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Neuland für Himalaya-Bergsteiger

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VON O. DYHRENFURTH, RINGGENBERG/BE

Mit 1 Kartenskizze Bei dem Chronisten häufen sich die Anfragen, besonders nach noch unerstiegenen Siebentausendern, lohnenden und dabei finanziell tragbaren Sechstausendern und überhaupt nach empfehlenswerten Zielen für mittelgrosse oder kleine Expeditionen in Hochasien. Bei aller Hilfsbereitschaft muss ich sagen, dass derartige Briefwechsel den einer privaten Korrespondenz gezogenen Rahmen zu sprengen drohen. Es ist deshalb besser, die nachstehende Arbeit auch in den « Alpen » zu veröffentlichen. Dabei wird nicht etwa irgendeine Vollständigkeit angestrebt. Ich habe mich nur bemüht, besonders lohnende Aufgaben für Himalaya-Aspiranten zusammenzustellen, mit Hinweis auf die wichtigsten Originalquellen, so dass jeder sich leicht über sein spezielles Interessengebiet selbst orientieren kann. Dabei gehen wir geographisch vor.

Östlicher Himalaya: Als Ostpfeiler des eigentlichen Himalaya gilt Namcha Barwa ( 7755 m = 25 445 ft. ) im grossen Bogen des Tsangpo-Brahmaputra, über dem Durchbruchstal dieses mächtigen Stromes. Auf dessen Nordufer ist ein kleinerer Siebentausender vermessen, Gyala Peri ( 7150 m = 23 460 ft. ), der streng genommen nicht mehr zum Himalaya gehört. Etwa 330 km südwestlich, zwischen dem grossen Quertal des Subansiri und der Ostgrenze von Bhutan, erhebt sich das Massiv des Kangdu ( 7089 m = 23 260 ft. ). Dieser ganze Gebirgsabschnitt - früher auch « Assam-Himalaya » genannt - erfüllt die « Nordöstliche Grenzagentur », die im Herbst 1962 von den Rotchinesen erobert und später grossenteils wieder geräumt wurde, also ein politisch umstrittenes Gebiet, das zurzeit für « westliche » Menschen verschlossen sein dürfte. Bergsteige- risch und geographisch ist diese gesamte Region wenig bekannt. Besonders interessant wäre Namcha Barwa.

Literatur: F. Kingdon Ward: Explorations in South-Eastern Tibet. London, The Geographical Journal vol.67, 1926, p. 97-123, map 1:500 000. M. Kurz: Die Erschliessung des Himalaya. Bern 1933. M. Kurz: Le Problème Himalayen. Etude géographique et historique. Paris, « Alpinisme », 1934.Neue Zürcher Zeitung Nr. 3339. 25.8.1963.

Der Himalaya-Staat Bhutan wäre ein besonders lohnendes Arbeitsfeld. Seit der Ersteigung des heiligen Chomo Lhari ( 7314 m = 23 997 ft. ) durch F. Spencer Chapman und Pasang Dawa Lama 1937 hat man von den bhutanischen Siebentausendern nicht mehr viel gehört. Darum sei an eine botanische Expedition erinnert, die Prof. Sasuke Nakao ( Universität Osaka ) von Juni bis November 1958 gemacht hat. Seine hier wiedergegebene Kammverlaufskizze ist nur ein erster Versuch, der mit einiger Vorsicht zu gebrauchen ist. Immerhin sieht man: Lingshi Dzong ist die Basis für die Gruppe des Tsulim Khon ( ca. 7300 m = 23 951 ft. ) und seiner Trabanten Gyu Khon ( 7200 m ?) und Tondo Khon. Für Takha Khon ( 7300 m ?) und Masa Khon ( 7165 m = 23 506 ft. ) müsste man sich auf Laya stützen. Beide Dörfer sind von Süden gut zugänglich, d.h. von der Residenz Timphu bzw. von der früheren « Hauptstadt » Punakha.

Kartenskizze des nordwestlichen Bhutan-Himalaya ( Nomenklatur nach Aufnahmen von S. Nakao 1958 ) Tse-jah_t(by> Der Bhutan-Himalaya kulminiert im Khula Kangri, dessen Lokalname nach Nakao Kira Khari ist. Es ist ein Massiv, von dem das Trigonometrical Survey of India vier Gipfel vermessen hat:

58.

13.

8. 1960 Mount Depak, 59.

17.

8. 1960 Trivor 60.

17.

8. 1960 Noshaq 61.

6.

5. 1961 Annapurna III 62.

16.

5. 1961 Nuptse 63.

4.

6. 1961 Mount Ghent 64.

27.

4. 1962 Jannu 65.

3.

5. 1962 Lönpo Gang 66.

17.

5. 1962 Pumo Ri 67.

20.

5. 1962 Nupchu 68.

31.

5. 1962 Chamlang 69.

24.

7. 1962 Saltoro Kangri 70.

27.

8. 1962 Koh-i-Nadir-Shah 71.

28.

8. 1962 Koh-i-Tez 72.

19.

10. 1962 Nilgiri-N ca. 7150 m = 23457 ft. 7720 m = 25 329 ft. 7492 m = 24 581 ft. 7577 m = 24 860 ft. 7879 m = 25 850 ft. 7400 m = 24 280 ft. 7710 m = 25 296 ft. 7083 m = 23 240 ft. 7145 m = 23 442 ft. 7028 m = 23 059 ft. 7317 m = 24 007 ft. 7742 m = 25 400 ft. 7125 m = 23 376 ft. 7015 m = 23 016 ft. 7032 m = 23 072 ft.

Sollte sich von Dodang Nyima Peak ( 6927 m ), Khan Tengri ( 6995 m ), Sakhang Peak ( 6943 m nach K. Mason ) oder Malubiting-E ( ca. 6970 m ) der eine oder andere bei Neuvermessung doch noch als Siebentausender herausstellen, so käme er noch hinzu. Die hier genannten 72 Siebentausender ( bis 31. 12. 1962 ) stellen also eine Mindestzahl dar.

Neuland für Himalaya-Bergsteiger

VON O. DYHRENFURTH, RINGGENBERG/BE Mit 1 Kartenskizze Bei dem Chronisten häufen sich die Anfragen, besonders nach noch unerstiegenen Siebentausendern, lohnenden und dabei finanziell tragbaren Sechstausendern und überhaupt nach empfehlenswerten Zielen für mittelgrosse oder kleine Expeditionen in Hochasien. Bei aller Hilfsbereitschaft muss ich sagen, dass derartige Briefwechsel den einer privaten Korrespondenz gezogenen Rahmen zu sprengen drohen. Es ist deshalb besser, die nachstehende Arbeit auch in den « Alpen » zu veröffentlichen. Dabei wird nicht etwa irgendeine Vollständigkeit angestrebt. Ich habe mich nur bemüht, besonders lohnende Aufgaben für Himalaya-Aspiranten zusammenzustellen, mit Hinweis auf die wichtigsten Originalquellen, so dass jeder sich leicht über sein spezielles Interessengebiet selbst orientieren kann. Dabei gehen wir geographisch vor.

Östlicher Himalaya: Als Ostpfeiler des eigentlichen Himalaya gilt Namcha Barwa ( 7755 m = 25 445 ft. ) im grossen Bogen des Tsangpo-Brahmaputra, über dem Durchbruchstal dieses mächtigen Stromes. Auf dessen Nordufer ist ein kleinerer Siebentausender vermessen, Gyala Peri ( 7150 m = 23 460 ft. ), der streng genommen nicht mehr zum Himalaya gehört. Etwa 330 km südwestlich, zwischen dem grossen Quertal des Subansiri und der Ostgrenze von Bhutan, erhebt sich das Massiv des Kangdu ( 7089 m = 23 260 ft. ). Dieser ganze Gebirgsabschnitt - früher auch « Assam-Himalaya » genannt - erfüllt die « Nordöstliche Grenzagentur », die im Herbst 1962 von den Rotchinesen erobert und später grossenteils wieder geräumt wurde, also ein politisch umstrittenes Gebiet, das zurzeit für « westliche » Menschen verschlossen sein dürfte. Bergsteige- 184 risch und geographisch ist diese gesamte Region wenig bekannt. Besonders interessant wäre Namcha Barwa.

Literatur: F. Kingdon Ward: Explorations in South-Eastern Tibet. London, The Geographical Journal vol.67, 1926, p. 97-123, map 1:500 000. M. Kurz: Die Erschliessung des Himalaya. Bern 1933. M. Kurz: Le Problème Himalayen. Etude géographique et historique. Paris, « Alpinisme », 1934.Neue Zürcher Zeitung Nr. 3339. 25.8.1963.

Der Himalaya-Staat Bhutan wäre ein besonders lohnendes Arbeitsfeld. Seit der Ersteigung des heiligen Chomo Lhari ( 7314 m = 23 997 ft. ) durch F. Spencer Chapman und Pasang Dawa Lama 1937 hat man von den bhutanischen Siebentausendern nicht mehr viel gehört. Darum sei an eine botanische Expedition erinnert, die Prof. Sasuke Nakao ( Universität Osaka ) von Juni bis November 1958 gemacht hat. Seine hier wiedergegebene Kammverlaufskizze ist nur ein erster Versuch, der mit einiger Vorsicht zu gebrauchen ist. Immerhin sieht man: Lingshi Dzong ist die Basis für die Gruppe des Tsulim Khon ( ca. 7300 m = 23 951 ft. ) und seiner Trabanten Gyu Khon ( 7200 m ?) und Tondo Khon. Für Takha Khon ( 7300 m ?) und Masa Khon ( 7165 m = 23 506 ft. ) müsste man sich auf Laya stützen. Beide Dörfer sind von Süden gut zugänglich, d.h. von der Residenz Timphu bzw. von der früheren « Hauptstadt » Punakha.

Kartenskizze des nordwestlichen Bhutan-Himalaya ( Nomenklatur nach Aufnahmen von S. Nakao 1958 ) Tse-jah_t(by> Der Bhutan-Himalaya kulminiert im Khula Kangri, dessen Lokalname nach Nakao Kira Khari ist. Es ist ein Massiv, von dem das Trigonometrical Survey of India vier Gipfel vermessen hat:

185 Breite ( NLänge ( E ) KhulaKangri I24 784 fr. = 7554 m28° 14'0290° 37'09 "

Khula Kangri II24 740 ft. = 7540 m28° 02'4990° 27'30 "

Khula Kangri III24 710 ft. = 7531 m28° 03'1390° 27'28 "

Khula Kangri IV24 660 ft. = 7516 m28° 04'1190° 26'53 "

Ferner hat Nakao nahebei noch eingezeichnet: einen Gipfel P. 7480 m = 24 541 ft. und Chutte Kong ( ohne Höhenzahl ). Alle diese Berge im Bereich der Täler Pho Chu, Tongsa Chu, Bumtang Chu, Munakha Chu und Kuru sind von dem alten Karawanenweg zu erreichen, der von Bumtang nach Tibet führt. Sie sehen verlockend aus, und im Herbst, nach dem Monsun, sind die Wetterverhältnisse in Bhutan meist günstig. Die Hauptschwierigkeit liegt auf politischem Gebiet, und noch vor kurzem schien es kaum möglich, die Bewilligung für Unternehmungen in Bhutans Hochgebirge, an der tibetischen Grenze, zu beschaffen. Aber im März 1963 erhielt der bekannte Geologe Prof. Dr. August Gansser ( Zürich ) die Einladung, zusammen mit seinem Assistenten Ruedi Hänny ( Lenzburg ) im April bis Juni 1963 geologische Exkursionen als Staats-gäste von Bhutan zu machen. Auf die Ergebnisse dieser rein wissenschaftlichen Untersuchungen darf man gespannt sein. Vielleicht öffnet sich jetzt allmählich das Tor, auch für bergsteigerische Expeditionen - so wie es 1949 in Nepal geschah. Darum seien hier die allerwichtigsten Quellen genannt:

Literatur: C. White: Sikkim and Bhutan. London 1909. Earl of Ronaldshay: Lands of the thunderbolt -Sikkim, Chumbi and Bhutan. London 1923. M. Kurz: Die Erschliessung des Himalaya. Bern 1933. HJ ( Himalayan Journal ) VIII, 1936, p.125-129; IX, 1937, p.144-147; X, 1938, p.1-20; XII, 1940, p.1-16. S. Nakao: Unknown Bhutan ( Japanisch ). Tokyo 1959. Sangaku ( the Journal of the Japanese Alpine Club ) LV, 1960, p. 17/18. N. Vellis und A. Haab: Bhutan - Fürstenstaat am Götterthron. Gütersloh 1961.

Die Kangchendzönga-Gruppe, die einst ein Lieblingsgebiet der Himalaya-Bergsteiger war, ist etwas aus der Mode gekommen. Dabei gibt es dort noch eine ziemlich grosse Zahl von lockenden Aufgaben:

P. 8476 m27 810 ft. ) ist zwar kein eigener Achttausender, aber der relativ selbständige Südgipfel des gewaltigen Massivs; für eine Besteigung auf neuer Route kämen Südgrat und SW-Flanke in Betracht, und zwar vom Yalung-Gletscher aus. Schwer und gefährlich!

Der Westgipfel ( etwa 8420 m ) ist eine nicht sehr bedeutsame Graterhebung; dagegen hat Kangbachen Peak ( 7902 m = 25 920 ft. ) eine gewisse Eigenständigkeit. Für seine Besteigung vom Yalung-Gletscher sind SW-Grat und Südflanke zu prüfen.

Literatur: Ch. Evans: Kangchenjunga the untrodden peak. London 1956. O. Dyhrenfurth: Der Dritte Pol. München 1960.

Im Kabru-Massiv wurde 1935 der Gipfel Kabru-N ( 7338 m = 24 075 ft. ) bestiegen. Die Gipfel Kabru-S ( 7317 m = 24 006 ft. ), KabruIII(7341 m = 24 085 ft. ) und Kabru 7^(7353 m = 24 124ft .) sind « noch zu haben », ebenso der schöne Talung Peak ( 7349 m = 24 111 ft. ), der auch von Darjiling gut sichtbar ist. Der ganze Kamm vom Kabru-N bis zum nördlichen Talung-Sattel ( 6685 m = 21 935 ft. ) wurde bisher nur einmal und an einer einzigen Stelle betreten, nämlich 1953 von der Expedition R. Kempe bei P.712923 390 ft. ). Die Begehung dieses langen Grates wäre eine höchst lohnende Aufgabe, die allerdings zwei bis drei Freilager erfordern dürfte. Den Abstieg würde man wohl am besten zum Östlichen Ratong-Gletscher nehmen.

Literatur: O. Dyhrenfurth: Das Buch vom Kantsch. München 1955. M. Kurz: Chronique Himalayenne, besonders p. 396-398. Zürich 1959.

Pandim ( 6691 m = 21 954 ft. ) ist der kaum 60 km von Darjiling entfernte, schöne Eisgipfel, der in dem weltberühmten Panorama der « Snows » rechts vor dem Kangchendzönga erscheint, schon wiederholt versucht wurde und merkwürdigerweise noch immer unerstiegen ist. Die gegebene Route ist offenbar: Tal des Parek Chu—Firnsattel östlich Ongaktang-Südgrat.

Literatur: HJ XIII, 1946, p.89-91. Rivista Mensile ( CAI ) 1948, p. 391. M. Kurz: Chronique Himalayenne, Tafel 4.

Vom Simvo wurde 1936 nur der NW-Gipfel ( nach Neuvermessung 6587 m = 21 611 ft. ) bestiegen. Die beiden Hauptgipfel im Süden ( 6812 m = 22 349 ft. und 6811 m = 22 346 ft. ) sind noch nicht betreten. Wichtiger sind die Twins. Der niedrigere NE-Zwilling ( 7005 m = 22 984 ft. ) wurde schon wiederholt über den Ostgrat angegangen, aber man kam nur bis etwa 6400 m20 997 ft. ). Der Hauptgipfel ( 7350 m = 24 115 ft. ) ist noch ganz unberührt. Allerdings scheint eine japanische Expedition die Twins auf dem Programm zu haben.

Literatur: P. Bauer: Auf Kundfahrt im Himalaya... München 1937. E. Grob: Drei im Himalaya. München 1938. J. Hunt and R. Cooke: A winter visit to the Zemu glacier. HJ X, 1938, p.49-70.

Dem wunderschönen Wedge Peak oder Dimigilata ( 6750 m = 22 148 ft. ) ist wohl am ehesten über seinen Südgrat beizukommen. Auch Drohmo ( 6970 m = 22 869 ft. und 6850 m = 22 474 ft. ) und Outlier ( 7090 m = 23 262 ft. ) sind noch niemals ernstlich versucht worden.

Literatur: O. Dyhrenfurth und Gefährten: Himalaya - unsere Expedition 1930. Berlin 1931. Ed. Wyss-Dunant: BdW ( Berge der Welt ) 1950, S.l-80 - M. Kurz: BdW 1951, S. 259-265.

White Wave ( 6960 m = 22 836 ft. ) ist über den spaltenreichen Ramthang-Gletscher zugänglich, Pyramid ( 7123 m = 23 369 ft. ) wahrscheinlich am besten vom Pyramid La über den SE-Grat. Dieser Sattel ( 6422 m = 21 069 ft. ) ist auf der nepalischen Seite über den Pyramid-Gletscher leicht erreichbar, auf der Sikkim-Seite vom Changsang-Gletscher wahrscheinlich sehr viel schwerer. 1949 wurde nur der Pyramid-NE-Gipfel ( etwa 7100 m = 23 295 ft. ) bestiegen, und zwar vom Langpo La ( etwa 6400 m = 20 997 ft. ) über den langen NE-Grat. Der Hauptgipfel ist noch nicht betreten.

Literatur: O. Dyhrenfurth: Das Buch vom Kantsch. München 1955. M. Kurz: BdW 1952, S. E. Grob: Zwischen Kantsch und Tibet. München 1940. SSAF ( Schweizerische Stiftung für Alpine Forschungen ): Sikkim-Himalaya 1:150 000. Zürich 1951/52.

Seit 1950 ist die Everest-Gruppe allmählich immer stärker besucht worden. Bergsteigerisch und wissenschaftlich, schriftstellerisch und journalistisch wurde über dieses Lieblingsgebiet so viel veröffentlicht, dass ich mich gerade hier kurz fassen will:

Der Ostgipfel des wilden Lhotse-Massivs, Lhotse Shar ( 8383 m = 27 504 ft. ), ist zwar kein eigener Achttausender, aber ein relativ selbständiger, lockender Gipfel, dem man am besten über den langen Ostgrat beikommen könnte. Allerdings ist dieser Zugang aus dem Imja-Becken über den zerschründeten Lhotse Shar Glacier stark von Eislawinen bedroht und deshalb bisher noch nicht versucht worden.

Literatur: Norman G. und O. Dyhrenfurth in « Die Alpen » 1956, S.86-104. Karte Erwin Schneider-Fr. Ebster: Mahalangur Himal-Chomolongma-Mt. Everest 1:25 000, 1957.

Nördlich des Nup La ( 5915 m = 19 405 ft. ) erhebt sich der düstere Felsbau des Gyachung Kang ( 7922 m = 25 990 ft. ), der wohl am besten von der tibetischen Seite bezwungen werden könnte. Die Expedition W. W. Sayre 1962 hat seine Besteigung gar nicht versucht. Westwärts folgt im Hauptkamm der Ngojumba Ri ( 7840 m = 25 722 ft. ), ebenfalls noch unerstiegen, aber nur eine nicht sehr markante Gratkuppe, eine Art Vorgipfel des wohlbekannten Cho Oyu ( 8153 m = 26 750 ft. ).

Selbständiger, aber auf tibetischem Boden ist P. 734624 100 ft. ). Südöstlich vom Nangpa La steht ein schöner, noch jungfräulicher Siebentausender ( P. 7437 = 24 400 ft., wahrscheinlich etwas niedriger ), sicher schwierig, noch namenlos.

In der Umgebung von Namche Bazar wurden 1963 bestiegen: Nambur ( 6955 m = 22 819 ft. ) über der Solu Khola von einer japanischen Mannschaft und Kangtega ( 6811 m = 22 346 ft. ) von vier Teilnehmern einer Hillary-Expedition. Noch nicht betreten sind ( im Frühjahr 1963 ): Karyolung ( 6681 m = 21 920 ft. ) über dem Lumding-Tal, Thamserku ( 6623 m = 21 723 ft. ) östlich Namche und nördlich des Klosters Tengpoche ( 3770 m ) das stolze Zweigespann Taboche ( 6542 m = 21 463 ft.von Sir Edmund Hillary 1963 vergeblich bestürmt- und TsolatseißteQ m = 21 130 ft. ). Auf die vielen anderen Sechstausender wollen wir hier nicht mehr eingehen; es gibt in Khumbu bergsteigerisch noch viel Neuland.

Auf der Nordseite des Everest ist der Changtse oder Nordpeak ( 7537 m = 24 730 ft. ) merkwürdigerweise unerstiegen geblieben, obwohl er dem oft betretenen Chang La oder Nordsattel ( 6985 m = 22 916 ft. ) nahe liegt.

Literatur: T. Hagen-G. O.Dyhrenfurth-Ch. v. E. Schneider: Mount Everest - Aufbau, Erforschung und Bevölkerung des Everest-Gebietes. Zürich 1959. The Royal Geographical Society: The Mount Everest Region, map 1:100 000, London 1961.

Der Rolwaling Himal kulminiert im Menlungtse ( 7181 m = 23 560 ft. ) und Gauri Shankar ( 7145 m = 23 440 ft. ), der einst mit dem Mt. Everest gleichgesetzt und dadurch weltberühmt wurde. Es sind zwei prachtvolle Berge, jedoch abschreckend schwierig und gefährlich. Sie wurden schon von vielen erfahrenen Bergsteigern genau besichtigt; trotzdem ist es noch zu keinem ernsthaften Besteigungsversuch gekommen. Das Urteil « unmöglich » ist aber sicher nicht das letzte Wort - auch ihre Stunde wird einmal schlagen. Vielleicht lohnt sich am Gauri Shankar eine gewaltsame Erkundung des NW-Grates.

Weiter östlich, zwischen « Thami Bhote Kosi » und Rolwaling-Tal, gibt es stattliche unerstiegene Sechstausender, so Dongiragutao ( 6919 m = 22 700 ft. ) nördlich des Tashi Lapcha, der nicht 5820 m hoch ist, sondern nur etwa 5600 m = 18 370 ft. ( nach E. Schneider ); ferner am Tolam-Bau-Gletscher Takargo ( 6781 m = 22 250 ft. ) und Ghengkuru ( 6760 m = 22 180 ft. ), über dem Ripimu-Kessel Chobutse ( 6666 m = 21 870 ft. ), östlich von Nangaon ( 4300 m = 14 100 ft. ).

Literatur: A. Gregory: The Merseyside Himalayan Expedition 1955. AJ 292, 1956, p.54-59, mit M. Kurz: Chronique Himalayenne, p.252-256.In Vorbereitung: Photogrammetrische Karte 1: 50000 von Erwin Schneider.

Shisha Pangma, indisch Gosainthan ( 8013 m = 26 291 ft. ) ist nur 82 km von Kathmandu entfernt, aber dieser letzte unerstiegene Achttausender befindet sich bereits auf tibetischem Boden und wird also wohl den rotchinesischen Bergsteigern zufallen. Dasselbe gilt für seinen ziemlich selbständigen Ostgipfel oder Phola Gangchen ( 7611 m = 25 134 ft. ). Auf dem nepalischen Anteil des Langtang Himal oder, wie der Tibetkenner Peter Aufschnaiter schreibt, Langtrang Himal steht Gangchen Ledrub ( 7245 m = 23 771 ft. ), der auf den älteren Karten als « Langtang Lirung»eingetragen ist. Es ist offenbar ein recht gefährlicher Berg: Im Mai 1961 wurden dort zwei erfahrene japanische Bergsteiger, Y. Morimoto und K. Oshima, mit dem berühmten Sherpa Gyaltsen Norbu im Lager 3 ( 5600 m ) von einer Eislawine verschüttet und getötet.

Literatur: G. O. Dyhrenfurth: Der Dritte Pol, S. 101-109, mit Kartenskizze. München 1960. « Der Bergsteiger », April 1962, S.410, April 1963, S.455.Sangaku LVII, 1962, p. 13-15, 100/101 ( sketch map ), 108/109.

Nepals Hauptstadt Kathmandu ist neuerdings zu einem von Reisegesellschaften viel besuchten Touristenzentrum geworden. Kaum 65 km davon entfernt erhebt sich der Jugal Himal, eine kleine., schöne Hochgebirgsgruppe, von der wir noch keine gute Karte haben. 1955 wurde dort P.6705 m22 000 ft., « Gyaltsen Peak » ) bestiegen, 1960 Madiya Peak ( ca. 6800 m = ca. 22 300 ft. ), 1962 Lönpo Gang ( 7083 m = 23 239 ft. ). Aber Dorje Lhagpa ( 6988 m = 22 928 ft. ), im Panorama von Kathmandu besonders stattlich, « ist noch zu haben ».

Literatur: M. Jackson and E. Stark: Tents in the clouds. London 1956. HJ XXII, 1959/60, p. 103-112. T.Ha-gen: Nepal, Bild 58. Bern 1960. Sangaku LVI, 1961, p.7/8; LVII, 1962, p. 15-17, 125 ( sketch map ).

Auch der Ganesh Himal ist nicht weit - etwa 75 km - von Kathmandu entfernt. Der höchste Berg dieser Gruppe, der eigentliche Ganesh Peak ( 7406 m = 24 299 ft. ), wurde schon zweimal bezwungen, aber Pabil ( 7102 m = 23 299 ft. ) und P. 713223 400 ft. ) der japanischen « Sketch Map of Central Nepal Himalaya 1958 » sind noch nicht bestiegen. Auch im Ostflügel, zwischen P. 7406 und Rasua Garhi, gibt es schöne, fast unbekannte Gipfel an der 7000-m-Grenze.

Literatur: « Die Alpen » 1956, S. 104-118.

Die Manaslu-Gruppe ist fast « japanische Domäne ». Nach der Bezwingung von Manaslu ( 8125 m = 26 658 ft. ) 1956 und Himal Chuli ( 7864 m = 25 801 ft. ) 1960 haben die Japaner 1961 den Kampf auf der Westseite des Peak 29 oder « Dakura » ( 7835 m = 25 706 ft. ) aufgenommen, der manchmal ( wenig glücklich !) auch « Manaslu II » genannt wird. Nicht betreten sind ausserdem zurzeit ( Frühjahr 1963 ) noch East Pinnacle ( 7895 m = 25 903 ft. ), North Peak ( 7154 m = 23 470 ft. ) und der dubiose « Granit-Peak », der aber keinesfalls 7361 m = 24 150 ft. hoch ist, sondern nur etwa 6800 m ( Neuberechnung von E. Sternbach ).

Literatur: T. Yoda: Ascent of Manaslu in photographs. Tokyo 1956. Japanese Alpine Club: Manaslu 1954-1956. Tokyo 1958. Sangaku vol. LIV, p. 2-4; LV, p. 1-4; LVI, p. 1-3; LVII, 1962, p.76/77, 84/85, 92/93 ( sketch map ) und englisch p. 11-13.

Himlung Himal, im NW des Larkya La, an der nepalisch-tibetischen Grenze, ist noch fast unbekannt, obgleich dort ein schöner Siebentausender steht, P.7126 m23 380 ft. ).

Für die Annapurna-Gruppe sind im Frühjahr 1963 als noch unerstiegen zu melden: Gangapurna, bisher 7315 m = 24 000 ft. kotiert, aber wahrscheinlich etwas höher, « Glacier Dome » ( 7255 m = 23 803 ft. ), Moditse, manchmal auch « Annapurna-Südgipfel » genannt ( 7256 m = 23 807 ft. ) und der herrliche Machhapuchharé ( 6997 m = 22 958 ft. ), das übersteigerte Matterhorn von Zentral-Nepal.

Literatur: O. Dyhrenfurth: Der Dritte Pol, S. 121-137. München 1960. W. Noyce: Climbing the Fish's Tail. London 1958.

Dem Dhaulagiri I im NE vorgelagert ist die elegante Tukucha-Spitze ( 6915 m = 22 688 ft. ). Wichtiger ist der Dhaulagiri Himal, eine Kette mächtiger Siebentausender, von denen bisher nur Nr. VII, der westlichste und niedrigste, bestiegen worden ist - Putha Hiunchuli ( 7240 m = 23 750 ft. ). Wenn wir am « Franzosen-Pass » beginnen, treffen wir von E nach W: Dhaulagiri II ( 7750 m = 25 429 ft. ), III oder Naula ( 7703 m = 25 271 ft. ), V ( 7584 m = 24 885 ft. ), IV /K(7640 m = 25 064 ft. ) und VI oder Churen Himal ( 7364 m = 24 158 ft. ). Von einem mühelosen « Sieben-tausender-Sammeln » kann allerdings keine Rede sein. Vor allem ist der Zugang zur Gipfelregion ein Problem, sowohl von Süden als auch von der Barbung Khola aus. Dhaulagiri II und III waren die Ziele einer österreichischen Expedition im Frühjahr 1963, die jedoch aufgeben musste.

Literatur: AJ Nr. 291, 1955, p. 248-256. M. Kurz: Chronique Himalayenne, p. 298-303. Zürich 1959. Sangaku LV, I960, p. 4-9.

Der Kanjiroba Himal - besser Khan Jerowa zu schreiben - ist auf seiner NE-Seite durch gewaltige Schluchten sehr schlecht zugänglich. Besser kommt man von Kaigaon und Hurikot, also von Süden, durch die Jagdula Khola hinein. Bisher ist dort nur ein - noch unerstiegener - Siebentausender bekannt, P. 7043 m23 107 ft. ). Im Patrasi und Sisni Himal scheint es nur Sechstausender zu geben.

Literatur: M. Kurz: Chronique Himalayenne, p. 304-310. HJ XXIII, p.89-99. AJ 306, 1963, p. 65-77.

Seit der Eroberung der Api ( 7132 m = 23 399 ft. ) gibt es in der NW-Ecke von Nepal nur noch einen unerstiegenen Siebentausender, den Saipal ( 7034 m = 23 079 ft. ), der 1954 von einer österreichischen Expedition vergeblich angegriffen wurde. Die beste Route scheint über den Westgrat zu führen.

Literatur: R. Jonas: Ho, Pasang! Wien 1955. Karte 1:25 000. Wien 1955, Österreichisches Dokumentationszentrum für Technik und Wirtschaft, Heft 27.

Garhwal ist ein klassisches Gebiet des Himalaya-Alpinismus. Trotzdem gibt es auch hier noch jungfräuliche Siebentausender und sehr lohnende grosse Sechstausender: Tirsuli ( 7074 m = 23 210 ft. ), Hardeol(7151 m = 23 461 ft. ) und P.6992(= 22 941 ft. ), Kalanka(6931 m = 22 741 ft. ) und den kühnen Changabang ( 6864 m = 22 520 ft. ). Die Indische Regierung hat für diese Region jedoch schon seit Jahren keine bergsteigerische Expedition mehr zugelassen.

In der SE-Ecke von Garhwal haben Panch Chuli, « die fünf himmlischen Herdfeuer », die in P. 690422 650 ft. ) kulminieren, bisher allen Bewunderern widerstanden. Auch im Westen, in Tehri-Garhwal, gibt es noch lockende Ziele, so vor allem am unteren Gangotri-Gletscher den herrlichen, sicher sehr schweren Doppelgipfel des Shivling ( 6543 m = 21 467 ft. ), das « Matterhorn von Garhwal », für Freunde extremer Kletterei.

Literatur: BdW ( Berge der Welt ) II, 1947, S. 17-114. R. Jonas: Im Garten der göttlichen Nanda. Wien 1948.SSAF: Garhwal-Himalaya-Ost 1:150 000. M. Kurz: Chronique Himalayenne, insbesondere Tafeln 20-24.

Im Panjab-Himalaya liegt die « Gipfelflur » fast 1000 m tiefer als im übrigen Hoch-Himalaya. In Kulu, Lahul und Spiti, einstigen « Hill States », in Kangra und Chamba, Padar, Zanskar und Rupshu gibt es weder Acht- noch Siebentausender. Es ist ein landschaftlich sehr hübsches Arbeitsfeld für Kleinexpeditionen, die nicht viel Zeit und Geld zur Verfügung haben und bereit sind, auf spektakuläre bergsteigerische Ziele zu verzichten. Für das Grenzgebiet Kulu/Lahul verweisen wir auf:

Literatur: Geogr. J. vol.126, part. 4 ( Dec. 1960 ) und HJ XXIII, 1961 ( erschienen erst Frühjahr 1963 ), p. 56-70 und 110-132.

In Spiti sollte man sich einmal die berühmte Shilla vornehmen, obwohl sie bereits bestiegen wurde, und zwar schon 1860von einem namenlosen Messgehilfen im Alleingang. Sie wurde vom Survey of India 23 050 ft. = 7025 m kotiert und galt lange als « erster Siebentausender » und bergsteigerische Grosstat. In Wahrheit scheint sie aber nur zwischen 20 000 ft.6096 m ) und 21 000 ft.6401 m ) hoch und ganz zahm zu sein. So endete wieder einmal eine schöne Legende.

Touristisch wesentlich interessanter sind die unerstiegenen Sechstausender in dem noch sehr mangelhaft topographierten Padar: Agyasol ( ca. 6200 m = 20 342 ft. ), Barnaj ( ca. 6350 m = 20 833 ft. ), Brahma ( 6484 m = 21 272 ft. ), « Mondsichelberg- » ( 6579 m = 21 585 ft. ) und andere.

Literatur: Fr.Kolb: Einzelgänger im Himalaya. München 1957. AJ Nr.298, 1959, p.83-90 ( mit Übersichtskarte ). HJ XX, 1957, p.78-86.BdW V, 1950, S. 176-189. M. Kurz: Chronique Himalayenne, p. 28-41, 124-128, 343-357. AJ 305, 1962, p. 323-331; AJ 306, 1963, p. " 52-60.

Nun-Kun- und Nanga-Parbat-Gruppe sind bereits so gut erschlossen, dass wir sie hier nicht zu behandeln brauchen. Wir kommen also jetzt zum Karakorum-Himalaya, wo es bergsteigerisch und wissenschaftlich noch sehr viel zu tun gibt - für Jahrzehnte!

keine halbwegs einleuchtende Route bekannt geworden. Dieses « übersteigerte Bergell » wird im « akrobatischen Alpinismus » sicher noch eine grosse Rolle spielen. Literatur: AJ Nr. 304, 1962, p. 73-84.

Im klassischen, viel besuchten Baltoro-Gebiet gibt es noch viele interessante Aufgaben. Vom Golden Throne oder Baltoro Kangri ist bisher nur der Ostgipfel ( ca. 7260 m ) bestiegen. Der Hauptgipfel ( 7312 m = 23 990 ft. ) ist noch nicht betreten, und dabei ist der Zugang von SW offenbar nicht schwer und relativ bequem. Besonders lohnend wäre eine Gratwanderung von Gipfel I bis IV, mit Abstieg in die weite Firnmulde nördlich des Kondus-Sattels.1 1958 eroberte eine japanische Mannschaft den triangulierten NE-Gipfel der Chogolisa(7654 m = 25 110 ft. ). Der nicht kotierte SW-Gipfel ist nicht 100 m niedriger, sondern ein wenig höher, also etwa 7665 m25 146 ft. ). Allerdings wäre die Erreichung dieses Punktes kaum als Chogolisa-Erstbesteigung zu bewerten.

Literatur: O. Dyhrenfurth: Baltoro. Basel 1939. E. Sternbach: Die Panoramen vom Broad Peak, 8047 m. ÖAZ 1316 und 1317, 1961, S. 76-105.

In der Gasherbrum-Gruppe ist Gasherbrum III ( 7952 m = 26 088 ft. ), ein trotziger Felsklotz, einer der höchsten noch unerstiegenen Gipfel. Ähnliches kann man vom Broad Peak-Mittelgipfel ( ca. 8000 m = 26 248 ft. ) sagen. Die Kletterei von der südwestlich des Mittelgipfels eingeschnittenen Scharte ( ca. 7800 m = 25 591 ft. ) dürfte kurz, aber recht schwer sein. Auch der markante Broad Peak-Nordgipfel ( ca. 7600 m = 24 935 ft. ) lohnt eine Besteigung.

Literatur: F. Maraini: Gasherbrum 4. Bari 1959. O. Dyhrenfurth: Der Dritte Pol. München 1960.

Sehr verlockend ist Skyang Kangri, früher « Staircase Peak » ( 7544 m = 24 750 ft. ), den schon der Herzog der Abruzzen 1909 angegriffen hat. Der Aufstieg vom Skyang La oder « Windy Gap » ( 6233 m = 20 450 ft. ) ist bei halbwegs günstigen Verhältnissen sicher möglich.

Literatur: F. De Filippi: Karakoram and Western Himalaya 1909. London 1912.

Sehr lohnend wäre auch in der « Savoia-Gruppe » der Drei-Gipfel-Grat 7110 m - 7156 m -7103 m ( 23 328 ft. 23 477 ft. 23 305 ft. ), ein Massiv, das ein wenig an die Blümlisalp im Berner Oberland erinnert, aber doppelt so hoch ist.

Literatur: M. Fantin: Ka sogno vissuto. Bologna 1958. Vgl. Bild 21 in O. Dyhrenfurth: Der Dritte Pol. München 1960. E. Sternbach in ÖAZ 1961, S. 96 ff.

Besonders hingewiesen sei auf Trinity Peak ( ca. 6800 m = 22 310 ft. ). Es ist zwar kein Siebentausender, aber ein topographisch recht wichtiger Berg, der etwas an den Palü erinnert und wahrscheinlich gut ersteigbar ist. Koordinaten ca. 35° 37'nördl. Br. und 76° 28'östl. Lg.

Im August 1963 gelang fünf japanischen Bergsteigern, Studenten der Universität Tokyo, die Erstersteigung des Golden Throne ( 7312 m ) Manche Zeitungen schrieben, dass ein Versuch von G. O. Dyhrenfurth seinerzeit gescheitert sei. Das ist ein Irrtum, vielleicht eine Verwechslung mit dem Besteigungsversuch der Expedition W. M. Conway 1892.

Literatur: ÖAZ Folgen 1300 und 1305, und 1316/1317, 1961.

Prachtvoll geformt und sicher schwer sind die Paiyu Peaks, 6600 m und 6755 in ( 21 650 ft. und 22 160 ft. ), Torwächter des Baltoro, und extremen « Sestogradisten » seien die Uli-Biaho-und die Trango-Türme wärmstens empfohlen, besonders P.6257 in20 530 ft. ), ein gewaltiger Campanile aus Granit. Was sonst noch alles an schönen Sechs- und Fünftausendern im Reiche des Baltoro « zu haben ist », lehrten die Karten und Panoramen.

Literatur: G. O. Dyhrenfurth: Baltoro - ein Himalaya-Buch. Basel 1939. Ai. di Savoia-Aosta e A. Desio: La Spedizione Geografica Italiana... Milano-Roma'1936.

Das grosse Gebiet der Gletscher Panmah, Nobande-Sobande und Choktò sowie Biafo, Sim-kang, Lukpe Lawo ( « Snow Lake » ) und Sosbun ist bergsteigerisch sehr stiefmütterlich behandelt worden. Nur einige wenige Fünftausender und kleine Sechstausender sind bisher betreten. Darum sei hier auf drei prachtvolle Gipfel dieser Region hingewiesen: P. B 15 oder Ogre ( 7284 m = 23 900 ft. ), P. B 16 oder « Latok » ( 7144 m = 23 440 ft. ) und P. Nil ( 6947 m = 22 790 ft. ), die trigonometrisch vermessen sind. Der Zugang Skardu ( mit Flugplatz)-Askole-Biafo ist nicht allzulang. Allerdings sind diese Berge - vor allem die beiden Siebentausender - ziemlich sicher schwer oder sehr schwer.

Literatur: HJ VI, 1934, p. 67-76. Geogr. J. 1950, p.89-95 ( map ). AAJ X, 1957, p. 176-178. AJ 299, 1959, p. 175-182. Karte von P. Meciani: Regione del ghiacciaio Hispar, scala 1:250 000; G. Monzino: Kanjut Sar. Milano 1961.

In der Umrahmung des Chogo-Lungma-Gletschers sind noch unbezwungen: Der schöne Peak 56/43 I. Laila ( 6985 m = 22 918 ft. ) und Malubiting-WestgipM ( 7453 m = 24 451 ft. ) und -Mittel-gipfel ( 7291 m = 23 920 ft. ). Der Zugang zu ihnen über den 1959 bestiegenen östlichen Vorgipfel ( ca. 6970 m = 22 870 ft. ) hinweg ist sehr umständlich. Kürzer wäre es von Süden, also: Gilgit-Sasli ( im Industal)-Haramosh nullah bis Iskir als Basis. Dann wären SSE-Flanke und Westseite ( Puparash nullah ) des Malubiting-Massivs zu erkunden.

Literatur: « Der Bergsteiger » 1962, S.413. « Die Alpen », 2.Quartalsheft 1962. AJ 304, 1962, p. 167-169.

Östlich des Rakaposhi steht der Minapin Peak oder Diran ( 7266 m = 23 840 ft. ), der 1958 und 1959 vergeblich angegriffen wurde, nicht wegen besonderer technischer Schwierigkeiten, sondern infolge sehr ungünstiger Wetter- und Schneeverhältnisse. So ist dieser Gipfel zurzeit ( Frühjahr 1963 ) noch nicht betreten, aber - er ist jetzt reif!

Literatur: AJ 297, Nov. 1958, p. 261. « Die Alpen », 4.Quartalsheft 1959. BdW 1960/61, S. 86^122.

Im Hispar Mustagh sind in den letzten Jahren drei Hauptberge erobert worden: Kanjut Sar ( 7760 m = 25 460 ft. ), Distaghil Sar ( 7885 m = 25 870 ft. ) und Trivor ( 7720 m = 25 329 ft. ). Jung-fräulich sind noch: Pumari Kish ( 7492 m = 24 581 ft. ), Khiangyang Kish ( 7852 m = 25 762 ft. ), Momhil Sar ( 7342 m = 24089 ft. ) und Lupghan Sar ( 7200 m = 23623 ft. ). Momhil Sar ist wahrscheinlich am besten über den Ostgrat zu erreichen. Der Sattel unter ihm ( ca. 6700 m = 22000 ft. ) wurde auf der Trivor-Expedition mit Hochlager 3 besetzt.

Literatur: G. Monzino: Kanjut Sar. Milano 1961. ÖAZ 1961, S. 43-63.Alpenvereinszeitschrift Bd. 86, 1961, S. 135-145. AJ 302, 1961, p.9-14. W. Noyce: To the Unknown Mountain. London 1962. AJ 305, Nov. 1962, p. 342. AJ 306, 1963, p. 100-107.

Im Batura Mustagh, dem NW-Abschnitt des Grossen Karakorum, ist bisher noch kein einziger der vielen Siebentausender mit Sicherheit bezwungen. Vom Hunza-Fluss zum Ishkuman River, also von SE nach NW, nennen wir die wichtigsten Gipfel mit den Höhenkoten der deutsch-österreichischen Karakorum-Expeditionen 1954 und 1959:

P. 7318 m24 010 ft. ) oder « Duanasir », P. 7619 m24 997 ft. ) oder « Shisparé », P. 7285 m23 900 ft. ), Batura Peak ( 7785 m = 25 542 ft. ), P. 7730 m25 361 ft. ), P. 688522 588 ft. ), P.6872 m22 546 ft. ), Kampir Dior ( 7143 m = 23 434 ft. ).

Wie bekannt, hat sich hier im Sommer 1959 das bisher grösste Bergunglück im Karakorum ereignet: Drei Briten und zwei Deutsche, alle erfahrene Bergsteiger, sind an der Batura-Mauer verschollen. Die letzte Beobachtung stammt von einem pakistanischen Jäger, der von der nördlichen Talseite aus mit seinem Fernglas zwei Männer auf der Schulter des Ostgipfels, also bei etwa 7250 m, sah, die anscheinend schwer beladen sich langsam aufwärts bewegten. Da das 13 Die Alpen - 1963 - Les Alpes193 Schönwetter noch etwa drei Tage anhielt, ist es durchaus möglich, dass die Spitze des grossen Batura Peak ( 7785 m ) erreicht wurde und dass sich die Katastrophe erst beim Abstieg ereignete.Vom 2. bis 5. Juli tobte furchtbarer Schneesturm. Das Wahrscheinlichste ist also, dass die fünf Bergsteiger - K. Wartburton, H. Stephenson, R. Knight, M. Günnel und A. Hirschbichler - in ihrem Lager 5 oder 4 auf eine Besserung des Wetters gewartet haben und dann in die riesigen Lawinen gerieten, die dem Monsunsturm folgten. Sicheres wird man kaum je erfahren.

Wie dem auch sei - die Batura-Gruppe ist ein reiches Feld für bergsteigerische und wissenschaftliche Arbeit, aber: die Lawinengefahr ist hier besonders gross, und die Gletscher der Batura-Mauer sind ungewöhnlich zerklüftet und in rascher Bewegung.

Literatur: BdW 1955, S. 19-35; 1960/61, S. 86-122.

Nachtrag: Hindukusch Nur ganz kurz sei noch auf den NE-Flügel des Hindukusch hingewiesen, im afghanischpakistanischen Grenzgebiet, also Wakhan/NW-Chitral. Hier, wo vor allem die « Polnische Hin-dukusch-Expedition 1962 » sehr schöne Erfolge hatte, gibt es noch viele dankbare Aufgaben. Genannt seien z.B.: Kishmi Khan ( ca. 7100 m ), den die Österreichische Hindukusch-Expedition 1962 unter Leitung von Sepp Kutschera im Herbst erkundete. Ferner Shachaur ( 7116 m ) und P. 7131 m auf der Westseite des Rosh-Gol-Gletschers, Urgend ( 7037 m ) nördlich des Ushko-Gletschers, P.7020 m südlich des Kotgaz-Gletschers usw. Planmässige kartographische Arbeit wäre hier ganz besonders wichtig.

f Literatur: Fosco Maraini: Paropàmiso, mit Kartenskizzen neben p. 256 und p. 268. Bari 1963.Vorläufige Kammverlaufskizze von St.Biel 1962/63. « Der Bergsteiger » 1963, S.458/459. Private Korrespondenz mit D. F. O. Dangar, Dr. Jerzy Hajdukiewicz und Dr. A. Diemberger. Taternik, Organ Klubu Wysokogórskiego, 38, Nrn. 2-4. Zakopane 1962.

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