversierend auf den Vial-Nordgrat zu. Eine kurze Firnkehle führte auf den Grat, der in 2400 m Höhe betreten wird ( 21/2 Std. von der Hütte ). Die Traverse vom Lavazgletscher zum Nordgrat kann im Spätsommer und Herbst über aperes, von Felsbändern durchzogenes Terrain besser auf zirka 2200 m ausgeführt werden, von den „ Lajets " direkt auf die oben erwähnte Einstiegsstelle zu; diese ist auch von der Alphütte Viglolz, 1875 in, direkt erreichbar. Auf dem Nordgrat abwechselnd über Firn und felsige Grathöcker zu der ausgeprägten horizontalen Schulter, ungefähr in halber Höhe zum Piz Viglotz. Nach dieser Schulter setzt eine schwierige hohe Stufe an, links ( östlich ) flankiert von einem steilen Eishang. Über diesen oder, wenn er, wie im vorliegenden Fall, wegen gefährlichem Neuschnee unpassierbar ist, über schwierige Felsen gerade hinauf. Oberhalb derselben schließt in gleicher Neigung eine Eiskalotte an, die allmählich in einen gutartigen Firnhang übergeht. Nach 100 m Steigung ist der felsige Grat wieder erreicht und wird nun bis zum Piz Viglotz verfolgt. Der Gipfelgrat desselben besteht aus drei genau in der Richtung Nord-Süd liegenden Erhebungen. Übergang von der ersten zur zweiten leicht; von dieser zur dritten ist eine scharfkantige Scharte zu durchklettern. Der Abstieg in die tiefe Scharte zwischen Viglotz und Vial wird direkt südwestlich vom letzten Viglotz-gipfel aus bewerkstelligt, durch sehr steile Felsverschneidungen, in deren oberer Hälfte zweimal Seilversicherung angewendet wurde. Der anschließende, noch zirka 200 m hohe Nordgrat des Piz Vial führt in gerader steilflankiger Linie zum Gipfel. Untere Partie scharf zerrissen; mittleres Drittel einfacher; zuletzt der Schlüsselpunkt der ganzen Besteigung: ein dunkler glatter Felsabbruch, der durch eine horizontale Traverse in die sehr exponierte Westflanke hinaus bis hinter den Abbruch, dann in der Fallirne auf den Grat hinauf bewältigt wird. Weiter der Kante nach, zuletzt stufenschlagend auf scharfem Firngrat zum Gipfel. ( Zeitbedarf unter normalen Verhältnissen von der Medelser Hütte bis zum Piz Vial zirka 7 Std. i — A.A.C.Z., XIX. Jahresbericht, pag. 15 — 16.

Ga/meretsch-Nordgrat und erste Besteigung von P. 2892 und P. 2926 ( Pis Gierm ). ( NB. Der Siegfr. ist hier nicht genau. Der Grat von P. 2690 lier streicht direkt zu P. 2928 hinüber; dieser ist ein selbständiger scharfer Felsgipfel und erhebt sich genau dort, wo der Ganneretsch-Nordgrat aus südwestlicher in südliche Richtung umbiegt, im Vereinigungspunkt von drei mächtigen FelsgTaten, die von Nordosten, Nordwesten und Süden her aufsteigen. Er beherrscht auch den Talhintergrund von Val Gierm, und es wird daher für ihn der Name Piz Gierm vorgeschlagen. ) 5. Juli 1914. Herren P. Schucan und J. CoüinelU. Von der Alp Pazzola durch Val Gierm auf den Piz Aul. Kurzer Abstieg in die tiefe Lücke vor P. 2892. Der nächste Felssporn wird östlich in der Flanke umgangen, zu einer zirka 100 m höheren Firnlücke. Diese kann auch direkt von Nordwesten her über Firn erreicht werden. Von dieser Lücke streicht eine scharfe Felsrippe gegen P. 2892. Sie wird der Kante nach überklettert; dann Quergang in steilem Firn zum felsigen Nordostgrat hinüber, der bis zum Gipfel verfolgt wird ( keine Anzeichen früherer Besteigung; Steinmann erbaut ). Der Gratübergang zur Lücke hart östlich des Piz Gierm ( 2928 m ) ist der vielen Gegensteigungen wegen zeitraubend, bietet aber stellenweise interessante Kletterei. Der kurze Aufstieg von der Lücke zum Piz Gierm vollzieht sich zuerst vermittelst ansteigender Firntraverse auf dem Nordhang. Dann durch ein vereistes Couloir auf den Grat hinauf und schließlich über einen luftigen Felsabsatz direkt auf den schmalen Gipfel. Abstieg zur Lücke zurück und südöstlich durch eine enge Firnkehle auf den Gletscher hinab und durch Val Draus zur Lukmanierstraße. A.A.C.Z., XIX. Jahresbericht, pag. 16.

Piz Lumpegnia über den Südostgrat und erste Traversierung sämtlicher Gipfel des Stegl de Lumpegnia. 28. Juni 1914. Herren P. Schucan und J. CoüinelU. Vom Prau Lumpegnia über P. 2379 und P. 2553 zum Fuße des Südostgrates. Dieser weist drei mächtige, auch im Siegfr. deutlich markierte Felstürme auf, die jeweilen durch tiefe schmale Scharten voneinander getrennt sind. Die Route führt soviel als möglich auf der Gratschneide; nur im Abstieg vom ersten und zweiten, sowie im Aufstieg auf den zweiten und dritten Turm hält man sich ein wenig östlich der Kante, da diese selbst ungangbar ist. Umgehung der Türme ist ausgeschlossen: alle müssen direkt überklettert werden. Zeitbedarf: Prau Lumpegnia-Gipfel 6 Std. Vom Piz Lumpegnia aus traversierten sie sämtliche Gipfel des Stegl de Lumpegnia in der Richtung gegen den Piz Alpetta bis zur tiefsten Gratlücke direkt südlich des „ i " im Wort „ Lumpegnia " Siegfr. Von hier Abstieg in südlicher Richtung durch eine Firnkehle. Bei der ganzen Traversierung hielten sie sich durchweg auf der noch stark verwächteten Grathöhe. Lange Kletterei ohne besondere Schwierigkeiten; einzig der Abstieg vom letzten Gipfel in die Lücke vor Piz Alpetta erfordert schärferes Klettern. Hier ist ein Ausweichen in die Nordflanke möglich. ( NB. Der höchste, am nördlichsten liegende Gipfel des Stegl, beim „ L " des Wortes Lumpegnia Siegfr., ist schon früher [wohl von Norden her] bestiegen worden.A.A.C.Z., XIX. Jahresbericht, pag. 17—18.

Crap grisch, 2862 m, über den Nordgrat. 23. Oktober 1915. Herr Ed. Imhof jun. Von Furth im Lugnetz über die Alp plantialas auf die Pala de tgiern, 2283 m ( zirka S1^ Std. ); dann über die P. 2428 und 2408 ( l'/a Std. ) des Heuegrates an den Fuß des Nordgrates. Die Erkletterung dieses letztern war infolge der bedeu- tenden Schneemassen sehr mühsam und erforderte von P. 2408 an 3 Std. Ein sehr steiler Gratabsatz etwa in halber Höhe, der von unten als mächtiger spitzer Turm erscheint, mußte nach rechts umgangen und dann von der Seite her erklettert werden. Diese Strecke ist äußerst steil und bietet wenig Halt; sie dürfte auch im Sommer, wenn kein Schnee liegt, bedeutende Schwierigkeiten bereiten. Die Tour wurde über das Thälihorn ( 2857 m ), die Alp Rischuna und Bocca Rischuna nach Vals fortgesetzt.

Lentalwrn, 3237 m. Direkter Aufstieg aus dem Lentatal über die Nordwestseite. 25. Oktober 1915. Der nämliche.Von der Läntahütte taleinwärts bis an die großen Moränemassen des Lentagletschers; nun links hinauf zum Schwarzhorngletscherchen, das in seiner Nordwestecke betreten wurde. Über diesen Gletscher nach Süden, zuletzt über einen steilen Firnhang gegen die Felsrippe, die vom Nordende des Gipfelgrates westlich abfällt. Über diese im untern Teile äußerst steile Rippe auf den Gipfelgrat und über diesen nach Süden zum höchsten Punkt. Von der Lentahütte 4'/a Std. Der Abstieg zur Klubhütte wurde durch die Südwand, die infolge von vereisten Partien größte Vorsicht erforderte ( siehe Jahrbuch S.A.C. XLVIII, pag. 247 ), und über den Lentagletscher genommen.

Piz Cassimoi, 3126 m, Variante in der Südwand. 26. Oktober 1915. Der nämliche. Im untern Drittel von der Bocca di Fornei wurde Route Ile des „ Tessiner Führers ", die auch von den Valser Führern eingeschlagen wird, benützt. Statt aber der Rinne nach rechts hinauf zu folgen, wurde auf einem Bändchen nach links traversiert und dann zirka 150 m westlich der üblichen Route ohne Schwierigkeit die Wand erklettert. Von der Bocca di Fornei 1 lj% Std. Persönliche Mitteilung von Herrn Ed. Imhof jun. ( Sektion Uto ).

Errgruppe.

Tunta Brasca, 2930 m. Mit diesem Namen zu Ehren eines bekannten Erforschers der Gegend des Splügen bezeichnen die ersten Ersteiger einen Felsturm am Vereinigungspunkt des Kammes des Pinirocolo mit dem vom Spadolazzo herkommenden. 6. Januar 1913. Si Alessandro Grisi und Ettore Levis verließen um 4 Uhr 30 Min. morgens das Kantonnement der Società Universitaria C.A.I. bei der Dogana di Spluga, wandten sich zuerst gegen die Bocchetta del Suretta, dann gegen die Bocchetta del Pinirocolo, indem sie der Flanke der Punta Orsareigls entlang gingen. Schließlich hatten sie den gesuchten Gipfel vor sich, welcher im Norden die von der Punta Orsareigls und Punta Suretta, 2966 m, gebildete Mulde abschließt. Von der Bocchetta Pinirocolo erstiegen sie über vereisten Schnee den Ostgrat der den Pinirocologletscher überragenden Pyramide und erreichten über den mit schlüpfrigem Schnee bedeckten und wenig Griffe bietenden Felsrücken in 3/4 Std. den Gipfel. Von einer Traversierung des Gipfelkammes sahen sie ab, weil ihnen ein Absturz von 7-8 m den Rückweg abgeschnitten haben würde, falls der Abstieg über den Westgrat sich als unmöglich erwiesen hätte. Sie kehrten also um und standen auf dem gleichen Wege absteigend in ]/l> Std. wieder am Fuß der Pyramide. R.M. 1914, pag. 15.

Pizzo Orsareigls, 2897 m It.K ., und Punta Levis, 2701 m It.K.. 4. Januar 1913. Si dot.t. G. Scotti, Angelo und Romano Calegari stiegen auf dem Rückweg von einer Traversierung des Pizzo Suretta, 2966 m, der Punta Nera, 3027 m, und der Punta Rossa, 3015 m, über eine sehr steile Wand auf den „ Ghiacciaio Sud di Suretta " hinunter, folgten der Wand bis unter die Widerlager der Suretta, gingen dann in nordöstlicher Richtung weiter bis zu einem breiten Sattel im Norden des P. Orsareigls, verfolgten dessen felsigen Nordgrat und waren um 2 Uhr 50 Min. nach- mittags auf dem Gipfel. Über die Schneehänge und Felsen der Nordwestseite absteigend, erreichten sie um .'5 Uhr 10 Min. den Passo Suretta und von hier in schnellem Marsche um 4 Uhr 10 Min. den P. 2701, welchen sie auf den Vorschlag von Prof. Brasca zu Ehren des an der Disgrazia verunglückten Ettore Levis benannten, ( legen 6 Uhr abends waren sie im Kantonnement der S. U. C.A.I. bei der Dogana di Spluga zurück, das sie um 4 Uhr 15 Min. morgens verlassen hatten. R.M. 1914, pag. 14/15.

Pizzo Stella, Variante direkt vom Ponciagnagletscher und Punld 2897 '. 29. Juni 1914. S'Eugenio und Piero Fascini und A. Fumagalli gingen längs des mit einer imposanten Gwächte gekrönten Grates zum Nordgipfel, 3129 m, hinüber. Indem sie den langen Bergschrund überschritten, stiegen sie direkt in das Zentrum des ziemlich verschrundeten Gletschers hinunter und dann, sich an dessen westliche Flanke haltend, einen bescheidenen Gletschersturz hinab, welcher in der Höhe von ca. 2900 m beginnt. Sich leicht seitwärts ziehend, gelangten sie an den Fuß der kleinen Südostwand von Punkt 2897, der in Wirklichkeit nur eine unbedeutende Erhebung in dem langen und zerzackten Grat ist, welcher sich vom Pizzo Stella zum Pizzo Peloso hinüberzieht. Sie erstiegen die Wand, zuerst über einen steilen, schneeigen Hang, dann auf einem halb mit Gras bewachsenen Bande, welches sich schräg von links nach rechts aufwärts zieht und wenige Meter östlich vom höchsten Punkt auf dem felsigen Ostgrate mündet. Dieser ist sehr leicht begehbar und die Nordwand würde vermutlich größeres Interesse bieten. Die genannten setzten dann ihren Abstieg immer auf der Westseite des Gletschers fort, wanden sich listig durch die bemerkenswerten Gletscherbrüche, die innerhalb Quote 2750 liegen. Von da passierten sie etwas oberhalb des westlichen Gletscherauslaufs, traversierten, ohne an Höhe zu verlieren, die Wand des Pizzo Peloso, gelangten so auf dessen Nordseite, unterhalb der Quote 2655, und setzten den Abstieg bis zum Lago Nero fort. Hier schnitten sie den Wxeg des Passo d' Angeloga und stiegen durch Val Rabbiosa nach Campo Dolcino hinunter. Zeiten: ab Pizzo Stella 7 Uhr morgens, an Alpe Angeloga 11 Uhr .'50 Min. vormittags. R.M. 1914, pag. 291.

Jupperhorn über den Westgrat. 22. Juli 1914. Messrs. Hodk. Williams, A. N. Solly und G. A. Solly erreichten von Cresta-Avers aus den Gipfel über den bisher nicht benutzten Westgrat in ungefähr G Std. Es brauchte ungefähr 2 Std., um zu dem östlicheren der beiden kleinen Seen von „ Auf dem Bande " zu gelangen. Nahe dem See sinkt der Rücken ein wenig, bevor er sich zu dem Endpunkt erhebt, welcher das Tal überschaut. Vom See gingen sie über Geröll und etwas Schnee zu dem Rücken, den sie gerade nach dem ersten Turm oberhalb des niedrigsten Punktes erreichten. Von hier hielten sie sich so nahe als möglich an den Rücken, mit gelegentlichen kurzen Traversen, meist auf der Südseite. Der Berg hat einen Ruf für Brttchigkeit, aber die Felsen schienen nicht loser zu sein, als dies auf selten oder nie erkletterten Rücken der Fall zu sein pflegt, und an den meisten Stellen waren sie nicht sehr schwierig. An einer Stelle muß man durch ein Fenster ( arch-ivay ) gehen und scheint dabei vor einem tiefen Absturz zu stehen, aber in Wirklichkeit ist es nicht schwierig; an einer andern Stelle gibt es einen überraschenden Tief blick durch ein Nadelöhr in den senkrechten Klippen der Südwand des Berges. Nicht weit vom Gipfel begegnet die einzige wirkliche Schwierigkeit, ein sehr steiler Turm rötlicher Felsen von ungefähr 20 m Höhe. An der steilsten Stelle ist eine Ritze im Felsen, in welche ein Arm und dann ein Fuß geklemmt werden kann; sonst wäre sie kaum zu bewältigen. Als sie auf dem Gipfel ankamen, rieselte es, so daß sie nur flüchtige Ausblicke auf die andern Rücken gewannen. Daher gingen sie auf dem gleichen Wege zurück. Über den Turm seilten sie sich ab. Etwas weiter unten, und bevor sie zum „ Fenster " gelangten, verließen sie den Rücken und stiegen über den steilen Schnee auf seiner Nordseite ab, wobei sie sich an den Schnee hielten bis ungefähr 20 Minuten vor den Seen. In einem weniger schneereichen Jahr oder später in der Saison wäre es wahrscheinlich kürzer, den Rücken bis ans Ende zu verfolgen. A.J. XXVIII, pag. 401.

Pizzo Stella über die Westwand. 26. August 1914. Sr Eugenio Fasana verließ die Alpe Angeloga um 3 Uhr morgens, stieg über die Weiden, danach über die gleichförmigen Moränen der Vedretta Mortee und quer über diesen Gletscher selbst an seinem westlichen Ende empor. Schließlich wendete er sich gegen die Westwand, welche eingeschlossen ist zwischen dem großen zentralen Couloir im Nordwesten und einer Art von breitem Kanal, der — in der Höhe — der Quote 29iti entspricht, und in welchen hinauf eine Zunge des Gletschers reicht. Die Ersteigung der Wand begann zur Rechten der Kante, welche sie im Norden begrenzt. Zunächst kommt ein steiler Hang verhärteten Schnees, der den Zugang zu den Felsen gibt in der Mitte einer angedeuteten Randkluft. Dann folgen hervortretende Felsrippen, die wegen des brüchigen Gesteins vorsichtiges Klettern verlangen, abwechselnd mit steilen Schneeplanken. Der sich in einer Schlangenlinie ( Varianten möglich ) vollziehende Aufstieg verlangte 43/* Stunden von Angeloga bis zur Einmündung in den gewöhnlichen Weg über den Westgrat, da, wo die große Westkante des Mittelcouloirs ihren Anfang nimmt, wenige Meter vom Gipfel entfernt. R.M. 1915, pag. 56.

Pizzo Gallegione, 3106 m It.K.., 3109 m Siegfr., über die Westwand. 12. Juli 1914. Si dott. G. Scotti, Angelo, Romano und Carlo Calegari verließen um 4 Uhr morgens die Baite di Lago im obern Teil der Valle di Acquafraggia, überwanden über Geröll und Trümmer eine erste felsige Terrasse, gewannen dann über ausgedehnte, mit Schnee bedeckte Schuttfelder gegen Nordwesten die Mündung eines sehr langen Schneecouloirs, welches die ganze Westwand durchfurcht. Dieses erstiegen sie, indem sie „ für mehr als drei Drittelper più di tre terzi ) auf dem Grund der Rinne blieben. Dann bogen sie leicht nach Südwesten aus und näherten sich den ersten Felsen einer steilen Rippe, welche das westliche Hauptcouloir von einem andern, sekundären trennt. Beim Ersteigen dieser Felsen mußten sie große Vorsicht anwenden wegen der Brüchigkeit des Gesteins und wegen der sie bekleidenden Neueisplacken. Höher oben gegen den Vereinigungspunkt mit dem Südkamm wurden die Felsen leichter und das Vorrücken sicherer. Indem sie den Aufstieg in der Richtung nach Südwesten fortsetzten, erreichten sie in kurzer Zeit, um 7 Uhr 30 Min., das Signal des Vorgipfels und über den mit einer dicken Schneeschicht bedeckten Südgrat um 7 Uhr 45 Min. den Hauptgipfel. Der Abstieg erfolgte über den felsigen Nordwestgrat zur Forcella di Lago ( 2644 m ).

Cima di Sovrana, 3035 m Siegfr., 3028 m It.K.. 12. Juli 1914. Die nämlichen verließen um 9 Uhr 50 Min. vormittags die Forcella di Lago ( oder Passo di Madris ), stiegen über Sand und Geröll und begaben sich unter die ausgedehnten schneeigen Absenker der Cima di Lago. Von hier rückten sie in langer und mühsamer Traversierung immer längs dem Ostfuße der Cima di Lago und des Pizzo Rosso in tiefem Schnee mühsam vor bis unterhalb einer in keiner Karte benannten oder kotierten Scharte zwischen einem Stichel im Nordgrat des Pizzo Rosso und der Cima di Sovrana. Indem sie sich unter den felsigen Abstürzen der Südwand der Sovrana hinzogen und sehr steile Schneehänge in südsüdöstlicher Richtung traversierten, gelangten sie zu den ersten aus dem Schnee vortretenden Felsen der Ostflanke des Gipfels. Nachdem sie dann in ein breites Couloir eingetreten waren, stiegen sie dieses ganz hinauf, bis da, wo es auf eine große schneeige Terrasse ausläuft. Immer mühsam ansteigend, durchliefen sie die letzte Strecke des großen Schneeteppichs, welcher den Gipfel einhüllt. Um 12 Uhr 30 Min. nachmittags kamen sie zu den geschichteten Blöcken, welche die äußersten Bastionen der Süd- und Südwestwand bilden. Nachdem sie ein Signal errichtet hatten, verließen sie den Gipfel um 1 Uhr 20 Min. und erreichten auf dem gleichen Wege absteigend die Forcella di Lago. R.M. 1915, pag. 57.

Pizzo Ferrò, 3003 m It.K.., 3009 m Siegfr. 11. April 1914. S'dott. G. Scotìi, Angelo und Romano Calegari und Freunde verließen Monte Spluga um 2 Uhr nachts, stiegen die mit tiefem Neuschnee bedeckten Hänge der Val Loga hinauf, standen unter den Vorsprüngen des Monte Carden und erreichten gegen 7 Uhr morgens den Passo di Val Loga. Von hier, mit Traversierung in Süd-südwestlicher Richtung, immer die felsigen Vorsprünge der drei Gipfel der Val Loga streifend, begaben sie sich auf den Ferrègletscher und querten diesen bis zu einem Punkte, wo er sich in der steilen, von Monte Spluga aus gut sichtbaren Nordwand des Pizzo Ferré verliert. Nach einer kurzen Prüfung des einzuschlagenden Weges begannen sie angeseilt den Aufstieg, indem sie beständig Stufen schlugen, unter Anwendung großer Vorsicht wegen der starken Neigung der Wand. So gelangten sie unter die ersten Felsen, sich an einem Punkte anschmiegend, wo die Wand plötzlich sich steiler aufschwingt. Der erste der Seilkolonne gelangte auf eine vorspringende Masse des Kammes, wo er festen Fuß faßte; die andern folgten ihm einer nach dem andern über das letzte Stück des Nordgrates, bald über den Kamm, bald sich auf dem Südhang haltend, über Platten, die wegen ihrer Neuschneebedeckung Vorsicht erheischten. Eine letzte Felsmasse wurde im Norden auf einem schneeigen Band umgangen, und kurz darauf betraten sie, um 10 Uhr 20 Min. vormittags, den Gipfel. Abstieg auf dem nämlichen Wege. R.M. 1915, pag. 219.

Cima di Lago, 3082 m Siegfr., 3059 in It.K.. Aufstieg über die Westwand und Begehung des Südwestgrates. Juli 1915. S1'Eugenio Fasana. Von der Alpe Piangesca im Seebecken von Acquafraggia auf den Passo di Lei und bald nachher auf den Gletscher von Pizzo Rosso. Bei dem Punkte, wo der Gletscher in elegantem Absturz die funkelnde Nordkuppe der Cima di Lago einhüllt, findet sich ein kleiner Serak; kurz vorher taucht die auffällige Westwand der Cima in den Gletscher. Die nackten Felsen haben eine dreieckige Formation und sind im Süden von dem Südwestgrat, auf den andern Seiten vom Gletscher begrenzt. Der Übergang von dem noch mit einer dicken Schneeschicht bedeckten Gletscher erwies sich als unschwierig. Dann mußte man in eine unregelmäßig ausgeprägte Falte des Felsens hinaufklettern und an deren Abschluß die nicht komplizierte Kletterei in ziemlich sicherem Gestein fortsetzen ( 1 Std. vom Gletscher, ca. 4 Std. von Acquafraggia ). Der Abstieg wurde über den zertrümmerten Südwestgrat genommen. Im ersten Drittel war der Fels wenig sicher und seine Passagen verlangten große Aufmerksamkeit. Dann hörten die Schwierigkeiten auf, und der im Norden von den weißen Zungen des Gletschers bekleidete, im Süden in den schwärzlichen Fels eingeschnittene Grat bot einen leichten Weg zum Passo di Lei ( 3^/2 Std. vom Gipfel nach Acquafraggia ). R.M. 1915, pag. 246/247.

Alfoulagruppe.

Piz Saluver. Neue Route durch die Südweskvand. 4. August 1913. Dr. H. P. Cornelius. Vom Nordwestgipfel südlich durch eine Schuttrinne hinab in die große Mulde, welche die nördliche Hälfte der Südwestwand bildet. In dieser, stets gegen Südosten haltend, über Bänder, Rinnen und Felsstufen abwärts auf ein Grasband ( das zweite, von unten gezählt ) oberhalb des untersten steilen Wandabbruchs. Man folgt dem Band gegen Südosten und erreicht, zuletzt eine Steilrinne querend, die Felsrippe, welche direkt, ohne besondere Schwierigkeiten, zur Scharte P. 2962 hinableitet ( zirka Va Std. ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 134.

Piz Albana über den Nordgrat. 9. September 1913. Dr. H. P. Cornelius. Von der Scharte zwischen Piz Albana und Piz Julier folgt man dem Grat in leichter Kletterei bis zu dem Steilaufschwung unter dem auffälligen, fingerförmigen Zacken. Nun auf schmalem Band einige Meter in die Ostflanke, dann schräg aufwärts zu einem glatten Stemmkamin ( etwa 5 m hochdiesen hinauf und unter den oben abschließenden Blöcken nach Westen hinaus zurück zum Grat. Man folgt diesem bis zum fingerförmigen Zacken, den man auf gutem Blockband umgehta Std. ). Nun unmittelbar westlich der Kante durch eine Rinne aufwärts, weiter über ein Plattenband wieder auf den Grat. Unter dem nächsten Abbruch leitet ein bequemes Band, sich wenig senkend, in die Westflanke; man folgt ihm, bis eine große, untendurch gut gangbare Platten abgeschlossene Mulde den Grat wieder zu erreichen gestattet. Auf dessen scharfer Schneide fort zum Vereinigungspunkt mit dem Nordostgrat ( 3/4 Std. ) und ohne Schwierigkeit südwärts zum höchsten Punkt ( 5 Min. ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 122/23.

Piz Ferré. Erster Aufstieg über die Südwand, erster Abstieg über den Nordostgrat. Mai 1913. Ing. Aldo Bonacossa. Näherer Bericht fehlt. A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 123.

Piz Glüna, Ostgipfel, zirka 3105 m, über die Südwand. 2. August 1913. Dr. H. P. Cornelius. Der Piz Glüna, ohne Namen auf den frühern Ausgaben des Siegfr., hat einen Westgipfel, der im Siegfr. mit 3102 m kotiert, und einen Ostgipfel, der um weniges höher ist, etwa 3105 m. Vom Ostgipfel einige Schritte über den Ostgrat hinab, bis derselbe sich stärker zu senken beginnt. Nun durch eine Rinne ( östlich einer vorspringenden Rippe ) südlich abwärtsweiter über Bänder, Rinnen und kleine Wandstufen, schwach östlich haltend, hinab auf die Grasterrasse in der Mitte der Südwand. Auf derselben erreicht man leicht das Schneecouloir, das zu einer Scharte des Ostgrates emporzieht, knapp unter der Stelle, wo sich dasselbe gabelt. Durch das Couloir hinab zum Fuß der Wand ( 40 Min. vom Ostgipfel ).

Piz Grisch über den Westgrat. 30. Juli 1913. Dr. H. P. Cornelius. Der Einstieg erfolgt von Süden her, in etwa 2900 m Höhe, neben dem großen Abbruch des Westgrates. Diesen erreicht man durch ein schräg emporziehendes Couloir und verfolgt ihn mit gelegentlichem Ausweichen bis zu einem etwa 5 m hohen Abbruch, über welchen man etwas südlich der Gratkante unschwer hinabsteigt. Es folgt ein scharfer Zacken, der von Norden nach Süden überstiegen, und ein kleiner Abbruch, der über eine glatte Platte nicht leicht erklommen wird. Nun auf dem Grat fort bis vor einen großen plattigen Turm, den man, nördlich etwas absteigend, leicht umgeht. Sobald als möglich zurück auf den Grat und demselben folgend an den Abbruch des Südwestgipfels, der nördlich durch eine Rinne und über eine gutgriffige Plattenwand überwunden wird ( 1 Std. vom Einstieg ). Leicht hinab in die nächste Scharte; dann über ein kurzes, aber scharfes und brüchiges Gratstück zum Mittelgipfel. Übergang von hier zum Hauptgipfel sehr leicht ( Va Std. vom Südwestgipfel ).

Piz Ot über den Südgrat. 18. August 1913. Dr. H. P. Cornelius. Von der Scharte zwischen Piz da trais Fluors und Piz Ot, den unmittelbar westlich aufragenden steinmanngekrönten Gratkopf nördlich umgehend oder ihn überkletternd, auf den Grat nördlich desselben. Nun dem Grat gegen Norden folgend, einige Zacken überkletternd, zuletzt einem scharfen Gratstück auf Bändern der Ostseite teilweise ausweichend, an den Fuß des großen, weithin auffallenden Abbruchs« Std. vom Beginn der Gratkletterei ). Der aus plattigen losen Blöcken bestehende Abbruch wird nahe der Kante mit Hülfe von Bändern und Rinnen erklettert, wobei eine 4—5 m hohe Plattenstelle in der Mitte einige Schwierigkeiten bietet. Weiterhin werden zwei Zacken westlich leicht umgangen, ein dritter überstiegen und der Gipfelbau selbst auf oder unmittelbar neben der Kante erklommen ( 1 Std. ).

Piz Suvretta über die Ostkante. 3. September 1913. Dr. H. P. Cornelius. Aus dem Kar auf der Südostseite des Piz Suvretta durch eine Felsrinne an den Beginn der steilen Ostkante ( 10 Minuten ). Auf dieser empor, gelegentlich nördlich ausweichend, auf das horizontale Gratstück unter dem Gipfelblock. Zwei scharfe Zähne werden nördlich umklettert; dann an der senkrechten Kante des Gipfelabbruehs einige Meter aufwärts, auf schmalem Leisten nach Süden, zu einem Schrofenplatz und durch eine Rinne zurück zum Grat, der in wenigen Schritten zum Gipfel führt ( 1 Std. ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 123/24.

Berninagruppe.

Pizzo Ligoncio. Neue Route von Südosten. 18. Juni 1913. Dr. H. P. Cornelius. Der Südostgrat, dessen oberer Teil schon früher begangen worden ist, wurde mit gelegentlichem Ausweichen auf schmalen Plattenbändern verfolgt bis zu der Scharte vor dem langen fast horizontalen Gratstück, das mit steilem Abbruch über dem Passo della Vedretta endet. Hier führt, nördlich von einigen scharfen Zacken, eine steile größtenteils schneeerfüllte Rinne südlich hinab. Durch diese wurde abgestiegen, wobei im obern Teil eine steile kaminartige Stelle Schwierigkeiten bot. Zuletzt über die Felsen gegen Süden traversierend, erreichte er die Schneefelder von Valle dei Ratti ( l1/* Std. vom Gipfel ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 134, und R.M. 1914, pag. 16.

Vetta di Bon über die ganze Länge des Ostgrates im Abstieg. 9. Juni 1913. Dr. H. P. Cornelius. Die Gratschneide wurde vom Gipfel weg verfolgt bis zu dem großen plattigen Abbruch, welcher durch die schon von den ersten Besteigern des Gipfels im Abstieg benutzte steile Rinne ( siehe Strutt II, pag. 209 ) nördlich der Kante bezwungen wird. Sobald als möglich zurück zum Grat und auf oder unmittelbar neben dessen scharfer Schneide fort zu einem kleinen Abbruch und über diesen hinab; zu unterst eine schwierige Platte. Das folgende nahezu horizontale Gratstück ist von zahlreichen kleinen Zähnen gekrönt, welche alle überstiegen wurden, bis zu der tiefeingerissenen, schon von weitem auffälligen Scharte, nahe dem Ostende des Grates. Hier wird südlich abgestiegen und, zum Schluß über einen schwierigen Überhang, der vielleicht besser weiter westlich umgangen würde, ein bequemes Band erreicht, das in die erwähnte Scharte hineinführt. Diese ist im untern Teil so eng, daß man zwischen den beiderseitigen Wänden hinaufspreizen kann bis zu einer eingeklemmten Platte. Weiter wurde östlich über eine kleine Wandstufe angestiegen, darauf von Süden her durch einen Riß in schlechtem Gestein der Gipfel des Gendarmen erreicht. Es folgten noch einige Zacken, von denen nur der letzte südlich umgangen wurde ( etwa 2 Std. vom Gipfel ). Der Grat, der sich nun als breiter Schrofenrücken östlich absenkt, wurde noch etwas weiter verfolgt, dann ohne Mühe nach Süden zur Valle di Ron abgestiegen. A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 134/135. R.M. 1914, pag. 16.

Cima Codera, 2790 m It.K ., über die Südwest flanke. 12. Juni 1913. Dr. H. P. Cornelius. Von dem obersten Talboden der Valle del Conce aus wurden die Felsen der Cima ganz im Osten angepackt, dort, wo der die Valle del Conce und Valle Canino trennende Seitenkamm abzweigt. Über schrofiges Terrain wurde gegen Westen angestiegen, eine Rinne gewonnen und in derselben ein Stück aufgestiegen, hierauf nochmals, unter einem von unten gut sichtbaren Felsblock durch, nach Westen gequert und so der große Plattenkessel erreicht, welcher den größten Teil der Südostflanke der Cima Codera ausmacht. Zunächst wurde, um einer sehr glatten Plattenpartie auszuweichen, abermals gerade aufwärts gestiegen, sobald als möglich jedoch westlich aufwärts über die nicht steilen und stark mit Gras durchsetzten Platten traversiert in die Mulde unter dem östlichen Vorgipfel. Die vom letzteren herabziehende Felsrippe wurde knapp unter der Grathöhe überstiegen, darauf ein Band gegen Westen verfolgt und über mäßig steile gutgriffige Felsen von Süden her der Gipfel erreicht ( 1 Std. vom Einstieg ). Der Abstieg wurde auf derselben Route ausgeführt, mit dem Unterschied, daß der Vorgipfel nicht südlich umgangen, sondern auf dem Grat überstiegen wurde. A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 124. R.M. 1914, pag. 17.

Cima del Calvo, Nordwestgipfel, 2941 m It.K.. Erster Aufstieg über den Nordgrat, erster Abstieg über den Südostgrat. 18. Juni 1913. Der nämliche.Vom Passo Ratti wurde ein Zacken westlich umgangen, gleich wieder zum Grat aufgestiegen und dieser über nicht leichte griffarme Platten verfolgt bis zu einem schon von unten auffallenden zerspaltenen Zahn. Hier wurde auf einem Band nach Westen ausgewichen, sobald als möglich wieder zum Grate aufgestiegen und diesem entlang, der nun leichter wurde, bis zu einem andern Zahn. Nun wurde einige Meter gegen Westen abgestiegen, dann über ein Grasband und Rinnen parallel zum Grat weiter vorgedrangen, dieser dort, wo er sich verflacht, wieder erreicht und mit östlichem Ausweichen ohne weiteres Hindernis der Gipfel gewonnen ( etwa s/* Std. vom Passo Ratti ). Im Abstieg wurde der Südostgrat ohne Schwierigkeit bis dahin verfolgt, wo er sich steil zu senken beginnt. Hier wurde über Bänder und Rinnen in der Ostflanke knapp unter dem Grat und nicht immer leicht abgestiegen, der Grat über seinem Schlußabbruch überschritten und durch geraden Abstieg in der Südflanke, zuletzt schwierige Leistentraverse gegen Osten, die Scharte zwischen nordöstlicher und mittlerer Cima del Calvo erreicht ( 1/2 Std. vom Gipfel ). Von hier Abfahrt durch das große Schneecouloir gegen Westen zur Valle dei Ratti. A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 124. R.M. 1914, pag. 17.

Monte Combolo, 2902 m Siegfr. und It.K.. ( im Siegfr. Pizzo Combolo genannt ), erster Aufstieg über den Südostgrat, erster Abstieg über den Nordostgrat. 4. Juni 1913. Der nämliche. Der Südostgrat wurde in seiner untern Hälfte von Süden her erreicht. Er bietet nicht die geringsten Schwierigkeiten bis auf den Scheitel des ersten der zwei großen Gendarmen, welcher gegen Westen etwa 25 in hoch fast senkrecht abstürzt. Hier wurde zunächst auf steilem Band unmittelbar südlich der Westkante, dann nördlich derselben 3-4 m an sehr steiler Wand abgestiegen. Weiter wurde die Kante selbst verfolgt und zuletzt ein kleiner Überhang überwunden. An schmalen Leisten gegen Norden hinaus und durch einen Riß in der schmalen Platte in die Scharte zwischen den beiden Gendarmen. Am zweiten Gendarmen wurde einige Meter über brüchige Platten emporgeklettert, dann leicht auf der Südseite in die Scharte vor dem Gipfel traversiert und dieser ohne Mühe erstiegen ( etwa 1 Std. vom ersten Gendarmen ). Beim Abstieg wurde der Nordostgrat seiner ganzen Länge nach bis zur Bocchetta Malgina verfolgt. Einige ziemlich scharfe Gratstücke, aber keine Schwierigkeiten; am Abbruch knapp unter dem Gipfel sehr brüchiges Gestein ( 8/4 bis 1 Std. ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 125. R.M. 1914, pag. 17.

Pizzo Ratti ( Punta Ratti Strutt ), 2919 m It.K.. Erster Aufstieg über den Nordgrat, erster Abstieg über den Südgrat. 18. Juni 1913. Der nämliche. Der Grat wurde bei der Scharte nördlich vom Gipfelmassiv von Westen her durch eine seichte Schneerinne zwischen steilen Platten erreicht. Die Schneide ist von Anfang an sehr scharf, zuerst fast horizontal, dann recht steil. Mit Ausnahme eines sehr steilen Aufschwunges, welcher zum Ausweichen in die Westflanke zwang, wurde stets die Gratkante selbst benutzt, bis dahin, wo sie sich verflacht. Hier wurden die ersten Zacken östlich ohne Mühe umgangen, einige weitere etwas schwieriger überklettert; so auch die beiden Gipfelzacken ( 3/4 Std. vom Einstieg ). Beim Abstieg wurde die Gratschneide des Südgrates bis dahin verfolgt, wo sie einige Zähne bildet; diese sind alle auf Grasbändern in der Westflanke gut zu umgehen ( 20 Min. vom Gipfel bis zum Passo Ratti ). A.V.S.B.., 18. Jahresbericht, pag. 125. R.M. 1914, pag. 17.

Pizzo del Ferro Orientale ( 3207 m It.K.., 3221 m Siegfr., 3198 m LuraniPis Qualìvo Tanner und Strutt, über die Nordwand. 26. Juni 1914. Capt. Fdzvard L. Strutt mit Joseph Pollinger verließen die Capanna Allievi um 4 Uhr 20 Min. morgens, passierten die Forcella di Zocca um 5 Uhr und erreichten über den Albignagletscher den Fuß der Nordwand des Ferro Orientale. In deren Mitte unmittelbar unter dem westlichen oder höchsten Punkte und ziemlich genau bei P. 2732 Siegfr. stiegen sie, nach Überschreitung der Randkluft, um 5 Uhr 30 Min. in die schneeige Wand ein. Nach einem kurzen direkten Anstieg sahen sie sich genötigt, ständig, aber leicht nach links ( von Nordwesten nach Südosten ) abzubiegen, unter beständigem Stufenschlagen. Der Hang von ziemlich hartem Schnee, unter welchem gelegentlich das Eis hervortrat, wurde außerordentlich steil ( 55°—65° ), und man mußte verschiedene tiefe Lawinenfurchen, welche die ganze Wand durchreißen, queren. Die Ränder dieser Furchen ( es sind deren 5 oder 6 ) sind durchweg außerordentlich steil. Endlich gelangten sie unter den Grenzkamm, genau 3 oder 4 m östlich des Gendarmen, der in mittlerer Distanz zwischen dem östlichen und dem größeren westlichen Punkte liegt. Die Gwächte ist enorm, und es bedurfte langer und schwieriger Pickel-manöver und daß Strutt in sehr luftiger Position auf die Schultern Pollingers stieg, um ein Loch in den großen Überhang zu schlagen und um 7 Uhr 42 Min., 3 Std. 42 Min. nach Verlassen der Hütte, den Gipfelkamm zu erreichen. Während eine andere Partie, die über den Ostgrat heraufgekommen war, den von Strutt früher betretenen, etwa 12 m höhern und 10 Minuten entfernten Westgipfel bestieg, erkletterten Strutt und Pollinger in wenigen Minuten den Gendarmen. Beide Partien, vereinigt, stiegen und glitten über die leichte Südwand in die Val del Ferro hinunter und erreichten bei großer Hitze San Martino und von dort die Bagni del Masino. R.M. 1914, pag. 291. A.J. XXVIII, pag. 394 — 396.

Cima del Duca = Westgipfel ( 2967 m It.K .) des Monte Braccia Strutt, über die Westwand. 25. Juli 1914. S'dott. G. Scotti, Angelo und Romano Calegari verließen die „ Zeltstadt " der Sektion Valtellina des C.A.I. um 6 Uhr morgens und erreichten die Alpe Ventina ( 1965 m ) um 7 Uhr. Einer Wegspur folgend überwanden sie ein hohes Bollwerk von enormen Trümmern in Südlicher Richtung, indem sie sich quer über Felder rötlichen Gerölls gegen die schroffe Westwand des Gipfels wendeten. Zu dieser erhoben sie sich zuerst langsam in einem breiten Couloir von größeren und kleineren Breccien; an seinem oberen Ende wandten sie sich ein wenig nach Norden und traten über Zungen harten Schnees in ein engeres hohes und steiles Couloir ein, welches sie auf eine breite Schneeterrasse führte, unterhalb der Widerlager eines sekundären Grates, welcher sich in nordwestlicher Richtung von dem nordöstlichen Hauptgrat abtrennt. Nach kurzer Rast und Imbiß seilten sie sich an und begannen von der Schulter aufzusteigen bis unter die Felsen des oben genannten Nordwestgrates, der ganz mit Zinnen gespickt ist. Indem sie diese teils überstiegen, teils umgingen, gelang es ihnen, einen sehr engen Einschnitt zu gewinnen. Von diesem stiegen sie auf einem gefährlichen Bande längs einer kurzen ganz verwitterten und morschen Wand ab und betraten so ein anderes Couloir, welches kurz unterhalb des nordöstlichen Hauptgrates zu endigen schien. Hier begann eine interessante und an einem Punkte ziemlich schwierige Kletterei. Einen ersten Abschnitt des Couloirs überwanden sie so, daß sie sich an die linken Randfelsen hielten, welche zerklüftet und ziemlich sicher, obwohl sehr steil, waren; dann, nachdem sie einen engen Einschnitt passiert hatten, stiegen sie auf einem breiten Bande, kiesig auf dem Grunde des Couloirs, dann aus sehr hartem Schnee bestehend, ab, traversierten das Couloir stufenweise, um auf den zerbröckelten und gefährlichen Felsen des rechten Randes zu landen. Nachdem sie die kurze Wand überwunden hatten, kehrten sie, einen Halbkreis beschreibend, wieder in das Couloir zurück, da, wo es sich beinahe zu einem Kamin verengt. Mit wenigen Stufen in grünlichem Eise erreichten sie zwei glatte Platten, welche große Vorsicht erheischten, und bewältigten so einen zweiten Absatz des Couloirs. Nachdem sie andere gefährliche Massen überwunden hatten, traten sie nach Norden aus unter eine gut ausgeprägte Rippe kompakter Platten. Höher oben schien ein glattes Bollwerk den Aufstieg zu versperren. Langsam, Schritt für Schritt den Weg studierend, erkletterten sie auch die Rippe, an deren Ende sie einen Glücksfund machten, eine sehr enge Ritze zwischen zwei zyklopischen Massen, welche sie an den Fuß der Kante einer schwindligen Platte auf dem Nordostgrat führte. Durch andere Ritzen und über immer gefährliche Passagen gelangten sie auf die Ostnordostwand, und eine letzte Kletterei über geschichtete Massen brachte sie schließlich auf den Kamm des Nordostgrates, nicht weit von dem Gipfel, welchen sie um 4 Uhr 20 Min. nachmittags betraten. Den Abstieg bewerkstelligten sie zuerst über den Nordostgrat, dann über die gebrochene, aber wegen des beweglichen Gesteins gefährliche Ostnordostwand. Weiter unten betraten sie den Nordostgrat wieder in einem Einschnitt ( Quote 2840 m ). Von hier stiegen sie stufenweise in einem sehr engen Couloir ab, hielten sich dann an die Felsen einer Rippe und gewannen schließlich durch das Couloir die Firnfelder unterhalb der Bocchetta di Ventina und die Alp gleichen Namens um 8 Uhr 30 Min. abends. R.M. 1915, pag. 86.

Tizzo Ventina über den Nordgrat. 20. August 1914. S'Roberto Bassi, avv. Ettore Frassi, Giuseppe Mattai Del Moro verließen das Zeltlager der S. U. C.A.I. am Pian del Lup bei Chiareggio morgens früh, erreichten die Alpe Ventina um 5 Uhr 30 Min., traversierten die Ebene am Fuß des Ventinagletschers und begannen die ( orographisch ) linke Seite des Tälchens, welches von dem Nord- und dem Ostgrat des Pizzo Ventina eingefaßt wird, hinanzusteigen, in südwestlicher Richtung gegen den Nordgrat und als Zielpunkt einige auffällige schwarze Felsen ins Auge fassend. Zuerst stiegen sie zwischen großen, aufgeschichteten Blöcken, dann über Schneefelder und leichte Felsen empor, indem sie den auf der Karte mit Vedretta del Ventina bezeichneten Gletscher, welcher zu Füßen der Nordostwand des Pizzo sich ausbreitet und in der Höhe von ca. 2400 m einen schönen Eissturz bildet, zu ihrer Linken ließen. Um 8 Uhr 10 Min. ( 2 Std. 40 Min. nachdem sie die Alpe Ventina verlassen hatten ) erreichten sie die Kammhöhe, ohne vorher die kleinste Schwierigkeit gefunden zu haben. Nach einem kurzen Imbiß seilten sie sich an und begannen den Angriff über den Grat, der aus geschichteten Felsmassen mit guten und reichlichen Griffen bestand und zuweilen mit Schnee bedeckt war. Einige Gendarmen wurden überstiegen, andere auf der Seite der Val Ventina umgangen. Nach einigen interessanten Passagen sperrte ihnen ein anderer Turm den Weg, vor welchem die Gratschneide messerscharf wurde, aber immer passierbar blieb, entweder im Reitsitz oder indem man auf der Westseite eine parallellaufende Spalte als Stützpunkt für die Füße benutzte und sich mit den Händen an der Gratkante hielt. Eine kurze Schneestrecke und dann standen sie an dem Turme. Ein breites, fast horizontales Band umläuft ihn von Osten nach Westen, von der Val Ventina zur Val Sissone. Sie suchten dieses Band von dem Fuß des Turmes direkt zu erreichen, aber selbst mit Schulterstand gelang dies nicht wegen mangelnder Griffe. Dagegen glückte es durch einen kurzen Abstieg zur Linken und Wiederaufstieg in einer geraden tiefen Rinne. Nachdem das Band durchlaufen war, befanden sie sich auf der Westseite und gewannen in wenigen Augenblicken die Gratschneide wieder. Der Rest der Wanderung bis zur Vereinigung des Nord- mit dem Ostgrat war leicht, teils über leichte Felsen, teils über luftige Schneegrätchen bis zu dem ersten der zwei Zacken, aus welchen der Gipfel besteht und die durch einen Schneegrat miteinander verbunden sind. Es war 12 Uhr 40 Min. nachmittags; sie hatten also von der Alpe Ventina ca. 7 Std. gebraucht, d.h. nicht mehr, als man durch den „ Canalone della Vergine " rechnet. Wegen der späten Stunde und des Schneetreibens, das eingetreten war, verzichteten sie auf weitere Pläne und beschlossen die Rückkehr über den Colle del Disgrazia. Auf den Südzacken des Gipfels hinübergeschritten, betraten sie ein kleines Couloir zu ihrer Rechten und stiegen hinunter zur Endterrasse des Canalone della Vergine. Das Couloir, im oberen Teil felsig, wurde bald schneeig, und Eis, das zwischen dem Schnee und den Felsen lag, nötigte zu einiger Stufenarbeit. Dann strichen sie nach rechts längs einiger im Siegfr., wo sie eine Art von Insel im Schnee bilden, markierter Felsen und, zuerst über Felsen, dann über Eis und kSchnee, gelangten sie rasch zum Disgraziagletscher. Nach Überwindung des Bergschrund.es und Traversierung einiger Schrunde brachte sie eine Glissade über die letzten Schneehänge zur Moräne, von wo ein Abstieg nach rechts über rötliche Felsen sie bald zur Alp und gegen 8Y« Uhr abends zum Zeltlager zurückbrachte. R.M. 1915, pag. 112 — 114.

Pizzo Bachete1 ), 2996 m It.K ., über die Nordwestwand. 24. Juli 1914. S1 dott. G-. Scotti, Angelo und Montano Caïegari verließen um 5 Uhr morgens die Sennhütte auf dem Pian del Lup und begaben sich auf die Alp Ventina in der Val Ventina, wo sie um 6 Uhr 15 Min. ankamen. Erst über weite Trümmerhalden und Schneezungen am Fuß der Cima del Duca ansteigend, dann wieder über Geröll erreichten sie die Schneefelder der Nordwestflanke des Pizzo Rachele. Nachdem sie sich angeseilt hatten, begannen sie den Aufstieg, erst über einen breiten, nicht allzu steilen Schneerücken, welcher sie zum Eingang eines sehr steilen Couloirs brachte, das kurz unter einem Nebengrate von auf dem Westhang aufgeschichteten Blöcken endigte. Wegen des harten Schnees und der starken Neigung nur langsam und mit äußerster Vorsicht emporsteigend, traten sie am oberen Ende des Couloirs in die Felsen der Westwand über, schlichen zwischen unsicheren Massen und über Schneeplacken, immer ansteigend, hinweg, kehrten dann von neuem auf die noch brüchigere und gefährliche Nordwestwand zurück und erreichten über diese den Gipfel kurz unter dem Signal um 12 Uhr 30 Min. mittags. Den Abstieg bewerkstelligten sie über den Nordgrat und erreichten den Passo Ventina um 4 Uhr, die gleichnamige Alp um 4^2 Uhr nachmittags. R.M. 1915, pag. 219 — 220.

Punta Sant'Anna, 3169 mLurani, erste Dur cliquer ung der Südostwand, zweite Besteigung über die Südostwand und den Südwestgrat. 30. August L914. S1 Luigi Binaghi, Eugenio Fasana und Bruno Capitani gingen von der Capanna Gianetti aus und erstiegen auf dem von S'Antonio Ballabio und A. Nava ( R.M. 1911, pag. 335 ) eröffneten Wege, durch die grandiose ununterbrochene Kaminrinne, welche von der tiefsten Einschartung im Südwestkamm herunterkommend die ganze Südostwand durchreißt, und über den mit Zacken besetzten Grat den Gipfel. Beim Abstieg querten sie schräg von Norden nach Süden die große Südostwand. Erst über Platten abwechselnd mit kleinen Rissen; dann über oft unterbrochene Bänder, immer abwärts haltend. Auf diese Weise gelangt man zu der ersten der drei Wülste, welche die Kanten von ebensovielen Kaminen oder Couloirs bilden. Hier wird die Wand plötzlich zum Absturz. Eine Zeitlang verfolgten sie die Kante, stiegen dann auf den Grund eines elementaren Couloirs hinab, welches sich allmählich in ein System von engen Kaminen auflöst, die sich etwa 50 m oberhalb des Gletschers in der glatten Wand verlieren, d.h. einer Reihe von gewundenen und wenig tiefen Ritzen Platz machen. Ein tüchtiger Sprung von den untersten Felsen brachte sie auf den Gletscher etwas nördlich von der Einstiegsstelle der Route Balabio-Nava. Der ganze Abstieg durch die Wand ( Abseilen ist für tüchtige Kletterer entbehrlich ) erforderte l'/g Std. R.M. 1915, pag. 344.

Pizzo Porcellizzo, 3076 m A Lurani, über den Nordostgrat. 5. September 1914. Sr Eugenio Fasana gewann in 1 Std. von der Capanna Gianetti die Forcola Porcellizzo, ging von dieser auf den Hang von Val Codera über und begann den Aufstieg zunächst in einem kurzen, nahezu senkrechten Riß. Auf diese Weise gewann und überwand er eine obere Zone kleiner und mit Geröll bedeckter Platten. Unmittelbar unter der Flanke des ersten giebelförmigen Gendarmen wich er leicht ansteigend nach links aus. Vermittelst dieser etwas delikaten Traverse über gestuften, nicht immer sicheren Fels gewinnt man den Kamm im Reitsitz wenige Meter unterhalb des Gipfels des ersten Gendarmen. Hier geht man auf die Seite von Val Porcellizzo über, folgt dort einem Gewirr von komplizierten Bändern und gewinnt jenseits des Gendarmen, ohne ihn überstiegen zu haben, den Kamm wieder. Nun folgen auf dem Grat eine Reihe von an Spitzigkeit miteinander wetteifernden Zinnen, über welche man auf den Scheitel der markantesten derselben und von diesem in kurzem Abstieg zu einer Scharte im Grat gelangt, wo die Route Guzzi über die Ostwand einmündet ( l'/a Std. von der Forcola Porcellizzo ). Auf dieser vollends zum Gipfel. R.M. 1915, pag. 345.

Punta Torelli, 3137 m A Lurani, über die Nordwestwand. 5. September 1914. Der nämliche stieg nach Überschreitung der Forcola Porcellizzo den Gletscher auf der Val Codera-Seite hinauf, wobei er längs des langen Kammes der Punta Torelli hinstrich. Und so weiter bis zum Rande der Gletschermulde, welche sich am Fuß der Südwestwand der Punta Sant'Anna öffnet. Ganz nahe der Scheitellinie des Gipfels der Punta Torelli, längs ihrer Nordwestwand, zieht sich ein anfangs von einer Spalte durchfurchter Schneekegel in die Wand hinauf. Dieser führt zu einem bandartigen Kanal, der sich schräg von links nach rechts hinaufzieht. Kurz vor einer überhängenden Felspartie machte Sr Fasana eine Rast und querte dann kletternd eine von Schmelzwasser überronnene Felsflanke nach aufwärts. Diese Flanke trägt ein zum Teil schneeiges Couloir, welches gleichsam eingekeilt ist in eine darüberstehende gelbliche Mauer gespaltenen Felsens, welche sich gleichfarbig bis zum Gipfel erhebt. Nach kurzem Aufstieg im Couloir vertauscht man es gegen eine Mauer bröckligen Gesteins. Darüber erhebt sich, feierlich, die große Schlußplatte, steil, aber nicht arm an Griffen. Diese begrenzt im Norden den erwähnten gelblichen Gang und bietet eine schöne Kletterei. Hernach betritt man die Spitze, in weniger als 4 Std. von der Forcola Porcellizzo. R.M. 1915, pag. 345.

Pizzo Frachiccio mit neuem Abstieg über den Ostgrat und den Nordhang. 27. August 1915. Herren Dr. Hans Koenig und Aug. Gysi. S.A.C.J.. L, pag. 43 — 46.

Pizzo Scalino ( erste Besteigung ) und Cima di Cantone über den Nordgrat. 28. August 1915. Die nämlichen mit Hans Kaspar. S.A.C.J.. L, pag. 46—50.

Colle Francesco, ca. 3200 m, zwischen der Punta Francesco ( im Westen ) und dem Cengalo ( im Osten ). 2. September 1914. Sig. Eugenio Fasana. Über Geröll, Moränen und einen Gletscher an den Fuß der Südwand der Punta Francesco. Dann in den Winkel, welchen diese mit der grandiosen Ostwand des Cengalo bildet. Mit Steigeisen über einen steilen Firnhang ( Lawinenkegel mit Steinschlagspuren ) hinauf in ein sich nach rechts hinaufschlängelndes Eiscouloir. Eine Spalte in demselben machte große Schwierigkeiten, weil nur ein prekärer Bogen darüber führte. Dann folgte ein eisiger Kamin, welcher auf einen breiteren, aber immer noch recht steilen Hang führte. Diesen stufenschlagend hinauf, über einen weiteren Schrund und dann der Lawinenfurche in der Mitte des Couloirs folgend, hierauf längs dem ( orographisch ) linken Rande. In den Felsen hinauf, dann wieder nach links wendend auf den Schnee und endlich über brüchige Felsen zum Col, der einen schauerlichen Tiefblick auf die Seite von Bondo bietet.

Punta Francesco, 3307 mLurani, erste Besteigung über den Westgrat, erste Begehung der Südwand. 2. September 1914. Der nämliche. Die Ersteigung des Kammes vom Paß aus führte zuerst über eine Reihe enormer Platten auf einen Vorgipfel, dann in eine Scharte hinunter und weiter immer über die Gratschneide zu dem in einem Satz sich aufschwingenden Gipfel. Von diesem wandte Fasani sich direkt nach Süden, stieg erst etwa 50 m über ein Gewinde von Platten hinunter auf eine weite Zone unsicherer Felsen gegen ein in der Richtung des Gipfels verlaufendes gewundenes Couloir zu. Über diese Felsen vorsichtig hinunter auf eine mittlere Rippe und längs dieser zu dem letzten Felsabsatz, in welchem der Berg auf dem Gletscher aufsitzt. Über diese glatte Mauer mit spärlichen Griffen hinunter, zuletzt mit einem Sprung auf den Firnhang am Fuß der Wand. Erst in Stufen, dann abfahrend diesen hinunter und auf gangbares Terrain. R.M. 1916, pag. 22 — 24.

Pizzo Gassanära, 3222 m, über die Nordwand. 28. Juli 1914. S'dott. Gr. Scotti, Angelo und Bomano Calegari verließen die „ Zeltstadt " der Sektion Valtellina des C.A.I. auf der Alpe Ventina um 4 Uhr 30 Min. morgens, stiegen die Geröllhänge und die Moräne des Ventinagletschers hinan, hielten sich der ganzen Länge des zerrissenen Gletschers entlang auf dessen ( orographisch ) linkem Rande und erreichten um 7 Uhr 10 Min. den Fuß der Nord wand des Pizzo Cassandra. Nach Überwindung des Bergschrundes stiegen sie stufenschlagend über den Hang empor, wobei sie sich zuerst nach Westen hielten, um verschiedene felsige Vorsprünge zu umgehen, dann in der Mitte der Wand in gerader Linie emporstiegen. Mit der Höhe nahm die Steigung zu und Eisplacken zwangen zu langsamem und sehr vorsichtigem Klettern. Hier waren sie zu engen Zickzacks veranlaßt; dann stiegen sie direkter an in einer leicht schrägen Linie gegen ein auch von unten gut sichtbares Gesims des Grates. Nachdem sie ein letztes, besonders steiles Stück der Wand überwunden hatten, überstiegen sie schließlich um 1 Uhr 20 Min. nachmittags den Gratkamm und verankerten sich auf der entgegengesetzten Südostseite wenige Meter unterhalb der Schneide und nahe dem Gipfel. Hart unter der Schneide in der aus erweichtem Schnee bestehenden Südsüdostwand sich haltend und mehrere Ausbuchtungen brüchiger Felsen und Eisplacken querend erreichten sie den Gipfel um 2 Uhr nachmittags. Den Abstieg nahmen sie über den schmalen Westsüdwestgrat zum Colle Cassandra, 3034 m, wo sie um 2 Uhr 45 Min. ankamen. Von da überschritten sie in einem eleganten Manöver den Bergschrund, glitten über den Ventinagletscher hinunter und erreichten auf dem Wege des Vormittags die Alpe Ventina um 5 Uhr 20 Min. abends. R.M. 1916, pag. 55.

Silvrettagruppe.

Flimspitze ( erste Ersteigung)—Greüspitee—P. 2767—P. 2769 — Paulinerkopf oder Peüinkopf ( erste Überschreitung von Norden nach Süden)—Zeblesjoch. 30. April 1914. Emil Gutmann ( allein ). Von Compatsch über Alp Bella und Alp Trida auf das Äußere Viderjoch zu; eine halbe Stunde unterhalb des Joches rechts ab auf den flachen Sattel ( etwa 2750 m ) beim Beginn des Ostgrates der Flimspitze. Hier wurden die Skier zurückgelassen. Vom Sattel zu Fuß durch eine kurze Steilrinne auf den Grat, der überschritten wurde, und an seiner Nordseite aufwärts traversierend auf den nach Süden zu steilen Wänden abbrechenden Gipfel der Flimspitze. ( Bei unsicherem Schnee dürfte der direkte Anstieg über den Grat möglich sein. ) Auf gleichem Wege zurück zum Sattel und mit Skiern, unter den Wänden der Flimspitze querend, auf das nahe gelegene Äußere Viderjoch, von wo über den südlich verlaufenden Kamm die Greitspitze erreicht wurde. Immer über den teilweise überwächteten Kamm weiter, die Punkte 2762 und 2769 überschreitend, auf den Pauliner- oder Pellinkopf. Der darauffolgende felsige Südkamm des Paulinerkopfes, der in seinen oberen Partien schlechtes, nach abwärts geschichtetes Gestein aufweist, nötigte zum Tragen der Skier. Etwa 200 m abwärts, dann über den allmählich breiter werdenden Kamm auf Skiern zum Zeblesjoch und in genußreicher Fahrt in herrlichem übersichtlichem Gelände nach Samnaun. Zeiten: Compatsch ab 5 Uhr 7 Min. morgens, Alp Bella 6 Uhr 2 Min., Sattel 8 Uhr, Flimspitzgipfel an 8 Uhr 40 Min., ab 9 Uhr 10 Min., Sattel 9 Uhr 30 Min., Greitspitze 10 Uhr 22 Min., Paulinerkopf 12 Uhr, Zeblesjoch an 12 Uhr 40 Min. nachmittags, ab 1 Uhr 10 Min., Samnaun an 1 Uhr 45 Min., zusammen 8Y2 Std. Ö.A.Z. 1914, pag. 206.

Ofenpassgruppe.

Monte Pavallo, 3134 m. Neue Aufstiege von Norden. 25. und 28. Juli 1914. Herren E. Aemmer und E. Bichter. Der Gipfel ist von allen Seiten leicht zugänglich. Schwierige, bis sehr schwierige Kletterei bietet der Nordgrat, der sich unterhalb ca. 2997 m in zwei markante Eippen teilt, von denen die östliche schwieriger ist. Die westliche wurde von der Runse zwischen beiden aus in ca. 2600 m Höhe erreicht. In gutem Gestein wurde einem Abbruch nach Westen etwas ausgewichen. Im weiteren Anstieg wurde mehr oder weniger der Grat verfolgt. Oben etwas schwierig ( Kletterschuhe !), eher nach rechts gehalten. Von der Vereinigungsstelle der beiden Rippen an leichter; zuletzt ein Schuttrücken. Die östliche Rippe wurde von unten an in mittelschwerer Kletterei verfolgt bis zu einer horizontalen Stelle. Diese ist von Osten her leicht zugänglich. Nun weiter an einer schief aus dem Grat heraushängenden Platte vorbei, dann über die Kante einer exponierten scharfen Platte ( sehr schwierig, Kletterschuhe ). Links folgen zwei Kamine, von denen der östliche fast senkrecht bis zu einer abschüssigen Plattform verfolgt wird, und nach einer Scharte ein letzter schlechter Kamin, von wo ohne besondere Schwierigkeiten die Vereinigungsstelle beider Gratäste erreicht wird. Der Sieg-fr, ist im Gebiete des Corno di Capra dienlich und zuverlässig. A.A.C.Z. XIX. Jahresbericht, pag. 18.

Piz Ajüz, über den Nordwestgrat. 31. Mai 1914. Herren C. Hits, H. Säumer, B. Druml und H. Frei. Von Schuls durch die Val Triazza bis über die Waldgrenze, dann nordöstlich auf den Mot Ajüz und an den Fuß des Nordwestgrates ( S'/a Std. ). Weiter der Kante nach über steilen Rasen und Geröll streifen zu den ersten Gratzähnen. Von der Schulter ob denselben schräg rechts hinauf über loses Gestein und nach zirka einer Seillänge wieder zurück auf den Grat. Von hier in Kletterei der Kante nach hinauf, dann schwaches Ausweichen nach rechts hinauf auf sekundäre kleine Gratschulter, und von derselben abermals zur Kante zurück. Nun rechts vom Gratturm über abschüssige Platten bis ob denselben, dann aus kurzer Rinne auf die Kante, die man bis zur horizontalen Schulter verfolgt. Nach dieser scharfen Schulter unter dem Vorgipfel durch über Rasen, dann Geröll ( event, auch Firnschnee ) auf den Sattel zwischen beiden Gipfeln und leicht dem Grat nach zum Hauptgipfel hinüber ( 2 Va Std. ).

Piz 8. Jon, über den Nordgrat. 30. August 1914. Herren II. Druml und H. Frei. Durch die Val Lischanna zum P. 2061 ( Ruine einer Hirtenhütte ), dann vom Weg ab direkt südlich bis zur Quote 2340 und scharf nach rechts ( westlich ) in das deutlich markierte, steile Felscouloir, das vom Endpfeiler des S. Jon-Nordgrates herabfällt. Kurzer Anstieg in demselben, dann nach rechts auf die das Couloir nördlich begrenzende Rippe und der Kante nach auf schönem Gemspfad bis zum steilen Aufbau, hier Richtung Couloir über einige Runsen auf eine Rasenmulde und durch diese hinauf zur Kante, die man nur mehr kurz vor der Höhe durch Traverse in das Couloir verläßt. Vom Sattel in wenigen Schritten westwärts zum markanten, vorerwähnten Endpfeiler des Nordgrates. ( Steinmann. ) Wieder zurück zum Sattel und an den eigentlichen Nordgrat, der nun leicht über die Köpfe der senkrechten Schichten fast ausnahmslos der Kante nach in schöner Kletterei begangen werden kann. Der letzte Gratturm wird in nicht leichter Kletterei durch die Westflanke erstiegen. Von der nächsten Scharte über Geröll und große Felsblöcke zur ersten, schwierigen Steilstufe, die von schmalem Felsband aus durch engen Riß bewältigt wird. Weiter leicht über die nächste Bastion und auf breiten Bändern links, oder auch rechts um den Turm herum in die folgende Scharte, dann eben hinüber in ein kurzes Couloir des Südwestgrates. Vom Sttdwestgrat leicht über Geröll zum Gipfel. ( Von Schuls zum Nordgrat 4 Std. und von da zum Gipfel 41/« Std. ) 8. Jon-Nordgrat vom Mot S. Jon aus. Oktober 1914. H. Frei. Vom Mot S. Jon auf der Nordseite der Grattürme hinüber in die Nordwestflanke des letzten Turmes vor der zu ersteigenden Wand des Endpfeilers des S. Jon-Nordgrates. Auf ungefähr halber Höhe führt ein breiter Gemswechsel nach rechts unter dem Gratturm durch auf die Geröllhalden von Sass taglia. Nun nach links in die steile Rinne und den Sattel zwischen dem Gratturm und der Wand ( Steinmann. ) Drei kleine Gratschultern in der Fallirne vom Gipfel zur Scharte weisen die Route. Durch eine sehr steile Runse links der Kante hinauf auf ein Geröllband und nach rechts zur ersten Gratschulter ( Steinmann ). Eine weitere steile Rinne wieder links der Kante führt auf die exponierte Rippe, die von der zweiten Gratschulter nach der Val Lischanna abfällt, und derselben nach auf die Schulter ( Steinmami ). Über einen scharfen, überhängenden Felssporn in die etwas tiefere nächste Lücke und abermals durch eine steile Rinne links der Kante zu dem eingeklemmten Felsblock ( Steinmann ). Weiter kurze Traverse in die Nordostflanke und durch das Couloir wieder auf den obersten Absatz, wenige Meter unter dem Gipfel. Die glatte Gipfelwand zwängt wieder nach links, ob dem Couloir hinüber, zu einer steilen Platte, die nun dank des feinen Risses auf der rechten Seite dieser Platte trotz dem Mangel an anderen Griffen erklettert wird. Ob derselben leicht zum Gipfel. ( Vom Mot S. Jon 3 Std. ) Pù Pisoc, über den Nordgrat. 6. September 1914. Herren B. Druml und H. Frei. Von Schuls über Avrona-Lavetscha zum Signal 2185, dann durch Legföhren noch etwas ansteigen, und, Gemspfaden folgend, südwestlich schräg hinauf, über kleinere Rinnen bis au den Fuß der Felsen. Weiter über ein größeres, nach der Val Zuort abfallendes Tobel auf den Rasenrücken, von dem aus kurz vor dem nächsten Tobel der Einstieg in die Felsen ist. Über leichte Felsstufen und Rasen dem Gemswechsel nach zur vorgeschobenen Gratschulter, eben hinüber nach links der Kante nach in ein kurzes Couloir und durch dasselbe in die Nordwestflanke des „ Mot Lavetscha " ( keine Bezeichnung auf der Siegfr.Karte ), von wo aus man nun leicht über Geröll und einige Felsabsätze zu den beiden Steinmännern gelangt. Weiter dem Grat nach bis zum steilen Aufbau, dann über abschüssige Bänder nach links schräg hinauf hinter einen kleinen Felssporn, noch wenige Meter horizontal vorwärts und dann gerade hinauf auf die Kante des Vorgipfels des Piz Pavetscha und leicht nach rechts hinauf auf diesen zweiteiligen Vorgipfel. Von der Lücke zwischen dem Vor- und Hauptgipfel kurze Traverse in die Westseite und leicht zum Gipfel, 2792 m. Der nun folgende Grat kann von der nächsten Scharte aus ohne besondere Schwierigkeiten fast durchwegs der Kante nach begangen werden. Den steilen Grataufschwung des letzten Kopfes vor dem P. 3039 umgeht man auf der Westseite in ca. 2/s Höhe, erreicht auf abschüssigen Felsbändern wieder die Kante und leicht die höchste Erhebung. Mangels Zeit wurde die Besteigung des P. 3039 unversucht gelassen und derselbe auf der Ostseite umgangen. Abstieg über feines Geröll und Felspartien, weit gegen Munt rot hinab, dann wurde bei einem kleinen Wässerchen aus der Ostflanke des P. 3039 die Rinne überschritten. Nun über einige schwierige Stellen schräg hinauf, Richtung Scharte nördlich vom Hauptgipfel des Piz Pisoc, im oberen Teile über mehrere Firnflecken und leichte Bänder. Von dieser Scharte zum Gipfel mit Umgehung des untersten Grataufschwunges auf der Ostseite. ( Schuls-Piz Lavetscha 772 Std., Piz Lavetscha-Piz Pisoc 8V2 Std. inkl. Rasten. ) Triazza-Grat, Verbindungsgrat zwischen Piz Triazza und Piz Ajüz. 10. September 1915. Die nämlichen. Von Schuls durch die Val Triazza auf den Moränenhügel und durch die Westhänge des Triazzagrates in die südlichste Lücke, wo das Felsmassiv des Piz Triazza beginnt. Nun in prächtiger Kletterei, nachdem die beiden ersten Zähne auf der Westseite umgangen sind, der Kante nach zum dritten Zahn und links um den folgenden herum zum vordersten Zacken ( Steinmann ). Es folgt ein steiler Abstieg in die zweite Lücke.Von hier auf schönem Fels vorwärts zum nächsten Turmaufbau, dessen Kante von einem kleinen Felsabsatz aus direkt erklettert wird bis kurz unter den Gipfel des ersten Zahnes; dann Ausweichen nach rechts und hinauf zum Grat ( Steinmann ). Weiter dem Grat nach zur flacheren Gratpartie und Abstieg in die dritte Lücke. Nun der Kante nach auf einen kleinen Absatz, dann kurze Traverse nach links ( Triazzaseite ) in ein kleines Couloir, das zurückführt auf den Grat. Diesem wieder nach bis zum Überhang, unter dem man kriechend rechts schräg hinauf durchkommt. Durch ein schmales Felstor, auf ebenem Schuttband in die Westflanke, über eine schwierige Stufe auf die Kante hinter dem Gendarmen und nach wenigen Metern abermals Traverse auf die Westseite und über eine exponierte Stelle mit losem Fels auf den letzten Kopf vor dem höchsten doppelgipfligen Turm des Triazzagrates. Nach 30 Metern Abstieg in die letzte Lücke ( Steinmann ) Traverse schräg links hinauf unter der glatten, roten Wand auf exponiertem Felsband, dann mit minimen Griffen um die fast überhängende Ecke auf die Geröllkanzel zwischen beiden Gipfeln und leicht in die Scharte.Von hier ohne Schwierigkeit zum höchsten, von der Ajüzseite her schon bestiegenen Gipfel. ( Schuls-erste Lücke 6 Std.; von da zum letzten Turm 8 Std. inkl. Rasten. ) Piz S. Jon, über den Nordostgrat. 23. September 1915. Die nämlichen. Vom P. 2517 in der Val Lischanna auf das Couloir zwischen P. 3070 und 3049 zu, das die gewöhnliche Aufstiegsroute vermittelt; neben dem mitten im Couloir stehenden Felskopf vorbei bis ca. Quote 2640, dann nach rechts über Rasen auf die Kante des Nordostgrates und diesem nach bis zum senkrechten Aufschwung. Durch Felstor nach rechts in die Nordflanke, über kleine Rinnen und Verschneidungen schräg rechts hinauf gegen den Grat, um von einer großen Platte nach links durch einen kurzen Kamin unter einem eingeklemmten Felsblock wieder die Kante ( Steinmann ) zu erreichen. Weiter auf der Südostseite dem Grat nach zur horizontalen Partie, und weiter zum nächsten steilen Grataufschwung. Von einer schmalen Felsleiste auf der linken Seite mit minimen Griffen über eine ca. 3 m hohe Platte auf die scharfe Kante, auf kurzem Felsband in die Nordseite, von wo aus ein senkrechter Stemmkamin, dessen Einstieg schwer ist, wieder auf den Grat zurückführt ( Steinmann ). Vom P. 2517 bis hier 6 Std. und zum Gipfel noch 1 Std. über einen leichten Blockgrat auf den Gipfelgrat beim „ n " von Piz S. Jon und weiter zum Gipfel. Abstieg über den Sttdwestgrat bis kurz vor P. 2599 mit Umgehung des ersten Gratkopfes auf der Westseite und des zweiten mit tischähnlichem Scheitel auf der Triglseite.Vom Sattel vor dem P. 2559 nordwestlich durch ein tiefes Tobel nach Val Sass taglia. ( Nicht empfehlenswert ) Piz Lischanna, über den Westgrat. 21. September 1915. Die nämlichen. In der Val Lischanna bis zur Quote 2430 ansteigend verläßt man da den Weg, steigt östlich über Geröll an in das von links aus dem Westgrat herabfallende Couloir. Auf der Westseite des Couloirs über Rasenhänge auf die Gratschulter ( Steinmann ), dem hier einmündenden Gemswechsel nach in die Nordwestflanke des Grates und nach kurzem Anstieg auf einen breiten Geröllplatz. Hier, vom Gemswechsel ab, in einen engen ausgewaschenen Kamin, in welchen rechterhand große Plattenabschüsse fallen. Durch den sich bald verbreiternden Kamin in schöner Kletterei hinauf und in der Fallirne über Verschneidungen, Geröllterrassen leicht zu dem weit vorgeschobenen Gratpunkt ob dem großen Firnfeld ( Steinmann ). Weiter leicht der Kante nach zum Gipfelmassiv und über feines Geröll zum Gipfel. ( Von der Val Lischanna 372 Std. ) Piz Clemgia, P. 3039 ( bis anhin ohne Namen ), zwischen Piz Pisoc und Piz Lavetscha. 18. September 1915. Herren J. CottinelU, B. Druml und H. Frei. Vom Gipfel des Piz Pisoc, 3178 m, Abstieg in die Scharte nördlich desselben. Nun direkt der Kante nach in schöner Kletterei nordwärts bis direkt vor eine Gruppe Gendarmen, die erkletterbar, aber, mangels Zeit, auf der Osteite leicht umgangen werden. Von der mit Schnee bedeckten Gratlücke ( Steinmann ) nördlich der Gendarmen kurze Traverse in die Westflanke über eine kleine Schulter, dann durch einen kurzen Kamin auf den Grat hinauf und weiter zum letzten Satz des Gipfelstockes. Von einem kleinen Gratzalin auf ein schmales Felsband, dann nach links auf den Absatz, von dem man mit guten Griffen leicht auf den nächsten Absatz und über die Verschneidung auf den in zwei Teile gespaltenen Gipfel gelangt ( von der Scharte l3/4 Std. ). Abstieg wieder zurück in die Scharte unter dem Hauptgipfel, dann rückwärts in die Westflanke des Piz Clemgia über Geröll- und Firnfelder schwach abwärts auf die Schulter einer nach Westen abfallenden Kippe ( Steinmann ). Von hier leicht, ungefähr eben hinüber, in das Couloir direkt unter dem Gipfel, das vom „ 0 " des Wortes „ Zuort " sich genau östlich heraufzieht und von Capt. E. L. Strutt im Aufstiege auf den Piz Pisoc am 6. Juni 1910 benutzt wurde ( laut „ Engadin Express & Alpine Post " 1910, Nr. 3 ).

Piz Nair, Abstieg durch die Südostwand. 27. September 1914. Herren E. Druml und H. Frei. Nähere Angaben fehlen.

Persönliche Mitteilungen von Herrn Hermann Frei ( Sektionen Davos und Unterengadin. )

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