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Sektionen

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I. Sektion Appenzell ( Inner-Rhoden ). Diese im März des Jahres 1870 gegründete Sektion erwählte zu ihrem Präsident und Schriftführer: Herrn Ständerath Rusch, zum Rechnungsführer: Herrn Edmund Dähler. Ihre Statuten sind durchaus einfacher Natur und ist « das Wesen dieser Verfassung ganz in den gesunden Schlag des Vereinslebens selbst gelegt », wie der Bericht sagt. Als besondere Aufgabe betrachtet die Sektion die Verbesserung des Führerwesens. Am 17. Juni traten dann auch die « Sonderbestimmungen über Verbesserung des Bergführerwesens » in Kraft und bald darauf wurde ein die Führer « moralisch » bindender Führertarif erlassen, der auf Nachfrage hin gerne jedem Clubgenossen mitgetheilt wird. Da die Verbesserung des Weges auf den Säntis schon durch die Sektion St. Gallen in Verbindung mit der Regierung des hohen Standes Appenzell I.Rh. besorgt wird, strebt die Sektion vorerst die Verbesserung der Zugänge zum « alten Mann » an.

Schlechtes Wetter Terhinderte im Jahre 1870 zweimal ääs Zustandekommen gemeinschaftlicher Excur- sionen mit der Sektion Säntis, dagegen sind folgende Einzeltouren aus demselben Jahre zu nennen:

Herr Ständerath Rusch mit den beiden Brüdern Inauen das « alte Männli » ( MarwiesHerr Dähler und Inauen: Hundsstein und Kanzel.

Aus dem Jahre 1871 werden folgende Touren verzeichnet:

Herr Dähler und ein anderes Mitglied: Rothe Thurm; Herr Dähler und Herr Rusch: Hundsstern vom Bözel und alten Mann.

Die Sektion, gegründet von sechs Mitgliedern, zählt deren gegenwärtig 12.

II. Sektion Säntis, gegründet im December

1869 und bestehend aus den beiden Untersektionen Hochalp und Gäbris. Präsident: Herr Decan Heim, Kassier: Herr Steiger-Zölper, Aktuar: Herr Prof. Wanner, Beisitzer: die Herren Rathschreiber Engwiller und Ständerath Dr. A. Roth. Sie zählt gegenwärtig 50 Mitglieder. Als Sektionsaufgabe stellt sie sich die Beschreibung ihres Kantons und die Anbahnung eines Weges auf den Säntis am nordwestlichen Abhänge.

Yon montanistischen Leistungen werden aus dem Jahre 1870 angeführt: eine von acht Mitgliedern unternommene, aber durch schlechtes Wetter theilweise vereitelte Tödifahrt; officielle Sektionsexcursionen fanden

1870 statt: auf die Hochalp, den Urirothstock und den Säntis, als fernere Einzelleistungen verdienen erwähnt zu werden: zwei Ersteigungen des Pizzo Centrale.

Von 1871 werden angeführt: die von fünf Mitgliedern in zwei Abtheilungen via Amsteg und via Grimsel ausgeführte Besteigung des Galenstockes.

Mehrere Ausflüge wurden gemacht nach dem Säntis, wobei verschiedene Mitglieder noch Varianten auf das « Oehrli » und den « Gyrenspitz » unternahmen.

Delegirte der Sektion im Vereine mit solchen der " Sektion Toggenburg bereisten den 16. Juli 1871 den Nordabhang des Säntis, um sich wegen der Correktion des Weges auf demselben zu verständigen. Als die schwierigste Stelle wird die sogenannte « Mausfalle » bezeichnet. Zwischen den Delegirten kam eine Uebereinkunft zu Stande zu gemeinsamer Ausführung der Weghauten und bereits den 26.28. August wurden « dieselben von fünf Mann von Herisau inspicirt.

Die Clubisten des Hinterlandes gaben denen vor der Sitter ein Kendez-vous auf dem Gäbris am 17. und 18. Juni. Die Sonntagsausflüge der Untersektion Hochalp finden eine erfreuliche Betheiligung; auf dem « Lutzenland » bei Herisau wurde von der Sektion ein neues Signal erstellt, statt des frühern vom Sturm zerstörten; auch wurde der Dufouratlas auf einem Blatte angeschafft.

III. Sektion Toggenburg, neu aufgenommen im Frühsommer 1871. Präsident: Herr Bezirksförster G. Hagmann, Vicepräsident: Herr Jakob Scherrer, hat sich bestimmte Ziele gesteckt, denen sie mit lobens-"werthem Eifer zustrebt. Die Erleichterung des Besuches der ihr am nächsten gelegenen Berggipfel des Säntis, Kurfirsten und Speer wird nicht nur, angestrebt, sondern ist zum Theil, wie aus dem Berichte hervorgeht, auch schon ausgeführt. Von der Widderalp bis ungefähr zur halben Gipfelhöhe ( Steckenberg ) ist der Weg auf den Säntis bereits angelegt und die fehlende^ Strecke von zwei Stunden soll im Sommer 1872:

vollendet werden. Es wird beabsichtigt an passender Stelle eine Schirmhütte zu erstellen und dabei an die « gutbestellte Gesammtkasse » gedacht. Die Bestrebungen der Sektion finden übrigens bei der dortigen Bevölkerung ein lebhaftes Echo, wie aus dem Vorgehen der Bewohner von Wildhaus und Alt St. Johann hervorgeht, die für eine Wegverbesserung vom Säntisgipfel nach Wildhaus Beiträge an Geld und Tagwerken zusagten.

IV. Sektion St. Gallen. Die Sektion hielt in gewohnter Weise ziemlich regelmässig je am letzten Freitag Abend eines Monats ihre Sitzungen, in denen gewöhnlich Vorträge über Excursionen gehalten oder Vereinsangelegenheiten besprochen wurden. Der Vorstand war während beider Jahre unverändert: Herr Dr. Fr. v. Tschudi Präsident, Herr Schlegel-Fehr Vicepräsident, Herr Dr. Gonzenbach Aktuar, Herr G. Sand Cassier. Durch die Neubildung der Sektion Säntis verlor die Sektion St. Gallen einige Mitglieder, welche^ aber durch neu eintretende ziemlich wieder ersetzt wurden, so dass die Zahl nie unter 100 sank.

Während beider Jahre wurden hin und wieder kleinere, oft sehr genussreiche halb- und ganztägige-Sonntagsfahrten ausgeführt. Besonderer Theilnahme erfreuten sich die in Gesellschaft der Damen des Clubs-unternommenen, 1870 auf den Schauberg, zugleich Rendez-vous mit der Sektion Uto, und 1871 an den Seealpsee. Grössere Sektionsexcursionen fanden 1870 auf den fast unbekannten H u n d s s t e i n in der Säntiskette und auf den Säntisgipfel statt;

1872 auf den Ruchen-Grlärnisch; die gewohnte Säntisfahrt fiel wegen schlechter Witterung diessmal aus.

Einer Einladung der Vorarlberger Sektion des deutschen Alpenvereins zur Einweihung des Club-häuschens am Lünersee wurde durch eine Abordnung entsprochen.

Herr Ministerialrath v. Bezold in München wurde gebeten, der Sektion seine berühmten Aquarellen aus der Eerchtesgadner Alpengruppe zur Ansicht zu senden und die Sektion erfreute sich während einiger Zeit am Anblick dieser unübertrefflich wahren Naturbilder.

Endlich wurde Herr A. Heim in Zürich mit der Aufnahme des Säntispanoramas in grossem Maassstabe beauftragt. Herr Heim unterzog sich während mehrmaligem längerm Aufenthalte'auf dem Säntis dieser wegen der zahllos am Horizonte erscheinenden Gipfel besonders schwierigen Aufgabe und wir hoffen den Frühling das schöne Werk vollendet zu sehen.

Von bemerkenswerthern Touren einzelner Sektionsmitglieder erwähnen wir folgende:

Herr J. J. Weilenmann 1870: Tödi; 1871: Kaltenberg ( Maruischneeberg ), Piz Pulaschin, Piz Surlei, Piz della Margna, Forcella di Rochette, Uebergang von Alp Sivigia nach Saxfura ( Bondasca ).

Herr Iwan v. Tschudi 1869: Becca di Nona, von La Thuille und dem Ruitorgletscher nach Tignet, Roe du Diable. 1870: Piz Albula, Camoghé, Pic Romand. 1871: Col du Mont Rouge, Col du Colon, Col de Valcornera, Col de Dza, Col des Cîmes blanches, Buet.

Die Herren Borel und Kirchhof er 1871: Piz

Morteratsch.

Dieselben sowie die Herren G-ottschald und Guggenheim: Piz Linard.

Das schöne Clubfest in Zürich wurde von einer ansehnlichen Zahl besucht.

Y. Sektion TÖdi hielt im Jahre 1870 sechs Zusammenkünfte, im Jahre 1871 deren vier, die Commission aber 1870 zehn und 1871 acht Sitzungen, ausserdem fanden zwei Jahresbankette und einige Sektionsexcursionen statt, und zwar die eine 1870 über die Clariden, Maderanerthal, Axenstein und Pragel, die zweite über Alp Ennetseewen, Saasberg, Linththal; 1871 aber: Ersteigung des noch unerstiegenen Tödi-Sandgipfels und des ebenfalls unerstiegenen Porphyr; Bifertenstock, Scheye ( höchster Punkt des Wiggis ) und über Lachenalp und Obersee nach Näfels, Niedern-thal, Ennetseewen, Schönau, Milchspülersee und Saasberg.

Herr Stabslieutenant Ed. Blumer leitete die Besteigung des Porphyr, Herr Präsident Hauser diejenige des Sandgipfels. Beide Unternehmungen gelangen vollkommen.

Von Einzelleistungen werden erwähnt, 1870: Herr Prof. Oesterlen, zweite Besteigung des Bifertenstockes. Herr Ed. Blumer: Hausstock. Herren Trümpy-Blumer, Colorist Crinsoz und Jenny-Kubli: Kärpfstock.

In den Jahren 1870 gab die Sektion Tödi das von Herrn Dr. Albert Heim aufgenommene Panorama des Ruchen-Glärnisch heraus ( Verlagsbuchhandlung von Senn & Strickler in Glarus ), welches zum Preise von Fr. 3. 50 manchem Liebhaber alpiner Panoramen sehr willkommen sein dürfte.

Der Weg nach dem genannten Aussichtspunkte wurde ebenfalls verbessert, derjenige von der Hochnase zum Rautispitz besichtigt und reparirt.

" Was die Clubhütten, welche unter dem Schütze der Sektion stehen, anbetrifft, so liess der Zustand derjenigen im Steinthäli im Jahre 1870 nichts zu wünschen übrig, dagegen soll sie während des Herbstes 1871 theilweise gelitten haben, so dass im Frühjahr 1872 eine Reparatur erforderlich sein wird. Diejenige am Grünhorn musste mit Beihülfe der Centralkasse ( Fr. 200. Gesammtkosten Fr. 500 ) umgebaut werden, was auch unter der sachverständigen Leitung des Herrn Julius Becker bestens gelang.

Im Laufe 1871 wurden die schon im vorhergegangenen Jahre vorbereiteten Führertableaux in einer Auflage von 1200 Exemplaren im Drucke herausgegeben und werden überhaupt die Erfolge der Bestrebungen der Sektion auf diesem Gebiete sehr hervorgehoben. Ein neues Führerpatent erhielt: Matthäus Hauser von Näfels, dagegen wird der Tod von Jakob Stüssi von Linththal, eines der tüchtigsten und beliebtesten Glarnerführer betrauert. Die Sektion ordnete einige seiner Mitglieder zum Leichenbegängnisse des braven Führers und Familienvaters ab.

" Wissenschaftliche Vorträge hielten, 1870: Herr Langsdorf — über die Bildung der Eisoberfläche.

1871: Herr Aktuar Senn — über den Steinadler, Herr Präsident Hauser — über die Excursionsgebiete im Wallis.

Die Sektionsbibliothek erfreut sich einer steten Zunahme durch mehrfache werthvolle Geschenke.

In personeller Beziehung ist zu erwähnen, dass im Berichtjahre 1870 die Mitgliederzahl auf 90 und 1871 auf 99 gestiegen ist. Auch hier wird geklagt, dass die Theilnahme der einzelnen Mitglieder der nummerischen Zunahme nicht entspreche.

Die Sektionscommission besteht seit Jahresschluss, in Folge des Rücktrittes des langjährigen und wohlverdienten Präsidenten Herrn Advocat Hauser aus Herrn Walther Senn Präsident, Julius Becker Aktuar, Freuler-Becker Kassier und zwei Beisitzern.

VI. Sektion Rhätia zählt einen dermaligen Bestand von 92 Mitgliedern. Präsident: Herr Forstinspektor Coaz, Vicepräsident: Herr Dr. Eduard Killias, Sekretär: Herr Fr. v. Salis, Cassier: Herr Rudolf Zuan, Beisitzer: Herr Paul Lorenz.

Sie hielt 1870 zehn, 1871 dreizehn Sitzungen, in welchen Vereinsgeschäfte und wissenschaftliche Referate behandelt wurden.

Auf Anregung der Sektion und im Vereine mit andern Landesgesellschaften, bei sehr verdankens-werthem Entgegenkommen des eidgenössischen Stabsbureaus in Bern, ist durch den Grossen Rath die Herausgabe einer Karte des ganzen Kantons im Maassstabe der Originalaufnahmen 1: 50,000 mit Horizontalkurven, Einzeichnung der Gemeindegrenzen u. s. w. beschlossen worden.

Einige Mitglieder der Sektion setzten ihre Studien über die einstmaligen Gletscher fort und bethätigten sich auch mit Messungen der Wassertiefen, Profilirungen der Alpenseen und Temperaturbestimmungen der verschiedenen Wasserschichten in denselben.

Unter Leistung eines Beitrages aus der Centralkasse wurde am Zapportgletscher eine Schirmhütte gebaut, die zur Begehung des nächstjährigen Excursionsgebietes ihre Wichtigkeit hat. Die Clubhütte am Silvrettagletscher hielt sich vorzüglich.

Sektionsausflüge kamen in den beiden Jahren keine zur Ausführung, dagegen werden folgende Einzelleistungen verzeichnet:

1870. Herr Forstinspektor Coaz Piz Buin und die bisher unbekannte jungfräuliche Spitze ( 3176 m ) am Sur-Suragletscher zwischen Davos und Engadin. Diesem Gipfel wurde der Name Piz Sur-Sura beigelegt.

Herr Ingenieur- Friedr. v. Salis verschiedene Excursionen behufs Bestimmung des Vorkommens der obersten Grenze der erratischen Gesteine, unter andern von Thusis über Aclasura, Obermutten, Schynstrasse, sodann Parpan, Brüggenberg, nach dem « Joche » hinab über Roncalier, dann von Trimmis über Talein, Valtanna, Säyis, Stans. Cyprianspitze und auf der Nordseite hinab nach Valzeina und Felsenbach.

1871. Die Herren Hauser, Richard Camenisch und J. M. Hefti von Zürich: Silvrettagletscher und Piz Buin;

Herr Dr. Ed. Killias: Piz Lischana im Unter-Engadin und die Herren J. A. Aebi und Apotheker Bonenberger: Scesaplana und Ringelspitze.

Herr J. A. Aebi allein: Faulkernkette, Stätzerhorn, Calanda, Augstenberg, Falknis, Maienfelder Mäder, Dent du Midi, Cornette de Bise, Weisshorn, nach Arosa und Rothhorn.

Herr Forstinspektor Coaz: Pizzo Rotondo, Piz Ciaro ( Calanca ), Passo di Revio ( von Calanca nach Yal Madre ), Passo di Giumella ( von Calanca nach Val Pontirone ) Bocchetta di Caldaggio nach Val Madre und Bocchetta di Borgeno nach Val Combra.

TU. Die Sektion Genf berichtet über ein reiches clubistisches Leben in den jüngsten zwei Jahren.

Präsident: Herr Pastor A. Freundler, Vicepräsident r Herr Gabriel Loppé.

In je 14 Zusammenkünften in jedem Jahre wurden Vorträge gehalten von den Herren Alphonse de Candolle, Daniel Colladon, Prof. Favre, Th. Privat, Moïse Briquet, Charles Galopin, Alexis Lombard, Maquelin, Binet-Hentsch, Jullien, Bruel, G. Lasserre, Louis Didier, A. Freundler, Alphons Briquet, Prof. Thury, Henri de Saussure, Prof. Charles Lefort, Anselmier, Dunant-Vaucher, Dr. Müller, Victor Fatio, Schaub, Geisendorf, Marc Cramer, Frank-Lombard.

Sektionsausflüge wurden 1870 zwei veranstaltet, der erste war der jährliche Frühjahrspaziergang, an dem 47 Mitglieder und 11 Gäste Theil nahmen, der zweite führte 30 Mitglieder der Genfer Sektion mit ihren Waadtländer und Walliser Freunden auf den Pic Romand und den Tornettaz; 1870 fünf und zwar zwei auf den Salève, einer auf die Dent de Vaulion, einer auf den Buet und einer mit den Waadtländern und Walliser Clubisten zusammen in die Gorges de Durnant und das Thal von Champex.

Einzeltouren werden uns genannt 1870 von Herr Maquelin: Col du Mont Brûlé und Dom, Herr Binet-Hentsch, einer der Veteranen der Sektion und nun- mehr Präsident derselben:

Piz Surlei, Piz Ot und Rosatsch. 1871 Herr L. Geisendorf: Weissthor, Herr Frank-Lombard: Brunipass, Herr Freundler und vier Collegen: Schwarzhorn, Forcletta, Durandgletscher und Torrenthorn.

Der Fussweg durch die Grande Gorge auf dem Salève wird von der Sektion unterhalten, die dafür jährlich Fr. 4ö ausgesetzt hat.

Die Bibliothek konnte sich zahlreicher Geschenke erfreuen und hat einen Bestand von 140 Nummern, worunter circa 30 Karten und Panoramen, erreicht. Wie anderwärts, so wird auch von Genf über geringe Benutzung dieser Sammlung geklagt. Im vorigen Jahr wurde auch ein Photographieen-Album gestiftet und sofort mit den Conterfeien von 42 Mitgliedern geschmückt.

Ein Jahresschlussfest vereinigte den 22. December 1870 die Sektion in dem neu bezogenen Clublokale der Germania.

Im Laufe 1871 wurden abermals 42 neue Mitglieder aufgenommen.

Trotz der aus der Centralkasse bewilligten neuen Subvention Fr. 300 für das « Echo des Alpes und der Vermehrung der Abonnenten bis auf 383 fand man sich doch bewogen den jährlichen Beitrag auf Fr. 2 per Mitglied zu erhöhen und glaubt die Redaktion auf diese Weise nun das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben erreichen zu können.

Die durch Herrn Consul Upton erhaltenen und von Amerikanern und Engländern zusammengesteuerten Fr. 1800, denen noch fernere Fr. 100 von einigen Schweizer Gebern zuflössen, wurden einer Commission von fünf Mitgliedern zugestellt um sie zu Gunsten der Wittwen und Waisen der Schweizer- und Chamonix-Führer und Träger zu verwalten, die am 7. September 1870 am Montblanc verunglückten.

Till. Diablerets. Diese Sektion entwickelt sich immer mehr in erfreulichster Weise und hat in den letzten zwei Jahren einen grossen Aufschwung genommen, nicht nur was die Zahl ihrer Mitglieder, sondern auch was ihre Leistungen anbetrifft. Den ausführlichen und sehr interessanten Berichten, die wir leider, sowie die meisten andern nur im Auszuge wieder geben können, entnehmen wir in Kürze folgendes:

Die Zahl der Mitglieder ist 1870 auf 73, 1871 aber auf 133, also beinahe das Doppelte angestiegen.

Zusammenkünfte fanden 1870: 13, 1871; 12 statt, die durch zahlreiche Vorträge gewürzt waren, gehalten durch die Herren Ls. Gaulis, M. Javelle, Prof. L. Dufour, Isler, Prof. Forel, Alph. Pellis, R. Guisan, Bérâneck, welche sich theils über die verschiedensten Gebiete der Naturwissenschaften, Topographie u. s. f. verbreiteten, theils die Schilderung eigener und fremder Wanderungen und Erlebnisse in der Gebirgswelt zum Gegenstande hatten.

Im Laufe 1870 fand nur ein einziger Sektionsausflug statt und zwar der, unter Genf bereits angeführte, nach dem Pic Romand, welcher im « Echo des Alpes » 1870 No. 3 von Herrn R. Guisan auf sehr anziehende Art beschrieben wurde. 1871 wurde im Frühjahr mit den zwei Schwestersektionen von Genf und Wallis die Excursion nach den Schluchten von Durnant und dem Champsec-See und im August eine zweite nach dem Lieblingsberge unserer Waadtländer, der Dent du Midi ausgeführt.

Ein reiches Verzeichniss von bedeutenden Einzelfahrten schliesst sich diesen Sektionstouren an. Man berichtet uns von 1870 über:

Herr Javelle: Matterhorn ( mit nur einem Führer ).

Herr Isler: die früher als unersteigbar erklärte höchste Spitze der Aiguilles Rouges ( Arolla ).

Herr Alph. Pellis: Tour Salière.

Herr Loppé ( von Orbe ): Monte Bosa.

Die Herren Béraneck und Javelle: ( im Winter ) Rocher dé Naïe, Cape au Moine; ( im Sommer ) Dent 4u Midi, Dent de Mordes, Roc d' Enferim Herbst ) verschiedene Gipfel, unter andern den Mont Yélan. Ferner 1871:

Herr Javelle: Weisshorn, Pointe de Zinal mit dem 16 jährigen Sohne des Herrn Béraneck.

Herr Béraneck: Weissthor, verfehlter Versuch einer Besteigung des Matterhorns, Ruan und Tour Salière.

Herr Delessert: Aiguille de Floriaz und Versuch an dem Gipfel der Argentière.

Im Laufe 1870/71 wurde in der Sektion auch die Gründung einer Bibliothek angeregt und ausgeführt und eine Schirmhütte mit Zuzug der Centralfinanzen auf « den Diablerets in einer Höhe von 3000 m erbaut, die von competenter Seite sehr gelobt wird.

Am Jahresfest in Zürich nahmen 15 Mitglieder Theil.

Der Vorstand der Sektion wurde im November folgendermassen neu bestellt: „

Schweizer Alpenclub.ai

Herr G. Béraneek, Präsident; Kölla, Vicepräsident; C. Carrar(J, Cassier; Ch. Delessert, Sekretär; P. Piccardr Bibliothekar.

Die Sektion Diablerets rüstet sich eifrig auf das in Lausanne abzuhaltende Jahresfest und ihre Clubgenossen dürfen sich auf einen herzlichen Empfang und frohe Tage gefasst machen.

IX. Auch die Sektion Basel, Präsident: Herr Prof. L. Rütimeyer, Vicepräsident: Hoffmann-Burck-hardt, entwickelte in den zwei Berichtsjahren ein rege& Leben. " Wir entnehmen den uns an die Hand gegebenen Notizen, dass die Zahl ihrer Mitglieder im Jahre 1870 auf 99, 1871 auf 102 stieg, von denen vier Mühlhausen und drei andern Theilen des deutschen Reichen angehören. Der Bericht fügt bei, dass trotz Allem, was die werkthätige Theilnahme vieler Mitglieder etwa zu wünschen übrig lasse, doch höchstens ein Viertel sich blos finanziell an dem Streben des S.A.C. betheiliger Während circa 75 Mitglieder es sind, die mehr oder weniger regelmässig an den Zusammenkünften Theil nehmen.

Der ordentlichen Vereinsabende waren es 1870* 26, 1871 27, wozu noch zwei ausserordentliche hinzu kommen. Wenn dabei im Sommer, wo Basel in den Bergen wohnt, die Zahl der Anwesenden bis auf 11 fiel, so stieg sie dagegen im Winter wieder öfters auf 40 bis 50, im Mittel aber auf 32. An Vorträgen der verschiedensten Art fehlte es nie, doch wird bemerkt, dass die Zahl der auf diesem Felde verdienten Mitglieder gegen frühere Jahre sehr abgenommen hat. ( Ein hoffentlich nicht missverstandener Wink für die Uebrigen es künftig besser zu machen ).

Bemerkenswerth ist noch, dass es vornehmlich die altern Mitglieder des Yereins sind, die noch immer dessen Fahne hochhalten und fast nie an den Zusammenkünften fehlen. Vereinsexcursionen wurden 1870 nur eine einzige gemacht und zwar bestand sie in einer Zusammenkunft mit der Berner Sektion auf dem Heiligen-Land-hubel mit gemeinsamem Mahl in Affoltern, wozu die Berner Freunde die Basler zuvorkommend eingeladen hatten. 1871 wurde dieser wichtige Zweig des Yereins-lebens etwas besser gepflegt und es fanden drei Excursionen statt, die erste von 11 Mitgliedern auf die hohe Winde, die zweite von 12 Mitgliedern nach dem Kigi, die dritte im Herbste von 24 Clubisten nach dem Wysenberg und der Frohburg.

Einzeltouren werden verzeichnet von 1870: Herr Viktor Haller: Pizzo Rotondo, erste Besteigung. Herr August Raillard: Eiger und Wetterhorn. Herr Preiswerk-Burckhardt: Wetterhorn. Herr Dr. Häberlin: Sustenlimmi, Lochberg, Versuch zur Ersteigung des Finsteraarhorns vom Finsteraargletscher aus, Trugberg, zwei Spitzen 3513 und 3660 ' ", Lötsehen-lücke, Bietschjoch ( erste Ueberschreitung ) und Baltschiederthal. Herr Kaufmann-Neukirch: Wetterhorn. Herr Stähelin-Stähelin: Piz Glüm. Herr Hans Sulger: Gietrozgletscher. Herr Rathsherr Halter und Hoff-mann-Burckhardt: Oberalpstock. Herr Fritz Hoffmann: Versuch zur Ersteigung des Schreckhorns vom Lauteraarsattel aus. Herr Fritz Bischoff: Schreckhorn. Herr Dr. Meier und Dr. Wilh. Bernoulli: Pizzo Centrale und Gotthardthäler. Herr Oser-Paravicini: Tödi.

Ferner von 1871:

Herr Fritz Bischoff: Mönch, zweite Ersteigung von der Nordseite, Gross Viescherhorn, Gspaltenhorn, Aletschhorn, Mönchjoch, Lauinenthor, Beichgrat und Petersgrat. Herr Gerber-Bärwart: Mont Pleureur, Col de Seïlon, Col de Yalpelline, Col du Mont Brûlé und Alphubelpass. Herr Dr. Häberlin: Mönchjoch, Hinter Yiescherhorn, Südgipfel ( erste Ersteigung ). Ferner im Tyrol: Weisskugeljoch ( erste Ueberschreitung ), Kreuzspitze, Sennkogl ( erste Ersteigung und ohne Führer ), Similaun, Wildspitze, Oelgrubenjoch, Hintere Oelgrubenspitze ( erste Ersteigung ). Herr Fritz Hoffmann: Weisshorn bei Klosters. Herr Th. Hoffmann-Merian: Pizzo Centrale, Prosa, Fibbia und Lucendro. Herr Eduard Hoffmann: Pizzo Centrale, Orsirora, Prosa, Fibbia und Lucendro. Herr Dr. Wilh. Bernoulli: Val Carassina, Lentalücke, Kheinwaldhorn, Maggiathal, Pässe von Bedretto zwischen Kühbodenhorn und Rotondo und zwischen Leckihorn und Pesciora nach dem Wyttenwassergletscher und Muttengletscher nach der Furka. Herr Oser-Paravicini: Mürtschenstock. Herr Riggen-bach-Iselin: Rohrbachstein und Gifferhorn. Herr Dr. Meier: Stelvio. Herr Hoffmann-Burckhardt: Tambohorn, Vogelberg, Pass von Alp Guarnaja nach Dangio, Rondadurapass, Nalpspass, Pizzo Centrale, Fibbia, Prosa, Sellapass, Val Maigels und Cornera.

Die Bibliothek besteht jetzt aus 550 Schriften in 650 Bänden, nebst circa 200 Karten - Werken und Panoramen; die Mineraliensammlung ist auf etwa 250 Handstücke angewachsen.

X. Die nach ihren Verhältnissen sehr rührige Sektion Monte Rosa, Präsident: Herr Commandant Zermatten, Vicepräsident: Herr A. de Torrenté, berichtet: dass bis Ende 1870 die Zahl ihrer Mitglieder auf 81 angestiegen war, dagegen im Laufe des Vorjahres auf 78 zurückging. Durch Tod verlor die Sektion Herrn Kantonsingenieur Venetz.

Ordentliche Sitzungen wurden jedes Jahr vier abgehalten, doch versammeln sich im Winter die in Sitten wohnenden Mitglieder alle vierzehn Tage zu familiären Zusammenkünften. An die hohe Regierung wurde der Vorschlag gemacht, das Führer-Reglement in der Hinsicht abzuändern, dass die Aufnahme durch eine Prüfung bedingt werde und darnach die Zugelassenen in Führer erster und zweiter Klasse getheilt würden. Mit dem Drucke dieses Reglements wurde eine zweite Ausgabe des Führertarifs verbunden.

Die, von der Centralkasse mit Fr. 400 unterstützte Errichtung einer Schirmhütte bei Mohtet am Fusse des Lo Besso, wurde vollendet, konnte aber wegen schlechtem " Wetter von der Sektion noch nicht officiell übernommen werden. Die Hütte liegt an einem herrlichen, grossartigen Aussichtspunkte; sie misst im Innern 12'Länge auf 8'Breite.

Für das Triftjoch wurde eine Kette von 90'Länge angeschafft und den Matterhornführern Peter, Nikolaus und Peter Joseph Knubel aus St. Nicolaus ebenfalls 200'Ketten abgeliefert, um die von ihnen an den schwierigsten Stellen des Matterhorns befestigten Seile zu ersetzen.

Die im Manuscript hinterlassene « Flora valesiana » des bekannten Naturforschers, Herrn Domherr Rion von Sitten, wurde von einer besondern Commission, bestehend aus den Herren R. Ritz und F. O. Wolf durchgangen und deren Druck beschlossen.

Durch reichliche Gaben konnte die Sammlung von Gipfelgesteinen bedeutend geäuffnet werden und ist hiezu als Geschenk von Herrn R. Ritz noch eine Sammlung Phanerogamen der Alpenregion gekommen.

Ausser den mit den beiden andern romanischen Sektionen gemachten gemeinschaftlichen Excursionen auf den Pic Romand und an den See von Champsec haben einzelne Mitglieder der Sektion folgende Touren gemacht:

1870.Die Herren de Torrenté, Clausen und Graven: Binnenthal, Griespass, Yal Formazza und d' Antigorio.

Die Herren de Sepibus, Clausen und Seiler: Bettlihorn.

Herr Walther: Löffelhorn, woselbst derselbe ein Panorama aufnahm.

Herr de Torrenté: Pointe de Zinal, erste Ersteigung vom Col Durand aus und Diablons.

Herr F. O. Wolf: Monte Rosa und mit 37 Gymnasiasten aus Sitten von Val d' Hérémencé über den Col du Crêt in 's Val de Bagne.

Herr Ritz: Weisshorn.

Herr A. Titzingh: Galenstock.

Herr A. Gallerini: Wildstrubel.

1871.Herr F. O. Wolf: Weissmies, Alpliubel-pass und Weisse Egge.

Am Clubfest in Zürich betheiligten sich fünf Mitglieder der Sektion.

XI. Die Sektion Pilatus, Präsident: Herr Prof. H. Zähringer, meldet uns dass ihr Stand von 54 Mitgliedern 1869 sich bis Ende 1871 auf 58 gehoben hat. Versammlungen wurden fünf resp. acht abgehalten, 7U welchen Vorträge der Herren Zähringer, Lehrer Köthelin, Blankart, Schürmann, Henz und die Behand- « lung der Vereinsgeschäfte die Traktanden lieferten.

Sektionsexcursionen waren im Sommer 1870 drei in Aussicht genommen, von welchen diejenige auf das ~Nünalphorn ( Melchthal ) von vier, jene in die nördlichen Thäler des Tessin ( Lueendro, Sella und Tremolathal ) von zwei Clubisten ausgeführt wurden; die dritte Tour auf die Clariden wurde durch ungünstige Witterung vereitelt

Von Privatexcursionen werden uns folgende hervorgehoben:

Von 1870. Drei Mitglieder: Wildgeissberg oder Hausstock ( Melchthal ), zwei Mitglieder: Steinalpbristen, « in Mitglied: Monte Generoso.

Von 1871. Die Herren Henz und Schupf er: Melchthal und Wildgeissberg. Die Herren Stocker, Schürmann und Schüpfer: Maderanerthal und Clariden. Die Herren Hunkeler und Stutz: Alpligerlücke und St. Grotthard. Herr Pfr. Köthelin: Axenkette, Muottathal und Reiselstock. Herr Bricknell: Urirothstock, Riemstaldenthal und Axenkette. Herr Cattani: Rothgrätli, Hüfigletscher und Sandpass. Herr Duggeli: Cima di Jazzi, Theodul und Grösser St. Bernhard. Herr Gürdi und Joseph Röthelin: Forcolapass, Fornogletscher und Piz Surlei.

356Hoffmmn'Burckkardt.

Herr Zähringer: Wendenjoch, Steinlimmi, Triftlimmir Simplon; Basodine und Leckipass.

Eine interessante Winterpartie machte am 23. Dec 1871 Herr Bossart mit einigen Turnern bei drei Fuss tiefem Schnee auf den Pilatus von Alpnach aus in

11 Stunden und schliesslich bestiegen die Herren Schnyder und Suidter den Vesuv und den Aetna.

An der Verzeichnung der erratischen Blöcke wurde: fortgearbeitet und Herrn Prof. Favre in Genf Muster vom Rigl, Bürgenstock, aus dem Wynenthale und vom rechten Ufer des Semoachersee's mit Bezeichnung der Fundorte eingesandt. Ferner wurde beschlossen einige^ der hervorragendsten Blöcke zu eonserviren und zunächst ein Block bei Eöggliswyl, aus dem Wallis-stammend, und ein solcher von Habkerngranit bei dem Dorfe Entlibuch in 's Auge gefasst.

Auf dem Hüfiälpeli soll unter der Mithülfe der Centralkasse eine Schirmhütte errichtet werden.

An, dem grossartigen Jahresfeste in Zürich nahmen

12 Mitglieder Theil.

XII. Die Sektion Bern, deren Bestand seit 1869 bis auf 150 Mitglieder angewachsen ist, schreitet noter Leitung ihres um unsere Zwecke so hoch verdienten Präsidenten, Herr Alt-Regierangsstatthalter GottL Studer, Vicepräsident: Herr Apotheker R. Lindt,, stetig fort und kann auch in den beiden verflossenen Jahren von einer reichen Thätigkeit berichten.

Gegenüber von 12 ordentlichen Zusammenkünften im Jahre 1870, die durchschnittlich von 30 Mitgliedern besucht waren, weist 1871: 12 ordentliche und eine ausserordentliche Sitzungen und zwei ge- seilige Vereinigungen auf, wobei in günstiger Jahreszeit das Clublokal nach der « Enge » verlegt wurde.

Es wurden an diesen Abenden Vorträge verschiedener Art gehalten von den Herren Präsident Gr. Studer, Dr. Ziegler, Apotheker Lindtr, Dr. Düby, Bundesrath Dubs, Beck, Oberst Siegfried, B. .Haller, Cand. iried. Ober, Durheim, " Wäber, Ingenieur Gösset, Prof. Forster,. Hermann und Gerster.

Besondere Aufmerksamkeit wird mit allem Recht den gemeinschaftlichen Ausflügen geschenkt und der Bericht verzeichnet deren vier im Sommer 1870 und zwar nach dem Heiligenlandhubel ( Zusammenkunft mit den Baslern ), nach dem Chasserai, dem Hohgant und dem Elsighorn; im Sommer 1871 drei, wovon der erste auf die Falkenfiuh, der zweite auf die Berra ( am 3. Juni bei Schneesturm ) und der letzte ( 11 Mitglieder ) am 12., 13., und 14. August nach dem Oeschinenthal zum Hohthürligrat, auf die Wilde Frau und durch das Kienthal zurück.

Von Einzeltouren finden wir aufgezählt, 187(K

Die Herren Präsident G. Studer und Keraeli: Buet und Balmhorn. Die Herren Ruef und Beck: Mönchjoch. Herr Ingenieur Gösset: Leckipass. Herr Durheim: Zermatter Breithorn. Herr Wäber: Sustenlimmi. Herr Ober: Eiger und- mit Herrn Springer von Berlin: Blümlisalpr eïste Ersteigung.

1871. Die Herren G. Studer und Fürsprech Stuber: Mont Avril, Zermatter Breithorn und Grand Désert. Herr G. Studer: Wetterhorn. Herr Apotheker Lindt: Mönchjoeh, Eigerjoeh und Eiger. Die Herren Prof. Aebi und Cand. med. Ober: Jungfrau vom Roththal und Mönchjoch.

Herr Ober: Freundhorn ( erste Ersteigung ). Die Herren Durheim und Kernen: Jungfrau " vom Faulberge. Herr Bürki: Montblanc. Herr Pfarrer Gerwer: Zugspitze. Herr Ingenieur Gösset: Piz Val Rhein, Fanellapass und Kirchalplücke. Herr Dr. Wyttenbach und Gemahlin: Wetterhorn, Beichgrat und Petersgrat. Herr Prof. Klebs: Wetterhorn. Das Ehrenmitglied der Sektion Fräulein Brunner überstieg das Mönchjoch.

Ueber die unter der Aufsicht der Sektion stehenden Clubhütten giebt Bern guten Bericht; einzig die Trifthütte hatte durch Fahrlässigkeit von Führern oder Fremden Schaden genommen;, der zur Herstellung nöthige Credit wurde aber aus der Sektionskasse bewilligt und hat dieselbe auch dem Hüttenaufseher einen Beitrag an die Verbesserung des Zuganges zur Trifthütte bewilligt. Die Clubhütte am « Bergli » ( Mönchjoch ) ist sehr solid und zweckmässig erstellt und eingerichtet und durch eine Delegation zu Händen des Clubs übernommen worden. Die Kosten beliefen sich im Ganzen auf Fr. 975. Die Leitern unter dem Gleckstein ( Wetterhorn ) haben sich trefflich bewährt. Ful-das Jahr 1872 ist von den Lanterbrunner Führern die Errichtung einer Clubhütte im Roththale in Aussicht genommen.

Am Jahresfeste in Zürich betheiligten sich 23 Mitglieder.

XIII. Die Sektion Aarau, Präsident: Herr Regierungsrath v. Hallwyl, zählt 17 Mitglieder. Sie versammelte sich während der Jahre 1870 und 1871 mur zur Behandlung der laufenden Geschäfte. Wie in andern Sektionen hat auch hier das Kriegsjahr 1870 die Unternehmungslust gelähmt;

für das Jahr 1871 war eine Besteigung des Blümlisalphorns in Aussicht genommen, die denn auch am 20. Juli von vier Mitgliedern, den Herren H. v. Hallwyl, Hunziker, Imhof-Munzinger und Neuburger unter der Führung von Bischoff und Graf von Lauterbrunnen und Christian Harri von Kandersteg glücklich ausgeführt wurde. Ein fünftes Mitglied musste wegen Unwohlsein beim Hohthürlibalm zurückgelassen werden. Die Ersteigung entsprach der Schilderung die Herr Apotheker Lindt im VI. Jahrbuch gegeben hat. Beim Hohthürlibalm wurde bivouakirt, um l3/4 Uhr Morgens aufgebrochen und um 103/v Uhr der Gipfel erreicht. Bei einbrechender Nacht gelangten die Reisenden glücklich wieder zu den Hütten der oberen Oesehinenalp.

Am Jahresfeste zu Zürich betheiligten sich 9 Mitglieder.

XIY. Bericht der Sektion Uto über das Jahr 1870. Es traten auch in diesem Jahre im Vorstände keine Veränderungen ein, indem wie bisanhin Herr Siber-Gysi als Präsident und Herr Pestalozzi-Jenny als Quästor fungirten.

Grösser sind die Aenderungen im nummerischen Bestand unserer Sektion, indem 30 Mitglieder neu eintraten, wogegen wir fünf durch Austritt oder Wegzug von Zürich und unter allgemeiner Theilnahme durch den Tod einen lieben unermüdlichen Veteran unserer Sektion Herrn J. J. Schwarzenbaeh verloren. Unsere Gesammtzahl war somit zu Ende des Berichtjahres auf 162 Mitglieder gestiegen. Wir verdanken der Sym- pathie mit welcher allgemein die Nachricht in Zürich begrüsst wurde, dass die Sektion Uto die Ehre des Centralfestes haben werde, zum grossen Theil diese aussergewöhnliche Steigerung unserer MitgliederzahL Die Vorbereitungen zum Fest nahmen zum grossen Theil im Beginne des Sommers die Thätigkeit der Mehrzahl der Mitglieder in Anspruch, so dass keine Sektionsausflüge vorgenommen werden konnten;

später als der unglückliche Ausbruch des Krieges eintrat, war es ohnehin nicht mehr möglich an solche zu denken. Der 18. Juli und die ihm unmittelbar folgenden Ereignisse mussten uns bestimmen, im Einverständnisse mit dem Centralcomite, im Beginne des August, das auf Anfang September festgestellte Clubfest, auf 1871 zu verschieben, unter gebührender Anzeige an die Sektionen. Die Ereignisse haben die ergriffene Vorsichtsmassregel, so schwer sie uns anfänglich fiel, vollständig gerechtfertigt. Bei dem grauenhaften Elend, welches im Gefolge dieses, wie übrigens jeden Krieges, zog, hätte wohl selbst im glücklichen Falle der Sanguiniker, dass auch dieser Feldzug ähnlich dem preussisch-österreiehisehen nur ein sechswöchentlicher sein würde, die nöthige Stimmung uns Clubisten allen gefehlt, leichten und fröhlichen Sinnes unser Fest zu feiern, abgesehen davon, dass die öffentliche Meinung auch berücksichtigt sein wollte, die ganz ohne Zweifel die Abhaltung eines grösseren Festes verurtheilt hätte. Hoffen wir im Interesse der ganzen Menschheit, dass sieh die Verhältnisse im 1871 so entwickeln möchten, dass wir in um so gehobener Stimmung unsere lieben Clubisten im Herbst 1871 begrüssen dürfen.

Unsere monatlichen Winterversammlungen waren wie gewohnt zahlreich besucht und durch vielfache gediegene Vorträge gewürzt. Es betheiligten sich dabei:

Herr Dr. Baltzer: Geologische Resultate seiner Adamellotour.

Herr Dr. Spöndli: Ueber den Einfluss der Alp,en-luft auf den menschlichen Organismus.

Herr Brupbacher: Seine Ersteigung der Bernina.

Herr Prof. Osenbrüggen: Obwalden.

Herr Fürsprech, Meyer: Seine Sommerfahrten.

Was nun die Chronik der specifischen Thätigkeit des Clubisten anbetrifft, so hat leider der Krieg den Wandertrieb gründlich zerstört. Er brach gerade in dem Zeitpunkt aus, wo man entweder schon aufgebrochen war oder sich zum Aufbruch rüstete, und nur wenige waren im Besitze des nöthigen Gleichmuths um in den Regionen der oberen Zehntausend des riesenhaften Völkerkampfes an unserer Grenze zu vergessen. Wir können daher leider nur wenig melden und beschränken uns darauf Nachstehendes zu erwähnen:

Besteigung der Bernina unter besonders schwierigen Verhältnissen durch die Herren C. Brupbacher und Oberholzer. Durch Herrn Lavater der Mont Avril, von welchem aus er einen neuen Rückweg nach Mauvoisin einschlug, nämlich auf den Mont Durandgletscher über eine schwierige steile Eiswand hinunter, quer über denselben und den Zessettagletscher zur obersten Hütte der Zessettaalp und endlich über die Alp La Liaz ( 10 Stunden ). Der Nämliche über den Col de Crêt und ( Jen Eeoulayesgletscher nach dem Val de DixT den Durandgletscher hinauf über den Pas de Chèvres in 's Arollathal nach Evolena ( 12 Stunden ) und endlich über Col d' Hérens, Tête blanche und das Stockje und Zmuttgletscher hinunter nach Zermatt ( 12 Stunden ).

Am Weitesten gelangte wohl unser unermüdlichster Gänger, Herr Fürsprech Meyer, welcher sich das Ortlergebiet zum Ziel seiner Wanderungen erkoren. Nach einander bestieg er den Piz Colombano, Umbrail, Confinale, Tresero, Vertainspitze, Schöntaufspitze, Hintere Gratspitze, Hochleitenspitze, Schöneck, über Mals und Matsch durch Matschthal, über das Langgrubenjoch nach Kurzvaas, über das Hochjoch nach Vent, von Vent auf die Kreuzspitze, über das Ramuljoch nach Gurgl, über das Timbeijoch und durch das Passeyer-thal nach Meran.

Aus den empfangenen Relationen geht hervor, dass die Gletscherwanderungen in diesem Jahre mit ganz ungewöhnlichen Schwierigkeiten in Folge zumeist der ausserordentlichen Schneelosigkeit der Gletscher verbunden waren. Die Besteigung der Piz Bernina, einer in den letzten Jahren verhältnissmässig leichten Partie, beanspruchte in diesem Jahre von den Besteigern allen Muth und Energie, deren sie fähig, während unser Herr Fürsprech Meyer auf dem sonst so zahmen Treserogletscher in eine Gletscherspalte an die 30 Fuss tief versank und seine Rettung zum Leben, nach drei und ein halb langen bangen Stunden Aufenthalts im kühlen Grabe, nur der Energie seines Führers Pingera und dem Umstände verdankte, dass Pingera auf der'nächstgelegenen Alp Leute und Seile,finden konnte.

Möchte der wiederkehrende Friede uns gestatten, Ihnen für 1871 eine reichhaltigere Chronik unserer Thätigkeit im Gebirge vorzuführen; über diejenige im Thale wünschen wir nur, dass im kommenden September eine möglichst zahlreiche Jury ihr Urtheil zu fällen in Zürich zusammenströmen möchte.

Mit vorzüglicher Hochachtung! Zürich, den 11. April 1871.

Namens der Sektion Uto,

Der Präsident: G. Siber-Gysi.

Bericht der Sektion Uto über das Jahr 1871.

Leider war es dem Verfasser des Berichtes für 1870 nicht mehr vergönnt, den Bericht für 1871 abzufassen. Nach dem unerbittlichen Kathschlusse Gottes wurde er Donnerstag den 29. Februar 1871 nach einem kurzen Krankenlager von acht Tagen aus diesem Leben abgerufen, mitten aus seiner allseitigen Thätigkeit in der verschiedensten Weise, zu grossem Schmerze seiner verwaisten Familie, allenthalben schwer vermisst und Lücken hinterlassend, die schwierig auszufüllen sind. Ihm war das Leben und Wirken im Alpenclub eine Erholung in seiner angestrengten Thätigkeit, die Ausflüge in die Berge sollten ihn erfrischen und neu stärken, um.den Anforderungen genügen zu können, die immer von neuem an ihn gemacht wurden, da man seine Hülfs-hereitwilligkeit und seine Gewandtheit in Geschäften, und seinen sichern Blick kannte. Die Glanzpunkte seiner alpinen Leistungen sind der Piz Linard, der Monte della Disgrazia und der Monte Adamello und die Schilderung der beiden letzten Expeditionen findet sich im Jahrbuche des S.A.C. Band VII. 1869.

Seit 1867 war er Präsident der Sektion Uto, und wusste durch seinen persönlichen Einfluss, durch seine Gewandheit im Verkehr, derselben eine solche Anzahl Mitglieder zu gewinnen, dass sie die an Zahl erste unter den Sektionen geworden und circa 170 Mitglieder zählt. Wie in dem Berichte von 1870 erwähnt, wurden in diesem Jahre die Vorbereitungen für das Fest des Alpenclub, zu dessen Sitz 1869 Zürich erwählt wurde, getroffen, mussten aber wegen des Mitte Juli ausbrechenden Krieges unterbrochen werden. Mit erneuertem Eifer wurden dieselben im Laufe des Sommers 1871, nachdem Herr Siber-Gysi als Adjutant des Herrn General Herzog von dem Feldzuge zurückgekehrt war, und sich auch in diesem Wirkungskreise allgemeine Anerkennung erworben hatte, wieder aufgenommen, und wenn das am 2., 3. und 4. September 1871 abgehaltene Fest als allgemein gelungen betrachtet worden, so war das das alleinige Verdienst unsers hochverehrten Festpräsidenten.

Er hatte das Programm, das allgemeinen Beifall gefunden, entworfen, er hatte die geeigneten Männer an die Spitze der„ verschiedenen Comité's zu stellen gewusst, und da alle von demselben Eifer beseelt waren, wie der Leiter des Festes, so konnte es nicht anders sein, als dass das Fest gelingen musste, zumal es auch vom Himmel begünstigt war. Wir hatten daher die Genugthuung, dass unsere Olubgenossen die Feststadt mit Befriedigung verliessen und das Freundschaftsband unter allen Sektionen von Neuem befestigt wurde.

Das war die Hauptthätigkeit der Sektion Uto im Laufe des Sommer 1871. Excursionen konnten nur wenige gemacht werden, wreil die Vorbereitungen zum Feste die Mitglieder der Sektion vollauf in der Stadt beschäftigten. Zu erwähnen sind:

Herr Hermann Lavater: Monte Prosa, Piz Lucendro, Nuelfelgiupass, Albrun, Jungfrau, Beichgrat und Petersgrat. Herr Müller - Baumann: Oberalpstock. Herr Schinz-Vögeli: Dent du Midi. Herr Albert Heim: Säntis, Brunnipass und geologische Excursionen im Tödi-Windgällengebiet.

Mit dem Oktober begannen die Wintersitzungen, jeweilen am letzten Freitag des Monates im Zürcher-hof und wurden immer von 50—60 ja noch mehr Mitgliedern besucht.

Im Oktober hielt Herr Gr. Meier v. Knonau üfyer die Kämpfe in Graubünden im 16. Jahrhundert einen Vortrag.

Im November: Herr Privatdocent Heim über die Anfertigung von Karten, Panoramen und Reliefs.

Im December wurde ein von Herrn Siber-Gysi -entworfenes Reglement für die Sektion Uto, die bisher ohne ein solches bestanden hatte, berathen und angenommen, sowie auch die Festrechnung, die ein günstiges Resultat ergab, genehmigt und verdankt.

Zürich, den 4. März 1872.

Der provisorische Berichterstatter: M. Ulrich.

Schweizer Alpenclub.w

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