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Revue Alpine

Hinweis: Questo articolo è disponibile in un'unica lingua. In passato, gli annuari non venivano tradotti.

Die hervorragende Publikation der Sektion Lyon des C.A.F., einer der rührigsten dieses Vereins, ist mir letztes Jahr zum erstenmal zur Besprechung zugegangen, und ich bitte die Leser, dies als die alleinige Ursache meines bisherigen Stillschweigens über die „ Revue Alpine " anzusehen. Der 15. Jahrgang bildet mit seinen 12 Monatsheften einen stattlichen Band von 460 Seiten. Angeordnet ist die R. A. nach dem unsern Lesern aus meinen Besprechungen der „ Montagne " bekannten System, was darin seine natürliche Erklärung findet, daß der frühere Leiter der „ Revue Alpine " von Lyon nach Paris übersiedelte und nun an der Spitze der „ Montagne " steht. Jedes Heft enthält nach einem oder zwei Artikeln touristischen oder wissenschaftlichen Inhalts eine Beschreibung der im betreffenden Heft vorkommenden Illustrationen, eine Chronique alpine, d.h. Mitteilungen aus den alpinen Zentren. Neue Touren in den französischen Alpen und anderswo, Informationen über Verkehrsverhältnisse, Hotels, Wege, Ski- und andere Sportanlässe in den Alpen, Alpenvereine, Alpine Unglücksfälle, Nekrologe u. dgl.; dann eine Revue bibliographique, welche zerfällt in summarische Aufzählung der eingegangenen Zeitschriften, Besprechung von Zeitschriften und anderen Büchern der alpinen Literatur; endlich eine Chronique de la Section. Ich will es nun versuchen, an der Hand dieser Rubriken in kurzer Charakterisierung die Leser über die „ Revue Alpine " und die Section Lyonnaise des C.A.F. zu orientieren. Die größeren Artikel touristischen Inhalts betreffen ausschließlich die französischen Alpen. Eine kleine Monographie über das Massif de la Portetta ( Maurienne ), gibt M. A. Coutagne. Une Campagne dans le Haut-Dauphiné ( Aiguille d' Olan, Pic des Souffles, Pas und Pic d' Olan, Les Bans, L' Ailefroide, Brèche de la Meije ) 1908, erzählt M. J. Escarra. Eine wohl dokumentierte Monographie, mit Beiträgen von MM. de Cessole, Chadebec, Coolidge, Ferrand, Kilian, Lardin, ist der Artikel von R. Godefroy über die Chaîne des Henvières, die zum Queyras ( Dauphiné ) gehört. Im gleichen Heft klärt M. W. A. B. Coolidge mit gewohnter Genauigkeit die etwas verworrene Frage der beiden Pic Jocelme auf. Touristisch wertvoll ist der Artikel von M. Claude Regaud: En Chartreuse, Promenades entre la Grande Lance de Malissard et la Dent de Crolles. Ähnliches ist zu sagen über den Artikel von M. E. Gaillard: Autour du Thabor, 1° le Roc de Valmeinier, 2° le Mont Thabor, 3° le Roc de Bissorte. Unsern Alpen nähert sich der Artikel von M. Claude Joublot: La muraille Nord-Est du Brévent. Die Erzählung dieser im Jahr 1906 mit Joseph Ravanel gemachten Besteigung erläutert den Satz, daß man auch heute noch eine „ Montagne à mulet et ( presque ) à funiculaire " in eine „ course de premier ordre " umwandeln kann, wenn man es nur richtig, d.h. von der „ lätzen " Seite, angreift. Ebenfalls in der Nähe der Schweizergrenze bewegt sich der Artikel von M. Henri Cuënot: Autour de Vallorcine, in welchen der Autor die Reize so einfacher Besteigungen wie die des Buet und der Aiguille de Loriaz beschreibt und den einfachen Verhältnissen von Land und Leuten dieser nunmehr glücklich auch von der Zivilisation, welche eine internationale Eisenbahnlinie bringt, erreichten Gegend seinen etwas melancholischen Abschiedsgruß bietet. An die italienisch-französische Grenze werden wir versetzt durch die Monographie von M. E. Gaillard: Le Signal de Cléry. Wenn in fast allen diesen Artikeln die Besteigungsgeschichte, Nomenklatur und Kartographie der betreffenden Punkte schon eine große Rolle spielt, so finden wir vorzügliche Belehrung auf diesen Gebieten in einer Reihe von wissenschaftlichen Artikeln, die ich hier, weil sie von uns zu weit abliegen, nur andeuten kann. Es sind: Entre Arc et Stura, note supplémentaire, par M. W. A. B. Coolidge; En marge des carnets de ma quatrième campagne géodésique, par M. Paul Hellbronner; L' Arcalod. Une erreur de nivellement de la carte au 80,000e und Archéologie alpine, par M. Henri Ferrand. Der Aufmerksamkeit unserer Leser empfehlen wir auch die hübsche Plauderei von M. Jules Ronjat: Les Femmes et l' Alpinisme. Diejenigen unter uns, welche heimlich noch für den Absinth in der Feldflasche schwärmen, werden bei der bevorstehenden Abolition desselben vielleicht Ersatz finden in den sachkundigen Hinweisen von M. L. La-mothe auf die Verwendung des Lavendels, seine Varietäten, seine Destillation und seine Essenz, was alles er „ Une Industrie charmante de nos Montagnes " nennt. Reizend ist auch die durch zwei Hefte hindurch-gehende Conférence von M. A. Lavirotte: Impressions et Souvenirs de Chasse en Montagne, an deren Schluß der Autor die jungen Leute auffordert, diesem gesunden und moralischen Sport sich hinzugeben welcher, nach dem Axiom des Roi des vieux veneurs français Gaston Phœbus, comte de Foix, „ sert à fuir les sept péchés mortels — Adone bon veneur aura en ce monde: joye, liesse et deduict, et après aura paradis encore ". Mehr kann man nicht verlangen, und der böse Herr Steinitzer wird vielleicht, wenn er dies liest, in sich gehen. Vielleicht aber wird er, wenn er die im gleichen Zusammenhang abgedruckten wundervollen Verse von Paul Verlaine liest, in welchen der an seinen Sünden im Spital zugrunde gehende Roi des Bohémiens-Poètes seine verwüstete Jugend beklagt, doch an seiner These festhalten, daß die Kultur, soweit sie Poesie ist, durch kränkliche, anormale, ja selbst neu-ropathische Individuen mehr Förderung erfährt, als durch robuste Sportsleute. Die Illustrationen in der „ Revue Alpine " sind gut gewählt, aber die Reproduktion ist nicht immer tadellos. Gut gefallen haben mir dabei die in einer Art Schreibschrift faksimilierten Unterschriften. Ich habe mir diese zur Nachahmung im Jahrbuch S.A.C. gemerkt; andere Winke aber, die der Kritiker des Jahrbuch S.A.C. XLIV in der „ Revue Alpine ", pag. 454-456, mir und meinen Mitarbeitern in einem etwas spöttelnden Tone zu geben für gut findet, muß ich dankend ablehnen. Einen Kritiker wie Herrn L., welcher die durchaus sachgemäßen Bemerkungen des Herrn A. Ludwig, über das sogenannte Couloir Whymper, sozusagen in ihr Gegenteil verkehrt, welcher von der prinzipiellen Bedeutung einer Untersuchung, wie die von Prof. Lüders über die erste Ersteigung der Königsspitze ist, keine Ahnung zu haben scheint — in „ La Montagne " und in der „ Revue Alpine " werden ähnliche, oft mindestens ebenso „ entlegene " Fragen seit Jahren gewissenhaft und mit großen Nutzen diskutiert — und den Aufsatz um die Hälfte gekürzt wünscht, weil er ihn überhaupt nicht gelesen hat, der an dem Aquarell von M. S. Perry und an den Aufnahmen von Herrn Mumenthaler ohne Angabe von Gründen nörgelt und in dem Bericht von Förster Marti, über den Rückgang des Ober-Grindelwaldgletschers, eine kleine Fälschung vornimmt, um ein un-artiges Witzchen anbringen zu können, braucht man doch wohl nicht ernst zu nehmen. Herr L. schließt mit den Worten: „ Petit glacier deviendra grand. " Wir aber wollen hoffen: „ Petit critique deviendra grand. " Diese notgedrungene Abwehr ist aber auch das einzige, was mir in den 12 Heften der „ Revue Alpine " mißfallen hat, die sonst die Schweiz, ihre Alpen und Fremdenplätze loyal zu würdigen weiß und von den letztern Originalnachrichten bezieht.Redaktion.

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