43. Geschäftsbericht des Zentralkomitees | Club Alpin Suisse CAS
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43. Geschäftsbericht des Zentralkomitees

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an die Abgeordnetenversammlung des Schweizer Alpenclub in Zug am 6. November 1911.

Geehrte Herren Clubgenossen!

Die Abgeordnetenversammlung vom 9. Juli 1910 beehrte die Sektion Rhätia mit dem Auftrag, das Zentralkomitee für die Amtsperiode 1910—1913 zu bestimmen, und wählte als Zentralpräsidenten Herrn Oberförster Aug. Henne in Chur. Rhätia hat dieses ehrende Amt angenommen und wählte die übrigen Mitglieder des Zentralkomitees. Dieses hat Anfang Januar 1911 in Chur sein Amt angetreten und wurde vom abtretenden Zentralkomitee in die Geschäfte eingeführt, wofür es diesem auch an dieser Stelle bestens dankt. Es erstattet nachfolgend seinen ersten Geschäftsbericht.

Zentralfest in Neuenburg.

Das 1910 von der Section Neuchâteloise organisierte Zentralfest fand am 9., 10. und 11. Juli unter Leitung des Festpräsidenten, Herrn Eug. Colomb, in Neuenburg statt. An der Generalversammlung in der Aula der Universität Neuenburg wurde die Sektion Pilatus mit der Organisation des nächsten Clubfestes, d.h. des 50jährigen Jubiläums des S.A.C., betraut. Als Festpräsident wurde Herr Oberstleutnant Julius Weber gewählt.

Von befreundeten Vereinen waren der A.A.C.Z., sowie der C.A.F. und der C.A.I. vertreten, ebenso sandte die englische Vereinigung von C. Mitgliedern in London einen Abgeordneten. Das gelungene Fest fand seinen Abschluß mit einem Ausflug nach dem interessanten Creux-du-Van.

Mitgliederb estand.

Vom 1. April 1910 bis 30. Juni 1911 ist die Mitgliederzahl von 11,107 auf 11,925 gestiegen und hat im gegenwärtigen Moment die Zahl 12,000 sicher überschritten. Es kann also seit dem letzten Jahresbericht ein Zuwachs von nahezu 1000 Mitgliedern konstatiert werden. Die Zahl der Sektionen ist durch die neue Sektion Lauterbrunnen vermehrt worden und beträgt jetzt 58.

Der Club hat leider den Tod von zwei hervorragenden Mitgliedern zu beklagen, nämlich der Herren: Ed. Whymper, Ehrenmitglied des S.A.C. seit 1881, und Ph. Gosset, Ingenieur, Mitglied seit der Gründung des S.A.C. ( 1863 ). In beiden Fällen ließ sich das Zentralkomitee bei der Beerdigung vertreten.

Stand der Finanzen.

Vom Zentralkomitee Freiburg erhielten wir, entsprechend der in der „ Alpinaa und im Jahrbuch veröffentlichten Abrechnung, welche an der Abgeordnetenversammlung gedruckt vorliegt, ein allgemeines Clubvermögen von Fr. 66,670.47, welches sich verteilt auf Fr. 50,000 in Obligationen und Fr. 11,105 in bar und Fr. 5565. 47 Inventarwert der vorhandenen Clubführer und Druckscbriftenvorräte.

Dieses Vermögen wird wahrscheinlich laut dem der Versammlung vorgelegten Budget 1911 in diesem Jahre keine großen Änderungen erfahren.

Unsere vom allgemeinen Clubvermögen unabhängig verwalteten Kontos haben sich um den „ Britanniahüttenfonds " und den „ Reservefonds des Echo des Alpes " vermehrt.

Huberstiftung.

Bei der Amtsübernahme betrug die Huberstiftung Fr. 33,874. 10. Dieser Betrag hat bis jetzt im Laufe des Jahres um das Zinserträgnis zugenommen, abzüglich die Unterstützungen, welche laut vorliegendem Budget im Betrage von Fr. 750 an die Führerfamilien Theytaz, Zgraggen und Follonier, deren Ernährer in Ausübung des Bergführerberufes entweder tödlich verunglückt oder eine Zeitlang erwerbsunfähig geworden sind, entrichtet wurden. Die Verwendung des Huberfonds ist an gewisse testamentarische Bestimmungen gebunden ( siehe „ Alpina " Nr. 9, 1905 ), welche nicht überschritten werden dürfen. Dem ursprünglichen Huberfonds ( Fr. 20,000 ) sind aber im Laufe der Jahre, als ein anderer Führerunterstützungsfonds noch nicht existierte, Schenkungen im Betrage von Fr. 6062 einverleibt worden, an welche keine Bedingungen geknüpft waren. Das Zentralkomitee Freiburg hat nun in Anbetracht, daß der „ Kleine Unterstützungsfonds " dem Zentralkomitee in gewissen Fällen erlaubt, nicht nur Führerfamilien, sondern auch Trägerfamilien zu unterstützen, die Zinsen dieser Fr. 6062 dem „ Kleinen Fonds " zugeführt. Das Zentralkomitee Chur ist in dieser Sache noch einen Schritt weiter gegangen, indem es beschlossen hat, die Fr. 6062 als unantastbares Kapital dem „ Kleinen Fonds " einzuverleiben, damit dieser, welcher seinerzeit vom Zentralkomitee Solothurn mittelst einer Schenkung der Gäste des Hotels Riffelalp ( siehe „ Alpina " Nr. 5, 1906 ) eröffnet wurde, einen soliden Grundstock erbalte. Er hat dies, da die Verwendung seiner Zinsen nicht an beengende Bestimmungen gebunden ist und er darum sehr häufig in Anspruch genommen wurde, aber bisher nur auf freiwillige Spenden angewiesen war, sehr nötig.

Führer- und Träg e unterstützungsfonds.

Dieser Fonds, von welchem schon in vorstehender Rubrik die Rede ist, betrug Ende 1910 Fr. 3235. Er ist in diesem Jahre infolge Schenkungen und Zinsen auf Fr. 4384. 65 gestiegen. Davon waren aber Fr. 3546. 60 ausdrücklich für die von der Berglikatastrophe betroffenen Führer und Fuhrerfamilien bestimmt, so daß nach Auszahlung genannten Betrages der Fonds nur noch Fr. 838. 05 betrüge, wenn ihm nicht obige Fr. 6062 zugewendet würden.

Ein schönes Zeichen tätiger Menschenliebe haben die Bergfreunde des In- und Auslandes den von der Berglikatastrophe betroffenen Führern und Fuhrerfamilien bezeugt, indem die von Herrn Pfarrer Straßer veranstaltete Sammlung den schönen Betrag von Fr. 47,334. 60 eingetragen hat. Wir verweisen diesbezüglich auf die in der „ Alpina ", Nr. 11 1911, publizierte Abrechnung und sprechen auch an dieser Stelle allen Spendern den herzlichsten Dank aus.

Jahrbuchvermögen.

Wir erhielten als Jahrbuchvermögen Fr. 11,270. 40. Trotzdem in diesem Jahre das Jahrbuch besser ausgestattet und in größerem Formate erschien als früher und obschon dasselbe durch das mit Beifall aufgenommene Clubhüttenalbum bereichert wurde, wird dieser Fonds, infolge von neuen Verträgen, nicht nur nicht angegriffen werden müssen, sondern er wird voraussichtlich auch im laufenden Jahr einen kleinen Zuwachs erhalten.

Reservefonds „ Echo des Alpes ".

Wir erhielten zur Verwaltung als Reservefonds „ Echo des Alpes " den Betrag von Fr. 873. 30.

Solvay'Stiftung.

Die Solvaystiftung, jetzt durch Zuwachs der Zinsen über Fr. 21,200 betragend, konnte leider immer noch nicht ihrem Zwecke entsprechend verwendet werden. Über den Stand der Frage ist Näheres aus dem Abschnitt „ Clubhütten " ersichtlich.

Britanniahüüenfonds.

Die englische Vereinigung von C. Mitgliedern übermittelte uns einen Betrag von Fr. 15,138, welcher zu einem Hüttenbau am Klein Allalinhorn bestimmt ist. Dieser Fonds wird ebenfalls, wie die Solvaystiftung, separat verwaltet.

Führerversicherung.

Die Führerversicherung weist in diesem Jahre folgende Zahlen auf. Versichert wurden 797 Führer, wovon 107 für ein ganzes Jahr. Die Totalversicherungssumme beträgt Fr. 2,863,000; an die Prämien bezahlte die Zentralkasse Fr. 9425. 70. Pro 1910 waren es 737 Führer für Fr. 2,795,000 und die Zentralkasse entrichtete einen Beitrag von Fr. 9348. 50. Die Differenz zwischen den beiden Jahren ist also unbedeutend.

Führerwesen.

Im Juni dieses Jahres fand in Meiringen ein Führerkurs statt, an welchem 24 Aspiranten teilnahmen. Derselbe stand unter der Leitung der Herren Major Alb. Weber und Dr. Biehly und wurde, wie unser Delegierter für das Führerwesen, Hr. Dr. Grob, bei der Inspektion mit Vergnügen konstatieren konnte, in geradezu vorbildlicher Weise durchgeführt. Sämtliche Aspiranten konnten patentiert werden. Leider mußte der schon längst projektierte und auch im letztjährigen Jahresbericht als definitiv sichergestellt angezeigte Führerkurs der Sektion Leventina bis auf weiteres verschoben werden. Durch diesen Kurs sollte das Führerwesen auch im Kanton Tessin geregelt und ein geschultes Führerkorps geschaffen werden, aber der Große Rat des Kantons brachte der Angelegenheit trotz Befürwortung durch die Regierung sehr wenig Interesse entgegen, und eine Subvention wurde verweigert. In Anbetracht dieser Stellungnahme verzichtete die Sektion Leventina auf die Durchführung dieses Kurses.

Bekanntlich wollen einige Walliser Führerschaften den seinerzeit von der Regierung des Wallis, dem S.A.C. und den Führern vereinbarten Tarif nicht anerkennen. Sie wurden deshalb von den Versicherungsbegünstigungen des S.A.C. ausgeschlossen und ebenso gehen sie selbstverständlich auch aller Vergünstigungen der Unterstützungs-kassen des S.A.C. verlustig. Um diesem unliebsamen Zustande ein Ende zu bereiten, wurde im Einverständnis mit dem Zentralkomitee von der Regierung des Kantons Wallis, der Sektion Monte Rosa und den betreffenden Führern eine Kommission eingesetzt zur Revision der beanstandeten Tarife. Die Kommission hat ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen.

Alpines Bettungswesen.

Seit dem Erscheinen des letzten Jahresberichtes ist eine Rettungsstation in Châtel-St. Denis errichtet worden. Andere sind im Entstehen begriffen und teilweise schon ausgerüstet. Wir nennen z.B. Erstfeld, Amsteg, Göscheneralp, Realp, Station Eigergletscher etc. Eine große Anzahl von Rettungsaktionen mußte dieses Jahr eingeleitet werden; soviel uns bekannt ist, wurden sie in befriedigender Weise durchgeführt.

Unser Zentralkomitee hält es als seine besondere Pflicht, dem alpinen Rettungswesen seine volle Aufmerksamkeit zu schenken, und um uns bezüglich unserer Rettungsstellen ein genaues Bild machen zu können, wollen wir sie soweit und so rasch wie möglich inspizieren. Wir erließen auch in der „ Alpina " eine Aufforderung um Einsendung der Personalverzeichnisse und der Inventare, ebenso ersuchten wir um eventuelle Reorganisationsvorschläge. Leider haben noch nicht alle Rettungsstellen besitzenden Sektionen geantwortet, aber aus dem eingelaufenen Material geht hervor, daß eine Revision der Reglemente auf Grund der gesammelten Erfahrungen wünschbar ist. Bei dieser Revision wird auch die oft aufgegriffene Entlöhnungsfrage eine wichtige Rolle spielen. Bei den bereits gemachten Inspektionen mußten wir leider konstatieren, daß nicht alle Rettungsstellen berechtigten Anforderungen genügen. Wir fanden z.B. eine solche, wo weder der Obmann-Stellvertreter noch die benachbarten Führer wußten, wo das Rettungsmaterial zu finden sei; glücklicherweise haben wir aber auch, und diese bilden die Mehrzahl, ausgezeichnet organisierte Stationen gefunden. Wir wünschen dem Personal der Rettungsstationen mit einem handlichen, billigen Samariterbuch an die Hand gehen zu können und beabsichtigen, das Samariterbüchlein von Dr. Bernhard zu verbreiten. Leider ist dieser auch an Führerkursen beliebte Leitfaden momentan vergriffen, und das Zentralkomitee hat deshalb bei Herrn Dr. Bernhard eine neue Auflage angeregt. In diesem Jahre wurden 7 Rettungsstellen inspiziert.

Publikationen.

Jahrbuch. Mit Band 46 erschien unser Jahrbuch zum ersten Male in einem neuen Gewande. Es ist das dritte Mal, daß diese vornehmste Publikation des S.A.C. das Format ändert. Das erste, kleinere Format umfaßt 25 Bände, das mittlere Format deren 20. Verschiedene Gründe bewogen das Zentralkomitee Freiburg, eine Änderung des Formates eintreten zu lassen. Es bot sich hierzu die sehr günstige Gelegenheit, daß sowohl Druck- wie Redaktionsvertrag zu erneuern waren; damit konnte, oft geäußerten Wünschen entsprechend, das Format modernen Forderungen besser angepaßt werdeD, wodurch ganz besonders die Illustration gewinnen mußte. Uns bis dahin zugekommene Urteile sind diesem neuen Format durchaus günstig, und die Illustration hat, wie konstatiert werden kann, entschieden gewonnen. Dem Jahrbuche wurde als Beilage das Clubhüttenalbum beigegeben, welches, in jeder Beziehung gut ausgestattet, einen vorzüglichen Eindruck macht und allgemein begrüßt wurde. Diese Beilage kann infolge der neuen Druckverträge ganz in das Jahrbuch-Budget des laufenden Jahres eingestellt werden und belastet also weder den bisherigen Jahrbuchfonds noch das Clubvermögen. Das Jahrbuch erschien in einer Auflage von 9500 Exemplaren oder 600 Exemplaren mehr als im Vorjahr. Da schon das wertvolle Repertorium von Dr. Täuber ganz im Jahrbuch-Budget des Bandes 45 eingestellt werden konnte und der Jahrbuchfonds für genannten Band trotzdem eine Zunahme von zirka Fr. 6000 ausweist und überdies die Auflage von Jahr zu Jahr zunimmt, so glauben wir, am Ende der laufenden Vertragsdauer die Frage prüfen zu können, ob der Preis des Jahrbuches nicht um Fr. 1 herabgesetzt werden könnte. Dagegen mußte das Zentralkomitee aus verschiedenen Gründen zwei im Laufe des Jahres gemachte Anregungen ablehnen, nämlich Separatdruck und Verkauf von Reisebeschreibungen und Gratisabgabe an Mitglieder, welche dem S.A.C. 20 Jahre und länger angehören.

Clubführer. Wir hatten das Vergnügen, in diesem Sommer Band 1 der Geologischen Wanderungen ( Mittelland und Jura ), von Prof. Dr. J. Weber in Winterthur, erscheinen zu lassen. Auflage 3000 Exemplare. Wir hätten gerne eine etwas stärkere Subskription seitens der Mitglieder auf diesen Führer gesehen, hoffen aber, daß mit Band 2 ( Alpen ) nachgeholt werde, was bisher versäumt wurde. Immerhin können wir konstatieren, daß zirka 650 Bestellungen von Clubmitgliedern eingelaufen sind und immer noch welche einlaufen.

Vom Verkaufe der übrigen Clubführer ( Urner Alpen und Tessiner Alpen ) können wir nur Erfreuliches melden. Vom Urnerführer wurden zirka 450 Exemplare verkauft ( 1910 71 ), und der Absatz des Tessinerführers hielt sich so ziemlich auf der Höhe vom letzten Jahre, d.h. es wurden 220 Exemplare abgesetzt, pro 1910 208.

Die Nachfrage nach der II. Auflage des Glarnerführers ist stets rege, und wir werden nach Möglichkeit danach trachten, diese II. Auflage im nächsten Jahre zur Veröffentlichung zu bringen.

Einem oft geäußerten Wunsche entsprechend, hat das Zentralkomitee das Studium der Herausgabe eines Clubführers durch Graubünden an Hand genommen. Es erließ, um sich über die Wünsche im S.A.C. genau orientieren zu können, im Frühjahr eine Einladung an sämtliche Bündner-, sowie an die unserm Kanton benachbarten Sektionen zu einer Besprechung der Angelegenheit. Diese hat überzeugend dargetan, daß ein Bündnerführer sehr willkommen sein wird. Es wurde deshalb beschlossen, einen solchen zu veröffentlichen. Er soll zirka 3 Bändchen umfassen, wovon das erste im Jahre 1913 erscheinen soll. Als Chefredaktoren des Führers konnten bewährte schweizerische Alpinisten und Schriftsteller gewonnen werden, welche ihre Mithülfe in zuvorkommender Weise zusagten ( siehe auch „ Alpina " Nr. 15 vom 1. August 1911 ).

Ferner können wir die erfreuliche Mitteilung machen, daß sich Herr Professor Dr. Schröter bereit erklärt hat, die Bearbeitung eines „ Botanischen Clubführers " zu übernehmen. Dieser Führer wird aber erst in einigen Jahren erscheinen können.

„ Echo des Alpes. " Im Laufe des Jahres wurden für das „ Echo des Alpes " neue Druckverträge und neue Verwaltungsstatuten aufgestellt. Es war schon längst konstatiert, daß das „ Echo des Alpes " zum Preise von Fr. 2. 50 tatsächlich unter dem Herstellungspreise abgegeben wurde. Nun ist der Preis desselben für Mitglieder in der Schweiz auf Fr. 3 und für Mitglieder im Ausland auf Fr. 4 festgestellt worden, so daß voraussichtlich die Rechnung des „ Echo " in Zukunft auch ein anderes Aussehen bekommen wird. Der jetzt Fr. 873. 30 betragende Reservefonds wird nun vertragsgemäß von der Zentralkasse verwaltet.

„ Alpina. " Die Rechnung der „ Alpina " zeigt ein recht befriedigendes Bild. Pro 1910 betrugen die Herstellungskosten Fr. 21,914. 80, die Einnahmen für Annoncen, Porti etc. dagegen Fr. 13,168. 95, so daß sich ein Defizit von Fr. 8745. 85 ergibt. Gegenüber dem Jahre 1909 bedeutet dies eine Verminderung des Defizites um Fr. 1054. 40, obgleich die Auflage von 10,900 auf 11,700 gestiegen ist. Ein Ergebnis des neuen Annoncenpachtvertrages. Auch dieses Jahr wird das Defizit trotz der wiederum erhöhten Auflage das letztjährige nicht erheblich übersteigen, weil das Annoncenergebnis in erfreulicher Weise zugenommen hat und überdies ein neuer Druckvertrag in Kraft getreten ist. Das Zentralkomitee läßt die so oft schon angeregte Trennung der Annoncen vom Texte nicht aus den Augen und wird rechtzeitig vor dem Ablauf der jetzigen Verträge eine sich allfällig rechtfertigende Änderung vorbereiten. Immerhin darf heute wieder darauf hingewiesen werden, daß eine Trennung von Text und Annoncen das Defizit erheblich erhöhen muß.

Wir wollen auch an dieser Stelle nicht unterlassen, allen Mitgliedern des S.A.C. die recht häufige Benützung der „ Alpina " als Korrespondenzblatt für Alpinistik und Touristik bestens zu empfehlen.

Begründung der Traktanden.

Ein in der letzten Delegiertenversammlung gestellter Antrag, das Zentralkomitee möchte in Zukunft mit der Publikation der Traktandenliste auch seine Anträge begründen, wurde geprüft und in Übereinstimmung mit dem früheren Zentralkomitee als nicht annehmbar erachtet. Seine Befolgung würde nicht nur die Stellung des Zentralkomitees erschweren, sondern eine eingehende Begründung würde oft sehr viel Platz in der „ Alpina " belegen. Das Zentralkomitee wird deshalb auch in Zukunft die Statuten, Art. 13, befolgen und nur da, wo es wünschenswert erscheint, die Begründung beifügen.

Ausgewählte Schriften des Paters Placidus a Spescha.

Die von der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens, der Historisch-antiqua-rischen Gesellschaft Graubündens und der Sektion Rhätia mit einer Subvention des S.A.C. unterstützte Herausgabe einer Auswahl aus den Schriften des Paters Placidus a Spescha liegt druckfertig vor und wird 1912 erscheinen. Die bereits 1909 von der Delegiertenversammlung gewährte Subvention von Fr. 600 wurde ausbezahlt.

Clubhüttenbebauungsplan.

Das Zentralkomitee widmet dem Studium des Clubhüttenbebauungsplanes seine volle Aufmerksamkeit und hofft ihn im Laufe des Winters zu bereinigen und im Frühjahr veröffentlichen zu können. Hier möchte es nur darauf aufmerksam machen, daß die in Mitgliederkreisen oft vertretene Ansicht, der S.A.C. werde nach diesem Plane die vorgeschlagenen Hütten möglichst schnell bauen müssen, was ihn zuviel Geld koste, durchaus auf Irrtum beruht. Das bisherige Tempo des Hüttenbaues wird durch den Hüttenbebauungsplan in keiner Weise beeinflußt werden, sondern der S.A.C. will mit diesem Plane nur dokumentieren, wo er in absehbarer Zeit noch Hütten zu bauen gedenkt und welche Gegenden er deshalb für sich reservieren möchte. Auch eine andere Ansicht, der S.A.C. baue überhaupt zuviel Hütten und verunstalte damit geradezu die Alpen, möchten wir entschieden bekämpfen. Seine Absicht ist es gerade, den Alpen ihre urwüchsige Schönheit zu bewahren, indem er dort seine einfachen Hütten aufstellt, um moderne, die Gegend verunstaltende Bauten von Privatunter-nehmern überflüssig zu machen.

Clubhütten.

Im Berichtsjahre sind 7 neue Hütten im Beisein von Vertretern des Zentralkomitees eingeweiht worden; ferner ging das von der Sektion St. Gallen mit Hülfe der Zentralkasse käuflich erworbene Silvrettahaus in den Besitz des S.A.C. über. Die neuen Hütten sind: die Strahlegghütte, die Guggihütte, die Medelserhütte, die Albignahütte, die Etzlihütte, die Aelahütte und die Gspaltenhornhütte.

Die vom S.A.C. seit Jahren gemietete Windegghütte wurde von der Sektion Bern käuflich erworben. Dieselbe soll nun gründlich ausgebessert und instand gesetzt werden. Ein bezügliches Subventionsgesuch liegt der Delegiertenversammlung vor. Die Barberinahütte der Sektion Jaman ( Vevey ) wurde ausgebessert und durch ein kleines Gemach für den Hüttenwart praktischer eingerichtet. Die seit Jahren an Überfüllung leidende Kröntenhütte soll durch einen Anbau vergrößert werden, wodurch zirka 28 Plätze gewonnen werden. Das Zentralkomitee bewilligte an die veranschlagten Kosten von Fr. 4500 Fr. 3000 im Maximum.

Das Zentralkomitee erachtet es gemäß Statuten als eine seiner hauptsächlichsten Pflichten, über den Zustand und die Einrichtung der Clubhütten zu wachen. Zu diesem Zwecke hat es sich vorgenommen, während seiner Amtsperiode die Hütten soweit möglich wenigstens einmal selbst zu inspizieren; auch wird unser Hüttenwart die einlaufenden Hüttenberichte, im Auszug, periodisch in der „ Alpina " publizieren. In diesem Jahre haben Mitglieder des Zentralkomitees folgende Hütten besucht und gleichzeitig einer Inspektion unterzogen: Hüfihütte, Claridahütte, Domhütte, Weißhornhütte, Bétempshütte, Hörnlihütte, Schönbühlhütte, Vereinahütte, Silvrettahütte und -haus, Bergli-, Konkordia-, Finsteraarhorn- und Oberaarjochhütte; den jeweiligen Befund haben wir den Hütteneigentümern direkt zugestellt. Im allgemeinen kann der Zustand der Hütten als gut bezeichnet werden. Eine unrühmliche Ausnahme macht leider die seit Jahren fast in jedem Geschäftsbericht erwähnte Hörnlihütte am Matterhorn. Wohl waren die Schwierigkeiten, diese Hütte in Ordnung zu halten, sowohl baulich wie betreffend Ausstattung, besonders während des Baues des daneben befindlichen Wirtshauses der Gemeinde Zermatt, außerordentlich große. Wegen des beschränkten Raumes konnte kein Hüttenwart gehalten werden, und die Hütte wurde von den Arbeitern der Gemeinde benützt. Aber jetzt ist das Wirtshaus fertig, und infolge des Verhaltens der Gemeinde Zermatt dem S.A.C. gegenüber hat letzterer keine Veranlassung, die Hörnlihütte eingehen zu lassen. Im Gegenteil, diese Position soll und muß gehalten werden, und wir erachten es als Pflicht des S.A.C., die Hütte innert möglichst kurzer Frist in einen seiner würdigen Zustand zu stellen. Sie muß vergrößert werden, damit ein ständiger Hüttenwart dort placiert werden kann, ebenso muß sie ein neues Mobiliar erhalten. Das Zentralkomitee stellt deshalb an die Abgeordnetenversammlung ein Gesuch um den bezüglichen Kredit. Pläne zum Umbau wurden bereits genehmigt, und wir sind willens, die Angelegenheit derart zu fördern, daß bereits im nächsten Sommer andere Zustände geschaffen werden können.

Leider konnte die Angelegenheit betreffend Refuge Solvay immer noch nicht erledigt werden. Wie aus dem letzten Rapporte unserer Vorgänger ersichtlich ist, verweigerte die Bürgergemeinde Zermatt den Bauplatz, und es blieb nichts anderes übrig, als die Frage der Expropriation wieder aufzugreifen. Es herrscht in einigen Kreisen des S.A.C. noch die Ansicht, der Platz der alten obern Hütte gehöre uns, und die Gemeinde Zermatt würde einen ganz kleinen Bau genehmigen. Beide Ansichten beruhen auf Irrtum. Der Platz der alten obern Hütte gehört nicht dem S.A.C., und die Gemeinde verweigert überhaupt den Bau einer Hütte, sei sie groß oder klein. Dies hat der Präsident des Zentralkomitees in einer im Laufe dieses Sommers in Zermatt gehabten Unterredung mit dem Präsidenten der Gemeinde persönlich konstatiert. Mit dem Studium der Expropriation beauftragte das Zentralkomitee Freiburg einen Advokaten in Sitten, und zwar schon im Juli 1910. Merkwürdigerweise ging die Sache nicht vorwärts, und wir bekamen auf mehrere Schreiben von diesem Herrn überhaupt keine Antwort. Mit der größten Mühe erhielten wir endlich, dank der Mitwirkung von Drittpersonen, einen Teil der ausgehändigten Akten zurück, worauf wir sofort, d.h. am 1. August, ein Expropriationsgesuch an die h. Regierung des Kantons Wallis richteten. Die Frage ist jetzt dort anhängig, und wir dürfen hoffen, das vom S.A.C. und seinem Gönner, Herrn Solvay, beabsichtigte humane Werk werde zu einem befriedigenden Abschluß gebracht werden können.

Eine höchst angenehme Überraschung bereitete dem Zentralkomitee und dem gesamten Club die Vereinigung englischer C. Mitglieder mit einer Schenkung von Fr. 15,138 zur Erstellung einer Clubhütte. Die Vereinigung hat als Hüttenbauplatz eine von Herrn Dr. Dübi vorgeschlagene Stelle am Klein Allalinhorn bestimmt. Die Hütte soll Britanniahütte genannt werden und wird von der Section Genevoise übernommen. Diese Sektion überwacht auch den Bau derselben, welcher wenn möglich schon im nächsten Sommer ausgeführt wird. Auch an dieser Stelle danken wir unsern Clubmitgliedern in England bestens für dieses Zeichen der Anhänglichkeit und Liebe zu unsern Alpen.

Zentralbibliothek.

Wir verweisen auf den 20. Jahresbericht der Bibliothekkommission im letzten Jahrbuch und teilen mit, daß im Laufe des Herbstes das bisherige Reglement revidiert worden ist. Es mußte in Übereinstimmung mit den ebenfalls revidierten Reglementen der Stadtbibliothek Zürich gebracht werden, was zwar keine eingreifenden Änderungen erforderte. Das Reglement soll in der „ Alpina " und im Jahrbuch publiziert werden. Der Bibliothekkommission, sowie der Stadtbibliothek Zürich sprechen wir für ihre Mühewaltung unsern besten Dank aus.

Zentralstelle für alpine Projektionsbilder.

Diese beliebte Institution wurde auch letztes Jahr viel benutzt, und die Clichés-Sammlung wurde um zirka 1300 Stück bereichert. Leider hat sich herausgestellt, daß bei Versendungen an Mitglieder im Auslande viele, darunter unersetzbare Clichés unter der Zollbehandlung litten und teilweise zerbrochen zurückkamen. Es wurde deshalb beschlossen, unsere Clichés in Zukunft nur noch an in der Schweiz wohnende Mitglieder auszuleihen.

Der Leiter der Zentralstelle, Herr F. Rohr, welchem wir seine fortgesetzten Bemühungen wärmstens verdanken, machte uns die erfreuliche Mitteilung, daß sich diese Institution, abgesehen von größern außerordentlichen Ausgaben, in Zukunft selbst werde erhalten können ( siehe auch „ Alpina " Nr. 18, 1911 ).

Taxermäßigungen auf Eisenbahnen..

Die Taxermäßigungen auf Eisenbahnen sind gegenüber dem Vorjahre ziemlich gleich geblieben. Wir verdanken den Bahnverwaltungen das fortgesetzt gewährte Entgegenkommen bestens.

Verzollung der Velos an der Grenze.

Die umliegenden Staaten haben die bisher gewährte Vergünstigung der zollfreien Einfuhr von Velos aufrecht erhalten. An der österreichischen Grenze ist zwar im Frühjahr eine kleine Unterbrechung eingetreten, weil die dem S.A.C. gewährte Vergünstigung mit Ende 1910 abgelaufen war, und es dann ziemlich Zeit brauchte, bis unser Club wieder auf das offizielle Verzeichnis der begünstigten Vereine zu stehen kam. Die Herren Gebrüder Weiß in Bregenz übernahmen wie bisher unentgeltlich die von Österreich verlangte Bürgschaft, wofür wir auch hier bestens danken. Es dürfte unsere Mitglieder, welche eventuell Transporte zu vergeben haben, interessieren, daß genannte Firma in Buchs, St. Margrethen und Romanshorn ansässig ist und sich auch auf den Plätzen Bregenz, Lindau, Triest und Wien mit Zollmanipula-tionen und internationalen Transporten befaßt.

Imfeldsche Reliefs.

Wir haben den uns zum Studium überwiesenen Wunsch der Sektion Uto betreffend Ankauf eines zweiten Reliefs Imfeld geprüft und sind zu der Ansicht gekommen, daß von einem weitern Ankauf vorläufig abzuraten sei, einerseits weil gegenwärtig im schweizerischen Alpinen Museum kein Platz zur Aufstellung eines Reliefs zur Verfügung steht, anderseits aber auch, weil bei einem weitern Ankauf auch andere Autoren berücksichtigt werden sollten.

Gletschervermessung.

Der Sitz der Kommission für Gletschervermessung ist von Basel nach Genf verlegt worden. An die Kosten der Studien für Gletschervermessung hat seinerzeit der S.A.C. zirka Fr. 36,000 beigetragen. Die Delegiertenversammlung 1885 in Villars-sur-Ollon beschloß alsdann, die Subventionen einzustellen. Die Studien sind nun vom Eidgenössischen topographischen Bureau so weit gefördert, daß an die Publikation gedacht werden kann. Für die Zusammenstellung des gesamten Materials durch das topographische Bureau bedarf es einer Summe von Fr. 10,000, welcher Betrag von Privaten gezeichnet werden soll. An die Kosten der der Zusammenstellung folgenden Publikation aber wünscht die Gletschervermessungskommission nach mündlichen Mitteilungen auch vom S.A.C. einen Beitrag zu erhalten. Ein förmliches Gesuch ist bisher noch nicht eingegangen.

Clubzeichen.

Die sowohl in der „ Alpina " als auch in Korrespondenzen vielfach geäußerten und vom Zentralkomitee geteilten Ansichten, das gegenwärtige Clubzeichen solle auch ferner beibehalten werden, haben uns bestimmt, die Frage von der Traktandenliste abzuschreiben.

Beziehungen zu den Sektionen des S.A.C. und anderen Vereinen.

Außer bei den bereits erwähnten Hütteneinweihungen war das Zentralkomitee bei folgenden festlichen Anlässen vertreten: Am 7. Skirennen des S.S.V. in St. Moritz, beim Jahresbankette der Sektion Genf, bei der Zusammenkunft der ostschweizerischen Sektionen in Weißbad, bei den 25jährigen Stiftungsfesten der Sektionen Weißenstein und Randen und bei der Schweizerischen Vereinigung für Heimatschutz in Solothurn.

Die freundlichen Einladungen werden auch hier bestens verdankt.

Chur, im Oktober 1911.

Namens des Zentralkomitees dus S.A.C. Der Aktuar:Der Präsident:

S. Meisser.Henne.

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